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Dresdner Journal : 30.07.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186407302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-07
- Tag1864-07-30
- Monat1864-07
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 30.07.1864
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ISbAIvb: s Tblr. — »ssr. Io a^n^a l» '-t l^l--1 „ i» ,, ,. „ ttcuuctU-b I» vr—L«: 1b Dxr. l 8r«wp,l»u- llLL,Io« H»oua«ro: 1 K^r. ' llo««. »«skratrxPtttsr: ^Ur 6«o Lnuw «io«r 2«U»: 1 tt»r. tta»«e ,,Liox«»»oär" LI» L«U«: 2 ktssr. Löschet»»: HUlleli, »It ^^ucko»« L«, Koon- uoL r,l,rt»E», Xbsoä» Nlr Loo koIr«oL«Q 1°»,. Dres-nerIourlml. Verantwortlicher Rcdacteur: I. G. Hartmann. »nsrratraannatzme mawärl»: Lotpii,: t ». Ii»»«o»r,rr«», Oounoi»,iooll, L«, I)rk,<I,,«r ^oiiroxl!': «bsoila».: kk. 1>ni , l . Iil-nr-i; H»mdur^-LIloi>» cr >x »c V oi>> -1< <!>-<>! >< -'»«?!,<. I u. l> I<»7"»>!ur< :,U1 lirvwvo: II. 8<»>i.oriXi Lr«,Iitll^ l.ui i- i kr»LlNLri. Ku.t>ü ; Nalo: /t.k>ol>- ?»»»: v l. !-v».s.i-Ki-< ^8, ru« L«- >>»»-««iii«i>8 : I o tciivvi-. Vt»oi Lttm/.Ic»!'<l. k. /., ir»n^, k»r«l>ti»»I. 867 Hrrausgedrr: ltvuigl. klLperlltlou L-- 1>re«<Io«r Lonrool», Vroxleo, sl»ri«o,tr»»„ l<o 7. Amtlicher Theil. Dreldru, LS. Juli. Seine Hoheit der Herzog von Braunschweig ist heutt Vormittag 8 Uhr nach Braunschweig abgerrist. Bekanntmachung di« Rinderpest betreffend. Nachdem zur amtlichen Kenntniß gekommen ist, daß in den Ländern deS österreichischen Kaiserstaat», nament lich im Galizien und Ungarn, die Rinderpest mehr und mehr zum Erlöschen kommt, so erscheint eS im Interesse de» LiehhandtlS an der Zelt, an den zu Folge der Be kanntmachung vom 17. October 1863 (Ges. u. Verordn.« Bl. dess I. S. 751 f.) dermalen noch gegen da» König reich Böhmen bestehenden Eperrmaßregeln Milderungen eintreten zu lasten. Das Ministerium de» Innern ver ordnet daher hiermit Folgend«»: 1., Die Bestimmung o». 2 der Bekanntmachung vom 17. October v. I. wirb aufgehoben, und daS Einbringen von Rindvieh deS böhmischen Landschlag» hierdurch wieder völlig freigegeben. 2, Rindvieh der Steppenracen (galizische» und ungar- sche» Vieh) kann von Böhmen aus ringeführt werden» wenn durck ein von dem betreffenden Gcmeindevorstand amrllch ausgestelltes und bestätigtes Certificat (Viehpaß) nachgewiesen ist, daß die nach Stückzahl und sonst näher zu bezeichnenden Thiere sich mindesten- bereits vier Wochen lang in Böhmen befunden haben, und wenn durch ein beigefüqte» tbirrärztliche» Acugniß die Gesund heit der Vtehstücke beglaubigt ist. 3., Da- Einbringen von Steppenvieh aus anderen Thei- lrn der k. k. österreichischen Staaten bleibt bi» auf Wei tere» noch ferner verboten. Auf Grund der Allerhöchsten Verordnung vom 16. Januar 1860 wird solches zur Nachachtung bekannt ge macht. Alle j 21 de» Preßgesetze» vom 14. März 1851 be merkt« Zeitschriften haben diese Bekanntmachung aufzu nehmen. Dr«»b«n, 25. Juli 1864. Ministerium de» Innern. LMeswig-HolArtu (Prof. Molbech. Coutributionen in Jütland. Ein dänischer Dampfer in Flensburg.) Lantztagsverhaudlungen Drettvrr Nachrichten. Vermischtet. Feuilleton. Inserate, Lugeskutenoer. Börsen ¬ nachrichten Beilage. tkaubt ratverhandlungev Eingesandt«». Inserate. TettMlphische UttüMiiUu. Frankfurt, Vonnerttag, 28. Juli, Rachm (Direkte Meldung ) Ja dir heutigen AundettugS- fihuug haben sowodl Preuße« al» auch Lachten und Hannover Erklärungen in Bezug ans die Neudsdorgrr Lorgänge abgegeben Frankfurt, Donnerttag, 28. Juli, Nachmitt. (Ueber Berlin.) In der heutigen Buudettagtfitzung