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Dresdner Journal : 15.01.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186101156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-01
- Tag1861-01-15
- Monat1861-01
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 15.01.1861
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1861 .^12 DimSlag, den < Januar. Dres-ncrAomMl Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Im »ailaaL» tritt kost iillck 8t»mp»Im- »edlax kill«». ^ür d«a Rarua «iv«r r«»p»Itso«n 2«il«: 1 U^r. V»t«r „Li2^e»»llät" <Ua 2«U«: 2 Kxr. Lrschriura: Pilxlieb, mit Xainadme ä«r 8ooo - unä k'elertax«, A.d«aä, kür ü«» kolxsoäell Juseratrnannahme auswärt«: k'». S»L»v»rrrr«», vommiisionilr äe» vr«»üoer dourval»; et>eoä»»«Il»t: R. Uv»»««; Altona- IlnsLiisriia L Vooi-x»; Norlin: O»oi»lv»'ocds tiuckii., NxrLi-rxxn'o Lnrenu; Nrrmso: L. 8c»l.orrn; kronllknrt o. H.: daroro'ov^s Luckknoüln«^; LÜIn: Aool.»- Lävnxoo; »ort»: v. (28, ru« de» doo» eo(ons); kr»^: k». Huvkksndlnn^. Herausgeber: Iköoixl. ki»peäit>M de» I)re»do«r ^onrvol», Dresden, mörleostrasso Ur. 7. Äb-anementsprelst: ILKrlied: 5 "rülr. 10 Kxr. io Soovioa. ^jilbrl.: 1 „ 10 „ „ ,, ölvnatlicll io 0r—ü«o: 15 Kxr. Liorvlos Kummern: 1 Kxr. Inseratenpreise: Amtlicher Theil. Dresden, 13. Januar. Se. Kaiser!. König!. Hoheit^ der Grobherzog Ferdinand von Toscana ist heute früh 1 Uhr von Berlin wieder hier eingetroffen. Dresden, 9. Januar. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruhet, Allerhöchstihre Leibärzte, den Geheimen Mrdicinalrath vr. CaruS, zeitherigen Comthur U. Classe drS Verdienstordens, zum Comthur 1. Classe deS gedachten Orden-, und den Geheimen Mrdicinalrath vr. v. Ammon, zeitherigen Ritter de» Verdienstordens, zum Comthur U. Classe dieses Ordens zu befördern. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZritNNgSschau. (Preußische Zeitung. — Time». Lagesgeschichte. Dresden: Dankgottesdienst sür die Genesung der königl- Familie. Vom Landtage. Be richtigung. — Wien: Graf Apponhi zum Iudex 6u- riae Ungarns ernannt. Audienz der ruthcnischen De putation. — Prag: Dementi. Preßanklage. Hankr-f. Eine polizeiliche Maßregel rückgängig gemacht. — Pesth: Von der Generalcongregation. Gerichtsbeamte legen ihre Functionen nieder. Wiedercinverleibung d. Insel Muraköz. Statthaltereidecret bezüglich der Wie dereinverleibung der Wojwodina. — Berlin: Vom Hofe. Leichenfeier für General v. Gerlach. Landtags angelegenheiten. Amnestie. — Eisenach: Ausschuß versammlung des Nationalvereins. — Karlsruhe: Nüßlin's Ansprache an die Geistlichkeit. — Paris: Die Finanzlage. Die Sendung deS Prinzen Murat nach Berlin. Die neue Broschüre. England und die Sclaven frage in den Vereinigten Staaten. Die Waf- frnstillstandsverhandlungen mit Gaeta. Circular tuS UnterrichtSministerS an die Bischöfe. Vermischtes. — Bern: Die Bodensee Eisenbahn auigegebrn.— Haag: Ministerwechsel. — Neapel: Bewegungen zu Gun sten des Königs Franz. Schildwachen ermordet. Thea- terscandal. Kein Administrationsprogramm zu Stande gekommen. Neuer Etatthaltereirath für Sicilien. Ver mischte». — Palermo: La Farina'» Flucht bestätigt. — Torins Fanksss Rücktritt in Aus ficht. Garibaldi und da» Ministerium. — Genua: Prinz von Ca- rignan abgereist. Truppen nach Neapel. — Rom: Eine Huldigung zu Ehren des Papstes. Bevölkerungs statistik. — London: Bevorstehende Reise des Prin zen Alfred. Siegesnachricht aus Neuseeland. Bank ausweis. — Donaufürstenthümer: Eine An sprache Kusa's. — China: Ausländische Dampfer zugelassen. — New-Aork: Aus der neuesten Post. LandtagSvrrhandlunaen. Etnennungen und Versetzungen rc. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 14. Januar. Heute Mit tag hat die Eröffnung der beiden Häuser deö Landtags durch Se. Majestät den König stattge funden. Die Thronrede beklagt daS erfolgte Äb- leben des Königs Friedrich Wilhelm !>., der in schwerer Zeit geschieden, betont, wie, nachdem Kö nig Wilhelm angesichts der deutschen Fürsten als Aufgabe seiner deutschen und europäischen Politik die Integrität deS deutschen Bodens zu wahren erklärt batte, die Hrrresoraanisation erforderlich war. Die Finanzlage sei befriedigend, die Entbehrlichkeit außerordentlicher Hilfsmittel für die nahe Zukunft in Aussicht. Der König zählt auf endliche Er ledigung der Grundsteuerfrage. Die Regierung stehe im Begriffe, wegen der BerkrhrSbezirhungen zwischen dem Zollverein und Frankreich in Unter- Handlung zu treten. Der König erwartet zuver sichtlich die endliche Erledigung der Ehrrrchts- reform. Die Beziehungen zu den Großstaaten, die sich durch persönliche Begegnungen mit den Monarchen immer erfreulicher gestaltet, find Bürg schaften für die Friedenserhaltung Europas ge wesen. Der König hofft eine Revision der Bundes- kriegSverfastung herbeizuführen, erwähnt deS kur hessischen Zwistes und der unausgesetzten Be mühungen Preußens auf Wiederherstellung deS ver fassungsmäßigen Zustandes. Se. Majestät bedauert lebhaft, daß die Schritte Preußens in Uebereinstimmung mit den Bundes staaten für die deutschen Herzogthümer unter der Herrschaft deS Königs von Dänemark resultatlo« geblieben. Mit seinen deutschen Verbündeten er kennt eS Preußen als nationale Pflicht, endlich eine gebührende Lösung dieser Frage berbeizuführen. - Der König erklärt schließlich, die Grundsätze, mit welchen er die Regentschaft übernommen, fest zu halten, da die Erfahrung in deren Anwendung Se. Majestät vom Werthe derselbe« inniger über zeugt habe, und erblickt im unbeirrten Festbalten die sicherste Bürgschaft gegen den Geist deS Um sturzes, welcher sich in Europa regt. Indem der König auf sein bei der Regentschaft abgelegtes Gelübde hinweist: die von Gott verlie hene Macht gemäß der Verfassung und den Gesetzen üben zu wollen, fordert derselbe die LandtagSmit- glieder auf, Treue zu geloben. Dresden, 14. Januar. Die „Preußisch e Zeitung" begrüßt den heute zusammentrelenden preußischen Landtag in einem leitenden Artikel. Es heißt darin von den Resultaten des letzten Landtags u. A.: „Die andern Vorlagen schei terten theils an der Kürze der Zeit, theils an dem Wider stande des Herrenhauses. Die Regierung konnte nicht umhin, aus der letzter« Erfahrung den beachtungswcrthen Wink zu entnehmen, der in ihr enthalten war; aber wir glauben, daß die selbstständige Würdigung der Weltlage, welche eine energische Zusammenfassung und eine Stei gerung der staatlichen Kraft, sowohl durch die Belebung mgtrriellrr Hilfsquellen, wie durch dir Stärkung der Ein tracht zwischen Volk und Regierung gebieterisch erheischt, für das Herrenhaus allein ein ausreichendes Motiv sein wird, den Widerstand gegen Reformen, denen das Land seit Jahren mit Verlangen entgegensieht, fallen zu lassen und namentlich