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Dresdner Journal : 08.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186510088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-10
- Tag1865-10-08
- Monat1865-10
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 08.10.1865
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SomUag, den 8. Ottobcr. V LU Admumnnlt-prrisr: ItkrU-d: » ^Utr. — kixr. ü> «»-K--L. > Im K-»I»>uW Uskdrl.! 1 ,, 15 „ ,. » ltritt?o-t uoL ^»«»tlick io vr«,L«o: 15 Xxr. I 8t«mp«I- Liorelo« Koouoero: 1 Kxr. 1ro»ct>l»x luoru. raseratenpreise: kLr Leu Koom eioer xespslteovo 2«U«: 1 ttxr. vot«r „Liox«»«oät" Li« L«il«: S Kxr. Erscheinen: 7txUck, mit Kiisimkme Ler 8ona- ooL ksiertLx«, ^deoL» kör Leu kolxeoLso 'Hx. Drrs-nkrAournlil. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1865. raseralenanaahme aoswärt«: k» Ii»^»o,rirr>», Oomiuiiiiooiir Ls« OrssLovr Laura»!»; »d«nL»».: U. Lnur.««, L 8»mbur^-KIt»a»! liLtiiniriili« LVuoi-r.«^ LsrUo: Oaoi-ivi'-dm liuoö- IiitnLl., liir«»» r«« » Itur« »u; Lr-m-a: L. 8cul.vrr«; Lr«,I»a^ 8rL«or«; krsollui-t ». H : L^«ou»',ok« tiucöii.; LÜIa: Xvai.k litUliUliit: k«rl, V. (20, ruo Lv»konssuk»os); kr»x- iu.Lultl.ieli, Luckd.; Visa: Lowptvir L. Il.VVieucr Leituux, 8tes»u»pl. AG7. Herausgeber: Löuißl. LrpeLition Ls» vrs»Ln«r Louruul», vrssLso, Llurisustru»», tio. 7. Amtlicher Theil. Dresden. 29. September. Se. königliche Majestät haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Ge heime Finanzrath Julius Han» von Th ümmel den ihm von Er. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehenen Olden der Eisernen Krone II. Klasse annehme und trage. Dresden, 6. Oktober. Seine Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Buchhalter bei der Land- rentkN', Alierkrenttn- und Culturrentenbank-Derwaltung Hermann Leonhardt da- Dienstprädicat al» „Com- misfionSrath" zu ertheilen. Nichtamtlicher Timt- Ueberslcht. relegrapbische Nachrichten. kagesgeschichte. Wien: Der neue Botschafter für Rom und die römische Frage. Freiherr v. Mamula in den Ruhestand versetzt. Die StaatSschuldencontrolecommis- fion. Beeidigung des neuen Handelsministers. Er nennung. — Pesth: Wahlconflict. — Leut sch au: EomttatScommissionSbeschluß. — Triest: Cholera. — Berlin: Hofnachrichtrn. Die Verlegung der Artil« leriewerkstätten. Freisprechung May'S in Prrleberg. Preßproceh de» Kladderadatsch. — Pari»: Das Kai- serpaar erwartet. Cholera. Eine Rede Troplong'S. Falschmünzer. — Rom: Allocution. — Lissabon: Taufe des Prinzen. — London: Cholera. — Ko penhagen: Kröhncke's Eiscnbahncaution. — New- Dor k: Vermischtes. Lchlrswig-Holftetn. (Ersparungen bei den österreichi schen Truppen. Leistungen der preußischen Verwal tung JubilLuniStag der Universität. Befestigungs arbeiten aus Alsen.) Innere Angelegenheiten. (Preisverthrilung bei der k. Akademie der bildenden Künste.) -rnennuagrn Versetzungen rc iw üffentl. Dienste. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Pirn». Glauchau. Bischofswerda. Elsterberg.) Statistik und Bolkswirtbschaft. Feuilleton. Anserat«. Lageskalender Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. * Wien, Tonvabrnd 7. October. AuS P ola geht die Meldung ein, daß die dortig« Hafenbat- terie gestern Abend zwei Avisoschüffe auf einen, ohne Bewilligung der betreffenden Behörden in den Hafen einlaufeuden englischen Krirgsdampfer feuerte. Auf dem Schiffe soll sich angeblich Lord Lyons befinden. * Berlin. Sonnabend, 7. October. Der As sessor Lothar Bucher ist zum Decrruent im Mini sterium für das Herzogthum Laurnbura unter dem Stellvertreter des Grafen BiSmarck, Unterstaats- serrrtär v. Thile, ernannt worden. Perleberg, Freitag, «.Oktober, Nachmittags.