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Dresdner Journal : 26.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186210261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-10
- Tag1862-10-26
- Monat1862-10
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- Dresdner Journal : 26.10.1862
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1»brlieb: 5 l^lr. 10 Kssr. u> » I« 1 „ 10 „ ,. „ ltritt k"»»- E Ü<»n»tliet> in vr»«s«: 15 1 8te«op«li»- Lin^i-lu«- kinwiosni: 1 K^r. 1 »eülnß ülneu. r»kerate«»reise: kür 4»n 8»nm »>o»r ^»Mp»It«oen 2»il«: 1 X^e. 1 nter ü>« Teil«: 2 öi^r. Lrscheinr«: l'T^Iick, nut >u»n»üme äer 8onn- uoä keiert»x«, -Idsvä» Nir 6en kolxenäen l'»^. Dres-nerÄnrnal. Verantwortlicher Redactenr: I. G. Hartmann. > ' H' > > - -I' - - ' -7"71-i- r- . 0 > . Snsrratenannahme aurwSrl«: k». , 6ommii,iuoLr 4«-» I)r«»äner lourn»!«; kl. Nt uxri»: Xikoa» ib Vooit^ LurU»! li»oili?>>'»iLt»v Nuctik., kiriniri»» 8ur»Lu; Lr«w»»: k. 8<.ni.orrr; kr»»IkkLrt ». N.: ^^»oxit'ück» Lnedk Lvw: ^vor.r Ltvsnr»; knri» . l ^28. ru» <i>'" booi eukil»»); kr»^ 1 u. ><>ii.i«'8 Uu»ö! anilluiix. Herausgeber: Iküai^l. Lipeäitioo 6e» vreiclner 4ouro»li, Dressen, ^larienstrnss« kkr. 7. Amtlicher Thcil. Dresden, August. Seine Majestät der König haben zur Brihülfe des königlichen General - Consuls zu Newyork den dortigen Kaufmann Leopold Schmidt zum königl. Vice Konsul daselbst zu bestellen geruhet. Verordnung Maaßregeln zum Schutze gegen das Eindringen der Rinderpest betreffend. Amtlichen Nachrichten und an Ort und Stelle vor genommenen Erhebungen zu Folg« breitet sich die Rin derpest von Ungarn und Galizien her weiter aus und ist bereits an einigen Orten in Böhmen zum Ausbruch gekommen. Zur Abwehr der Seuche wird daher auf Grund der allerhöchsten Verordnung vom 16. Januar 1860 (Seite I des Gesetz und Berordnungsblattes desselben Jahres) hierdurch bestimmt wie folgt: tz. 1. Das Einbringen von Rindvieh, ohne Unterschied der Race, aus Böhmen oder aus den übrigen K. K. öster reichischen Staaten nach Sachsen ist von nun an und bis auf Weiteres entlang der ganzen sächsisch böhmischen Grenze verboten. tz. 2. Von diesem Verbote bleibt nur allein dasjenige Rind vieh zur Zeit noch ausgeschlossen, welches beim gegensei tigen Grenzverkehr im engern Sinne blos als Spann vieh gebraucht wird und keine anderweite Verwendung findet. §. 3. In demselben Umfange, wie §. 1 bemerkt, ist auch das Einführrn von frischen Rinderhäutrn, d. h. solchen rohen Häuten, welch« noch nicht vollständig lufttrocken, oder auf beiden Seiten gehörig gekalkt sind, verboten. Frische Häute, welche blos hart gefroren sind, dürfen nicht eingelassen werden. § 4. Die Einfuhr Ungarischer, sowie Polnischer Schweine nach Sachsen und die Durchfuhr derselben durch Sach sen ist nur unter den durch Verordnung vom 23. No vember 1861 vorgeschriebenen und im Anhänge unter D wieder abgedruckten Beschränkungen und Bedingungen nachgelassen. Die Polizeibehörden der im Jnlande an der Eisen bahn gelegenen Orte haben, sobald ein den obigen Vor schriften entsprechender Schlachthof für Ungarische Schweine am Orte ausgemittelt und hergerichtet ist, davon An zeige zu erstatten und dabei mit anzugeben, in welcher Stückzahl die gleichzeitige Unterbringung von Schweinen thunlich ist. K. 5. Alle auf die Rinderpest und die vorgeschriebenen Ab- wehrmaaßregeln sich beziehenden amtlichen Anzeigen, oder Anfragen sind von nun ab bis auf Weiteres an den deshalb mit Auftrag versehenen Landesthierarzt, Medi- cinalrath, Professor Oe. Haubner in Dresden, zu rich ten. Den von demselben in dieser Seuchenangelegenheit ergehenden Anweisungen haben sämmtlichr untere Poli zeibehörden und deren Organe gebührende Folge zu geben. 