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Dresdner Journal : 04.12.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186112047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-12
- Tag1861-12-04
- Monat1861-12
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 04.12.1861
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r- r- « fe r. « « td in a« io ta ». a. <r aa tr >r« in eck ra st- »e >rl ni. er- rb. u« in l. »l. 5k es. >ß- -; s. »n s.; o« 8. ?h. 1.« nk- oa -5. t. !ue v; ln. m» ter aer ger en: do. G. S.; ,«t- do. S-; »d- s.; er- s.; v.; L »e-; »- «<- eo: »kr. N- > » 1t- on «, ng «st K; .7; 17. »n» rr» ist len eise O282. Mittwoch, de» 1 Dcccmbcri 18«1 Idonnemnlteprrist: Sicbelicb: 5 rl>Ir. 10 Kxr. io —i— »^ickrl.: 1 „ 10 „ „ „ »lou»t1col> io vr»»ä»o: 15 Kxr. Liorvlo« Xumiuero: 1 I^xr. Im Lailnoä« tritt kv»t- oock ktempelnN' »obl«x diono. Jaseratrnpreise: k^ir ä«o N»am «iv«r x»«p»It«oeo 2«il«: 1 Hxr. 11ot«r „Liox«»»oät" Li« 2«il«: 2 ttxe. Lrschti««: , mit Xo»o»km« <i«r 8ooo- null kH«rt»^«, Ldeoä, Nir L«o s«Ir«oäeo 1°»^. DresdnkrImmml. Verantwortlicher Redactenr: I. G. Hartmann. rnseratenannahme emsniSrt,: I». OiiLNvttrr^'rn«, 6vmmi»»iooLr 6«» Or«»<I»«r .lournols; vk«-nLic»«ld»t: II. Utonie»; Litoo»: ltxx»rii»xr.ii« L Vuol.» oi >«rUo: Oxoriur'rttkc! ttuottb., It»r» »rrrx » liuroxu; Lr.mso: II. 8cui.c>xxr; krxoltturt ». H.: .Ix» nrr'rrli« Nucbkicnillnn^; Lblo: ^vk>i.r ttxvrrrr; kori«: v. rkn-ri.« (28, rno Le» doo» «ol»o»); krax: t'o. L««i.ico'» vookUsoLiuox. -ferausgcbrr: . Ikiioixl. klipeäitioo Le» vresäoer .lonroxl«, Ure«ä«o, -Ixrirostrxi»« dir. 7. — ' 1 iö-iS- ÄmtLicher TheiL. Bekanntmachung, die Ausloosung königl. sächsischer Staatspapiere betreffend. Die fernerweite planmäßige öffentliche Verloosung der in den Jahren 1852 und 1855 creirten vierprocenNgcn königl. sächsischen StaatSschuldrnkassenschcine, deren TluS- zahlung sodann den 1. Juli 1862 erfolgt, soll den 16. dieses Monats, Vormittag« von 10 Uhr an im hiesigen Landhause I. Etage, statlfindcn. Dagegen können die den 2. Januar 1862 zahlbaren Kapitalien für die besage Ziehungsliste vom 18. Juni 1861 auSgeloosten dergleichen Scheine, sowie die, auch den 2.,Januar 1862 fällig werdenden Zinsen der ver einigten 45o Anleihen v. I. 18"/», nicht minder die Zin sen der sächsisch-schlesischen Eisenbahnactienschuld ebenfalls vom 16. diese« Monat« an gegen Rückgabe der betreffenden Scheine und ZtnScou- ponS, sowohl hier bei der Staatsschuldenkasse, al- auch in Leipzig bei dem dasigen Hauptsteueramte erhoben werden. Zugleich werden die Inhaber königl. sächsischer, in früher» Terminen bereits auSgeloosten, längst zahlbar ge wesenen StaatSpapiere, wiederholt dringend aufgcfordcrt, ihre KapitalSbeträge, zu Vermeidung fernerer Zinsenver- luste, ohne weitere Eäumniß in Empfang zu nehmen. Dresden, den 2. Decembcr 1861. Der Landtags«Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Pfotenhauer. Nichtamtlicher Theit. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZkitungSschau. (Nord. Englische Zeitungen.) TageSgeschichte. Wien: Befinden der Kaiserin. Ocster- rrtchlsche Truppen in die Suttorina cingerückt. — Prag: Angelegenheiten der evangelischen Gemeinde. Bevorstehende Stadtvrrordnetenwahlen. Or. PinkaS. Tschechische Prüfnng-eommisston beantragt. — Pesth: Ansprache de- Statthalter- an den Beamtenkörper. — Venedig: Ankunft de- Kaisers. — Berlin: Geh. Regirruug-rath Borck -s. Keine schwarz - roth- goldene Fahnenschletfc von der Königin verliehen. MandatSablehnung Wrangel'S. — München: Neue- Löhnung-regulativ. — Hannover: Großfürst Kon stantin. — Darmstadt: Kriegsminister v. Schäffer- Bernstein -s. — AuS Thüringen: Militärconven- tionvcrhandlungen zwischen Weimar und Preußen. — Paris: Reise der Kaiserin nach Nizza. Vorschlag zur Akademie. Verurtheilung. Brüssel: Kammerverhandlungcn. — Turin: Club- berathungen der Deputaten. Garibaldi'sche Offiziere nach Genua berufen. Kein Bourbontstischer Konnte. Der Conslict mit Spanien. Nachrichten aus Neapel. — Neapel: Ein Belgier erschossen. — London: HandelSauSwciS. Eine Panzer fregatte nach den An tillen. Freiwillige zur Kriegsflotte. Skutari: Montcnegrincrangriff zurückgeschlagen. — New-Bork: Aus der neuesten Post. — Mexico: Die Zustände im Innern. Nachrichten aus San Do mingo. Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichtev. (Leipzig. Freiberg. Budissin. Zittau.) Vermischtes. Statistik und Lolttvirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen nachrichten F e uillet o u. K. Hoftheater. Montag den 2. Decembcr wurde Lessing'S klassische- Trauerspiel „Emilie Galotti" gegeben; aber die Gesammtaufsührung war wenig be friedigend und ihr Eindruck wurde durch die Erinnerung an früher« musterhafte Vorstellungen auf unsrer Bühne um so mehr beeinträchtigt. Fräulein Fanny Janau- scheck drbütirte als Gräfin Orstna, und die ihr eigne Einheit der Gestaltung, durch Hingabe ihrer ganzen Persönlichkeit getragen, und ihr tief erregter, tragischer Ton gaben ein edle-, Mitleid erweckendes Bild der stolzen, unglücklichen, verschmähten Frau. Trotz einzelner mächtig wirkender Steigerungen und schöner Momente — z. B. wo die Gräfin dem Marinelli den Prinzen al- Mörder nennt — überraschte tndeß eine Auffassung und Behandlung, die dem Lrsstng'schen Geiste nicht entsprach. Seine Prosa verträgt am wenigsten eine zu pathetische, in singenden Ton übergehende Declamaticn. Dem zu mono tonen Kolorit der Rede fehlten zu sehr die geistreichen, einschneidenden Accente scharfer Dialektik. Da- denk starke, hochsinnige, von schmachvollem, tiefem Seelcnschmcrz und lodernder Rache bis zum Wahnwitz entflammte Weib entzündet feine Leidenschaft am Verstände der „Philo soph»": die tragische Verzweiflung-ihre« Herzens wett eifert mit den Blitzen ihres glänzenden Geiste«. Herrn Dawison'S Marinelli ist al- eine Meisterlcistung be kannt; aber es läßt sich nicht verhehlen, daß sie in Färbung de- Dialog- matter und verwischter aeworden ist. Ganz vorzüglich gab Herr Winger den Odoardo p loben-werth waren Fräulein Ulrich und Fräulein Berg al< Emilie und Claudia, auch Herr Porth al« Angelo. Zu sehr aber verfällt man der Gewohnheit, da» Rede tempo zu tardiren. Dir Leistungen der Herren Dettmer, Hees«, Maximilian und Dtttmarsch konnten in Telegraphische Nachrichten. Castelnuovo, DienStag, 2. December. Die in die Suttorina eingerückten österreichischen Trup- pen haben den Auftrag: zwei von den Insurgen ten an der Grenze errichtete Batterien, welcbe die (durch Dalmatien führende) österreichische Militär straße und den Golf von Cattaro beherrschten, zu beseitigen, heute, ohne einen Schuß zu thun, vollzogen; beide Batterien wurden drmolirt und zwei Geschütze