*) May ist frrigesprochen worden, weil seine Kenut- uiß vom Inhalte des betreffenden Zeitungsartikels nicht bewiesen ist. (Bcrgl. unter Berlin.) * Perleberg, Freitag, 6. October, Abends. May ist aus der Haft entlassen worden, wiewohl der Oberstaatsanwalt Adlung neue Verhaftung wegen Ministerbeleidigung beantragte Ob die Staatsanwaltschaft Necur« ergreifen wird, ist noch uvrnlschirden. May ist nach Hamburg abgereist. Paris, Sonnabend, 7. October. Ein vom heutigen „Moniteur" veröffentlichter Bericht der *) Wiederholt, weil nur in einem Theile der Auslage unser» gestrigen Blattes enthalten. Minister des Auswärtigen und des Handels an den Kaiser constatirt, daß die Cholera durch mu- hawmrdanischr Pilger aus Aegyptea riugeschleppt wordeu ist, uud schließt mit der Erklärung, daß «S opportun sei, den schleunigen Zusammentritt einer diplomatischen Couferenz Herbrizuführen, um die Sauitätöpolizri des Orients praktisch uwzuge- statten. Brüssel, Sonnabend, 7. Oktober. Die von einigen Jonrvalen aufgestellte Behauptung, daß die belgische Negierung in Paris wegen der An werbung belgischer Unteroffiziere in Lille für Mexico Boxstellungen erhoben habe, ist unbegründet. Tagesgeschichte. ch Wien, 5. Octbr. Nachdem da» vaticanische Ca- bincl die gebräuchliche vorgängige Anfrage zustimmend beantwortet hat, ist nunmehr die Ernennung dcS Frei herrn v. Hübner zum kaiserlichen Botschafter in Rom an Stelle des Freiherrn l)r. » Bach erfolgt. Der neu ernannte Botschafter bcgiebt sich jedoch erst Ende dieses oder anfangs deö nächsten Monats auf seinen Posten, während sein Vorgänger nur die Rückkunst Sr. Maj. des Kaiser» von Ischl abwartet, um sein Abberufungs schreiben zu empfangen und nach Rom zu überbringen. Die Veränderung in der Vertretung Oesterreichs am rö mischen Hofe bedeutet nicht eine Acndcrung in dem Ver halten unsers CabinetS gegenüber dem heiligen Stuhle. Dieses Verhalten ist nicht erst seit dem Abschluß der Scptembcrconvention als eins der strengen Enthaltung, se'bst von Rathschlägcn, also nicht bloS als eins der Nichtintrrvention definirt und fcstgcstcllt worden. Etwas anders, oder vielmehr weniger, könnte daS österreichische Cabinet, wie auch die römische Frage sich gestalten mag, nicht thun. Die österreichische Negierung ist weit davon entfernt, die Beraubung und Bedrängung dcS heiligen Sluhlls zu billigen, aber sie ist nicht in der Lage gewesen, es zu verhindern und vermag nicht dafür zu zu sorgen, daß dieses Unrecht wieder gut gemacht werde. AuS dieser Thatsache ergiebt sich ihre Politik in dieser Frage, und ihr Vertreter in Rom hat schon längst seine Sprache danach zu bemessen gehabt. * Wien, 6. Oktober. Die „W. Z." bringt heute da- folgende kaiserl. Handschreiben an den Gou verneur in Dalmatien, durch welche» derselbe in den Ruhestand versetzt wird: »Lieber Freiherr v. Mamula! Indem Ich Ihrer Bitte um Versetzung in den wohlveidienten Ruhestand in Gnaden will fahre und Sie von der Stelle de» Gouverneurs und commandirenden Generals in Meinem Königreiche Dalmatien enthebe, gedenke Ich der treuen und ausgezeichneten Dienste, die Sie während eines halben Jahrhunderts im Kriege und im Frieden gleich hinge bungsvoll geleistet, sowie der staatsmännischen Umsicht und Für sorge, mit welcher Sie der Verwaltung des Ihnen anvrrteauten Lande» vorgestanden, bei dessen Volk, wie Ich überzeugt bin, Ihr segensreiches Wirken in dankbarer Erinnerung sortleben wird. Zum Ausdrucke Meiner vollsten Anerkennung und Meine» Dan kes für diese Verdienste verleihe Ich Ihnen den