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Dresdner Journal : 18.09.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186409180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-09
- Tag1864-09-18
- Monat1864-09
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 18.09.1864
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^218. Sonntag, den 18. September. Ld»,irmr»t»prrtst: ck-brUub: « rklr. — »»r. io »«LE. s I°° -4^1.- 1 ,. 1» .. ., .. (teittko.» uuä »ooutUeb io Vr—Lso: 1Ü Kxr. l 8temp«Ira iiloLSio» Kuo--uvru: 1 öt^r. 1 »vdt»^ bturu. rnftrateaprrise: ^Ur ck«o N»ow «io«r 2eil«: 1 bib«. Voter ,,Lio^«»»o«" sie 2 kk^r. Lrschetnen: LU^lleb, mit ^oiookm« ck«r Koon- ooä kH«rii-g«, Lb«oä» Mr ä«o folxoockso T»x. DresdnerIoimml. Verarttwortlicher Rcdacteur: I. Hartmann. -> . — —- > 1864 rnskralenaiillahmr auswärts. t». liittxviiriirril», Oommi»»ioo!lr ä«» l>r«»6oer douruul«; »b«vd»,.: kl ^«rii.rn, I,,1,0x1,; Nswdurx-Ktioo»: Iliä-kin» rrin V»<>i > n; Lerlio: li«<»>11.»'»oliv kocli- iioo ll., ttxi-um-u» I»ur« io, N-vm-u: ki. keiai.or'rLz Lre-luu: I.«» 1« kr-u-i-curt ». H.: lincbb.; Xolo! ,1ool.e Ux-u x- k»ri>! v. k.<>^v-rti-ui.s (28, ru<- <Iv I>»n» t-nlon,); kr»x: l «. liuuxioo'» liurkb.; Vi«o: Oompioir ä. k. ^Vieuor ^vituox, 8tvt»ospl. 807. Herausgeber: Nnoixl. Lrpoäitioo <!»« Vrv,ckll«r ^ooro»I»„ vrosdeo, Lloriooitr«,« Ko 7. Abonnements-Einladung. Auf das mit dem L. October d I. beginnende neue vierteljährige Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen für auswärts bei allen Postaustalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenommen. Der Preis beträgt in ganz Dachsen vierteljährlich I Thlr. IS Rgr.; im Auslände tritt Postzuschlag und Stempelge- bühr hinzu. Wir ersuchen unsre geehrten Abonnenten, namentlich die im Auslande, ihre Bestellungen möglichst bald zu erneuern, damit keine Unterbrechung in der Zusendung des Blattes eintritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebühren werden im Jnseratentheile mit I Rgr., unter der Rubrik „EingesandteS^ mit 2 Rgr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet. künigt. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Lhril. Dresden, 16. September. Im Auftrage Sr. Ma jestät des König- hat das Gejammt - Ministerium den Leutnant vonEynarddeS Garde-Reitrr-Rcgiments zum Oberleutnant ernannt. Nichtamtlicher Theil Uebersicht. Telegraphisch« Nachricht«« Zritungsschau. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Time-.) Lagrsgrschjchte. Wien: Ordensverleihung an den Kron prinzen. Zur ungarischen Frage. Synagogcneinweihung. Die Protestanten in BersorgungShLusern. — Her- mannftadt: Vom Landtage. — Czernowitz: Bür germeisterwahl. — Berlin: Vom Hofe. Ordensver leihungen. Vermischte-. Graf zu Eulenburg. Preß- proceh. — München: Die Gesetzgebungsausschüsse. Würzburg: Die Generalversammlung der katholischen Vereine. — Stuttgart u. Friedrichshafen: Vom Hofe. — Hamburg: Der deutsche Städtetag in Wei mar. — Altenburg: Vom evangel. Kirchentage.— Pari-: Erklärung der „France". Tagesbericht. Fran zösische Offiziere nach Berlin. Mac Mahon.— Ma drid: Neue- Cabinet. — London: Lord Napier. Prinz Alfred. — Kopenhagen: Die Friedenscon- ferenzen in Wien. — New-Bork: Platform des Convents in Chicago. — Merico: Vermischtes. Telegraphische Nachrichten. B «rlin , Tonnabend, 17. September Aus Warschau meldrt «iue zuverlässige Privatmitthei- lang, daß Mitte nächster Woche wichtige Decrete in Betreff Polens erscheinen werden. Dieselben »erden u. A. die Gründung von Universitäten und die Abschaffung der Leibrsstrafeu betreffen. Gleich zeitig wird ein kaiserlicher Erlaß an den Statt halter Grafen Berg erscheinen. Apevrade, Sonnabend, 