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Dresdner Journal : 07.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-09
- Tag1865-09-07
- Monat1865-09
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 07.09.1865
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.V 207. 2ldon»e«r»l,»reilr: ättriiek: « l'KIr. — ktxr io zz siUtrl : I „ 1ü ,, ,, » I-uu-rliek io vr—<l«o IS ktxr. Lio»<-lo» kiuouuvro: l K-r. - Im ^»»looä» tritt t-o»t unä 8t«wp«I »o»cltl»x tlioro. Inseratenpreise: kör ä«u k»um einer xe»pnlteueu 2«il«: 1 Isxr. Unter „Uinxe-nuät" äiv 2eil«: 3 kixr. Erscheinen: 7*-atied, wit Xusnntime äer 8onn- unä visrt»^«, ^beuä, kür äen koix«-oü«ll Donnerstag, den 7. September. DreMcrÄurnal. Nerantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1865. Inseralrnannatzme auawilrta: I.»ip»tx: I»'« ijii^nosrirrrn«, 6oivmi»»io»>lr äe» Uresäner äournnl»; -deuäns.: U. U»ul.rn, U. Il.l.<ten; Sawdnrz-LIton»: LVool-ra^ Lerlin^ Onuprvi'eek» üu«ü- üouäl., Urennrri:» s Niirv-tu; Lremen: L. 8onr.vrr»; Lr«»1»n: Uorr» 8eLKUt:>i; krooükurt ». H.: ä^iiont'iod« Luekk.; Lölo: ^vor.»' k»ri, v Uütvrnkiil.» (29, rueäesbnnsentuns); krax: t'a. Un«l.ien'i Lueük.; Visa: Uvniptuir <1. b. Wiener ^«itnnx, 8tet»u»pl. -47. Herausgeber: liiiuij-I. Lrpeäition <le» vrssäner Journal«, Urssäsn, dlarieustrns»» Ao. 7. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. ürle,ra»bischr ««»ritten. rageA«eschichte. Wien: Die LandtagSfragr. Erklä rung Oesterreich- bezüglich Italien-. Lemberg: Der präsumtive neue Statthalter. — Agram: Steuer- errcutionen fisttrt. — Berlin: General v. Gablenz erwartet. Graf Kielmann-egge zum Ikönige berufen. Die Besetzung der erledigten ErzbischosSstellen. Ma növer. Jubelfeier in der Provinz Sachsen. Abnahme de- neuen Panzerschiffe-. Beschlagnahme. Zur Stell« vertretung-kostenfrage. — Bonn: Blutige Schlägerei. — Pasewalk: Nichtbrstätigung. — München: König Ludwig I. Beisetzung der Leiche König» Mar. OmerPascha. — Kassel: EntschridunginderJagdfrage. Pari«: Der Kaiser nach Biarritz. Die Verunglück ten in Neuenburg. Drcret gegen den Generalraty de» Seine- und MarnedepartemrntS. Der Tumult in Lyon. — Florenz: Brasilianischer Gesandter. Der König nach dem Lager. Zur Mintsterkrist». — Tu« rin: Jahretfeter der Srptrmbertage. Au-lösung de» Englindrr» Moen-. — Parma: Drohplarate. — Lissabon: Neue- Ministerium. — London: Nach richten vom Cap. — St. Petersburg: Instruction für die Censurbehörden. — New-Bork: Vermischtes. — Merico: Eine berichtigende Note. Lchlt-wig-Holstri«. (Vermischte» ) Uruennutt-en, Lersetzungrn rc. <m -ffentl. vtrnfte. Dretduer Nachrichten. Vroviozialnachrichtru. (Leipzig. Chemnitz. Meißen.) j Livgrsandtes. Statistik and Lolksvirth schäft. Knüllet»«. Inserate. LageSkalender. »srsen« Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wir», 5. Teptember. (Tel. d. Boh.) VrafMeus- dorff tritt Freitag seiurn Urlaub nach Karlsbad aa. Kelbmarschallleutuaut v Gablenz geht defini- tiv am Montag nach Holstein ab. FlevSburg, Mittwoch, 6. September. Die hrntige „Norddeutsche Zeitung' hört, daß auch die Trennung der Zollverwaltungen und drrru Ober leitung in den Herzogthümern beschlossen wor den ist. Tagesgeschichte Wien, 4. September. (Drb.) In maßgebenden Krei sen steht die Absicht fest, die Landtage die-seit- der Leitha Mitte November, spätesten- anfangs December zusammcntreten zu lassen. Die Regierung hätte eine beschleunigtere Einberufung gewünscht, e- sind jedoch hier gegen von den verschiedensten Seiten eindringliche