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Dresdner Journal : 10.04.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186404105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-04
- Tag1864-04-10
- Monat1864-04
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 10.04.1864
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M8L Somtag, dm 10. April.1881. Ltzmi«r«e>wprrise: cktbrlie^: 8 Hile. — X^r. io I««L»«».s Iw —-- '/jzllbrt.: 1 „ IS „ „ „ »tritt ko,t ooä Ilon»tlicl> io SrOoiioo: IS Xzr. 1 krewp«t»n- tit»»»lo» Kaouooro: 1 ki^r. ) lrioio. -»seratrnpretse: k^ir ckoo 8»ow «io«r -eipoltooso 2eil«: 1 Xxr. Ilotor „L1o^«»»oät ' äi« L«U«: 2 X?r. erscheint»: mit Knm>»km« ä«r Koon- ooä kolort»^«, Xdoock» Nir <i«o toixeoäeo x«x. ÄrkStMerMunml. Verantwortlicher Stedaeteur: I. G. Hartmann. »aseratenaniuthme auvwärt,: l^ipoi^: t ». »»»«viriirroo, 6ommi»»iooilr 6e» t>rv-«lu«e ckauro«!»; «deoilu».: II. i-'nui.r«, U. S»wdurx-LIloo»-. Ilnoüoisrrii« L Vonutt»: L«rUo: Oxorivi ool»» Nuvti- liooil., littr^ottvxo » iturvoo; Lr«m«o: II. 8oul.orro:; Lr»»I»u: Tur i» ; krooLSarl ». H.: '»<:>>-> knrliii.; Kolo: ^Voorr I!är>r>r».o; ?»ri»: v. Tünr:»„i., <28, rn« 6« bnv, oniiro»); kr»^: i o. Unuoion'« Ituokb.; Vi«a: Oumptoir ä. Ic. tViouvr /riruu^, Ktolounpl. 887. Herausgeber: Köoi^I. Lrpsäitioo 6«» I)re-äoor ckouru»!»,^ I)r«»6eo, it1»ri«ll»tri»«s X». 7. AmtUchtr Theil. Dre-drn, 5. April. Seine Majestät der König baden dem Erfinder des unter dem Namen: „Grohmann'S Deutscher Porter" im Handel bekannten MalzertractcS, Carl Grohmann zu Leipzig, das Prädikat eines Königlichen Hoflieferanten allergnädigst zu verleihen geruhet. Nichtamtlicher TIM. llebersicht. Telegraphische Nachrichten Zeitung-schau. (National - Zeitung. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — St. Petersburger Zeitung ) Tagr-grschichte. Dresden: Eine Zeitungsnachricht gegen sächsische Jäger in Holstein. — Wien: Reise des Kaisers nach Triest. Die Jnternirung russisch polnischer Insurgenten. — Triest: Die Verhandlung gen mit Wien geschloffen. Erzherzogin Charlotte zu> rück. Mexikanischer Finanzminister. — Danzig: Die Bäume des Parks rasirt. — München: Prinzezsin Alerandra. Civilprocrßentwurf. — Kassel: Ausschuß fürdieschlrSwig-holst. Sache Protestd.Reichsritterschaft. Karlsruhe: Kammerverhandlungen. — Wiesba den: Vom Landtage. Regierungsjubiläum des Her zogs. — Weimar: Prinzessinnenstcnerstrrit erledigt. Shakespeare-Gesellschaft. — Frankfurt: Bundes tagssitzung. Don der gesetzgebenden Versammlung. — Hamburg: Bürgerschaftsberathungen. — London: Die Angelegenheit der „Alerandra". Lord Clarendon. — Konstantinopel: Verhaftung eines Polen. Schleswig-Holstein. (Besuch der Aundescommiffare in Rahcburg. ZustimmungSerklärung deS akademi schen Consistoriums. Ueberwachung des Verkehrs mit Dänemark. Geistlichenversammlung in Neumünster. Delcgtrtcnversammlung in FlenSburg verboten. Dä nischer Landungsversuch auf Kallö. Berichte vomKriegS- schauplatze.) Ernrunungrn. Drrslner Nachrichten. Provinzialuachrichteu. (Leipzig. Plauen. Zittau.) Eingesandt»-. Statistik rc. Krvilletov. Inserate. Lagetkalender. Börseu- «achrichte«. Ttlcgrnphischt Uuchirchtrn. Wien, Freitag, 8. April, Nachm. ^4 Uhr*). (Direkte Meldung.) Die Angelegenheiten zwischen Wien und Miramar sind geordnet. Der Kaiser reist beute Nachmittag 5 Uhr dorthin