17. September. Ein aus dem Hauptquartier ergangener Erlaß de« Oberkommando«, unterzeichnet Podbiclski, Oberß- quartiermrister, sagt: Es sei zur Kenntniß deS Obercommandos gekommen, daß vom Auslande her Petitionen zur Unterschrift verbreitet würden und daß sich Bewohner Schleswigs an der Brrbreitung dieser Petitionen betheiligten und Unterschriften gesammelt hätten. Da« Oberkommando lasse den selben zur Kenntniß dienen, daß der Kriegszustand augenblicklich noch bestehe und das Verbreiten der artiger Petitionen und Uuterschriftensammeln nach der Strenge der Kriegsgesetze unnachsichtlich be straft werden würde. London, Sonnabend, 17. September. Die Ernennung Sir A. Buchanan s zum großbritan nischen Botschafter in St. Petersburg und die des Lords Rapier zum Botschafter in Berlin wird von der amtlichen „London Gazette" angezrigt- — Kranz Müller, der Mörder de« Mr. Briggs, ist in Liverpool angekommen Feuilleton. Pariser Briefe.*) XI. Pari-, 13. September 1804. Nach langer Hitze und Trockenheit haben wir endlich Regen; Gott sei Dank! die Steckrüben find gerettet! Die Erbauer und die Verehrer diese- hier sehr geschätzten Ge müse» waren schon ganz tieffinnig geworden und sogar die Enten schienen schmerzlich bewegt über da- sichtliche Mißrathen ihrer besten Freund« und treuen Begleiter bi» — in die Bratenschüssel. Der strömende Regen hat nun all« diese Besorgnisse wieder verscheucht; Rübenerbauer und Consumenten haben ihre Stirnen wieder geglättet und lächeln behaglich dem bewölktrn Himmel zu und auch die Enten schnattern wieder ganz vergnügt. Indessen giebt eS auch noch andere Wesen, die sich an der Ungunst de» Himmel» dankbar erfreuen ; diese zartbesaiteten, den WitterungSeinflüssrn allerdings sehr unterworfenen Wesen find: die Herren Theaterdirektorin. Für sie beginnt jetzt wieder die gute Zeit, di« lange verödeten Musentrmprl fangen an, sich wieder zu füllen und vor ThalienS Altä- ren steigen duftende Wrthrauchwolken al» Dankopfer zum Himmel empor. Unter diesen günstigen Umständen schlage ich nun meinen geneigten Lesern vor, mir auf einem kleinen Um- gange durch die Pariser Theater zu folgen ; ich hoffe, daß e» sich der Mühe lohnen soll. Da» gegenwärtig wichtigste theatralische Eretgniß ist rin neue« Stück von Alerander Dümas und hat zum Titel: „die Mohikaner von Paris". Der berühmte, unerschöpfliche Schriftsteller hat diese» Stück au» seinem gleichnamigen Romane gezogen und erzielt ') vrral. Nr..v7, 08, l«, llv, l»r, 154,1», l-8, l«, ißs, 187, 1«, 1v« und 107. NewDork, 7 September. Die Einnahme von Atlanta bestätigt sich. Bei Ionesboro an der Maconbahn wurden die Conföderirten geschla gen und verloren Ist Kanonen und 1066 Gefangene, worauf General Hood Atlanta räumte. New Dork und Brooklyn unterliegen ebenfalls der Eonscrip- tion. Fremont hat seine Candidutur um die Prä sidentschaft zurückgezogen. Die „New Dork Tribüne" meldet au« Mexico, daß die Jnariften die französischen Truppen kürz lich in vier Treffen geschlagen haben. Wrchselcour« 263, Golvagio 142, Baumwolle 18S. Dresden, 17. September. Auch die Berliner „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" spricht sich heute etwas weniger zuversichtlich als bisher über den Gang der Wiener Friedensver handlungen auS. Sie sagt: „Noch immer findet sich in der auswärtigen Presse die rrrige Ansicht, daß der gestern eingetretene Ablauf der ersten sechs Wocken des Waffen stillstandes eine besondere Verlängerung desselben noth- wendig mache. Der klare Wortlaut des betreffenden Ver trags sollte eigentlich einen solchen Jrrthum unmöglich machen. Der Waffenstillstand dauert selbstverständlich fort, und die einzige Aenderung in der