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Dresdner Journal : 22.08.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186108223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-08
- Tag1861-08-22
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- Dresdner Journal : 22.08.1861
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^S1S5 Donnerstag, den 22. August. 1861 LV,nn»»r»i»Prrtftr ^»tlriick: 5 ?klr 10 dlxr. t» »««»»«». f 1«> Lo»1»»ck» >L)iUu^I.: 1 ,, 10 „ „ „ (tritt k»«t »»4 >!vu»rUel> io 2r««<i»»: 15 s 8r«wp«l»a Llurelo« ktuwmerv: 1 dl^r. 1 »cUI»^ ^ioio. »«irrearnpretstr l^tir <l«o Nooio «io«» »«»p»lt»o«ll L«U«: 1 N^r. N»t«r „Lio^«»»oa1" Ui« 2«it«: 2 N^r. «rschrt«,: Dlt^liel», loil ^o»»»kio« ä«r 8ooo oock k«i«r1»E*> i1d«»<t» Nir ä«o lolxsoäoo 1»U. Vres-nerImMUl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Vosrralroanllahau mriwSrl»: t'o. vomoirorri», Cvmmiiitootr <i«» vr«»äo«r ^ourool»; ed«oä»»«Id»r: N. Hi)»»»»; Hl«»«' ck Vosi.»»; I«rU»; O»o«n.»'»l'k« Norkk., kt»»»»»»»» « Lore»u; Lr«w«o! L. Kcol-orr«; I°r»o>ltilrt ». M.: 8u<-dii»o<iliio^; Lüio: Xoul.» L«vri»>»; k»ri»' v. (28, rue ä«» doo» eoi»»»); kr»z: t ». ilonl-ico'» tiuekkllll6Ioox. cheraosgeder: Xülli^I. Lipeäitioo l>re»<tv«r ^ooro»l», vr«»<i«o, Xl»ri«o»tr»»»« Nr. 7. l! Amtlicher Theil. Dresden, 14. August. Sr. König!. Majestät haben dem Pfarrer ßß. Christian Gottfried Hehn« zu Wihnitz, au» Anlaß seine- fünfzigjährigen AmlSjubiläumS, das Ritterkreuz d«S Verdienstorden- zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. rele-raphische Nachrichte«. ZettNUgsschau. (Neue Preußische Zeitung.) Taaes-eschichte. Wien: Der Kaiser zurück. Aus dem Abgeordnetenhaus«. Der AuLschußbericht über den Ge- meindegesetzentwurf. Ein Toast des Cardinal- v. Rau scher. — Triest: Kanonenboot. Ein tragischer V*e- fall. — Berlin: Der Kronprinz zurück. Hohe Rei sende in Köln. — Stuttgart: Reyscher'S Anträge angenommen. — Braunschweig: Jubelfest. — Meiningen: Die Entlastung de- SlaatSmiatsters v. Harbou. — Part-: Ordensverleihungen. Die Ge- nrralräthr. Entscheidung wegen Unterzeichnung der Zei tungsartikel. Bewilligung der Dicinalwege. Vermisch te-. — Bern: Ein Vorfall bet Anwesenheit der ita lienischen Prinzen. — Brüssel: Ankunft d«S König ven Preußen in Ostende. — Turin: Anerkennungen in Aussicht. Gras v. Launay. Vermischte-. — Nea pel: Kämpfe mit Aufständischen. — London: Prinz Alfred zurück. Wahl.— Kopenhagen: Dementi.— Stockholm: Jnterim-regierung. — Et. Peter-- burg: Bauernunruhen. Kaiser!. Erlöste. — War schau: Tagesbericht. — Belgrad: Der Fürst nach Krakujewatsch. Ein Urthril über die ungarische Adresse. — New-Bork: Vom Kriegsschauplätze. Prinz Na poleon. Ernennungen und Versetzungen rc. Dresdner Nachrichten. sproviazialuachrichteu. (Leipzig Chemnitz. Schellen berg. Ehrenfriedersdorf.) Statistik «ud »olksWirthschaft. UktMMvu.