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Dresdner Journal : 24.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186102240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-02
- Tag1861-02-24
- Monat1861-02
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 24.02.1861
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V 17 Sonntag, drn 2L FM«r. 1881, At>«»neme«1,preisr: ^»I.rllcd: 5 TUIr, 10 i- 1 Im L-rlmtL. ^^itdrl.r 1 „ 10 „ ,. „ Ho»»' uack Hoi»»tl»i:ir io vr»»ä«»: 15 üxr. ( 8t«mpel»u Lmrelov öiluvuiern: 1 ktxr. / iedl»^ kivm». »nseratnwrrtft: äev R»um «io«r bE«P^O>"ep 2«il«; 1 H^r. vat«r ck« L«U«r 2 K^r- LrschkilUll: litzliev, mit ^n»o»Um« ck«r Looa- uml k«l«rt»g«, Xd«oä» kür äs« kolxslläeQ 1»x. NreMerImmml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »nseratrnannahmr auswärt«: t». L»L»o»v»rr«>, 6»mmi»»ioo>ir äs» Orssäoer ^ourvst»; sdsoä—Ibst: U. IIü»»»»; Utoim: L Voai.»«; Lviui: O«oi-iv,'»cd« Suokli., Ririr»«»»»'« vurssu; Lr«m«i»! L. 8c»l.o^r»; kr»uUvrr ». H.: «lLLa»»'>eiLG liueiiitLllälun^; Xüio: Xovl-r üäosLss; k»rt»t v. I.ö^i-i,rl.5 (28, rus 6«, dooi eokso»); kr»M: t ». Lmii.ioll'i» Luevdsuälunx. cherausgrber: XLulxl. Lipeättioo äs» Orssäner Inurilst«, l vrssäsa, Llsrieltltra»»« Ur. 7. Ämllicher Theil. Dretdru, 22. Februar. Mit allerhöchster Gcneh- migung ist dem Bäckergesellen Moritz Köthen au» Waldheim für die von ihm qm 5. August vorigen Jahre-, unweit von NiederreinSberg bei Nossen, mit muthiger Entschlossenheit und eigener Lebensgefahr gewirkte Ret tung eine» Kinde» vom Tode de- Ertrinken» im dama ligen Hochwasser der Bobritzsch die Lebensrettungsmedaille in Silber mit der Erlaubnis zum Tragen am weißen Bande verliehen worden. Nichtamtlicher Theil. Ueb er sicht. relogra-tzisch« Nachrichten. Zeitunßsschau. (Ost-Deutsche Post.) Latetgeschtchte. Dresden: Zur Werdauer Angelegen heit. — Wien: Statthalterconferenz. Dotation für evangelische Kirchen.— Prag: Tagesbericht. — Pesth: Meinungsfreiheit für die Landtagsabgeordneten. Hon- vedgeneral A-both. — Ofen: Ausschließung der Fremden von der Wahlberechtigung. — Pozega: Co- mitat-drrsammlung. — Venedig: Demonstrationen. — Hannover: Entscheidung in der Kohlrnfragr. — Harburg: Antwort auf die Petition um Ermäßigung der Elbzölle. — Karlsruhe: Conferenz zur Ne- gulirung der katholisch-kirchlichen Frage- — Pari-: Wirkung der Verhaftung Mire»'. Crouseilhe» -f. Gesammteinnahme der Eisenbahnen. Vermischtes. — Gaöta: Die Bedingungen der Capitulation.—Mai land: Confiictr mit Garibaldianern. — Madrid: Uebrrrinkommen mit Marokko. — Konstantinopel: Französische Note. Pilgerfahrt der Kaiserin Eugenie in Au»ficht. Baron v. Prokesch. Omer Pascha. Schiff brüche. — Athen: Türr angekommen. — New- Bork: Au»rüstung der Miliz. Weiber und Kinder au- Fort Sumter. Das Ausscheiden TexaS- LandtLt-verhnndlungen. vreldner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Plauen.) Statistik nnd volktwirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Pesth, Freitag, 22. Kehraar. Die Justizcon- ferevz behandelte heute die Gutachten über da ungarische Citztlgesetz. ES waren zwei Separat gutachten eingrreicht, das eine von Deak für Wie derherstellung der ungarischen Erbgesetze. Nach langer Debatte wurde die Frage, ob Iie»iit>ti« In lniegr»» der