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Dresdner Journal : 06.03.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186103063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-03
- Tag1861-03-06
- Monat1861-03
- Jahr1861
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- Dresdner Journal : 06.03.1861
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Königliche Majestät habe« allergnädigst geruht, an Stelle de» al» Schwadron»-Com- Mandant in die Linie eingetretene» Divisions-Adjutanten der Mtterei, Rittmeister von Schönberg, den Ober» lentaant Freiherrn von Friesen vom 1. Reiter-Regt- mente zu« Adjutanten im Kommando der Reiterei zu ernennen, und de« Leutnant von Tümpling »om Garde-Reiter-Regtmentr zum Oberleutnant zu befördern. NichlamUicher Theil. Leberstcht. Aelegknphisthe DrRch>WsM» Zeitnngsschav. (Preußische Zeitung. — Frankfurter Postzettung. — Allgemeine Zeitung.) Tagesgrschichte. Dre»den: Beisetzung der Leiche der Prinzessin Maria. Vom Landtage. — Wien: Aus führungsverordnungen zu den Verfassung»gesetzen er wartet. Baro« Bay. Nachrichten von der Kaiserin. Zu den Wahlen. Eine Note Rechberg'S in Betreff sardinischer Kriegsschiffe. — Agram: Adreffe wegen Einberufung einer serbischen Nationalskupschtina. — Fiume: WahlauSschreiben beschlossen. — Venedig: Der Podesta nach Wien. — Verona: Verhaftungen. — Berlin: Die Königin von Bayern nach Schwerin. Landtag-angelegenheitrn. Schreiben de» Kronprinzen an die Jurtstentagödrputation. — — Elberfeld: Die Vorfälle im Waisenhause. Köln: Joseph Du Mont s-. — Part»: Rede de» Prinzen Napoleon im Senat. — Haag: Ministerklist». — Turin: Wahlprüfungen. Herrichtungen im franzö sischen Gesandtschaftshotel. Prrßverurthetlung. Vertrag wegen Eroberung der Rheingrenze. Placate in Padua. — Florenz: Amtsantritt des neuen Gouverneur». — London: Neue gepanzerte Fregatte. Herzog von Su- thaetand -f. — Kopenhagen: Rerentlow'S Ableh nung. RaaSlofs zum holsteinischen LandtagScommiffa bestimmt. — Stockholm: Ein Prinz geboren. — Warschau: Leichenbegängniß- Landtagsver Handlungen. Ernennungen «nd Brrsehungeu re. Betriedsübrrficht der Staats - Erfntßahäe» pro Jan»ar Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 5. März. Bon der pol nischen Grenz« hier eingegangeve Nachrichten mel den, daß sämmtliche AdrlsmarschLlle de» König reichs Polen ihre Entlassung genommen haben. Alle in rassischen Diensten stehenden Polen sollen Gleiches zn thun beabsichtigen. Arad, Dienstag, S. März. Die Generalver sammlung des Comitats beschloß die Comitats- auslagen durch allgemeine Rrpartiruvg zu decken und die Landtagsdeputirten avzuweisen, nur nach Pesth zu gehen. Dresden, 5. März. Die nichtösterreichische Presse hat sich bisher nur spär lich mit den neuen österreichischen Verfassungs gesetzen beschäftigt. Die österreich-feindlichen „na- ttonalrn" Parteiblätter machen die Sache kurz ab, indem st« bemerken: eS sei eine Verfassung auf dem Papiere, und nicht undeutlich zu verstehen geben, daß rS zur Aus führung derselben nicht kommen werde. Unbefangene und parteilose Stimmen in der deutschen Presse dagegen wür digen die BerfassungSstatute ihrer ganzen Wichtigkeit nach. So sagt di« „Preußische Zeitung": „Somit tstOester- reich in die Reihe der konstitutionellen Staaten getreten, und