ab. (Vergl. unter Wien und Triest.) *) Wiederholt, weil nur in einem Theil der Auflage unser- gestrigen Blattes enthalten. Wien, 8. April. (Tel. d. Boh.) Die ,,General- Korrespondenz^ demeutirt die Zeitungsnachricht, daß die Regierung den Belagerungszustand über Kenktirn zu verhängen beabsichtige. — Triester Melkungen zufolge soll der Empfang der mexika nischen Deputation Sonntag Bormittag um 10 Uhr und die Abreise des mexikanischen Kaisrrpaares Montag Abend oder DirnStag stattfiuden. — In Zara wurde der dalmatinische Landtag heute auf gelöst. Brüssel, Freitag, 8. April. Nach hier ein getroffenen Nachrichten au- Pari- steht die An erkennung deS mexikanischen Kaisrrthums selten der Union nahe bevor. Amsterdam, Freitag. 8. April. Prinz Na poleon wird heute vou hier nach dem Haag und Rotterdam adrrisen. London, Freitag, 8. April, Nacht-. In der heutigen Unterbantzfitzung antwortete Lord Pal merston auf eine Aufragr Leruey's: Die Herzog- tbümer Schleswig und Holstein würden auf der Confer»»; dreifach vertreten sein, nämlich durch die Vertreter ihre» legal,u Souverän-, durch die deutschen Großmächte und hoffentlich auch durch den Deutschen Bund. O-bornr krittfirte scharf die Politik der Regierung iu Betreff Dänemarks und spottete über eine Conferenz ohne Programm. Lord Palmerston erwiderte: Die Regierung er strebe konsequent die Aufrechterhaltung des Lon doner Traktats. Die Conferenz werde hoffentlich die Differenzen au-gleichen und dem Kampfe rin Ende machen. Der Zusammentritt der Conferenz sei wegen einer dem Deutschen Bunde zugetzande- nen ErwägungSfrist bi« auf den LV. d. M. bin- au-geschoben worsen. Dann werde man eventuell auch ohne einen Vertreter de- Bunde- zusammen treten. Thatsache gegenüber fühlt man sich zur Frage gedrängt: Woher plötzlich diese heuchlerische Appellation der eng- , lischen Presse an die Humanität Europas, und nicht dlos , in der Presse, sondern auch in ossiciösen parlamentari- 4 scheu Mauövern, während tue Landesregierung k.rne t Skrupel halte, über das Bombardement von Kagosima, k Odessa, Kertsch und zahlreicher wehrloser Ortjchaslcn an i dem Strande der Ostsee und des weißen Meeres, welche muthwillig zerstört und verbrannt wurden. Cabinets- dedürfnissc und politische Forderungen sind es, namentlich der Wunsch, den Krieg durch einen Waffenstillstand zu beendigen, die Conserenz zu beschleunigen, vielleicht die Absicht, dem französischen Voschlage entgegen zu arbeiten, die Wünsche der Bevölkerung in den Herzogthümern zu ».vernehmen; vielleicht auch die wirkliche Uebeizeugung, baß Düppel nicht länger zu halten sei. Mit Recht wird man übrigens begründete Zweifel hegen müssen, ob mit solchen Mitteln sowohl der erstrebte Waffenstillstand als auch das Ergebniß der Conferenz gefördert werden kann." Die ,,St. Petersburger Zeitung" enthält einen Artikel, der wegen seines Ausspruches über die Zustände der Donaufürstenlhümer namentlich in Oesterreich rin gerechtfertigtes Aufzchen macht. Die gedachte Zeitung Drr-den, 9. April. ist nicht der Meinung, daß „für die Ruhe Europas', Verschiedene preußische Blätter enthielten in den letz ten Tagen in officiösen Corrrspondenzen Anspielungen aus eine Schwenkung der preußischen Politk in der schleswig-holsteinscheu Angelegenheit. Da ähn liche Nachrichten schon früher häufig ausgetreten sind, ohne sich zu bewahrheite», so möchte