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Dresdner Journal : 06.04.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186104062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-04
- Tag1861-04-06
- Monat1861-04
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 06.04.1861
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Christian Gottlob Immanuel Lorenz an der LandeSschule zu Grimma daS Ritterkreuz deS Ver dienstorden- zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theit. llederltcht. Tagesgeschichte. Wien: Wiederaufnahme der Silber zahlungen in Venetien. Lord Elgin. Die Wiedener Epitalangelcgrnheit. — Pesth: Zur Minister krisi». Jnstallirung der Curie. — Karlow itz: Der serbische Nationalcongreß eröffnet. Ein Deputirtrr ermordet. — Berlin: Kammerverhandlungen. DaS deutsche Handelsgesetzbuch vorgelegt. Dir Kronprinzessin zu rück. Der Handel-Vertrag mit Japan. Der Vorfall in Palermo. — Meiningen: Die Regier ungSant- wort in der Domänenangelegenhrit. — Frankfurt: Tagesbericht. — Pari«: Die Anerkennung d>S Kö nigreichs Italien noch nickt erfolgt. Verbleiben der französischen Truppen in Rom. — Madrid: Keine Anerbietungen an Cabrera. — London: Roebuck auf dem Meeting in Ehesfi.ld. — Au- Dänemark: Di« holsteinsche Budgrtangelegenheit. — Kopenha gen: Neuer Commissar für Itzehoe. Bang -j. — Schleswig: Befestigungsarbeiten. Vermischtes. — Von der untern Donau: Ansammlung von Flücht lingen. Der sardinische Waffentrankport. Salpeter- settdungen. — Konstantinopel: Finanzielle Reform vorschläge. — New-Bork: Das Aerwürfniß mit dem Süden. Der Streit wegen San Juan. Aus der neuesten westindischen Post. Die Lehrschmiede der königl. Thierarznrischule zu Dresden Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag. 4. April, Abends. Nack hier eingegangenen Berichten aus Konstantinopel vom 30. v. M. meldet das „Journal de Constan- tinople" alS positiv, daß in Spizza 51 Individuen gelandet und von herbeieilenden Montenegrinern in die Berge geführt worden seien. — Nach dem „Levant Herald" wären die Schiffe unter sardini scher Klagge gesegelt; der Führer der Schaar wäre Miroslawski gewesen und hätte dieser nach der Lan dung die Trlegraphrndräthe durchschnriden lassen. Pesth, Donnerstag, 4. April, Abends. In einer heute beim Grasen Stephan Karolyi statt- gehabten Conferenz haben die Magnaten beschlos sen, der Eröffnung des Landtages in Ofen beizu wohnen. Pesth, Freitag, 5. April. Die LandtaaSeröff- uung ist noch immer unbestimmt, die Aufregung unter den Deputirtrn groß. So viel bekannt ist, wurde die Eröffnungsrede Apponyi'S,. von deren Annahme Apponyi sein Lerbleibeu im Amte ab hängig macht, noch nicht genehmigt. Die Trlegra- phrnnachricht von Wien über die Genehmigung derselben wird stündlich erwartet. Itzehoe, Donnerstag, 4. April. In der heu tigen Sitzung der wieder begonnenen Ständever- sammlung verlas der k. Commissar, Etatsrath Schulze, eine Erklärung des Ministeriums auf die Anfrage des VerfassungsauSschusses. In der selben heißt es, den Ständen sei die Bekanntma chung vom September 185S in demselben Umfange zur Beschlußnahme vorgelegt worden, wie der Ge setzentwurf wegen des Provisoriums. Der Com missar würde zur Auskunft über die finanziel len Verhältnisse bas Material darbitten; aber eine definitive Beschlußfassung über daS Budget habe den Ständen weder in Betreff der besonder« hol steinischen, noch der gesammtstaatlichen Angelegen heiten zugestandey. Wenn der Regierung unüber- steigliche Hindernisse in den Weg gelegt werden sollten, werde der König die für daS Wohl deS Landes unerläßlichen Enischließur^ en treffen, doch könnten einzelne Veränderungen in den