dabei weggenommen. (Vgl. Wien unter TageSgeschichte.) Paris, Montag, 2. Decrmber, Abend«. In der heutigen Sitzung de« Senat« wurde die Vor- luge zum SenatuSconsult bezüglich de« Budget votums nach den in dem Schreiben de« Kaiser« gemachten Andeutungen niedrrgelegt. Turin, Montag, 2. Debrmber, Abends. Ga ribaldi, welcher heute in Turin erwartet wurde, ist in Genua geblieben. (Hiernach wird ein in den neuesten Berliner Blättern enthaltenes Telegramm zu be richtigen sein, welches Garibaldi am 2. Decembcr bereits unerwartet in Turin eingctrcffen sein läßt, um an den Sitzungen der Deputirtcnkammcr Theil zu nehmen.) Man sagt, Türr werde in Disponibilität gesetzt werden. Genua, Montag, 2. December, Abend«. Ga ribaldi ist von Caprera hier eingetroffen. Der selbe begab sich zu dem Comito de« „Provcdimcnto", welchen er aufforderte, in seinen Arbeiten fortzu fahren. Abends veranstaltete die Menge eine De monstratiou. Garibaldi hielt hierbei eine Rede, in welcher er unter Anderm sagte: „Bei Euch gehören sich Thaten, nicht Worte. Im Augenblicke der Schlacht werde ich bei Euch sein." London, Montag, 2. December. Nach den letzten Berichten au« New-Aork vom 20. v. M. enthält der „New Aork Hcrald" eine Depesche au« Washington, in welcher versichert wird, der Prä sident Lincoln habe erklärt, er werde Mason und Slidell nicht an England au«liefern, selbst wenn die« einen Krieg znr Folge haben sollte. Die Neckt« - beistände der Regierung hätten die Handlung de« Capitün« Wilkes al« gerechtfertigt erachtet. In Pari« eingrtroffene Berichte au« New Dork melden, daß zu Gunsten deö Capitün« de« „San Jacinto" unter großem Enthusiasmus eine Subscription eröffnet worden sei, welche bereits ^0,000 Dollar« ergeben habe. London, Montag, 2. December. Gestern ging die Depesche nach Washington ab, welche die Zu rückgabe der Gefangenen (Mason und Slidell) ver langt. London, DienStag, 3. December. Wie die „Times" schreibt, hoffte der amerikanische Staats sekretär des Auswärtigen, Srward, Frankreich zn bestimmen, daß eS in einem etwaigen Kriege der Vereinigten Staaten mit England für die erster» Partei ergreife. England werde durch die Hal tung der französischen Presse enttäuscht werden. Dresden, 3. Deccmbex. Der „Nord" setzt seine interessanten Artikel über den Aufstand in der Herzegowina fort. Trotz einer, von seinem Korrespondenten in Ragusa erhaltenen Nach richt von neuen, durch die Insurgenten errungenen Vor- thcilcn, „denen er aber nicht mehr Wichtigkeit beilegt, als jener Korrespondent selbst", verharrt er in seiner düster» Anschauung der Sachla-e. Ja die Befürchtung, daß von den slawischen Nachbarfürsten keine Hilfe kommen möchte, hat sich ihm bereit- hinsichtlich des Einen in etwas noch Schlimmeres verwandelt. Auf G.and jener Korrespon denz, deren An.Lagen vollen Glauben belzumeffen er zwar selbst sich kaum entschließen kann, obwohl die Be stätigung bei den patriarchalischen Zuständen jener Län der, verbunden mit dem corrumpircndcn Einflüsse der keiner Weise befriedigen, und hier wären von der Regie andere Besetzungen zu versuchen. Abgesehen vom wün- schenSwerthen vollen Verständniß der Aufgaben muß man wenigstens deutlich sprechen — was sehr zu ver missen war —, und zunächst doch die Rolle lernen, was Herr Heese verabsäumt. Den Maler Conti würde Herr Sontag zu sprechen