- ^fkftrate. Dagesnenigketten. Nsesk, uachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Wien, 20. August. (Trl. d. Bob ) In der heutigen Ditzuua des Abgeordnetenhauses erwiderte der Kriegsministrr General Graf Degenfeld über die Interpellation Mörtel s, er sei stets bereit, dem Hause Auskünfte »u geben, wenn die Verhält nisse es gestatten. Diesmal müsse er sich jedoch darauf beschränken, zv bemerken, daß in der Armee Beurlaubungen in größer« Maßstabe stattgefun- dea haben würden, wenn es die Verhältnisse ge stattet hätten. — Hierauf wurde die Specialdebatte über das Ausgleichsverfahren fortgesetzt. „Ost und West' enthält folgendes Telegramm auS Belgrad vom gestrigen Tage. Die Skupsch tina in Kraaujewatsch wurde durch den Fürsten Michael eröffnet. Die Thronrede verkündigt alS Vorlagen: Reformen drS SkupschtinagrsrtzrS, Neu organisation deS Senats, Steuerreform, Errichtung einer LolkSmiliz. Die Mission Garaschanin'S nach Konstantinopel sei uvbeendigt geblieben. Die Auf gabe der Regierung sei eS, von der Pforte die Würdigung der betreffenden Interessen durch Reali- firung der erworbenen Rechte Serbiens, wo nicht die Erweiterung derselben zu erlangen. Die Auf nahme der Flüchtlinge auS den türkischen Provinzen sei wegen der Erhaltung der Ruhe zum Bortheil Serbiens uud der Pforte geschehen. Ragusa, Dienstag, 20. August. Nach einer auS türkischer Quelle hier eingegangenen Nach richt hätten 1000 Montenegriner Monlachin an gegriffen, seien aber mit einem Verluste von mehr als 100 Todten und vielen verwundeten zurück geschlagen worden, während die Türken nur II Tobte und einige verwundete zählten. — Heute find in Aativari zehn Dampfer gelandet, die 1600 Mann auS Konstantinopel am Bord hatten. Bon der polnischen Grenze, Dienstag, 20. August. Rach Berichten auS Warschau ist gestern daselbst die EntwickelungSinstruction deS Wahlgesetzes, betreffend die Auslegung der Wahl listen und Reclamationeu veröffentlicht worden. — Markgraf WielopolSki, zum wirklichen Geh Rathe uud Bicepräfidrnten deS StaatSrathS ernannt, wird die Leitung der beiden Ministerien beibehal- ten. Der Kaiser hat ihm für seinen Diensteifer gedankt. — General Suchosanrt ist Sonntag Nachts abgereist. Dresden, 21. August. Der in Dresden bevorstehende deutsche Juristen tag ist bis jetzt nur wenig und beiläufia von der poli tischen Tagespreise besprochen worden. Wir möchten eS für einen Unterlassung-fehler halten, daß sich die Tages preise nicht mehr bemüht gezeigt hat, die Theilnahme deS deutschen Volke- auf eines der wichtigsten nationalen EinigungSW«ke htnzulenken. Wohl mag die wissenschaft liche Aufgabe deS JuristcntagS dem allgemeinen Verständ- »iß ferner liegen, alS andere Vereinigungen und Feste, Welche den Zeitungen Anlaß zu großen politischen Hym nen auf den Fortschritt nationaler Ideen gegeben haben; auch mag eS schwerer sein für die TagcSpresse, die Thätigkcit deS JuristentageS unter einem, irgend einer politischen Partei zu Gute kommenden Gesichtspunkte auf- zusasitn, — dennoch aber hätte man erwarten können, daß auch die Tagespresse dem Juristentage die Theilnahme und Aufmerksamkeit zugewandt hätte, welche eine wahr haft über den Parteien stehende hohe nationale, deutsch wissenschaftliche Aufgabe unzweifelhaft bei dem deutschen PolkSgriste in Anspruch nehmen kann. Den ersten et«- ffeßrndrn Artikel über diesen Gegenstand finden wir Herne in der „Neuen Preußischen Zeitung" und wir theilen denselben im AuSzuge hier mit. Das genannte Blatt sagt: „Die ernsten und besonnenen Elemente hatten auf dem vorjährigen Juristentage das Uebcr- gewicht, uud jene tumultuarischen Elemente kennten den gewichtigen Autoritäten gegenüber und durch die offi- cirllen Solennitäten beengt, gar nicht einmal zum Ausdruck ihrer