8- 6. Wegen der Bestrafung vorkommender Zuwiderhand lungen werden die Bestimmungen tztz. 3 bis mit 7 und H. 13 der obangezogenen allerhöchsten Verordnung vom 16. Januar 1860 hiermit in Erinnerung gebracht. Für die unnachsichtliche Handhabung vorstehender Vor schriften sind die Polizeibehörden, deren Organe und die Gendarmerie verantwortlich. Die Redactionen aller Zeitschriften der K. 21 des Preßgesehes vom 14. März 1851 gedachten Art haben gegenwärtige Verordnung nebst Anhang «ud O unge säumt in ihren Blättern zu veröffentlichen. Dresden, den 23. Oktober 1862. Ministerium de- Innern. Arhr. V. Beust. Schmiedel, 8. D Vorschriften, die Ein- und Durchfuhr von Ungarischen und Polnischen Schweinen betr. 1) der Transport darf nur auf der Eisenbahn und muß in sogenannten Etagenwagen geschehen; 2) derselbe ist nur für solche inländische Orte zulässig, die unmittelbar an der Eisenbahn liegen und worin sich ein den Anforderungen unter 4, 5 und 8 ent sprechender Schlachthof befindet; 3) jeder Transport muß beziehendlich bis zu dem inlän dischen Bestimmungsorte oder bis an die Landesgrenze ohne Aufenthalt erfolgen; 4) von dem Bahnhofe müssen die Schweine direkt, ohne getrieben zu werden, also da nöthig auf Wagen in einem nur für Schweine bestimmten Schlachthof des Orts (vergl. unter 2) gebracht werden; 5) in diesem Schlachthvse sind dieselben bis zum Schlach ten aufzustcllen, auch daselbst zu tödten und auszu schlachten; 6) die Schweine in nicht ausgeschlachtetcm Zustande wie der aus dem Schlachthofc zn bringen, ingleichen das Schlachten derselben im Hause ist durchaus verboten; 7) die Transporte können für das Inland nur in der Stückzahl einpassiren, in welcher sic in dem Schlacht hofe des betreffenden Orts zur Aufstellung und zum Schlachten (vergl. oben unter 4 und 5) gleichzeitig untergcbracht werden können; 8) anderes Vieh darf in den unter 4 gedachten Schlacht hof nicht kommen. 9) Jeder Transport Schweine zum Einbringen oder zur Durchfuhr ist auf der ganzen Tour von der Grenz station des Eintritts nach Sachsen an'bis zum in ländischen Bestimmungsorte und bezichcndlich bis zum Austritte aus Sacksen von einem Polizeiofficianten zu begleiten, welcher den betreffenden Transport be ziehendlich am Bestimmungsorte und an der Grenz station der dortigen Polizeibehörde oder deren Or ganen zu übergeben hat. Die dadurch entstehenden Kosten hat der Unternehmer des Transports zu tra gen. Die Polizeibehörde des inländischen Orts, für welchen der Transport bestimmt ist, hat denselben bei der Ankunft vom Bahnhofe ab zu übernehme» und ist dafür verantwortlich, daß die unter 2, 4 bis 8 gegebenen Vorschriften streng befolgt werden. Nichtamtlicher Theit. Uebersicht. relegrapbiscbe Nachrichten Tagrsgeschichte. Wien: Herrenhaus- u. Finanzaus- schußsitzung. Tagesbericht. — Verona: Aufruf des „Comitato Veneto". Ungarische Legion. — Berlin: Ministcrrath. Beamtenmaßregelungen. Preußischer Handel in New-Orleans. Aufruf für Beamte. — Liegnitz: Polizeiliche Ueberwachung der Turnvereine. — Darmstadt: Bevorstehende Abreise des Prinzen Ludwig. Hof nach Mainz verlegt. Nächste Kammer session.