verstehen. C. Banck. Shakespeare-Vorlesungen. Die wissenschaftlichen Vorträge, welche jeden Winter in Dresden dem gebildeten Publicum geboten werden, nahmen in dieser Saison durch Herrn vr. Semler'S Vorlesungen über Shakes peare ihren Anfang, und zwar fand die erste seiner an- . gekündigten sechs Vorlesungen gestern Abend den 2. Dec. im Saale des „Hotel de Pologne" statt. Das große Interesse, welches sich in Deutschland an den Namen Shakespeare knüpst, hatte eine zahlreiche Zuhörerschaft versammelt, die mit warmer Theilnahme an der gestellten Aufgabe dem Vorträge folgte. Die auf eigner Betrach tung und dem Studium unsrer reichen ShakcSpcare- Literatur bastrcnde, klare und faßliche, künstlerische Be handlung dcS Gegenstandes fand in der freien und be lebten, gewandten'und fließenden Redeweise dcS Vor tragenden eine wirkungsvolle Stütze. Herr Or. Scmler warf im Eingänge des Vortrag- zunächst einen Blick auf die tragische Poesie im Allgemeinen, und indem er Wesen nnd Begriff de» Tragischen entwickelte, zeigte er. Wie daS wahre Lebea der Tragödie nicht in der griechi schen mvthijchcn W ltanschauung, sondern in der wunder losen Wirklichkeit der modernen Poesie wurzele, an deren Spitze Shakespeare steht- Nachdem der Vortragende den Boden weiter geschildert hatte, aus welchem der große Dichter herauöwuchS, ging er zum Bau und der Kompo sition der ShakcSprarc'schen Dramen über und wieS da- in den Vorbemerkungen und weiterhin Gesagte sodann Civilisation ihn nicht wundern würde (!), „dcnuncirt er nämlich einen Fürsten, für den die Presse bi« aus die sen Tag nur Worte des Lobes und Zeichen der Sym pathie gehabt, dem Unwillen Europas". Zu jung, um sich mit den Staatsgeschäften zu beschäftigen, überlaste der junge Nikizza von Montenegro die Interessen der nationalen Sache seinem Vater Mirko, der, weit entfernt, diese zu achten, beständige gcheimnißvolle Beziehungen mit dem Serdar unterhalte, ja nicht weit davon entfernt sein solle, sich durch Gold zu einer noch dircctern Un terstützung der türkischen Armee gewinnen zu lassen. Wie ganz andere Rathschläge habe dem jungen Fürsten, als er seinem Vorgänger Daniclo auf dem Throne folgte, der russische Konsul erthcilt! Aber, wendet sich der „Nord" selbst ein, man könnte doch sagen, rst denn die Türkei nicht zu arm, um sich fremde Hilfe zu kaufen? Jndeß, da ist der „Nord" um reiche Hintermänner nicht verle gen: England, „der grausamste Feind der slawischen Nace", und Oesterreich, welches mit Schrecken den Tag kommen sehe, wo die Oftküste der Adria in der Gewalt einer starken und „intelligenten" Nation sein werde. „Jndeß, fährt er fort, cS giebt eine Nation, der vor allen andern die Pflicht obliegt, die Sache der slawischen Be völkerungen in die Hand zu nehmen, auf die Serben, Montenegriner und Herzegowiner ihre Blicke zu richten gelernt haben, die ihnen Hilfe und Schutz schuldig ist unter demselben Titel, wie Frankreich sie Italien schuldet, und nicht mehr verlangt, als sie ihnen zu gewähren, wir meinen Rußland. Wenn schwere innere Sorgen heute die russische Regierung hindern, der slawischen Bewegung all' den Beistand angedcrhen zu lassen, den sie ihr ohne Zweifel gewähren möchte, so glauben wir gern, daß die- aufgeschobcn und nicht aufgehoben ist. Rußland wird immer bereit fein, wenn die Stunde. gekommen sein wird." Die englischen Blätter vom 28. November be