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Dresdner Journal : 16.01.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186401160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-01
- Tag1864-01-16
- Monat1864-01
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 16.01.1864
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land' rund ürlh- nrth» >«rrn , der LHL- aupi, llung I8vv und lichr »arllr Ge» hem- ! da» ent- reiche Zähre ktzten nicht Frei- hem- disfin mpf- »gen, Mor- ck die re. :mit tück uc». ntzer narer i Ä. 4 Ä. .«nl. eben. Ere- b,7I; aai»- »Ä.; LG.; «V^ xoln. »uu: i G.; i G. do. gijch- c I4S böh- rberg ; do. LiaS- lhelnr sZvt». rische sterr. roten r. 8. iburg i«-; t. 7« . M. G. ,pa» i G.; d 87 - G.; >edgl. »les. s. gr. reuß. dezg Nae.' ! V0N wner . L. cedit- ctim dtötz- G.; Lhn. ce-d- G.; iori- Lerie rior. i'sche »ih.- K.8. men . 8. idon G.; i G. ung lle: rie. e.) ,en ar- chr »4. »ar per »r- ng lh. tr. 18«4. .N 12 Iw LaalanL» tritt kost unck Stewpolru- »otrlax dinm. Aha»«iur»t«prrift: »Ilbrliub: k Idir. — 8xr. io >a«d»«a . »Ljiihrl.- 1 „ 1» „ MvoarUol» io vriäoo: 15 Hxr. Lloeslov Howworo: I Kxr, Inseratenpreise: kPr äoo Raum einer aeipalteuso Leit«: 1 btgr. Unter „Lingesenckt" lii« 2sU«: 2 Kxr. Erscheinen: ' l'Lxlick, mit Xnenekine cker Koon- nnck Reiertaxo, Lbeoäs kür <ieu kolgenckon Verantwortlicher Redactmr: J.^G. Hartmann. Jasrratenannahmr auswürt»: I^tpii^: t'a. Uaaioorarra», 6owwia,looilr 8«» Ureeckuer Journal»; «beoä»».: L. Ir-r-oa«; Uiunknrx-LIton». Haa^axorrii« L Vooi-a»; Lerlin: l-uoi ive'eebe Nueb- baolll., Itüronerxe'e Nurseu; Lrewen: t). 8oni.orr>i; Lre-len: I.onii, 8rx»<»L«i; Krenilkurt ». H.: Nirebb.; Köln: äooi.r liXorar:»; karr»! v. Unvexrei.» (28, rue 6e b»,», enk>ti>,>; krax: b«. 1suai.lt:»'« Nuvbli.j Vl«n: Oomptvirü. k. rViener Leitung, 8ivkaui,^I. 887. Herausgeber: Rooigl. Lapstiitioo <Ie» Oreeckoer Journal», Oresüen, slitrisoeir»»»« bi». 7. Richtanttlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Presse. — National-Zeitung. — Con- stitutionnel.) Tagetg,schichte. Dresden: Kammerverhandlungen. — Wien: Herrenhausverhandlungen. Feldzeugmeister Lich- nowSki -st: — Berlin: Bevorstehende Operationen in Bezug auf Schleswig. Bon der Justizcommission. Sammlungen für Schleswig-Holstein. — Hannover: Ministerialschrciben wegen der Schleswig - holsteinschen Vereine. — Kassel: Zur schleswig-holsteinschen An- Gelegenheit. — Frankfurt: Kein zweiter Abgeord- ' netentag. Bckanntmichungbezügl.d. österr.SechSkreuzer- siücke. EtcatSeinnahme. Zur schlesw.-holsteinschen Sache. PjariS: Die Lebensversicherung der Kaiserin. Forey's Reis« unterbleibt. Neue Verhaftung. Zur Confercnz- frage. — Brüssel: Ministerkrisis. — London: Lord Palmerston. Ein Unfall in Woolwich. — Ko penhagen: StaatSrathssitzung. Fenger. Einquartie rung. — St. Petersburg: Justizorganisation. Demonstration gegen Murawjeff. — Bukarest: An leihe zur Entschädigung der Klöster genehmigt. — New-Uork: Vom Kriegsschauplätze. — Bombay: Die Expedition gegen Mulka. Schleswig-Holstein. (Keine Auslieferung dänischer Deserteure. Eine französische Note. Verordnung we gen der Zollverhältnisse. Nachrichten aus den Herzog- thümern.) ' Landtagsverhandlungen Ernennunaen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. EingesandteS. Statistik u. Lolkswirthschaft. Keuilletou. Zinsrrat«. Taarskalender. Börsen- nachrichten Ttlegldphische Nachrichten. Das nachstehende Telegramm haben wir bereits durch ein Extrablatt veröffentlicht: Frankfurt a