gab Preußen über die Rendsburger Borfalle Aus klärungen, welche nebst den von Luchsen und Han nover mit Bezug hierauf abgegebenen Erklärun gen dem betreffenden Ausschüsse überwiesen wurden. Lübeck, Dounerstas, 28. Juli, Abend». Groß fürst Konstantin ist hier ringetroffea und beite Nachmittag nach Travemünde gereist. Ja Travemünde ist heute Nachmittag ein russische» Geschwader, bestehend au» 2 Dampf- fregatteu und einem Dampfschooner, angekommen. Kopenhagen, Donnerstag, 28. Juli. „Alyve- posten" meldet: Der AdreßauSschuß de» Lands- tdiug» habe seinen Bericht erstattet. Die Majo rität empfehle den Lvrrßoorschlag unverändert zur Annahme, die Minorität widerrathe die Annahme al» uuzritig und schädlich. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Lelcgraphische Nachrichten Zeituugsschau. (Prvvinzialcorrespondenz. — Nordd. Allzcm. Zkg. — Neue Preußische Ztg. — Presse.) Lagesgeschichte. Wien: Die Kaiserin zurück. Von der Konferenz. Personalien. Militärische». — Prag: Mischlrr's Nachfolger. Der böhmische Gewerbeverein. Polytechnisches Institut. — Lemberg: Abnahme der revolutionären Umtriebe. Verhaftung. — Berlin: Diplomatische Ernennungen. Steckbrief gegen Wales- rode. — Trier: Haneberg'» Ablehnung. — Stutt gart: Antwort auf die Adresse. Kammerverhandlun- aen. — Oldenburg: Oberst Plate nach Wien.— Ko bürg: Erkenntniß im Preßproceß gegen Streit.— Pari»: Die Kaiserin nach Vichy. llanLai, L« po,tv. — Kopenhagen: Zu den RrichSrathsverhandlungen. New-Pork: Der Einfall der Conföderirten in Maryland. DreSdeu, 29. Juli. Die preußische ministerielle „Provinzial-Eorre- spondenz" blickt auf die Wiener Friedensver handlungen mit vielem Vertrauen hin. Sie sagt: „Die Verhandlungen über Waffenstillstand und Frieden haben in Wien, nach einer Vorbesprechung am 25-, tags darauf begonnen. Der dänischen Regierung waren die Grundlagen, auf welchen Oesterreich und Preußen zu verhandeln geneigt seien, vorher in bestimmtester Weise mitgetheilt worden; man hat nach den bisherigen An zeichen allen Grund, anzunehmrn, daß Dänemark die Nothwendigkeit erkannt hat, auf die gestellten Bedingun gen im Wesentlichen einzugchen." Sodann hebt das Blatt al» Bürgschaft für glückliche Durchführung der Sache die „vollständige Einigkeit Preußen» und Oester reichs in Bezug auf die weitere Lösung der schlrswig- holsteinschen Frage" hervor und weist die ZeitungSbesorg« nisse wegen einer möglichen Einmischung des Auslandes als unbegründet zurück. Die Berliner officiösen Blätter enthalten heute eine weitere Miltheilung bezüglich der RrndsburgerVor- gänge, die ungeachtet ihrer piquanten Fassung doch ein gewisses Zurückgehen der preußischen Ansprüche durch blicken läßt. Es wird darin gemeldet, Hannover habe von Preußen eine Genugthuung für die, seinen Truppen widerfahrene Ehrenkränkung beantrag!, welche darin be stehen soll, daß den hannoverschen Truppen die Mitbe setzung Rendsburgs wieder gestattet werde. DieS habe ab«, fährt die „Nordd. Allg. Ztg." fort, nicht Preu- ß<» zn gewähren, da die Zurückziehung der hannoverschen Trnpprn au» Rendsburg von demselben gar nicht ver langt worden sei, sondern diejenige Autorität, auf deren Anordnung sie geschah. Die Motive, weshalb die Erc- euUonslruppen zur gänzlichen Räumung Rendsburg» an gewiesen wurden, fänden wohl ihre Erklärung darin, daß man nur dadurch mit Sicherheit einem feindlichen Zusammen stoß der verschiedenen Erccutionstruppcn Vorbeugen zu können glaubte. DaS Preußen gegen die Rückkehr der Erecutio nstruppcn nach Rendsburg, da diese Be denken nunmehr forlfallen würden, nichts