mühen sich im Ganzen, den „Trent"-Vorfall mit Maß und Zurückhaltung zu besprechen. Nur der „Star" und „Hcrald" sind sehr geschwind mit ihrem Urthcil fertig: jener beweist, daß die Amerikaner in ihrem Rechte sind; dieser, daß vaS Ministerium sofort Genugthuung fordern oder fallen muß. Am vorsichtigsten tritt die „Times" auf, deren erste Auslassung wir bereits im letzten Blatte gegeben haben. In der Nummer vom 29. November sagt die„Timcs": „Wir lassen uns daran genügen, daß die Frage auf dem cngern, aber unbestreitbaren Boden bleibt, auf welchen die Kronjuristcn sie hingcstellt haben, daß (s nämlich dem Völkerrechte zuwider läuft, wenn der Offizier eines bewaffneten KleuzerS sich selbst zum Rich ter auf der See auswirft. So steht eL um die gesetz liche Seite der Sache. Es fragt sich nun, was für Schritte wir thun müssen, um den auf unsrer Flagge haftenden Makel zu tilgen. Als einst das britische Kriegs schiff „Leopard" in gesetzwidriger Weise Deserteure an Bord des „Chcsapcake" ergriff, dcSavouirte die britische Regierung, al- Klage erhoben wurde, diesen Schritt, rief ihren Admiral von der Station ab und drückte ihr Bedauern über das verursachte Blutvergießen aus. Bei einer später» Gelegenheit, als der Prinz von Joinvillc gewaltsam einen Loctscn auS einem britischen Schiffe wcgschlcppcn ließ, empfand der König der Franzosen das in seinem Namen verübte Unrecht so stark, daß er die That dcSavouirte und, wenn wir nicht irren, in einem eigenhändigen Briefe sein Bedauern darüber aussprach. Un ter civilisirten Nationen und in Ländern, wo ein starkes Ehrgefühl herrscht, betrachten es die Männer, welche die Negierung in Händen haben, als ebenso wesentlich für ihre eigene Ehre, wie für die des Beleidigten, eine rasche und reichliche Genugthuung zu geben. Was die Regie rung der Vereinigten Staaten thun wird, muffen wir abwarten. Es findet heute ein EabinetSrath statt, in welchem erwogen werden soll, was für Schritte auf Grund des von den Kronjuristcn abgegebenen Gutachtens zu thun sind- Wir wollen unS nicht in Muthmaßungen darüber ergehen, was das Ministerium für nöthig erach ten mag. Wenn cs ihm jedoch ebenso klar wie uns er scheint, daß die Herren Mason und Slidell mit Unrecht an verschiedenen einzelnen Stellen dieser Dramen nach. Die nächsten Vorträge werden sich damit beschäftigen, den Styl an den Charakteren zu zeigen und wie der Styl in Shakespeare mit der realistischen Portiätmalcrei zu- sammcnfällt. Dem wird Herr l>r. Scmler noch eine Cha rakteristik der englischen Schauspielkunst anschließcn mit besonderer Beachtung der Ausführungen Shakcspcarc'scher Dramen auf Londoner Bühnen. 0. 0. Reiseerinnerungen von 6. 61--». Antwerpen. (Fortsetzung au« Nr. 280.) Antwerpen lebt hauptsächlich durch seine Künstler im Munde der Welt. Die Antwerpncr wissen daS und pflegen mit Pietät die Orte, an welche sich die Erinner ungen an diese Künstler knüpfen. Straßen, Thore, Ge bäude führen als Bezeichnung einheimische Künstler namen. In der Nähe der Kathedrale, auf dem Placr- verte, erhebt sich das große, in Erz auSgeführte RubenS- Denkmal; ebenso hat man in der Nähe der Akademie van Dyk ein Standbild errichtet. Das schönste Denkmal jedoch, der Antwerpncr oder Brabanter Malersckule ge widmet, ist da- Museum in dem Akadcmiegebäude; ein vormaliges Kloster ist zur Kunstschule, die Kirche zu