M. Donnerstag, 14. Januar, Abends. In der heutigen BundestagSfitzung ist der Antrag Oesterreichs und Preußens*) abge- lehnt worden; dafür stimmten außer diesen beiden Negierungen nur Kurbrffen, Mecklenburg und die 16. Curie (Lichtenstein, Neuß, Schaumburg-Lippe, Lippe- Detmold, Waldeck und Hessen-Homburg). Die übri gen Regierungen stimmten theils pure ablehnend, thiils traten sie (darunter Bayern, Sachsen**) und *) Der Antrag von Oesterreich und -Preußen vom 28. December lautet: »Hohe Bundesversammlung wolle an die königl. dänische Re gierung die Aufforderung richten, das Grundgesetz vom 18. No vember d. I. bezüglich des Herzvgthums Schleswig nicht in Vollzug zu setzen, sondern dasselbe definitiv wieder aufzuhcben, und sie wolle mit diesem Verlangen die ErUärung verbinden, daß im Falle der Weigerung der Deutsche Bund rm Gefühle seines Rechts und seiner Wurde die erford.rlichen Maßregeln ergreifen müßte, um sich durch eine militärnche Besetzung des Herzvgthums Schleswig ein Pfand für di. Erfüllung seiner gerechien Forderung zu verschaffen. ,An der Wirkung des bereits gelegentlich des Bundesbeschlusses vom 7. December ausgesprochenen Vorbehalts einer rechtlichen Prü fung der Erbfolgrfrage würde selbstverständlich durch die Annahme des vorstehenden Antrags Nicht« geändert werden. „Die Gesandten von Oesterreich und Preußen haben schließ lich darauf anzutragen: Hohe Bundesversammlung wolle den Militärausschuß beauf tragen, unverweilt die erforderlichen Anordnungen zu dem Aeuillerou. Italienische Skizzen. (Von W. Hrlbig.) H. Terracina.*) Von Piperno kommend, ritt ich auf einem hoch trabenden Maulthiere den Abhang des Volskcrgebirges hinunter. Weithin überschaute ich die Gegend, rechts die grüne Fläche der pontinischen Sümpfe, über die sich im Hintergründe das zackige Cap der Circe cmporthürmte, vor mir die weite blaue Fläche des Meeres, welche nur am äußersten Horizonte durch die scharfen Umrisse der Ponza-Justin unterbrochen wurde, unmittelbar unter mir die weißen Kalkfelsen und stattlichen Häuser von Terracina. Es ist nicht mehr das inpoeitum »axis lato esnilvnlidur ^nxur, wie zur Zeit des Horaz. Vielmehr liegen nur noch der Markt und einige unbedeutende Straßen auf der Höhe, während sich die Hauptstraße mit der Kirche und den MunicipalitätSgebäuden unterhalb derselben hinzieht. In wenigen Miglten, die ich zurückgrlegt hatte, änderten sich Gegend und Vegetation in auffälliger Weise und nahmen einen ungleich südlichrrn Charakter an, der mich daran erinnerte, daß ich mich der Grenzschcide Mittel« und UuteritalienS näherte. Palmen, welch« in Rom und seiner unmittelbaren Umgebung verhältnißmäßig selten Vorkommen, sah ich allenthalben aus dem Gefilde empor ragen. Aloe» und Cactus wuchsen an vielen Stellen der Frlsabhängr. Selbst daS Colorit der Landschaft erschien mir tiefer und glühender, al» bei Rom. Wie von ben galischem Feuer erglänzte sie in den Strahlen der sinken den Sonn« und bot sie jenen Schmelz von bläulich violetten Tinten dar, der am Neapolitaner Golfe das *) vgl. Nr. 2VV fg. de, Zahrg. 