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Dresdner Journal : 13.08.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186108135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-08
- Tag1861-08-13
- Monat1861-08
- Jahr1861
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- Dresdner Journal : 13.08.1861
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Dicnstaq, vci> 13. August. 18«1 Ät>»nue«k«lL»»retft: iLkrllel»: 5 l ülr. 16 kixe. io 1 l» Ka»t»»el» e^^Lkrl.: 1 ,, 10 „ „ ,, 1 tritt ?o»t cuect UoilLtlici, io vr,»«l«»: 15 tlxr s 8t«iopel»u- kiorsloe Kumwvin: 1 tixr. 1 «edlox kioro. »»ftr-tragreise: t'ür ä«o keeam «ioer »»»p»!t«oeo 2«il«: 1 Nxr. vot«r ,,Liox«»»uät" cki« L«il»: 2 ttxr. Lrschet«,: 5itbliet>, wlt Xo»o»dioe Z«r 8ooo- ooä kelvrlUE«, S.b«vü» kür ä«o kolxsoäeo T'eex. Dres-nerLournal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »llftralraaanahmr auswart»: l^lprlx: l'n. Ln-e-ioinurr»», 6vmiuii>»ioui»r cle» Dreectuer .loorual»; <deu6»»eld»t: U. Hüvxi!«; Kltvv»: il-ex»«ie»r-.ie« t Vool.ro; L«rlm; 6»orive'»cl>« üuntili., ktrrrarr»:»'» tiurcau; Lr«w«o: t). 8c»l.orr«; kr»v)ckirrl ». H: >1»rurit'!it:Il» Lu^tiliitnäluu^; Köln: Koui-r Lovrar»; kori«: v. I.üwr«rri.o (28, ros äs» dou» euk»o»); kr»x- 1'». Lu»l.leu'» ttosiiUooäluujs. chrrausgever: tlüoixl. Lrpeäitioo cle» vreoäiisr Zouro»l», vrsoäso, Llorieuslro»«» öle. 7. ÄmtLicher Theil. Dresden, 11. August. Wegen erfolgten Ableben» Seiner Durchlaucht de» Prinzen Franz August von Hes- sen-Phtltpp»thal, wird am Königlichen Hofe aus drei Tage, vom 12. bi» mit 14. d. M., Trauer angelegt , werden. Nichtamtlicher TM. Ueberstcht. Leletraphisc-e Nachrichten Ta-rs-eschlchte. Dresden: Ein in England d,S Mor de» angeNagtrr Sachse freigesprochen. — Wien: Die Statuten der evangelisch-theologischen FacultüNanctionirt. Audienz der Deputation der Militärgrenze Sieben» bürgen und die Judercurialbeschlüfse. — Pesth: Die zweit« ungarische Adresse. — Agram: Bom Land tage. — Fiume: Em k. Eommissar einpetrvffen. — Berlin: Cabinrt»ordre bezüglich der Sammlungen für die Flotte. Vorschläge in der Papiergelbangelegenhcit. Zur KrönungSfeirr. ZeitringSverbot aufgehoben. — Würzburg: Todesfall. — Stuttgart: Kammerver- Handlungen. — Wiesbaden: Von der Ständever- sammlung. — Baben: Graf de Launay. G neral v. Wllllssen au» Part» zurück. — Frankfurt: Bun destagSsttzung. — Parts: Revue. Au» Beirut. Ein schreiten gegen Montenegro. Vom Hof«. Ehrenlegion für Landwirthe. — Turrn: Thätigkett der Revolu tionScomite». — Mailand: Nachrichten au» Rom und Neapel.—Genua: Truppenetnschiffungen. Geringe Theilnahme b. Municipalwahlen. Arsenalen-Thätigkett. Rom: Der Erzbtschof von Neapel eingetroffcn. Die militärischen Differenzen brtgelegt. — Madrid: Vom Hofe. Prrßprocrfse. Der Generalcapitän von Euba nach San Domingo. — Warschau: GeburtSfest der tkaiserin. Aufregung. Einschreiten de» Militär». Be- gräbniß eine» am 8. April Verwundeten. Die Mi- Utärzelte wieder aufgeschlagen. — Konstantinopel: Lelegraphenverdindung mit Bagdad. — Bombay: Au» der neuesten Neber landpost. — New-Bork: Näheres über die Schlacht von Manassa». den. Ss wurden eine Person -etödtet und mehrere verhaftet. Gestern war es unruhig. Zn der Meth- straßefanden ungeachtet wiederholtrrAufforderungen zum Auseinandergehen Zusammenrottungen statt. Militär marschirte auf und zog wieder ab. Auf Montag, den 12. d. M., ist von der Agitations partei eine gro-e Feierlichkeit angeoriurr worden. Zu der Stadt verbreitete Circulare enthalten die Aufforderung, die hochwichtigen Eriumrungstage der einstigen