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Dresdner Journal : 01.10.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186410011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18641001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18641001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-10
- Tag1864-10-01
- Monat1864-10
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- Dresdner Journal : 01.10.1864
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r. ptember. in 1 Art, ft« niet von Th. , Oper. Luk' ezisischen von t Da»»kl«4 Putlitz. Die Lanzdivertissr- ableaur vom n Verdi. An- HIV Uhr. Uten. Große ,erdecr. (Die kündigte Bor» " mutz wegen . Langenhaun wndhans«) »chzrit, oder: m. Posse mit von L. Feld- . Ansang 7 > r»Ulo» i« Zehnte Blume end« Belcuch» Ngr., Kinder lnd Moldau >'- er 0. r v. ntcr 0. : Iv.7^ tt. lchrichten. Lept «ünigl. 3qh 87q« G; 01)4 d». Lo. V. 1852 . sSchs. schles. G.; Land is G. Lisen- >4B.; Leipzig. ; Mag- ger 123^4 G. -meine deutsche Sraunstweiger S.; Weimarer en Ntz G. ssenb. G. pt. Nat.»Anl. Staatsanlehen ; Act. d. Ere- Münzd. 5,5 l; iS 2 Mt. 7»V„ ranksurt a- M. . 8. 84^ G. pt. -taaiopa»- 3>ih V1U G.: »lr. 3^ 87 qß -jh 101 qtz bez.; sH G.; desgl. m. sächs.-schlcs. iächs.Landrtbf. G.; k. preuh. db 10l?g G.; c. r. vtt.Nei.. .; Sft. Loose v. eipz.-Dresdner Zittau I.it. X. .; Leipz.iLrcdit» uerei-Act. 211 .! fieldschlösi- G.; sächs. eocrl. Ehamp.» i G.; Dresd- -tück Thlr. SV lct. 100)4 bez; H G. Priori- rie 101^ G.; crie 100^ bez; ak. Prior. Ivl 8.; Lhode'schc !Lchs. Hypolh.» ächs. Ohamx.» ksdner Papier» l. Anlstcrdam V G.; Bremen a. M. k. 8. '4 Äq London 8. 80,4 G.; 3 Mt. 85 G. crr. Währung Sept. Ltaat, >- 3HA> 8v^ G.; Nat.-Anl. ,l. 1V5H G.; G.; Sstecr. G.; k. 5<jh Santrarttru: )essaucr 8V G.; marervO^ G. G ; do. öfter, rgisch-märkische : 183^H iS.; do. Köln - Oder» den 104)4 G.; 03)4 G4 do. taulz-LudwigS- Fcdr.-Wilhelm ^G.;do.Potr» oo. rheinische LUG.; österr. chr B«ntn»<rn eftcrdam K. 8. ictenbörse.) eld. Roggen »Octbr. 32H, il-Mai 34-ß; — Thlr. G. u« loco 14^ Octbr.-Rovbr. . Rüböl loco 12^, April» be. le »de»-L»tterik mber. 110. 1. r. 10504 I7OO7 40456 50202 S8856 S88S8 >2 4574 5083 26147 277V« 3I8l7 33688 41764 43270 5S177 S21S4 70282. l 8515 "714 23049 245V0 2988« 3VV87 44473 44S85 501 IS 51984 «3020 S41VS 75112. » Dresden. O22S. Sonnabend, de« 1 October. 1864. »«nmitottqmye: ^tdrUod: 0 Tdlr. — Kxr. io I» Lo lout, ^)»lukl.r 1 „ 15 „ „ Itrlee koat nock AoaotUch io vr—4«»: 1b Xgr. f 8t«»p«1»n- t!1o»«lo» Knouooror 1 Lgr. 1 «vdlug dloon. »nstratttprrtsr: kilr ä«o Lana» «loor aoopaltoooo 2oil«: 1 Kgr. Dotar „Liogooaoat" cki« L«U«: 2 Kgr. Lrscheturn: Lllxliod, u»11 Kooaaluo» ckor 8ooo- uoä Loiorta^a, ^.baoäo Kir ckoo kolgouckoo DresdnerIournal. ^.Verantwortlicher Redactrnr: I. G. Hartmann. »useratenaunahuu auawärtZ: l^ipetU: l a. Uninoirni'rn», Oowroiaoloollr Seo I)re,«lo«r 3onrn»Is; «bong»,.: U. Lxoi.L«, Ii.i.o«n; Lamdar^-Altana: Voore n; Lvrtea: O-ociv-'-obo ltucd- kaoSI., Iti:r>-»«>-r>!i,', iturv^u; Lrewon: bl. 8cur.or'rk:; Lrsilaa: I.011« ; ?ri>.Llilure 1». LI.: 3aL0t«'8v>"» Lnolili.; Low: liXoix^u; k»ri»: v. 1,ö>vr.«kri.> (28, ru« 6« bou, t kr»x: ix. ^>iul.lcu'o Uuvkd.; Vwa: Lomploir <i. k. Wiener /eiluux, ütvlaoopl. 807. Hrrausgeder: Löoigl. Lapaäition «l«, vr»i<ioer 3onro»I». 