186». Württemberg) nur beding»! göweise bei. Fine Ma jorität bildeten indessen die letzter« nicht. Oesterreich und Preußen erklärten hierauf, daß sie unter diesen Umständen ihren Antrag einsei tig, in ihrer Eigenschaft als europäische Groß mächte, ausführen würden. Gegen diese Erklä rung legten Bayern und Sachsen Verwahrung ein, welcher mehrseitig beigetrrten wurde. (Nach einem Frankfurter Telegramm an Wolff'S tel. Büreau haben protestirt: Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, H.ssen- Darmstadt, Sachsen Weimar, Sachsen-Meiningen, Sach- sen-Koburg Gotha, sowie die 13 u. 15. Curie.) Preu ßen und Oesterreich gaberu hierauf eine Gtgrnvrr- wahrung ab. Was die von Sachsen eingelegte Verwahrung be trifft, so erfolgte diese, wie wir nachträglich erfahren, „insofern der Einmarsch in Schleswig nicht ohne Durch- „marsch durch Holstein zu gewärtigen sei und'dieses Bun desland, welches jetzt im ausschließlichen Besitz des Bun- „dcs sich befinde, nur mit dessen Genehmigung betreten „werden dürfe, wenn anders daS Bunderverhältniß nicht „mißachtet und verletzt weiden solle." Kopenhagen, Freitag, 15. Januar. An der gestrigen Reichstagstafrl erweckte dir Rede de« Königs großen Jubel. Derselbe hofft auf das selbe Vertrauen, welches seinem Vorgänger vom Reichstage geworden. Lein Hauptziel sei Freiheit und Selbstständigkeit Dänemarks, sowie da« Recht der dänischen Krone zu wahren. — Dir irrige- loosten Mannschaften des Jahrgangs 186Z1/61 sind rinberufen Brüssel, Freitag, 15. Januar. Der „Moni teur bestätigt, daß das Cabinrt gestern seine Ent lassung angrdoten habe. Man versichert, der König werde virsetbe erst nach der Botirung des Budgets annrhmeu. (Vergl. unter Tagesgeschichte.) London, Freitag, 15. Januar. Mazzini er klärt heute in den Zeitungen: er habe niemals Mörder gegen den Kaiser Napoleon gehetzt, nie Zwecke in Vorschlag zu bringen, damit die dem Bunde für die eventuelle Besetzung des Herzogtums Schleswig zur Ber- ' sügung zu stellenden Streitkräfte auf die nsthige Stärke ge bracht werden." **) Die heutige Atzbimmung Sachsens lautet: »Die kdnigt. fächfisch^Nrgierung würde es an sicher SckU- lage entsprechenccr erachten, wenn die dem Bunde vorliegende Frage wegen Anerkennung des rechtmäßigen Rcgierungsnach- fvlgers im Herzogtum Holstein zunächst zum Austrag gebracht uno alsdann erst zu Ergreifung derjenigen Maßnahmen ge schritten würde, welche dem Bunoe geeignet und dringlich er scheinen möchten, um die seiner Obhut anheimsaUcnden An sprüche in Bezug auf das Herzogtum Schleswig sicherzustellen. „Angesichts zedoch der sehr wider ihren Wunjch und Willen andauernden Verzögerung dieser Entscheidung vermag die königl. sächsische Regierung auch von ihrem Standpunkte aus es nur als eine Notwendigkeit anzuerkennen, daß einer Besetzung des Herzogtums Schleswig durch Bundertruppen zu dem vorgedach ten Zwecke nicht weiter Anstand gegeben werde „Sie würde jedoch eben diesem ihren Standpunkte, welchen sie als den für den Deutschen Bund in rechtlicher und politischer Hinsicht allein gebotenen betrachtet, untreu werden, wollte sie ihre Zustimmung dazu erteilen, daß nach dem Vorschläge der hohen Regierungen von Oesterreich und Preußen eine Aufforderung an die königi. dänische Regierung gerichtet werde, welche im Voraus das Recht des Besitzes von Schleswig für Dänemark anerkennen hieße. Sie halt sich vielmehr verpflichtet, jeder derartigen Ver nehmung mit dem Eablnet von Kopenhagen entschieden zu wi dersprechen. „Die königl. sächsische Regierung stimmt daher dem Anträge der hohen Regierungen von Oesterreich und Preußen nur unter der Bedingung bei, daß von jeder Aufforderung an Dänemark wegen Abänderung seiner Verfassung abgesehen und ausgesprochen weide, daß die Besetzung zur LlchcrstcUung aller vom Deutschen Bunde in Bezug auf Schleswig zu wahrenden Rechte, nament lich auch derjenigen erfolge, welche der Bund infolge seiner be vorstehenden Entscheidung über die rechtmäßige