einzuwenden haben werde, sei selbstverständlich. Der k. preußische Bundestagsgesandt« sei beauftragt, in der heutigen Bun- destagssihung, welche auf seinen Antrag anberaumt sei, hierüber eine Erklärung abzugeben. >,Auch die „Neue Preuß. Ztg." enthält einen Ar tikel, in welchem cs heißt: „Prinz Friedrich Karl »«langte das Zurückstehen der sächsisch-hannöverschen Errcutionstruppen aus Rendsburg nicht, obwohl sogar die dortige Civtlpolizeibrhörde selbst den Wechsel, na mentlich der hannöverschen Truppen, der Landesre gierung als wünschensivrrth bezeichnete. Wenn also das Ochercommando der Errcutionstruppen die Zu rückziehung derselben anordnetc, so werden die Motive W»>ß nur darin gelegen haben, daß man nicht sicher »der, auf andere Weise gefährlichen Zusammenstößen vor- zubeugen." Sonach scheint diese Angelegenheit preußi- scherscits jetzt auf ein Mißvcrständniß rurückgesührt werden zu sollen. Die halbofficirlle „Prov.-Eorrespondenz" giebt noch deutlicher zu verstehen, daß für Preußen der Rends burger Conflict nun etwas inopportun erscheint. Sie sagt: „Es liegt der Regierung unsns Königs, welcher von jeher die gewissenhafteste Achtung für die Rechte seiner deutschen Mitsürsten bekundet hat, sicherlich fern, der Ehre und Würde eines deutschen Staates oder dem An sehen des Lundes zu nahe zu treten. Hoffentlich werden die Verhandlungen, welche einerseits zwischen den mili tärischen Befehlshabern in den Herzogthümern, anderer seits zwischen den bcthciliglen Regierungen und dem Bunde gepflogen werden, bald zu einer Verständigung und zu einer allseitigen Beschwichtigung der Gemüther führen, auf daß die Erfolge, welche Deutschland jetzt durch die Thaten Preußens und Oesterreichs errungen ch^^^Vtcht barch innern Zwiespalt ver«ü«mrrt Weeden.^ Ueber die Wiener Friedensverhandlungen finden sich in den Wiener Blättern nur wenige 'Notizen. Die „Presse" thrilt noch das Meiste mit, indem sic sagt: „Das Resultat aller unS zugekommenrn Nachrichten scheint auf Folgendes hinauszulaufen: Bis zur Stunde sind nur die nicht als Friedenspräliminarien geeigneten dänischen Aufstellungen zurückgewiesen worden. Der Ent schluß, den Waffenstillstand nur nach angenommenen Frie- denSgrundlagcn zu bewilligen, ist von Seiten der Groß mächte kundgegeben. Nichts ist geschehen, um die Frie- denehvffnungen zu zerstören oder zu verschieben. Anderer seits aber ist noch kein fester Anhaltepunkt gewonnen worden, um mit Gewißheit das Resultat der Unterhand lungen Voraussagen zu können. Es liegt in der Natur derselben, daß wahrscheinlich erst nach einigen Tagen die dänischen Bevollmächtigten ihr letzte» Wort aussprechen werden." TlMSgejchichtr. * Wien, 28. Juli. Ihre Majestät die Kaiserin ist heute Vormittag wieder in Schönbrunn angekommen. — Heute hat keine Eonferenzsitzung stattgefunden, nachdem die dänischen Bevollmächtigten erst um Instruc tionen telegraphirten. Wien, 27. Juli. (W. Vl.) Herr v. Bismarck empfing heute um die Mittagsstunde den Gegenbesuch des Herrn Staatsministers Ritters v. Schmerling. Herr F e uillet o u. Vir Turnvereine mit Bezug auf Sachse«. Die Anerkennung de» Turnen» von Seiten seiner pä dagogischen Wichtigkeit für die Jugend, wie als Bildungs mittel für di« Erwachsenen ist in neuerer Zett immer all gemeiner geworden; auch die naturgemäß sich daran schlie ßende Belebung und Nährung nationaler Gesinnung in den Kreisen der Turnvereine wird wohl nur noch von Wenigen mit argwöhnischen Augen betrachtet. Es ist erfreulich zu scheu, wie die Regierungen in rdrlm Wett rif« eine Sache unterstützen, welche noch