Bereinigung Polens und Lithauens in den Kirchen öffentlich zu feiern. In der Stadt herrschte Aufregung. (Vgl. unsre ausführlicheren War schau«, Correspondcnzen unter „Tages^eschicht:".) Bon der polnischen Greuzr, Montag, 12. August. Eine in Warschau veröffeutlichre Erklärung des Polizeimristers bezeichnet die An- nabe, daß ein Mann getödtet wo.den sei, als ein Märchen; nur eine Person sei leicht verletzt wor den. Be. Unordnungen sei di« Behörde geuöthigt, Vorsichtsmaßregeln gegen die Unfügsamkeil unruhi ger Menschen zul,treffen. Die Ernennung Lambert» soll zurückgrnommrn und Kisselrff zum Statthalter ernannt worden sein. Tllgcsgeschichte. Dresden, 12. August. Der in der letzten Zeit in Londoner Berichten viel genannte Schifferknecht Franz au» Königstein, welcher bekanntlich de» Morde» einer Frau in England angeklagt war, ist, wie wir aus guter Quelle mittheilen können, bei den am 7. und 8. d. M. zu Crayton stattgehabten Assisen durch den Wahrspruch der Geschwornen freigesprochen worden. Wesenilichen Antheil an diesem Ergebnisse dürsten die Bemühungen der k. sächsi'chen Gesandtschaft in London haben, welche unter Mitwiikuna des dortigen k. sächsischen Consul» sür Bestellung eine» VertheidigerS und sonstige Wahrnehmung der Interessen de» Angeklagten besorgt gewesen ist. Franz wird in Begleitung des al» Zeuge dorthin entsendet ge wesenen GerichrsamtSerpedicnten Krcyßig aus Schandau dieser Tage wieder in seiner Heimath eintrcffen. Wien, 11. August. (W. Z.) Se. k. k. apostolische Majestät hat die von dem leitenden Lehrkörper der k. k. evangelisch-theologischen Facultät in Wien entworfenen und unter Mitwirkung der beiden evange lischen Superintendenturen in Wien, sowie der bestan denen evangelischen Consistorien Augsburger und helve tischen reWfttcn Sta ¬ tuten dieser Facultät in Betreff der Ertheuung der evangelisch-theologischen Winden allergnädigst zu geneh migen geruht. Durch diese allerhöchste Entschließung ist die evangelisch-theologische Facultät nunmehr in den Stand gesetzt, das ihr bereits aus Anlaß ihrer Reorga nisation im Jahre 1850 allerhöchst verliehene Recht, die Würde deS evangelisch-theologischen Dcetoigrade» zu er- theilen, zur ihatsächlichen Ausübung zu bringen. — Am 8. August Vormittags 10 Uhr erschienen die Grenzvertreter zur Audienz beim Kaiser. Die Aufnahme war, wie „Ost und West" meldet, eine sehr huldvolle. Herr Andreas Torquat Brltc, der die Depu tation vorführte, richtete an Se. Majestät felgende An sprache: „Der Zustand tec Militärgrenze wurde von uns in der schomnd. sten Darsteltungsweise zur allerhöchsten Kenneniß Eurer geheilig ten MajistLl g.bracht, und indem wir den Inhalt unsrer Reprä sentation als einen wahrheitsgetreuen Eurer Majestät mündlich zu bestätigen wagen, bitten wir Eure Majestät, den Widerspruch, welcher sich zwischen den Berichten der Grenzccmmanden und dieser Repräsentation vielleicht geoffenbart haben dürfte, daraus zu erklären, daß den Organen einer Militärverwaltung jener Freimuth fehlt, der sich nur ohne Druck von oben Lußcrn kann- Giruhen Sure Majestät dir in unsrer allerunterthänigsten Reprä sentation gestellte Bitte um Ausdehnung der Verfassung auf dir Militärgrenze und um scfortige Lheilnabme ter Grenzverirrter an der gesummten Lhäligkeit des troalisch-slawor.ischen Landtags in Anbetracht der großen Verdunste der Grenze allergnädigst zu erhdren, und es wird dir sprichwörtlich gewordene Bereitwillig keit der kroatisch slawonischen Grenze, für da« allerhöchste Herr scherhaus und dir Gesammtmcnarchie Gut und Blut stets zu opfern, ewig