Vor stellungen erhoben worden. Der fiebrnbürgische Landtag wird zu Ende dieser Woche, der ungarische und kroatische Landtag dürsten in den nächsten wettern acht Tagen «„berufen werden, so daß also auch die Länder jenseits der Leilha ihre Vertretungen im November oder spätesten» Decemder tagen sehen werden. HcrvorhebenLwerth ist wohl der Umstand, welcher von verläßlicher Seite ver bürgt wird, daß es nämlich zum Programme der Regie rung gehört, die Action in den Landtagen von Ungarn und Kroatien mit der Vorlage des Diploms vom 20. October und des Statut- vom 26. Februar zu beginnen. Hleichzeilig glauben wir den Galiztanern die erfreuliche Mittheilung bringen zu können, daß die Ansicht über die Frage: ob in Galizien eine höhere Gemeinde zu schaffen sei? in den heutigen Regierungskreisen erne ganz andere ist, als sie eS in der Schmerling'schen Aera ge wesen. Graf Belcredi betrachtet die Institution höherer Gemeinden, die sich in den Ländern der ungarisch«» Krone Zahrhunderte hindurch einerseits al» eine politische Schule, die durch nichts ersetzt werden kann, andererseits als Feuilleton. Die internationale photographische Ausstellung zu Berlin. Bei der Popularität, welcher sich die Photographie gegenwärtig erfreut, werden einige Notizen über die zu Berlin vor einigen Monaten abgehaltenr internationale photographische Ausstellung nicht ohne Interesse sein. Wir entnehmen diese Notizen einem Berichte, welchen die „Nat.-Zeitung" über die Ausstellung au» sachkundiger Feder gebracht hat. Den Standpunkt freilich, von wel chem in diesem Berichte die Photographie al» Kunst be trachtet wird, vermögen wir nicht durchgehends zu theilen, so gern wir auch bereit find, den Künstler im Photogra phen anzuerkennrn und zu schätzen, wenn wir Beiden in einer Person vereinigt begegnen. Die folgenden Notizen werden sich mehr nur auf die Fortschritte in dem tech nischen Verfahren, auf die neuen Gebiete, auf welchen sich die Photographie al» wissenschaftliche» oder künstleri sche» Hilfsmittel bewegt u. s. w., beziehen. Nachdem der Bericht einen Rückblick auf die historisch« Entwickelung der Photographie geworfen, bezeichnet er al» den Haupt mangel de» gegenwärtigen Verfahren» mit Stlbersalzen den Mangel an Dauerhaftigkeit und bespricht sodann die Schritte, die bereit» grthan, um diesen Mangel zu beseitigen. Trotz aller auf da» Firiren der Eilberbilder verwendrten Sorgfalt find nämlich die au» metallischen Lösungen auf chemisch-physikalische« Weg« hergestellten Schwärzen der photographischen Bilder gewissen Einwir kungen des Lichte- und der Lust unterworfen, welch« langsam, aber unfehlbar an ihrer Zerstörung arbeiten und dir zum Theil selbst durch Absperrung der Bilder vom Licht in Album, Mappen u. s. w. nicht nur nicht aufgehoben, sondern noch unterstützt werden. Der be rühmte Chemiker Regnault hat i« Jahre 1856 al» Prä ¬ mächtige Säule de» constitutioncllen Leben» bewährte — al» rin unerläßliches Mittel zur Förderung jener „ge sunden freiheitlichen Entwickelung", als deren Basis er der Latbacher Deputation gegenüber die Freiheit der Ge meind« erkannte. In den Landtagen, die da» System der höhern Gemeinde abgelehnt haben, wird die Re gierung deshalb auch diesbezügliche neue Vorlagen ein bringen. Die hie und da auftauchende Verdächtigung, die Regierung beabsichtige, au- den höhern Gemeinden adelige Institutionen zu machen, ist ohne Zweifel büreau- krattschen Ursprung». ' Die BezirkSvertretung geht auS der freien Wahl der freien Gemeind« hervor. In Böh men