vor wenigen Jahrzehnden, zum großen Theil nicht ohne Schuld ihrer Vertreter, «ine lange Periode der Verkennung und Ver folgung zu durchlaufen hatte. E» wirkt diese Begünstigung offenbar «munternd und fördernd, und der Freund der Volksbildung kann sich über den seit einigen Jahren in den Ansichten und Grundsätzen in Betreff der Turnplätze erfolgten Umschwung und Aufschwung nur aufrichtig freuen. Gerade Sachsen wird un» immer al» da» Land ge nannt, in welche« da» Turnen in den Schulen sowohl, wie in den Vereinen der Erwachsenen am meisten ge pflegt wird. Bei der Feier de» großen Turnfeste» in Leipzig trat da» ganz besonder» hervor, und Leipzig selbst hat durch seine blühend«« Turnvereine immer viel An regung und Beispiel zur Nacheiferung gegeben, so daß gegenwärtig kaum noch «in Ort von Bedeutung ohne einen Turnverein angetroffcn wird. Bei Alledem haben ab« selbst di« Freund« der Turn- sach« di« Besorgniß nicht verhehlt« könne«, daß di« neuer« Entwickelung de» Tnrnvereia-weseaS mehr et« äiißerliche» zu werde» droht und häufig genug noch der soliden Grund lagen entbehrt, di« ihm einen festen und da»«r»d«« Be stand sicher». Diese Besorgniß könnte begründet erscheinen, wenn in den Turnvereinen die Neigung vorherrschend bliebe, die Orffentlichkeit, welche die Sache schon von selbst mit sich bringt, über die naturgemäßen Schranken zu erwei tern und da» Turnen in Aeußerlichkeiten aufgehen zu lassen, die seinem Zwecke und Wesen nicht entsprechen. Diese Richtung auf Aeußerlichkeiten tritt neuerdings immer mehr zu Tage durch da- unnöthige Gepränge, weiche gegenwärtig mit Local- und Gauturnfesten, Turn fahrten, Turnrrfahnenwethen, Schauturnen, Turnerbällen, Turnercommercen u. dergl. ent faltet wird. Oft mehrere Tage werden mit solchen tur nerischen Festlichkeiten verbracht, di« bei ihr« häufigen Wiederkehr unter mannichfachen Formen und Namen einen ziemlichen Aufwand an Zeil und Geld erfordern. Die Turnvereine recrutiren sich, wie au» den statistischen Nach weisen zu ersehen ist, vorzugsweise aus dem Stand« der Handwerk« und der Gewerbtrribcnden, und es ist gerade die Theilnahme diese» Theile» der Bevölkerung am Turnen al» besonder» zweckmäßig anzusehen, da hier den Schäd lichkeiten de» Berufsleben» ein wirksames Gegengewicht geboten und dem körperlichen Verfalle bei einer zahlreichen Brrufsklasse cntgegrngearbeitet wird. Der einfache Zweck läßt sich in diesem Falle ab« ohne viel Authaten und Kosten- und Zeitverlust verfolgen; und wcnn man auch annrhmrn will, daß die neuerdings so häufigen Turn festlichkeiten noch keineswegs in Trinkgelage und zweck lose Streifereien auSarten, so steht doch fast jedc-mal jener Aufwand an Geld, Zeit und Kraft nicht im Bcr- hältniß zu den Resultaten, welch« bei solchen Gelegen heiten für dir Sache selbst «zielt werde«. Ost hört man solche mit absichtlich« Ostentatton au»- -eführte Lurnfahrten oder Schauturnen dergestalt «oti- viren, daß damit bei dem in vorurtheil oder Unkennt- »iß »och befangenen Publicum Propaganda für da» Turne« gemacht werden solle. Nun, wie jetzt die Sachen stehen, so hat es damit keine Noth, daß die Turnsacke sich mit Gewalt Freunde erwerben müsse. Bei allen Einsichtigen und Verständigen steht der erzieherische, gesundheitliche und volkswirthschafiliche Werth geregelter Leibesübungen fest. Etwas, besten Bedeutung wissenschaftlich und er fahrungsgemäß fcstgestellt und selbst staatlich anerkannt ist, wird sich auch ohne künstliche Reizmittel von selbst Bahn brechen, wenn auch mit weniger Hast und Ueber- stürzung. Ueberdie« sind die Beispiele