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Dresdner Journal : 20.02.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186402205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-02
- Tag1864-02-20
- Monat1864-02
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 20.02.1864
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Sonmbmd, dett M Februar. ^L42 DreMerIonriml Verantwortlicher Nedacteur: I. G. Hartmann. Iw Luil-caL» tritt koit ullä ktempslro- oodlnx bioru. <I«n knnm einer ^ee^eitellvo 2eile: 1 Ilgr. Unter „Lin^eeenüt" «Uo 2pUo: 2 i^xr. Erscheint«: Tllgliob, mit Xnooobmo äsr 8oon- neck k'eiert»^«, ödende für äen kc-lxenäen Admmrmnltrprrise: ^Llirliob: 8 Itrir. — klirr, in S»ob»«ll.j '^liürl.: 1 „ 1» „ „ „ klooetlicii in vroiäon: tk> klxr. l/illrvin« klumwern: 1 klxr. I Inseratenpreise: ^ür stell Rellw einer 1864. - »«seratruammhnrr au,«Sri,: LetpilU: k». UnLKnerirr«», Lomwiielonlr stev Dreeüner stoiirllul»; «bellst»«.: H. kixoi.e», I). Kamdur^-Lltoll»: L Voni-Lir; Berlin: Oeoeive'iieti« lineil- boostl., k»r«u»v»ii', liureen; Bremen: L. 8cm.orre, Breeleu: I.ovi» 8r»«n»:«; krenllkurt ». H : stL^ociueol»» Luebb.; Lola: -tnoi.r lixne»>»; kerie: v. (28, rue <le Iiooe enf.co-); kr»^: l-'u. liiinnlc»'» Ilnebk. ; Vien: Lowptoir <l. lc. ^Vienvr /«ituox, 8tvf»v»pl. 887. Herausgeber: Nöni^l. Ilxpeüition ste- Oreeüner stourn«;», vreeüen, Llerieoetre»«« kle. 7. NichüulltUchtr Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgrschichte. Dresden: Kammrrverhandlungen. Wien: Besprechungen mit dem Statthalter von Un garn. — Prag: Keine weitern Truppen nach Schles wig. Theilnahme für die Verwundeten. Landtags angelegenheiten. Tschechische Lehrkanzeln abgeschlagen. — Berlin: Mündliche Instructionen für die Ge sandten. Verwundete. Rüstungen. General v. Man teuffel nach Hannover. — Breslau: Militärisches. Eisrnbahninspector verhaftet. — Stuttgart: Mini stererklärung in derschleswigholstrinschen Angelegenheit. Karlsruhe und Darmstadt: Kammerverhandlun gen bezüglich der schlcswig holstcinschen Angelegenheit. — Gotha: Tempeltcy's Ausweisung aus Schleswig. — Frankfurt: Bundcstagssitzung. — Paris: Nach richten aus Mexico. — London: Flottenbudget. Parlamentsverhandlungen. Tod des Königs von Ha waii bestätigt. — Ostindien: Aus der neuesten Ueberlandpoft. — Rio-de-Janeiro: Neues Mini sterium. Schleswig »Holstein. (Das Verfahren der Preußen in Holstein. Vermischte Nachrichten.) LandtagSverhandlungen. Ernennungen. DrrSlner Nachrichten. Statistik u. LolkSwirthsckaft Keuiveton. Inserate. Tageskalender Börser- uachrichten Tclcgruphischr Nachrichten. Würzburg, Kreitag. liß, Krbrvar, Mittag». (Direkte Meldung.) Die Ministrrconfrrrnzen find beute geschlossen worden. Berlin, Freitag, 19 Februar. Ein dänische» Panzerschiff eischien vor Eckensuud, um die dortige Brücke zu zerstören, bekam jedoch von den preußi schen Batterien bei Hollnis und Rinkeni» Feuer. Durch einige.Schüsse getroffen, ging es nach ein» stündigem Geschützkampfe zurück, ohne seinen Zweck erreicht zu haben. Lor Düppel nahm die Brigade Röder mit dem 64. Infanterieregimente den von den Dänen besetzten Büffelkoppel im ersten An laufe, trieb die Dänen in die Schanzen zurück und machte 1 Offizier und 60 Mann zu Gefangenen. Auf