1)r«»<1«o, dl»r>»o»tr»i„ dio. 7. Ämtlichrr Theil. Vretdev, L2. September. Se. Majestät der König haben dem hiesigen Schlofsermcistrr Karl Richter da- Prädicat al- Königlichen Hoflieferant zu verleihen geruhet. Dresden, 30. September. Er sind der Direktor des Bezirk-gertcht- Annaberg Scipio Agricola Herbig zum Geheimen Justizrathe bei dem Justizministrrum, ferner der GrrichtSrath bei'm Bezirksgerichte Leipzig Karl Theo dor Wichmann und der Aktuar bei'm GerichtSamte Tharandt Karl Emil von Bose zu GerichtSamtleutrn, Jener bei'm GerichtSamte Schwarzenberg, Dieser bei'm GerichtSamte Königstein ernannt worden. Nichtamtlicher Theil. Lederficht. Telegraphisch« Nachrichten Zeituugtscha«. (Const. Oesterretchische Atg. — Bot schafter. — Presse. — Ost-Deutsche Post. — Neue Frei« Presse.) TageSgeschichte. Wien: Die Friedenskonferenz. Lord Clarendon. Die Aollberathungen in Prag. Tages bericht. Jnsolvenzerklärungen. Herzog v. Grammont. Staatsminister Freiherr v. Beust angrkommen. — Prag: Preßproceß. — Innsbruck: Der Pro- ceß der Jtalianissimi. — Berlin: Die Abreise des Königs. Die Zollconferenz. Vermischtes. — Neurode: Verurthrilung. — Darmstadt: Vom Hofe. — Vom Neckar: Rechtsanwalt Brumme! nicht vrrhaftet. — AuS Mecklenburg-Schwerin: Frri- sprechung. — Paris: Tagesbericht. Ernennungen. AuS Tunis. Die Convention. Bankausweis. — Bern: Die Untersuchung der Genfer Ereignisse. — Turin: Anklagegesuch gegen Peruzzi. Di« Carabi nieri. — London: Der Hafen von Milford. — Kopenhagen: Tagesbericht. — Stockholm: Vom Hofe. — New-Bork: Neueste Posten. SchleSwig Hvl-rin. (vermischtes) DrrSdE Nachrschtea. Provivzialuachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Pirna. Riesa. Neukirch. AuS dem Triebthale.) Vermischte«. Eingesandt«». Feuilleton. Inserate. TagrSkalender. Börsen» Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Altona, Freitag, 30. September. Dat heute erschienene „Verordnungsblatt" enthält eine Be kanntmachung der Landesregierung, in welcher die selbe auzeigt, da- nach erfolgter Genehmigung der BuudrSeommiffare der Lübecker Handelskammer ge stattet sei, aus der Strecke von der Travemüudrr Bucht durch Holstein nach der Elbe, und zwar demjenigen Stromgebiete derselben, daS zwischen Glückstadt und Brunsbüttel sich befindet, zum Be» Hufe der Ermittelung einer geeigneten Canallinie in dieser Richtung, Nivellement» vornehmen zu lassen. Feuilleton. A. Hoftheater. Am 29. d. wurde neu rinstudirt Jffland'S Schauspiel „der Spieler" gegeben, ein Stück, in welchem da- beklagenswerthe unpoetische Misbre deS Leben- mit einer moralischen aber nicht zugleich künstleri schen Tendenz tu so widerlicher Weise geschildert ist, daß daS menschlich« Gefühl dabet durch Jammer und Elend und durch nichtswürdige Charaktere qualvoll verstimmt und nimmer erhoben wird. Nur die Eigenschaften prak tischer Bühnentechnik, dankbarer Spielaufgabrn und einer lebhaft«« Wirkung aus- Publicum, daS bet einem bür- gerltchr« Rührstück niemals durch eine schlechte Geschmacks richtung zurückgestoßen wird, entschuldigen rS, wiewohl schwach, wenn die» traurige, alle höher» Anforderungen der Kunst »nd Aesthrtik verletzende Schauspiel noch im mer wieder auf» Repertoir gebracht wird. Herr Emil Devrient stellte den Spieler mit einer erstaunenSwerthr« Wahrheit und feinen innerlichen No blesse dar und gab dadurch dem an sich verächtlichen Cha rakter so viel edle, zarte Züge von dem Reiz seiner eige nen Persönlichkeit, daß «an - trotz Jffland — zu leb hafter Thetlnahme an Wallenfeld unwillkürlich hinge rissen wurde. Reichlicher Beifall wurde dem meisterhaften Spiel des Künstler». Auch Fra« Bayer gewann densel ben durch ihre weiblich innige und sittlich edle Darstel lung der so schwierigen Paris« von Wallenfeld'» Frau, auf die alle Vorgänge de» Dramas schmerzlich peinigend zurückfallrn. Herr Jaff« spielte den