ungarischen Erbgesetze physisch mög lich sei, mit schwacher Majorität verneint. Paris, Freitag, 22. Februar. Nach hierein- getroffenen Nachrichten aus Rom vom 20 d. M. kündigte eine Proklamation des NationalcomitöA an, daß Bictor Emanuel bald auf dem Capitol werde proelamirt werden. Daß am 18. d. M. be absichtigte Läuten der Glocken auf dem Capitol (zur Frier de» Falle» von Gaeta) wurde von den Fran zosen verhindert. Turin, Freitag, 22. Februar. Admiral Per san» ist vor Messina angrkommen. General Cial- dini wird zu ihm stoßen, falls die Besatzung die Uebergabe verweigert. Die Uebrrgabe von Civi- tella del-Trouto hat sich nicht bestätigt. London, Sonnabend, 23. Februar. Die neueste amerikanische Post bringt Nachrichten auS Washington vom 12. Februar, Die von der Union abgrfallenrn Staaten haben eine proviso rische Negierung constituirt und Jefferson DaviS zum Präsidenten erwählt. Die LrrsöhnungSpläne find aufgegrben. Der Bericht der in Washington tagenden Friedenskonferenz wurde am 12. Kebr noch erwartet. St. Petersburg,Freitag, 22.Februar.*) In den nächsten Tagen erscheint in der hiesigen „Bör- senzritung" ein neuer, auf allerhöchsten Befehl be kannt gemachter Zolltarifentwurf für europäische Einfuhrwaaren. *) Wiederholt, weil nicht in allen Exemplaren drt gestrigen Blatte« enthalten. , Dresden, 23. Februar. Uebcr da- die Einberufung de» ungarischen Landtag» ankündigende königl. Schreiben äußert sich die „Ost-Deutsche Post" folgendermaßen: „Die heu tige Nachricht au» Pesth giebt uns endlich einen positi ven Anhaltepunkt, um die Politik der Regierung' Ungarn gegenüber einigermaßen bcurtheilen zu können. Sie sagt: Nachdem wir so weit gegangen, nachdem wir so viel ge opfert, versuchen wir e» noch ein gutes Stück weiter, versuchen wir eS mit dem Landtage; vielleicht ist er be sonnener, als man vorauSsetzt, vielleicht ist eine Verein barung mit ihm leichter al» mit den in Eile zusammen gewürfelten Comitat-repräsentationen! Und wir freuen un» dessen! Nicht etwa, daß wir glauben, der Landtag werde versöhnlicher, traitabler sein al» die Comitate. Wir sind vielmehr überzeugt, er wird den Riß noch grö ßer machen, als er bisher schon ist. Der Landtag wird seine Forderungen bi» an jene Grenzen treiben, deren Ueberschreitung der Selbstmord der Monarchie wäre. Er wird die nackte Personalunion verlangen, er wird rin selbstständiges Ministerium nach dem Beispiele von 1848 fordern, er wird die Krönung an Bedingungen knüpfen, die den König von Ungarn so in Beschlag nehmen, daß da» Kaiserthum Oesterreich ein leerer Titel ohne Inhalt, ohne Zusammenhalt sein würde. Das Alle» erwarten wir von dem ungarischen Landtage. Und doch meinen wir, er muß einberufen werden und man muß seine Thaten abwarten. Da» kaiserliche Wort muß eingelvst werden. Wir haben vor kurzem an dieser Stelle die Ansicht ausgesprochen, man müsse Ungarn eine Zeit lang ' sich selbst überlassen und die Wirkungen abwarten, welche diese» tolle Kirchthurmrennen nach rückwärts im Lande selbst hervorbrtngen werde. Die Erscheinungen der letz ten Zeit haben un» keine Veranlassung gegeben, dieser Ansicht untre» zu werden. Mögen die Stuhlrichter nur fortprügeln lassen, möge die Gewerbefreihrit wieder durch die alten Zunftgrsetze ersetzt werden, möge der Handels