man auch jetzt wohl , diesen Eröffnungen wenig Werth beilegen können- Viel leicht handelt es sich auch jetzt nur darum, Oesterreich, gegen welches augenscheinlich diese Nachrichten gerichtet sind, den Vorsprung in der öffentlichen Meinung noch vor den Conferenzcn abzugewinnen. Des Beispiels wegen geben wir hier lolgende Nachricht der heutigen „National- Zeitung": „Daß die Allianz zwischen Preußen und Oesterreich in Betreff Schleswig-Holsteins erschüttert ist, scheint nach Dem, was man von hiesigen Diplomaten hört, beinahe unzweifelhaft. Die Mystifikationen im aiGern Sinne, welche sich die Wiener Presse gerade jetzt im reichlichsten Maße gestattet, sind nur Beweise für diese Thasiache. Aus sicherster Quelle erfahre ich, daß die Bismarck'sche Antwort auf den Vorschlag Frankreichs, die Wünsche der Bevölkerung für die Ordnung der An gelegenheit maßgebend sein zu lassen, im Allgemeinen zu- stimmend lautet, utzh jdLß der Perdruß zg Wien tzarübt^, außerordentlich groß ist. Auch höre, den fremden Gesandten in Berlin kundgegeben, daß Preußen gegen eine freie Meinungsäußerung der Bevöl kerung über die Successionsfrage nichts einzuwenden habe, und daß die Formen, in welchen dieselbe zu veranlassen sein möchte, sich-ohne Schwierigkeit finden lassen würden. Freilich wird vorerst nicht sowohl an die „Anwendung eines Grnndprincips unsers öffentlichen Rechtes", wie Drouyn de Lhuys sagt, d. h. an das allgemeine Stimm recht, als an eine Befragung der Stände gedacht. Mit Aktenstücken zu telegen ist, daß Preußen in Bezug auf Schleswig 1848 schon einmal die Befragung der Bevöl kerung: „ob deutsch, ob dänisch", durch Bunsen befür worten ließ." In der englischen Presse und auch im Parlamente wird Lärm geschlagen über die Beschießung von Svn- derburg durch die Preußen. Die officiöse „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" antwortet darauf u. A.: „Die Dänen baden, wie aller Welt bekannt, Sonderburg selbst als militärischen Platz behandelt und große Veränderungen in demselben vorgcnommen, indem sie einen großen Theil des belebtesten Stadltheils nieder rissen, um für die Aufstellung der Reserven Platz zu ge winnen und dadurch die militärischen Operationen zu erleichtern. Alle Umgestaltungen, welche ferner in der nächsten Umgebung Sondcrburgs seit dem Anfänge der Belagerung der Düppler Stellung vorgcnommen sind, beweisen auf das Klarste, daß die Dänen diesen Ort in die Düppler Befestigungen bincingezogen haben und ihn als einen Theil dieser Fortificationcn behandeln. Dieser wie sic ihren Leitartikel nennt, der deutsch-dänische Streit mit Gefahren drohe. Deutschland werde in sei nen Forderungen Dänemark gegenüber das Maß des Rechtes nicht überschreiten, Dänemark gezwungen werden, seine Halsstarrigkeit aufzugeben; ein Grund der Ein^ Mischung sei für eine andere Macht nicht vorhanden und der auf locale Dimensionen beschränkte Krieg werde eine schwierige und bedeutsame Verwickelung hoffentlich auf immer in befriedigender Weise lösen. Weit bedrohlichere Gewitter sieht die genannte Zeitung auf einem andern Punkte Europas am politischen Horizonte Heraufziehen: — in den Donaufürstcnthümern, die, wie sie sagt, schon lange zum Sammelplatz für den politischen Aus wurf Europas dienen. Dort versammeln sich die revo lutionären Elemente, die sich anderswo keine Schaubühne der Action erobern können, finden