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Dresdner Journal : 27.11.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186211273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-11
- Tag1862-11-27
- Monat1862-11
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1862
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Lrp -üitiou üe» Ortmluer Uresüt'n, >I»risu»tr»«»s ^<0 7. , I i Amtlicher Theil. Dresden, 7. Novembrr. Se. Majestät der König haben dem bisher an Allerhöchst Ihrem' Hofe beglaubigt gewesenen Kurhessischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister von Baumbach eine Parti- cular-Audienz zu ertheilrn und darin dessen Abberufungs schreiben entgegen zu nehmen geruhet. — Se. Majestät der König haben das, auf überkom mene Dienstunfähigkeit gegründete Entlassungs-Gesuch deS bisher im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten »gestellten Geheimen Legationsraths Julius Heinrich Grünler zu genehmigen und demselben in Anerkennung seiner langjährigen ersprießlichen Dienste, das Prädicat eines königl. Geheimenraths beizulegen geruhet. Dretdrn, 14. Novembrr. Seine Königliche Maje stät haben dem Finanzprokurator und Fürstlich Reußi- schen Hofrathe Carl Gustav Ackermann hier die An nahme und Führung des von Sr. Durchlaucht Friedrich Günther Fürsten zu Schwarzburg ihm verliehenen Eh- renkreuzes III. Klasse zu gestatten allrrgnädigst geruht. Dresden, 17. November. Dem Pfarr- und Epho- rieverweser zu Rochlitz vr. Carl Hermann Bruder ist das Pfarr- und Superintendentenamt daselbst übertragen worden. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. relegrapbtskbe Nachrichten. Zeitunsttschau. (Donau-Zeitung. — Patrie — Con- stitutionnel.) TafteSgeschichte. Dresden: Vom königlichen Hofe. — Wien: Note nach Kassel. Uebereinstimmung mit Preußen bezüglich der dänischen Frage. Parlamenta rische Nachrichten. — Prag: Resultat der Stadtver ordnelenwahlen. Todtenfeier für Uhland. Eisenbahn von Teplitz nach Dur. Theater. — Venedig: Die Nachrichten von einer bevorstehenden Veröffentlichung eines Statuts. — Berlin: Deputation des patrio tischen Vereines beim König. Die Königin erwartet. Zur dänischen Frage. Herr v. Budberg. . Depesche nach Kassel. Loyalitätsadressen. — München: Kö nig Ludwig. Falsche Nachrichten. Hannover: Die Gesangbuchangelegenheit.— Mal chin: Vom Landtage. — Darmstadt: Kammeran gelegenheiten. — Weimar: Einweihung der griechi schen Kapelle. — Frankfurt: Fachmännercommis- sion für da- Patentgesetz. Gesetzgebender Körper und Senat. Militärisches Casino. Ganesco, Chefredak teur des „Journal de Francfort." — Paris: Die griechische Frage. — Nizza: Der König von Würt temberg. — Turin: Zur Lage. Nachrichten aus dem Neapolitanischen. Pepoli's „Polarstern." — Rom: Besuch des Kronprinzen von Preußen beim Könige Franz. Vermischtes. — London: Zur griechischen Frage. Vom Caper „Alabama". Unfall in einer Kohlengrube. — New-Uork: Mac Clellan's Ent lassung. Vermischtes. Telegraphische Nachrichten. - Wien, DienSta-, 2s. November. In der heu tigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde daS Budget für 1863 diScutirt (vergl. unter „Tagesge schichte"). Gelegentlich der DiScusfion deS Kriegs- budgetS erklärte Graf Rechbrrg, eine Verminde rung der Rüstungen könne nicht vereinzelt, müsse vielmehr gleichzeitig im Einverständnis mit an dern Mächten erfolgen. Kuranda verlangte Auf klärung über die äußere Lage. Graf Rechbrrg entgegnete, daß die Beziehungen zu Frankreich, England und zu den übrigen Großmächten die freundschaftlichsten seien und sich intim gestalten. Kassel, Mittwoch, 26. November. Der k. k. Krldmarschallleutaant v. Schmerling ist gestern Abend mit dem Frankfurter Schnellzuge auS Wien hier eingetroffen und hat alsbald