den Finanzen des Landes eine erweiterte Grundlage zu gewähren, auf der sie auch kritische Pe rioden unerschüttcrt überwinden können." Zum Schluß sagt der Artikel: „Schwere Gefahren — so scheint es — ziehen sich enger und enger um unser Vaterland zusam men; Ungeduld und Besorgnisse, Verzagtheit und Erregung streiten sich um die Herrschaft in den Gcmüthern; Rath- losigkeit oder — was noch schlimmer ist — der Hader tausendfältig gespaltener Rathschläge greift vcrhängnißvoll um sich; mit Spannung und Hoffnung wartet das Land auf die Stimme seiner Vertreter. Kann ein Zweifel darüber obwalten, waS uns noth thut in solcher Zeit? Der physischen und moralischen Rüstung bedürfen wir, um stark und um einigen Sinnes und tapfer» Herzens den Wechselfällen der Zukunft entgegenzugehen. Die Kraft deS Staates zu stärken durch Vermehrung seiner materiellen Hilfsmittel wie durch Belebung jenes ener gischen Nationalgefühls, welches die nahende Gefahr un erschrocken ins Auge faßt und die eignen Interessen mit aller Kraft zu Vertheidigen entschlossen ist, — das ist die Hauptaufgabe, welche die Weltlage uns auferlegt. An ihrer Lösung wird — wir hoffen cs mit Zuversicht — der Landtag einen hervorragenden Antheil nehmen. Die Erbärmlichkeit, die, um den Interessen frem der Völker zu dienen, die eignen zu verläug- neu geneigt ist; die Muthlosigkeit, die, um einer möglichen Gefahr zu entgehen, das eigne gute Recht preiszugeben anräth; die traurige Verblendung, die auch jetzt noch dahin arbei tet, im Schooße Deutschlands blutige Zwie tracht zu entzünden und die Kraft der Nation vollend» zu zerrütten, — sie werden in ihr Nichts zurückflnken vor dem festen, aufklärenden Wort einer Lan- dcsveHrrtung, welche, unbeirrt durch die Leidenschaften des Tage» und ««»schließlich bestimmt durch dir Inter essen b«S eignen Lande», die sittlichen Elemente d«S Volke» um da» Banner des Rechts und der nationalen Inter essen zu sammeln sich bemüht. E» ist — wir verkennen es nicht — eine schwere Aufgabe, die der Ernst der Zeit dem Landtage auflegt; aber wir zweifeln nicht: er wird ihr. gewachsen sein und in schwerer Stunde am glän zendsten den Segen deS konstitutionellen Leben» bewähren." Wa» für Folgen der Austritt Süd-Carolinas aus der nordamerikanischen Union haben wird, hängt von verschiedenen, nichts weniger al- sicher vor- auszusrhenden Umständen ab. Es kommt darauf an, ob die Secession sich auf den einen Staat beschränken, oder weiter um sich greifen und den ganzen sclavenhaltenden Süden umfassen wird, ferner darauf, wie sich die Exe cutive zu Washington, der Norden und die Gesammtheit Derer, welche für den Fortbestand der Union sind, der Bewegung gegenüber verhalten werden. Die „Times" läßt sich folgendermaßen vernehmen: „Seit 10 bi» 12 Jahren haben die Sclavcnhalter ihre Taktik geändert und sind auS der Defensive in die Offensive übergegangen. Mit einer Majorität im Congrrß und im obersten Ge richtshöfe der Vereinigten Staaten haben die Vertheidigcr der Sclaverei eine Bahn betreten, deren Ziel zu sein scheint, ihre LirblingSinstitution auf den ganzen Umfang der Republik au-zudehnen. Sie haben den Missouri-Com- promiß, welcher die Slaverei auf die südlich vom 36. Breitengrade gelegenen Landstriche beschränkte, über den Haufen geworfen. Sie haben dem Norden in dem die entlaufenen Sclaven betreffenden Gesetze eine Maßregel