e» liegt nun der Nation ob, da» Gegebene mit Ver trauen zn ergreifen und sich mit entschlossener Thätigkeit der Verwirklichung de» konstitutionellen Leben» zu wid men." Zum Einzelnen sich wendend, betrachtet die „Preuß. Zeitung" zwei Punkte: „Der Gefahr, daß die »Zusammensetzung d«» ReichSrath» den auf den Speeial» laudtagrn herrschenden Majoritäten unbedingt anhetmge» stellt, daß dir Minorität, mag sie nun in besondern Par- teiaasichtrn oder in der Vertretung gewichtiger Local- Interessen wurzeln, von der Vertretung im ReichSrath vollständig ausgeschlossen werden möchte, — dieser Ge fahr hat dir Regierung dadurch vorgebeugt, daß sie für die ReichSrathSwahlen, welche von den Landtagen vollzog«« werden sollen, eine Basi» wählte, welch« außerhalb brr Parteigliederung liegt. Die Bestimmung im 8. 7 de» Grundgesetze» über die Reichsvertretung, nach welcher die Wahlen der Reich-räthe so geschehen sollen, „daß die nach Maßgabe der Landesordnungen auf bestimmt« Gr» biete, Slädte, Körperschaften entfallende Zahl von Mit gliedern drS Abgeordnetenhauses au» den Landtag»mit- glirdrrn derselben Gebiete, derselben Städte, derselben Körperschaften brrvorgehen," entrückt die Wahlen dem entscheidenden Einflüsse der den Landtag beherrschenden Partei und trägt Sorge, daß auch den vielleicht in der Minorität befindlichen besonder» Interessen einzelner Distrikte, Städte und Körperschaften der Weg in den ReichSrath nicht verschloffen wird. Eine andere Abwei chung de» neuen EtaatSgrundgrsetzeS von den modernen Constitutionen liegt darin, daß die sogenannten Grund rechte deS Volks in ihm nicht verzeichnet find. Wahr scheinlich Weichen wir von den Ansichten unsrer Gesin nungsgenossen in Oesterreich ab, wenn wir erklären, daß wir auf Grund unsrer sprcirllrn Erfahrungen in dieser Auslassung kein besondere- Unglück erblicken können. Abgesehen davon, daß die blose Aufstellung von RechtS- principien, die nicht gleichzeitig in praktisch anwendbaren Gesetzen ausgeprägt werden, von sehr zweifelhaftem Werthe ist, da sie erfahrung-mäßig die Lücken der Epecialgrsetz» gebung mehr verdeckt, al» zu ihrer Ergänzung anspornt, — abgesehen hiervon können wir un» auch von unsrer, ebenfalls auf Erfahrung beruhenden Grundanschauung nicht lossagen, daß diejenige bürgerliche Freiheit, die von der Nation selbst durch eigne Arbeit und Mühe im ge setzlichen Kampfe erworben und vermehrt ist, eine un gleich größere Festigkeit besitzt und im Volke kräftiger und sicherer wurzelt, «ch» Pi« pae Nation durch «ine Otlrotzirnng in de« Schooß geworfene." — Die „Frankfurter Postzeitung" schreibt: „Die neuen VersaffungSgesetze und politischen Institutionen der Monarchie sind für eine lange Dauer und stetige Entwickelung berechnet, nicht aber gegeben, um auS momentan schwierigen Verhält nissen herauSzukommen. In lctzterm Falle würde eine Charte nach modernem Zuschnitt, wie diese schon einmal in einer Nothlage wie Flackerlicht aufgetaucht ist, vielleicht zweckdienlich gewesen sein, um, wie gesagt, „momentan" in eine bessere Lage zu kommen, dann aber wieder plötz lich in eine zehnmal schlimmere zu versinken und in ihr unterzugehen. EtaatSeinrichtungen, welche Dauer haben sollen, müssen auf Das, was ist, begründet sein, an da historisch Gegebene anknüpfen und dasselbe, soweit