beim Kurfür sten eine Audienz erbeten — Die heutige „Hes sische Morgenzeitung" ist confiScirt worden. Paris, Mittwoch, 26. Novembrr. Der „Con- stitutionnel" erinnert in einem Artikel von Li- mayrac daran, daß Frankreich keinen Grund habe, sich deS Beitritts zu dem Vorschläge Englands auf Erneuerung der Verpflichtung der drei Mächte bezüglich deS griechischen ThronrS zu weigern. Die Stellung Frankreichs sei eine vollkommen klare. Dir Thronbesteigung des Prinzen Alfred von Großbritannien würbe Frankreich nicht verletzen. „Griechenland — sagt der Artikel — ist frei in der Wahl seines Herrschers; unsre Beziehun gen zu England find so herzlich, daß wir über die Wahl deS Prinzen Alfred kein Mißver gnügen empfinden würden. Worin würde uns dir Stellung der Großmacht, welche ihre Dyna stie in Griechenland halten müßte, Verdacht er wecken? Sie würde fich zweien Schwierigkeiten ge- gruübkr befinden; sie müßte entweder den neuen König in die bisherigen Grenzen deS Königreichs rivkerkern, was ibn unpopulär machen würde, oder den Ehrgeiz Griechenlands ermuntern, und daun würde sie die furchtbare orientalische Frage aufthun. Schwere Verwickelungen würden für England aus dem Triumph deS Prinzen Alfred hervorgehen. „Morning-Post" hat sie nicht sehen wollen- Die „TimeS" hat sie vollkommen begriffen." London, Mittwoch, 26. November. Die heu tige „Morning-Post' behauptet, im Fall Prinz Alfred die auf ihn fallende Wahl zum Könige von Griechenland ablehne, werde der Herzog von Leuchtenderg, der Repräsentant der Vergrößerung Griechenlands, gewählt werden. Wenn Prinz Alfred die Wahl annädme, so würde England die joni schen Inseln an Griechenland abtreten. Die „Daily-NewS" sagen: ES ist unsre Pflicht, die Wahl deS Prinzen Alfred zum Könige von Griechenland nicht zu ermuthigen. Sie wäre gegen die Interessen der Griechen, wie gegen die Inter essen Englands. St. Petersburg, Mittwoch, 26. November. DaS heutige „Journal de St. PetrrSbourg" be zeichnet folgende Punkte als die Grundlagen deS dem ReichSrathe unterbreiteten Handelssteuerge- setzeS: gleichmäßige Zulassung von Inländern und Ausländern zu den KaufmanuSgildeu; die So cialprivilegien deS KaufmannSstandeS werden bei- behalten; die erste Gilde zahlt 265, die zweite 25 bis 65 Rubel Steuer. Bezüglich der israeliti schen Ausländer werden dir gegenwärtigen Be stimmungen aufrecht erhalten. Dresden, 26. November. Die „Donau-Zeitung" begrüßt die bevorstehen den Arbeiten der Landtage in den österreichischen Kronländern mit folgenden Worten: „Des Kaiser staate- Ansehen und Machtgeltung ist im Auslande nam haft gestiegen; in den meisten Theilen Deutschlands er freut sich Oesterreich wachsender Sympathien, die nament lich auf dem Frankfurter Tage leuchtend hervortraten; der Zustand seiner Finanzen ist ein besserer, Vertrauen einfiößender geworden; allmählich und ruhig, aber unver kennbar und stetig vollzieht sich seine Umwandlung in einen Rechtsstaat; ohne Uebersturz vervollkommnet cs seine innrrn Einrichtungen, und der allgemeine Wohl stand hat ungeachtet der mißlichen Schwankungen der Valuta nicht nur keine Abnahme erlitten, sondern wächst im Gegentheile in bemerkenswerthem Maße, wie das zu nehmende Steuererträgniß auffällig beweist. Solche Er scheinungen sind wahrlich nicht rin Werk des Zufalles. Die Bewahrung des europäischen Friedens kam ihnen, wer möchte es läugnen, sehr zu statten. Aber jedenfalls müssen sie auf eine positive Quelle zurückgeführt werden: auf die erhebende Thatsache, daß das Reich in einem kri tischen Momente sich mit jener Entschlossenheit und Würde, welche das Bewußtsein einer guten Sache einflößt, auf raffte und als untrennbare Einheit zusamipenfaßte, und weil dies ohne absolutistischen Zwang, vielmehr mit An wendung der Mittel