unsrer Seite sind 2 Mann todt und 10 ver wundet. Bei der Avantgarde hat in dec Nähe der jütländischen Grenze ein glückliche» Gefecht zwischen preußischen Gardehusaren und dänischen Dragonern stattgkfunden. Hannover, Donnerstag, 18. Februar, Abd». Heute sand die Eröffnung der Ständeversamm» lung statt. Der Kriegsmittistrr Freiherr v. Brau- dis verlas die Thronrede. In derselben heißt eS unter Anderm: Der König, der zur Förderung der größern Einigung Deutschlands sich au der gemeinsamen Gesetzgebung teS Bundes und am Fürstentage betheiligt habe, werde auch ferner bemüht sein für eine auf verfassungsmäßigem Wege zu erreichende Bundesrcform mit föderativer Ba- Feuilleton. Ein Besuch der Danrwerke, an» 8. Februar 1864. Nachdem am 6. Februar gegen Mittag die fast un glaubliche Nachricht von der Räumung der Danewerke in Rendsburg angekommen, strömte eine Menge der Einwohner unsrer Stadt hinaus nach dem Kriegsschau plätze und dem, nunmehr verlassenen, sonst so sehr ge fürchteten Bollwerke der Dänen. Montag den 8. Februar früh gegen 9 Uhr verließen auch wir auf einem gewöhnlichen Bauciwagen, da alle Fuhrwerke der Stadt zur Hcrbeischaffung der verwundeten Oesterreicher in Anspruch genommen waren, unser Rends burg und kamen glücklich, bei den sächsischen und preu ßischen Posten vorüber, auf der, sich immer zwischen Mooren und in einer traurigen Gegend hinzichenden Schleswiger Chaussee bis zum Dorfe Sorgbrück, wo die über die Sorge führende steinerne Brücke durch die zurück gehenden Dänen gesprengt worden und deren Bestand- theile nun weit umher in den Fluthen deS kleinen Flusses zerstreut lagen. Ein Stein war sogar in den Krug de» Dorfes geschleudert worden und hatte dort rin große» Loch in da- Dach gerissen, ohne jedoch Jemanden zu be schädigen. Von den nachrückenden Oestrrreichern waren noch an demselben Tage, dem 1. Februar, zwei Holz drücken, auch für Kanonen und Fuhrwerke passtrbar, etwa- weiter oberhalb der gesprengten errichtet und so hie Communication bald wieder hergestellt worden. Zwar verdeckte der gestern gefallene Schn« wahr scheinlich manch« Spur des Kampfe«, der sich von Brecken- dorf und Lottorf au- bis auf die Chaussee erstreckt hatte, dennoch bot sich unsern Augen noch so manche« Be- merkenSwerthe dar. siS. Auf diesem Wege verharre der König bei seinem Bestreben für die Wahrung des Rechts der Herzogthümer. Der König werde sich zwar eines einseitigen Vorgehens enthalten, aber nicht unterlassen, um »eben dem steten Bemühen die drohende Spaltung unter den Bundesge nossen abzuwendcn, auch die Bundesverfassung und die Selbstständigkeit seines Landes zu wahren. Der König bedaure, daß nicht Truppen des gesummten deutschen Bundes, insbesondere nicht hannöversche an den Wafsen- thaten der Oesterreicher und Preußen betheiligt seien. Die Hoffnung auf Erhaltung des Zollvereins sei nicht aufzugeben. Die innere Lage sei befriedigend. Die Vorlage mehrer Gesetzentwürfe werde verheißen. Bei der heutigen Präsidentenwahl wurden al» Licepräsidenten präsentirt von der Adelskammer: v. Schlepegrell, Schatzrath Bothmrr, Graf Knyp- Hausen; von der Depntirtenkammer: Graf Ben nigsen, Landrath Neubourg und Rudolph v. Ben» nigsen. Lemberg, Donnerstag, 18. Februar. Kürst Sapieha ist au» dem Gefängnisse