stand da» deutsche Wechselrecht durch da» alte ungarische ersetzt erhalten! Dieser nationale Aufschwung, diese stolze Autonomie des alten ungarischen Rechts muß erst von den Betheiligten sattsam gefühlt werden! Die Wir kungen werden nicht auSbleiben. Die Steuerverweig« rungen machen «in großes Loch in den österreichischen Säckel. Aber sie würden nicht aufhören, wenn Oester reich heute mit Gewalt einschreiten wollte, — weil ein Detailkrieg jede Regierung ohnmächtig macht. Jedes Dazwischentretcn vor dem Beisammensein des Landtags wird als ein Wortbruch gedeutet werden, nicht blos in Ungarn, auch im übrigen Europa. Der Landtag muß den Beweis führen, daß zwischen Ungarn und den an dern Theilen der Monarchie Friede und Einigung mög lich ist. Diese Probe, wie wenig auch davon zu erwar ten ist, sie muß gemacht werden. Erst wenn der Con- fliet auf verfassungsmäßigem Boden »»»gebrochen ist, wenn die Zusagen des 20. October seitens der Krone vollständig erfüllt sind, dann mache der König von jener Autorität Gebrauch, die ihm zusteht! Auch ist vor Allem nöthig, daß in der diesseitigen Reichshälfte die Reichs vertretung beisammen ist. Nur auf die Zustimmung der Reichsvertretung gestützt, darf die Regierung im Namen der Gesammtheit die Erecution gegen den widerstreben den Einzeltheil vornehmen. Bevor die Reich-Vertretung in Wien beisammen ist, wird jede» Einschreiten in Un garn, da» in letzter Instanz doch nur ein bewaffnetes sein kann, den bösen Argwohn wachrufen, daß mit der Unterdrückung Ungarn» die Wiedergeburt der absoluten Gewalt in ganz Oesterreich verbunden ist." Tagesgeschichte. Dresden, 23. Februar. In Nr. 45 d. Bl. ist in dem Referate über die Verhandlungen der Zweite» Kam mer am 20. Februar u. A. in Bezug auf den zur Sprache gebrachten Fall, der sich zu Werdau ereignet, die regierungseitig erfolgte Aeußerung erwähnt, Paß die Erörterungen über da» Verfahren de» betreffenden Be amten noch fortdauerte« und wohl Anlaß zu Mißbilll gung vorliegen dürfte. Wir sind nun ermächtigt, zu erklären, daß unter dem hier erwähnten Beamten kein bei dem GrrichtSamte in Werdau angestellter Beamter ge meint gewesen ist. Wien, 21. Februar. (W. Bl.) Wie schon erwähnt, sind sämmtliche Statthalter vom Staatsminister nach Wien berufen, um die Instructionen für Ausführung der Lande-statutr in Eznpfang zu nehmen- Gras For- gach ist von Prag, Freiherr v. Bach auS Linz, Freiherr v. Burger auS Triest heute hier eingetroffen, und die übrigen Statthalter, sowie der BanuS Feldzeugmetster Sokcevich, werden morgen in Wien erwartet. — Der „A. Z-" wird auS Wien gemeldet, daß der Kaiser am 19. d. M. der evangelischen Landes kirche in Siebenbürgen eine Dotation von jährlich 16,000 Fl. auS dem Staatsschätze bewilligt hat. 6ü. Prag, 22. Februar. Ee. Ercrllenz der Statt halter von Böhmen, Graf Forgach, begiebt sich nach Wien. Man meint, seine Reise dahin stehe in Zusam menhang mit der demnächst bevorstehenden Publicirung der Landesstatute. — Wie in Wien so wird auch hier eine Untersuchung über die Verpflegung der Kran ken in dem k. k. allgemeinen Krankenhaus«, welche dem Orden der barmherzigen Schwestern schon vor mrhrern Jahre« übergeben worden, vor sich gehen. Sr. Ercrllenz der Statthalter hat dieselbe bereits angeordnet und, wie wir