e» noch berechtigte» Leben hat, weitersührrn, ausbilden, zu sammenfassen. Da- läßt sich nun nicht zum Voraus nach Abschnitten und Paragraphen in einer papiernen Con stitution bestimmen und regeln, sondern muß sich lebendig entwickeln. Wenn man fragt, weshalb nicht auch soge nannte Grundrechte gegeben worden, so beantwortet sich diese Frage dadurch, daß die wesentlichen Grundrechte be reit- gegeben sind, und wir unS im Vollgenusse derselben befinden, als: Gleichheit vor dem Gesetze, gleicht Berech tigung aller Confesflonen zu den öffentlichen Aemtern, Freiheit de» Grund und Boden» von allen und jeden Feudallasten, Gewerbefreiheit. Wa» sonstige Rechte be trifft, die man unter de» Grundrechten aufzuzählen Pflegt, wird e» Sache der mit der Initiative auSgestatteten Reichs vertretung sein, sich mit ihnen, wenn sie eS für zweck mäßig halt, zu befassen, da der Kaiser mit Ausnahme jetzt der Form, in welcher die Theilnahme an den öffent- Feuilleton. Die Soiröa murionlo de» Herrn Harfenvirtuosen John Thoma» au« London, welche gestern, den 4. März unter Mitwirkung von Fräulein Desiree Ar id t, Primadonna der „italienischen Oper" de» Vietoria- theater» in Berlin, im Saale de» „Hotel de Sare" statt fand, hatte, wie zu erwarte», «in sehr zahlreiche» Publi cum hrrbeigezogen. Der Ruf der Sängerin ist zwar, wie bei den jugendlichen Jahren derselben erklärlich, Noch kein alter, aber nichtsdestoweniger ein sehr vortheilhafter, und Fräulein Artül'S Leistungen rechtfertigen ihn, »aS mehr sagen will, vollkommen. Die Künstlerin ist eine Bravoursängrrin von seltenen Eigenschaften. Da» vtr- tuofische Element wird von ihr überwiegend vertreten: sie erinnert in dieser Hinsicht, in der Methodik sowie in der gesammtea Gesang-behandlung lebhaft an Frau Biardot-Äarcia. Wre bei dieser, hat die Bildung und Ausbeutung deS Etimmapparate» etwa» entschieden In strumentale». Und hierin liegt bei beiden Sängerinnen ein Haupttriz der Wirkung auf den Hörer. Fräulein Artüt besitzt dem Charakter nach eine klangreiche Mezzo- ! sopranstimme von vieler Frische, Klarheit, Elasticität und Ausgiebigkeit, obwohl da« Organ keineswegs zu den großen, voluminösen gerechnet werden darf. Doch ist der Umfang sehr beträchtlich: er erstreckt sich wesentlich über I die natürlichen Grenzen dieser Stimmgattung htnau», I sowohl »ach der Höhe, al» namentlich auch nach öer I Tiefe hin. Die Intonation ist musterhaft zu neunen. I Sehr bald wkd man über da» eindringliche, sorgsame I Studium in» Klare gesetzt, dem die Künstlerin nament- I ich bettest« de» colorirtea Fach?» unzweifelhaft obgelegra 1 hat. Mit wohlthnendrr KeckhPt und freiester Behrrr- I schuug der Technik führt die Dame di« schwierigsten und I iwSgedchntcsien Läufe aller Arten, Fiortturrn, diatonische und chromatische Scalen, kurz, war zum colorirten Ge sänge irgend gehört, in höchst bequemer, leicht spielender, graziös gefälliger, brillantester Manier auS, und äußerst selten nur mißlingt ihr etwa». Dabet kommen alle Ton stärken in wirkungSreichrm Wechsel zur Anwendung. Da- ölerra voce ist vorzüglich, weniger schön da- Pianisstmo: e» hat etwa» Gedrückte», Unfreie». Fräulein Artüt ließ sich in vier Nummern hören, «durch welche die ver schiedenen Gattungen der vocalen Kunst vertreten waren. So Vorzügliches