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Dresdner Journal : 10.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186207100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-07
- Tag1862-07-10
- Monat1862-07
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 10.07.1862
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Majestät der König haben allrrgnädigft geruht, dem Geheimen Regierungsrathe Schmalz das Ritterkreuz des Verdienstordens zu ver leihen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitvngßschau. (Kölnische Zeitung. — Allgemeine Preußische Zeitung. — Nationalzcitung. — Journal de St. Petersbourg.) TageSgeschichtr. Dresden: Zur Anwesenheit Sr. Maj. des Königs in Leipzig und Umgegend. Staats minister Freiherr v. Beust nach London. Begna digung. — Wien: Verhandlungen wegen Revision des boncordats. — Prag: Die Deutschen Prags beim Schützenfeste in Frankfurt. Journalistisches. Vor ladung von ALreßunterzeichnern. — Berlin: Aus dem Abgeordne enhause. Graf Stackelberg durchgereist. Posen: Processe wegen unautorisirter Processio- nen. — Darmstadt: Die Mobiliarfeuerversicherung in der Ersten Kammer. Criminalordnung. — Frank furt: Wiederherstellung der Schützenhalle. Paris: Proceß gegen die Theilnehmer einer geheimen Gesellschaft. — Vern: Eröffnung der Bundesver sammlung. — Warschau: Telegramme des Groß fürsten-Statthalters an den Kaiser.— Mostar: Der großherrlichc Adjutant zurück. — Ostindien: Ueber- landpost. — New-Pork: Mosgucre in Panama. Die Lage vor Richmond. Dretdirer Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Zwickau. Freiberg. Meißen. Meerane. Löbau. Lommatzsch. Eibenstock.! Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) verwischtet. Beiried-Übersicht der StaatSeisrndahnen pro Mo nat Ma( 18SL. Telegraphische Nachrichten. Paris, Dienstag, 8. Juli,Nachmittags. Man versichert, daß am gestrigen Tage eine officielle Depesche Hierselbst angekommen sei, welche dir Dn- rrkeuuung Italiens feiten Rußlands auzei-r. Turin, Dienstag, 8. Juli. Die „Nationalitös" berichten: Gestern sei die Antwort auf das Schreiben des Königs von Portugal, worin derselbe nm die Hand der Prinzessin Pia bat, abargangrn. Die Vermählung wird Ende September stattsinden. Kalls nicht unvorhergesehene Umstände dazwischen treten, wird der König von Portugal in Person nach Turin kommen. Auch der Prinz und die Prinzessin Napoleon werden sich zu der Keier ein sind,n. Sie alle werben den König Victor Emanuel im October auf einer Reise nach Neapel begleiten. London, Dienstag, 8. Juli, Nachtö. Im Unterhause erklärte heute Lord Palmerston, die Regierung sei benachrichtigt, daß Rußland be schlossen habe, daS Königreich Italien anzuerkrn- nrn. Der zur Anzeige der Anerkennung nach Turin geschickte Courier sei aber dort nock nicht angrkommen. Dresden, 9. Juli. In Bezug auf den Beschluß der Budgetcommission des preußischen Abgeordnetenhauses, die Fonds für das „literarische Büreau" des Staatsministeriums für das Jahr 1862 zum Theil (d. h. mit 15,000 Thlr., der Hälfte der geforderten Summe), für 1863 ganz vom Etat abzusetzen, äußert sich die „Kölnische Zeitung" in folgenden Worten: „Daß solche Fonds überhaupt da sein müssen, ist unzweifelhaft. Das Ministerium muß jeden Augenblick einen genauen Ueberblick über die in ländische und ausländische Presse zur Hand haben. Das kann die Presse am wenigsten verkennen. Ob die Ne gierung eines besondern Organes bedarf, ist eine sehr verwickelte Frage, die mehr nach allen bestehenden Ver hältnissen, als allgemein theoretisch entschieden werden tann. So viel ist allerdings gewiß, daß die ministerielle Zeitung weder unter dem vorigen, noch unter dem jetzigen Ministerium gut geleitet war. Daraus folgt