entfiohrn. Triest, Donnerstag, 18. Februar, Nachmit tag». Der im hiesigen Hasen ankernde dänische Schooner „BemrS", Eapltän Brache, ist mit Em bargo belegt worden. Flensburg, Donnerstag, 18. Februar. (Ueber Berlin.) Generalfelkmarschall v. Wrangel dankt in einer Proklamation den Bewohnern Schleswig» für ihr freundliche» Entgegenkommen und für ihre Willigkeit beim Tragen brr Kriegslasten. Da» Obercommando vereinbarte mit der Eisenbahndi» rection den regelmäßigen Betrieb der Eisenbahn zwischen Altona und Flensburg. Ein Eingreifen der Behörden in diese Angelegenheit unterbleibt. Die Schleifung de» Danewerks steht bevor. Die Civilcommissare der beiden deutschen Großmächte sollen einer Deputation au» Angeln erklärt haben, da» Sprachenrescript wkrde binnen Kurzem auf- grbobrn werden. Am 17. d. M wurde ein ver steckte» dänische» Magazin entdeckt. Wrangel hat 20,000 Brode, welche in dänischen Magazinen vor gefunden worden waren, unter die Armee in Alen»- bürg vertheilt. Hamburg, Donnerstag, 18. Februar, Nach mittag». Wie „Faedrelandet" vom 15. d. mittheilt, hat der König die Kopenhagener Rhede besucht, wo da» Schraubenlinienschiff„Skjold', die Schrau» benfregatte „Gjalland" »«p tzi« Schra»b»»«WW«tte „Thor" seqelfertig lagen. Nach einem Stockholmer Privatbriefe will der au» dem amerikanischen Kriege bekannte Baron Legesack ein schwedisches Scharfschützencorps errich ten und mit demselben den Dänen Hilfe leisten. Ein Anschlag der „Börsenhalle < theilt mit, daß die Düpprler Bauern qrößteutheils das Dorf ver lassen haben und daß ihre Häuser von den Dänen tarirt worden seien, da das Dorf von den Dänen in Brand geschossen werden soll. Zurückgekommene Wagenführer schildern die Lage der Dänen al» sehr traurig, ebenso die Lage der Einwohner von Alseu. Kein Civilist darf in Gravenstein den preu ßischen Posten passiren; jeder Eivilist ohne Legiti mation wird vor ein Kriegsgericht gestellt. Altona, Donnerstag, 18. Februar, Abends. Nack hier cingetroffenen Nachrichten au» Kopen hagen ist Graf Adam Wilhelm Moitke, früber Ministerpräsident im Casino-Ministerium, am 15. d. M. daselbst gestorben. Nach ter „Schleöwig-Holsteinschen Zeitung" ha ben Hamburger Kaufleute ein englische» Dampf schiff gechartert, um in dem Canal zu kreuzen und deutsche Schiffe vor dem Einlaufen in dänische Häsen zu warnen. Paris, Freitag, 19. Februar. Der .Moni teur" meldet: Der Drputirte Corte hat sich nach Mexico eingeschcfft. Leine Mission ist, an die Die sich immer weiter nach den Dancwcrkcn zurück ziehenden Dänen hatten den Eingang in das Dorf Jagcl am Chaussechause, dem ersten Hause des Dorfes, durch eine Barricade, bestehend aus Fässern, Wagen, Bänken, Eggen u. s. w., versperrt; Alles lag nun in dem Chausscegraben, da die Avantgarde der Ocsterreicher die Chaussee natürlich sofort frei gemacht, um di« Passage der nachfolgenden Truppen zu ermöglichen. Das Haus selbst hatte augenscheinlich mit zur Ver- thcidigung gedient, denn es war keine ganze Fenster scheibe mehr darin, wohl aber Kugclanschläge in der Mauer in Masse zu finden; jetzt schien es gänzlich ver lassen zu sein. Fast eben denselben Charakter trugen die übrigen Häuser des Dorfes Jagel, in denen die Truppen nach dem Kampfe campirt hatten; zum Schutze gegen Wind