Absichten kommen. ES läßt sich nicht läugnen, daß die Versammlung allerlei Resultate gehabt hat. Zunächst war mit großem Einmuth die Forderung nach einem einheitlichen deutschen Recht wiederholt wor den; aber schon war sie aus der unbestimmten nebelhaf ten Ferne hcrauSgctreten und zu etwa- Erreichbarem prä- cistrt, indem alS nächste Aufgabe die Herbeiführung einer gemeinsamen deutschen Cwil- und Strafproceßordnung hingestellt war. Sodann hatte man durch die Verhand lungen erfahren, wie schwer dies Ziel zu erreichen ist, und wie ernster Arbeit und strengen Willens es bedürfe, indem sich herauSstcllte, wie die Gesetzgebung in den ein zelnen Staaten, seitdem sich die frühere Einheit deS ge meinen deutschen ProcrsscS aufgelöst hat, die verschieden artigsten Bildungen geschaffen hat, so daß selbst die Ter minologie nicht mehr übereinstimmt und sich die Prak tiker der verschiedenen Länder kaum einander verständlich machen konnten. Die wichtigsten Fragen blieben denn auch unentschieden, und man begnügte sich, sie einer auS 14 Mitgliedern bestehenden ständigen Deputation zu überweisen, damit diese sie zunächst erörtere und das Material zur Prüfung beschaffe, und man nach Jahres frist besser vorbereitet an die Entscheidung dieser Frag n gehen könne. Die Bedeutung des Berliner JuristentageS ist also meisten- nur eine anregende und vorbereitende gewesen. Dir ständige Deputation hat zunächst über die einzelnen ihr überwiesenen und über andere von ihr für gleich wichtig erkannte Fragen ausführliche Gutachten von einzelnen Mitgliedern deS JuristentagS erfordert, welche bereits al» erster Band, erste Lieferung der Verhand lungen d>» zweiten deutschen JuristentagS gedruckt vor liegen. Die Gutachten deS ObertribunalrathS v. Sternenfels in S!ut!gart, Prof. Plancktn Kiel, ObergerichlSanwaltSAn drer in Osnabrück, HofarrichtSrathS Brauer in Bruchsal und KammergerichtSrathS Plathner in Berlin betreffen die dem künftigen Civilproceß zu gebende Gestaltung, namentlich die sehr schwierigen Fragen vom Umfang der Mündlich keit, von der Abgrenzung der verschiedenen Proceßstadien und von der Aushebung oder Beibehaltung der gesetz lichen Beweistheorie, die beiden Gutachten des Oberstaats anwalts Groß in Eisenach und deS ObertribunalrathS v. Eudendorf in Berlin betreffen den Strafproceß und zwar die Fragen, ob der Staatsanwaltschaft die aus schließliche Befugniß zur Anklage belassen und wie ein korrektiv gegen etwaige willkürliche Verweigerung der Anklage geschaffen werden kann, so wie waS zur Hebung der Stellung deS VerthcidigerS geschehen muß. In Be treff dieser strafrechtlichen Fragen hat auch die ständige Deputation ein vom GencralstaatSanwalt vr. Schwarze motivirteS Votum abgegeben. Die Arbeiten selbst geben Aeugniß von tüchtiger Kraft und ernstem Willen. Setten sind Wohl so gründliche Vorbereitungen für eine derartige freie Versammlung getroffen. Die in diesem Gutachten behandelten Fragen werden auch voraussichtlich den An gelpunkt der Verhandlungen de» Dresdner JuristentageS bilden. Außerdem sind freilich noch durch besondere An träge einzelner Mitglieder gar manche andere Gegenstände in Anregung gebracht — so Aufstellung von Grundzügen für ein deutsches Hypothekenwesen, Befürwortung eines allgemeinen Patentgesehes, so wie eines Nachdruckgesetzcs. So viel