gar nicht selten, daß ein solches propagandistisches Vorgehen gerade in daS Gegenthetl umgeschl-gen ist, namentlich wenn das Ge bühren einzelner Turnvereine von der Art war, daß die Leute dadurch vom Türnen oder vom Turnvercinswesen eher abgeschreckt al» dafür gewonnen wurden. Denn nun Turnfeste keineswegs zu verwerfen sind, vielmehr in der rechten Weise sich zu wahren und edeln Volksfesten gestalten können, so soll eben auch nur die zu häufige Wiederkehr solcher festlichen Anläffe als be denklich bezeichnet werden. Die Turnvereine haben sammt und sonder» noch alle Kräfte aufzubieten, um in aller Stille «ine gedeihliche Entwickelung nach Innen zu fördern, damit «ine ge ordnete Verwaltung, rin vernünftig« Turnbctrieb, die «forderlichen Turnetnrichtungcn, Lehrkräfte und andere naheliegend« Bedürfnisse befriedigt werden, ehe Nebensäch liche», Fernlirgendes oder gar Unnöthige» an di« Reihe kommt. Um nur Ein» anzuführen, so ist e» hinlänglich be kannt, wie ein groß« Theil Der«, wel h« sich eiligst und schleunigst in die Turajacke geworfen haben, um damit bei jeder Gelegenheit zu paradtren, schon in ihrem äußern Auftreten zeigen, daß sie nach Gang und Haltung da» Turnkleid noch gar nicht ausfüllen, sondern eben nur zur großen Klaffe der zahlenden oder »aulturnenden Mit- v. Bismarck wird, wie verlautet, am Montag von hier nach Gastein abreiscn. Gestern langte noch vor Beginn der Eonferenzsitzung ein königl. preußischer CabinetS courier mit Depeschen für Herrn v. Bismarck hier, an. — Gestern Nachmittag ist der kais. französisch« Minister Rouhcr mittelst Eilzug der Westbahn, über München kommend, hier ««getroffen und hat sich sofort zu dem französischen Gesandten, dem Herzog v. Grammont, nach Baden begeben. — Heute früh ist der dänische Kammer herr v. Sick mit dem Prager Zuge von Kopenhagen hier eingctroffen und hat derselbe im Hotel „Mansch" sein Absteigequartier genommen. — Das Krteg-ministe- rium hat angcordnet, daß auch in diesem Jahre die ge» sammle Mannschaft, welche mit 30. Juni ihrer Lini'«- dicnstpflicht Genüge geleistet hat, im Falle ihres freiwil ligen stillschweigenden Forldienens Anspruch auf den Be zug der Alterszulage hat, vorausgesetzt jedoch, daß nicht solche Leute deswegen im Locostand noch belassen weiden müssen, weil es an dem nöthigen Ersatz durch Urlauber und Recruten fehlt. 6 Prag, 28. Juli. Unsre Universität steht sich in der Lage, zur Vervollständigung ihres Lehrkörper» sich für eine Berufung entscheiden zu müssen. Die Lchr- tanzel der Nationalökonomie muß nach Or. Msich- lcr's Tod neu besetzt werden. Darf nun als ziemlich sicher angesehen werben, daß die Universität Anfragen wegen der Uebernahme dieses Lehrfaches an bewährte auswärtige Kräfte stellen wird, so ist noch keineswegs als ausgemacht zu betrachten, daß an vr. v. Mangolbt ein Ruf ergehen werde, obschon dieser Tage davon Vie Red« war. — In eine eigenthümliche Situation »st der böhmische Gewerbeverein geralhen, deren wir hier deshalb erwähne», weil der böhmische Gewerbeverein, ehe er durch die Anstrengungen der tschechischen Agita- lronspartci zu einem Mittel derselben wurde, mannich- sache Anerkennung auch außerhalb der Grenzen diese» Landes gesunden. Seit der Verein durchaus in tschechische Hände gerathen, traten sümmtliche Deutsche aus oder hielten sich von seinen Versammlungen fern- Als im verstossenen Monat die Generalversammlung des Verein» gehalten werden sollte, fanden sich so wenige Mitglieder ein, daß man für gut fand, dieselbe bis zum Herbst zu vertagen. Aber dir Generalversammlung hätte statuten