hocdbclcuchtcten Sälen für die Gemäldesammlung umgc- wandclt. Die Gemälde siad dcS Raumes, inwelchcm sie aus gestellt, nickt unwerth; fast alle behandeln kirchliche Gegen stände und fast alle sind von einheimischen Künstlern. Wäh^ rend in den meisten andern Sammlungen die Kunstwerke von dem Orte, an den sie hingchören, hinweggcrissen in zerstreuender, betäubender Mutige und Mannichfaltigkeit zufällig vereinigt sind, ist hier daS Ganze auf seinem natürlichen Boden geblieben; die einzelnen Künstler, die wir kennen lernen, erscheinen nicht mehr als Einzelne, sondern als verschiedene Generationen desselben GescklechtS. verhaftet worden find, so giebt es wohl nur eine der Be schimpfung angemessene Genugthuung. Die Gefangenen müssen mit einer genügenden Entschuldigung freigelassen werden." — Die „Post" erinnert vor Allem, daß der Thatbestand den Kronjuristen zur Beurthrilung vorliege. Ihre Entscheidung müsse die Regierung, sowie das Pu blicum abwartcn. Inzwischen leide rS keinen Zweifel, daß jeder Kriegführende einen Kaufsahrer anhalten nnd die von demselben geführten Soldaten, Waffen, Depeschen oder andere Contrrbande wcgnehmrn dürfe. Postdampfer seien derselben Gattung wie Kauffahrer; nur KriegS- und Transportschiffe neutraler Nationen seien vom Durch- suchungSrccht ausgenommen. Wenn der amerikanische Offizier sich begnügt hätte, die Depeschen der confödcrir- tcn Passagiere wegzunehmen, so hätte- sich nichts dagegen sagen lassen. Wie auch da- Gutachten der Kronjuristen auSfallen möge, so werde man den Schimpf jedenfalls tief empfinden; derselbe zeige, wie wenig man in Wa shington die von der englischen Regierung bewiesene Rücksicht und Großmrtth zu schätzen wisse. — In der Nummer vom 29. November, nachdem da- Gutachten der Kronjuristcn abgegeben, tritt „Morning-Post" entschie dener auf. Ihr zusolge würde die britische Regierung die DeSavouirung Derer, welche die. Verhaftung vorgr- nommen, die Freilassung der Gefangenen, Entscku'.digun- Hrn und eine Entschädigung verlangen. Dasselbe Blatt erinnert daran, daß England in den amerikanischen Ge wässern über eine Flotte mit 1000 Kanonen zu verfügen habe. ES könne die amerikanischen Schiffe vom Meere wcgfcgen, die Häfen des Nordens blokiren und dem gegenwärtigen Kriege ein Ende machen. — „Daily- NewS" vom 28. November sagt: „Die Vereinigtcn- Staaten-Regierung hat ihren besten Freund ins Gesicht geschlagen, einen Freund, der noch nie, wenn man ihn ^.uf die linke Wange schlug, die rechte einem zweiten Schlage hinhielt. Noch hoffen wir, daß Leutnant Fair fax ohne Weisungen handelte und daß da- Washingtoner Cabr'net den Act dcSavouiren, Mrs. Ma'on und Slidell in F reiheit setzen und die vollste Abbitte leisten wird. Eine geringere Genugthuung könnte nickt angenommen Werve». . . Die Depesckcn hätte Leutnant Fair fax con- fiscircn können, mit Personen verhält eS sich anders. In Mr. Seward's Augen sind MrS. Mason und Slidell Rebellen; in unfern sind sic bloS Passagiere. Die Wa shingtoner Negierung mag sich versichert halten, daß wir ihr so wenig erlauben werden, sich ihre Rebellen auS unfern Schiffen wcgzuholen, als wir rin solches Recht den Ocster.retchern oder Russen cinräumcn werden. Die Washington er Regierung hängt in diesem Augenblick von unsrer Gnade ab. Leicht könnten wir den Süden von jenem Dlokadedruck befreien, den er empfindlicher