forttauern. Begeistert sür den apostolischen Thron Lelrgrapyische Nachrichten. r«ri«, ttz. Abends. Ricnsolt hat aa die Repräsentanten der frtindtN Mächte eine Depesche über die Resultate der Par- lameutssesfion gerichtet, i» welcher es schließlich heißt, eS sei ein einiges Italien zu Stande ge kommen, obgleich ein Theil desselben noch in an der« Besitze sei. „Indem Europa uns stark sieht, wird es sich von unser« Rechte, ganz Italien zu besitzen, überzeugen; eS wird unsre Aufrichtigkeit würdigen, indem wir ter Kirche Unabhängigkeit und Freiheit bietrn." 8oudou, Sonntag, 11. August, Mittags. Nach hier eiuaetroffeuru Berichten «uS Rew-Uork vom 3ll. v. M. fürchtete man einen Angriff der Se paratisten auf Washington. Die BundeStruppru batte» Hampton unweit Monroe geräumt. In Monroe waren der Marschall und die Polizeicom- miffare von Baltimore als Gefangene eingrtroffrn. - Priuz Napoleon war am 27. v. M. in New- Dorr augekommen; derselbe beobachtete ein stren ges Inkognito. Auf Antigua, einer der klein<n Antillen, ist ein Erdbeben gewesen, bei welchem an 2Wtt Men schen ums Leben gekommen sein sollen. von der polnischen Grenze, Sonnabend, 1V. August. Rach hier ringetroffenrn Nachrichten aus Warschau hat vorgestern Abend wegen Stö rung der zur Geburtstagsfeier der Kaiserin ver- anstalteteu Illumination daselbst ei« Conflict zwi scheu dem Publicum uud dem Militär stattgefun- Feuilleton. Das Berliner Turnfest. u Berlin, 11. August. Da» zweite deutsche Turnfest hat diesen Morgen hier unter einer enthusia stischen Theilnahme seinen Anfang genommen, nachdem gestern Abend in der Centralhalle eine Begrüßung der Gäste stattgefunden. Die Begrüßungsrede hielt der Vor sitzende de» Berliner Turnrath», vr. E. Angerstein; außer dem sprachen im Namen der Stadt Berlin der Bürger meister Hedemann, ein Lehrer Koch, ein alter Turner, welcher im Jahre 1811 rin Schüler Jahn'» gewesen und zwei seiner Mitschüler in der gestrigen Versammlung wtederfand, und zwar den Prof. Maßmann und den Schulvorsteher Markgraf. Den drei Herren wurde ein enthusiastischer Zuruf zu Theil; endlich sprach noch der Präsident eine» der deutschen Turnvereine au» Amerika, welche Deputationen hierher entsendet haben. — Seit dem frühen Morgen zeigte sich heule in den Straßen «in bunt belebte» Bild, durch welche der Zug passiren sollt«; hier war kein Hau» ohne Kränze, Laubgewtnde oder Fahnen in den preußischen und deutschen Farben; vielfach zogen sich breite Guirlanden durch die ganze Straßen breite. Nach HL 10 Uhr setzte sich der Festzug in Bewegung, an welchem wohl über 3000 Köpfe Theil nahmen. An der Spitze ritt, umgeben von einer Anzahl von Schutz männern, der Verwalter de» Polizeipräsidium», geh. Re- gier««g»rath v. Winter; ein Mustkchor eröffnete den Zug; ihm folgte da» prachtvolle Banner der Berliner Turuerschaft, der allgemeine Festausschuß und die Ehren gäste: Deputationen de» Magistrat» und der Stadtver- ordarten, Direktoren und Lehrer der Gymnasien und Schulen, wie der verschiedensten Vereine; hier erschienen denn auch di« Vertreter der deutschen Turnvereine au» Hew-Pork, Philadelphia und Cincinnati unter Borauf tragung der Sternenbanner; dann folgten Schwaben, Badenser, Bayern, Oestcrreichcr. Diese süddeutschen Turner wurden (namentlich die sehr malerisch costümirten Wiener) mit lautem Jubelrufe von dem Publicum be grüßt. Unter Vortritt eines Mustkchor» und geführt von Berliner Turnern mit einer preußischen Fahne folgten im zweiten Zuge Sachsen, Thüringer, Hessen, Ober- rheiner, im dritten Zuge Rheinländer, Westfalen, Friesen, Oldenburger, Hanseaten