Situation, die der 15. September hervorgebracht hat, besteht darin, daß es seit gestern möglich ist, den Waffenstillstand aufzukündigen. Dagegen hören wir, daß zwischen den Bevollmächtigten Verhandlungen im Gange sind, um dem Waffenstillstände eine bestimmtere und längere Dauer zu geben, während welcher eine Kündigung nicht stattfinden soll. Die Dauer dieses neuen Waffenstillstandes würde drei oder vier Mo nate sein. Es dürfte dann aber wohl wahrscheinlich seinT^ daß rin solcher Aufschub der letzte sein würde, da es nicht im Interesse der deutschen Regierungen liegen kann, die Verhandlungen ins Unendliche oder auch nur bis zum nächsten Frühjahr zu verzögern, wo das Meer wieder frei sein wird. Wir gehören zwar nicht zu demjenigen Theil der Presse, die bereits gegenwärtig daS dänische Cabinct direct und mit dürren Worten anklagt, in der Hoffnung auf eine politische Constellation, welche die Bedingungen des Präliminarfriedens über den Haufen werfen könnte, den Abschluß des definitiven Friedens hinauszuschieben; aber wir können nicht umhin, zu constatiren, daß die Anzeichen einer derartigen Absicht sich, ob zufällig oder nicht zufällig, sehr bedeutend vermehren. Unter der Rubrik „Schleswig Holstcinsche Angelegenheiten" findet der Leser Bericht über die Agitationen, die im dänischen Sinne in Schleswig stattsindcn, und aus London schreibt man uns von gut unterrichteter Hand, daß man dort bereits jetzt, wenn auch nicht an einen WiederauSbruch der Feindselig keiten zwischen Deutschland und Dänemark, so doch an eine wesentliche Veränderung der Situation glaube. Man bringt hiermit die letzte englische Note in Verbindung, ebenso eine schwedische Anleihe von 50 Millionen, mit deren Negociationen ein Londoner Haus beauftragt sein soll." Die englischen Blätter stellen infolge der Resolutionen der Chicagoconvcntion (vgl. unter „Tagcsgcschichte") Be trachtungen über die Lage in Amerika an, die alle von der Voraussetzung ausgehen, daß der Norden nimmer den Süden bezwingen könne. Die „Times" sagt u. A.: „Der Convent von Chicago verlangt im Namen des Vol- damit einen großen Erfolg. Hier sei mir vergönnt, eine kleine Parenthese zu öffnen, um eine Bemerkung einfließen zu lassen über die sinnreiche französische Manier, auS geistigen Producten einen möglichst vielfachen Nutzen zu ziehen. Die Procedur ist folgende: ein Schriftsteller hat einen neuen Roman geschrieben; er trägt sein Manuskript zum Chesredacteur irgend eines der hiesigen vielgelesenen großen Tagesblätter; der Redakteur nimmt den Roman an und veröffentlicht ihn capitelweise im Feuilleton sei nes BlattcS; ist die Publication in dieser Gestalt voll endet, nimmt der Autor sein Werk wieder zurück und trägt es zu einem Buchhändler, der eS schön broschirt mit dem verlockenden Umschläge: „lisvt« oder cksrnisev noavesuis" versehen, in sein Schaufenster stellt und in möglichst zahlreichen Eremplaren verkauft. Hat nun der Roman mehrere Auflagen erlebt, wa» bei einigermaßen günstigen Umständen in der Regel der Fall ist, so nimmt ihn der Verfasser wieder zurück, trägt ihn in sein stille» Kämmerlein, stutzt ihn zu, kürzt ihn ab, thrilt ihn in Scenen und Acte ein — kurz macht rin Theaterstück in opiim» form» daraus und trägt nun da» aufgewärmte, in anderer Gestalt servirte Gericht zum Director eine vielbesuchten Theater-, der eS dem Publicum ebenfalls als große Neuigkeit auftischt. Somit hat also der Autor einen dreifachen Profit auS seinem Werke gezogen; da ist gar nicht übel, und so lange da» liebe Publicum ge gen diese Manipulationen nicht» rinzuwcnden hat, können die Herren Schriftsteller ganz zufrieden damit sein; sie befinden sich sehr wohl dabei und werden reiche