sie auch im Genre de» Getragenen leistet, so ist doch ohne Bedenken ihrem Coloraturgesange der Vorrang einzuräumen. Für die Eantilrne fehlt der Tongebung sympathische» Anklingen, schmelzende Wärme und Ge fühlsinnigkeit, wie denn überhaupt tiefere Empfindung sich an den sonst ebenso glänzenden al» rühmenSwerthen Produktionen vermissen läßt. Auffallend ist das sehr überwiegend zur Anwendung gebrachte Helle, der Stimme in gewissen Lagen ein etwa» herbe», spröde» Gepräge verleihende Klanggrpräge, welche» sogar bisweilen auf den geschlossenen Vocalen, und namentlich auf dem i, einen leisen Beigeschmack de» Nasalen erhält. Offenbar ist die Bevorzugung de- sogenannten „timdre olair" dem Umstande zuzuschrriben, daß Fräulein Artüt für da» Theater gebildet wurde. E» kann nicht fraglich sein, daß da» letztere da» eigentliche Terrain der Künstlerin ist, und daß sie hier noch wett größere, durchgreisendere Erfolge erzielen muß (wobei auch noch da» Spiel in Betracht kommt), al» im Concrrtsaale. E» wäre deshalb sehr erwünscht, Fräulein Artüt'» werthvolle Bekanntschaft auf der Bühne zu erneuern, wozu sich vielleicht dem nächst Gelegenheit fände. Im größer» Raume würde auch jedenfalls da» etwa» gewaltsame, forcirte und keineswegs schöne Hineiadrängrn au» dem Kopston- register in die liefern Chorden der Bruststimm« mehr verschwinden. Die Aufnahme der Sängerin feiten de» lichen Angelegenheiten in da» Leben zu trete« hat, durch- an» nicht» oettoyirt."— Die Augsburger „Allgemeine Zeitung" läßt sich über denselben Gegenstand au» Wien schreiben: „Summa Smnmarum, Oesterreich hat eine Con stitution, die absolute Monarchie verwandelt sich in eine« verfaffungSmäßigen Rechtsstaat, der Kaiser theilt mit seinen Böllern die Vollmacht der Gesetzgebung! Die» ist di« Quint essenz der vorliegenden Dokumente, welche zu den denk würdigsten Ereignissen der Neuzeit gehören. Nach Fehl gängen der traurigsten Art ist man zurückgekehrt zu den Ideen de» März 1848; wa» aber damals vulkanisch und regellos hrrauSbrach au» dem Sturme, hat jetzt Form und geordneten Gehalt. Vollkommen ist e» nicht, viele Wünsche find unerfüllt; allein die Vertreter dv» Boll» haben wiederholt die Gelegenheit zu berathen, zu pett- ttoniren, zu beschließen und — wa- über Alle» geht — der Regierung die Schlüssel zur Kaffe zu verweigern, Wenn ihre berechtigten Forderungen kein Gehör finden. I« den Landtagen und im RrichSrathe werden die Tri bünen aufgeschlagen, und den Worten, die von da herab ertönen werden, kann kein Beamter, kein Minister sein Ohr verschließen. Die Mängel der Statute sich nicht schwer zu finden; sie schwimmen obenauf; man vermißt die Ministerverantwortlichkeit, die Garantie für gewisse Grundrechte, da» Zugrständniß der Unvrrantworttichkeit für die Deputaten und AehnltcheS mehr; aber mehr Werth al» solche in Paragraphen gebrachte Worte hat der durch Alle- durchschimmrrnde Entschluß, redlich, gewissenhaft, voll da» Gegebene, in fester Ueberzeugung, daß e» zum Heil der Völker und der Dynastie sich entwickeln kann, au»zuführen. Die Staatsakte erzeugen bei de« Durch lese« die Empfindung, al» wenn jeder einzelne Satz, jeder Ausdruck auf die Goldwage gelegt worden wäre. Ein Punkt leuchtet hell, freundlich und gewinnend hin durch: daß man der Einheit Oesterreich», seiner