von der zu erwartenden zweiten Versammlung deS JuristentageS. Um aber die seitherige Geschichte deS JuristentageS vollständig zu geben und seine Bedeutung zu würdigen, müssen wir noch einen Blick auf die zwischen den deutschen Regierungen schwebenden Verhandlungen wegen der Herbeiführung einer größer» RechtSeinheit werfen. Denn allen Anzeichen nach steh n diese mit den Beschlüssen des JuristentageS in naher Verbindung und Haden daraus eine neue Richtung genommen. Namentlich die württembergtsch« Regierung hat sich den Plan einer gemeinsamen Proccßgesctzgebung bereitwillig angerignet und ist darüber mit andern Regierungen in Correspon- denz getreten. Anfangs scheint diese überall Zustimmung gefunden zu haben. Allein später hat die leidige Politik wieder eine Stockung in den Gang der Verhandlung ge bracht. Preußen wollte auf dem Wege freier Vereinba rung der einzelnen Regierungen die Niedersetzung der Commission zur Bearbeitung der Gesetzbücher herbeige- sührt haben, während Oesterreich verlangte, daß die Bun desversammlung die Angelegenheit in die Hand nehme; und eS scheint, als ob fast alle befragten Regierungen unbedingt der österreichischen Auffassung beigetreten sind, indem sie erklären, eS liege kein Grund vor, den bundes verfassungsmäßigen Weg zu verlassen, zumal sich derselbe beim Zustandedringen deS deutschen Handelsgesetzbuchs bewährt habe. Württemberg, welches wieder besonders thätig gewesen ist, um diese Stockung zu beseitigen, hat indessen bei den größer» Regierungen den Antrag ge stellt, daß die demnächst vom Bunde niederzusetzende Com mission in Berlin unter preußischem Vorsitz zusammen treten solle. Allein auch dies hat anfangs die preußische Regierung nicht bewegen können, von ihrer AuffassungS- weise abzustehen. Erst in allerneuester Zeit sollen die Verhandlungen wieder angeknüpft sein. Die Organe deS Juristentags und, wie cs scheint, auch die ständige De putation haben sich bei dieser Differenz nicht auf die preußische Seite gestellt. Die „Gerichlszcitung" brachte einige sehr entschiedene Artikel gegen den jetzigen Justiz- minrster und sein Verhalten in dieser Sache und ver öffentlichte zugleich die sehr klar und unparteiisch gcschrie- Feuilletou. Das Künstlerfest in Köln. (Schluß au« Nr. 191.) Wir kehren zu den Festlichkeiten deS Tage- zurück. Nach der BegrüßungSfeierltchkett und der Kunstschau im Museum, nach dem geistigen Genüsse folgte ein materieller, aber nicht zu entbehrender, ein fröhliche» Mittagsmahl, welche» die Künstler im Saale des „großen Kometen" vereinigte. Hierauf schritt man zur Besichtigung deS Domes und der übrigen Bau-Monumente Kölns. Ein große», von Hiller geleitete» und trefflich auSgrführte» Concert auf dem „Gürzenich" machte den Schluß de» Tage». Da» städtische Kaufhaus „Gürzenich", da» in alten Urkunden auch den Namen „der Herren TanzhauS" führt, ist «in schönes Bauwerk au» der Blüihrzeit der Hansa; in neuester Zett hat e« durch einen neuen An da« im alten Style eine bedeutende Erweiterung er fahren. Dir jüngsten Restauration 1- und DecorattonS- arbeiten find trefflich durchgrführt; wir waren überrascht von dem geräumigen und prachtvoll im Style de» 14. Jahr hundert» decorirten Saale. Ja der Sitzung am Morgen de» 15. August machte der Comitö zunächst einen Vortrag bezüglich der von Gr. Majestät