und Holsteiner, welche Letzter» abermals mit Enthusiasmus begrüßt wurden; endlich er schienen im vierten Zuge Märker, Pommern, Preußen, Schlesier, Posener und schließlich die turnende Berliner Schuljugend. Keine größere Stadt Preußens war un vertreten, und alle Vereine wetteiferten in der Entfaltung schöner Fahnen und anmuthiger Abwechselung in den Abzeichen an den Turnkleidern; den verschiedenen Volks stämmen wurden Wappenschilder vorausgctragen. Die Entfaltung des Zuge» währte über ein« halbe Stunde. — Um '^11 Uhr langte der Zug auf dem Turnplätze in der Hasenhaide an und gruppirte sich um die mit laub- umkränzten Masten geschmückte Grube, in welche der Grundstein zum Jahndenkmal gelegt werden sollte. Hier empfingen die Schüler der k. Gymnasien den ankommen den Zug; der Director de-Friedrich-Wilhelm-GymnasiumS, Prof. Ranke, hielt die Begrüßungsrede, worin er aus die Bedeutung de» Feste» und auf die Verdienste der preu ßischen Könige um die Beförderung der Turnkunst hin- wie». Die Begrüßung sand eine kurze Erwiderung durch den geh. RegterungSrath a. D. Korst, welcher der Stadt und den Gästen für die Theilnahme an dem Feste dankte. Dann folgte ein Lied: „Ein Rus ist erklungen" und demnächst die Festrede, gleichfalls vom Herrn Korst gehalten, welche über die Verdienste Jahn'», die Bedeu tung de» Turnen» für die Wehrbarmachung de» Volke» und dir Einigung der deutschen Stämme sich verbreitete. Eurer Majestät, besorgt um den Fortbestand des österreichischen Gesammlstaates, welcher seit einem Jahrhundert auch durch das vergossene Herzblut von mehr als ZOO,(XX) Grenzern gekittet wurde, fallen wir zu den Füßen Eurer Majestät in einem Augenblicke, in dem über unser LooS entschieden werden soll- Es ist auch in der Militärgrenze da« lebhafteste Gefühl di« Bedürfnisses einer constikulionellen Regierungsform in den Herzen einer Million treuester Unlerthanen Eurer Majestät rege aeworden- Durch das allerhöchste Diplom vom 2V. October >880 sollte die durch ein Jahrzehcnd beseitigt gewesen« Verfassung von Kroatien und Slawonien wieder in« Leden treten, und wir freuten uns auf die Theilnahme an derselben, gleich wie die« im Jahre 1848 der Fall war. Da wollte sich vor der Krone Eurer Maj.stäk die Ansicht geltend machen, daß die Resultate der kroatisch - slawoni- schen Gesctzgebung auf dir Grenze keinen Bezug hätten, und daß aus diisem Grunde die Theilnahme der Grenze an der Legis lative im krcatisch-slawonischen Landtage nur auf staatsrechtliche Fragen ausgedehnt werden könne. Der innert Widerspruch die ser Ansicht ist jedoch deshalb einleuchtend, weil da« verfassungs mäßige Princip und Fundamentalgesetz der Grenze in den Existenz« fragen anerkannt wird, während es in den Verwaltungefragrn alt negirt erscheint, wo doch für Provinzial < Kroatien und Sla wonien, sowie für die Mililärgirnze dasselbe Wechsel-, Eivil- und Sriminalgeseh, dasselbe Forst-, Feldpolizei', Schul- und sonstige Grseze bestehen, daher rur bei einheitlicher Legislative gleichartig sein und dle den können und scllen. Wenn wir daher Sure Ma jestät in unsrcr allerunterthänigsten Repräsentation knirfälligst baten, uns in de« Besitz der im Jahre 1848 schon von uns ge meinschaftlich mit dem Mutterland» ausgeübten verfassungsmäßigen Rechte zu restituiren, so haben wir sowohl unser gutes Recht, alt auch dle Durchführbarkeit der Ausübung diese« Recht« und dir Möglichkeit vor Augen gehabt, daß die Resultate der kroatisch- slawonischen Legislative auch für die Militärgrenze gleich wohl- thätig wirken müssen." Die