— Heidelberg: Eisenbahncröffnung. — Mei ningen: Erkrankung der Herzogin-Mutter v. Altenburg. Paris: Diplomatische Ernennungen. Hof nach Eom piögne. Duell. Italienische Nachricht der „France." Herzog von Brabant angekommen. — Turin: Ga- ribaldi's Zustand. Proceß in Neapel. Anleihe. Ei senbahn von Ehieti. Denkmal in Neapel. — Lon don: Graf Bernstorfs. Hinrichtung. Eisenbahnunsällc. Albertspark in Dublin. Sturm und Schiffbrüche. — Konstantinopel: Englischer Rath bezüglich Herats. Drusen geschlagen. — Belgrad: Fürst zurückgckehrt. Beseitigung von Befestigungen. Steuern. Demoli- rung der Festungswerke in Uschitza und Sokol. Tür ken - Auswanderung. Militärfrafen in Bosnien. — New-'Zork: Schlacht bei Perrysville. Conföderirten wieder vorgerückt über den Potomac. Ervrnn»ngen und Lersetzangen. Feuilleton. Alterthümelei. In keinem civilifirten Lande spielt die Alterthümelei, welcher Walther Scott in sei nem bekannten Romane ein unvergängliches Denkmal gesetzt hat, eine so leidenschaftliche Rolle wie in Groß britannien. Was würde man in Deutschland dazu sagen, wenn sich unsre vaterländischen Archäologen in Druiden- und Bardenorden einreihen ließen, ihre decenten Jnrrpresstble ablegten, phantastische Talare über ihre patriotischen Gliedmaßen wärsen, urzeitliche Harfen in die Hand nähmen und sich alljährlich zu Nationalfesten vereinigten, um mit imponirendrr Ernst haftigkeit Bardengesänge in der Ursprache anzustimmrn und als verkleidete Druiden «in ehrerbietiges Publicum über die Wunder der heidnischen Vergangenheit? — kurz, «ine Eomödie aufzuführen, wie es alljährlich in Wales und in Schottland geschieht, wo die Druiden und Barden ganz christliche und im gewöhnlichen Leben sehr respectable Familienväter sind, mit nichts weniger als phantastischen 'Namen, sondern mit Namen, die mit unfern Müller und Schulze die meiste Ähnlichkeit haben. Neber eine derartige ergötzlich« Scene berichtete in diesen Tagen eine Londoner Korrespondenz der Augs burger „Allg. Ztg."; eine Scene, die neulich in der archäologischen Sektion der zu Cambridge tagenden „Britischen Association zur Beförderung der Wissen schaften" aufgesührt wurde und fast wie ein wörtliche» Plagiat auS Walter Scott'» Alterthümler au-sieht. Vor einiger Zeit ward nämlich in einem Dorfe der Grafschaft Aberdeen nahe an der Seeküste rin kostbarer Stein gesunden, der schon viel in der englischen und namentlich in der schottischen Press« von sich reden ge macht hat, anscheinend da» Stück einer Säule mit „wohlerhaltener Inschrift von dem höchsten Interesse". Sogenannte „druidischr" Ueberreste werdrn allenthalben in Großbritannien und Irland gefunden, und zwar in großer Menge und so unbegreiflichen Formen, daß die Altrrthumssorscher ihre Druidentalare und Bardenharfen zu Hilfe nehmen müssen, um einen alterthümlichcn Sinn in den Reliquien zu entdecken. Der Stein von Aberdeenshire ist übrigens keineswegs eins dieser