alten Gauner Po» sert mit Geschicklichkeit, aber mit zu derber Haltung, zu rauhen Effecten, ohne diesem absolut«, Schuft eia be- sondere» Interesse abzngrwtnne«. E» kann diese Rolle wett vorthetlhafter auSgebeutet und mit feinerer Zeichnung zu üaer frappant charakteristischen Wirkung gebracht wer ben. Herrn v. «trantz gelang «» nicht, mit tactvoller General Loge! v. Falckenstein ist gestern (von Berlin kommend) hier dnrchpasfirt nnd vordwärt» weiter gereist. Die „Schle»wig»Holste'nsche Zei tung" schreibt: In Kiel weiß man Richt» davon, daß der geheime StaatSrath Francke nach Koburg zurückkehrt. (Diese Nachricht brachte rin aus Ko- durg datirtrS, in einer Anzahl von Zeitungen enthaltenes Telegramm und wurde unS direkt, vergl. vor. Nummer, durch unfern dortigen Correspondenten gemeldet.) Neapel, Douner»tag, 29. September. Bei einem Meeting, au dem fich Persönlichkeiten aller liberalen Fraktionen brthnligtrn und welche» unter dem Vorsitze de» Generals der Rationalgarde, Lnpputti, stattfand, wurde iw Verläufe der Ver- yaublungrn von mehrer« Rednern die Ansicht aus gesprochen, die Regierung müsse fich bei der Wahl einer Hauptstadt von den uutionalrn Interessen leiten lassen. Neapel wolle vorläufig vergessen, da- eS dir erste Stabt Italiens sei, um dem Gou- veruemeut freie Wahl zu lassen. Anßerdem be» schlo- die Versammlung Subsidte« für dir am 2l. und 22. September Verwundete» «ach Tarin zu senden. (Di« , Köln. A." bringt aus Neapel vom 28. d. folgendes Telegramm: Die vor ein paar Tagen angekün digte Versammlung von Liberalen aller Schattirungcn hat stattgefunden und ist vollkommen ruhig verlaufen. Die Convention ward gebilligt und die Erklärung abgegeben, daß Rom die Hauptstadt de» Königreichs Italien und daß Venetien frei sein müsse. Dem Könige ward der Dank der Versammlung vottrt, einstimmig eine Subskrip tion für die Opfer der Turiner Unruhen beschlossen und die Nachricht, daß Oesterreich gegen die Convention pro» testirt habe und der Krieg wahrscheinlich sei, mit Beifall ausgenommen.) Kopenhagen, Donnerstag, 29. September, Nachmittag». Dir „Berlingskc Tibende' meldet officiell: Gestern hat die Verlobung der Prinzessin Marie Dagmar mit dem Großfürsten-Thronfolger von Ru-land Cäsarevttsch Nikolaus stattgefunben. Säwmtliche hier anwesende Mitglieder dec königl. Familie find heute auf Schloß Bernstorfs zur Be glückwünschung versammelt. Zu RewAork stand am 21. September Vor mittag» Goldagio 123^, Illinois 127, Bond» 110N, Baumwolle 17S- Wrchselcour» fehlt. , —— Dre»deu, 30. September. Tie Anwesenheit Lord ClarendonS in Wien ver anlaßt die gewagtesten politischen Combinationen. Die Einen lassen den Lord nach Wien kommen, um einen, Dänemark günstigen Druck auf die schwebenden Unter handlungen auSzuüben, die anders bringen seine An wesenheit in Wien mit der neuesten Wendung in Italien in Zusammenhang. Einer dritten Version zufolge würde die Annäherung zwischen Oesterreich und England, welche sich schon durch die Anerkennung deS Thronwechsels in Griechenland von Seite Oesterreichs documentirte, dem nächst darin einen Ausdruck finden, daß eine späterhin nothwendig werdende österreichische Anleihe in England eine günstigere Aufnahme fände, als sich derlei Finanz operationen im Laufe der letzten Jahre bei den englischen Kapitalisten zu erfreuen hatten. Die „Constitutio- nelle Oesterretchische Zeitung" bemerkt nun in einem (schon telegraphisch erwähnten) Artikel: „Von kompetenter Sei« werden unS alle in den Blättern ver breiteten Gerücht« über die Bemühungen Lord Claren- don's und die Haltung Oesterreichs