al- da- Schwert dcS Norden- spürt. Wir könnten alle süd lichen Häfen auf einmal erschließen, damit sie Gold, Fa brikate und Kriegsbedarf gegen ihre Baumwolle cintau- schcn. Und mr Rothfalle könnten wir mit geringen Kosten all den kleinen „Jacinto-", die sic hat, und der halben Potomacarmcc obendrein mehr als genug zu schaffen geben. — Der „Adv c.'tiser" bedauert, daß die Washingtoner Regierung cntsa'lossen scheine, das Volk und die Regie rung von England auf« Acußcrste zu reizen. Vergebens werde sie künftig in England Svmpathicn suchen. Em Glück sei cS, daß Lord Palm'»storr mit der ihm eigenen Voraussicht Kanada bei Zeiten in VertheidtgungSstand sehen ließ.— „Telegraph" und „Khronicle' stim men so ziemlich in den Ton von , .Daily-News" ein. Dem „Hcrald" steigt über die Anwendung des Durch- suchungörechts nicht das geringste juridische Bedenken auf. ES handelt sich bei ihm um keine Rechtsfrage, der Trent-Fall ist ihm ganz einfach und klur rin „Act frecher Piraterie"; und folglich verlangt er kurzweg die Sendung einer britischen Flotte nach dem' „Chcsapc^ mit dem Ultimatum: augcnblicklickc SatiSfac'tion oder — Krieg. Die englische Regierung sei durch dic Schwäche und den Wankelmuth, womit sic dem Cabinct von Wa shington gegenüber verfahren sei, großcnthcil- für den der britischen Flagge widerfahrenen Schimpf verantwort lich und möge sich, wenn Earl Russell die Scharte nicht Die Sammlung giebt uns den Ucbcrblick einer Schule im historischen Sinne, der Fortbildung der Kunst unter gleichmäßiger Einwirkung örtlicher Eigcnthümlichkcitcn. Schnaasc und Andere haben die einzelnen Bilder ein gehend besprochen; eins der interessantesten Bilder darun ter ist eine Grablegung von Ouintin McssiS, ein Haupt werk dieses Meisters, welches die in der Geschichte der flandrischen Malerei epochemachende Stellung des Künst lers ebenso klar als schön kennzeichnet. Messi- ist unter dem Namen des „Schmieds von Antwerpen" bekannt; bestimmte und nähkre Nachrichten fehlen über sein Leben; man weiß nur, daß er, um dem Nebenbuhler in der Gunst eine- Mädchens nicht nachzustchcn, dessen Kunst erlernte und den Hammer mit der Palette vertauschte. „O«nnubiali>i amur ex nuileibre keeil ^pellom ' ist auf seinem Grabsteine zu lesen, der neben dem Hauptportale der Kathedrale eingemauert ist. Uebcr dem Wunder der Liebe, die aus dem Grebschmied einen Maler gemacht, hat man seine irdischen Lehrer vergessen. In der Nähe der Kathedrale befindet sich übrigen- noch ein alter Brunnen mit einem Dach von kunstreich geschmiedeten Eisenftäben, welche- die Sage dem Quintin McssiS zu schreibt. Auch zeigte man unS in der Akademie noch als ein ehrwürdiges Denkmal den Stuhl, auf welchem Rubens als Präsident der Akademie von St. Luka- ge sessen. Sein Name steht daraus sowie auch die Jahres zahl 1638. Seit jener Zeit hat kein RubenS wieder aus dem Präsidentcnstuhle der Akademie von Et. LukaS gesessen; eine Bemerkung, die uns zu einem Blicke auf die belgische Kunst der Gegenwart veranlaßt. Die belgische Kunst unterschied sich bis zu Anfang dcS Jahrhunderts in nichts Wesentlichem von der französischen. Der nationale Aufschwung Belgiens half auck die Fesseln de- französischen Geschmacks abstrcifcn. Gustav WappcrS war cS, der den ersten reformatorischen Schritt that und
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