des Fortschritts und wahrhaft constitutioneller Entwickelung geschah, spendete Europa seinen Beifall und fährt fort, ihn zu spenden. Alle An strengungen hätten uns ohne die Anwendung constitu tioneller Mittel aus der Zerfahrenheit, in welcher sich unsre Zustände noch vor zwei Jahren befanden, nicht be freien können; die Einführung verfassungsmäßiger Ein richtungen und die Redlichkeit, mit welcher sie gehand habt wurden, hat uns geholfen! Zu diesem Werke haben die Februarverfassung und der Reichsrath wesentlich bei getragen. Tie Aufgabe der Landtage ist nunmehr, dieses Werk zu vervollständigen, nicht aber in Frage zu stellen. Wir benutzen die Gelegenheit, um an dieser Stelle offen auszusprechrn, daß wir jeder Tendenz, welche neben oder außerhalb der Reichsverfassung eine angebliche Verbes serung der öffentlichen Zustände anstrebt, aus das Ent schiedenste mißtrauen. Solche Tendenzen waren es, welche wiederholt das Reich in ein wahrhaft heilloses Wirrsal stürzten, und sie sollten jetzt nach so vielen Erfahrungen geeignet sein, eine allgemeine Harmonie zu vermitteln? Wir leben des Glaubens, daß die Februarversassung an Elementen der Bildsamkeit reich genug ist, um nach jeder Seite eines als wahrhaft erkannten Bedürfnisses hin ent wickelt zu werden. Sie steht weder der wohlverstandenen Autonomie, noch den berechtigten Interessen der Kron länder im Wege. Und deshalb schließen wir mit der Wiederholung des aufrichtigen Wunsches, die Landtage mögen sich bei Behandlung ihrer specisischen Aufgaben immerhin des größtmöglichsten Freimuths befleißen, jedoch die durch das Staatsgrundgesetz gezogenen verfassungs mäßigen Schranken gewissenhaft respectirrn." Alle regierungsfreundlichen Pariser Blätter sind mit spaltcnlangen Artikeln über die Candidatur des Prinzen Alfred von England gefüllt. Der Un willen, den das Gelingen eines solchen Projectes in Pa ris erregen würde, ist aus der unverhohlenen Sprache dieser Blätter schwer zu verkennen. Die „Patrie" klagt das englische Cdbinet geradezu an, in Betreff die ser griechischen Throncandidatur doppeltes Spiel zu trei ben. In London desavouire Lord I. Russell den» bayri schen Gesandten gegenüber die Candidatur des Prinzen Alfred. Eine ganz andere Sprache führe Sir I. Camp bell Scarlett in Athen, und es sei Zeit, daß die englische Reaierung sich hierüber erkläre. Aehnliches läßt sicb der „Constitutionnel" von seinem Londoner Correspon- denten berichten. Die Candidatur des Prinzen Alfred, heißt es in diesem ausführlichen und sehr wenig briten freundlichen Schreiben, nehme allerdings unerwartete Proportionen an, aber sie werde von der öffentlichen Meinung mehr mit starrem Erstaunen als mit Freude, und mehr mit Unruhe als mit Vertrauen ausgenommen. Kaum würde Prinz Alfred auf dem Throne sitzen, so ;ähc England siH in geheimem, wenn nicht offenem Kampfe mit Frankreich und Rußland, die es zu einem engen und unlösbaren Bündniß zwinge; es müsse mit der Türkei brechen, da es ihr verdächtig werde; es ver feinde sich Oesterreich, da es Triest bedrohe; schließlich werde cs die natürlichen Antipathien des griechischen Vol kes, welche dnrch die unvermeidlichen Enttäuschungen noch mehr erbittert würden, wieder erwachen sehen. Eng land werde sich an Leuten aufzchren, um die Ordnung in Griechenland wiederherzustellcn und aufrechtzuerhalten, cs werde fich an Geld aufzehrcn, um in diesem Lande Wege, Eisenbahnen, Städte, Häfen, Docks u. s. w. an zulegen; es werde mit einem Worte ein beschwerliches und unausführbares Werk unternehmen und dabei den Verdacht und die Besorgnisse ganz Europas auf fick laden. Man frage sich deshalb auch nicht in London, ob man annehmen solle oder nicht, sondern, wen man täusche, von wem diese Jntrigue ausgehe, welche perfide Hand