Macht stellung neue Grundlagen in liberalster Weise erbauen will, daß man sie aber auch gegen alle Jnttiguen und Sophismen, gegen alle Natiönchengelüste und Sonderpri- vtlrgien kräftigst vrrtheidigen will. Der Mißgriff de» Diplom» vom 20. Oktober, den die Majorität de» auf gelösten ReichSrath» auf ihrem Gewissen hat, ist nun grißtenthril» beseitigt, und neben dem Kaiser und dem Heer wird da» Reichsparlament, wenn e» nicht durch da überwuchernde Element de» „Großgrundbesitze»" tmHerrea- hau» uud durch die indirekte Wahl der Landtage für da» Unterhaus i> ottm attchckttg-taiHKWtchaRSckaE^DiS>WS<n wird, wa» wir jedoch nicht erwarten, für da» eine und untheilbare Kaiserreich einstehen. Hierin vorzugsweise erkennen wir die Schwere und da» Gewicht der Verfassung, da alle» Andere mit der Zeit durch die Consolidirung der Parteien und da» Wirken der Prefle wie der Tribüne nach den Geboten der Majorität geordnet «und erreicht werden kann. Im Parlament liegt nebst der Krone da» Bindemittel der Provinzen und der Stämme; aber nur ein geeinigte» Oesterreich, kein in Atome zerstückelte», ermöglicht rin Reichsparlament, um welche» alle Land tage wie die Planeten um den Mond kreisen werden. Mögen die Statute wie immer beschaffen sein, e- wird seine An ziehungskraft bewähren und behaupten den Ländern gegen über, und seinen Einfluß auf die Entscheidungen und Maßnahmen der Rathgeber der Krone, wenn sie auch nicht nach einem Buchstaben zur Rede zu stellen sind. Die sofortige Berufung deS ReichSrath» gilt al» unwider leglicher Beweis, daß der Kaiser und die Regierung sich danach sehnen, au- dem Provisorium HerauSzukommen und die Reich-Vertreter um sich geschaart zu sehen, daß sie da» Werk vollenden und zugleich sich und da» Reich gegen nahende Eventualitäten rüsten wollen." Tagesgeschichte. Dresden, 5. März. Die feierliche Beisetzung der^ hohen Leiche Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Marie hat gestern Abend stattgefunden. Um 7 Uhr setzte sich der Trauerzug unter dem Geläute aller Glocken der Residenz, nachdem zuvor die Einsegnung der hohen Leiche durch die katholische Hofgeistlichkrit in der in der erst« GGß« de» königl. Refidevzschlosse» befindlichen Ka pelle «folgt war, von hier au» in Bewegung «nd nahm seine« G«g über die erleuchtete« Kirchgänge nach der katholische» Hofkirche und in dieser die Knchlr-ppc hinab nach Per königlichen Familiengruft. Dir Ordnung de» Ange» war folgend«: zwei Schloßportier», zwei Lakaien mit Fackeln, et« königlicher Hoffourier, da» Livreeperso- nal VE Hofstaat« Sr. königlichen Hoheit de» Prinzen Georg, die prinzltchen Osstttanten und da» männliche Kammerpersvnal, zwei Lakaien mit Fackeln, die königlichen und prinzliche« Leibärzte, et» königlicher Hoffourier, die katholisch« Hofgeistlichkrit, der apostolische Vicar Bischof Forwerk an deren Spitze, di« königlichen Kammerherren, welch« da» Herz »nd di, andern edle« Theil« der hohen verewigten trugen, die hohe Leiche, getragen von vier Heiducken und zu jeder Sette derselben zwei königliche Kanunerherren. Unmittelbar hinter dem Sarge schritten Ihr« königlich« Hoheitt« der Kronprinz und der Prinz Georg. Hierauf folgten der Minister de» königlichen Hause», der Oberhofmarschall al» königlicher Commissar und der Hofmarschall