Leute. Einen Beweis dafür unter Hunderten liefert Herr Vic« torien Sardou, der Verfasser vieler Romane und Theater stücke, der sich während seine» verhältnißmäßig noch kur zen schriftstellerischen Laufbahn bereit» so viel erschriebrn hat, um sich in Lacienne», dem ehemaligen Landsitze der Gräfin Du Barry, ein schöne» Schloß mit einem präch- kes, daß ohne Verzug Unterhandlungen behufs eines Waf fenstillstandes angeknüpfl werden. Vor Allem Waffen stillstand, und sobald als möglich-eine Konferenz — dies ist der Ruf, von dem die Staaten deS Nordens wider hallen, und wofern er nicht unbeachtet gelassen werden kann — was schwer anzunehmen ist — können wir unS die Mühe ersparen, über die Kriegsereignissc noch län ger Speculattonen anzustellen ES fragt sich jetzt, erstens, wird die bestehende Regierung den vom Chicago convent ausdrücklich geforderten Waffenstillstand gewäh ren? Und zweitens, wird der Süden den Waffenstillstand annehmcn und die nachherige Konferenz unter einer an dern Bedingung, als daß die nationale Unabhängigkeit die Basis bilde, beschicken wollen? Was die erstere Frage betrifft, so muß dir Welt sich sehr getäuscht haben, wenn die demokratische Partei nicht die stärkere im Norden — wenn sie nicht, falls keine unvorhergesehenen Ereignisse dazwischen treten, stark genug ist, im nächsten November ihren Kandidaten zum Präsidenten zu erheben.... Wird, zweitens, der Süden den Convent beschicken, ohne eine ausdrückliche oder vorbchaltenc Bedingung, daß eine staat liche Unabhängigkeit anerkannt werde? Es scheint dies kaum möglich, denn er würde sonst den ganzen Sieges preis in dem Augenblicke, wo er ihm am sichersten scheint, freiwillig fallen lassen. Unter der Bedingung des Wie dereintritts in die Union hätte er schon im ersten KriegS- jahre alle seine Forderungen durchsetzen können... Es dünkt uns wahrscheinlicher, daß die Demokraten ihre wahre Politik verschleiert haben, als daß der Süden sich zu einem Compromiß geneigt bewiesen hat. Der Con vent von Chicago giebt vor, so fest an der Union zu halten» wie die Republikaner selber, aber die Beschluß fassung will wahrscheinlich nur andeuten, daß es dem Medeü jchwer ankoMtt, seiner ^jeblingsidee ein letzte» vMwohl zu sagen, und daß eine politische Partei ein natürliches Widerstreben fühlt, das Publicum durch das vorzeitige Geständniß cincr unwillkommenen Wahrheit zu erschrecken. Wir verstehen sehr wohl, warum die Demo kraten in Chicago davor zurückschrccken, mit dem Factum herauszuplatzcn, daß man den Süden frei entlassen muß, aber cs wäre uns unbegreiflich, daß der Süden, mit dem Sieg in der Hand, die Bedingung ausgeben sollte, für die er ursprünglich zu den Waffen gegriffen und 3 Jahre schrecklicher Prüfung ausdauernd bestanden hat. Es ist wahrscheinlicher, daß der Waffenstillstand der erste Schritt zur Erkenntniß der Wahrheit sein wird, daß der Nor den, nachdem er den Süden unbezwingbar gefunden hat, ihn auch gegen alle Ueberredungskunst fest finden wird, und daß die Unionsstaaten, durch die Pause zum Nach denken ermuthigt, sich allmählich bewegen lassen werden, das Unerreichbare lieber aufzugcbcn, als einen Kampf zu erneuern, dessen hoffnungslosen und verderblichen Charak ter sie bereits sattsam an sich kennen gelernt haben. — Die Speculationen der „Post" und des „Herald" über die amerikanische Friedensaussicht stimmen im We sentlichen mit denen des leitenden Blattes überein. Tngesgcschichte- * Wien, 16. September. Die heutige „W. Ztg." veröffentlicht das folgende allerhöchste Befehlschreiben: »Ich ertheile Meinem Herrn Sohne dem Kronprinzen die Bewilligung zur Annahme und zum Tragen des Ihm verliehenen königlich preußischen schwarzen