Feldzeugmeister« charakter »L bonore» und das Grosikreuz Meine» Leopoldordens mit der Kriegsdecoration de» Ritterkreuzes mit Nachsicht der Taren. Ischl, am 2. October 1865. Franz Joseph." — Die „C. Oe. A." schreibt: Die Staatsschuld dencontrolecommtssion, bestehend aus den Herren Fürst Colloredo, Marschall Baron Heß, Baron RueS- käfcr und Baron Rothschild (Freiherr v. Baumgartner, der fünft« Repräsentant dcS Herrenhauses, ist jüngst ge storben), ferner au» den Mitgliedern dcS Abgeordneten hauses: Baron Dobblhof, Graf E> Kinsky, Prof. Herbst, Hofrath Taschik und Winterstein, soll beschlossen haben, in Erwägung der seit dem 20. September geänderten Verhältnisse ihre Wirksamkeit für aufgehoben zu erklä ren. In zweimaliger mehrstündiger Konferenz wurde die Situation von allen Seiten gründlich beleuchtet und der Rcchtipunkt wie die Opportunität beralhcn; wie mehr seitige Berichte oder vielmehr di« Andeutungen lauten, soll die Ansicht überwiegen, daß mit der Slstirung der Wirksamkeit der Grundgesetze auch die Sistirung der Wirk samkeit der Commission, als eine» Theile» deS Reichs- rathes, verbunden sei. — (W. Bl.) Gestern vormittag legte der neu er nannte HandrlSmintster den Diensteid in die Hände Er. k. k. Hoheit de» Erzherzog» Karl Ludwig ab, dürfte indessen die Leitung de» Ministeriums erst am Montag übernehmen. Die Nachricht von seiner Abreise nach Triest ist grundlos. (Frhr. v. Wüllerstorff-Urbair ist in Triest im Jahre 1816 geboren, steht mithin in seinem 50. Lebensjahre. Im Jahre 1853 wurde er Linienschiffs« capitän und zwei Jahre darauf Kommodore. Im April 1857 trat er als Kommandeur der Fregatte „Novara" die l «kannte Reise um di« Welt an, von welcher er im August 1859 nach Triest zurückkehrte. Im März 1861 avancirte er zum Contreadmiral.) — Freiherr v. Le» wtnSky ist zum Präsidenten dcS OberlandrsgrrichteS in Krakau ernannt worden. Wien, 6. October. Die „Generalcorrcspondenz" hält sich verpflichtet, die über die jüngsten Berathungrn der StaatSschuldencontrolecommission verbrei teten Nachrichten auf Grund vollkommen glaubwürdiger Informationen dahin richtig zu stellen, daß die Contro- lecommisston, getragen von der Ucbcretnsttmmung in der Ueberzeugung, daß ihre Rechtsgrundlage infolge der neue sten StaatSacte zum Theil erschüttert worden sei und ihre Recht-Wirksamkeit nunmehr einer klaren Norm ent behre, an di« Regierung, beziehungsweise an die Krone selbst die Bitte zu stellen beabsichtige, die durch die unter dem Einfluß de» kaiserl. Patenter vom 20. Sept, ge schaffenen neuen Verhältnisse unaufschiebbar gewordenen Maßregeln zur festen Normirung ihrer künftigen Wirk samkeit baldigst treffen und erlassen zu wollen. Die Controlecommtsston sei zu diesem gewiß loyalen Schritte vor Allem durch die Ueberzeugung bestimmt worden, daß in dem ihr zustehenden Rechte der Berichterstattung an die ReichSvertrctung und der damit verbundenen Publi- cität, welche Befugniß eben durch daS Siptemberpatcnt vertagt wurde, die eigentliche Garantie liege, daß die ihr obliegende Controlepflicht nicht zum blosen Schein her absinke. AuS diesem Grunde betrachtet die Commission ihre Wirksamkeit bloS als eine einstweilige und als eine bi» zur Erlassung der erbetenen Anordnungen dauernde. Dabei ist nicht zu übersehen, daß gerade infolge diese» Schrittes eine klare Normirung dieser hochwichtigen Frage zu gewärtigen steht. — Gegenüber verbreiteten ungünsti gen Nachrichten über den Stand der Verhandlungen, be treffend das Anlehen, versichert die „Generalcorrcspon- denz" auf das Bestimmteste, daß die neuerdings einge- troffenen Berichte über den Stand der Unterhandlungen ganz