England diese Schlinge lege und ob die englischen Mi nister wohl so ungeschickt sein würden, sich darin fangen zu lassen. Man könne hierüber nur Conjecturen machen, aber man hege einmüthig den Wunsch, daß das Cabinct den gesunden Verstand und den Muth haben möge, den Griechen zu antworten, was Ludwig XI. den Genuesen geantwortet habe: ,,l.e^ (lenais s>s clonnem ä mck. at moi jo Is« ckonno au ckiabls." Tagesgeschichte. Dresden, 26. November. Se. Majestät derKöntg haben Sich in Begleitung Ihrer königlichen Hoheiten deS Kronprinzen und des Prinzen Georg, sowie Sr. k. k. Hoheit des Großherzogs Ferdinand von Tos cana und des hier weilenden Prinzen von Reuß Durchlaucht am 23. November Abends nach Werms dorf begeben, woselbst am 24. und 25. November große königliche Jagd abgehalten worden ist. Se. Majestät sind bereits am 24. November Abends, die übrigen hohen Herrschaften aber in voriger Nacht hierher zurückgckehrt.' ch Wien, 25. November. Wie ich vernehme, steht der Erlaß einer österreichischen Note nach Kassel, bevor, welche in sehr eindringlichen Worten die Verant Wörtlichkeit Oesterreichs für die etwaigen Folgen des wie der ausgebrochenen Verfassungsconslictes im Kur staate im Vorhinein zurückweist. Von Seiten des preu ßischen Cabinets dürfte ein ähnlicher Schritt bevorstehen. Auch in Bezug auf die Behandlung der dänischen Frage herrscht eine Uebereinstimmung in den Anschau ungen der beiden Cabinete, und bereits sollen die durch die dänischen Noten vom 6. November neuerdings ange regten Verhandlungen zwischen Wien und Berlin zur Formulirung des Antrags geführt haben, den Oesterreich und Preußen nunmehr beim Bunde rinbringen werden, um ein förmliches Mandat zu den weiter nothwendig werdenden Schritten gegenüber dem dänischen Ministerium zu verlangen. Sachgemäß wird der Weg cvmmissarischer Verhandlungen zu betreten sein, zum Zweck einer Revi sion der Verhandlungen von 1851 und 1852 wcgeu Schleswigs, auf deren Interpretation es im obschwcbenden Streite wesentlich ankommt. Wien, 24. November. (W. Bl.) Die erste Hälfte der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses füllte der Bericht der Mitglieder der gemischten Commission, die zur Austragung der zwischen den beiden Häusern des Reichsrathes, bezüglich des Gesetzes über das Ausgleichs verfahren obschwebenden Differenzen niedcrgesetzt worden war. Wir beschränken uns hier darauf, zu erwähnen, daß das Haus in seiner Mehrheit diesen Anträgen der gemischten Commission seine Zustimmung gab. — Nach dem in dieser Weise der Gesetzentwurf über das Ver gleichsverfahren endgiltig erledigt war, kam das Gebüh- rengcsetz zur Berathung. Mit ihm beschäftigte sich die Versammlung den übrigen Theil der Sitzung hindurch. Zunächst wurden einzelne Anträge, welche im Laufe der Specialdebattc dem Ausschüsse zu nochmaliger Vorbera thung zugewiesen worden waren, ohne lange Debatte er ledigt, sodann stylistische Abänderungen, die in der 'Ter- tirung einzelner Posten durch die angenommenen Amen dements als nothwendig sich hcrausstellten, genehmigt, und sofort auch zur dritten Lesung des Gesetzes gescheit ten. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung stand zwar noch daä Finanzgesetz für das Verwallungsjahr 1863; die Herren Minister, die fast sämmtlich erschienen waren, wurden aber zu einer Berathung zu Sr. Maj. dem Kaiser beschieden und die Sitzung auf morgen ver tagt, um diesen Bericht, der nicht weniger als fünfund vierzig selbstständige Specialberichte in sich schließt, im Ganzen in Angriff zu nehmen. Es ist dies die letzte große Arbeit, die dem Abgeordnetenhaus« noch vor Schluß dieser Session zu erledigen bleibt. Wir hoffen, sie werde noch im Laufe dieser Woche zu Stande gebracht werden. — Nach den Beschlüssen des