Positionen der Bekanntmachung vom Jahre 1d<5S gewährt werden. Der Ausschuß will bezüglich dieser Er klärung morgen Bericht erstatten. Paris, Donnerstag, 4 April, Abends Die heurige „Patrie' versickert, daß eine rngliscke Schiffs division von Malta nach den jonischen Jus.ln ab gegangen sei, woselbst die Bewegung sich steigere. Kopenhagen, Donnerstag, 4 April. Die officirlle „DepartementSzeitung' bringt einen Be richt deS Conseilpräsidrnten an den König über dir Vorgänge in der holsteinischen Ständeversamm- lung. Ruch demselben war Raaslöff wiederholt instruirt worden, daß der § 13 die Ständever sammlung eben so stelle, als ob ihr daS Budget selbst specirll vorgelegt würde. Dir Stände könn ten die für Holstein aufgeführten Summen anneh men, verwerfen oder ändern. RaaSlöff habe diese Instructionen rechtzeitig erhalten, um seine Erklä rung danach abgeben zu können. Kopenhagen, Freitag, 5. April. Die „De- partementszkitung" sagt, auf die Aufforderung der Mächte, den holsteinischen Ständen daS Budget vorzulegen, habe die dänische Regierung unterm 4. März geantwortet: die Budgetvorlage sei in der Resolution von 1858 b.r-its geschehen (vergl. unter „TageSgeschichlc"). Lord Wodrhouse habe sich mit dieser Vorlage einverstanden erklärt und habe auch Lord Ellenborough auf dessen Interpellation im Oberhause nicht anders geantwortet ('s). Kopenhagen, Freitag, 5. April. Die „Bcr- ling'sche Zeitung" erklärt die Mittheilung: Eng lund und Rußland hätten Dänemark für einen Bruch m t Deutschland verantwortlich gemacht (Nr. 77), für gänzlich unwahr. Dresden. 5 April. Die österreichische Ministcrkrisis wurde, wie bereits gemeldet, durch die dem Mmisterrathe gemachte Anzeige geschloffen, daß der Kaiser den Beichlüssen der ungarischen Judercurialcoufercnz die Sanktion nicht ge geben habe. Di« „Oesterreichische Zeitung" schreibt hierüber: „Die ungarischen Minister können diese Frage um so weniger als eine solche betrachten, an welche sie ihr Portefeuille knüpfen, als mit einer Octroyirung zu gleicher Zeit die Legalität nach der Anschauung der un garischen Parteiführer als derjenigen Männer verletzt wird, welche sich auf die Basis der Octobererlaffe stützen. Da mals hatte Se. Majestät im Handschieiben an den Baron Vah ausdrücklich festgesetzt, daß, so lange mit dem unga rischen Landtage nicht anderweitig vereinbart ist, das be stehende Straf- und Civilgesetzbuch fort zu bestehen habe. Der Hoskanzler Baron Vay war hierauf eingcgangen; er konnte eS: denn abgesehen von allen positiven Bestim mungen muß die Regel gellen, daß ein Land nicht ohne Recht und Gesetz sein, daß nicht alle materiellen Verhält nisse durch die Erschütterung des bürgerlichen RechlSstan- deS in Frage gestellt werden können. Will man nicht Anarchie in alles Besitzthum bringen, so bleibt keine an dere Wahl, als den Rechtszustand gelten zu laßen und die Gesetze, die ihn herbeiführten, allmählich in der Weise zu ändern, daß dadurch kein Anspruch verletzt werde. In Ungarn jedoch siegten andere Anschauungen als jene, welche sonst den Mann deS Rechts bewegen müssen. Man ließ sich von Gefühlen des Hasses und der Erbitterung leiten, und die Popularitätshascherei gab sich dazu her, sie noch mehr anzufachen. Man redete sich so zu sagen in den Zorn hinein, und das Ergrbniß war, Nichts zu dulden, was von Oesterreich gekommen. Man fragte nicht, ob ein Gesetz gut sei, sondern, von wem eS ge macht worden. Auch die RechtSgesetze müssen im Atilla einhergehen, wenn sie acceptabel sein sollen. Dazu kom men nun noch Advocaten, welche hofften, im Trüben zu fischen und, je verwirrter die Rechtszustände werden, desto bessere Geschäfte zu machen. Dazu kommen