wird der Vorstand der Bezirksvertretung, dessen Stellung jener eine» ungarischen Obergespan» gleichkommt, gewählt und die Krone hat sich blo» die Bestätigung der Wahl Vorbehalten. Die Obergespane jenseits der Leitha werden dagegen durch die Krone einfach ernannt, obwohl mit der Obergespanswürde auch die Peerjchast, Sitz und Stimme im Oberhause verbunden ist. — DaS „Mem. dipl." dementirt die Nachricht, daß Oesterreich gegen dtc Anerkennung Italien» durch Spa nien in Madrid Protest erhoben habe. Oesterreich hat, wie das genannte Blatt versichert, nur einfach di« Er klärung abgegeben, daß es von jetzt an sich aller Kon sequenzen ledig ansehe, die bisher in Bezug aus eine gemeinschaftliche Action der beiden katholischen Höfe zu Gunsten der weltlichen Macht des Papstthums aus den gleichzeitig vom Fürst Metternich und Hrn. Mon am 28. Mai 1861 zu Pari» überreichten Noten hätten ge zogen werden können. Bekanntlich hatten damals in diesen Noten Oesterreich und Spanien sich bereit erklärt, Frankreich zur Aufrechterhaltung der weltlichen Herr schaft de» PapstthumS behilflich sein zu wollen. Lemberg, 2. September. (Deb.) Man bezeichnet hie und da den Grafen Karnizki, den Gesandten in Stock holm, al» präsumtiven Statthalter Galiziens. Ich glaube Ihnen mit aller Bestimmtheit versichern zu können, daß eine Besetzung deS hiesigen Statthalterposten» mit dem Grafen Karnizki nicht die mindesten Chancen habe. Wenn es dazu kommt, einen Civilstatthalter über Gali zien einzusetzen, so weiß man sehr gut, wer der Kandi dat der Polen ist. Es ist der Graf GoluchowSki. An ihn knüpfen aber die Ruthenen mancherlei Befürchtungen, und sind diese auch noch so unbegründet, so müßten sie sich doch zuvor auch al» solche erwiesen haben, bevor eine Ernennung deS Grafen GoluchowSki ihren demon strativen Stachel gegen einen immerhin nicht unbeachtens- wertheu Theil der galizischen Bevölkerung verlöre. Agram. Die Steurrerrcutionen wurden nach der „Gen.-Corr." in mehrer» Olten Kroatiens sistirt. Auch „Domobran" erfährt au- einer verläßlichen Quelle, daß die Finanzlandesbehörde den kroatisch-slowenischen Bezilktfinanzbehörden mit einem Circulare die Weisung rrthcilt habe, bet der Eintreibung von Steuerrückständrn mit der größten Schonung vorzugrhcn. lt Berlin, 5. September. Der k. k. österreichische Feldmarschalllcutnant Freiherr v. Gablenz wird in den nächsten Tagen hier erwartet und, wie man sagt, von Er. Maj. dem Könige empfangen werden, Allerhöchstwel- cher übermorgen Abend» 10 Uhr auf Schloß Babelsberg eintreffen wird. — Herr v. Bismarck sollte morgen be reit» hier anlangen, wird nun aber erst mit Er. Majestät etntreffen. — Die Berufung de» Grafen KielmannS- egge, Regierungspräsidenten in Lauenburg, zu Sr. Maj. dem Könige nach Baden-Baden wird in Verbindung ge bracht mit dem Act der Besitzergreifung de» HerzogthumS Lauenburg durch Preußen, welcher noch im Laufe diese» Monat» vollzogen werden soll. Man sicht der Ernen nung deS CommissarS entgegen. — Bald nach der Rück kehr de» König« soll die Angelegenheit wegen Besetzung der ErzbischosSstellen zu Köln und Posen-Gnesen zur Erledigung gelangen. Die bisher in die Ocffentlich- leit gekommenen Namen dürsten sich sämmtlich nicht be stätigen; namentlich glaubt man nicht an die Wahl de» Fürsten Hohenlohe in Rom für Köln, obwohl man von hier au» dieselbe nicht ungern sehen möchte. — Heute sind die ersten Abtheilungcn von entlassenen Reservemann schaften der in den Herzogthümern stehenden preußischen fident der französischen