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Dresdner Journal : 05.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186504056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-04
- Tag1865-04-05
- Monat1865-04
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 05.04.1865
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V78 Mittwoch, de« 5. April 18V5 Im »rit» ?v»t du»»L. rv»»««r»t-»rrtse: — Nxr. Ul '-tz^iUul.r 1 15, «°->-b ül'ö^«:'id"^." Lllnslo, Hülluoeror 1 tl?r. 1 »useratenpretst: W8r 6«v R«a»l «io«r »«»p»>t«oeo ,,Luixe»oat" 2«il«: » "»«« «rschriorn: Il^tivk, »n ^Il»l>.tlm« ck«r So-Ul- noä k-l,r1»x« ^k«-»ä, kiir ä«-l kol^«oä«Q r»x. . tz . « DreMerIomml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. ' »nseratrnannah«« ««»»Sri«. öo» vr«»ä»er ^ooro»I«i »8en<1»,.- II. x«oi,r», tl. Ir.r.o««; L^wdurx-Lltoo» L Vooi-r»; Lo-U»: O>«oi>ii-'»'»cllv I!uoU- »»vrn » liuroiul, Lr«w»ll: tl. Soill-orvU; vr«»lLii^ I.uri, kimori«; I>»oLkurt ».» : ^LL0l-il'»ct>» SuollU.; LöLo. ^i,oi.p ULk»«»««; k»rti: v. (28, ru« <Ie Kon» eok»n»); kr»^: I"'». t)«l-l.ioa'» Lucktl.; Vi«a^ Lomptoir <i. I-. ^Viensr 2eituux, Lt«I»o»pl. 88'., qrrauogedrr: wöoi^I. Lxpoältioo <I»i I)r»»än«r Oroiäen U»ri»n»tr»««» Ha. 7. Amtlicher Theil. Drrtdev, 16. März. Seine Majestät der König haben den LegationSralh Friedrich August Curt v. Lüttichau, seinem Ansuchen gemäß, zum Kammerherrn zu ernennen geruhet. Hichtnmtlichor Theil llebersicht. relrgrupdischr Nachrichten. Zettuugtscha«. (Darmstädter Ztg. — Nordd. Allg. Ztg. — Preffe. — Botschafter.) Lagr-ßtschichtr. Wien: Zur schleswig-holsteinschen Frage. Au» dem Abgeordnetenhaus. — Berlin: Kein Antrag der Fortschrittspartei in der schleSwig- holsteinschen Frage. Procrssr der Kreuzzeitung. An trag bezüglich der polnischen Frage. — Bonn: Zur EinverleibungSfeier. — Glogau: Zum Kohlendampf- proceß. — Hannover: Kammrrve,Handlungen. — Weimar: Dom Landtage. — Altenburg: Gesetz über GchaltSverbesserungen. Schulrath. Erinnerungs medaille für die Feuerwehr. Städtische Schulden. — Paris: Bethciligungserklärungen für die Ausstellung. Kein Rücktritt des Kriegsministers. Au» dem gesetz gebenden Kökper. — Brüssel: Kammerverhandlungen. — Turin: Centralseeschule. Präfectenwechsel. Zu stände in Palermo. — Kopenhagen: AuS dem Volk-thing. Vorsichtsmaßregeln. — St. Peters burg: Die sibirische Pest- — Brody: Absetzung, polnischer Beamten. — Bukarest: Aufrechterhal tung der Verträge. — Athen: Das neue Mini sterium. Rundreise drS Königs. — New-Bork: Maßregeln Granl'S in HandclSangelegenheiten. Mon tevideo an FloreS übergeben. — San-Domingo: Prästdentenabsetzung. — Haiti: Feuersbrunst in Porte au-Prince. Echlrtwig Holstein. (Die Vorfälle in Kiel. Einquar tierungen. Verordnung bezüglich der Erhebung der EchisfSabgaben. Verurtheilung.) Ervrnnuvstku, Versetzungen rc im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnc chrichten. (Leipzig. Hainewalde.) Eiuaesandtes. Statistik and Lalksmirthschast. KruiVeton. Inserate, Ta-e-kalender. »örsrn- nachrichtea. Telegraphische Nachrichten. Pari», Dirn-tag, 4. April. Der „Moniteur" tzriugt au» Beirut die Meldung, daß, infolge de» Einvernehmen» zwischen dem Patriarchen und Dand Pascha, .Karam sich unterworfen hat. (Vgl-Nr. 77 unter „Konstantinopel".) Turin, Dien»tag, 4. April. Der Deputirteu- kammer wurde angezeigt, daß die Regierung eine