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Dresdner Journal : 05.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186505056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-05
- Monat1865-05
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 05.05.1865
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102 Freitag, den 5. Mai. 18V5 Ldmu»««ltq>rrtst: lltbrUck: S Ddlr. — H xr . io »—d—». « lm L»»Uu>a» ^LjillwI.: 1 ,, 1» „ „ „ «tritt kost- wuä Sloo»tlieb io vr»»a«. Id Ik^r. l 8r»wp«l«o- tiulluorro; 1 tixr. ) »cvl»x turuiu. »»stralrnprrtsr: kür ä«o 8«oo> «io«r b«>p»lreo«o L«II«: 1 kixr. Votor „Lioxe»»o<It" <ii» Leil«: 6 öixr. rrsthrvu«: lÜEllvd, loit Ko»»»boi» <i«r 8000- aoä K«i«1»^», KdroäH kür ck«o koI^«o<i«Q 1»^. » Dres-MrÄurml. LerautworLlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »«serotruLllaaymr auswart» : t ». La»»v,r»ri>», 6omwi»siooitr ä«» vr«iäl>«r cknuro»!«; «depä».: 8. L. Il-l-ua»; ÜEdarx-LIloo» L Vooi.1-1«; L»rl,v: 6«oviv»'»> I>« luicl, boockl., Hirrorrri»', »urr-LU; vremio: tt. t><?ni.urrt:, Lr«»I»»: I.ovi» 8r^»oL«; kr»Mlkurr ». Ll.: u> „'itcl'»- Luckb.; Lö>»: ^ivvl.r LLorilr«; k»rii: v. >.iiw;n-x^, <28, ra« äe bov« eok«o8<; kr»x: I «. Limi-icn'« Nuckln; Vt«o: Dowptoir ä. ir. wiener Leiruux, 8lek»u,pl. 80',. Herausgeber Töoi^i. Lrpsäitioo 6«» Or«»<1a«r uc>urr>»t» Or«»ck«», L1»ri»ll»tr»„« 80 7. Amtlicher Theil. Drrtden, 1. Mai. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem herrschaftlichen Revtersörster Ritzsche zu Frauenhain in Rücksicht auf seine lang» jährige treue und geschickte Dienstleistung als Forstbe- amter auf einem und demselben Dominium die zum Llbrechtsorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen. Bekanntmachung. Nachdem den nachbenannten Brandverstcherung» - Ver einen 1) zur Weintraube, 2) zu LangenchurSdorf und 3) zu Langenleuba-Oberhain die zum Geschäftsbetriebe nach MaaSgabe ihrer bestätig ten Statuten und unter den gesetzlich bestehenden Be schränkungen erforderliche Genehmigung deS Königlichen Ministeriums deS Innern ertheilt worden ist; so wird Solche- gemLS §. 68 der zum VI. Abschnitte deS Im mobiliar - Brandverstcherungs - Gesetzes vom 23. August 1862 gehörigen Ausführungsverordnung vom 20. Okto ber desselben Jahres hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Dresden, den 3. Mai 1865. Königliche Brandversicherungs-Commission. Schmidt. Rudolph. Nichtamtlicher Theil Uebersicht. Telegraphische Nachrlchtrn. Zeituugtscha«. (Kölnische Zeitung. — Neue Prrußi- sche Zeitung. — Leipziger Abendpost.) Tagrtgrschichtr. Wien: Militärbudgetberathung im Abgeordnetenhaus«. AuS den Au-schüfsen. Hohe Gäste. — Berlin: VomHofe. Agenten de» Augustenburgers. — Königsberg: DiSciplinarische Maßregeln. — Bonn: Zerwürfnisse im Schooße der Universität. — München: Kammerverhandlungrn. — Hannover: Kammerbeschluß i. d. VerfassungSangelrgenhett.