gegenüber der franzö sisch-italienischen Convention als pure Combinationen be zeichnet. Lord Clarendon ist bis jetzt mit keinerlei Anträgen hervorgetreten, wenn er gleich, was sich nicht läugnen läßt, wichtige politische Zweck« mit seinem Besuche am hiesi gen Hofe verfolgt. Was aber die Convention anbc- langt, so kann von Entschließungen unsrer Regierung um so weniger die Rede sein, als ihr die Convention bis jetzt überhaupt noch gar nicht bekannt gegeben wor- Natürlichkeit und plastisch gestalteter Ironie die blastrte Nichtswürdigkeit der Aristokratie im Geheim-Rath Wallen feld zu repräsentiren; seine Figur war zu marionetten- haft. Unter den sonstigen guten Ausführungen sei nur noch derer der Herren Wtnger (Leutnant Stern) und Walther (Hofrath Fernau) gedacht. In mehrern Partien trat ein zu schleppendes Rede tempo hervor. Beiläufig sei erwähnt, daß die ganze Grundidee deS Jffland'schrn Stückes au» dem englischen Stück Edward Moorr'S (j- 1757) „der Spieler Beverley" entnommen ist, welches schon 1756 deutsch in Hamburg gegeben Wurde. Die- Stück erfüllte seine Aufgabe zwar ebenso wenig, übertrifft aber daS Jffland'sche durch Wahrheit und Natürlichkeit und endet, wie dies Süjet enden muß, mit einem psychologisch richtig motivirten Selbstmord. Jffland bearbeitete den Ltoff zu einem rührenden Schau stück und führte ihn, um die G-müthSaufregung zu stillen, zu einem erfreulich beruhigenden, aber keineswegs über zeugenden Schluß; denn er vewirkt die moralische Besse rung des Spieler» nach seiner gewöhnlichen Manier nicht von innen heraus, sondern von außen herein. C. Banck. Die Dresdner AunstanSstellnng von 1804 VIll. In der Betrachtung der ausgestellten Landschaften fortfahrend heben wir unter drn Winterlandschaftrn, welche fich auf der Ausstellung befinden, eine solche von A. Steinach in München hervor. Dieselbe zeugt in Ton, Haltung und Stimmung von feinem und innigem Naturgrfühl. Ueber einer winterlichen Dorflandschaft im Charakter Tirol- beginnt rS zu dunkeln, der letzte Schimmer d«S scheidenden Tage» streift über da» Gebirge, während die amelhystblaura Schatten fich immer breiter den. Es kann daher vorläufig gar nicht von einer an dern als zuwartrnden Haltung gesprochen werden. Daß die Convention einen chamäleonartigen Charakter habe, geht aus Allem, waS man im Allgemeinen über dieselbe hört, hervor, und spiegelt sich auch in der, wie es scheint absichtlich, widerspruchsvollen Auffassung der osficiösen französischen Blätter ab, die ihr heute eine gegen Oester reich gerichtete Spitze beimessen und sie morgen als gegen die Actionspartet gerichtet darstcllen. Es bleibt alio das Gerathenste, uns eben so vor einer allzu optimistischen Auffassung zu hüten, als uns einer allzu mißtrauischen zu verschließen, bis wir den Gegenstand, der dis Ob ject unsrer Betrachtung sein soll, auch wirklich betrach ten können." In de» Wiener Blättern stellt sich nun übrigen» die anfänglich sehr schwankende Meinung über die Be deutung der französisch-italienischen Convention mehr und mehr fest. Alle erkennen an, daß dieselbe eine doppelte Entwickelung der französischen Politik, mit oder gegen Oesterreich, zulasse, und in allen findet sich die Neigung ausgesprochen, Oesterreich solle sich mit Frank reich zu verständigen suchen und die darauf etwa abzie- leaden Bemühungen Lord Clarendon's nicht zurückwciscn. Hier folgen einige Auszüge aus den dortigen Zeitungen, um das Gesagte zu belegen. Die „Konstitutionelle Oestcrreichtsche Zeitung" äußert sich unter Anderm: „Die Gegner der weltlichen Herrschaft des Papstes sind, da