Gesetzvorlage, den Ban mehrer Panzerschiffe be treffend, ein bringen werde. Madrid, Dien»tag, 4. April. Die „Epoca" berichtet von einer zwischen dem Marschall Nar- vaez und dem päpstlichen Nuntius stattgehabten Conferrnz, in der über die italienische Frage ver handelt worden sei Rarvaez, sagt die „Epoca", habe erklärt, Spanien respectire die Richte dc» Papste», eine Politik der Versöhnlichkeit sei aber nothwrndig. Bukarest, Sonntag, 2. April, Abend». Fürst Kusu hat dem Minister de» Arußern die Ermäch tigung ertbrilt, mit Oesterreich ein Auslieferung»- cartel abzuschli ßen. Triest, Montag, 3. April, Nachmittag». Die Ueberlankpostmeldet au» Bombay vom 13. März: Der .König von Bokbara habe versprochen, Kokanb Feuilleton. -j- Kunst. Unter dem Namen „ Berliner Ku pfrr- stichverein" besteht in Berlin seit ungefähr 10 Jahren «ine Gesellschaft, welche sich die Aufgabe gestellt hat, Den jenigen, die sich zu Mitgliedern des Vereins erklären, für einen verhältnißmäßig geringen Preis den Besitz werth voller und^bcliebter Kupferstiche nach ältcrn und neuern Gemälden zu ermöglichen. Die Mitgliedschaft erwirbt man gegen ein Eintrittsgeld von einem Thaler. Der Jahresbeitrag ist auf 3 Thlr. festgestellt, wofür jedes Mitglied jährlich ein Kunstblatt erhält. Zudem finden alleJahrr nochVerloosungen von 10 epeouve» ck'ietielo und 80 »v»at l» lettro statt, so daß die 70 Glücklichsten un ter den Vereinsmitgliedern in den Besitz der besten Ab drücke gelangen. Nur gute Sachen sollen, nach dem BereinSstatut nachgebildet und die Nachbildungen selbst möglichst gelungen au-geführt werden. Von dem Ver eine sind bis jetzt auSgegeben worden, neben einer An zahl kleinerer Stiche (darunter „Richard III. und die Söhne Eduard'-" nach Stilk«) 8 große Blätter und zwar folgend« : „die RubcnShalle" nach de Kcyser; „die Sirti» nische Madonna"; „der Kompromiß" nach deBisfve; „der LiebeSgartcn" nach RubenS; „die Hochzeit zu Kanaa" nach Paul Veronese; „Friedrich II. in Rheinsberg 1739" von Theobald v. Oer; „rin Morgen in Rheinsberg" nach L. van Hagn, und (als neueste») „die schöne Wel- serin" von Jul. Schrader. Das zweitletzte Blatt nach van Hagn ist eine sehr ansprechende Komposition diese- auf dem Gebiete d«S Konversationsstücke- und nament lich durch seine koloristische Begabung vortheilhast be kannten GenremalerS. Der Stich ist von dem ebenfalls hinlänglich bekannten Kupferstecher d«S Verein-, Fr. Ol- dermann, in Echwarzkunst au-geführt. Nach den un bekannt gewordenen Proben können wir überall dorthin, von den Russen zu befreien, fall» die Einwohner den Khoda Aar Khan al» Herrscher anerkennen wollten. Da diese Bedingung abg,lehnt ward, so find dir Russen nach Urgrndsch marschirt. Auch dat ihnen der König von Bokhara gestattet, nach Darkand, Kaschgar und Budukschan zu geben, an geblich, um di« dortigen Bergwerke zu erforschen- I« New-Aork stand am 25 März Abend» der Wrchsrlcour» auf London 1622, Goldagio 56^, Baumwolle 4V, Bond» 105^8 Dresden, 4. April. Die officielle „Darmstädter Zeitung" bringt einen länger» Artikel über den in der Bundesver sammlung am 27. März gestellten Antrag, dem wir nachstehend das Wesentliche entnehmen: „So lange sich erwarten ließ, daß die Verhandlung zwischen Oesterreich und Preußen über die schleswig - holsteinsche Frage zu einer Verständigung der beiden Mächte sühren werde, — zu einer