ge wöhnlichen Druidenmonumente, sondern, wie wir aus dem Berichte der bezüglichen Congreßverhandlungen er sehen, phönicischen Ursprunges; der Beweis hierfür wird in dem Umstande gesunden, daß die Buchstaben der In schrift hebräisch sind. Der Entdecker der Reliquc wenig stens behauptet so und versichert uns, daß, „wenn man die Keilbuchstaben mit ihren Repräsentanten im gewöhn lichen hebräischen Alphabet zusammenstellt", eine Ueber- setzung „sehr leicht und selbstverständlich sei". Die Uebersetzung der hebräischen Inschrift ist nun nach der selben wissenschaftlichen Autorität wie folgt: „Zu Esch- mun, dem Gott der Gesundheit, möge durch diesen monu mentalen Stein die wandernde Hrimathslosigkeit von mir, seinem Knechte, sich in ewigem Gedächtniß erheben, selbst die Aufzeichnung des Han-Thanit-Zenaniah, der Magistratsperson, welcher vom Kummer gesättigt ist." Eine Erklärung, die jedenfalls ebenso schwierig zu ver stehen ist, als es das Original zu sein scheint. Der gelehrte Entzifferer giebt jedoch noch aus der Fülle seiner eignen Weisheit werthvollr biographische Aufschlüsse über die von Kummer gesättigte Magistratsperson Han-Thanit- Zenaniah, theilt unS mit: „daß er rin Mann von hohem consularischen Range war" u. s. w. Wäre die Sach« damit zu End«, so würde John Bull und sein noch alterthümlicher Bruder von Schottland die lieber setzung gläubig hinnehmrn und sogar noch eine patrio lischt Befriedigung in der ronstatirten Thatsache finden, daß der interessante Fremd« mit dem schwer auSzu- sprechenden phönikischen Namen einst Aberdeenshirc mit seinem Besuche beehrt und sein« „Sättigung von Kum- vreSdner Nachrichten Provinzialnachrichten (Leipzig. Freiberg. Groß röhrsdorf.) Liruiischtes. KingesandteS. Trltgrnpli ijche Ust chrich! eil. Triest, Freitag, 24. Oktober. AbendS. Zu verlässigen Nachrichten aus Griechenland zufolge ist für das ganze Land eine provisorische Regie rung gebildet worden und soll ei« Nationalcon- grrß klnberufen werden. Athen ist rnhig. Smyrna, Sonnabend, 25. Oktober. Au- Athen, 22. Oktober, wird gemeldet: „Der König von Griechenland habe abgrdankt und sei abgereist, mau wisse noch nicht wohin." St. Petersburg, Sonnabend, 25 Oktober. DaS heutige „Journal de St. Peter-bonrg" ver öffentlicht die zwischen Lord John Russell und Kürst Gortschakoff wegen Montenegro- und der allgemeinen Lage der Türkei gewechselten Depeschen. Lord Russell bekämpft die russische Meinung be züglich des KriedenüvcrtragS mit Montenegro und erklärt, warum England Projekten seine Mitwir kung verweigere, welche die Auflösung der Bande des Gehorsams gegen die Türkei bezwecken. Kürst Gortschakoff sucht in seiner Antwort das Unred liche des türkischen Benehmens gegenüber Mon tenegro nachzuwetsen. Die Erhaltung des tür kischen Reichs sei für Rußland wichtig, daß Prin cip des europäischen Gleichgewichts aber erheische ein versöhnliches RcgiernngSsnstem gegenüber den Christen. Weiler kritifirt die Depesche das Be nehmen der Türken in der Herzegowina, Mon tenegro und Belgrad. Tstgcslseschichte. Wien, 23. Oktober. (O. P. ) Daß den« Zustande kommen des Preßgesctzes kein wesentliche» Hinderniß mehr cntgegenstehe, konnte seit der gestrigen Abstimmung im Abgeordnetenhaus nicht mehr zweifelhaft sein. Heute