Leute, de nen daran lag, ihre G.Lubigcr hin zu hatten und sich durch Einführuna neuer RechiSsormen eine Art von Mo ratorium zu schaffen. Allen diesen mußte die Nationali tät herhalten. Wir sind den Verhandlungen der Consr- renz aufmerksam gefolgt und haben allenthalben die Wahrnehmung gemacht, daß eS sehr vielen Schreiern nur darum zu thun gewesen sei, ein wahre- Muster von Rechts verwirkung hrrbtizusühren. Denk, anfangs durch sein R.chtSgefühl zu ernstem Widerspruche aufgefordert, ließ später die Dinge mehr von selbst gehen. DaS alte un garische Recht steht nicht mehr; eS ist mit der Aviticität gefallen. Man kann eS nicht Herstellen. Man hat also gesucht, aus dem vorhandenen Rechte Allerlei zu brauen, überall etwas anzuhängcn, und ein Gemengsel hervorge bracht, daS nach keiner Seite hin befriedigt. In ehren hafter Weise sind von Seite deS Handel-- und Gewerbe stande- Reklamationen erfolgt, aber die stimmsührenden Advocaten scheren sich wenig um daS a bettende Bürger- thum. ES war eine Pflicht der öfter« ichischen Minister, zu verhindern, daß Millionen und Millionen, welche infolge und im Vertrauen auf die bestandenen RechtSzu- stände creditirt wurden, nicht in Gefahr kommen- Die materielle Schädigung, welche namentlich den andern Län dern, wie den deutschen Nachbarländern drohte, war hintanzuhalten, um so mehr, da für eine neue Octroyi- rrnrg wahrlich keine Dringlichkeit vorhanden war. In wenigen Tagen wird der Landtag eröffnet. Erkennt man dort die rasche Umgestaltung, wie sie die Judercurialcon- ferenz angenommen, als dringlich, so nehme man sie en bloe an und eS wird ein mit deS Königs Sanktion legal gebrachtes Gesetz sein. Eine neue Octroyirung am Vor abende deS Landtage- hat so ziemlich keinen Grund. Weder der Legalität noch dem praktischen Nutzen wäre damit gedient, es würden blos gewisse Gefühle damit befriedigt; daß man aber deshalb das Vermögen von Millionen gcsähidcn sollte, scheint unS doch ein zu kost bares Vergnügen. Die Ministeikiisis wäre also vor der Hand abgewendet, ob aber momentan oder dauernd, ist eine andere Frage, die wir leider kaum im Sinne guter Hoffnung beantworten können." Diejenigen Wiener Blätter, welche vorwiegend den ungarischen Standpunkt vertreten, hoffen von der Mini- sterkrisiS einen schließlichen AuSgang in ihrem Sinne. „Wenn auch daS Ministerium körperlich besteht," sagt der „Fortschritt", „so ist doch nicht abzusehen, wie eS geistig beisammen bleiben kann. Die Gegensätze zwi schen der Hofkanzlei und dem StaatSministerium scheinen unS unvereinbar. Vielleicht will man bis zur definitiven Beschlußfassung nur die Haltung der Landtage adwarten. Konstitutionell wäre eS wohl, die Lande-Vertretungen auf die Zusammensetzung der Ministerien wirken zu lassen; die StaatSklughcit dürfte aber Wohl anrathen, die Ver handlungen der Landtage mit einer einheitlich gestalteten Regierung anzutteten. Der Anschein der Rathlofigkeit ist eine gefährliche Eigenschaft für den Rath der Krone." — Der „Wanderer" hält die Beseitigung der Mini- sterkrise nur für einen Waffenstillstand. „Weder die deut sche, noch die ungarische Partei im Ministerrathe", sagt diese- Blatt, „ist so kraft- oder muthloS, daß sie sich nach einer Niederlage sofort geschlagen geben würde, und wir haben alle Aussicht, daß sich der Zwist, welcher durch einen hohen Einfluß für den Augenblick beigelegt sein mag, binnen kürzester Zeit mit gesteigerter Heftigkeit wieder holen werde. Die Centralisation — und wäre eS selbst eine „„Centralisation der Freiheit"" — und daS gute Recht Ungarns sind nun einmal zwei Dinge, die sich nicht mit einander vertragen; eS muß entweder die Cen- tralisation oder Ungarns