Regierungsnach- solgc »in Herzogtum Holstein geltend zu machen sich veranlaßt sehen sollte. - . „Zugleich hat die königl. sächsische Regierung damit den An trag zu verbinden, daß, um die Beteiligung des gesammlcn Deutschlands an dieser tatsächlichen Vertretung der nationalen Sache erkennbar werden zu lassen, auch die Beteiligung sämml- licher Bundesarmeecorps daran beschlossen werden möchte. Auge des Betrachters entzückt. Bald merkte ich, daß auch der Charakter der Menschen ein anderer war. Ich ritt bei dem Cafe vor, welches mir das fashionabelste zu sein schien, um mich nach der Wohnung eines Terra- cinescn zu erkundigen, an den ich adresstrt war. Der Kellner begrüßte mich mit der mir aus Neapel nur allzu sehr bekannten Anrede Locollenra — ein schreckliches Ulkpiento für den Geldbeutel des Reisenden. Dicht ge drängt saßen um die kleinen Marmortische die Tcrra- cinesen der eiwachsencn Altersklassen zusammen, fast durch weg Gestalten ähnlich dem neapolitanischen Schlage, klein mit gelblich blasser Gesichtsfarbe, schwarzem Haare und dunklen, lebhaften Augen. Von der ruhigen und saft majestätischen Haltung, welche den Bewohnern der nörd- lichern römischen Landstädte eigen ist, war hier Nichts zu sehen. In schrillen Tönen bewegte sich hier das Ge spräch, begleitet von der, dem Süditalicner eignen leb haften .Gesticulation, die so eindringlich und anschaulich ist, daß sie selbst von dem der Sprache vollständig Un kundigen begriffen wird. Auch erklang hier nicht m«hr das schöne reine römische Idiom, sondern eine vielfach mit den Formen und Wendungen de» Neapolitaner Platts versetzte Sprache. Einen eigenthümlichcn Kontrast zu dem geräuschvollen Gebühren der Trrracincsen bildeten die Inhaber des hintersten Tisches, fünf Campagnolen aus den an der Vi» Xppia gelegenen Trnuten, hohe Ge stalten mit schönen bärtigen Gesichtern, die, in ihre braunen Mäntel gehüllt, die spitzen Filzhüte auf dem Kopfe, in jckwrkgender Würde in das sie umgebende Ge wühl hineinblickten. Der Fremde pflegt gewöhnlich in einer kleinen ita lienischen Landstadt der Gegenstand der allgemeinen Auf merksamkeit und Neugier der gesummten Bevölkerung zu sein, um so mehr in Terracina, welches, so lange r» die Station der Vetturine zwischen Rom und Neapel war, Jemandem Waffen zum Mord gegeben; von den in Paris verhafteten vier Personen kenne er bloü Greco, habe diesem aber seit 9 Monaten nicht ge schrieben. Triest, Freitag, 15. Januar. Mit dem Lloyd- dampf,r heute eingeiroffenen Nachrichten ausAthen vom 9. Januar zufolge würde nächsten« ein die jouischen Inseln betreffendes Protokoll unter zeichnet werken. Zwischen dem Grafen Tponneck »nd dem Ministerpräsiienten Bul aris bat eine Annäherung stattgefunden und sinv die von Spon- peck geft-llten Bedingungen ul« Basis der Regte- s»HA»politik angenommen worden. Au« Konstantinopel vom 9. Januar, wird gemeldet: die Pforte Hube erklärt, sie werde den polnischen Generalcapitän (?) M gn»n wir einen Piraten bebanörln, falls er in tüikischrn Gewäs sern Stiffe wegnebmrn sollte. — Die Gesandten der Pforte, Rußlands, Großbritanni-ns, Oester reichs und Preußens protestirten gegen den mol- ha»-wallachischen Beschluß wegen Einziehung der Klöster (vgl unter „Tagesgeschichie"), der französische Gesandte nicht und der itali.nische will erst In struction rindolen. Ein Gerücht läßt die türki schen Truppe» von Schumla au« Demonstrationen gegen dir Grenze machen. ' Ui— — — Dre«den, 15. Januar. c Die Wiener „Presse" berichtet, Graf Rcchberg habe