sich zu ihnen die Turiner Regierung selbst gesellt, in dir Ueberzahl, und ohne den französischen Schuh würde bei der jetzigen Constellation der Politik und der Mächte der Kirchenstaat keine Stunde mehr bestehen. Frankreich hat aber ein ausgesprochenes politisches und historisches Interesse an der Macht der katholischen Kirche, wenn es dieselbe auch oft vergewaltigt hat, jedoch nur, um durch sie seine Herrschaft zu unterstützen. Einzig und allein durch die katholische Kirche ist jene „Einheit" des Glau bens denkbar, für welche fast alle Franzosen schwärmen. Mit dem Sinken der Macht des Katholtcismus würde „die wunderbare Einheit Frankreichs", wenigstens in kirch licher Richtung, sehr bedroht sein. Frankreich mochte ein Interesse an einer Veränderung der Zustände Italiens, namentlich an einer Verminderung des österreichischen Ein flusses auf der Halbinsel haben; ein Interesse an dem Sturz der weltlichen Herrschaft des Papstes hat es offen bar nicht. Von Louis Napoleon gilt dasselbe. Durch die Bekämpfung und drn Sturz der Regierungen vom altem Rechte minderte er die Gegner der Regierungen vc^s neue» Recht« u»d gewann di«-U»1erMtz«»K der lutionären Parteien; durch den dem Papste gewährten Schutz versichert er sich der Unterstützung des CleruS. Durch Nichts werden die Tuilerien zur Zeit gezwungen, auf die Vortheile dieser Doppelstellung zu verzichten, bei der der Papst wie seine Gegner sich gleich sehr um die Gunst de» Empereur bemühen müssen. Kaiser Louis Na poleon liebt bekanntlich das Einhalten einer Position, auS welcher die verschiedensten Ausgänge möglich sind. Es ist daher im äußersten Grade unwahrscheinlich, daß er mit der Paris-Turiner Convention eine definitive Ent scheidung in der italienischen Frage getroffen, oder auch nur in einer bestimmten Richtung anzubahnen beabsich tigt hat. Man darf umgekehrt annehmen, daß er eben die Convention nur schloß, um die bisherige Doppelstel lung noch länger einnehmen zu können. Wir vermuthen, daß man von Turin aus bestimmt erklärt hat, sich nicht länger in dem bestehenden Provisorium erhalten zu kön nen, der Bankerot der Finanzen wie der Kraft steh« vor der Thür. Der Süden falle ab vom Norden, man habe die Mittel nicht, ihn zu halten. Darauf hin traf Louis Napoleon ein neues Abkommen, dessen Inhalt das Ge wünschte giebt und dennoch verweigert, was für beide Parteien ein Orakelspruch ist; er gestattet eine Verän derung der Form, während das unentschiedene Wesen der Dinge um so mehr consolidirt wird. Die sehr bedin gungsweise Zusage, in ferner Zukunft die französische Be satzung von Rom zurückzuzichen, wird reichlich aufgewogeu durch den Echec, welcher gleichzeitig der Turiner Negie rung bereitet wird. DaS PariS-Turiner Abkommen wäre danach nicht daS letzte Wort in der italienischen Frage, und dunkler über den Vordergrund legen, wo die Krähen, zu ihrem Genist heimkommend, die kahlen Bäume um» flattern; aus dem Bauernhause links im Mittelgründe blinkt daS erste Lickt: sehr wirkungsvoll tritt uns das Anheimelnde und Trauliche des Winters in dem Bilde entgegen. Von Scestücken sodann ist eine Ansicht der Rhede von BrouwerShafen in Holland bei untergehender Sonne zu nennen, von dem als trefflichen Marinemaler bekannten P. I. Sch viel in Düsseldorf. DaS Glanz spiel de» Sonnenlichts auf der wetten Wasserfläche, deren Horizontlinie in dem grauen Aether verschmilzt und daS Gefühl der Unermeßlichkeit wachruft, ist lebendig und wahr wiedergegeben. Landschaften, die, so zu sagen, nicht mehr im vollsten Sinne deS Wortes nur Landschaften sind, sondern in welchen