Verständigung, deren Ergebniß dem Deutschen Bunde zur Sanction vorzulegen gewesen wäre — so lange konnten die Verhandlungen am Bunde ruhen. Seitdem aber die Aussicht auf eine Verständigung zwi schen Oesterreich und Preußen geschwunden oder doch in unabsehbare Ferne gerückt ist, war die Wiederaufnahme der Verhandlungen am Bunde eine Nothwcndigkeit. Wer in dieser Beziehung dem Anträge vom 27. v. Mts. die Berechtigung bestreiten will, muß dem Deutschen Bunde das Recht seiner verfassungsmäßigen Existenz bestreiten. Holstein — es ist traurig, daß man daran erinnern muß! — gehört zum Deutschen Bunde. Der Bund hat dort bestimmte Rechte zu üben und Pflichten zu erfüllen. Denn dem Bunde liegt, um cs mit einem Worte zu sa- - gen, die oberste Sorge für die Aufrechthaltung des öffent lichen Rechts in Deutschland ob. Nun ist in Holstein daS ganze öffentliche Recht deS Landes in Frage gestellt. Der Bund kann, wenn er sich nicht selbst aufgeben will, einem solchen Zustande der Dinge gegenüber nicht die Rolle eines passiven Zuschauers übernehmen. Der Antrag vom 27. v. M enthält daher, nach unsrer Auffassung, eine durch die Umstände vollständig gerechtfertigte Mah nung an den Bund, d. h. an die Gcsammtheit der deut schen Regierungen und somit auch an jede einzelne Re gierung, ihrer Pflichten gegen Deutschland und gegen die Hrrzogthümcr eingedenk zu sein. Freilich ist der Antrag vorerst nur darauf gerichtet, den Regierungen von Oester reich und P.eußen gegenüber eine „vertrauensvolle Er wartung" auszusprcchen, und wir wissen wohl, daß mit dem Ausdruck dieser Erwartung allein den Rechten und Pflichten des Bundes noch keineswegs genügt sein würde. Aber durch die Stellung des Antrags ist doch immerhin wieder ein erster Schritt auf der Bahn bundesmäßiger Behandlung der Sache geschehen und daß diesem ersten Schritte weitere Nachfolgen werden, nachfolgen müssen, betrachten wir als selbstverständlich. Wird der Antrag angenommen, so würde noch wegen Anerkennung und Zulassung des Herzogs Friedrich und eventuell wegen Ausnahme Schleswigs in den Deutschen Bund eine wei tere Beschlußfassung der Bundesversammlung erforderlich sein. Geht aber die „vertrauensvolle Erwartung" dem nächst nicht in Erfüllung, so wird die Bundesversamm lung ebenfalls nicht umhin können, Mittel und Wege zur endlichen Lösung der Hcrzogthümcrfragc in Erwägung zu ziehen. Die antragstellcndcn Regierungen haben denn auch den „Vorbehalt weiterer Beschlußfassung" ausdrücklich in den Antrag ausgenommen und dadurch zu erkennen gegeben, daß, ihrer Ansicht nach, mit dem Ausdruck einer,.vertrauens vollen Erwartung" die Sache nicht abzcthan sein, vielmehr ein weiteres Verfahren am Bunde in Aussicht stehen soll. Wir haben den Antrag vorhin eine Mahnung an die deutschen Regierungen zur Erfüllung der Bundcspflicht genannt. Es liegt mehr in dem Anträge. Es liegt darin auch eine Mahnung an das deutsche Volk, unbe irrt und unermüdet auszuharrcn in dem Kampfe für eine aus voller Uebcrzcugung als gut erkannte und mit Warmem Herzen ergriffene nationale Sache Wir unter schätzen nicht das V-rdienst der österreichschcn und preu- wo, bei beschränkten Mitteln, doch der Hang vorhanden ist, daS Haus künstlerisch auszuschmückcn, den Eintritt in den Verein nur empfehlen (Zuschriften in Vereins sachen sind an den Kupferstecher F. Oldermann, Berlin PotSdamerstr. 