vernehmen, wird an der Spitze der Commission, die mit der Untersuchung betraut ist, vr. Löschner stehen. — ES heißt, die „Narodni Listy", welche letzthin eine Verwarnung erhielten, seien nun auch von einem Pro- eeß bedroht, der gegen sie auf Grundlage der 88- 300, 801 und 302 de» zweiten TheileS des Strafgesetzbuch», welche von der Herabwürdigung öffentlicher Verfügungen, Aufreizung zu Feindftligkcit gegen die Nationalitäten rc. hq»dkßn,^rtzäb», wmtzmi wik — Laö- —— slawische Interessen vrrfechtendeJournal, welche» in deut scher Sprache in Wien am 15. März erscheinen wird, hat Hrn. vr. Tkalec zum Redacteur und führt den Titel „Ost und West". — Vor einer Wocke sind hier mehrere Exemplare der ersten Nummer de» Journals „Czech" angelangt, welches Hr. I. Fric, der aus Prag auSwan- dcrte, nun in Genf erscheinen läßt. Dieselben wurden hier confiScirt. Der Adel Böhmen» wendet sich in neuester Zeit sehr eifrig der Unterstützung slavischer Interessen zu. Eine Anzahl Adliger, worunter auch der Fürst Schwarzenberg, der Graf Czernin u. A., haben dem Fond der „Malice ceSka" erhebliche Summen zu kommen lassen. Letzterer wird guch unter den Kandi daten für die Präsidentschaft de» böhmischen Museum» genannt. Nun hat der Graf Harrach zwei Preise von 600 Fl. für zwei tschechische, seriöse und zwei Preise von 400 Fl. für zwei komische Opern mit tschechischem Tert ausgeschrieben. Eine dieser Opern muß einen Tert haben, welcher der Geschichte der slavischen Länder ent nommen ist, die zur „böhmischen Krone" gehören. Die Preisbewerber haben ihre Arbeiten bi» letzten September 1862 einzusenden. Pesth, 20. Ftbruar. (W.A.) Die Pesther Stadtreprä- sentanz sowie das Grauer Comitat haben mit überwiegen der Majorität beschlossen, dem vom Ugocsaer Comitate mittelst Rundschreiben an die Schwester-Municipien ge stellten Ansinnen, den Dep »Irrten zum Landtage be stimmte Instructionen mitzugeben, sich nickt anzu schließen, sondern die Meinungsfreiheit der LandtagSab« geordneten zum Princip erhoben. — Al» die Ursache der kürzlich erfolgten Verhaftung deS gewesenen Honvedgeneral» Asböth will „Naplo" au» verläßlicher Quelle erfahren haben, daß die» da» Tra gen de» (von Koffuth gestifteten) Verdienstordens II. Klaffe gewesen sei. Ofen, 20. Februar. (Pr.) In der heutigen General versammlung der städtischen Repräsentanz entspann sich zunächst darüber eine lebhafte Debatte, ob den fremden Professoren und Beamten da» Wahlrecht zugestanden werden könne. Es wurde dieSfall» als Grundsatz aus gesprochen, daß, nachdem da» Gesetz eine bestimmte Zeit der Ansässigkeit erfordere, hierbei jedoch diejenige Zeit, die Ungarn nicht unter der Herrschaft deS un garischen Gesetze» zugebracht, nicht eingerech net werden könne, und vom 20. October v. I., seit dem man erst den Widerbeginn de» gesetzlichen Zustan de» zu datiren habe, noch nicht dit vom Gesetze vorge- fchriebene Zeit verflossen sei, mit deren Ablauf ein Frem der zur Ausübung de» Wahlrechts, falls er außerdem die erforderliche Qualifikation besitze, berechtigt werde, — keinem Fremden das Wahlrecht für den näch sten Landtag zugestanden werden solle, zumal auf diesem die Modifikation von Fundamentalgesetzcn des Lande» zur Sprache kommen dürfte. — (Die „Pr." be merkt hierzu: „Ob man nicht auch consequcnterweise