und Kälte, freilich auf Kosten der Beleuch tung, hatten sie die meisten Fensteröffnungen mit Stroh oder Heu auSgestopft. Da, wo die Straße die Eisenbahn durchschneidet, be findet sich eine Station, namens Klosterkrug; noch im vergangenen Herbst hatte der verstorbene König von Däne mark, auf einer Reise zur Jnspicirunq der in dasiqer Gegend concentrirten Truppen, in diesem Gebäude gewohnt — jetzt stand der ganze Bahnhof leer. ES machte einen eigen- thümlichen Eindruck, einen Haltepunkt der Eisenbahn, auf dem man sonst ein gar rege» Leben gewöhnt ist, in diesem Zustande zu erblicken: die Schienengleis« waren verweht, die Telegraphenstangen abgebrochen, die Dräthe zerrissen und hingen auf die Erde, die Thüren deS Perron» standen weit auf, aber drinnen war kein Mensch zu sehen. An einzelnen Terrain-Abschnitten, deren sich in Hol stein und Schleswig durch dir vielen Knigg« eine Menge darbieten, hatte man in gleicher Weise, wie oben be schrieben, die Chaussee gesperrt; überall war aber da« Spitze aller Beamten lind Agenten de» Ministe riums der Finanzen zu treten. TtMSgeschichlt. Dresden, 19. Februar. Die Zweite Kammer be endigte heute die Berathung über das Ausgabebudget für da» Departement der Finanzen. Die Bewilligungen er folgten, bis auf einen Abstrich von 260 Thlr., allenthal ben nach den Postulaten der Regierung, auch wurden außerdem für Herstellung neuer und Vervollständigung bereits bestehender Telegraphenlinicn anstatt der ursprüng lich postulirten 5500 Thlr. auf Antrag der Regierung zu diesem Zwecke 10,000 Thlr. bewilligt. Wien, 17. Februar. (Botsch.) Der Statthalter von Ungarn, Graf Palffy, ist gestern Abend mit dem Besitzer Auge hier angckommen und hatte bald darauf ein? längere Besprechung mit dem k. ungarischen Hof kanzler Grafen Forgach, welcher Besprechung auch Mi nister Graf Moritz Esterhazy beiwohnte. Graf Palffy soll hierher berufen worden sein, um, nachdem linnen Kurrem die übrigen Landtage zusammenlreten weiden, nochmals sein Gutachten bezüglich der eventuellen Ein berufung des ungarischen Landtags abzugeben. Außerdem hofft derselbe auch die Anweisung einer Ra tenzahlung des ungarischen Nothstandsanlehens zu erwirken. Derselbe wurde heute bereits von Sr. Maj. dem Kaiser in einer besonder» Audienz empfangen. z Prag, 18. Februar. Es halte sich hier die Nach richt verbreitet, zwei der hier garnisonirenden Infanterie regimenter würden nach Schleswig marschircn, um die Regimenter Martini und König der Belgier, welche be kanntlich in den bisher vorgefallenen Treffen sehr bedeu tende Verluste erlitten, abzulöjen. Auch bezüglich des hier stationirten Jägerbataillons war das gleiche Gerücht zu-vernehmen. Nun sind aber alle diese Mittheilungen ganz und gar grundlos, und es kann, versichert wer de«, daß keiner der benannten Truppenkörper einen Be fehl erhalten hat, der auch nur eine entfernte Bereitschaft für den Ausmarsch involviren würde. — Die thälige Theilnahme an dem Schicksal der Verwundeten unsrer tapfern Armee ist eine überaus lebhafte. Nicht nur reiche Geldspenden fließen ein, sondern die verschic- dentlichsten Bedürfnisse für die Hospitäler irr Schleswig und Nendsdurg werden schnell und reichlich hcrbeigeschafft. Sämmtliche österreichische Eisenbahnen befördern