—Darm stadt: Kammcrverhandlungen. — Koburg: Feuer. — VariS: Reise der Kaisers. DaS Gerücht von einem Complot in Lyon. AuS Algier und Mexico. — Nizza: Einsargung der Leiche de» Großfürsten-Thron« folger-. — Turin: Kammerverhandlungrn. Begez» zt'S Mission. — London: Parlament-Verhandlungen. Selbstmorde. — Stockholm: Reich-tag-einberufung. — St. Peter-bürg: Arrztlicher Bericht über die Epidemie. — New-Bork: Lincoln'- Leichenbegäng- niß. Depeschen Scward'S an die Vertreter im Aus land«. Vermischte-. Lchletvig - Holstein. (Verhandlungen zwischen Preu ßen und Oesterreich. Das Programm der „nationa len" Partei. Quartierlast.) Innere Angelegenheiten. (Wahlen in den Landge meinden.) Dresdner Nachrichten. Drovtnztalnnchrtchten. (Leipzig.) EingesandteS. Statistikund LolkSwirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Wiesbaden, Donnerstag, 4 Mai. Die Ständrversammlnnq ist durch herzogliche Verfügung aufgelöst worden. Hamburg, Donnerstag, 4.Mai. Aus London wird der „Börsrnhalle" telegraphirt, daß daS unter der Firma: MattaS u. Godefroi bestehende Ban kierhaus seine Zahlungen eingestellt hat. London, Mittwoch, 3. Mai, Rachwitt. Nach mit dem Lampter„Moravian" ringetroffraen Nach richten aus Rew-Uork vom 22. April Abends wird mit Bestimmtheit versichert, daß die Capitn- latiou-unterhanblungeu zwischen den Generälen Sherman und Johnfton begonnen Haden. DaS Gerücht, daS Letzterer sich ergeben habe, hat sich noch nicht bestätigt. Es hieß, daß Jefferson Da vis den Sitz der Negtrrvvg in Augusta etablirt und Vorbereitungen zur Flucht jenseits des Mis sissippi getroffen habe. Wechselcours auf London 161K —163, Gold agio 4VK, BondS 106K, Baumwolle 38. Dresden, 4. Mai. Dir „Kölnisch« Zeitung" hat sich durch das FtaSco, wrlchr- sie mit ihrem berühmten Artikel über die Abtretung der „Wasserpolakri" an Oesterreich ge macht, nicht abschrecken lassen. Sie will endlich einmal da- Geschäft zwischen Oesterreich und Preußen abgemacht sehen, und ist mit- einem neuen Vorschlag zur Hand. In einem Artikel mit dem Titel: „Kompensation oder Bürgerkrieg" weist sie gründlich nach, daß Oesterreich durch den deutsch-dänischen Krieg so gute Rechte erworben habe, wie Preußen. St« schlägt vor, Preußen möge die Elbherzogthümer behalten und dafür die Fürstrnthümer Hohenzollern an Oesterreich abtreten. Eie sagt: „Durch Vorarlberg und den Bodensee grenzt Oesterreich beinahe an die Fürstrnthümer Hohenzollern, die gewissermaßen auf seiner Etappcnstraße nach Rastatt und Mainz liegen. Die Abtretung würde noch an Bedeutung gewinnen, wenn Preußen auf sein Mitbesatzungsrecht in Rastatt verzichten wollte. Bei den großen Verpflichtungen, die Preußen jetzt im Norden zusallen, sind wir mehr als je überzeugt, daß wir durch die Rastatter Besatzung unsre Kräfte nur zersplittern. Oesterreich aber hätte dann rin Unterpfand, daß, wenn Preußen verlangt, Oesterreich solle ihm fernen natürlichen Machteinfluß im Norden gönnen, es Oesterreichs Einfluß im Süden nicht zu stören gemeint ist." Das wäre also die Thrilung Deutschlands. „Neu sind alle diese Vorschläge der „Köln. Ztg." nicht" — antwortet darauf die Wiener „Presse" — „aber — albern. Es wurde hundertmal gesagt und bewiesen, daß Oesterreich nicht daran denkt und nicht denken könne, den Süden Deutschlands zu vergewaltigen, wie Preußen den Norden zu vergewaltigen wünscht, sowie daß die Zweitheilung ohne Gewalt nicht möglich sei, und cS rst ganz