photographischen Gesellschaft in derselben einen Vortrag gehalten, in welchem er die von dieser Seite den photographischen Erzeugnissen drohenden Gefahren schonungslos aber schlagend auscinandergesetzt und zugleich darauf hingcwiesen hat, daß der Kohlenstoff al» der unwandelbarste, den wir kennen — haben sich doch PapyruSrollen, mit einer, rußhaltiger Kohle ähn lichen Dtnte beschrieben, Jahrtausende frisch und unver ändert erhalten — auch zur Erzeugung haltbarer photo graphischer Bilder der geeignetste sei. Schon 1855 hatte Lafon de Camarsac gefunden, daß eine gewisse empfind liche Schicht nach der Beleuchtung die Eigenschaft zeigt, fein gepulverte Stoffe fest zu halten. Er wandte Braun stein, Kobaltblau und andere Farbstoffe an und firirte sie je nach der Natur der Unterlage durch Firniß und Leim oder durch Einbrennen. Diese letztere Anwendung namentlich, wodurch die photographischen Bilder auf Por zellan, Gla», Emaille u. s. w. glasurfest, also unzerstörbar eingebrannt werden, ist von großer Wichtigkeit und in neuester Zeit, allerdings mit verändertem Verfahren, beson ders culttvirt worden. In demselben Jahre wie Camariae machte Poitevin dir ersten Versuche mit Kohle, doch fielen di« Bilder nicht gut au», da die Kohlenschicht auf den Halb tinten sich wegspülte und also harte, unangenehme lieber« ginge entstanden. Burnett vermied die» Verschwinden der Halbtän« dadurch, daß er das positive Bild auf durch- i sichtig gemachtem Papier durch Belichtung von hinten l entstehen ließ. Die neuere Zett hat dann mehrere nur > in den Einzelnheiten entwickelte abweichende Methcden : bekannt werden sehen, von denen in der Ausstellung zum l Theil Proben vorliegen, darunter besonder» intrrrfiant c eine Reihe von Kohlebildern von Borchardt in Riga, die t sich durch außerordentliche Zartheit und Weichheit cu». - zeichnen, sowie die Reproduktionen von Depagni» in Part» - nach Poitevin'« Verfahren, welche» hin vollkommen be- Regimentern hier eingetroffen, um morgen in ihre Hei- math befördert zu werden. Diese Truppenzügc sind für die ganze nächste Woche angesagt. — Die Manöver deS Gardecorp» nehmen erwünschten Fortgang, zumal da dieselben von selten schönem Wetter begünstigt werden. — (B. Bl.) Die Stände der Provinz Sachsen haben Se. Maj. den König zu den Festlichkeiten ringe- ladrn, welche zur Frier der Erinnerung an die fünf zigjährige Verbindung mit der preußischen Monarchie statt- finden sollen. Se. Majestät haben die Einladung für den 17. d. M. angenommen. — Die Abnahme de» von dem Schiffbauer Armand zu Bordeaur erbauten Panzer schiffe» „CheopS" ist nunmehr von dem königl. Ma- rtneministerium angeordnrt worden. — Auch die gestrige Nummer deS „Social-Demokrat" ist polizeilich in Be schlag genommen worden. — (N.-Z.) DaS Obertribunal hat gestern wiederum in mehrer» Processen wegen der Stellvertretungs kosten der Beamtrnabgcordneten erkannt, und zwar gegen die Abgg. KreiSgertchtSrath Bering (Erfurt) und die KreiS- richter Bertram (Erfurt), Blochmann (Merseburg) und Forstmann (Merseburg). Da- Urtheil lautete, den frühern Entscheidungen gemäß, zu Ungunsten der Abgeordneten. Unsre Mittheilung, daß der vom Justizrath Reusche für den FiScuS eingelegte CassationSrccurS inSachen dcS Abg. Nücker nicht zurückgezogen sei, bestätigt sich, doch wird die Entscheidung de» rheinischen Civilscnats deS Obertrtbu- nalS wegen der vielen vorliegenden Sachen wohl in näch ster Zeit noch nicht erfolgen. Bo«N, 4. September. (K. Z.) Heute Nacht kam c» in einem hiesigen