daselbst einen ruhigen und bequemen Brüteplatz für ihre verbrecherischen Pläne und berathen in aller Gemüthlichkeit den Umsturz der europäischen Ordnung. Dorthin wallfahre das Geschlecht jener Republikaner, welche vor Mord und Brand nicht zurückschrecken, aus Frankreich, Italien, Ungarn und Polen, schaare sich da unter Banner», welche die Namen Lofsuth, Klapka, Türr, Mazzini führen, und orgauistre In dsfkkv Arche ^ie rvropüifchr RevrUetion. Geld stzqß« ihnen reichlich aus unbekannter Quelle zu, die franzö sischen Mcssagericn bringen eine Schiffsladung Waffen nach der andern in das Gebiet der untern Donau, wo ein Arsenal der Revolution ausgerüstet werde, das zu den lebhaftesten Besorgnissen Veranlassung geben dürfte. Solle Oesterreich, solle die Pforte, solle Rußland den ruhigen Zuschauer abgcben, während man an der Grenze ihres EigenthnmS die Mine grabe, lade und das Feuer an den Zündfaden lege? Uebcr kurz oder lang müßten sich die Nachbarstaaten der Donaufürstcnthümer zu den energischsten Maßnahmen gegen diese verkappte revolu tionäre Befehdung gedrängt sehen. Die „St. Peters burger Zeitung" weiß nicht, wie Frankreich sich in dem genannten Falle den zunächst interessirtcn Staaten gegen über verhallen werde, hält sich aber von England über zeugt, daß dasselbe die Regierung des Fürsten Kusa in dieser Angelegenheit aufrichtig und vollständig vcrurtheile. Tiigcsgeschichte. Dresden, 9. April. Verschiedene in- und auslän dische Blätter haben in jüngster Zeit einen angeblich aus der „Zeitung für Norddeutschland" entnommenen Artikel gebracht, der, wenn er auf Wahrheit beruhen sollte, den Vorwurf voirRohheit und Brutalität gegen einzelne Jäger von der in Holstein befindlichen königlich sächsischen Armeebrigade begründen, entgegengesetzten Falles aber eine arge Verleumdung enthalten würde. Der Artikel lautet: Der »Zig. sür Nordb." wird vom Mittelruckcn Holsteins, 18. März, geschrieben: »lieber die Mannschaslcn der sächsischen Jäger sind so vielfache Klagen im Publicum laut geworben, dah es endlich zur Pstcchl wir», in der P»sse daraus bmzuwti- seu, um einem wüsten Treiben Abhilfe zu verschaffe». — Wie aus meinem Hose, so haben dieselben in. fast allen Quartieren gehaust; und deshalb beschränke ich mich aus MmbeNung des Selbsterleblen. Düse Jager haben al o nicht nur ans reinem Muthwitlen oder aus Bosheit rn dem Kuhbause sicnsterscheiben zertrümmert und Mrstbarkenstrclc z rdrochen, sondern ein neues Bettlaken von der durabelsten Leinwand haben sie — nag,dem der zu stark widei stehende Saum desselben nut einem Messer durchlchnitten worden — mitten durebgerijsen. Am weitesten ater ist die Bosheit rn der vom Hose führenden Pappelallee getrieben, wo die im vorigen Jahre angepflanzten inngen Bäumchen mit den Säbeln über bereise abgekauen wurden, während die ältern, starken Bäume durch ihnen überall beigebraebte Säbelmebe fast sämmtlich so arge Verletzungen erhielten, dah ihr seriu res Wachs- thum, wenn sie nicht eben züjällig Pappeln (von bekanntlich zäher Natur) wären, sehr in Frage stehen würde. — Butterbrod, das Morgens zum Kaffee in immer neuen Auflagen gefordert und auch verabreicht wurde, fand der Bogt nach dem Abzüge der Sachsen zu Hausen im Strohlager des Kuhhauses wieder I — Es sind hier Oesterr-icher und von der sächsischen Linie lange Zeit Mannschaften im Quartier gewesen, aber