überflüssig, darüber auch nur ein Wort zu verlieren." — Ucbrigens ist in Preußen die Idee der Kompensation an Oesterreich dauernd auf die Tagesordnung der offi- ctösen Blätter gesetzt. Heute äußerl sich die „Neue Preußische Zeitung" darüber im Anschluß an den oben besprochenen Lrnkel der „Köln. Ztg." und sagt dabei: „Die „Kölnische Ztg." kommt schließlich zu dem Vorschläge, daß die hohrnzollernschcn Fürstrnthümer allen falls von Preußen an Oesterreich könnten abgetreten wer den gegen die Elbherzogthümer. Wir gehen auf diesen Gedanken nicht näher ein, da wir die Ansicht der „Köln. Zeitung" nicht theilen, daß Preußen auch für die Be festigung seiner Stellung im Norden eine Garantie deS österreichschen Besitzstandes doch keinesfalls übernehmen könnte. So kurzab läßt sich diese Frage nicht beseitigen; ebensowenig die ähnliche Frage, ob es unter den gegebe nen Umständen nicht angemessen wäre, daß Oesterleich mit seinem Gesammtbcsitz ,n den Bund träte, waS gewiß auch eine Kompensation wäre. Doch diese Verhältnisse sind so schwierig, daß sic der genauesten Prüfung bedür fen, die nur bei Kenntniß aller Umstände zu einem rich tigen Resultat führen kann. Uns kam eS zunächst nur darauf an, zu zeigen, wie auch andere — und liberale — Blätter eS zugeben, daß Oesterreich nicht kurzweg verab schiedet werden kann auS den Herzozthümern zum blosen Nachsehen." Die „Neue Preußische Zeitung" sagt noch „Ein- zum Schluß": „Wie schreibt die „Köln. Ztg." — und viele andere liberale Blätter! — jetzt über den Prinzen von Augustenburg und seine Erbrechte! Ganz ander- als damals, als die Frage losbrach." Die „Neue Preußische Zeitung" hat hiermit leider nur zu Recht! Die Aussprüche unsrer geachtetsten Staatsrechtslehrer, denen die Bclstimmung fast aller juristischen Fakultäten in Deutschland zu Theil geworden ist, die Erklärungen von 500 Mitgliedern deutscher LandeSvertretungen und deS von ihnen bestellten ScchSunddreißigerauSschussrs, die Stimme von fast 300 deutschen Volksversammlungen, die FeuMetsn. V Drrsdru. Am Montag, den 1. Mai, sand eine Versammlung de- königlich sächsischen Altrrthumsver- rinS unter dem Vorsitze Er. Ercellenz des Herrn wirkl. Geh. Rath- und OberappellationsgerichtSpräsidenten vr. v. Langen.« statt. Zunächst ward der Beschluß gefaßt, den auf dem Neustädter Kirchhofe befindlichen historisch interessanten sogenannten „Todtentanz", vorbehältlich der Anzeige an die Kirchrninspection, auf Kosten deS Verein» vor weiterer Zerstörung namentlich durch ein anzubrtn- gendeS Schutzdach zu sichern. Dankend nahm der Ver ein die Mitthrilung entgegen, daß der hiesige Klempner meister Herr Blind sich angeboten habe, die dabei erfor derlichen Klempnerarbritcn ohne Entgelt auSführen zu wollen. Herr KammcrmusikuS Fürstenau hielt einen Vor trag übef Khristoph Bernhard, kurfürstlich sächsischen Ka pellmeister und Präcrptor der Prinzen Joh. Georg (lV.) und Friedrich August (l.). Wir entnehmen diesem Vor trage in Kürze folgende »Notizen. Bernhard, geb. 1627 zu Danzig von unbemittelten Aeltern, besuchte dort, un terstützt von theilnehmenden Freunden, daS Gymnasium und beschäftigte sich schon frühzeitig