i» jüngster Zeit den österreichsichcn Kconjuristen ein Gut achten vom Standpunkte des öffentlichen deutschen Rech tes üher die Grenzen der Berechtigung des Deutschen Hundes bei seinem Vorgehen gegen Dänemark abverlangt. Dieses Gutachten bestreite die Berechtigung des Bundes, ayf dem von ihm betretenen Wege weiterzugchen, und bqiehe sich namentlich auf Artikel 35 der Wiener Schluß acte, wonach der Deutsche Bund nur ein Staateabund zu defensiven Zwecken wäre. Die österreichischen Kron juristen schlössen hieraus, daß, wenn der Deutsche Bund die Erbfolgercchte des Prinzen Friedrich von Augusten burg anerkenne und dieselben zur Geltung zu bringen beschließe, er die Grenzen der Bundcscompetenz über schreite und mit seinem eigentlichen Defensivzwecke unser- verfolge. „Wahrscheinlich jurrsttn — so sagt die „Presse" weiter' — ist vorgestern (II. d.) eine Depesche des Grafen Rechbcrg an sämmt- liche deutsche Regierungen, vornehmlich aber an Bayern und Hessen-Darmstadl, als die eigentlichen Antragsteller zu Gunsten der Ansprüche des Prinzen von Augusten burg, von Wien abgegangen. Diese Depesche enthält die formelle Aufforderung an die betreffenden deutschen Re gierungen, die Kompetenz des Deutschen Bundes streng zu wahren, denn wollte der Bund, seine Compctenz über schreitend, in der Erbfolgcfrage sich die Eigenschaft eines Tribunals beilegen, so würden die deutschen Großmächte sich in die Lage versetzt sehen, ein solches Vorgehen zu- rückzuweisen und die Regelung der Frage selbst in die Hand zu nehmen." Die „Presse" schließt hieran eine Betrachtung über die bevorstehende (seitdem erfolgte) Bundestagssitzuug, worin (wie der Telegraph gemeldet Hai) über den österreichisch-preußischen Dringlichkeitsan trag, wegen Besetzung Schleswigs durch die beiden deut schen Großmächte abgestimmt werde. Gan; im Geiste jener am I I. d. von Wien aus an die deutschen Regie rungen abgegangcnen Depescbe beabsichtigten die deutschen Großmächte morgen am Bunde aufzutreten. Es sei aber in den letzten Tagen beinahe zur Gewißheit geworden, daß der österrcicbisch - preußische Antrag auf Besetzung Schleswigs ohne das von Hessen-Darmstadt und Bayern gestellte Amendement schwerlich die Majorität erlange. Oesterreich und Preußen würden also vor der Alterna tive stehen, entweder den Bundesbeschluß zu accepliren und im Verein mit der dritten Machtgruppe den Bun- dcskricg gegen Dänemark zu führen, oder ihrer Drohung die Thai folgen zu lassen, die Compelenz des Bundes eines regen Fremdenverkehrs genossen hatte, jetzt saber, da der Reisende es gewöhnlich vorzieht, die Eisenbahn zu benutzen, nur selten besucht wird. Kaum hatte ich mich gesetzt und mich nach der betreffenden Adresse er kundigt, so war ich von einem Dutzend neugieriger Terra- ciner Honoratioren umgeben, welche sich in Homerischer Weise nach meiner Abkunft, meinem Vaterlande, Aus gangspunkt und Ziel meiner Reise erkundigten und sich bceifertcn, mit mir smieiris zu machen. Das Wort »mioiri« hat in Italien einen sehr weiten Begriff. Der Wirth spricht von dem Gaste, welcher ohne Streit über die Rechnung mit ihm auseinander gekommen ist, als von seinem »mico; so nennt der Handwerker seinen Kunden, wenn zwischen beiden betreffs der Zahlung das nöthige Einverständniß herrscht; so der Stiefelputzer Den, welcher sich öfters von ihm die Stiefeln reinigen läßt. Zwei Leute, welche einmal im Cafö zufällig mit einander gesprochen haben, betrachten sich als »mioi. So hielt es nicht schwer, daß ick bald mit meinen Tcrracinesen