51 zu richten). Literatur. Zur Dante-Feier. Eine Festgabe für Deutschland und Italien. Von Jul. Schanz Dresden, Jul. Heinze, 1865. in 8". (16 S.) Hr. Julius Schanz, der unzweifelhaft in diesem Augenblicke zu den gewandte sten Dichtern Deutschlands gezählt zu werden verdient, vorzüglich waS die Form seiner Po.sien angeht, beabsich tigt, das klassische Alterthum auf seinem heimathlichen Boden selbst zu studiren und als ein Nachgänger von Vater Seume einen Spaziergang nach Syracus anzutretcn. Er wird zuerst natürlich Italien besuchen und nament lich bei der Dantefeier, den 15. Mat 1865, zugegen sein. Um nun aber dem unsterblichen Dichter auch eine Opfer gabe aus Deutschland an seinem Ehrentage zu Füßen legen zu können, hat er obiges Weihegeschenk drucken lassen. Dasselbe besteht auS einer Vorfeier, worin er die großen Verdienste, welche sich Se. Maj unser allcrgnä- digster König durch seine meisterhafte Uebersetzung und seinen vortrefflichen Kommentar um da- Verständniß deS Dichters erworben hat, feiert. Dann folgt rin Fest gesang, worin er Dante selbst und den von demsel ben mit dem, dem großen Dichter überhaupt eigenen Feuer gehegten Gedanken, ganz Italien unter einer Krone versammelt zu schen, besingt, und endlich kommen Terzinen in zwei Abteilungen, in deren erster er Dan- te'S Bedeutung für die Weltliteratur hrrvorhebt und dir deutschen Nachsängrr desselben, den zu früh verstorbenen Graul und Se. Maj. den König Johann in ihren Lei stungen bewundert. In der zweiten Abthrilung aber be spricht er seine eigene Stellung in der Welt und erklärt bischen Waffen in dem Kriege gegen Dänemark. In dessen — jeder militärische Erfolg hat politische Bedeu tung nur durch den Zweck, dem er als Mittel dient. DaS Schwert entscheidet die Schlacht; über den politi schen Werth des Sieges aber entscheidet der Gedanke, der das Schwert geführt hat. Und wer gab Oesterreich und Preußen den Gedanken ein, durch den ihr Sieg zur vollständigen Befreiung der Herzogthümer führte?" Der Artikel geht hier die Entwickelung der Dinge vom Aus schlüsse des dänischen Bundcslagsgesandten bis zur Lon doner Erklärung vom 28. Mai durch und sagt darüber: „ES läßt sich überall die Wirkung der Entschiedenheit nicht verkennen, mit welcher die deutsche Nation ihren einmülhigrn Willen kundgegeben und ein bestimmtes Pro gramm für dir schleswig-holsteinsche Frage sormulirt halte." Dann heißt cs weiter: „Constatiren müssen wir, daß daS nationale Programm nur erst zur Hälfte erfüllt ist: von dänischer Herrschast sind die Herzogthümer befreit, ihr volles Recht aber, das Recht auf ein verfassungsmäßiges Leben, wir cS die Geschichte und die Gesetze des Landes mit sich bringen, unter der Herrschaft des berechtigten und von dem Lande anerkannten Souveräns — dieses Recht ist ihnen noch nicht geworden. Und deshalb ist auch für die deutsche Nation die Zeit noch nicht gekom men, in welcher sie die schleswig -holsteinsche Sache als abgemacht bei Seite legen darf. Die Bewegung im deut schen Volke für Schleswig-Holstein war darum so ein- müthig und so stark, weil sie von einer wirklichen RechtS- überzeugung getragen war. Und diese Rcchtsüberzcugung kann die Nation, wenn sie sich nicht vor sich selbst und vor Europa blosstellen will, nicht wegwerfcn, wie man ein xetragcncs Kleid ablegt. Weder die längst bekann ten, angeblich durch Cession auf Oldenburg