mit ernsten musikalischen Studien. Vom anfänglich ergriffenen Studium der Rechtswis senschaft wendete er sich denn auch sehr bald gänzlich der Musik zu und ging nach Dresden, wo damals der Vater und Lehrer der deutschen Musiker, diesen ehrenvollen Na men hatte sich der berühmte kurfürstliche Kapellmeister Heinrich Schütz erworben, und die au-gezeichnete Hof kapelle wirkten. Bernhard ward bald rin Ltrbling-schüler des Meister» und erhielt im Jahr« 1648 eine Anstellung in der kurfürstlichen Kapelle al» Sänger und Lehrer der »apellknaben. Im Austrag« de» Kurfürsten reifte er zweimal nach Italien, um sich dort in der Musik zu vervollkommnen und Sänger (Kastraten) für di« kur- fürstliche Kapelle zu erwerben. Im Jahre 1655 zum Vicckapellmeister ernannt, wußte sich Bernhard auch die Zufriedenheit Kurfürst Joh. Georg ll. zu erwerben, der 1656 seinem Vater Joh. Georg l. in der Regierung ge folgt war. Mancherlei Mißhelligkeiten mit den in der Kapelle immer mehr dominirenden Italienern, veranlaßten ihn im Jahre 1664 um seine Entlastung zu bitten und die erledigte Cantorstelle in Hamburg anzunehmen. Wie sehr ihn Joh. Georg II. schätzte, beweist seine Wiederberu fung an den Dresdner Hof im Jahre 1674 al» Dicekapell- meister und Präceptor (Elementarlehrer) der beiden Enkel deS Kurfürsten, Söhne de» Kurprinzen Joh. Georg (Ul.). Eicher ist die Vereinigung zwei solcher Aemter in einer Person für die jetzige Zeit wenigstens eine auffallende Er scheinung zu nennen ; damals war die» weniger der Fall. Dir Musiker deS 16. und 17. Jahrhundert», d. h. alle solche, welche nicht zu den fahrenden Musikanten oder Spirlleuten, noch zu den Stadtpfeifern oder Thürmern gehörten, besaßen meist eine gelehrte Bildung. Der klas sischen Sprachen waren fast alle kundig, wie denn die bessern Komponisten und Organisten auch meist tüchtige Gotte-gelehrte waren. Don Bernhard zumal ist eS ge wiß, daß er akademische Studien gemacht hatte und eine tüchtige wissenschaftliche Bildung besaß. Herr Kammer musiku» Fürstenau theilte die Hauptstellen der ausführli chen Instruction Bernhard'» al» Präceptor mit, welche hauptsächlich den Religion»- und Elementarunterricht be trafen und al» höchst charakteristisch erschienen. Bernhard, welcher im Jahre 1681, nach dem Regterung-antrtttr Joh. Georg » lll., zum Kapellmeister ernannt worden war, er hielt fich ungrschwächt da» vertrauen seine» Herrn und seiner fürstlichen Zöglinge bi» zu seinem Tod«, welcher am 14. November 1692 erfolgte. Bernhard ist vorzüg lich bekannt geworden durch dir i« Jahre 1676 erfolgte Herausgabe de» „geistreichen Gesangbuch«»" (eine Sam«. Recht-Verwahrung von 1388 Mitgliedern deutscher Lan- de-vertrrtungrn, die Proteste von 400 Vereinen gegen eine Thrilung Schleswig», di« am 28. Mai 1864 in London abgegebene und nachträglich von der deutschen Bundesversammlung einstimmig accrptirte Anerkennung des Erbprinzen von Augustenburg, den Majoritätsbeschluß de» Bunde» vom 6. April d. I., die fast allgemeine Huldigung und den Eid der Treue, dem Herzog Friedrich von dem schlcSwig-holstrinschen Volke geleistet — alle diese hochwichtigen und unwiderruflichen Manifestationen