durch daS Band der »mieiri» verknüpft war. Indem sich das Gespräch um die, gewöhnlich mit dem Fremden verhan delten Gegenstände, wie über das nordische Klima und über andere glrichgiltige, aber für den Italiener höchst interessante Dinge, wir Trattorien und Locanden, be wegte, wurde es allmählich spät und ich blieb, da sich die übrigen Gäste nach und nach veilicfen, mit zweien allein zurück. Der eine war der Besitzer einer großen, bei Terracina gelegenen lenut», ein Vertreter dcS auf Grundbesitz gegründeten Capital», ein kleiner dicker Mann, welcher an der Gicht laborirte uno weniger be weglich war, wie sein« übrigen Mitbürger, der andere der Apotheker de» Orte», welcher sich de- Rufe» der In telligenz und vielseitigen Bildung erfreute. Al» gereister Mann hatte er bei Gelegenheit der Unterhaltung über da» Klima vielfache Bemerkungen über das Klima von zu bestreiten und die Frage ohne weitere -Rücksicht auf die öffentliche Meinung in Deutschland und auf die Mehrheit am Bunde durch die eigene Macht zu der von ihnen angestrebten Lösung zu bringen. Das Wiener Blatt sagt darüber: „Nicht einmal vom Standpunkte, den Oesterreich und Preußen mit dem Anträge auf einfache Erecution und mit der identischen Note, die dem Bun» desbeschlusse vom 7. v. M. vorausging, proclamiit ha ben, läßt sich Liese neueste Haltung der Cabinele von Wien und Berlin in Einklang dringen. In der identi schen Note behielten sie sowohl die Cventualüäc vor, sich vom Londoner Vertrage loszusagen, als das Recht des Bundes, in der Successionsfrage Beschluß zu fassen. Wenn nun genau ist, was oben über den Inhalt der neuesten österreichischen Depesche an die deulsche» Regie rungen mitgelheilt wird, so hätten d.e Cadinete von Wien und Berlin im Widerspruche mit der identischen Note die Ausrechthaliung des Londoner Vertrags um jeden Preis beschlossen, und würden sie eine Competenz heute bestreiten, die durch den Bundesbe,chluß vom7. v. M. außer Frage gestellt worden war. Der Mangel an Logik in diesem Vorgehen wäre übrigens nicht das Schlimmfie dabei, wenn die österreichisch-preußische Politik nicht dia- met al das Gegentheil von Dem, was ganz Deutschland will und fordert, im Auge hätte. Das Schlimmste und Gefährlichste an der Sache ist das Dilemma, in welches der Bund selbst durch diese Politik der Großstaaien hineingotrieben wird. An die Stelle der verhältnißmä- ßig kleinen deutsch-dänischen Krise tritt dann die große deutsche Krise, und von den konservativen Staatsmän nern, welchen heute die Majorität am Bunde zu liberal ist, wirb die Geschichte dereinst sagen können, daß sie aus Besorgniß vor einer ihres Erfolges sichern That für Deutschland Ereignisse heraufgcrufen Haden, deren Eintritt zu vereiteln sie zur Aufgabe ihres Lebens ge macht hatten. Damit die dänische Gesammtmonarchie nicht geschädigt werde, scheint es fast, als solle der Deutsche Bund der Gefahr des Zerfalles entgcgengefühlt, die Bundesacte dem Londoner Vertrag, das Werk von 1815 jenem von 1852 nachgesetzt werden." Die französische Note vom 8. d. Mts. in der schleswig-holsteinschen Angelegenheit findet in den, den nationalen Rechtsftandpunkl einnehmenden deutschen Blat tern bereitwillige Anerkennung, und zwar im Norden, wie im Süden Deutschlands. So sagt die-Wiener „Presse", cs lasse sich gegen die Haltung Frankreichs nichts sagen. Bv«-chr, w« »o« „Botschafter" Isird auch der rück sichtsvolle Ton der Depesche herrorgehoben. — Die Ber liner „National-Zeitung" sieht in der französischen Depesche „einen Gegenzug gegen die englische Depesche vom 31. December, welche einen Druck zu Gunsten des Con- frrcnzprojectes auf den Bund auSüben wollte, und als eine Aufmunterung an die deutschen Staaten, vor Allem in den Hcrzogthümern vollendete Thatsachen zu schaffen, ehe sic sich zu irgend einer europäischen Verhandlung hcran- zichen lassen." Die „National-Zeitung" meint zugleich, die französische Depesche scheine auch dem Plane der deutschen Großmächte, über den Bund hinweg zur Occupation Schleswigs zu schreiten, ernste Hindernisse zu bereiten. — Indem wir von diesen deutschen Preßstimmen zu Gun sten der französischen Haltung hier Notiz nehmen, möge noch bemerkt sein, daß andererseits in solchen deutschen Blättern, welche einen Einfluß von Seiten einer der bei den deutschen Großmächte erkennen lassen, sich daS Be streben zeigt, in Deutschland Mißtrauen gegen Frank reich gerade wegen seiner jetzigen Haltung zu verbreiten. Einige Blätter der Art gehen sogar so weit, Gefahren eines neuen Rheinbundes vorzugeben. Die Absicht dieser Taktik ist leicht erkenntlich. Der gestern mitgcthellte Ar tikel der „France", welcher sich gegen die Verbreitung der artigen Mißtrauens gegen Frankreich aussprach, war spcclcll gegen einen deSfallsigcn Artikel des Leipziger „Adler" gerichtet. Der „Constitutionnel" erörtert in bemerkens- werther Weise die Schwierigkeiten des englischen Vor schlags, die schlesivig-holsteinschc Angelegenheit ausschließ lich einer Conserenz vorzulegen. Wenn nur die Mächte, welche das Londoner Protokoll zu Stande gebracht hätten, Livorno und Genua gemacht, ab und zu auch, um seine Belesenheit zu zeigen, einige Stellen aus Alfieri und Goldoni angeführt. Jetzt, da mit den übrigen Gästen auch die beiden 6»r«bmiei-i das Cafe verlassen halten, schien ihm die passende Gelegenheit gekommen, sich als xioesne istruita im vollsten Glanze zu zeigen. Er brachte das Gespräch auf die Politik. (so spricht der Italiener Konrieur aus), sagte er, indem er die Hand emphatisch erhob, „die Politik ist der wichtigste Gegen stand, über diesen müssen wir in einer Sprache sprechen, die wir Beite gleich gut verstehen. Sprechen wir fran zösisch." Hierauf stürmte er in einer unendlichen Rede aus mich ein, in welcher er sämmtliche schwebende poli tischen Fragen, die römische, schleswig-holsteinsche, pol nische, in einem Athen« abhandclte. Unglaublich war die Volubilität seiner Zunge, unglaublich die Lebhaftig keit seiner Gesticulation, daS AUrrunglaublichste die Art seiner Sprache, welche er als Französisch bezeichnete, die sich aber ohne Kenntniß des Italienischen unmöglich ver stehen ließ. Wo ihm ein französische- Wort fehlte, setzte er rin entsprechende» italienische- rin, das er, so gut eS ihm möglich war, französisch au-sprach. Nicmal- stockte er, vielmehr knatterte seine Rede ohne Unterbrechung in einem Äthern von einer politischen Krage zur andern. In stummer Bewunderung lauschte der Gutsbesitzer. Ich aber war froh, al- di« Wirthin erklärte, es sci Zeit, da» Cafs zu schließen. Am andern Morgen besichtigte ich die Stadt. Die Hauptstraße, die sehr vrrit und stattlich angelegt ist, sah todt und verlassen aus. Dagegen herrschte sihr regt» Leben auf dem kleinen, auf der Höhe gelegenen Markt platze, dessen Hintere Facade in malerischer Weise von der am Architrav reich musaicirtrn Vorhalle einer roma nischen Kirche gebildet wird. Hier boten die Gemüse- und Fischhändler mit großem Geschrei ihre Maare aus
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