aber nicht, daß sie überhaupt bei richtigen Grundsätzen und geschick ter Nedaction nicht gut geleitet werden kann. Dies Alles ist aber nicht die Hauptsache. Die Hauptsache ist, daß die Regierung eine Zeitung nicht entbehren zu rönnen glaubt, und also, wie uns geschrieben wird, ein Conftict bcvorsteht. Die Abgeordneten müssen sich die Frage vorlegen, ob es der Mühe Werth ist, einen solchen Conftict hervorzurufen. Sie müssen sich sagen, daß es nicht recht großmüthig aussieht, einem liberalen Mini sterium die Gelder für eine Regierungspreffe zu bewil ligen, und zwar hat das Ministerium Hohenzollern- Auerswald, wenn wir nicht irren, mehr Geld für solche Zwecke aufgewandt, als das vorhergehende, und einem nicht liberalen Ministerium die nämlichen Gelder zu entziehen. Das vermeidet wenigstens nicht den Schein des Parteigeistes. Und wahrlich, es sind jetzt ganz andere Ersparungen zu machen, deren Nothwendigkeit viel un zweifelhafter ist. Wir möchten daher in Erwägung aller Umstände dringend rathcn, nicht um eine solche Kleinig keit, nm 15,000 Thlr., einen Streit mit der Regierung hervorzurufen." Der ministeriellen „Allgemeinen Preußischen Zeitung" scheinen diese von der „Kölnischen Zeitung" kurz angedeuteten Gesichtspunkte „so klar und einfach, daß ihre Vcrkennüng- oder Nichtbeachtung feiten des Hauses der Abgeordneten bei schließlicher Erwägung kaum denkbar ist." Wie das ministerielle Platt sodann weiter bemerkt, hat die Thätigkeit des literarischen Büreaus „die doppelte Aufgabe, einerseits die Staatsregierung von dem Gange der öffentlichen Meinung, insoweit sich dieselbe in der Presse äußert, in genauer Kennt- niß zu erhalten, andererseits der öffentlichen Meinung die wirklichen Auffassungen und Ab sichten der Regierung so viel als möglich zugäng lich zu machen." Die hauptsächlichste Thätigkeit des literarischen Büreaus bestehe demgemäß seit Jahren darin, daß von einer Anzahl Literaten sämmtliche wichtigere Zeitungen Preußens und Deutschlands, sowie einige der bedeutendsten ausländischen Blätter täglich genau perlu- strtrt und daraus alle irgendbemerkenSwerthen Aenßcrungen oder tatsächlichen Mittheilungen einestheils über Preu ßens innere und äußere Politik, andcrntheils über locale Vorgänge, welche die Aufmerksamkeit der Behörden in Anspruch zu nehmen geeignet sind, in getreuer objectiver Fassung ausgezogen und in einem sogenannten „Tages bericht" zusammengestellt werden. Derselbe enthält die Rubriken „Inneres", „Provinzielles", „Deutsche An gelegenheiten", „Allgemeine Politik", nnd bringt täglich an 60—80 auszügliche Mitlheilungen aus den Blättern aller Farben und Parteien. Seit einer Reihe von Jahren werde wegen des Interesses, welches diese Zusammenstel lung auch für die Chefs der Provinzialbchörden dar bietet, und besonders zum Zweck etwaiger schleuniger Ermittelungen und Berichterstattungen über die von der Presse besprochenen provinziellen und localen Vorgänge, der „Tagesbericht" als Manuskript gedruckt und außer den Chefs der Berliner Centralbchördcn auch sämmt- lichen Oberpräsidcnten und Regierungspräsidenten täglich mitgetheilt. Weit schwieriger, als diese rein objektive Berichterstattung, aber nicht minder nolhwendig sei die andere Seite gouvcrncmentaler Preßthätigkeit, die K und - gebung der Auffassungen und Absichten der Regierung und die Aufklärung irrthümlicher Angaben und Meinungen hierüber. Hierüber behält sich das mini sterielle Blatt einen besondern Artikel vor. — Die „ National - Zcitung " bemerkt in letzterer Beziehung: „Zur Orientirung des Publicums über die Absichten der Regierung wurden bekanntlich zur Zeit des Ministeriums Manteuffel - Westphalen in dem Kreise des literarischen Büreaus officiöse Correspondenzen an die