dem Könige von Preußen bewilligten Ehren preise für die besten Kunstwerke der diesjährigen Aus stellung. Sodann war Verbesserung der Gesetzgebung über den Schutz de» geistigen Eigrnthum» an Kunst werken Gegenstand der Debatte, wobei beschlossen wurde, eine von vr Kühtz in Berlin auSgrarbettrte Denkschrift dem Künstler-Cougreffe in Antwerpen al» einstimmige Meinung der deutschen Kunstgrnossenschaft vorzulrgen und für internationale Gesetzgebung in Vorschlag zu bringe«. Ferner wurde rin von München an»ge- gangener Vorschlag, nach welchem eia Theil de» Ertrag» der AuSstellungsgclder zum Ankauf von Kunstwerken verwandt werden solle, abgelchnt und beschlossen, die Erträge der Ausstellungen auch fernerhin zu capitali- firen. Nachdem man endlich die Herren Dietz, Bläser, Drücke, Mandel und Graf v. Kalkreuth als Vertrauens männer zum Vorschläge für die von Sr. k. Hoheit dem Großhcrzoge von Sachsen-Weimar zu erteilenden Ehren preise gewählt hatte, erschien der Herr Minister v. Beth- mann-Hollweg und verkündete die gnädige Antheilnahme seine» königlichen Herrn an der Versammlung. Die auS warmer Kunstliebe und ticf.m Kunstverständniß hervor quellende geistreiche Rede, in welcher Se. Ercellenz die Vorzüge und Auswüchse unsrer Kunst mit großer Frische, Klarheit und Schärfe beleuchtete und charäkterisirte, dürste da» Beste sein, wa» bei den Versammlungen der Kunst genossenschaft bi» jetzt gesprochen worden ist. Die An wesenden schienen die» zu fühlen, denn lauter und enthusiastischer Zuruf unterbrach mehrmals den Redner. Nach der Sitzung fand ein Festmahl auf dem „Gürzenich" statt und Abend» war zu Ehren der Künstlerschaft in dem hübsch mit bunten Lampen beleuchteten zoologisch:» Garten ein Concert veranstaltet. In der letzten Sitzung am 16. August schritt man zur Wahl der Commission für Zuerkennung der königl. preußischen Ehrenpreise. Die Wahl fiel auf dir Herren Mandel, Sohn, Kummer, Graf v. Kalkreuth, Schrader und de» CoudrcS. Hierauf erfolgten Mittheilungen über eine vom Leipziger Kunstvereine ausgeschriebene Eon- currenz für Ausschmückung deS dortigen Museum»; über da» Welfen-Museum, welches in Hannover gegründet werden soll; über ein Kunstblatt für Deutschland, das die Kunstgenossenschaft herauSgeben wollte, wovon sie aber schließlich absehen zu müssen glaubt. Sodann wurde die Albrecht-Dürer-Stiftung Gegenstand der El örterung, und eia darauf bezüglicher, in München auSgearbeiteter Entwurf wurde einer Commission überwiesen. Im Lause dieser Erörterung erfährt man über den Kassenzustand der Kunstgenosscnschast, daß 8175 Thlr. in Wcrthpapirrrn in Kasse sind und daß die gegenwärtige Kölner Aus stellung nach Abzug der Kosten bereits einen Ueberschuß von 3600 Thlr. ergeben habe. Von den verschiedenen Gegenständen, welche noch zur Verhandlung und Er ledigung kamen, ist nur noch zu bemerken, daß der jetzige Centralcomit«- einstweilen fortbcstchen wird, und daß der Wiener Localcomit«'' mit den Vorkehrungen der künftigen Versammlung betraut wurde. Nachmittags war eine Festfahrt nach RolandSeck per Eisenbahn veranstaltet; auf der Rückfahrt mittelst mehrer Dampfschiffe wurden die Künstler durch ein brillantes Feuerwerk überrascht, ebenso wie durch die glänzende Beleuchtung der Stadt; der Dom war bi» in seine höchsten Spitzen illuminirt, und daS