die Architektur mitsprtcht und mit der umgebenden Natur in einem Eindruck aufgeht, malten A. Reinhardt in Dresden, der eine Ansicht von Pästum giebt, Alb. Flamm in Düsseldorf, der in einem größer», wirkungsvoll und schön behandelten Bilde uns nach Capri führt, ferner E. Kirchner in München, dessen in Zeichnung und Farbe fein durchgesührten Arbei ten öfters schon an dieser Stelle anerkennend gedacht worden ist. Der Künstler giebt diesmal eine Partie bet San Mtchaele in Süd-Tirol. Ebenso ist ein Bild von Chr. Mali in München hervorzuheben, S. Giorgio in Verona, da» sich durch seine klare, lichtvolle Farbe aus zeichnet. Th. Choulant in Dresden führt uns vor drn Palazzo-del-Consiglio in Perugia, während M. Neher in München mit liebevollem Eingehen auf da» Detail eine Anficht de» Magdeburger DomS malte, eine- der schönsten Dome Norddrutschland», der bekanntlich im vorigen Jahr« sein fünfhundertjährige» Jubiläum feiert«. Wenden wir un» den Darstellungen d«S Innern der Ar chitektur, den sogenannten Interieur», zu, so find beson der» zwei Künstler zu nennen, di« in hohem Grad« durch höchstens ein neuer Act, keineswegs die Lösung in dem großen Drama." — Der „Botschafter" schreibt: „Wir haben wiederholt aus diesen fragenden Chaiakier der Napoleonischen Politik aufmerksam gemacht. Nicht wir haben uns den Kopf zu zerbrechen, was Napoleon III. will, sondern ihm ist darum zu thun, zu erfahren, waS Oesterreich will. Sollen wir antworten: „den Züricher Vertrag!" — oder sollen wir antworten: „Nichts wollen wir, als daß Du uns in Ruhe läßt?" Die letzt« Ant wort würde weis« sein, wenn sie nicht gerade daS Ein zige ganz unmögliche forderte. Das europäische Völker recht ist in cincm Umgestaltungsprocesfe begriff n, der nicht von der Willkür einer einzelnen Macht abhängt. Das Verlangen eines Staates, daß man ihn ruhig lass', ist in unfern Tagen das Einzige, welches sich nicht erfüllen läßt. Wer der Bewegung Aller im Wege steht, der hat Alle zum Feinde. Wer das große Schachspiel nicht nut- spielt, der wird zum Gegenstände deS Spieles für alle Ucbrigcn. Sind wir nicht ganz falsch über di« diplo matische Geschichte der neuern Z it unterrichtet, so hat es Oesterreich, nicht nur von Seilen Frankreichs, sondern auch Englands und anderer Mächte, nicht an Einladun gen zur Betheiligung gefehlt. In dem französisch-ita lienischen Vertrage aber sehen wir die angelegentlichste und dringendste von allen. Das ist der allgemeine Sinn, welchen wir diesem Vorgänge zuschreibcn. Mögen An dere entscheiden, ob cs vorthcilhafter sein wird, auch dies mal die Einladung auszuschlagen, oder nicht zu verstehen, als durch Betheiligung dem Gange der Dinge seinen Cha rakter auszudrücken. Unsre Pflicht beschränkt sich darauf, uns selbst und Andern die Lage klar zu machen, in der wir uns befinden. Wir vermögen cs nicht, in dem Ver trage vom 15. September eine Feindseligkeit gegen Oester reich zu erkennen. Man macht uns auf den Artikel deS „Constitutionnel" von heute aufmerksam, welcher die Worte enthält, der Vertrag habe eine für Alle richtige Situation hcrvorgcbracht: „für Italien, welches keine Fremden mehr bei sich hat, als in Venedig" u. s. w. — Wir sehen darin das Gegentheil von Dem, was man uns darin nachweisen will. Wir sehen darin halb eine Beruhigung, halb allerdings eine Drohung, aber nur für den Fall, daß jene Einladung nicht angenommen wer den sollte. Daß Venedig kein Gegenstand von Verhand lungen werden kann und darf, versteht sich von selbst. Oesterreich an diesem Punkte beunruhigen zu lassen, würde aber erst dann wieder ein sranzösischeS