sind nun auch die andern formellen Bedingungen seines JwslebentretenS erfüllt worden. Das Herrenhaus hat gleichfalls dem Anträge der Ausglcichungscommission seine Zustimmung gegeben und die von derselben vorgeschla gene Fassung der Paragraphen, über welche auch Diffe renzen bestanden, ohne alle Debatte in zweiter und dritter Lesung angenommen. Es ermangelt somit nur noch noch die Sanktion der Krone, und die Wirksamkeit des neuen Gesetzes kann beginnen. Die heutige Sitzung des Herrenhauses war deshalb rein formeller'Natur und ohne alle tiefere Bedeutung. Die Differenzpunkte und die darauf bezüglichen Anträge der gemischten Commission wurden verlesen und zur Abstimmung gebracht. Dies der ganze Inhalt der Sitzung. — Der Finanzaus schuß pro 1863 nahm in seiner heutigen Sitzung die in 8in>poniio gelassenen Posten des Staatsvoranschlages für das k. k. Finanzministerium und des Staatsvoran schlages des k. k. Handelsministeriums in Verhandlung. Als Referent des letzter» fungirte Herr 1>r. Krasa. Die in E,pon8t> gelassenen Posten im Staatsvcranschtage des k. k. Finanzministeriums betreffend, wurde das Erfor derniß des Rechnungshilssamtcs für Eisenbahnangelegen heiten mit 11,634 Fl. bewilligt, das Erfordcrniß der Generalinspection für Eisenbahnen noch in suspen^» be lassen und zufolge der Uebertragung des Post- und Tele graphenwesens an das k. k. Handelsministerium beschlossen, daß der Betrag für Besoldungen per 24,308 Fl. und der für Verwaltungsanlagen per 4934 Fl. zu entfallen habe. Ferner wurde beschlossen, daß bei dem Regicauf- wande der Departements für Post- und Tclegraphenwesen der nur vorübergehend bewilligte Betrag von 5760 Fl. auf den Etat des k. k. Handelsministeriums, aber eben falls nur vorübergehend, zu übertragen sei. Bezüglich des Staatsvoranschlages für das k. k. Handelsministerium sind bei der Debatte über das Ersorderniß der Central leitung, rcspective über die Summe der persönlichen Be zügc, welche 156,230 Fl. beträgt, die Anträge: a) es sei der in der so erwähnten Summe inbegriffene Betrag von 43,200 Fl. in so lange als vorübergehende Auslage zu bewilligen, als die disponibel», Beamten und Diener des bestandenen Handelsministeriums nicht eingebracht wur den; >>) es seien die Ministerialsccretäre auf fünf, die Conkipisten auf sechs und die Conceptsadjuncten eben falls auf sechs zu reducircn, angenommen und die Po sition „Zur Verwendung zugetheilt bei der General inspection für Eisenbahnen" in .-nn«pl-n<io gelassen worden. Mit diesen Modificationcn wurde das ordentliche Erfor derniß genehmigt. Das außerordentliche Erforderniß per 2000 Fl. wurde, obwohl zur Streichung beantragt, gleich falls bewilligt; ebnso der für Landescultur präliminirte Betrag von 144,800 Fl. und der Betrag für das Berg regale mit 228,100 Fl. Die Position für Hafen- und Scesanitätsdienft wurde jedoch übergangen. — Erzherzog Ludwig Victor ist gestern von Venedig zurückgckehrt. Erzherzog Franz Karl und die Erzherzogin Sophie werden noch einige Zeit dort verweilen. — Der Großherzog Ferdinand von Toscana ist gestern nach Prag abgercist. — Der k. ungarische Statthalter, Graf v. Palfsy, hatte gestern abermals einer Conserenz in der k. nngariswen Hofkanzlei beigcwohnt, welche von 8 Uhr Morgens bis