Finanzausschusses würde der Voranschlag für 1863 die Staatsausgaben auf 366,484,451 Fl. bemessen und die Staatseinnahmen mit 304,585,095 Fl. präliminiren, so daß sich das Deficit auf 61,899,357 Fl. stellen würde. Dieses Deficit wäre nach dem Anträge des Finanzausschusses zu decken: Feuilleton. Dresden. Im dritten Abonnement-Concert der k. sächs. musikalischen Kapelle (am 25. November) kamen die Ouvertüren zu „Anakreon" von Cherubini und zur „Melusine" von Mendelssohn-Bartholdy, Mo- zart's v-ckue Symphonie ohne Menuett und R. Schu- mann's dritte Symphonie in L,-ckur — letztere zum ersten Male — zur Aufführung. Der Charakter der Schumann'schen Svmphonie weist offenbar auf phantasie volle Vorstellung glänzender., festlich, ja volksthümlich bewegter Vorgänge hin, der eingrfügte vierte Satz sogar aus eine kirchlich feierliche Handlung. Der instrumentale Ausdruck ist vorwiegend brillant, auf lauten, geräusch vollen Toneffrct ausgehend, gehalten, ohne daß dabei die polyphone Sprache des Orchester-, die symphonistiscke Behandlung zur vollen Geltung und Gestaltung kommt, ohne daß auch die Größe des Gedankenganges selbst, der breit aufbauenden Linie und klaren Plastik der Form damit im ausglrichenden und sicher tragenden Verhält nisse stände. Der lebensvoll energischen Rhythmik gesellt sich hastende Unruhe, dem festlich spirituellen und an spruchsvollem Glanze und Reichthume der Idee und Er findung gesellt sich Kühlheit de- Gefühls zu und unbe friedigender Ausdruck der Intentionen, namentlich in den beiden letzten Sätzen und auch im Echlußabschnitte des ersten. Abgesehen von diesem subjectivrn Totaleindruck«, gewährt diese Schöpfung Schumann'- durch Originali tät, durch Frischt der Concrption und Empfindung und durch eine Fülle geistreicher Combinationen großes In triefst. Ihre künstlerische Bedeutung entwickelt sich am vollkommensten in den drei ersten Sätzen. Der zweite ist äußerst schwungvoll und giebt ein farbrnvolle« Gr mälde, man könnte sagen, ein bewegtes Ballettableau in edler Ausführung; der dritte Satz ist außerordentlich geistvoll gedacht, sinnig und innerlich in seiner Bedeutung, beredt in den Motiven, fein in der Ausarbeitung. Die Sym phonie war mit Sorgfalt und Verständniß einstudirt und wurde klar gestaltet und feurig producirt; beson ders meisterlich wurden Cherubini's Ouvertüre und Mozart's Symphonie — deren Andante von reizender Schönheit ist — erecutirt, mit jener trefflich ausgleichen den Moderirung des Klanges und delicaten Schattirung des Vortrags, wodurch eine musikalisch gelingende und präcise Vorführung erst die harmonisch vollendete Ton färbung gewinnen kann. C. Banck. Für Kttnstfreundc. Es wird allen Denjenigen, welche den sogenannten Raphael im „Hotel de Sare" gesehen haben, gewiß nicht uninteressant sein, den, schon von der „Jndöpen- dance belge" angeführten Kupferstich nach Carlo Ma- ratti's „Tod Joseph's" im hiesigen k. Kupferstichcabinet mit dem Bilde vergleichen zu können. Das Blatt, wel ches mit dem Bilde in den kleinsten Einzelheiten über einstimmt, nur daß es von der Gegenseite genommen ist, was häufig vorkommt, befindet sich im zweiten Bande der Stiche nach Maratti unter Nr. 44 mit der Bezeich nung: Oarlo Maratti pinx. lt. äuckonaorck s-culps. -Vruoicko Van >Vo»lerkout kormi« Nomae nol parione. Auf der selben Seite desselben Bandes findet sich unter Nr. 43 eine andere Composition desselben Gegenstandes von dem selben Meister, mit der Unterschrift: ä?»ei<!cker rue 8. laquo, aux Colonne, ck'llereulo, wtlchr nicht mit der obenerwähnten zu verwechseln ist. Dir Betrachtung des erstgenannten Blattes wird für jeden Unbefangenen hinreichcn, sich rin selbstständigrs Urthril übrr da- fragliche Gemälde zu bilden. Dre-den, 26. Nov. 1862. Julius Hübner. Eduard