Locale zu einer blutigen Schlägerei von so großen Dimensionen, daß daS durch den Polizei- inspector requirirte Militär von der blanken Waffe Ge brauch machen mußte. Zwei Individuen (darunter der Hauptanstifter, welcher vermittelst eines langen Dolches zahlreiche Verwundungen vorgenommen) sind tobt, sechs andere (darunter zwei Nachtwächter) liegen zum Theil hoffnungslos in der Klinik. Pasewalk, 2. September. (N. Pr. Z.) Der zum un besoldeten Rathmann gewählte Ackerbesitzer Gaudc (libe raler Wahlmann) ist von der königl. Regierung nicht bestätigt worden. München, 3. September. (N. C.) König Ludwig l., welcher diesen Abend zum ersten Male wieder im Hof- thratcr erschien, wurde beim Eintritt in dasselbe vom Publicum mit herzlichen Zurufen empfangen. Der hoch bejahrte Fürst, der sich sichtbar ciner noch sehr rüstigen Gesundheit erfreut, wird auch den bevorstehenden Winter in einem milden Klima zubringen — ob in Italien, hängt von der nächsten Gestaltung der dortigen GesundhettS- verhältniffe ab. München, 4. September. (N. C.) Die irdische Hülle König Mar' >>. wurde heute Nachmittag in der neu erbauten Gruftkapelle der Hofkirche zu Kajetan in feier licher Weise beigesetzt, jedoch hat dir Feier bei geschlos senen Thüren stattgefunden. — Omer Pascha machte heute Vormittag bei dem Staatsminister des Aeußern und bei dem Krieg-minister seine Aufwartung, und diesen Abend wurde der türkische General vom König Ludwig l. empfan gen und speiste dann auch bei Sr. Majestät. Kassel, 4- September. Die „Kass. Ztg." thcilt heute die Entscheidung des OberappcllationsgerichtS in der Jagdgesetzfrage mit und bemerkt dazu: „Mit dieser Entscheidung ist die Ungtlttgkeit der Jagdverordnung vom 26. Januar 1854 und die fortdauernde rechtliche Wirk samkeit deS Jagdgesetzes vom 1. Juli 1848 von dem höch sten Gerichtshöfe ausgesprochen worden — eS ist ausge sprochen worden, daß in Kurheffen die Gerichte befugt seien, die Verfassungsmäßigkeit landesherrlicher Verord nungen zu prüfen und darüber zu entscheiden." * Pari», 5. September. (Tel.) Der Kaiser, die Kaiserin und der kaiserliche Prinz gehen morgen nach Biarritz. — Wie die Journale melden, ist der Zustand der drei in Neuenburg daniederliegenden Damen noch nicht der Art, daß sie mit der Kaiserin nach Fontaine bleau zurückkehren konnten. Prinzessin Anna Murat leidet an einer Entzündung deS AugcS, das infolge ihres friedigt, da die in Linienmanier hcrgestclltcn Originale keine weichen Halbtöne erforderten. Leider ist daS Kohle verfahren zr^ subtil, um ihm so, wie cs jetzt ist, eine all gemeinere Anwendung zu prophezeien, möglich indessen, daß vereinfachte Methoden gefunden werden; dann würde e» vor allen andern Verfahren unbedingt den Vorzug ver dienen. Für daS Publicum arbeitet bis jetzt wohl nur Severin im Haag Kohlebilder. Außerdem hat man auf einem andern Wege noch zur Herstellung unvergänglicher Bilder zu gelangen versucht, indem man nämlich daS pho tographische Verfahren auS dem Proceß zur Erzeugung der positiven Bilder zu eliminiren gestrebt hat, dadurch, daß man die photographisch gemachte Negative durch ein chemisch-mechanisches Verfahren in Druckplatten umwan delte, von denen die Abzüge nach Art des Kupferstiche» (Tiefdruck) oder des Holzschnitte» (Hochdruck) oder end lich der Lithographie genommen werden könnten Der Vollständigkeit wegen erwähnen wir einige Proben von Verfahren, welche dazu dienen sollten, den kolossalen Sil berverbrauch bei der Photographie (nach einer sicher nicht zu hoch gegriffenen