Adlerordens. Schönbrunn, am N. September 18Ü4. Franz Joseph." — In Bezug auf die Friedensverhandlungen tigen Park für die bescheidene Summe von 200,000 Frcs. zu kaufen. Nach diesem Argumente schließe ich meine Pa renthese, pouc rvvonic ö mes moulon», das heißt: um auf das Stück von Alerander Dümas zurückzukommen, das ebenfalls die dritte Auflage eines b-rcits in andern Ge stalten bewunderten Getstesproductes bildet. Dümas hat zwei, von einander sehr verschiedene Arten zu schreiben; entweder er schreibt leicht, witzig, elegant, geistreich oder er trägt in grellen Farben auf, holt den großen Farben topf hervor und bedient sich eines Niesenpinsels. Sein neues Stück ist offenbar auS dem grellen Farbentopfe hervorgegangen; im Vorspiele allein fließt schon mehr Blut, als in einer ganzen Shakespeare'schcn Tragödie vergossen wird — daS will nicht wenig sagen! In diesem Vorspiele treten fünf Personen auf und vier davon wer den getödtet; die fünfte, einzig Ucberlebende, ein junges, interessante- Mädchen wird die Trägerin des ganzen Stückes. DaS Stück gefällt rasend; aber dieser große Erfolg war auf dem besten Wege, sehr ernstlich compro- mittirt zu werden und zwar durch folgenden Umstand: Eine der Hauptrollen de» Stückes wird nämlich durch einen Hund gespielt — ein in jeder Weise ziemlich ge wagte» Unternehmen! Dieser Hund, ein prächtiger Neu fundländer, ist mit der Jntrigue de» Stücke- eng ver woben und erscheint mehrmals als Lebensretter. Er war natürlich sorgfältig drrjsirt worden, wa» eine ziemliche Zeit in Anspruch genommen und die Aufführung de» Stücke» verzögert hatte- Endlich war der Hund so weit, daß man r» wagen durfte, ihn dem Publicum vorzu stellen ; in mehrrrn Proben hatte er bewiesen, daß er mit seiner Rolle vertraut sei. Am Abend der Vorstellung aber verließ ihn da» Gedächtntß gänzlich und er gab auf die unzweideutigste Weise zu erkennen, daß er zum Schau spieler nicht geboren sei. Zwar erschien er glücklich auf sein Stichwort, aber die Lampen machten ihm einen sehr schreibt die „Ostd. P.": Unsre Mitteilung, daß wegen einer Avcrsionalsumme, die als Ersatz für den entspre chenden Anthcil an den Activcn von den auf die Her zogtümer entfallenden Passiven in Abzug gebracht wer den soll, noch verhandelt wird, bestätigt sich. Art. Ul der Präliminarien über Thcilung der Staatsschulden selbst in dem für die Herzogthümcr günstigsten Sinne ausgelegt, würden dieselben mit den Kriegslasten, die bis jetzt auf 30 Millionen Thalcr veranschlagt sind, circa 94 Thlr. auf den Kopf der Bevölkerung, außer Laucnburg, zu tra gen haben. Angenommen, daß Amortisation und Ver zinsung durchschnittlich einen Aufwand von 5 Reichs thalern erfordern werde, würde in Dänemark für diese Po sition eine Ausgabe von Rthlr., in den Herzogtü mern aber von 4'^» Rthlr. auf den Kopf der Bevöl kerung fallen, während bisher sämmtliche gemeinsame Aus gaben noch nicht 6 Rthlr. auf den Kopf der Bevölkerung betragen. Von Kiel aus ist nunmehr der Conferenz eine Reihe von Denkichrisicn unterbreitet worden, welche unter dem Gesammttitel: „Materialien zur Liquidation zwischen dem Königreiche Dänemark und den Herzogtümern Schles wig-Holstein" diesen Gegenstand behandeln. Als Ver- " fasser nennt man den Slaatsrath Francke. Diese Vor lage hat den Zweck, den Bevollmächtigten der deutschen Großmächte in der Conferenz ersichtlich zu machen, daß die Herzogthümcr nicht blos eine Gegenforderung von ungefähr 17^ Millionen, sondern auch Anspruch hätten aus Antheil an den gemeinsamen zinstragenden und nicht zinstragenden Aktiven. — Die „G.