übergrgan- gencn, vermeintlichen Gottorf'sLen Erbrechte, noch die erst neuerdings wieder zur Sprache gebrachten alten bran- denburgschen Ansprüche (die höchstens erst nach dem Er löschen deS ganzen oldenburgschen Mannesstammcs in Betracht kommen könnten), noch endlich die im Wiener Frieden geschehene Abtretung von Rechten, welche die Krone Dänemark seit dem 15. November 1863 zu be sitzen aufgchört hatte, konnten die Ucberzeugung von der Begründung des Augustenburgschcn Erbrechts bei den Schleswig-Holsteinern selbst und im übrigen Deutschland erschüttern. Für diese Ucberzeugung einzustehen, ist des halb fortwährend eine Ehrenpflicht der Nation. Der Antrag vom 27. März mahnt an Erfüllung dieser Pflicht. Er enthält eine Frage an da» nationale Gewissen." In den preußischen Blättern zeigt sich die Ten denz, die Lage der Dinge in Deutschland nach Annahme des Antrags feiten der Bundesversammlung als sehr ernst darzustellen. Die anfänglich mit laut gewordene Erwar« Wartung, daß bis zum 6. April noch eine Wendung zu Stande kommen werde, welche den Antrag unter Beihilfe Oesterreichs den Weg aller frühcrn Anträge gehen ließe, scheint aufgegeben zu sein. Nun wirft man sich auss Drohen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" sagt u. A.: „Nichts ist mehr geeignet, für Preu ßen jede Möglichkeit einer Verständigung mit den An sprüchen deS Erbprinzen abzuschneiden, als der Antrag am Bunde. Was Preußen nicht freiwillig gewähren konnte, Weil cs seinem Staatsintcresse zuwidcrlicf, das wird Preu ßen noch viel weniger auf eine Aufforderung der Bun- dcsmajorität hin gewähren. Aus einer Frage, die nur durch eine gütliche Verständigung zu lösen war, ist mit dem Anträge der drei Negierungen eine Machlfrage ge worden, und mit dem Eintritte dieser Machtfrage müssen für Preußen alle die Erwägungen schwinden, die für den Erbprinzen von Augustenburg hätten geltend gemacht werden können, und das „Entweder-Oder", welches das „Dresdner Journal" so leichten Muthcs wegzuläugncn sucht, tritt mit dem ganzen Ernst seiner Consequenzcn an unS heran." Oesterreichschc Blätter stellen nicht in Aussicht, daß sich die österrcichschc Regierung zur Beseitigung des Antrages willig finden lassen würde. Den von Berlin her zu vernehmenden Drohungen gegenüber sagt die „Presse": „Die Berliner Regierung beansprucht, daß in Deutschland nicht mehr der Bund, und in ihm die sich offen als einen, ganz die Anschauungen seines Mei sters theilenden Schüler Dante's, indem er zugleich den Beweis liefern will, daß es ihm allerdings nach zwan zigjährigen Studien gelungen zu sein scheine, in den Geist des tiefen Denkers einzudringen. Die Form seiner schön gerundeten Verse ist vollständig gelungen, auch der Gcdankengang im Ganzen schwunghaft und dem erhabe nen Gegenstände angemessen, allein gleichwohl möchte ich dem Herrn Verfasser rathen, sich etwas vor der nüchter nen und frostigen Ausdrucksweise Schefer'S und Jmmcr- mann's zu hüten, an welche manche Stellen erinnern. Gleichwohl hege ich die Ucberzeugung, daß Hr. Schanz in Italien die verdiente Anerkennung für seine Verherr lichung diese- größten der Dichtcrsöhne dieses Landes finden wird, namentlich weil er sich durchaus auf den nationalen Standpunkt stellt, was er als echter Deutscher eigentlich nicht sollte. Jedenfalls aber wird dieser Besuch seinem offenbar jetzt etwas zu aufgeregten