Ganze gewährte einen überaus prachtvollen An blick. Sonnabend den 17. August hat ein Ertrazug den größten Theil der in Köln versammelten Künstler nach Antwerpen gebracht, wo der zweite Theil de» Künstler- CongreffcS und Feste» abgehaltcn wird. 6.6. Dresden, 21. August. Nachdem im vorigen Jahre eine Anzahl deutscher Astronomen zu Berlin eine freund schaftliche Zusammenkunft zur Besprechung verschiedener astronomischer Gegenstände gehalten, haben auf Ein ladung des Herrn Prof. vr. Bruhn» in diesem Jahre gestern (20. August) aus allen Gauen Deutschland» und selbst au» Schweden jüngere Astronomen sich hier in Dresden versammelt, um zu einer möglicherweise in zwei Jahren in Heidelberg abzuhaltenden größern Versamm lung deutscher Astronomen die Vorarbeiten zu machen. Die Gegenstände der diesmaligen Verhandlungen waren Berathungen über die Bearbeitungen der Bahnen der denen württembergischen Depeschen. Ohnehin find auf fallender Weise au» dem Juristentage heraus noch gar keine kleindeutschen Manis,stationen hervorgetreten, ob gleich doch dort der Liberalismus stark vertreten ist. Im Gezentheil hat man die österreichischen Juristen von vorn herein als zum deutschen Juristentag gehörig ange sehen, hat sic eingeladen, hat eine verhältnißmäßigr An zahl in die ständige Deputation gewählt, und von keiner Seite hat man durchblickcn lassen, daß man es anders meine, als daß daS neue Recht für „da- ganze Deutsch land" bestimmt sein solle. Die deutsch« „Gcrichtszeitung" hat eS sogar nöthig befunden, eine Entschuldigung und Rechtfertigung deshalb zu bringen, daß sich der Juristen tag in diesem Jahre nicht in Wien versamm lt; nur praktische Schwierigkeiten hätten davon abgehaltcn. ES ist auf diese Umstände um so mehr Gewicht zu legen, alS man innerhalb deS JuristentagS allgemein darüber einverstanden zu sein scheint, daß dermaleinst ein deutscher Gesammtgerichtshof daS einheitliche Recht schützen und fortbildcn müsse, — eine solche wichtige bundesstaatliche Institution soll also nicht bloS sür rin preußische-Kiein- dcutschland, sondern für daS ganze Deutschland eingesetzt werden. Wir wissen nicht, ob schon alle Thcilnchmer deS JuristcntagS an die sich ergebenden Consequenzen ge dacht haben. Aber unS bäucht eS rin gute» Zeichen für die Gesundheit deS ganzen Streben» zu sei«, daß sich die jetzigen BundcSzustände im Großen und Ganzen damit vertragen und eS nicht nöthig ist, Deutschland zuerst zurechtzuschneidcn, ehe die aufgestellten Ideale darauf an wendbar sind." Tagesgeschichte. Wien, 20. August. (W.Bl.) Sc. Maj. der Kaiser ist gestern Mittag mit dem Schnellzuge der Westbahn in Begleitung der Erbprinzesstn von Thurn und Tari» und deren Gemahl», so wie des FeldmarfchalllcutnantS Grafen Crcnncvillc in Penzig eingctroffen und hat sich von da mittelst Scparatzug über Hctzendorf nach Payer buch be geben, bis wohin AUerhöchstdcrsilbe seine hohen Gäste geleitete. Von Payerbach bcgicbt sich der Kaiser nach Wien zurück, wohin ihm G>af Crenncville bereit» heute vorauSgreilt ist, und wird morgen hiersrlbst eintrcssen, um eine Ministerconfercnz zu leiten. — Der ,,Boh." wird geschrieben: E» ist vielfach aus gefallen, daß die Wahl der Ersatzmänner in den con- fessionellcn Ausschuß deS Abgeordnetenhauses, der doch die liberalen Grundsätze de» ursprünglich Mühlfcld'- schen