historisches Recht geopfert wer den. DaS ist die eigentliche Bedeutung der jüngsten Mi- nisterkrtsiS." Obgleich Parteigänger der blosen Personal union für Ungarn, hält der „Wanderer" das Verbleiben deS Herrn v. Schmerling im Amte für nothwendig, da mit auch diesseits der Leitha ein Organ deS VolkSwillenS geschaffen und dadurch der einzige Weg zu einer Verstän digung mit der andern Hälfte der Monarchie angebahnt werde. Tagesgeschichte. Wien, 4- April. Di« heutige „Wien. Ztg." ver öffentlicht eine kaiserliche Verordnung vom 26. März, betreffend die Wiederaufnahme der Zahlungen in klingender Münze im lombardisch - venrtiani- schen Königreiche. Es heißt in de»selben: Nachdem die Staatsverwaltung sich wieder in der Lage befindet, ihren Silberbedarf im lombardisch-venetianischen König reiche sickerzustellen, so werden alle auf die ötonle-Schuld mit Inbegriff der lomba disch-venetianischen Anlehen von den Jahren 1850 und 1859 sich beziehenden Zahlungen, wenn sie nack dem 9. April 1861 verfallen, nicht mehr in Banknoten mit dem Aufgelde, sondern in klin gender Münze geleistet. Depositen aber, welche nach dem 1. Januar 1861 in Banknoten erlegt wurden, sind auch in Banknoten zu verzinsen und zurückzuzahlen. Die nach dem 9. April 1861 verfallenden Steuern und Ab gaben jeder Art, sowie die für den Staatsschatz bestimm ten Zuschläge, dann die Post- und Telegraphenqrbühcen, die Livelli und eensi, endlich die gesetzlichen Leistungen an den Landerfond, die ProvinztzrlfondS und Gemeinden sind in klingender Münze zu entrichten. Die Stempel gebühren, die Preise für Salz und Tabak, dann für GesällSmarken sind vom Tage der Kundmachung der Ver ordnung in Silbermünze zu bezahlen. — Zu Ehren deS Lords Elgin, welcher auf seiner Rückreise nach England derzeit in Wien verweilt, fand gestern in den kaiserlichen Apartements Hoftafel statt, zu welcher der großbritannische Botschafter Lord Bloom- field, der Minister de- Acußern Graf Rechberg, der Staat-Minister Ritter v. Schmerling, Graf Szecsen und viele andere Personen von hervorragender Stellung ge laden waren. — Wie die „Allg. Med. Ztg." erklärt, hat in Be treff des Wiedener SpitalrS weder der EtaatSmi- nister rnt'chicden, den Contract ganz einfach zu lösen, noch hat die Congregation den Auftrag, bis in sechs " Monaten daS Spital zu verlassen; noch hat sich die Com mission, welche über diesen Gegenstand zu berathen hatte, für augenblickliche Entlassung der Schwestern erklärt. DaS Wahre an der Sache soll sein, daß die Angelegen heit vor den Landtag -kommt, um von diesem entschieden zu werden. Bis dahin bleibt leider das von der Statt halter« angeordnete Provisorium in Kraft. Pesth, 3. April. Dem „Pesther Lloyd" wird au» Wicn telegraphisch gemeldet, daß die Ministerkrise beendet ist. Die eben erfolgte allerhöchste Entschließung lautet: Der König wolle die Curialbeschlüsse sanctioniren, sobald der Landtag sie angenommen. Dagegen bleiben die Entschließungen bezüglich Siebenbürgen- aufrecht. Pesth, 3. April. (Oest. Z ) Heute fand die feierliche Jnstallirung der Curie statt. DaS Veni -mncle wurde vom Fürstprimas celebrirt. Sämmtliche Notabi- lttäten wohnten der Feier bei, worauf die Curie sich im Saale versammelte. Den Vorsitz führte der Landrsrich- 1er. Derselbe weist auf die Bedeutung deS Tage- hin und kommt aus die Errungenschaften in Wien zurück. Die Vorlagen der Justizconferenz werden dem Landtage zur Begutachtung vorgelegt. Dieselben sollen, wenn von ihm genehmigt, zum Gesetz erhoben werden. Die bis herigen GerichtSprovisorirn sind aufgehoben. Karlowitz, 1. April. „M.