alle diese Sendungen nach Schleswig ksstenfrei. — Von tschechi- 4cka Seite veabreUet aucur, -er für den 1. März eiuhe- berufene Landtag werde sehr stürmisch auSfallen. Die tschechische Seite soll beabsichtigen, dem Landesausschusse, der für die österreichischen Truppen in Schleswig 10,000 Gulden in Silber volirte, ein Mißtrauensvotum zu ge ben. Sollte von tschechischer Seite wirklich etwas Achn- liches beabsichtigt werden, so kann dies zu Nichts führen, als zu einer argen Blamage für sie selbst. Uebrigens dürfte die Sache doch nur von der sogenannten jungtsche- chiscben Ftaclion ausgehen und die Beantrager des Ta- dclsvotums dürften sich in einer Minorität befinden, welcher der Landcsausschuß statt cmer Vrrthcidigung höchstens ein mitleidiges Lächeln entgegensetzen wird. — Die schon einmal erwähnte Petition um Errichtung tschechischer Lehrkanzeln an der hiesigen medicini- schcn Facultät, welche von einigen jünger« Doctoren ausgegangcn war, welche sich hierdurch die ausschließliche Sorge für die sanitären Verhältnisse der tschechischen Na tion sichern wollen, ist vom Ministerium abgewiesen worden mit der Bemerkung, daß diese Sache nicht zeit gemäß sei und thatsächlichen Bedürfnissen nicht entspreche. In Kreisen, die der tschechischen Agitation angchörcn, war die Rede davon, daß man sich überhaupt nur an Acrzte wenden solle, welche zur tschechischen Partei gehö ren und tschechisch sprechen. Gewiß, auch nicht übel! ll Berlin, 18 Februar. In den nächsten Tagen werden die diesseitigen Gesandten an den Höfen zu Hannover, Dresden, Stuttgart, Weimar re. hier cintref- sen; wie man hört, handelt es sich hierbei um Erthei- lung von mündlichen Instructionen für die Diplomaten. Gerölle durch die Ocsterreicher (Brigade Gondrecourt, aus dem 18. Jägerbataillon und den Regimentern König Wilhelm l. von Preußen, Nr. 34, und Baron Martini, Nr. 30, bestehend) bereits beseitigt und der Weg frei gemacht worden. Das stärkste dieser Hindernisse befand sich unstreitig am Eingänge des Dorfes Bustorf, unmittelbar vor Schleswig, diesseits der Schlei gelegen, und hier beginnt bereits das Dancwerk, von dem man sich nur zu leicht eine ganz falsche Vorstellung machen kann. Bei der Stadt Schleswig besteht dasselbe im Allge meinen aus zwei neben einander, mit einem Zwischen räume von 500 bis 1000 Schritten herlaufenden Hügel ketten, deren Kämme von Zeit zu Zeit mit einer Schanze gekrönt sind. Die natürlichen oder mitunter auch künst lich hergestcllten Böschungen dieser Hügelketten sind sehr schroff und sogar im unvcrtheidigten Zustande kaum zu erklimmen. An dem vordersten dieser Wälle waren wir nun angekommcn und sahen sowohl rechts als links von uns in Kartälschenschußweite vorspringende Schanzen, deren Geschütze auf die Stelle gerichtet waren, wo sich die Chaussee Bahn durch die erste Hügelreihe bricht, so daß in derselben eine Oeffnung von circa 20 Schritten entsteht, die man eben durch jene- stärkste Hinderniß zu verrammeln gesucht hatte. Wir fuhren zunächst durch ganz BuStorf nach einem mitten in der Stadt Schleswig gelegenen Gasthofe, wo sich das k. k. österreichische Fclbpostamt befand; man sah der Stadt recht deutlich an, daß sie aufathmete von dem harten Joche, das sie bisher gedrückt, und mit Recht konnten