verschiedensten preußischen und deutschen Zeitungen angefertigt, denen sie häufig durch nickt sehr zarte Mittel ausgedrängt wurden. Tie neue Aera hatte hier allerdings jeden Zwang abgestellt." Das „Journal de St. Pötersbourg" begleitet die telegraphische Nachrichtvonden stattgehablen Attenla - t e n auf General Lüders und den Großfürsten Konstantin mit folgenden Worten: „Ein tapfrer Soldat, dessen ganzes Leben dem Dienste des Vaterlandes geweiht, ans den Schlachtfeldern von feindlichen Kugeln verschont, als wohlwollender Verkünder der Gesinnungen seines Herr schers, dessen Stellvertreter er war, geachtet nnd geliebt von allen Denen, die ihn kennen lernten, wird hinterrücks von der Hand eines Mörders getroffen. Ein Prinz des kaiserlichen Hauses, von Sr. Maj. dem Kaiser berufen, an einem Werke der Versöhnung weiter zu arbeiten, ein lebendiges Pfand der Liebe des Herrschers für seine pol nischen Unterthanen, beeilt sich, bei der ersten Nachricht von jenem Verbrechen sich auf seinen Posten zu begeben. Seine erlauchte Gemahlin steht nicht an, trotz ihres zar ten Gesundheitszustandes, ihn zu begleiten. Beide be zeugen durch ihre Gegenwart, daß sie die polnische Na tion nicht für jenes Attentat verantwortlich machen. Auf diese Beweise der Achtung und des Vertrauens aut wortet rin Mörder, im Dunkel in nächster Nähe aus Len Bruder des Herrschers schießend! Möge Jedermann, der in Rußland, in Polen, in Europa das Gefühl der Ehre in sich bewahrt, Jeden nach seinen Werten beur theilrn!" Lligesgtj'chichie. Dresden, 9. Juli. Wie uns aus Leipzig berich tet wird, haben Se. Majestät der König den wegen seiner bedeutenden Bauunternehmungen in Leipzig und Plagwitz auch in weitern Kreisen rühmlichst bekannten Oe. Heine vorgestern Nachmittag in einer Privataudienz empfangen und ihm dabei das Ritterkreuz des Albrecht- ordens zu überreichen geruht. — Gestern (Dienstag! früh sind Se. Majestät mittelst Ertrazuges auf der sächsisch-bäurischen Staatsbahn nach Kieritzsch gefahren, um Sich von dort nach Borna und Rötha zu begeben. In Borna gedachten Se. Majestät die dortigen Gerichts behörden, den Bauplatz des neuen Seminargebäudes, das am 12. Juni d. I. ins Leben getretene Proseminar und wns s^ist dort noch merkwürdig ist, in Augenschein zu nehmen und Nachmittags 4 Uhr in Rötha einzutrcffen, wo dem Gerichtsamtc, der Kirche, der KleinkinLerbewahr- anstalt, die unter der Leitung der Freifrau v. Friesen steht, und der Schule feiten Sr. Majestät ein Besuch zugedacht ist. Um i«7 Uhr wollten Se. Majestät bei dem Kam merherrn Freiherrn v. Friesen das Diner einnchmen und um 10 Uhr Abends wieder in Leipzig eintreffen. Dresden, 9. Juli. Se. Ercellen; der Herr Staats minister des Innern und der auswärtigen Angelegen heiten, Freiherr v. Beust, ist heute früh nach Lon don gereist. Dresden, 9. Juli. Se. königliche Majestät haben dem wegen seiner Betheiligung an den Maiereignissen des Jahres 1849 geflüchteten vormaligen Bürgermeister in Werdau, Alexander Linckc, die straffreie Rück kehr nach Sachsen zu bewilligen geruht. ch Wien, 8. Juli. Nach dem römischen (Korrespon denten der „Köln. Z." soll Cardinal Fürst Schwär zenbcrg bis Mitte Juli der Reo ision des Concor- dats wegen in Rom verweilen. Allerdings werden auf das Eoncordat bezügliche Verhandlungen in Rem ge führt, aber auf dem rcgclmäßigcu diplomatischen Wege. Der genannte Cardinal ist in keiner Weise veranlaßt, dabei zu intervcniren, und sicherlich steht er der Sache gänzlich fern. Darin ist übrigens der Corrcspondent genauer unterrichtet, daß die römische Curie den ihr ge machten Vorschlägen bereitwillig cntgcgcnkemmc. — Aus Turin ist hier die positive 'Nachricht eingetroffen, daß Feuilleton. Nach Japan. Reisebriefe von Gustav