die Ehen, welche während der Zeit de» Bach'schen Interreg nums geschlossen wurden, die Geburten und die Todes fälle, die indessen vorgekommen, ignoriren will, darüber dürfte wohl eine der nächsten Patriotenvtrsammlungen einen jedenfalls Beachtung erregenden Beschluß fassen.") Pozega, 20. Februar. (W. A.) Die General versammlung de» Pozegantr Comitat- in musterhafter Ordnung vor sich gegangen. Dank- und Vertrauensvo tum für den Präsidenten Mazuranic, mit der Bitte, auf seinem Posten zu bleiben. Der Ban wird gebeten, da hin zu wirken, daß die Murinsel bi» zum Landtag in 8»Uu guo verbleibe. Antrag wegen Errichtung einer GerichtStasel in Pozega, da dort selbst dermalen kein Co- mitatSgericht besteht. 18. Februar. (Boh.) Unsre Wälsch-Radi kalen vernnstalteten in den heutigen NachmittaqSstunden zur Feier der Eröffnung de» italienischen Par lament» eine großartige Promenade auf der Rivadeglt- Echiavont, die äußerst zahlreich besucht war. Es kam jedoch zu keiner Unordnung und die Sache endigte ganz ruhig und harmlos. Daß jedoch die Aufregung hier im Steige» tzogrissen und die Wühlereien pi^nonttstschmjei« hier von Neuem beginnen, geht daraus hervor, daß, nachdem man hier lange Zeit nicht» von Demonstrationen gehört, plötzlich in der verflossenen Nacht an vielen Stellen der Stadt dreifarbige Placate angeschlagen gefunden wur den, die folgende Inschrift trugen: „Voglianio Vitwrio Lmanuele il üö ä lklia!" Gleiche Placate wurden auch in den übrigen Provinzialstädtcn Venetiens, wie Padua, Treviso, Udine und Vicenza gesunden, wo die Kaufleute größtentheil» auch die Läden während der Promenade ge schlossen hielten. Hannover, 21. Februar. Wir haben heute authen tische Auskunft über die viel besprochene Kohlenfrage. Die Entscheidung ist, der „Hannov. Ztg." zufolge, vom Könige selbst getroffen, und zwar dahin, daß die Tarif ermäßigung für westfälische und englische Kohlen rück sichtlich des durchgehenden Verkehrs sofort in» Leben trc ten soll, rücksichtlich der im Königreich Hannover belese nen Empfangsstationen aber einstweilen noch bis zur Sicherung de» Zustandekommens einer Eisenbahn nach dem Deister ausgesetzt bleibt, mit der Maßgabe jedoch, daß die Ermäßigung auch rückstchtlich der hannoverschen Stationen spätestens und jedenfalls mit dem 1. April 1862 eingeführt wird. Harburg, 21. Februar. (Z. f. N.) Auf die Bitt schrift umErmäßigung der oberelbischen Zölle, welche die Vereine unsrer Kaufleute und Spediteure an da» Ministerium gerichtet haben, und woraus wir vor einiger Zeit einen Auszug brachten, ist der „Elbztg." zufolge folgende Antwort eingegangen: „Wir haben erhallen und erwogen, wa« der verehrliche Vor stand in seinem Gesuche vom 2I./24. v. M. unt wegen Erivä- Feuilleton. K. Hostheater. *) Donnerstag, den 21. Februar: „Macbeth", Trauerspiel in fünf Acten von Shakespeare. Nach den Uebersetzungen von Schiller, Lieck und Kaufmann für die Bühne bearbeitet und ein gerichtet von Franz Dingelstedt. (Neu einstudirt.) — Da» überaus zahlreich versammelte und gewählte Publi cum de» heutigen Abends zeigte deutlich, wie lohnend e» ist, die unsterblichen Werke der Vorzeit herbeizuziehen und für manche fruchtlose, wenn auch ehrenwerthe Be strebungen der Gegenwart Ersatz zu bieten. Der unver- welkliche Zauber großartiger