gegen Mittag dauerte. — Wie die „W. P.", angeblich ans guter Ouclle, vernimmt, wird der k. k. Hofrath im Ministerium des Aeußern, Baron Mar v. Gagern, seinen so eben an getretenen 14 tägigen Urlaub dazu vcnutzcn, um der in Frankfurt stattsindendcn großdeutscken Versammlung bcizuwohnen. Berona, 20. Octobcr. (Pr. ) Der seit langer Zeit stumm gewesene, in Turin residirende „Comitato Ve neto" hat nun wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. In einem an die „tapfer» Venetiancr" gerichteten Auf rufe bereitet er die hiesige Bevölkerung darauf vor, daß die römische Frage vorläufig von der Tagesordnung verschwinden und die Vorbereitungen zu der gunrt» ris gegen Venezien statt derselben in Angriff genom men werden. Man habe fick in leitenden Kreisen davon überzeugt, daß Italien nur dann gegründete Aussicht und Berechtigung aus den Besitz Roms haben könne, wenn alle Provinzen Italiens bereits unter dem „glorrei chen Scepter" Victor Emanuel's vereinigt seien — dann würde Rom von selbst den Italienern als Hauptstadt zufallen. Der Comitato verhehlt sich die Schwierigkei ten nicht, welche der Erwerbung Leneziens im Wege stehen, aber der gemeinsamen Anstrengung der Nation, der patriotischen Handlungsweise der tapfern Venezianer, der Hilfe mächtiger Freunde und der moralischen Unter stützung Europas wird es möglich werden, die Feinde Italiens zu verjageu und die Wiedergeburt des Vater landes mit der Eroberung Veneziens zu vollenden. Die Venezianer mögen daher in ihrer Treue gegen die ge meinsame Mutter Italia nicht wanken, alle Bestechungs versuche ihrer Tvrannen mit Verachtung zurückweisen und sich auf den großen Augenblick vorbereiten, wo sie an der Seite ihrer italienischen Brüder und der Freunde Italiens den Befreiungskampf für ihr Vaterland mit fechten werden. — Bei den bekannten intimen Beziehun gen des Leiters dieses Comitatos (l)r. Sebastian Tecchio) zu der Regierung Victor Emanuel's kann man diesem Aufrufe eine gewisse Bedeutung nicht absprechen, ja ihn gleichsam als einen Vorläufer der künftigen ministeriel len Politik bezeichnen, auf Rom vorläufig zu verzichten, und statt der Erwerbung Roms die Agitation gegen Oesterreich auf die Fahne zu schreiben und mit der guset» ri»eo88a zu bramarbasiren. Auf die hiesige Bevölkerung hat das Proclam das gerade Gcgentheil der beabsichtig ten Wirkung hervorgebracht, und namentlich hat das wiederholte Hinweisen „auf die Hilfe mächtiger Freunde" sehr peinlich berührt, da man hier von diesen Freunden durchaus nichts wissen will und hinter dem Proclam nur ein feiges Manöver erblickt, den schmählichen Rückzug mer" in einem Monument verewigt habe, von dem ein Bruchstück unzcrstört auf unsre Tage der wissenschaft lichen Aufklärung gekommen sei. Jedoch kaum war diese Uebersetzung und Erklärung des melancholischen Urtertes vom Stapel gelaufen, so erhob sich ein anderer Gelehr ter, Herr Wright, n>^ behauptete mit gleich stichhaltigen Beweisgründen, daß das Ding gar keine hebräische In schrift von Han-Thanit-Zenaniah sei, sondern ein latei nisches Epitaph mit dem einfachen Sinne: „Hier liegt Konstantin, der Sohn von —" irgend Jemandem, dessen Name im Laufe der Jahrhunderte erloschen. Ein tiefer Fall vom Erhabenen zum Alltäglichen! Die