Spieß. .. (Fortsetzung.) Dee ersten Wochen meines hiesigen Aufenthalts waren natürlich zunächst meiner Aufgabe gewidmet, ich fuhr Morgens in das kaufmännische Viertel in die Stadt, um meine Besuche in den Comptoiren zu machen, und in den chinesischen Bazars Notizen und Proben zu sammeln. Ich hoffte noch immer, die „Arcona" werde mit der Gesandtschaft in Kurzem eintreffen, und wollte dann wo möglich mit meinen Arbeiten soweit gediehen sein, daß ich im Stande war, die beabsichtigte Reise ins Innere mitzumachen. Graf Eulenburg hatte mich bei meiner Abreise von Bangkok beauftragt, hier auf Befragen zu erklären, daß es feine Absicht sei, mit den Schiffen in Unser zu lan den und von dort einen Ausflug ins Innere der Insel zu unternehmen. Er, wie wir Alle, hatten uns seit lange darauf gefreut, zumal nachdem die Herren nicht müde werden konnten, uns in Bangkok von den Schönheiten und Annehmlichkeiten ihrer Reise durch Java zu erzählen. Die nächste Post von Singapur mußte mir Gewiß heit darüber bringen, und so bemühte ich mich, meine Arbeit so viel als möglich zu fördern. — Die Abende verlebten wir in» Kreise deutscher Landsleute, rS wurde musicirt, gespielt, geplaudert, ganz wie im lieben Vater lande, und man kann hier manch« Woche verleben, ohne mit andern als deutschen Elementen zu verkehren. Fast jede- HauS hat seine bestimmten EmpfangSabende, und wer Gesellschaft sucht, kann sie in diesem Sinne leicht hier finden. In den deutschen Kreisen beschränkt sich der Umgang aber nicht auf die sogenannten Receptionen, und dir heitersten Abende waren meist eine improvisirtr Gesellschaft. Leider herrschte auch hier noch die Regen zeit vor, die in diesem Jahre besonders heftig und lang dauernd eingetreten ist, und so war von Spaziergängen ins Freie nicht viel die Rede. Wir haben dagegen manchen Abend still auf der Veranda gesessen und von alter und neuer Zeit geplaudert; und uns des glücklichen Geschickes gefreut, das uns hier draußen unter Javas tropischem Himmel so wunderbar wieder zusammcngeführt hat. Der Gouverncurgcneral von Niederländisch-Indien, Baron Sloet van den Bccle, der in der Regel im Palais von Buitenzorg residirt, befand sich gerade in Batavia anwesend, und ich hatte dadurch Gelegenheit, Sr. Ercellenz hier meine Aufwartung zu machen. Baron Sloet van den Bcelc empfing mich aufs Zuvorkommendste und erbot sich in freundlicher Weise, Alles zu thun, was meine Zwecke und Wünsche fördern könne. Er freute sich, zu hören, daß Graf Eulenburg noch nach Java zu kommen gedenke, und hoffte, daß es ihm gelingen werde, dem Ge sandten den Aufenthalt auf Java so angenehm als mög lich zu machen. Ein paar Tage später stattete ich auch einem speciellen Landsmanne, dem Obersten Herrn v. Schierbrand, Chef des GeniewrsenS in Niederländisch-Jndicn, welchem unsre naturhistorischen Museen in Dresden so reiche Schätze ver danken, meinen Besuch ab und freute mich, zu sehen, daß dieser hochgestellte Offizier noch mit treuer Anhäng lichkeit seinem Vaterlandc zugethan ist. — An einem schönen Sonntagmorgrn suchte ich in Gesellschaft meines Freundes E. einen andern Herrn auf, dessen Name wohl auch in Dresden noch nicht ganz vergessen ist. Wir fuhren nämlich in daS Atelier des Malers Rahden Saleh, auS einer alten javanischen AdrlSsamilir, der lange Jahre in Europa, namentlich in Deutschland, und auch in Dresden gelebt und dort seine Studien in der Oelmalerci gemacht hat. Rahden Saleh spricht noch ein gutes Deutsch und scheint mit besonderer Sehnsucht an Deutschland zurück- zudcnten. Irre ich nicht, so habe ich vor mehrer» Jahren dieses Künstlers „Hirschjagd auf Java" in der Kunst ausstellung auf der Brühl'schcn Terrasse gesehen; — jetzt fanden wir ihn in seinem Atelier