Sr. königlichen Hoheit de» Prin zen Georg, »nd diesen schloffen sich pte Cavaliere der königliche» »nd prinzlichen Hofstaaten an. Zwei Lakaien mit Fackeln »nd ein Detachement Garderetter bildeten den Schluß deS Zug». — Nachdem, angelangt in der Gruft, die Uebergabe der hohen Leiche an die Geistlich keit, durch Aushändigung de» eine« Schlüssel» zum Sarg«, Seiten de» Commissar» an den Bischof Forwerk erfolgt war, sprach Letzterer «ach einer kurzen Trauerrede da» Schlußgebrt, worauf alle Anwesend« die Gruft ver ließen, über die Gänge in da» königlich« Residenzschloß zurückkehrtrn und im weißen Saale sich trennten. — Die Erste Kammer beschäftigte sich heut« «tt Berathung mehrer Petitionen (welche in der in der gestrigen Nummer de» „DreSdn. Journ." enthaltenen Tagesordnung namentlich verzeichnet stehen). Sie trat überall ohne DiScnsfion den deshalb von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüssen bei und lehnte nur bei der letzten Petition bezüglich der Hüttenrauchlcntschädigun- ge« (vgl. Nr. S7) einen in der Zweiten Kammer augr- noauneneu Antrag de» Bicepräfidenten Oehmicheu für die ständisch« Schrift ab. — Die Zweit« Kammer begann heute di« vera- thuag d«S Jufttzbudget» und erledigte nächst der all- gemeinen Debatte die erste Positiv» desselb«, da» Justiz- HchwOwin» Kew. »i«», ». März. (Pr.) Die im Anschluß 0» P» DrrfaffungSgesrtze zu gewärtigenden weitern Barord nungen, deren Publikation einige Tage durch die Ver handlungen mit Baron Day aufgehalten wurde, werden nun in den nächsten Tagen erscheinen, deun e» wird ver sichert, daß nunmehr der ungarische Hofkanzler Baron Vay die Februar-Patente unterzeichnet hat und sein Ver bleiben im Amte jedenfalls di» zum Znsammenttitt de» ungarischen Landtage» gesichert scheint. Die nächste Pu blikation, welche in Aussicht steht, ist die Zusammen setzung de» neu errichteten EtaatSrath», der an die Stelle de» uun aufgelösten ständigen ReichSrath» zu treten be stimmt ist. Maa berichtet, daß Erzherzog Ferdinand Mar Präsident de» StaatSrath» werden wird, und nennt al» Mitglieder vorläufig die früher» Minister NadaSdy, Leo Thun ». Thierry, sowie den Hofburgpfarrer Kutschker. — (W. Z.) Major Graf Degenfeld, welcher am 22. Februar Madeira verließ, meldete gestern telegraphisch au» Plymouth, daß der Gesundheitszustand Ihrer Majestät der Kaiserin sehr befriedigend ist. — Wie die „Oesterr. Ztg." hört, haben die großen Grundbesitzer in Niederösterreich sich bereit» dahin ge einigt, nur Männer au» ihrer Mitte zu LaudtagSdepu- tirten zu wählen. — Folgende» ist nach de« „Journal de Francfort" der Tret einer vom 19. Januar datirtea Depesche de» Grafen Rechberg an den Griffen Brassier St. Simon (k. preußischen Gesandten in Turin), die Ausschlie ßung sardinischer KrtegSschifse von den österreichi schen Häfen betreffend: ck». Sreegenz habe» mir eine Rote »w Grafen Savaur vom Publicum- war höchst beifällig und sehr animirt — wiederholtes Dacapo- und Hervorrufen gab hiervon Zeugniß —, jedoch nicht ausnehmend enthusiastisch, wie sonst in ähnlichen Fällen. Herr Thoma» producirte sich unter einstimmig auS- zeichnenden Beifall in vier Piecen, IheilwriS eigner Compofition, und man gesteht ihm gern zu, daß er ein ganz außerordentlicher Künstler auf seinem, freilich von Monotonie nicht freien