Interesse, wenn jede Hoffnung eines Verständnisses geschwunden wäre." — Die „Presse" bemerkt unter Ander«: „Wir find der vollen Ucberzeugung, daß im Osskr und Westen Europa» die wohlverstandenen Interessen Oesterreichs und Frank reichs nicht nur nicht collidiren, sondern in sehr har monischen Einklang gebracht werden können. Nur im Süden, nur auf italienischer Erde durchkreuzen sie sich. Aber unauSglcichbar scheint uns dieser Gegensatz nicht, und wir wüiden cs außerordentlich beklagen, wenn nicht wenigstens die Ausgleichung aufrichtig versucht würde. Der Zug der großen Geschicke Frankreichs geht nach dem Mittelmeer, der Zug der Geschick« Oesterreich nach den levantinischen Gewässern. Will uns Frankreich in der Befestigung und Entwickelung unsrer Stellung im öst lichen Europa und in Deutschland nicht hindern, so sehen wir nicht ein, weshalb wir unS mit ihm nicht über die Differenz im Süden verständigen sollten. Die Ver handlungen, die nunmehr zwischen dem österreichischen und französischen Cabinete beginnen werden, beginnen müssen, sie weiden das erste Glied einer großen Kette bilden, welche die Geschichte des Restes unscrs Jahrhunderts um spannen wird." — Die „Ost-Deutsche Post" will gleichfalls endlich „eine Verständigung rückfichtlich der Con vention vom 15 September anrathen und weniger Ge wicht auf die unwürdigen kleinen Mittel, die etwa zu einer vermeintlichen Einschüchterung »»gewendet werden sollten, legen — als auf die große Thatsache, daß der Friede für Oesterreich ein hohes Gut sei, das ihm, so lange nicht seine eigene Ehre und sein eigenes Territo rium verkürzt werden, erhalten bleiben muß; beide find bei dem Züricher Vertrage — wie heute die Sachen stehen — nicht im Spiele." — Die „Neue Freie Presse" eine echt malerische Auffassung und Behandlung ihrer Aufgabe den fesselnden Reiz einer poetischen Wirkung er zielen. Der Eine ist H. Heger in Hadersleben, der eine Partie aus dem Herzog!. Betstühle auf Schloß Gottorp in Schleswig ausgestellt; der Andre O. Dörr in Dres den, welcher die Wenzrlkapelle in Prag vorführt. Wäh rend der Erstere, ohne der Totalwirkung und feingrfühl- ten Stimmung seines BildeS zu schaden, naiv und sorg sam in der Weise der ältern Meister seines Fache» specialisirt, zeigt Letzterer eine freiere Behandlung, rin keckes und anziehendes Spiel mit Licht und Schatten, energische Localfarben und feine Abtönung der Reflexe. Auch eine Reihe geschickt in Aquarellfarben au-geführter Studien von Prof. G Hahn werden der dargestellten Gegenstände wegen für Freunde der Architektur von In teresse sein. Aquarellen und zwar landschaftliche Gegenstände finden wir ferner von W. Rau in Dresden; ihnen find soge nannte Rauch,eichnungen, meist Wild darstellend, von C. Ockert in Dresden anzureihen; sodann Zeichnungen von W. Walther, L. Friedrich, R. Petsch, F. A. JördenS, A. Hauptmann in Dresden und M. Rade in Paris. Inspektor Th. Schmidt in Dresden giebt in gelungener Weise da- Bildniß de» Raphael Meng» nach dem Originale in hieflger Gemälde-Galerie wieder und der bekannte Humorist Carl Reinhardt lieferte mit ebensoviel Laune al» Phantasie «ine Reihe Rand zeichnungen zu musikalischen Compositionen. Die Kupfer- stecherkunst endlich wird durch G Planer, Fr. Zim mermann, E. Mohn in Dresden und W. Wttthöft in BerUn vertreten. Wa» di« Skulptur betrifft, so haben di« Hauptwerk« diese» Gebiete» bereit- hier Besprechung gefunden; de« genannten Werken wäre noch eine für Rechnung de» „Fonds für Kunstzwecke" auSgrführt« Arbeit von K. W.
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