-Orsz." wild geschrieben: Der serbische Nationalcongreß hat zur Beendigung der Vorarbeiten einen Comite von 22 Mitgliedern unter Vorsitz des Herrn Peter CsernovitS ernannt. Die große Mehrzahl dieses Comite-, nämlich 19 Mitglieder, hat ihre brüderlichen Sympathien sür die ungarische Nation und die Nothwendigkeit ausgesprochen, jede Kränkung nationaler Rechte zu vermeiden. Die Mehrheit erklärte sich zugleich für das Bedittfniß der Vereinigung und be schloß, ihr Vertrauen zu dem ungarischen Landtag aul- zudrücken. Stratimrrovich und Stojanovich blieben mit ihren Anträgen in der Minorität. — Aus Neusatz, 2. April, wird telegraphirt: Heute wurde der Congreß unter großem Jubel des Feuilleton. Dresden. Ein Thril der St. Petersburger französischen Operettcngesellschaft, auf der Durchreise begriffen, befindet sich hier und wird sich wahrscheinlich in einigen Offenbach'schen Operetten hören lassen. Unter den Mitgliedern befindet sich auch der ausgezeichnete Baritonist Herr Boucher, vom königl. Theater in B.üssel, der nach den Brüsseler Blättern dort sehr gefallen hat. Meißen, 1. April. Der diesjährige Charfreitag bot unS einen Genuß, der in solchem Maße einer Provinzialstadt SachsenS gewiß nur höchst selten zu Thril geworden sein dürfte. Herr Musikdirektor Hartmann brachte Nachmittag- in unserm herrlichen Dome den „Messias" von G. F. Händel nach der Bearbeitung von W. A. Mozart, unter Besetzung der Soli durch die k. Hofopernlänge, innen Fräulein AlvSleben und Frau KrrbS-M chalefi (Sopran und Alt) und der k. Hosopern- sänger Herren Schnorr v. CarolSfeld und Frrny (Tenor und Baß) sowie unter Mitwirkung einer größer» An zahl von Mitgliedern der k. sächsischen Hofkaprlle, in wohl gelungener Weise zur Aufführung. Nächst dem Wackern Dirigenten, der auf da- Einstudiren deS schwierigen Werke- großen Fleiß verwendet hatte, dafür aber auch die Genugthuung erhielt, daß alle Mitwirkenden mit ganzer Hingebung und sichtlicher Begeisterung ihn zu unterstützen sich bemühten, gebührt die größte Anerken nung den Solisten, vornehmlich den genannten beiden Damen und Herrn Schnorr v. CarolSfeld. Der Letztere insbesondere entzückte durch seine herrliche klangvolle Glimme, sowie durch seinen wahrhaft edeln, ganz im Geiste deS Componisten gehaltenen Vortrag alle Zuhörer. Ja Fräulein Alotlrben lernten wir rin noch junge-, aber durch Begabung und vorgerücktes Studium viel versprechendes Talent kennen. Sehr angemessen und würdig trug Frau Krebs - Michalest die Allpartie vor. Herrn Freny's Stimmmittel sind jedenfalls sehr bedeu tend. Seine Wiedergabe der sehr schwierigen Baßpartie war meist von lobcn?werthcm Gelingen begleitet. Die Chöre wie daS gesammte Orchester lösten ihre Aufgabe vortrefflich, und gebührt namentlich den geehrten Mit gliedern der k. Kapelle, welche, so wie früher, auch dies mal durch ihre anerkannt vorzüglichen Leistungen die Aufführung unterstützten, unser wärmster Dank. Ein hohe- Verdienst der Ausführung bestand übrigen- darin, daß daS Werk einmal möglichst vollständig zu Gehör ge bracht wurde. Der Totaleindruck der Aufführung auf da- versammelte Publicum war unverkennbar rin tiefer und nachhaltiger. Möge er Herrn Musikdirektor Hart mann Veranlassung sein, im nächsten Jahre mit einer ähnlichen Aufführung un» zu erfreuen. Die gleiche Theilnahme de» Publikum» wird sicherlich nicht fehlen. Temperatur-Extreme der letzten Märzwoche. Die letzten Tage deS diesjährigen März zeichneten sich durch eine ungewöhnlich hohe T mperatur au», im TagrSmtttel stieg dieselbe bis über 10° R., da- Marimum betrug am 30. März Nachmittag- zwischen 2 und 3 Uhr 16° im Schalten; selbst die Nächte der letzten drei Tage sind nicht unter 6° herabgesunken. Der klare blaue Himmel mit seinen schö »geformten Wolkengruppen, das