Derartiges ist auch nicht ein einziges Mal be» ihnen verübt, im Gegeul e,l betrugen sie sich stets musterhaft gesittet und ordentlich. Wre ab,r der sächsische Jäger hier in Holstein haust, ärger kann es der Soldat in Feindesland nicht treiben!" Wie wir mitthcilcn können, hat das Kricgsminisicrium von diesem Artikel sofort, als er ihm bekannt geworden, Notiz genommen, und werden zunächst infolge diesfall- stger Verordnung über die darin erwähnten Vorgänge genaue Erörterungen, deren Ergebniß vorerst abzuwarten ist, angestellt. Wien, 8. April. Die ,,W. Abpst." schreibt: „Le. k. k. apostolische Majestät begeben Sich heule in Be gleitung Ihrer Ercellenzen der Herren Minister Graf Rechberg und v Schmerling, sowie der Herren Vicckanz- ler der drei Hofkanzleien, welche die durch Krankheit und Abwesenheit verhinderten Herren Hoskanzler zu vertreten bestimmt sind, nach Triest, um die durch die Annahme der mcricanischen Kaiserkrone seilen Sr. kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzogs Ferdinand Mar nolh- wendig gewordenen Staatsakte mit Allerhöchstlhrem Bru der persönlich zu vollziehen. " — Ueber die von Seite Oesterreichs bisher vorge- nommcne Jnternirung russisch-polnischer In surgenten finden wir in einem diesem Thema gewid meten Aufsatze des neuesten Bandes des „Oesterrcichijchen Revue" authentische Daten, die wir in Folgendem aus zugsweise wiedergeben: Die polnische Erhebung nahm bekanntlich in den letzten Tagen des Januar 1863 ihren Anfang. Zur Aufnahme der auf österreichisches Gebiet übergetretenen russisch-polnischen Jnsurrectionsflüchltinge war ursprünglich bi« Markgraffchaft Mähren und vor Allem die Stadt Jglau bestimmt. Der erst« Transport von 57 zu Jnternirenden setzte sich am 17. März 1863 von Krakau nach Jglau in Bewegung; cs waren dies die bei den ersten kleinern Scharmützeln zersprengten In surgenten. Vom 16. bis zum 20. März (an welch letz- term Tage Langiewicz auf galizisches Gebiet übertrat) flüchteten die Insurgenten in großer Zahl nack Galizien. Am 22. März hatte die Zahl der in Krakau, Bochum und Tarnoff eingelangten und verwahrten Flüchtlinge bereits 1300 erreicht. Galiziancr bildeten zwar die Mehr zahl derselben, die darunter befindlichen russischen Staats angehörigen waren aber nichtsdestoweniger so zahlreich, daß Jglau, wo höchstens 200 bis 300 Intel nirle unter gebracht werden konnten, keine zureichenden Räume mehr bot. Es wurden daher zwei Forts in der mährischen Festung Olmüh zur Aufnahme von Jntcrnirlen bereit gehalten und am 25. März 1863 gingen von Krakau 451 Insurgenten dahin ab. Nachdem auch Olmütz nicht mehr zureichende Räume bot, wurde das mährische Städt chen Teltjch und vom 1. Dccember 1863 an auch die böhmische Kreisstadt, ehemals Festung Röniggrätz sür den Aufenthalt von Jnternirtcn bestimmt. Seit Mai 1863 war der Zuwachs kein großer mehr. Im Juni betrug die Zahl der Jnternirungen 1505, hierzu kamen dann im Juli 152, im August 13, rm September 85, im October 91, im November 60, im Decembcr 106, im Januar 1864 44, im Februar 237, so daß dieselben Ende Februar die Zahl von 2301 erreichten. Die Jnler- nirten wohnen lheils gemcinschastlich in Casernen, thcilS Feuilleton. K. Hoftbrater. Sonnabend den 9. April. Die gestrige Vorstellung deS „Postillon von Lonju- meau" von A. Adam mit Herrn l)r. Gunz als Gast in der Titelrolle ergab