Porste und erhabener Tragik bewährt seine magnetische Gewalt, auch wenn da» vorge- führte Gemälde von Anfang bi» zu Ende in Blut und Nacht getaucht ist. Nie ist aber auch die abschüssige Bahn de» Bösen, motivirt durch unersättlichen Ehrgeiz und Herrschsucht, gewaltiger dargrstrllt worden, al» hier, nirgend» schlägt die Stimme deS mahnenden Gewissen», schon vor der entsetzlichen That leise ertönend, bi» später ««schwellend zum furchtbarsten Klange innerer Nemesis, dräuender an unser Ohr, und niemals wird, wie hier, durch eine Reihe blutzeugendrr und immer von Neuem schuldgrbärender Handlungen unser Nervensystem bi» in seine innersten Fibern erschüttert. Selbst die fatalistisch hrretngezogenen Wahrsagungen und Vorherbestimmungen find nur innere Stimmen andrängendrn Ehrgeize» im ersten und einwirgender Sicherheit im letzten Theile de» Drama», welche der große Brite meisterhaft al» di« plastischen Gestalten der Heren nach außen verlegt hat, wie später Goethe seinen Mephistopheles al» zweite» Ich de» Faust, und sie wirken nicht minder ergreifend, al» di« Berfinulichung de» Gewissen» durch Banquo'» furcht bare Geisterscheinung- *) Mußt« gestern wegen Mangel an Raum zurückbleiben. Die Bearbeitung hat mit guter Auswahl die ver schiedenen Uebersetzungen benutzt, und mit Vergnügen constatirt man die relative Bevorzugung der Schiller'- schen Sprache, welche mit Wohlklang und gutem Fall dem Sprecher wie dem Hörer zusagt. Die Eintheilung der Acte und die Anreihung der Scenen ist vollkommen bühnengerecht. Ganz vorzüglich gilt die» von dem zwei ten Acte, dessen äußere wie innere Einrichtung da» Ge lungenste ist, was in dramatischer Hinsicht gefordert werden kann. Die Scene von Banquo'S Ermordung jedoch kann künftighin füglich wegbleiben, da sie die Phantasie de» Zuschauers leicht ergänzt und ihr Eindruck nicht eben schön ist. Die Ausführung, selbst in den kleinern Rollen, war musterhaft und bot ein gutes Ensemble. Sehr lobenS- werth und für künftige Fälle nachahmenSwerth ist die Uebernahme untergeordneter Partien durch anerkannte Künstler, wie die de» Ritter» durch Herrn Quanter, des Pförtners durch Herrn Porth. Die Damen Kriete und Löhn, die Herren Winger, Dettmer, Maxi milian, Walther, Kramer, Meister und Wil- Hel mi unterstützten wirksam das Ganze. Die Palme de» Abends trugen Frau Bayer-Bürck und Herr Dawison davon. Wenn eine weitberühmte italienische Darstellerin der Lady Macbeth da» Furienhafte und Blutdürstige zur entschirdnern Geltung brachte, so muß unsrer deutschen Meisterin rühmend zuerkannt werden, daß sie auch der Weiblichkeit Rechnung trug und sich nach geschehener That in tiefster menschlicher Erschütterung zeigte. Im Zusammenspiele mit Herrn Dawison zeigte sich hier eine Vollendung der Kunst, der Nicht» abgeht, al» die Unmöglichkeit, sie dauernd zu firiren, um sie al» einen der herrlichsten Momente in der Schauspielkunst für immer zu feiern. Der genannte Künstler hat auch hier wieder sein seltene» Talent für feine psychologische Nüancirung auf das Glänzendste bewiesen und spielte die Rolle deS Schwankenden, zur Blutthat Hingerissenen, vom Gewissen Gefolterten, durch die Geistererschcinung Entsetzten, dann deS in Verzweiflung immer grauen hafter auftretenden und doch innerlich geknickten König» mit