Antwort, welche die Grenzvertreter von dem Monarchen erhielten, lautete: „Die von den Grenzdeputirten des kroatisch - slawonischen Landtage« Mir überreicht« und in Meinen Händen befindliche Repräsentation werd« Ich in Erwägung ziehen. Um die in der selben enthaltenen Gravamina genau zu prüfen und Abhilfe zu verschafftn, werde Ich eine Commission nietersetzen, welche Mir die betreffenden Vorschläge zu machen haben wird. Rücksichtlich der Theilnahme dcr Grenzdeputirten an ter gesammten Ihätig- keit de« Landtages v«rbleidt es bei der Anordnung, daß sie nur bei Entscheidung der staatsrcchtlichrn Fragen einwtrken sollen. Dir Opserbereilwilligkrit der Grenze hat stets bei Mir die größte Anerkennung gesunden, und Ich hoffe, daß die echt militärische Treue der Grenze sich auch in Zukunft bewähren wird." Herr Brlic richtete bei dirser Gelegenheit an Se. Majestät die Bitte, daß zur fraglichen Commission nicht blos Militärpersonen, sondern auch Bürger der Militär- communitäten und Landleute zugezogcn werden mögen. Se. Majestät antwortete darauf, baß dem bürgerlichen Elemente Rechnung getragen wird, da Sc. Majestät ernst lich gewillt sei, daß sür die Grenze etwas geschehe. Nach- fiel.. Se. Maj.stät die einzelnen Dcputirteo vorstel len ließ und an jeden einige Worte richtete, wurden die selben in wohlwollendster Weise und unter dem guten Eindrücke der kaiserlichen Zusage entlassen. — „Ost uud West" bemerkt hierzu: „Die Antwort des Kaisers giebt entschiedene Hcsfnung auf eine günstige Lösung bei selben. Die Nachricht der „D.-Z.", daß die Grenzdeputirten in eine engere Verbindung mit dem Kliegsministerium zu treten suchen, rcducirt sich darauf, daß der Herr Kriegs minister in seiner Eigenschaft als Ressortminister die Grenz deputation davon zu unterrichten hatte, wann sie zur kaiserlichen Audienz zugelussen wird; Alles, waS darüber hinaus erzählt wird, muß „Ost und West" als müßige Phrasen betrachten. — Die „Don.-Z." schreibt: Die aus der Klausen burger Zeitung „Korunk" in mehrere andere Blätter übcrgegangcne Notiz, daß die ungarischen Judercu- rialbeschlüsse auch auf Siebenbürgen Anwendung fin den sollen, hat vielfaches Befremden erregt, indem sie trotz ihrer innern Unwahrscheinlichkeil hie und da Glauben fand. Wir sind in der Lage, diese 'Notiz sammt den Ein- zelnheiten, mit welchen sie tendenziös ausgeschmückt wurde, als vollkommen unrichtig zu bezeichnen. - Prffh, 10. August. (W. Z.) In der heute Vormit tag abgehaltenen Sitzung des Oberhauses wurde der Adreßentwurf Deals in ganzer Ausdehnung vorge- lescn, mittUst Aufstehen darüber abgestimmt und die Adresse aus Antrag des Grafen Szapary unverändert einmülhig unter Acclamatiorren angenommen. Demnächst schloß sich die Weihcrcde durch den Pastor Bauer aus Belzig, einen Vorturner aus dem Jahre 1811, an, und dieser der eigentliche Act der Grundsteinlegung. In Vie Urne wurden gelegt: eine Urkunde über die Feier, eine Ueberstcht der deutschen Turnvereine, Auf rufe zum Jahndenkmal, eine deutsche Turnzeitung, Jahn'S Schriften, ein Festprogramm und eine Turn marke aus dem Jahre 1811. — Die ersten Hammer schläge thaten die Mitglieder der Behörden, dann folgten die Ehrengäste, der Comift- re., zuletzt die ältesten Tur ner und nach ihnen der jüngste Festtheilnchmer, ein siebenjähriger Knabe und ein Enkel Jahn's. Die Fest- theilnehmer zogen nun in Kroll's Etablissement, wo das Mahl eingenommen und rin Toast auf den König, von Angerstein, sowie auf das Vaterland, von N. Bräuer au» Zwickau, auSgcbracht wurde. Hierauf begab man sich in geordnetem Zuge mit einem