Geiste als wohlthätigeS Beruhigungsmittel dienen, da er sich hier in unsrer Mitte durch dir zahlreichen Anfeindungen, welche ihn nach seiner eigenen Behauptung (E. 15) nicht zur Ruhe kommen lassen, allzu sehr in seinen Studien gestört fühlt. Möge also ein glücklicher Erfolg seinem Eifer im Auslande DaS zu Theil werden lassen, waS derselbe in seinem Vaterlande bis jetzt noch nicht gefun den hat, er aber dann auch sich zu einer größer» Arbeit sammeln und künftig von der ephemeren Richtung, der er jetzt huldigt, absehen, da diese nur sein schönes Ta lent absorbiren kann. Vr. Gräße. -j- Photographie. Von Photographien, welche in der letzten Zrit aus dem photographischen Atelier von F. u. O. Brockmann in Dresden hervorgrgangen, ist eine „Ilalee äoloeo,»" nach einer Zeichnung von Fr. Brock mann zu nennen, ein Blatt, da- sich als finniger Zim- beiden Großmächte herrschen sollen, sondern, daß Preußen gebietet, und alle andern, Oesterreich miteingerechnet, zu gehorchen haben. ES muß sich nunmehr zeigen, ob da» nichtpreußische Deutschland zur Abdication geneigt ist, ob es sich durch die preußischen Drohungen mit Con- flieten zum entwürdigenden Rückzug, zu einer umgekehr ten Affaire von Olmütz bewegen lassen wird. Wenn der Bund eine Entscheidung trifft, so ist das an sich schon ein gewichtiges Votum, und dasselbe kann überdies auf die Zustimmung des gesammten Auslandes rechnen. Die Gereiztheit im Tone der preußischen Kundgebungen neue sten Datums verräth auch, daß Preußen die Beschlüsse deS Bundes fürchtet, und daß, wenn der Bund fest bleibt, auch diesmal wieder der Starke zurückweichen wird. Gilt daher heute in Preußen der Grundsatz: „Bange machen", so setze man dem im übrigen Deutschland das ebenfalls gut preußische: „Bange machen gilt nicht" entgegen." — Der „Botschafter" sagt: „Wie bekannt, wird am 6. April am Bundestage in Frankfurt über den bayersch- sächsischcn Antrag: die Uebergabe der Regierung Schles wig-Holsteins an den Herzog von Augustenburg betref fend, abgestimmt werden. Wer irgend einen liefern Blick in den innern Zusammenhang der politischen Ver hältnisse zu thun im Stande ist, begreift, daß Deutsch land an diesem 6. April an einem entscheidenden Wende punkte steht. Nur oberflächliche Geister werden den lie fern Kern der Sache unter der milden Form übersehen. Bahnt sich ein Zusammengehen des Bundes mit Oester reich, insofern cs für die bundcSmäßigc Lösung der Frage, Welche Deutschland seit lange im tiefsten Innern aufregt, an, so muß es mit einer Art Naturnothwcndizkeit in einer bestimmten Linie sortwirken, wie der 14. Januar 1854 in einer andern Richtung von einer verhängniß- vollcn Konsequenz war. Den deutschen Staaten selbst ist cs nochmals in die Hand gegeben, entweder Deutsch land wieder zu einem mitbcstimmenden Factor zu machen oder zu abdicircn unddie Lösung der schleswig holsteinschen Frage mit allen ihren weittragenden Konsequenzen dem Be lieben der Großmächte und derenSpccialinteressen zu über antworten. Wir brauchen, durch mehrfache Antecedenzen belehrt, kein Wort darüber zu verlieren, daß ein Auf schub der Schlußfassung gleichbedeutend wäre mit einem Aufgeben der Sache, welche dann höchstens noch durch einen unvorhergesehenen Zufall, außerdem aber nicht im deutschen Sinne gelöst werden könnte. Möge jedem Staate Deutschlands die volle Verantwortlichkeit Dessen, was er thut, vor der Seele stehen. Deutschland ist in Wahrheit berechtigt zu erwarten, daß jede Regie rung ihre Schuldigkeit thut." Tagesgeschichtc Wien, 3. April. (Boh.) Eine österreichsche De pesche, welche am 31. März nach Berlin abging, urgirt nochmals die Enthaltung Preußens von der Abstimmung über den mittelstaatlichen Antrag am Bunde, widri genfalls Oesterreich genöthigt wäre, für den mittelstaat lichen Antrag zu stimmen. * Wien, 3. April. (Tel.