befriedigend lauten, und daß, wenn sich der Ab schluß der Verhandlung noch kurze Zeit vertagen sollte, der Grund hiervon einzig in dem ernsten Streben de» Letter» der Finanzen gelegen sei, der augenblicklich un günstigen, durch Zufälligkeiten alternirten Situation de» europäischen Geldmarktes keine besondern Concessionen machen zu müssen. Pesth, 5 October. In Abony ist eS au» Anlaß der Wahlen zu einem ernsten Conflict gekommen. Es wird dem „Lloyd" aus Abony geschrieben: „Eine große Partei der hiesigen Wähler stellte als Wahlcandi- datcn B. Bela Orczy auf, und infolge einer am 30. September abgehaltenen Konferenz wurde eine Deputa tion auSgesendet, um ihren Kandidaten auf seinem Wohn sitze zu Ujßoß zu begrüßen und ihn aufzusordern, sich den 1. October in Abony um 3 Uhr einzufinden und seinen Anhängern dort vorzustellen. Diese Deputation fuhr auch den genannten Tag (am 1. Oct.) in den Vor mittagstunden nach Ujßoß. Währenddcß sammelten sich die Parteiführer der Gegenpartei, die B. v. Mariassy als Kandidaten aufstcllcn, hielten vor der Kirche aufregende Reden zu Gunsten ihres Kandidaten, der die Abschaffung der Steuern, Aushören des Schankrechte» rc. versprochen haben soll; auch wurde reichlich Wein ausgcschenkt. Die Menge bestand großcnthcils auS Zigeunern, Knechten rc. und war zumeist mit Knitteln versehen. Als sich die Wagen, auf denen die Orczy'schen sich nach Abony be gaben, um ihren Kandidaten zu vernehmen, näherten, erscholl unter dem von Wein erhitzten Pöbel der Ruf: „Schlagt sie nieder!" In der That überfiel der Pöbel die wehrlosen Bürger, die Fahne, die der erste Wagen trug, wurde niedergeriffrn und mehrere Wahlmänner er hielten beträchtliche Verwundungen an dem Kopfe. So mit konnte die Versammlung nicht abgrhaltcn werden. Der Pöbel ging, nachdem er seine gedungene Schuldig keit gcthan hatte, auseinander." Leutschau, 5. Oktober. (Pr.) Die heute hier zusam- mengetretene 1861er EomitatScommission hat, nach eingelegter RechtSvertyahrung gegen die Nichtherstrllung der Comitate, die Wahl deS CrntralauSschusse» vor-e« nommen und zu dessen Vorsitzenden den abgetretenen con« stitutionellcn Viccgespan Korponay erwählt. Triest, 4. October. Die CenlralsanttätScommijsion macht bekannt, daß vom 28. September bis 3. d. Mt». zwölf constatirte Cholerafälle vorgekommen find, und zwar drei in Prosecco, fünf in der Vorstadt und vier in .der Stadt. Von diesen zwölf Fällen endeten sieben mit dem Tode, fünf sind noch in Behandlung. Die Commission fügt noch hinzu, daß alle DeSinfectionS-, JsolirungS- und sonstigen SanitLtSmaßregeln in diesen Fällen aufs Gewissenhafteste eingehalten worden seien. Angesichts dieser sporadischen Fälle habe die Commission in Permanenz zu bleiben beschlossen, um jede mögliche Hilfe leisten zu können. II Berlin, 6. October. Se. Maj. der König ist, nach hierher gelangten Nachrichten, von seinem infolge einer Erkältung hcrbeigesührten leichten Unwohlsein voll kommen wieder hergcstcllt. Die Abreise der Majestäten von Baden nach Münster soll am 16. oder 17. d. MtS., die Rückkehr dcS König» nach Babelsberg am 20. d. Mt». erfolgen. Dagegen dürfte sich die Verlegung der Resi denz nach Berlin bis in den November verzögern. — Mit der beabsichtigten Verlegung der Artillertewerk- stättcn von Berlin nach Spandau wird man erst in cinigen Jahren vorgehen können, weil der Neubau der in Spandau zu gründenden Centralartilleriewcrkftatt erst dann beendet sein wird. Es soll dies die größte derartige militärische Fabrik Preußens werden und mit den Werk stätten Berlins auch diejenigen jetzt noch im Betriebe be findlichen in Danzig, Neiße