di« Einwohner Schiller'» Worte: „Der letzten Lage Last war groß" auf ihre Lage anwenden. Fast an jedem Hause prangten deutsch« und schlrSwig-hol- strinschr Fahnrn und nicht selten sah man Schilder mit — Gestern sind neue Transporte von leicht Verwun deten und Kranken vom Kriegsschauplätze hier einge- trossen, und da die hiesigen Spitäler bereits überfüllt sind, nach Potsdam und Frankfurt a. O. befördert wor den. Zur Ausnahme der hier durchpassirenden verwun deten Ocsterreicher, welche zwei Tage Rast halten sollen, hat sich eine allgemeine Theilnahme gezeigt. Fast alle Verwundete werden bei hiesigen Familien Aufnahme fin den und verpflegt werden. Auch viele d:r hlestgcn Ci- vilärzte haben sich zur Verpflegung der Verwundeten er boten. — In der Spanbauer Geschützgießerri herrscht ungemein rege Thätigkeit; gestern und heute trafen von dort circa 50 Stück gezogene gußeiserne 6pfündige Ge schützröhre hier ein, von denen l8 nach Magdeburg. 7 nach Wesel und 24 nach Koblenz befördert wurden. Wei tere Sendungen für andere Festungen sichen in Aus sicht. Die Rüstungen gewinnen mit jedem Tage eine größere Ausdehnung. — Heute war hier vielfach das wohl jedenfalls grundlose Ge.ücht verbreitet, daß der Ministerpräsident seine Entlassung gefordert, ober nicht erhalten habe. An unterrichteten Orten wußte man da von nichts. — Der Führer der österreich. Decorirten, welche den dänischen Geschütztransport nach Wien leite ten, hat den roihen Adlcrorben erhalten. — (Nat.-Z ) Se. Majestät der König nahm von ^rll Uhr ab den Vortrag des KrirgsmiuisterS und des gestern Abend aus Dresden zurückgekehlten Generalllcut- nants und Gcneraladjutanten Freiherr» v. Manteuffel entgegen. Auch der Ministerpräsident hatte eine Conse renz mit dcm Generaladjutanten v. Manteuffel, wel cher Abends in einer außerordentlichen Mission nach Hannover abgereist ist. BreSlau, 17. Februar. (Br. Z.) Dem Vernehmen nach ist durch Cabinetsordre vom 15. d. M. die Aug mentation sämmtlichcr Jnfantcrieregimcnter des sechsten Armeecorps durch Einziehung der Reserven auf die Stärke von 802 Köpfen per Bat. sowie die des zweiten schlesischen Jägerbataillons Nr. 6 auf eine gleiche Srärke, und außerdem die der 3. Fußabthcilung der schlesischen Artillerrebrigade Nr. 6 (in Schweidnitz) angeordnet wor den und dieser Befehl heute Vormittag hier telegraphisch eingcgangen. Die Truppen bleiben einstweilen kriegsbe reit in ihren Garnisonen stehen. Jnneihalb acht Tagen weiden somit die Regimenter auf die vorbedachte Siärke gebracht sein. — Auf Requisition der Warschauer (nach andern der Wiener) Polizei hat vorige Woche bei dem Jnspector des oberschlesijchen Bahnhofes, Hrn. Göbler, eine genaue Haussuchung stattgefunden, die aber kein wesentliches Resultat ergab. Es wurden nur einige Briefe in Beschlag genommen, au« denen hervorging, daß G. hier durchreisenden Polen, auf deren Verlangen, paffnde Quartiere besorgte. Nachträglich muß j.doch eine weit gravirendere Denunciation g gen ihn ringegangen sein; denn gestern Nachmittag wurde er unerwartet von «incm Criminalbeamten verhaftet und mit dem Nachtzuge der niederschlesisch-märkischen Bahn nach Berlin abgcführt. Wie wir hören, ist G. des Einverständnisses mit der pol nischen Nationalregierung bczchulbigt, und