aufgezwungen, welche ihn nöthigt, dem Süden bei Wieder erlangung seiner entwischten Leibeigenen seinen Beistand zu leihen. In der KansaS-Frage haben sie mit Waffen gewalt das Recht zur Geltung zu bringen gesucht, Scla ven in rin freies Gebiet einzuschleppen, und in dem Dred Scott-Proccsse erlangten sie von dem obersten Gerichts höfe ein nichtgrrichtliches Gutachten, welches ihnen alle Territorien zur Verfügung gestellt haben würde. Die ganze Zett hindurch leistete orr Norden diesen auf ein ander folgenden Angriffen des Südens gegenüber nur schwachen und ohnmächtigen Widerstand. Er verlangte nichts weiter, al» Frieden, und konnte diesen Frieden nicht erzielen. Im Jahre 1856 versuchte der Norden, einen Präsidenten zu erwählen, der bei voller Anerken nung des Anrecht» des Südens auf sein Eigenthum in Sclaven doch ein Gegner der Ausdehnung der Sclaverei auf die Territorien war. Der Norden unterlag und unterwarf sich dem Entscheid beinah ohne Murren. Bei der gegenwärtigen Gelegenheit hat sich der Süden dem selben Gerichte unterworfen, aber nicht mit demselben Erfolge. Er versuchte einen Präsidenten, der seine An sichten theilte, zu wählen, scheiterte jedoch. Herr Lincoln erkennt eben sowohl wie Oberst Fremont das Anrecht des Südens auf die Institution der Sclaverei an, ist aber gleich ihm ein Gegner ihrer weitern Ausdehnung. DaS kann nicht geduldet werden. Mit einer Majorität in beiden Häusern deS Congresscs und im obersten Ge richtshöfe der Vereinigten Staaten kann der Süden sich nicht einem Präsidenten unterwerfen, der nicht sein er gebener Diener ist. Wofern nicht alle durch die Con stitution gestatteten Kräfte aufgeboten werden, um die Ausbreitung der Sclaverei zu fördern, will er nicht in der Union bleiben. Das also ist das Ergebniß der Ge schichte der Sclaverei. Sie begann als eine blvs gedul dete Institution und ist zuletzt eine aggressive geworden; und wenn sie jetzt die Union mit Auflösung bedroht, so liegt der Grund davon nicht darin, daß der Süden irgend Etwas für Das, WaS er bereits besitzt, zu befürch ten hätte, sondern darin, daß seine Hoffnungen aus zu künftige Eroberungen einen Stoß erlitten haben." Tagesgeschichte. Dresden, 14. Januar. In sämmtlichcn Kirchen de» Landes ist beim gestrigen Gottesdienste für die Wieder genesung Ihrer königlichen Majestäten und derkan den Masern erkrankt gewesenen Gliedern der königlichen Familie ein besonderes Dankgebet gehalten und.der Ambrosianische Lobgesang gesungen worden. In der hiesigen katholischen Hofkirche haben dem vom Herrn Bi schof Forwerk unter Assistenz von 7 Geistlichen abgrhal- tenen Tcdeum nebst Hochamt Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Prinz und Prin zessin Georg, die Prinzessinnen Amalie und Augusta, sowie Ihre kaiserlich königlichen Hoheiten der Großherzog Ferdinand von ToScana uno die verwitwete Frau Groß herzogin von Toscana beigewohnt. «Dresden, 14. Januar. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung in dem Entwürfe der Kirchen ordnung da» Kapitel von den Konsistorien berathen und dabei die Vorschläge der Deputation genehmigt, welche dahin gingen, die in der Vorlage vorgcschlagene Eintei lung deS Lande- in 16 Ephorien und die Besetzung einer jeden derselben mit einem Superintendenten ohne Pfarr amt abzulehnen und dagegen eine bessere Dotirung, so wie eine geistliche und geschäftliche Unterstützung der be stehenden Superintendentenämtcr bei der Regierung zu beantragen. Dresden, 14. Januar. In Nr. 23 des „Leipziger Journal»" ist unter der Uebersckrift: „Ein offene- Wort" ein Artikel abgedruckt, welcher verschiedene Unrichtigkei ten, die einer Widerlegung bedürfen, enthält und un», sobald der für Nr. 25 jene» Journals verheißene zweite Abschnitt dieses Artikel» erschienen sein wird, Veranlas sung geben wird, ihn näher zu beleuchten. Für jetzt wollen wir uns nur auf die Bemerkung beschränken, daß wir ermächtigt sind, zu erklären, daß, soviel das im ersten Absätze des fraglichen Artikel» erwähnte Gespräch betrifft, die Behauptung, als habe der unterschriebene Verfasser de» Aufsatzes „einen interessanten Nachtrag" in Aussicht gestellt und infolge dessen eine begütigende Versicherung erhalten, nicht in Wahrheit beruht. Wie.p, 12. Januar. (W. Z.) Se. k. k. apostolische Majestät haben mittelst der allerhöchsten Entschließung vom 7. Januar d. I. den Grafen Johann Cziräki von der ihm verliehenen Würde eine» Iudex (Hao kegise de» Königreiche» Ungarn allerhöchst zu entheben und diese Würde mit dem nachfolgenden allerhöchsten Hand schreiben allerhöchstihrcm Geheimen Rathe Grafen Georg Apponyi allergnädigst zu verleihen geruht: Lieber Straf Apponoi- Indem Ich Mick veranlaßt finde, Sie, im Vertrauen auf Ihre auigezeichneten Kenntnisse der Ge setze und verfassungsmäßigen Einrichtungen Meines Königreiche« Ungarn, wie auch Ihre im Skaat«dienste gesammelten reickcn Erfahrungen, zum Iudex Nurias keßise Meine« Königreiches Ungarn zu ernennen, ist e« Mir willkommen, Ihnen für den Mir auch bei dieser Gelegenheit gelieferten Beweis Ihrer An hänglichkeit an Meine Person und Ihre Hingebung für das all gemeine Wohl und Meine auf die Förderung desselben gerichte ten Abfichten, Meine besondere Anerkennung auszusprechen. Franz Joseph n>. p. — Wie die „W. Z." meldet, ist die ruthenische Deputation aus Galizien am 11. Januar von Er. k. k. apostolischen Majestät in einer besonder« Audienz empfangen worden. Die Deputation hatte die Ausgabe, den ehrerbietigsten Tank der Ruthenen in Galizien für die vielverhcißenden, volkstbümlichen Institutionen und das vollständigste Vertrauen in die landcsväterlichen Ab sichten Sr. Majestät zu den Stufen deS kaiserl. Throne» niederzulegen und bei dieser feierlichen Veranlassung die Bethcuerung der alten Treue und Anhänglichkeit der Ruthenen an ihren allergnädigsten Kaiser und Herrn, an daS allcrdurchlauchtigste Kaiserhaus und an da» gemein same österreichische Vaterland zu erneuern. Eine in die sem Sinne abgcsaßte und mit zahlreichen Unterschriften versehene Ergebenheitsadresse geruhten Se. Majestät aller gnädigst entgcgenzunchmen und die Ansprache des Herrn Metropoliten mit der huldreichsten Versicherung zu erwi dern, daß Allerhöchstdiesclben von der Gesinnung-treue der Ruthenen allezeit überzeugt waren und die erneuerte — Feuilleton. Nach Japan.