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde daS Budget für das Kultusministerium nach den Anträgen des Finanzaus schusses angenommen. Der Abg. Grcutcr aus Tirol sprach sich gegen die Streichung der Subvention für die Franciscancr in Sign (Dalmatien) aus und warf der Regierung vor, daß sie die Wahlfreihcit in Dalmatien beeinträchtige. In seiner Erwiderung deutete Staats minister v. Schmerling daraus hin, daß in Tirol von anderer Seite auf die Wahlen eingcwirkl worden sei. Berlin, 3. April. (B. Bl.) Die Fortschrittspartei hat beschlossen: die Einbringung eines schleswig-hol- steinschen Antrags erscheine im Augenblicke unge eignet. Maßgebend waren im Wesentlichen die bevor stehende Abstimmung am Bundestage, die Nichtcngaqirung der Rcgicrungspolitik und wohl auch die Rücksicht auf die Erhaltung der viclgespaltenen Partei. — Der Staats anwalt am Kreis- und Hofgerichte zu Offenburg (Ba den) hat gegen die „N. Pr. Z." zwei Anklagen er hoben. Die Anklagen gründen sich auf verschränk Stellen merschmuck empfiehlt. Ferner „Raphael'S Selbstportrait", ebenfalls nach einer Zeichnung Fr. Brockmann's. Be kanntlich hat Raphael sich selbst zu wiederholten Malen und zu verschiedenen Zeiten portraitirt. Es giebt solcher Sclbstportraits, deren Echtheit gesichert ist, von ihm sie ben, von denen zwei in Oel gemalt und zwei in Kreide zeichnung ausgesührt sind. Die drei übrigen befinden sich in größern Raphacl'schcn Compositioncn. Unter die sen Bildnissen ist und bleibt das hier in einer Photo graphie vorliegende Selbstportrait aus dem Jahre 1506 in der Galerie Pitti, das Raphael in einem Alter von 23 Jahren darstellt, dasjenige, welches alle andern an Werth und Treue hinter sich läßt. ES ist ein Brust bild; auf schlankem Halse richtet sich der feine, zurück gebogene, mit einem schwarzen Barett bcdeckle Kops em por, die kastanienbraunen Haare fallen lang und voll auf den Nacken. Die sanften braunen Augen, daS etwas blaffe Gesicht mit der feingebogenen Nase und die jugend liche Fülle deS MundeS und KinnS haben einen rühren den Ausdruck tiefer geistiger Sehnsucht. Endlich ist noch eine dritte Photographie hervorzuhebcn, ebenfalls rin Künst- lerbildniß, und zwar daS „Selbstportrait de» Raphael Meng»", dessen Original, in Pastell auSgeführt, sich auf der hiesigen Galerie befindet. Die Photographie ist nach einer sehr gelungenen Zeichnung des GalerteinspcctorS Th. Schmidt gefertigt. Trefflich, in großer Treue, hat Letzterer den Charakter deS fein und lebendig durchge führten Bilde» zu erfassen und wiederzugeben verstanden, und sicher wird da» Blatt allen Kunstfreunden eine will kommene Gabe sein. 's Theater. Au» Paris schreibt man: Die Kom pagnie Parisienne, welche vier Pariser Theater auSbeu- trt, sucht ein alte- Aaubrrstück (I» biek« »a doio) her vor und verausgabt blo- für Kostüm», Dekorationen,
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