romantische Gestalt des kummergesättigten Mannes von hohem con- sularischcn Range, der melancholisch an seinem „Esch- mun, dem Gott der Gesundheit" errichteten Monument lehnt, verschwindet wie mit einem Zauberschlage vor unfern Augen, und wir sehen Nichts als einen alltäg lichen Grabstein, dessen Inschrift in der kürzesten und prosaischsten Ausdrucksweise den Tod eines unbekannten und namenlosen Individuums berichtet. Jedoch auch hiermit ist die Sache noch nicht zu Ende. Unmittelbar nach dieser neuen Erklärung springt ein dritter Gelehr ter von seinem Sitze auf, der ebensowenig Umstände mit dem lateinischen Konstantin macht, wie Herr Wright mit dem phönicischen Han-Thanit-Zenaniah, trotz seiner consularischen Würde und seinem kummergesättigten Herzen. Die Inschrift, sagt Herr Call, ist weder hebräisch noch lateinisch, sondern griechisch, und da sich auch der bekannte Professor der griechischen Literatur, Herr Blackie, für diese Auffassung erklärt, so ist es in der Thal schwer, zu sagen, welch« der drei Parteien Recht hat. Der Berichterstatter der „Allg. Ztg." schließt: „Sir R. Peel wurde von dem skeptischen DiSraeli oft wegen der bekannten „drei möglichen Fälle", in die er sich alle politischen und ökonomischen Fragen zu zerlegen pflegte, verspottet. Wir haben also eine nicht unbedeu tende Autorität für uns, wenn wir auch in der vor liegenden Streitfrage die Möglichkeit eines vierten Falles annchmen und behaupten, daß die vielgeplagte Inschrift weder hebräisch, noch lateinisch, noch griechisch, sondern überhaupt gar keine Inschrift sei, vielmehr in die Kate gorie der „indianischen Bilderschrift" gehöre, um deren Entdeckung sich bekanntlich die Wissenschaft des zweiten Kaiserreichs unsterbliche Verdienste erworben hat." Literatur. „Hamburger Novellen. Vierzehnter und fünfzehnter Band. Hamburg, Verlag von I. F. Richter. 1862." — Man kann von diesen Novellen nicht sagen, daß sie irgendwie einen künstlerischen Zweck er füllten; sie sind vielmehr nach Inhalt und Form nur dazu angethan, das alltäglichste Untcrhaltungsbedürfniß zu befriedigen. In den „vornehmen Proletariern" be gegnen wir zunächst einer verschuldeten Bcamtenfamilie, bestehend aus einem gutmüthig-schwachen Vater, einer geistig-beschränkten Mutter,*zwei etwas verbildeten Töch tern und einem hochfahrenden Sohne; sodann zwei vor nehmen Betrügern, welche die Kunst verstehen, sich Geld und angenehmes Leben ohne Arbeit zu verschaffen ; ferner einem nobcln Wucherer, einer edeln Schauspielerin rc. Die Fäden, an welchen diese Figuren hin und her ge lenkt werden, erscheinen ganz nach herkömmlicher Erzäh lungsschablone geknüpft und gelöst. Am lebenswahrsten ist noch die Schauspielerin, sowie thettwriS das vornehme Gaunerthum geschildert. Die poetische Gerechtigkeit voll zieht der ungenannte Verfasser dadurch, daß nach Salis' Worten eS den „Guten am Schluffe noch gut geht". Weshalb diese Erzählungen gerade Hamburger Novellen heißen, wird nicht recht ersichtlich, da das specifische Leben und Treiben Hamburgs wenig oder gar nicht hervortritt; vielmehr könnten bei veränderten Namen der Straßen und Plätze dir hier erzählten Geschichten ebenso gut in jeder andern großen Stadt spielen.
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