Ertra-Train nach Spandau. Zwei Eisenbahnzüge waren erforderlich, um die Fcsttheilnehmer nach Spandau zu befördern, dessen Bewohner das freundliche Städtchen in einen vollständi gen Blumengarten umgewandelt hatten. Hier war kein einziges Hau» ohne Blumen- oder Fahnenschmuck ge blieben, Brücken und Thore waren reich vccorirt, Böller schüsse tönten den Heranzirhenden entgegen. Am Bahn hofe wurde der Zug von den Gewerken, am Markte von den städtischen Behörden und am AuSgange auS der Stadt von der turnenden Schuljugend begrüßt. Wäh rend des Vorbeimarsches ertönten ohne Aufhören Freuden salven, aus allen Fenstern wurden Blumen geworfen, Frauen und Mädchen kamen herbei, um fämmtlichc Fahnen zu schmücken. Nach kurzer Begrüßung zog man nach dcm Dorfe Pichelswcrder, wo man sich nach Pichels dorf übersetzen ließ. Hier sollten sich die Resultate der Turnerei bereit» zeigen; trotz der wenigen verfügbaren Fahrzeuge im Verhältniß zu der Masse der Festtheil- Pesth, 10. August. (D.-Z.) Die Antwortsadresse Deak's auf da» k. Rescript beginnt mit den gewöhnlichen einleitenden Worten über Das, was man zu hoffen be rechtigt gewesen sei und worin man sich getäuscht habe, daß nämlich „Fürst und Nation zugleich auf dem ge setzlich verfassungSmäßigcn Boden stehen werben." Dcr Landtag habe Alles mit voller Aufiichtigkcit dargelegt, wa» zur Wiederherstellung der Constitution nolhwendig gewesen sei, namentlich die Aufrechthaltung der prag matischen Sanktion in ihrem ganzen Umfange. „Wir wollten," sagt der Adreßverfasser, „daß die Gesetzlichkeit und der ConstitutionaliSmu» nicht halb, sondern ganz und unverkürzt an die Stelle der absoluten Macht trete." Darauf heißt eS: „Das von Eurer Majestät am 21. Juli erlassene allcrböchste Reftript verweigert in bestimmter Weift unsre legalen Wünsch', und wir konnlen uns auS dem ganzen Inhalte und Gnste zu unsrrm Schmerze überzeugen, daß Sure Majestät über Ungarn faktisch, nicht im veilen Sinne der pragmatischen Sanktion regie ren will." Sodann werden wiederholt jene Punkte, Paragraphen und Abschnitte der pragmatischen Sanktion citirt, welch« den Monarchen verpflichlen sollen, Ungarn „nicht nach Art der übrigen Länder" zu regieren.- In der aberma ligen Zrrglikderurg dcr Pflichten und Rechte de» Mo narchen und der Nation geht die Adresse, da» k. Rescript beantwortend, zunächst auf die Beschickung de» ReichS- ralh» über und erwähnt, daß Ungarn laut der kaiserl. Diplome und Patente seine aufrichtigsten Interessen dem RcichSrathe übergeben und sich diesem auch in Eteuer- und Militärangelegcnheitcn unterwerfen solle. Da» Re- script erkenne einen wesentlichen Theil der auf dcm Land tage geschaffenen Gesetze nicht an und trage den Ungarn auf, zu modificiren, bezüglich auszugcben, wodurch di« legislatorische Macht de» Lande» factisch vernichtet werde. Solche (und andere) verfassungswidrige Schlitte lassen, wie die Adresse sagt, kaum etwas Anderes übrig, als da» Erbrecht dis Herrscherhauses. Ja Betreff der Steuern und der Rccrutenstellung wird nun ter frühere Usu» auf der breitesten Bast» hervorgekchrt und dann zur Beleuch tung der Unionöfrage geschritten, und au» den Gesetz artikeln dcr pragmatischen Sanktion gefolgert, daß e» keine andere Union al» die in dcr ersten Adresse ausgesprochene geben könne. Die Artikel und Daten, welche da» k. Re script anziehe, bewiesen nicht die Rcalunion, sondern die staatsrechliche und administrative Selbstständigkeit Ungarn». Die Einheit de» TbroncS sei eben die Wesenheit der Per sonalunion. Die Einheit bezüglich der auswärtigen An gelegenheiten sei