Instrumente ist, wie man ihn seit Partsh Alvar-' epochemachender Erscheinung Wohl kaum noch wieder gehört hat. ES liegt ein eigner Humor darin, daß die britische Nation, da- verständig nüchterne Volk der inc«rnirten Praktik und der gediegenen Prosa deS Dasein», in neuerer Zeit wenigsten-, mit besonderer Vorliebe sich d-S uralten, königlichen, in gewisser Be ziehung poetische Bedeutung beanspruchenden Instrument befleißigt. In solch' meisterhafter Behandlung übt e» freilich für eine Weile eigenthümliche» Zauber au». Herr Thomas beherrscht die Harfe nach allen Richtungen hin in bewundrrnSwerthrr Weise. Die Technik beider Hände in sicherer Bewältigung absonderlicher Schwierigkeiten, als arpeggirter, mit melodischen Phrasen verwobener Akkorde, Tonleitern, Doppelgriffe, Flageolet» rc., sowie auch drS beim Wechsel der Tonarten bekanntlich sehr widerspänstigen, disficil zu behandelnden Pedal» läßt kau« Etwa» zu wünsche» übrig. Zumal das Legatospiel ist vorzüglich schön, mit welchem Herr Thoma» in mannich- fachen Uebergängen, vom kräftigen Forte zum delikaten Piano und umgekehrt, ungewöhnliche Wkkungen erzielt. Die Vortragsweise zeugt von gewähltem Geschmack und musikalisch künstlerischer Bildung. So gespielt, vermag die Harfe in mancher Beziehung mit dem Pianofort« zu wetteifern. Nur die Leere der dabei zur Verwendung kom menden Compofitionen läßt sich nicht vergeffen machen. Die Ueberttagung der bekannten Händel'schrn Claviervariattonen ist übrigen» nicht glücklich zu nennen. Noch sei erwähnt, daß die Begleitung der Gesang-vorttäge de» Abend» durch Herrn Adolph Reichel entsprechende Vertretung fand. —ü— Geographie. Da» zweite Heft de» laufenden Jahr gang«» der „Mittheilungen au» I. Perthe»' geographischer Anstalt Über wichtige neue Erfor schungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von vr. A. Petermann" berichtet über die neuesten Schritte zur weitern Erforschung der arktischen Regionen. E» sind in diesem Augenblicke nicht weniger al» dbri Erprditionen auf diesem Felde thätig, und ebenso viel andere sind projectirt; außerdem gilt e», die große Tele- graphenvrrbindung zwischen der alten und neuen Welt über die eisige Zone zu führen. Unter den sämmtliche« Erprditionen der letzten 30 Jahre ist die der schwedischen Naturforscher Larell, Norden»kiöld und Quennerstedt im Jahre 1858 dem Nordpole am nächsten gekommen. Ueber die Resultate dieser Reise enthält da» obige Heft, nach Otto Torell, eine wichtige Abhandlung, die sich zugleich über die physikalische Geographie der arktischen Region im Allgemeinen verbreitet. Ein anderer Aufsatz nebst au»führlich«r Karte von vr. A. Petermann (Maßstab 1 : 1,500,000) betrifft die Vidi- oder Sidschi-In seln, die größte Inselgruppe im stillen Ocran, die wegen ihrer natürlichen sowie politischen Verhältnisse von hohem Interesse find, da e» sich gerade jetzt darum han delt, daß sie von der englischen Krone entweder unter Protektorat gestellt oder in Besitz genommen werden. * Die „Ost-Deutsche Post" berichtet: Der ComitS zur Errichtung de» Goethe-Denkmal» in Berlin geht mit der Veranstaltung einer Ausstellung zur För derung seine» Unternehmen» um. Nach dem Plane de» Comitt» würde diese Au»stellung in ihrer Art ebenso
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