behandelt die „Kölnische Zeitung" al» „Kehricht, der, Gottlob! in die Ecke gefegt worden sei!" Sittliche Ent rüstung, die man vorschütze, sei ein alberne» Geschwätz und nächst Petroleum neuesterdings der am reichlichsten vorhandene und wohlfeilste Handelsartikel geworden. Die „Leipziger Abendpost" sagt über dies Treiben: „Wir müssen gestehen, daß un» diese und ähnlich« Aeußerungen wie Blasphemien erschreckt haben. D«m menschlichen Geschlechte wird der Boden unter den Füßen hinwegge zogen, wenn alle Grundsätze de» Recht», der Ehre und der Sittlichkeit in den Kehrichthaufen geworfen werden können. Aus einer solchen politischen Weltanschauung müßten sich Zustände entwickeln, die ebenso den Bestand der Staaten, wie da» Recht und den Besitz jede» Ein zelnen bedrohen, und die uns einer raffinirten Barbarei überlieferten, welche schlimmer wäre, als alle Rohheit früherer Zeiten." Tagesgeschichte * Wien, 2. Mai. DaS Abgeordnetenhau» hat in seiner heutigen Sitzung die Berathung de» Militär budgets begonnen. Auf der Mintfterbank waren an wesend: Schmerling, Plener, Hein, Kriegsminister Feld marschallleutnant v. Frank mtt dem Feldmarschallleut nant v. Roßbach und dem Oberkriegscommtssar Damaschka. Der Militäretat bildet den eigentlichen Kern der Bud getdebatte, den eigentlichen Differenzpunkt zwischen der Ansicht der Regierung und den Anträgen der Majorität de» Finanzausschusses. Die Regierung hat sich bereit erklärt, da» Erforderniß für das Landheer um 11 Mill, zu reduciren. Der Finanzausschuß de» Abgeordneten hauses beantragt einen Abstrich von circa 16 Millionen. Beide Faktoren der Legislative wollen für die Gebarung da» Virement gestatten. E» liegt demnach die Differenz einzig und allein in der Ziffer, die 4,700,000 Fl. beträgt. Der Reserent, Lbg. llr. G«» kra, beginnt seine« Bor trag mit einem Hinweis aus drt Wichtigkeit des vorliegenden Budget-, da nur durch die Annahme des vom Finanzausschüsse beantragten Abstriches die Beseitigung des Gebarungsdeficit» möglich sei, und gedenkt mit anerkennenden Worten der echt konstitutionellen Hal tung deS srühern Kriegsmimflers. (Beifall.) Der Ausschuß wolle dauernde Herabminderung des MilitLraufwandes. während die Regierung nur vorübergehende Ersparungen eintreten lassen wolle. Redner erwähnt, daß vor dem Zähre >830 der Heeresauswand sich auf 40 bis 45 Millionen belief; von >831 bis 1848 betrug der durchschnittliche Heeresaufwand 58 Millionen Gulden öfter«. Währung. Von >849 bis 1801 nahm der Aufwand sür die Armee die kolossale Summe von 2000 Millionen in Anspruch. Die Regierung verlangt Heuer als Ordinarium 91.», als Ertraordi- narrum >4.«, zusammen >05.7 Millionen Gulden, die Bedeckung durch eigne Einnahmen ist veranschlagt auf S Millionen; als Zu schuß auS den Finanzen erscheinen hiernach erforderlich 90.7 Mil lionen Gulden. An die allgemeine Einleitung knüpft der Redner noch einige allgemeine Bemerkungen. Der Ausschuß dächte nicht im Entferntesten daran, einen Eingriff in die Rechte der Krone, in die Rechte des Kriegsherrn zu machen, sondern es werde nur da» eigne Recht ausgeübt. Es solle keine Disposition über die Organisation, über