Veranschlagung für mehrere Millionen Thaler jährlich) zu vermindern. Die Ergebnisse aller dieser Versuche sind noch nicht von der Art, daß dadurch den Eilbrrbildern die geringste Concurrenz gemacht worden wäre: theil» nämlich sind die Verfahren in den Resul taten ungenügend, theil» find sie zu complicirt, theil» endlich eben so theuer, wie daS Verfahren mit Silber salzen. Letzteres gilt namentlich von den Uranbtldern, von Nispce de St. Victor aufgebracht, von Wothly ver bessert (Wothlytypirn), von denen außer den Leistungen der Erfinder noch Breuning in Hamburg recht gelungene Versuche mitgetheilt hat. Noch ist zweier nicht unwich tiger und jedenfalls sehr interrffauter Neuigkeiten Erwäh nung zu thun. Der Ingenieur Willi» in London hat ein Verfahren erfunden, durch welche» Zeichnungen u. dgl. Sturze» etwa» hcrvorgetreten ist. Gräfin Montebello kann ihres zerbrochenen Arme» wegen daS Fahren noch nicht vertragen, und Fräul. Bouvct soll eine leichte Ver letzung der Lunge davongetragen haben. Ernstliche Be sorgnisse flößt jedoch, nach der Versicherung der „Neuen burger Zeitung", daS Befinden der drei Patienten nicht ein. — Der preußische Gesandte, Graf v. d. Goltz, hat sich in dem Zuge befunden, welcher in Bordeaur mit einem andern zusammcnstieß. Hr. v. Radowitz, einer seiner Attache'», hat sich da» Handgelenk verstaucht. — Der „Moniteur" veröffentlicht einen Bericht des Mini sters de» Innern, woraus hervoraeht, daß der Gene ralrath deS Seine- und Marnedepartement» den Wunsch au-gedrückt hat, es möge den Generalräthen die Entscheidung über angefochtene Dcpartementalwahlen gesetzlich übertragen und die Aufmerksamkeit der Regie rung auf die Frage gelenkt werden, ob den Generalräthen nicht da» Recht, ihr Büreau selber zu ernennen, zuge standen werden könnte. Der Minister sctzt in seinem Berichte auseinander, daß der Generalrath der Seine und Marne seine Vollmacht überschritten habe, indem er über eine Frage, die auf die Lage und die öffentlichen Bedürfnisse des Departements nicht ausschließlich Bezug habe, seine Ansicht kundgebe, und sich somit auf daS Gebiet der allgemeinen Politik einlrffe. Auf diesen Be richt dcS Marqai» Lavalette hin erklärt nun ein kaiserl. Dccrct vom 30. August den fraglichen Beschluß de- Ge- neralrathS der Seine und Marne als null und nichtig. — Ueber den Anlaß zu dem gestern bereit» gemel deten Skandal in Lyon entnehmen wir dem „Avenir national" Folgendes: Der Bruder der Rachel, Raphael Felir, ist Pächter der beiten Theater in Lyon, IKeStrv äs bxon und äs» 6ö!e»tin» Gelegentlich der Durchreise de» Kaisers bei der Rückkehr von Algerien bat Hr. Felir denselben um die Erlaubniß, daS erste der genannten künftig als IkeStrv impeeini äs 1>vn bezeichnen zu dürfen. Mit dem Namen „kaiserliches Theater" ist zugleich eine Subvention verbunden. Der Minister des kaiserlichen Hauses, Marschall Vaillant, benachrichtigte Hrn. Felir, es sei ihm gestattet, das Lyoner Theater von jetzt ab „kaiserliches" zu nennen, ohne daß jedoch hieraus dem kaiserlichen Haushalte die geringste pecuniäre Verpflich tung für eine Subvention jemals erwachsen könne. Ja einem hochtrabenden Schreiben vom 25. August d. I. benachrichtigte nun der Direktor des „Krcmck tkeSie» im- pörisl ä« Ixon" seine Mitbürger, daß er in seiner neuen Eigenschaft künftig keine Debüts mehr gestatten würde. In allen Städten nämlich, außer Pari», haben die Abon nenten daS Recht, nach dreimaligem Auftreten eine» Künstler» darüber abzustimmcn, ob derselbe engagtrt wer den