eine so gelungene Aussührung, wie wir sie in diesem Operngenrr seit langer Zeit auf unsrer Bühne nicht hörten. Das Talent des Gastes trat in seinem vollen Wrrthe in dieser Partie hervor, für die seine frischen, höchst angenehmen Stimmmittel, deren Höhe im Brust- und Falsetttone gleichgrübt ist, vollkommen auSreichen. Er bethätigte eine vortreffliche musikalische Ausbildung derselben für den lyrischen Ge sang, auch für die Koloratur, vereinigte eine leichte, ge fällige Behandlung mit einem warm empfundenen, reiz vollen Vorträge in der Cantilene, und dir deutliche Aus sprache, die sehr gute Ausführung deS Dialog» und ein vortreffliches Spiel vollendeten seine künstlerisch abge rundete und geschmackvolle Leistung, di« an keintr Manierirtheit, keinen gesuchten Effecten, keinen Unklar heiten und gesanglichen Unschönheiten leidet. Sehr fein und reizend ward eine im dritten Acte eingelegt« Ro manze au» „Lalla Rookh" von F. David vorgetragrn. Nach dem Maßstabe, den der gegenwärtige Standpunkt der GesangSkunst bedingt, gehört Herr vr. Gunz zu den ersten lyrischen Tenoristen der jetzigen deutschen Bühne. Fräulein Hänisch erwie» anerkennenSwerthe Fort schritte in der Rolle der Magdalene, welche sie recht an- muthig und correct sang, auch in der charakteristischen Spielscenr de» dritten Acte» lobenSwerth ausführtr. Volle Verständlichkeit der Aulsprache bleibt indrß anzu streben. Der Schmied Biju ist eine vortreffliche Lei stung de» Herrn Freny, und Herr Schloß bemühte sich nett Erfolg, den lächerlichen Marquis v. Corcy Hervestellen; auch di« gute Mitwirkung de» Herrn Weiß ist noch zu erwähnen. So gestaltete sich unter bester Hilfe der k. Kapelle und der Chöre eine vorzügliche Re präsentation dieser Oper, deren heiter leichtblütige und pikante Musik sich in Melodik und Rhythmik, durch ESprit und Eleganz noch den bessern Produktionen der französischen komischen Oper anschlicßt. Herr vr. Gunz würde die Kräfte unsrer Bühne in höchst willkommener und bestmöglichster Weise vervollständigen, um das seit lange mit Unrecht vernachlässigte Genre der rein lyrischen und komischen Oper wieder in künstlerisch befähigter Weise zu pflegen und zur berechtigten Geltung zu bringen. C. Banck. Literatur. „Die Thiere des Waldes von Brehm und Roßmäßler. Leipzig und Heidelberg, C. F. Wmter'jchr Verlagshandlung. Dritte und vierte Lieferung. In den vorliegenden beiden Lieferungen des von uns bereits empfohlenen Buches wird die Beschreibung der Raubthiere beendigt, worauf im sechsten Abschnitte die der Raubvögel folgt und der siebente, der Besprechung de- Wildcs gewidmete Abschnitt beginnt. Die mit diesen Lieferungen ausgegebenen vier, in der bekannten treff lichen Manier, mit außerordentlicher Tr«ue auSgesührten Kupferstiche stellen dar: Dach» und Eule, Steinadler, Bussard und Königsweih, Bären, Eichhorn und Edel marder. Dem sechsten Abschnitte sind zahlreiche, eben falls durch große Treüe und sorgfältige Ausführung sich »»»zeichnende Holzschnitte beigrgebrn worden. Wa» wir bei Besprechung der ersten Lieferungen über die an sprechende und unterhaltende Behandlung de» Gegen stand«» auSgesagt hab«», sindrt auch in dirsrn neuesten Heften seine Bestätigung.. Ein wichtige» Motiv zu Em pfehlung de» Buche» liegt für un» besonder» auch in den Aufklärungen, welche über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit der Thiere gegeben »erden, und denen, da sie manche lange gehegten Vorurtheile überzeugend be kämpfen, auch im volkswirthschaftlichcn Interesse Ver breitung und Beherzigung zu wünschen ist. -j- In Leitmeritz, wo der in der musikalischen Welt chrenvollst bekannte Tondichter Wenzel Heinrich Veit lebte und starb, beabsichtigt der dortige Musik verein, dessen mehrjähriges Ehrenmitglied der Verewigte war, eine „Veit-Stiftung" ins Leben zu rufen, „deren Zweck die Unterstützung der Witwen und Waisen ver storbener Tondichter und zunächst die Unterstützung der Familie des verstorbenen Tondichters Veit ist". Der zur Verwirklichung dieser Stiftung von dem Leitmcritzer Musikvcreine gewählte Comit« erläßt einen warmen Ausruf an alle Musik- und Gesangvereine, an alle Liedertafeln, an alle Musikfreunde, überhaupt an alle Männer und Frauen, bei denen der Name unsers Mei ster» „Veit" einen guten Klang hat, die herzliche Bitte: vorzugsweise durch musikalische Akademien thätigst mit- zuwirkcn zur Gründung dieser Stiftung, deren Früchte der ganzen musikalischen Künstlerwelt sür alle Zeiten zu Statten kommen sollen. -f Nach einer Notiz der „Times" ist Lanr'S großes arabisches Lexikon, unterstützt von der Liberalität de» Herzog» von Northumberlanb» in raschem und glücklichem Fortgänge begriffen. DaS Werk ist zur Zeit die wichtigst« Erscheinung auf dem Felde der englischen Gelehrsamkeit. Der Verfasser lebt seit 1842 ganz in seine Arbeit verlieft meisten» in Kairo, dem heutigen Hauptsitze arabischer Erudition, wo rS ihm nach man cherlei Schwierigkeiten gelungen ist, sich alle literarischen Schätz« brr Moscheen-Bibliotheken u. s. w. zugänglich zu machen. » Der russische Titular-Professor Wiljalba Frikl, der seine Zauberkünste vor Jahren auch in Dresden producirte, hat sich als Rentier in Sagan nieder gelassen. Literarische Neuigkeiten. Anastasius Grün: Robin Hood. Ein Balladenkranz nach altenglischen Volkslie dern. Stuttgart, Cotta.— K. V. Hansgirg: Lieder buch sür Deutsche in Böhmen. Prag, Tempsky. — I. S. Tauber: Quinten. Kleine Gedichte. Leipzig, Brockhaus. — Franz Nissel: Dido. Trauerspiel. Wien, Förster u. Bartelmus. — August Härtel: DeulicheS Liederlexikon. Eine Sammlung der besten und belieb testen Lieder und Gesänge des deutschen Volkes. Leipzig, Rrclam. — Paul Lindau: Moliere's „Tariüffe" und Gutzkow's „Urbild des Tartüffe". Berlin, Decker. — Wilhelm Raabe (Jakob Corvinus): Der Hunger pastor. Ein Roman. Berlin, Janke. — C. Cerri: Aus einsamer Stube. Dichtungen. Wien, Schonewelk. — W. H. Riehl: Geschichten au» alter Zeit. Zweiter Band. Stuttgart, Cotta. — Robert Barmann: Schleiermrcher's Anfänge im Schriftstellern. Eine histo risch« Skizze. Bonn, Marcus. — L Rosen zweig: Dramatische Sprichwörter. Leipzig, Lorck—W Roscher: System der Volkswirlhschrft. Ein Hand- und Lesebuch für Geschäfismänncr und Slukirenbe. Erster Band. Stuttgart, Cotta. — Abraham Nager: Di« Religions philosophie des Trlmud in ihren Hauptmomeuten var gestellt. Leipzig, Le>»ck. — Oe. Albert Willsto ck: Ueber die Gründung pädagogischer Kaculläten an den Univer sitäten. Eine Denkschrift. Bleicherode, Rüdiger. — Ferdinand Schnell: Zur Pädagogik der That. Prak tisch« Punkte der Erziehung und Bildung, nebst einem Anhänge, Schulgesetze betreffend. B«rlin, Nicolai (G. Parthey).
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