beschäftigt, die letzte Hand an ein ergreifend schönes Bild zu legen, das eine Scene aus den furchtbaren Ucberschwemmungen zum Vor wurf hatte, welche im verflossenen Jahre das Innere von Java heimgesucbt haben. Außer diesem, für den König von Holland bestimmten Bilde war noch eine herrliche Waldpartic aus den Gebirgen bei Buitenzorg ausgestellt. — Rabden Saleh würde gern wieder nach Deutschland zurückkehren, wenn zwischen Wunsch und Thal nicht manche Hemmnisse ständen, doch spricht er in den dankbarsten Ausdrücken von den Tagen und Jahren, die er Deutschland und namentlich in Sachsen verlebt hat. Keine Stadt ähnlicher Größe ist wohl ärmer an Sehenswürdigkeiten, als Batavia, das fast Nichts auf- zuwcisen hat, was einen geschichtlichen oder künstlerischen Werth besäße. Von um so größerm Interesse ist darum für den Besucher das Einzige dieser Art, das kultur historische Museum der „Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst", welche hier in Batavia ihren Sih und bis in die abgelegensten Besitzungen ihre Mitglieder hat. Die hier zujammengebrachte Sammlung umfaßt Waffen, Zierrath, GerLthschaften, Götzenbilder, alte Handschriften in den verschiedensten Sprachen auf Papier, Holz, Bam busrohr, Palmblätter rc., Modelle von Häusern und Schiffen, Kleidungsstücke, Musikinstrumente und so von den verschiedensten Völkerstämmen auf Java, Borneo, Sumatra, den Molukken, Erlebe» und Neu - Guinea, end lich auSgegrabene und gefundene Altrrthümer vom Innern Javas auS Bronze, Stein und Holz und tausend andere Dinge, welche auf das vergangene und jetzige Leben der mannichfackstrn Völker Bezug haben. Die Sammlung Garibaldi sich vorbereite, eine Expedition nach Mon' tenegro zu führen. — Unmittelbar nach dem Eintref fen der telegraphischen Nachricht von dem gegen den Großfürsten Konstantin verübten Attentate richtete Sc. Maj. der Kaiser einen telegraphischen Glück wunsch an Sc. Maj. den Kaiser von Rußland, um seine Freude auszudrücken über das Mißlingen der beab- sicbtigten Frevellhat. L Prag, 8. Juli. Fast allgemein gestattet man sich aus der Auszeichnung, die dem Herrn Statthalterri- Vicepräsidenten Baron v.Kellersperg durch die kaiserliche Er nennung zum Geh. Nathc geworden, den Schluß zu ziehen, die Stelle eines Statthalters von Böhmen werde noch durch längere Zeit von dem Herrn Statthalterri-Vice präsidenten versehen werden. — Endlich haben sich auch die Deutschen Prags entschlossen, an dem Frankfur ter Schützenfeste sich wenigstens durch die Beisteuer einer Ehrengabe zu betheiligen. Leider macht sich auch in dieser Beziehung der geringe Zusammenhalt unter der deutschen Bevölkerung geltend. Während die Einen eine allgemeine Sammlung vorschlugen, um ein bedeutende- Geschenk acquiriren und absenden zu können, haben die deutschen Turner und ihr Anhang den Beschluß gefaßt, für eine besondere, von ihnen abzuschickende Ehrengabe Subscriptionen cinzulciten. Jedenfalls mag man daraus entnehmen, daß man auch hier deS deutschen Schützen festes mit warmer Theilnahme gedenkt. Ter Zug der Reisenden durch unsre Stadt ist in diesem Jahre weniger beträchtlich, als sonst. Man hört sowohl von Len Wirthen, wie von den Geschäftsleuten in dieser Be ziehung klagen. Ohne Zweifel dürften die Berichte über das gereizte Verhältniß zwischen einzelnen Klassen der deutschen und tschechischen Einwohnerschaft, am meisten aber die maßlose Gehässigkeit der tschechischen Journale gegen Alles, was deutsch ist, die doch manchmal einen Ucberseher fanden, zu dieser Erscheinung beigetragen baben. Es ist die Herausgabe eines neuen deutschenJour nals in Aussicht gestellt, welches die Tendenz Hal, zwischen der deutschen und der slawischen Bevölkerung im Sinne einer bessern Verständigung zu