die Formation der Armee getroffen werden. — Veranlaßt durch die in öffentlichen Blättern vorge- kommene Acußerung, daß man im Hause die Armee für eine Last hält, bemerke er, Niemand verkenne hier die Nothwcndigkeit einer Ichlagsertigen Armee, Ausgaben sür die Armee sind keine Last, sind eine nothwendige Bedingung sür den Organismus de» Staats. Aber wie weit der Aufwand zu gehen hat, sei eine andere Frage, über die der ReichSrath zu entscheiden habe. — Zu dem Röthigen werde die Reichsvertretung stets ihre Zustimmung geben, aber nicht zu dem Ueberflüsfigen. — Man könne ein Freund des Mi- litärwesenS sein, aber müsse kein Freund der Militärwirthschast sein, man könne die Armee bewundern, aber man brauche nicht die Gebarung in derselben zu bewundern; man könne die Helden und Führer bewundern, und dar Haus habe die» stets gelhan, aber man brauche sich nicht mit der .Beamtenhierarchie" in der Aimce zu befreunden. — Es seien ihm in der letzten Zeit Briese mit Jnvectiven zugekommen, weil der Finanzausschuß beabsich tige, die Bezüge de» gemeinen Mannes, die ohnedies beschränkt lung lutherischer Kirchenlieder), mit der ihn Joh. Georg ll. betraut hatte. Von den Kompositionen Bernhard'» sind die meisten verloren gegangen; 5 derselben (Kirchenwerkr) besitzt die königliche Bibliothek zu Berlin. Schließlich legte Herr Kamrnermusiku» Fürstenau noch ein im Besitze der Etadtkirche zu Pirna befindliche» höchst interessante» Unikum zur Ansicht vor, auf welches zuerst Herr Musikdirektor O. Kade (jetzt in Schwerin) aufmerk sam gemacht hat. E» war dies ein im Jahre 1562 schön geschriebene» Exemplar der Messe, welche Antoniu» Scan- drlluS im Jahre 1553 auf den Tod Kurfürst Moritz' ge schrieben hatte. Ecandellu», einer der besten Komponisten de» 16. Jahrhundert-, «ar damals Jnstrumcntist in der kurfürstlich sächsischen Kapelle; später (im Jahre 1568) folgte er dem Kapellmeister le Maistrr im Amte. Da» interessante Musikstück war Herrn Kammermusik»» Für stenau durch die Güte de» Herrn Superintendenten Schlu- rick in Pirna überlasten worden. A. v. Keller hat in der neuesten Publikation de» literarischen Verein» zu Stuttgart eine GesammtauSgabe der Dramen Jakob Ayrer'» besorgt, die in 5 Bän den nicht weniger al» 69 Stücke, Komödien und Tra» gödien, enthält, während da» kurz nach de» Dichter- Tod« gedruckt« „Opo, lkesteicum" deren nur 66 bringt. Die drei weitern Glücke, welche der Herausgeber zum ersten Male veröffentlicht, sind, nach dem „N. k." bis her in einer Dresdner Handschrift verborgen gewesen. Jakob Ayrer, 1605 in Nürnberg al» GerichtSproeurator und kaiserlicher Notar gestorben, war neben Han» Sach» der fruchtbarste und bedeutendste dramatische Schriftstel ler Deutschland» im 16. Jahrhunderte, und zwei seiner Stück« zeigen eine auffallende Verwandtschaft mit den Shakr-peare'schen Dramen „Der Sturm" und „Diel Lärm um Nicht»". sind, noch zu vermindern. Derlei Vorwürfe bedürfen keine Wider legung. Das Hau- habe wiederholt ausgesprochen, daß cs ihm nicht in den Sinn komme, die Bezüge der Unteroffiziere und Mannschaften zu vermindern. Er werde nachweisen, daß an diesen Bezügen nichts zu vermindern