dürfe oder nicht. Die Lyoner beabsichtigten ferner zu zeigen, daß eS unter dem heutigen Prcßregime eine Taktlosigkeit sei, wenn ein Theaterdirector, der so Viele» der Presse zu verdanken habe, gegen ein Journal eine Vrrurtheilung hcrvorruft, und Hr. Felir hatte wegen eines Scherzes gegen das „Journal de Guignol", ein beliebtes Lyoner Witzblatt, mit Erfolg geklagt. Und schließlich zürnten sic dem Präfecten, der mit einem Mal durch ein Decret den Lyonern daS Recht zu pfeifen ent ziehen wollte. — Nach dem „Salut Public" war der Verlauf der Unruhen etwa der folgende: Der Theater zettel kündigte im „6rsoä-IKsSirv" die Vorstellung von „Robert der Teufel" an; von 7 Uhr ab war der Saal gefüllt und die Aufregung, welche in der Menge herrschte, ließ ahnen, daß irgend Etwas im Anzuge sei Kaum hatte der Dirigent des Orchesters seinen Stock erhoben, um das Zeichen zum Beginn der Ouvertüre zu geben, als sofort von allen Enden deS Saales her lautes Zischen erfolgte, welches selbst die Bässe und Posaunen nicht auf kommen ließ. Der Vorhang hob sich; da» Publicum applaudirte den Herren Pärie und DulaurenS, um zu zeigen, daß sein Unwille nicht den Künstlern gelte, und sing darauf von Neuem zu lärmen an. Man sah sich gcnöthigt, den Vorhang fallen zu lassen. Sofort erhob sich ein junger Mann im Parterre und mit der Gcberde des Arnold, wenn er im „Tcll" sein „Folget mir" singt, sprang er über die Orchcsterplätze und kam inmittcn der Musiker zu Boden, die schon klüglich ihre Instrument e unmittelbar ohne Camera und ohne Negativ reproducirt werden können. Ein auf cigcnthümliche Weise lichtempfind lich gemachtes Blatt Papier wird unter die Zeichnung gelegt, durch dieselbe belichtet und dann Anilindämpfcn au-ge- sctzt, welche alle nicht vom Lichte getroffenen Stellen, d. h. als o die Zeichnung selbst, in einem dauerhaften grauschwarzen, einer Tuschzeichnung ähnlichen Tone hervortreten lassen. Vortreffliche Proben diese» besonders für Techniker wich tigen Verfahrens fanden sich auf der Ausstellung. So dann ist hcrvorzuheben ein erster Versuch von Ricco Fe lice in Modena, in den natürlichen Farben der Körper zu photographiren, hervorgebracht ohne Pigmente (wie die Versuche von Camarsac oder die Kohlebildrr) oder Malerei (wir die gewöhnlichen farbigen Retouchrn). Diese Farben entstehen durch eine besondere Behandlung de» GoldbadeS, welchem nicht wie gewöhnlich die ganze Fläche deS positiven BildcS gleichmäßig auSgesetzt ist, sondern das in verschiedener Stärke und verschieden lange Zett und wohl auch in verschiedenen Zusammensetzungen mit einem Pinsel auf die einzelnen Thetle deS Bilde» aufge tragen ist. Ob hieraus sich etwas Bedeutende» für die Photographie entwickeln wird? Wer will es bestimmen! Die vorliegenden ersten Resultate einer Photographie in natürlichen Farben sind jedenfalls, wenn auch noch nicht vollkommen schön, doch höchst überraschend und interessant. Was da» Porträtfach betrifft, so bleiben die Leistun gen unsrer deutschen Photographen ebenso wie die aller übrigen hier vertretenen Länder ein große» Stück hinter den Leistungen der Franzosen zurück. Charakteristisch« und wenn auch mitunter gewagte, doch immer ungezwun gene Stellung, vortreffliche Beleuchtung, tadellose photo graphische Ausführung zeichnen sie gleichmäßig au». .Bor Allen ragt Larjat in Pari» hervor. Unter den deutschen Photographen haben sodann die Wiener die besten Por trät- geliefert. — Auch die selbstständige Compofition
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