wirken. Zu gleich aber wird von der tschechischen Agitations partei ein Blatt angekündigt, welches für die Partei der „Narodni Listv" und des „Hlas" einen Nachwuchs erziehen soll. — Die Unterzeichner der Smichower Adresse für den verurteilten Or. Greger, sowie die in Wirths- und Kaffeehäusern untern Ranges zur Unter Zeichnung einer ähnlichen Zuschrift geprcßren Prager se- waren etwas über 100 an der Zahl) haben von Seiten der Behörde eine Vorladung erhallen. Die Unter Zeichner sind fast durchweg als Personen zu betrachten, die nichts weniger als klar über die Bedeutung und Tragweite jenes Schrittes waren. li Berlin, 8. Juli. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses brachte der Handelsminister einen Gesetzentwurf, betreffend den Bau einer Eisenbahn von Halle über Nord Haus en nach Kassel, ein, der, wie ein Antrag, betreffend die oberschlesischen Stein kohlenbergwerke, der Handelscommission überwiesen wird. Herr Waldeck beantragt unter Bezugnahme auf sei nen in der letzten Sihnng gestellten Antrag, die Etats für 1863 von der heutigen Tagesordnung abzusetzen. Dieser Antrag wird indessen abgelehnt und die Etats für 1863 wcrden heute berathen. — Tie Interpellation v. Svbcl's wegen der kurhessischen Angelegenheit (vgl. Nr. 154» wird verlesen. — Ter Minister des Aus wartigen: „Ich bedaure, mir versagen zu müssen, auf die hier gestellten Fragen zu antworten. Sie betreffen das innere hessische Staatsrecht und gehen daher die hessische Regierung und die hessischen Stände an. Was die königliche Staatsregicrung gethan hat, um die hessische Vecfassung wieder herzustellen, liegt klar am Tage vor aller Welt nnd bedarf keiner weitern Erläuterung und Ausführung. Tie königliche Staalsregierung wird auch ferner über die Ausführung oicser Verfassung wachen, sie kann aber jetzt nicht im Voraus bestimmte Erklärun gen darüber abgeben, was sie in dem einen oder andern künftigen Falle thunwird." — Hierauf wird der siame- ist eine wahre Fundgrube der Belehrung für Alle, welche an dem Culturleben dieser Bewohner der ostindischrn Inselwelt ein Interesse nehmen. Leider sind die Sachen in einem ungünstigen Raum aufgestellt oder vielmehr zusammengeworfen; wie es scheint, hat man sich lange nicht recht darum bekümmert. Jetzt wurde ein Anfang zur Sichtung und bessern Anordnung und Aufstellung gemacht. (Forschung folgt.) * In Heidelberg starb am 5. Juli Nachmittag plötzlich an einem Nervenschlag Hofrath l)r. Pronn, Professor der nalurhistorischen Fächer, nachdem er noch kurz vorher in gewohnter Weise sein Collegium gelesen hatte. Durch die Schriften des Verstorbenen ist insbe sondere die Zoologie und Petrefactcnkunde wesentlich ge fördert worden. " Auf Grund von den Herren Medicinalrath vr. Haubner, Prof. Leisrring und Medicinalrath vr. Küchen meister an Kaninchen und Hunden vorgenommenrr Ver suche, wobei der schließliche Befund auch vom Herrn Prof. vr. Zenker geprüft wurde, wird in der „Zeitschrift für Mcdicin und Chirurgie" die Frage, ob trichiniges Fleisch auch nach dem Räuchern oder Pökeln gefährlich sei, mindestens für lange gepökeltes und wirklich geräu chertes verneint. -j- In der am 3. Juli stattgefundenen JahrrSfitzung der französischen Akademie hielt Montalembert, welchri präsidirte, eine, vom „Moniteur" vollständig mitgetheilt« Red«, wrlche in ihrrn zahlreichen politischen Anspülungen mit einem bei solcher Gelegenheit beispiellosen Applaus ausgenommen ward. Der Monthvon'jch« Tugendpreis ist folgenden Personen zuerkannt worden : Madeleine Laugirr zu Orgon (Rhoncmündung) 3006 FrcS. und Hortense de GclinSkv zu Digne (Nieder-Alpen) 2000 Frc».; ferner kamen vier Medaillen L 1000 FrcS,, 16 Medaille,
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