ist, werde Nachweisen, daß die österreichsche Mannschaft weniger als die Sträflinge, die Offi ziere weniger als die Thürbüter in den Büreaur erhallen. Daian zu mindern, werde dem Hause nie einsallen. (Beifall aus der Galerie.) Der Redner berührt noch die .groben iniunösen" Aus fälle, die in auswärtigen und inländischen Zeitungen gegen den Ausschuß geschleudert und in osficiöjen Zeitungen nachgediuckl worden seien. Diese Beschuldigungen fallen unter das Strafge setz, aber er halte es nicht für angemessen, daraus eüizugehen. Das Haus werde ihm zugestehen, daß er mit aller Sorgfalt, mit aller Gewissenhaftigkeit Wochen auf diese Arbeit verwendete und er keine Ziffer niederschrieb, ohne alle Verhältnisse wohl erwogen zu haben. (Beifall.) Wenn aber das Schlußresultat ein für oie Regierung unangenehmes sei, so seien daran eben die Verhält nisse schuld. Der Redner geht nun auf die Details über und stellt na mentlich folgende Sätze aus, die er ziffermäßig erhärtet: l> DaS Erforderniß sür Naturalbcköstigung «ft zu hoch bemessen; 2) der kostspielige Verwaltungsapparal ist mit unverhältmtzmäßig vielen hoch dotirtcn Functionären besetzt; 3) der Stand der höher» Otfi ziere vermehrt; 4) die Zahl der Offiziersdiener übermäßig erhöht worden; 5, die Regiments- und Bataillonsmusik koste zu viel (eine Million); 6) der Stand der Supernumerären ist bedeutend herabgesunken (dagegen die Zahl der snpernumcrärcn Militaipar- teien erböht worden), ohne daß eine Ersparung anfgewiefen wurde; 7) Der Stand der Pensionisten hat sich vermindert, gleich wohl zeigt sich ein Mehrauswand. Daraus folgert Redner, daß man bei Aufstellung de» Etat» nicht der Finanzlage gebührende Rechnung getragen habe (Zustimmung), daß vielfache Gelegen heilen zu Herabminderungen unbenutzt gelassen wurden. Referent geht nun über aus die einzelnen Posten des Bud get», um die Richtigkeit der ausgesprochenen Sätze zu beweisen. Nachdem der Referent fast drei Stunden lang gc- sprochen, ersucht derselbe den Präsidenten um Unterbre chung für einige Minuten, da er von dem Vortrage be reits ermüdet sei. Der Präsident entspricht diesem An suchen und unterbricht nach 1 Uhr die Sitzung Nach einer kurzen Pause bemerkt jedoch der Präsident: Der Berichterstatter habe ihm die Mittheilung gemacht, daß er noch zwei Stunden zu sprechen habe; da derselbe ohne dies ermüdet sei und um 2 Uhr eine Ministcrconftrcnz stattfinde, so schließe er die Sitzung und beantrage die Fortsetzung der heutigen Verhandlung für morgen. Schluß der Sitzung K2 Uhr. — (Botsch.) In der heutigen Sitzung des Finanz auSschusse» referirte vr. Brestl über den Berkaus der Staatsgüter. Zunächst an die Reihe kam Jdria. ve. Brestl beantragie die Zustimmung zur Veräußerung. Da gegen sprachen v. Wurzbach und Brinz. Ersterer bean tragte rvenluell dem krainerischen Landtage daS Vcikaus»- recht zu belassen, zog jedoch nach der Replik des Bericht erstatters seinen Antrag zurück. Schließlich wurde der Antrag deS Referenten auf Veräußerung zum Beschlüsse erhoben. — Ihre kaiserlichen Hoheiten die Kronprinzessin von Brasilien und ihr Gemahl der Graf v. Eu sind von Prag kommend gestern Nachmiltag