*) Reisebriefe von Gustav Spieß. - VIII. Pokuhama in der Bai von Kanazawa, den 13. Oktober 1860. Nichts erinnert un» lebhafter an die ungeheure Ent fernung, die uns hier im fernen Osten von Europa trennt, al» da» Ausbleiben aller Nachrichten aus der Heimath. Seit unsrer Abreise aus Singapur sind nun just zwei volle Monate verstrichen, ohne daß uns in zwischen Briefe erreicht hätten — so wenig geregelt ist noch der Verkehr Japan» mit der übrigen Welt. Wir dürfen freilich nicht vergessen, daß die zweckmäßige und geordnete Art de» brieflichen Verkehr» von Europa au» mit fast allen Ländern der Erde uns leicht verwöhnt haben mag, und die Erinnerung an die zu Anfang die se» Jahrhunderts hier lebenden Holländer, die zur Zeit der Occupation Java» durch die Engländer volle drei Jahre ohne alle Nachrichten au» Europa blieben, zwingt unS, zu vergegenwärtigen, wie wesentlich günstiger sich die Dinge für un» schon gestaltet haben. In letzter Zeit sind mehrere Schiffe aus China hier eingelaufen, und der Dampfer, durch den wir unsre diesmalige Post nach Europa senden, hat Nachrichten ziemlich neuen Datum» gebracht. Ohne Zweifel würden wir längst im Be sitze der aus Europa für uns nach Schanghai dirigirten Briefe und Zeitungen unS befinden, wenn man in Schanghai darüber im Klaren wäre, daß wir noch hier in Japan weilen. Inzwischen wird unser AuSharrrn in Geduld gewiß bald belohnt werden, und wir unsrer- *) «,l. «r. 136, 137, 161, 162, 201, 202, 300 u.301 br« vvr. Jahrgang««, sowt« Rr. 1,3,4,6, S u. 10 von diesem Jahre. seitS wollen wenigstens nicht ermüden, von hier aus Nachrichten zur Heimath gelangen zu lassen. Meine letzten Mittheilungen deuteten Ihnen an, daß wir unS in Beddo befanden ; cs bleibt mir heute übrig, Ihnen Einiges über die Eindrücke zu berichten, die wir seit unsrer Landung in diesem, den Europäern erst seit kurzem zugänglichen Reiche in un» ausgenommen haben. Erst seit ich hier in Japan lebe, wo des Eigenthüm- lichen, Interessanten und Staunenswerthen so Manches un» entgegentritt, habe ich recht erkennen gelernt, wie unendlich schwierig, ja fast unmöglich cs sein mag, von einem fremden Lande und fremden Sitten und Anschau ungen ein objektives und richtiges Bild zu ent werfen. — Keiner von uns hat begreiflicherweise die Reise inS östliche Asien angetreten, ohne die mancherlei Reiseberichte, Schilderungen und Werke über Länder und Völker in diesen Theilen der Erde zum Gegenstand der Lectüre und des Studiums gemacht zu haben. Daß wir auS diesen Quellen eine Vorstellung der Dinge und Zustände schöpften, mit der die Wirklichkeit, die unge schminkte objektive Wahrheit bei weitem nicht im Ein klänge steht, gestehen wir unS vielleicht ungern; wollen wir aber ehrlich sein, so werden gewiß die Meisten zu geben, daß alle Schilderungen — vielleicht mit Aus nahme de» alten Kämpfer über Japan — übertriebene Erwartungen in uns wach gerufen haben, hinter denen das Thatsächliche, wie wir es sehen und rrsahren, durchgängig zurückbleibt. ES sei fern von mir, zu be streiten, daß Japan und seine Zustände ein ungemeines Interesse erwecken, daß da» Land an schönen und an- 'muthigen Bildern reich, raß seine fortgeschrittene, auS sich selbst entwickelte Cultur unser Staunen, unsre Be wunderung erregen müssen, — dennoch glaube ich mit Recht behaupten zu dürfen, daß unsre bisherigen Bericht erstatter, absichtlich oder nicht, durch eine gefärbte Brille geschaut und durch ihre nur rosigen Schilderungen Er wartungen bei ihren Lesern erweckt haben, denen eine gewisse Enttäuschung auf dem Fuße folgen mußte, sobald der Leser da- Land selbst betreten hat. Ich würde mich gern bei dem Gedanken bescheiden, daß Andere denklich länger und ungezwungener mit Land und Leuten verkehrt haben, also zu ihrem Urtheil, wie e» ist, in höherm Maße berechtigt wären, stände nicht