einer überall zutreffenden und genialen Naturwahr heit und Energie, welche bis zur wirkungsvollsten Illusion hinriß und das Publicum für ihn, wie für seine Ge nossin im Spiel, zu den lebhaftesten Beifallsbezeigungen begeisterte. —n. Dre-den. Im fünften Production»abend deS Tonkünstlervereins, welcher am 21. Februar statt fand, kam da» edirte Erstlingswerk eine» jungen, in dem ersten Stadium seiner Entwickelung zu Ende deS Decennium» der vierziger Jahre verstorbenen Compo- nisten, nämlich ein Quartett für Pianoforte, Violine, Bratsche und Violoncello von Stähle (irrthümlich war auf dem Zettel 5loII statt vur angegeben) zum ersten Male zur Aufführung. Da» Musikstück, welche» im Wesentlichen- sein Dasein theil» der Mrndelssohn'schen, theil» der Spohr'schen Richtung verdankt, zeigt einen im Foemenwesen wohlgewandten, anspruchslos empfindenden Musiker, dem zugleich die Fähigkeit leichtflüssiger, melo disch gefälliger Schreibweise zuzuerkennen ist. Eigcn- thümliche», Originelle» birgt die Composition durchaus nicht in sich, e» wäre denn rin feiner, harmonisch her vorstechender Zug in dem Trio de» Scherzo». Letztere» und da» erste Stück sind verhältnißmäßig die besten Sätze. Da» Adagio ist inhaltlos, nicht minder da» Finale. Störend wirkt theilweise der nicht selten dürftige Claviersatz, namentlich mit seiner monoton klopfenden Rhythmik. Die Ausführung durch die Herren Rollfuß, Körner, Göring und Tietz jun. war ganz zweckentsprechend. Dem Clavierquartett voraus ging, in lobenSwerther Weise durch die Herren Hüllwcck, Körner, Görgng und Grüh- macher wiedergegeben, da» bekannte Streichquartett (6 äur) mit dem figurirten Finale von Mozart. Eine seltsame Wahrnehmung ist e», um wie viel schöner eine Mo- zart'sche Jnstrumentalschöpfung gespielt werden muß, wenn mit ihr ein außergewöhnlicher Erfolg erzielt wer den soll, al» eine Haydn'sche oder Beethovcn'sche. Jeden falls liegt die» mit in der ungemeinen Formenglälte und in dem eigenthümlich Abgerundeten, Harmonischen des Mozart'schen Style» begründet. Alle- weist hier auf eine durchaus makellose, bi» in die kleinsten Details höchst vollendete Darstellung, und insbesondere auf eine intensivste geistige Belebung hin. Haydn'sche und Beethoven'sche Werke sprechen in gewissem Sinne mehr für sich selbst, ohne Zuthun der Ausübenden. — Der Musikabend schloß mit der dankcnSwerthen Wiederholung von Händel'», bereit» im vorigen Winter gegebener „Wassermusik", welche durch 16 Verein-Mitglieder genuß bringend zu Gehör kam. Für die nächste Zeit sind den hiesigen Musikfreunden von auSwSrtigen künstlerischen Kräften zwei Concerte zugedacht. Da» erste derselben wird von der Sängerin Fräulein Werner am 2. März gegeben werden; das zweite, am 4. März stattfindende, veranstaltet der Harfen- pirtuo» Herr Thomas auS London mit Unterstützung der, gegenwärtig in Berlin so allgemein gefeierten Prima donna Fräulein Artot. Da» musikalische Publicum sei hierauf im Vorau» aufmerksam gemacht. — k— Dresden. Gestern (Freitag den 22. Februar) hielt Professor PH. Langenbuch im Saale des „Hotel de Pologne" den ersten seiner angekündigten Vorträge zu seinem neu construirten Hydro - Orygen - GaS- Mikroskop. Der äußerst vortheilhafte Ruf, welcher
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