Antrags vertreten und auSarbeiten soll, auf die Bischöfe Jirsik und Litwinowicz und den Grafen Belcrcdi und zwar mit bedeutender Majorität gefallen ist Das Räthfcl ist bereit» aufgeklärt und die Aufklärung hat die eigentliche Linke nicht wenig erschreckt. Es ist nämlich einigen Stimmführern der Rechten gelungen, mit zwei Mitgliedern der Grafenbank ein Kompromiß zu schließen und in dasselbe eine nicht unbedeutende Anzahl Mitglieder deS Clubs „Union" einzubeziehen. Düse Koalition von etwa 80 Glimmen setzte die Wahl der obgenannte» drei Ersatzmänner durch, während die Linke an diesem Tage gänzlich gespalten, ihre Stimmen zersplitterte. — Einem in Abgeordnetcnkrcisen verbreiteten Gerüchte zufolae würde die Session de» ReichLrathS nach Bcrathung deS Budget-, die Ende September beendet sein dürfte, geschlossen wer den; eS soll jedoch im Anträge sein, permanente Gesetz gcbungSauSschüsse zu ernennen- — Da» Preßgesetz dürste denn doch erst gegen Ende dieses MonatS zur Vorlage kommen. Wie ich bestimmt höre, sind eS drei Paragraphen, die vollständig umgrarbeitet werden. — Der zur Bcrathung des von der Regierung vor- gelegtcn Entwurfs eines neuen GemeindcgcsetzeS ge wählte Ausschuß dcS Abgeordnetenhauses hat seine Arbeiten vollendet. Die Abänderungen, die der Ausschuß an der Regierungsvorlage vorzunchmen empfiehlt, sind mitunter wichtiger Natur. Der AuSschußbcricht (Referent Abg. vr.Rechbauer) lautet in seinem allgemeinen Theile wie folgt: „Der von dem hohen Haust zur Dorberathung düse« hcL- kleinen Planeten und der Kometen, sowie die Erledigung mehrer TageSfragen im Bereiche der Astronomie. /I. 0. Literatur. Anton v. WalewSki: „Geschichte der heiligen Ligue und Leopold'S I- 1657 bis 1700. Ersten TheileS erste und zweite Abtheilung. Krakau, 1857 und 1858." — „Geschichte Leo- pold's l. und der heiligen Ligue (sie). Zweiten TheileS erste Abtheilung. Krakau, 1861." — Herr v. WalewSki, k. k. Professor der Weltgeschichte an der Jagellonischen Universität in Krakau, hatte bereit» vor mchrern Jahren zwei umfangreiche Bände publicirt, in welchen vom Kaiser Leopold durchaus nichts BcmerkcnS- werthe» erzählt wurde. Es war ein breiter und kon fuser, hier und da etwa- national - polnisch gefärbter Pancgyriku» der Politik de» Kaisers vokn ultramontanen Standpunkte. Die sogenannte heilige Ligue, die Ver bindung de» Kaiser» mit Ludwig von Frankreich 1664 gegen die Türken und die dadurch später herbcigcführte Stellung de» Kaiser» mit Polen gegen Türken und Ketzer war zum Lichtpunkte der ganzen Universal geschichte, zum Mittelpunkte gemacht, von dem man au» „historosophtsch" die vorauSgchende und nachfolgende Ge schichte betrachten sollte. Demnächst wurde auch die ganze griechische und römische Geschichte durchzcnommcn, die griechischen und römischen Republikaner waren die Ver treter de» Rationalismus und der Auflösung, Philipp, Alcrandrr, Cäsar und Augustu» die Vorläufer Leopold'S, deS Retters de» Spiritualismus und der katholischen Weltordnung. Bei der philosophischen Übersicht der freilich arg gemißhandcltrn neuern Geschichte seit jenem Lichtpunkte kam der Verfasser zuletzt auf die Stellung Oesterreichs zu Frankreich vor dem letzten italienischen Feldzuge, und sah in schwunghaft prophetischer Ertase
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