hier ein getroffen. Im Bahnhofe wurden Höchstdieselben von dem Herzog und der Herzogin von Koburg, dem Hcriog Phi lipp und der Prinzessin Amalie, ferner im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers vom General Fürsten Thurn und TariS, der sich zu Befehl stellte, Sr. Ercellenz dem päpst lichen NuntiuS (seinerzeit päpstlicher Nuntius in Rio), der Gemahlin Sr. Ercellenz des Gesandten, dem königl. portugiesischen Geschäftsträger und dem kaiscrl. brasiliani schen Biceconsul empfangen. Ihre kaise«l«chcn Hoheiten wohnen im „Palais Koburg" und haben noch gestern an der Praterfahrt Theil genommen. * Wien, 3. Mai. (Tel.) In der heutige«« Sitzung des Abgeordetenhauses wurde die Debatte über das Budget des Kriegsministeriums fortgesetzt. Der Referent vr. GiSkra beendete seinen gestern begonnenen Vortiag. Taschek beantragte, für die Landarmer nur 80 Millionen Gulden zu bewilligen. Der Kriegsminister hat bisher das Wort nicht ergriffen. Morgen Fortsetzung der Debatte. Wien, 3. Mai. (Boh.) Der ZolltarifaussLuß beschloß auf Antrag Brestl's und Hcrbst's: Die Annahme de» Zollvertrags präjudicirt nicht der Reform deS Zoll tarif» mit dem außerdeutschen Ausland«; er lehnte den Antrag Skene'S auf Vernehmung industrieller Experten ab. Die Annahme de» Handelsvertrages scheint sichcr. AuS München, 29. April, berichtet die „Bayer. Ztg ": In der vorgestern stattgehabten zweiten Sitzung hat sich die zur Neugestaltung de» königlichen Conser vatoriums für Musik niedergcsetzte Commission un ter Zugrundlegung deS R. Wogner'fchen Berichtes in einem Gcsammtbeschlusse über die Principien eines Orga- nisationsplaneS geeinigt. Eine Spccialcommissiou, be stehend aus Baron v. Perfall als Vorsitzendem, H. v. Bülow, Universttätsprofessor Riehl und geistl. Rath Nißl, hat nun einen ausführlichen Lehrplan und die Ersor- dernißsumme zur Durchführung desselben vorzubcraihen. Von letzterer ist weder in dem fraglichen Berichte Richa«d Wagner'S die Rede, noch ist dieselbe in den bisherigen CommisfionSsitzungen irgendwie zur Sprache gekommen. (Danach ist die auS der „Allg. Ztg." auch in unser Blatt übergegangene Mitthrilung, al» sei der Wagncr'sche Vorschlag abgelehnt worden, zu berichtigen.) « In Rom beschäftigt sich da» Tagesgespräch viel mit der Thatsache, daß Franz Liszt, wie man sich au» drückt, „geistlich" geworden. Der berühmte Meister hat — wie die „Allg. Ztg." berichtet — in Wirklichkeit einen solchen Schritt gethrn, d. h. er hat einige Wcihcn genommen, die, ohne ihn zum Priester zu machen, ihm die Möglichkeit gewähren, in Rom eine Stellung einzu nehmen, wir er sie wünscht, einen Wirkungskreis zu ge winnen, in welchem e» ihm vergönnt ist, seine musikalt schen Ideen zu verwirklichen, und seine Schöpfungen in der Weise in die Oeffentltchkeit treten zu lassen, wie er e» nicht könnte, wenn er außerhalb einer Sphäre bliebe, die nun einmal die bestimmende ist. Trieben ihn außer dem ander« Motive zu diesem Schritt, so entziehen sie sich al» rein innerliche der Debatte und der Erörterung, die bet solchen persönlichen Angelegenheiten immer miß lich ist.
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