-C." schreibt: Die in der Tagespreise er neuert auf der Tagesordnung stehende ungarische Frage hat wieder zu den verschiedenartigsten politischen Gerüch ten und Berichten Anlaß gegeben. So begegnen wir in den meisten Blättern zum Theil ausführlichen Mitthei lungen über Verhandlungen des Ministerrathes in Be zug auf diese Frage. Dieselbe soll am Sonnabend und dann am Montag unter den Ministern lebhaft discutirt worden sein. Nun erfahren wir aber als positiv, daß am verflossenen Sonnabend kein Ministerrath stattfand und daß am verflossenen Montag allerdings eine Sitzung war, doch ohne daß die ungarische Angelegenheit dabei zur Sprache kam. — In der jüngsten Zeit haben in Wien, namentlich aber in der Umgebung der Residenz die An griffe gegen die Sicherheit der Person und des Eigen- thums bedenklich überhand genommen. Wie wir er fahren, soll nun in den letzten Tagen bei der nicderöster- reichischcn Statthalterei unter Zuziehung der beiheiligten polizeilichen Organe eine commijstonclle Beralhung und Festsetzung von Maßregeln stattgcfunden haben, welche geeignet sein dürften, dem Ucberhandnehmcn der öffent lichen Unsicherheit in combinirtcr Durchführung mit Er folg und dauernd entgegen zu wirken. — (Botsch.) In den jüngsten Tagen wurde eine Reihe von Gerüchten in Bezug auf die ungarische Frage verbreitet, welche in bcstuntcrrichtcten Kreisen in das Be reich der Fabel gewiesen werden. An eine demnächstige Einberufung des ungarischen Landtags wird nicht gedacht; die nächste Thätigkeit der Hoskanzlci ist auf die Justiz organisation gerichtet. — (Pr.) Gestern um 6 Uhr Abends fand die feier liche Einweihung und Eröffnung der neu erbauten Sy nagoge der orthodoren Wiener Juden in der Leopold- stadl statt. — Die Armenscction des Wiener Gemeinde raths hat den Beschluß gefaßt, daß künftighin bezüglich der Leichenbestattungskosten für die in den Versorgungs ¬ unangenehmen Eindruck, die große Menschenmasse, die er vor sich sah, imponirte ihm gewaltig, er machte ein höchst verlegenes Gesicht, zog den Schweif ein und wollte sich augenblicklich wieder entfernen. Vergebens rief sein Herr mit dem einschmeichelndsten Tone: „Fidel komm! Fidel hier!" Fidel kam nicht. Das ganze Publicum rief nun mit: „Fidel komm!" Es wurden sogar einige Pfiffe laut und eine groteske Stimme schrie von der Galerie herab: „L'est le elnvn <is 4v«n -lsvsll«, ()iii »'en vs qusnck on I'sppells!" Dieser Witz rief ein unauslöschliches Gelächter her vor, das Publicum blieb in guter Laune, das Stück nahm seinen Fortgang, die mißglückte Scene mit dem armen Fidel war bald vergessen, und Alerander Düma» erlebte mit seinem neuen Werke einen glänzenden Triumph. Ich selbst war so glücklich, dieser ersten Vorstellung bei zuwohnen; sie begann ^8 Uhr und schloß gegen 2 Uhr deS Morgen». Man war nach diesem Genüsse wir gr- - rädert, aber daS Publicum harrte bis zum letzten Augen- : blicke geduldig aus und nahm an der Handlung lebhaf- s len Antheil; darin sind die Pariser wirklich großartig - und suchen ihre» Gleichen. Eine Detaillirung d s Stücke», - da» in ein Vorspiel, fünf Aufzügen und acht Bildern - zerfällt, würde mich zu weit führen; auch mag ich dem r Leser den Spaß nicht verderben, für den Fall, daß man r da» Stück verdeutschte, wa- mir gar nicht unmöglich er» s scheint. (?) , Das Theater des Odeon, die Opsen oomiqu« haben, - neu und schön rrstaurirt, und da- Ikeßtee lxeiqu« nach t längerer Pause ihre Pforten wieder geöffnet. In diesem g letzter» Theater wohnte ich vorgestern ei irr ganz vortreff- f lichen Aufführung von „Figaro'» Hochzeit" bet. Da» « war ein großer Genuß für mein deutsche- Herz. Auch f die italienische Oper wird ihre Vorstellungen bald wieder r beginnen und man spricht von bedeutenden Verschönerun-
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