mäßig strttfinden sollen, um die Funktionäre zu wählen. In der Ausschußsitzung am 2v. Juli erklärte nun der rntervcnirende Kommissar, die Polizeibehörde sehe sich veranlaßt, wegen der Nichteinhaltung der Statuten die Sitzungen des Verwaltungsrathes, der Sektionen und anderer Qrganc des Gcw«rbcv-r«inS bis ans Weitere» zu sistiren. E» muß bemerkt werden, daß stet» die tschechische Partei, so lange der Verein in seiner Majo rität nach deutsch war, auf die rigoroseste Einhaltung der Statuten drang und aus wahren Geringfügigkeiten gleich ungeheure Anklagen gegen die Deutschen schmiedete. Der Vorschlag, die Generalversammlung vom Juni bi» zum Herbst zu vertagen, war von dem Abg. Sladkowski ausgegangen. — Der Landesausschuß hat eine ganze Reihe von Ernennungen für das ncuorganisicte poly technische Institut vorgenommen. Die meisten be ziehen sich auf tschechische Lehrfächer. Lemberg, 25. Juli. (Pr.) Die revolutionären Umtriebe beschränken sich bei uns nun so ziemlich nur auf unsre Schuljugend, welche ihre stylistiichen Pensa in der „Niepodleglosc", dem geheimen revolutionären Jour« nal, erscheinen läßt, von welchem kürzlich die 3. Num' mer herauskam. Mit der österreichischen Regierung hof fen diese Knäblein, die Hoffnung des Landes, auf die ihre Acltern mit Wohlgefallen schauen, schon fertig zu werden, mit der Grammatik ihrer Muttersprache sind sie cs noch nicht. Das Possirliche waltet in dieser letzten Nummer vor. Auf der einen Seite wird zum offenen Aufstand gerathen, aus der andern wird gewarnt, ja recht vorsichtig zu sein, damit die Polizei den welterschüitern« den Unternehmungen nicht auf die Spur komme. — Von Verhaftungen neuerer Zeit ist nur die Wl. Rapazki's erwähnenSwerth. Er war ein rothester Re volutionär, früher Rcdacteur des „Goniec", dann des „Dzienn. narodowy" und nun — seit längerer Zeit be» gliedcr der Turnvereine gehören. Hier ist noch unendlich viel zu thun, bis die Zahl der Turner im echten Sinne Les Wortes eine wirklich bedeutende geworden und di« eigentliche Aufgabe der Turnvereine nur einigermaßen er füllt ist. Dieses Abgchen von dem eigentlichen Ziele der Turn vereine tritt ebenfalls zu Tage, wenn man die Bcralhungk- gegenstände überblickt, welche für einen demnächst in Drek- den abzuhaltenben „Turntag der sächsischen Turn vereine" ausgestellt sind. Unter 6 Punkten sind nach Nr. 30 der „Deutschen Turn Zeitung" gleich in erster Linie „zur Anbahnung einer würdigen Stellung der Turnvereine den Behörden gegenüber" folgende Gegenstände zur Bc- rathung vorgeschlagen: I. Petition an die sächsische Regierung um Aufhebung deS Verbot» aller Waffenübungen (Verordnung vom 24. April 1863). II. Petition um Aufhebung der Verordnung, daß nur pädagogisch gebildete Lehrer den Turnunterricht an den Volksschulen «theilen dürfen. II>. Petition um Aufhebung der Bestimmung vom 21. April 1850, daß Sckulknabrn die Theilnahme an Turn, Übungen und Turnfesten Erwachsener zu untersagrn sei. Wie die Waffenübungen gar nicht in den Bereich der Turnvereine gehören, ist erst neulich in der säcksischr« Zweiten Kammer schlagend dargelegt worden; auch hat der Ausschuß der deutschen Turnvereine selbst autdlück- lich «klärt, daß di« Waffenübungen vom Turnen aus, zuschließrn wären und so keine Lebensfrage für die Turn, vereine bilden könnten Wenn nun ferner «ine Petition vorbereitet werden soll, welche sich auf den Turnunterricht bei der Volks» schule bezieht, so ist in der Thal schwer zu begreifen, woher die Turnverein« ihre« Beruf ableite» wollen, sich
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