durch die Constitution der Person deS König- überttrgen, eine engere Rcalunion aber könne daßauS nicht gesoktzert werden. Em Rückblick 5 »f die Armeeangelegenheiten, auf deren Gemeinsamkeit daS k. Rescript hingewiescn, führt die Adresse zu dem „unzwei felhaften" Schluffe, daß Ungarn auch bezüglich deS Mi litärs sowohl in staatsrechtlicher als administrativer Hin sicht immer konstitutionelle Selbstständigkeit besessen habe. Darauf schöpft die Adresse auS der Finanzgeschichte den praktisch sein sollenden Satz, „daß mit den Staatsschul den, welche ohne Wissen des Landes und ohn.: dessen directe Einwilligung ohnehin zum größern Theile nicht iur Jntercsse deS Landes gemacht wurden", Ungarn recht lich nicht belastet werden könne. Damit soll jedoch die in der ersten Adrcsse gemachte Erklärung nicht geändert, diese vielmehr hier wiederholt werden. Wenn aber die politischen Rechte Ungarns nicht in Betracht gezogen wer den sollen, dann will die Adresse auch nicht in die Ueber- nahme solcher Lasten und Verpflichtungen willigen. Nun geht die Adrcsse nochmals zu dem Versuche über, den Beweis zu führen, daß eine Rcalunion niemals bestanden habe, und daß eS kein dies fälliges Gesetz gebe, und vcr- lheidigt sich dann dagegen, daß die Erschütterungen, Ge fahren und daS absolute System Folgen der ungarischen 1848er Gesetze gewesen seien. Auch will sie in Bezug auf die Wiederherstellung der ungarischen Verfassung keine Garantie in der Methode erblicken, in welcher diese Wie derherstellung begonnen wurde, sie sieht ferner keine durch die 1848er Gesetze verletzten Rechte der Monarchie; Un garn verlange nicht, sich in die Gesetzgebung und Regie nehmcr war die Ucberfahrt in der größten Ordnung nach 15 Minuten bewcrkste ligt. Bei Pichelsdorf lagerte man im Walde, und erst in später Abendstunde erfolgte die Rückkehr zu Fuß über Charlottcnburg, während die Zurückgebliebenen sich in den öffentlichen Localen ver gnügten, welche sämmtlich besondere Festlichkeiten ver anstaltet hatten. Unter Führung von Berliner Turnern nahmen heute die Turner die Sehenswürdigkeiten der ' Stadt in Augenschein; besonders waren die Museen überfüllt. Mittag» um 2 Uhr ordnete sich dcr Festzu-; an einem Locale der Albrechtstraße und begab sich durch die Stadt und den Thiergarten nach dem Schützenplatze bei Moabit zu einem großartigen Schauturnen. Am Eingänge von Moabit war eine prachtvolle Ehrenpforte hergerichtet, auf welcher die Worte zu lesen waren: „Den deutschen Brüdern de» Turnverein» Guts-MuthS". Zu beiden Seiten der Straße waren Masten durch Guir landen verbunden aufgestellt, welche mit Wimpeln in den Farben aller deutschen Staaten geschmückt waren. Der Turnplatz selbst gewährte einen überaus imposanten An blick. Fahnen und Flaggen mit den Wappen und Farben nicht nur sämmtlicher deutschen Staaten, sondern der größern Reiche Europa», welche an hohen Masten wehten, bildeten die Umfriedung deS Platze», an dessen Südseite eine verdeckte Tribüne sür die Ehrengäste und zwei offene Tribünen aufgestellt waren. In der Mitte des Platze» befand sich die sehr erhöhte Rednertribüne, in einiger Entfernung davon auf luftigem Postamente, in gleicher Höhe mit dem Redner, die Büste Jahn's. Gegen 5 Uhr traf der Zug auf dem Platze eia, die Fahnen wurden im Kreise um die Büste aufgestellt und von Wachen umgeben, während sich da» Ganze unter Hornsignalen in Riegen abtheilte. Nachdem diese ge ordnet waren, ertönte da» Lied: „Herbei, herbei, du deutsche Turnerschaar", und e» folgte die Festrede voa
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