das stricte Gegcnthcil fest; denn keine frühere Expedition hat je zuvor vergleichsweise so unbehindert am Lande sich bewegen, Dinge kaufen und sammeln dürfen, als die unsrige, obschon auch diese Freiheit deS Verkehrs noch genügend beengt und beschränkt genannt werden muß. Es mag seine großen Schwierigkeiten haben, unge schminkt die Dinge darzustellen, so daß ihre Schilderung eine reine, richtige Vorstellung zu geben vermag, — wenigstens machte sich der Kontrast zwischen Wirklichkeit und dem aus der Lectüre entsprungenen Bilde in ge wissem Maße in allen Ländern fühlbar, die wir auf unsrer Reise bis dahin berührt haben, von Aegypten an bi» zur kaiserlichen Residenz Japan». — Das Zusammen drängen aller Lichtseiten eines fremden Landes und Volke» in einen engen Rahmen, der Reiz, den alle» Ferne und Fremdartige an und für sich umkleidet, die Farben, welche Phantasie und dichterische Auffassung hier und da dem Bilde leihen, — das Alles muß eine Vorstellung wecken, die in Wahrheit ihr Ebenbild nicht finden kann. Ich meincSthrilS bin nicht der Einzige, dem sich diese Erscheinung cingeprägt hat, und eben deshalb will ich selbst die Klippe zu vermeiden trachten und versuchen, meine Darstellung der Wirklichkeit anzupaffen. Am 8. September hielt der Gesandte seinen Einzug in Ueddo — leider nicht vom Wetter begünstigt. Im strömenden Regen verließen die Boot« da» festlich mit Flaggen und Wimpeln geschmückte Schiff, während die Geschütze ihre Salven über die Wasserfläche erdröhnen ließen. Die Bai von Mbdo hat eine weite Ausdehnung und ist aus eine namhafte Entfernung vom Ufer au» so seicht, daß große Fahrzeuge außerordentlich fern vom Lande zu ankern genöthigt sind. So vergingen volle zwei Stunden, bevor alle Boote am Ufer waren; in einem abgeschlossenen Hofraume stellten sich die Colonnen der Soldaten und Matrosen auf, und angeführt vom Musikchore, daS den Prcußenmarsch spielte, setzte sich der Zug in Bewegung. Der Gesandte, der Eommodore und sein Adjutant, die Attaches und übrigen Herren der Ge sandtschaft stiegen zu Pferd und in langsamem Schritt ging c» durch die Straßen der Stadt. Glücklicherweise hatte der Himmel sich ein wenig aufgehcllt, so daß der Einzug selbst vor sich ging, ohne daß wir vom Regen noch weiter durchnäßt worden wären. Der Anblick, der sich uns bot, war darum indcß nichts weniger als be wältigend schön. Später überzeugten wir un» freilich, daß der Weg uns durch einen der ärmern Stadtthcile geführt hatte und daß andere Partien der Residenz freundlichere Eindrücke hinterlassen. Der Koth in der Straße war bodenlos; zu beiden Seiten stand eine fast nackte Volksmenge, Alle den nieder« Ständen angehörig, nur wenige angenehme Physiognomien waren sichtbar; sonst erschien der Menschenschlag zwar kräftig untersetzt im Bau, aber von unschönen GesichtSzügen, die gar häufig von Blatternarben noch mehr entstellt wurden. Niedere, einstöckige, nach außen zu vollständig offene Wohnungen, offenbar der ärmern Volksklasse gehörend, bildeten die Straße und waren allerdings bis tief ins Innere von Neugierigen angefüllt. Dem trüben Tage Trotz bietend, zogen die Mannschaften unter klingendem Spiele durch die breiten Wasserlachen; — das Volk ver hielt sich durchgängig ruhig und anständig, so fremd und neu rhm auch der Anblick der einziehenden Europäer
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