Vogrl'S Tob betreffend. Das „Dresdner Journal" vom 21. d. M. brachte die Nachricht, daß nack dem in Leipzig erscheinenden „Adler" das dortige großbritannische Gencralconsulat vor einigen Tagen von seiner Regierung die bestimmte amtliche Nachricht erhallen: vr. Eduard Vogel sei schon vor fünf Jahren in Wadai hingerichtet worden. Diese Nachricht stützt sich, wie eine Einsicht der betreffen den Papiere beweist, im Allgemeinen auf den bekannten Munzinger'schen Bericht, weicht aber von diesem in dem Schlußsätze wesentlich ab. Während in diesem, aus l'Obeid, der Hauptstadt von Kordofan, am 23. Juni datirten Berichte Munzinger angiebt: ein geborner Schingetiner, namens Mohammed, habe ihm mitgetheilt, daß er von dem Sultan Simelek gehört, lw. Vogel sei von dem Wesir Germa (Schwcstersohn deS Sultan- Scherifs) in Besche, 16 Stunden südlich von Wara in Wadai, vor seinem Zelte niedcrgchauey worden, sagt die an Earl I. Russell gerichtete Depesche: die deutschen Reisenden Munzinger und Kinzrlbach hätten die sichere (?) Nachricht nack Chartum gebracht, daß Eduard Vogel schon vor fünf Jahren auf der Grenzlandschaft von Dar fur (?) auf Befehl des Sultans von Darfur (?) ermordet worden sei. Wie die betreffende Depesche zu dem von Munzinger'- Bericht abweichenden Schluffe kommt, weiß ich nicht, nehme jedoch an, daß der die Depesche vermittelnde Engländer den allerdings etwas complicirten Bericht Munzinger'- nicht richtig verstanden hat. Wie es aber zugeht, daß diese alte Depesche vom September jetzt erst noch so viel Unruh« macht, ist mir räthselhaft. Ganz abgesehen von drn in nrurstrr Z«it wieder auf- grtauchtrn Gerüchten aus Marad«, Malta, Brngazi und auS drm Munde d«s Elfenb«inhändl«rS Binder aus Chartum u. s. w., nach welchen Ed. Vogel noch am Leben sein soll, so geht au- obigen Nachrichten hervor, daß auch heute noch wie vor Jahren der Tod unsers braven Landsmannes nicht erwiesen, vielmehr das Schicksal desselben noch immer in undurchdringliches Dunkel gehüllt ist. Bevor cs nicht gelungen ist, diese zahlreichen und vielfach unter sich adweickcnden Sagen über Ed. Vogel's Tod auf eine bestimmte Form zurück zuführen, bevor sich nicht Jemand gesunden, der Zeuge seines Todes gewesen zu sein zuverlässig nachweisen kann, so lange ist der Tod Vogel's nicht als constatirl zu betrachten. Freilich wird kein intelligenter Mensch sich verhehlen, daß es kein sonderlich Hoffnung erwecken des Unternehmen ist, einen seit sechs Jahren Ver schollenen aufzusuchen, daß vielmehr mit jedem, diesen sechs Jahren zuwachsenden Tage jene Hoffnung immer geringer werden muß. Und dennoch, würde cs nicht eine engherzige und unpatriotische Gesinnung, rin Pflicht verkennen der Menschlichkeit sein, wenn man entweder gar keine Schritte zur Nachforschung thun oder alle zu diesem Brhufe gemachten und noch zu machenden An strengungen für unnütz halten und sich mit der bequemen und wohlfeilen Ausrede begnügen wellte, daß Ed. Vogel todt sei? Während jetzt Munzinger und Kinzrlbach (Ost- Erpedition) über Chartum nach Europa zurückgckchrt sind (auch v. Hruglin ist nachträglich noch in Chartum angekommen), weil sie di« Ueberzeugung gewonnen, daß es ihnen unmöglich sei, durch Darfur nach Wadai vor- zudringrn, ohne ihr Leben in die äußerste Gefahr zu bringen, ist v. Beurmann (West - Erpedition) noch in Bornu, um von da, wenn möglich, in westlicher Rich tung nach Wadai vorzudringen. Wir halten daher unsre seit Jahren rastlos betriebene Aufgabe, Beiträge zu sammeln in Bezug auf diesen Reisenden, der durch seinen Eifer und seine Umsicht die instruction-widrige und noch nicht motivirte Reise Heuglin's nach Abessinien hin reichend wieder gut gemacht hat, für noch nicht erledigt
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