rege Frühlinpsleben versetzte uns in den Monat Mai, Ostern war Pfingsten geworden. Ihren sichtbarsten Aus druck gewann die hohe Temperatur in dem raschen Ver laufe der VegetationSentwickelung; die meisten Sträucher sind jetzt grün, viele Bäume knospen und entfalten ihre Blätter, die Kätzchen tragenden blühen und stäuben; die ersten Frühlingsblumen in Wald und Garten sind voll ständig entwickelt; kurz, die Vegetation hat schon jetzt im Anfang April die Physiognomie, die sie unS normal erst am AuSgange de» Monat- zeigt. Seit 1848 sind nur 5 Mal ähnliche Temperaturerhebungen Ende März vor- gckcmmen, in den Jahren 1848, 1851, 1852, 1858 und 1859, da- gegenwärtige Jahr übertrifft sie aber alle. Um so greller wird der Kontrast, wenn wir damit die Temperaturernirdrigung von 1853 vergleichen. Eine Zusammenstellung der TageSmittel wird die Sache am anschaulichsten machen: 1848—1860 1861 1853 25. März 3,'° R. 7,4° —1,o° 26. s 2.« 8.« —1,8 27. L 3.» 8,. -0,2 28. S 3,r 7,r -2,7 29. s 3.» 10,i -3.» 30. - 4,» IO.- —0,1 31. s 5,a 10.2 -i-1.7 Mittel 3,»° 8.«° —r.>' Während die Märztage von 1861 5—6° über dem Mittel liegen, fallen die de» Jahre» 1853 ebenso tief unter dasselbe, so daß au» der unmittelbaren Verglei chung beider Jahre Differenzen von mehr a'S 10° her- vorg hen; eS ist der 29. März 1861 um 13,r° wärmer al- der 29. März 1853. Im gegenwärtigen 19 Jahrhundert sind Hobe Tem peraturen der letzten Märzwoche 13 Mal voraekommen: 1801, 1806, 1812, 1813, 1821, 1822, 1836, 1848, 1851, 1852, 1858, 1859, 1861; auf ein volle» Jahr hundert würden sie demnach 21 Mal eintreffen. Auf fallend niedrige Tempe aturen batten die Jahre 1805, 1808, 1816, 1840, 1850, 1853; die Mehrzahl der Jahre gruppirt sich um die oben angegebenen Mittel, und man sieht daraus, daß trotz der viel gefürchteten Aequinoctialstürme nlcht dl« Extreme die her> schenken sind. Karl Tr. Sachse. Zoologische Gärten. Mr. Gvoffroy St. Hilaire, Direktor aller jener großartigen zoologischen Anstalten in Paris, schreibt uns soeben, daß die zoologische 8ociele ck'^cclimslslion, welche im Jahre 1854 ihren Garten im Bois de-Boulogne gründete, jetzt 2400 Mitglieder zählt, unter ihnen 22 Souveräne. Die Zahl der täglichen Be sucher stieg bi- auf 17,000. Jetzt ist auck die Her stellung des ungeheuer» — „immense" — Wintergarten vollendet, und der damit beauftragte Mr. Linden, wel cher unter andern Gelegenheiten auch vierzehn Jahre lang auf seinen Reisen durch Amerika die seltensten Ei fah- rungen gesammelt und durch seine zahlreichen Entdeckungen jedem Botaniker bekannt ist und täglich genannt wird, ist noch jetzt mit dem Dau der GewächStäuser emsig be schäftigt. Ein große- Gewächshaus hält 70 und 26 MetreS im Innern und 12 Mette» Höh. An diese- schließen noch sech» andere Gewächshäuser sich an. Ein großer Theil der Vegetation in diesen Häusern ist der Erziehung der ostindischen Seidenraupen und ihrer schönen großen Schmetterlinge, wie auch mehrer andern schönen Jn- srctcn gewidmet, so daß auch tropische Prachtschmetter linge vielleicht bald die Dtüthen und B.Sttrr beleben. In andern Räumen befinden sich gefi d«te Sänger und Echmuckoögel, welche in friedlicher Beiührung mit der Vegetation zu leben gewohnt sind, während man die Papageien und andere, den Pflanzen Verderben bringende Gäste abgeschlossen oder gefesselt hält. — So deutet ein neue- Bestreben in unsrer Zeit darauf hin, daß der reinst« Kunst und Naturgenuß im schönen Verein ohne Posaunrnstöße und ohne Claqueur-, auch ohne Siöiung durch eifersüchtige- Gegenspiel vom reinen Grmüthe, dankbar sich hingebend, willig erkannt wird. Rchb.
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