soll Waffen sendungen an die Insurgenten begünstigt haben. Stuttgart, 17. Februar. (W. St) Der Bericht der Finanzcommission über den Gesetzentwurf, be treffend die Bestreitung außerordentlicher Bedüifnisfe der Departements ter auswärtigen Angelegenheiten und deS Kriegswesens ist heute ausgcgeben wo, den. Die Cem- mission, welche bei den betreffenden Ministerien nähern Aufschluß über die jetzige Sachlage zu erlangen suchte, erhielt vom Minister des Äuswärligen folgende Eiklärung: »Der bayrische BundestagSgesanbie habe, vielfach durch In eiden zfragen, über welche er edensalls zu bcrchl.n gebabl, unler- brochen, seine auesüdrliche Ardeil nun zu Ende gebracht; genaue Auskunft über den Inhalt zu g den, balle sich der Minister noch nicht für berechtigt, er glaube aber so viel sagen zu dürfe», daß in dcm gründlichen Berichte zunächst die lluvrrbindlichkeit de« Londoner Prolekolls für den Bund nachgcwieien, im positiven Tbeile von der Realunion der Heizoglhüiiier Lchlcdwig uiro Hol stein ausgegangcn sei, dem Bunde ab.r vorerst nur die Entschei dung zwischen den beiden Prätendenten über den Anspruch aus Holstein vindicirl weide; der Antrag gehe in seinem ersten und weienilichstcn Punkte dahin, der Prinz Friedrich von Schleswig- Holstcin-Sondcrburg-Augustcnburg sei als legitimer H.rzoa von Holstein anzucrkennen. Jetzt sei es der Gegenstand einer raschen, der Inschrift: „Es lebe Friedrich VIII., Herzog von Schleswig Holstein". Nach kurzem Aufenthalte in der Stadt ging eS an die genauere Besichtigung der Daneweikc; wir waren nicht wenig erstaunt, als wir, aus der Hauptstraße Schleswigs nur in eine einzige Nebengasse eingebogen, schon einen Pfahl als Wegweiser nach d.r Schanze Nr. 2 erblickten und bald darauf in derselben selbst standen; es liegen also einige dieser inner« Werke dicht vor den ersten, wie cs scheint, armen Leuten angehörentrn Häusern der Stadt Schleswig. Die Schanzen sind alle numerirt, bilden unregel mäßige Formen, die sich überall an das Terrain an passen, flankircn sich gegenseiiig, haben gewöhnliche Scharten und sind durch gute, gedeckte Wege mit einander verbunden; die Erdarbeilcn sind sehr schön ausgcführt und bestens erhalten, da weder die Dänen auS ihnen heraus gefeuert, noch die Alliirten sie hier beschossen hatten. Nur die Geschütze aus der sogenannten Mövrn» insel, nordöstlich von Schleswig in der Schlei gelegen, hatte man gegen die Angreifer spielen lasten. In dieser Schanze standen zwei Dierundachtzigpfünder mit allem Zubehör, sie waren zwar vernagelt, aber noch G mit Granaten geladen. Am Material« zeigte sich eine arge Verwüstung, csser, wie schon erwähnt, nicht durch feindliche» Feuer, sondern durch die Wuth der sich zurück ziehenden Dänen: die Korne und Visire an den Ge schützen waren abgebrochen, die Ladrstöcke und Wischer entzwei geschlagen, die Pulvrrladungen verschüttet, die Geschosse weit umher geworfen u. s. w. Auch mochte di« Raubsucht der neugierigen Meng«, dir hirr ganz frrir« Spiel hatte, da nur an wenigen Schanzen österreichisch« Echildwachen standen, schon Vielerlei verschleppt haben; so bot un» ein bei dirsrr Schanze wohnrnd«r Man» KartLtschenkugeln, Durchschlagröhrchen, ja sogar ganze
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