und Deutz, welche aufgelöst werden, in sich vereinigen. Spandau, diese Vorstadt Berlins, soll zu einem der bedeutendsten Waffenplätze der Monarchie erhoben werden, wie eS denn schon jetzt durch seine Gewchrfabrik, Geschützgüßereien, Pulverfabrik und Feucrwerkslaboratorium, welche» durch eine Feuer- wcrkSabtheilung bedient wird, Bedeutung hat. DaS Ge- sammtbetriebSpcrsonal umfaßt 3000 Mann. Außerdem ist in Spandau noch eine Schicßschule errichtet, in wel cher während der Wintermonate 330 Mann und 40 Of fiziere au» allen Regimenten der Armee thätig find. — (N -Z.) Die Anklage gegen Herrn May war be kanntlich auf ernen einzigen Artikel der „Schl.-Holst. Z." begründet, welcher eine MajestätSbrleidigung enthalten sollte. Die Freisprechung durch daS KrciSgericht in Per leberg ist erfolgt, weil ihm nicht nachgewiescn werden konnte, daß er von dem Inhalt LeS incriminirten Artikel» vor der Aufnahme in die Zeitung Kenntniß gehabt habe. Eine neuere Entscheidung de» Obertribunals ging be kanntlich dahin, daß die Anklage dem Redacteur gegen über diesen Beweis zu führen habe, und da» Perleberger Gericht hat sich dieser Entscheidung angrschlofsen. Uebrigrn» ist gegen den Redacteur nach § 37 des Preßgesctze» dann auf eine Ordnungsstrafe zu erkennen, und da da» gestrige Telegramm hierüber nichts enthält, so steht noch dahin, ob da» Gericht überhaupt etwas Strafbares in dem Ar tikel gefunden hat. E» ist ferner, obgleich bei der Ver handlung in Perleberg die Oeffentlichkeit ausgeschlossen worden ist, eine nähere Aufklärung über die Gründe zu erwarten, au» denen daS Gericht sich für kompetent er klärt hat, obwohl di« Verhaftung auf holstetnschem Boden und unter Formen erfolgt ist, die vom gewöhnlichen Ge brauch völlig abwichen. — Der Redacteur de» „Klad deradatsch", Dohm, war heute wegen Beleidigung de» Barons v. Scnfft Pilsach in seiner Eigenschaft al» Mit glied de» Herrenhauses angeklagt, vom Criminalgericht zu einer Geldbuße von 50 Thlr. vcrurtheilt. In den Gründen de» Erkenntnisses führte der Gerichtshof au», daß mildernde Umstände anzunehmcn seien, weil die be treffende Rede deS Herrn v. Senfft-Pilsach der Art fei, Feuilleton. -j- Jllustrirte Literatur. Die Septembernummer »in „Westermann'S illustrirten deutschen Mo natsheften", mit welcher der 18. Band (9. Jahrgang) de- trefflichen Unternehmens schließt, wird mit einer Novrlette von Elise Polko „Properzia de Rossi" eröff net. Ihr folgt eine anziehende Schilderung „Zwei Abende auf einem ungarischen Edelhofe" und Arbeiten von W. Hamm über „Bauernhäuser in Schleswig-Holstein" und «on F. Barrentrapp „Ueber die Ventilation bewohnter Räume"; ebenso eine Biographie F. Chr. Baur'», des Vorläufers von Strauß und Renan, welche W. Hoffner geschrieben hat. Ferner werden dir Aufzeichnungen von Ludwig Nohl über „Beethovens Tod" überall Interesse erregen durch die Ausführlichkeit der zum Theil neuen Mittheilungen über die letzten Tage de» großen Tondich ter». Unter den Illustrationen sind zwei Porträt» Beet hoven'», nach Originalzrichnungen von W. Lindenschmitt hervorzuheben. Der neu auSgegebene Prospekt stellt für die ersten Hefte de» mit October beginnenden 10. Jahr gang» Beiträge von Levin Schücking, M. I. Schleiden, F. Bodenstedt, Moritz Wagner, «I. Tschirch u. A. in Aussicht. *-f Zu unfern Mittheilungen über die Versamm lung deutscher Philologen und Schulmänner in Heidelberg haben wir nachzutragen, daß zur Feier der Eröffnung dieser Versammlung im Hofe de» Marstall- gebäude» in Heidelberg antike Krieg-Übungen stattfanden. Di« Schüler de» Lyceum» brachten die Elemente der ma kedonischen Taktik zur Anschauung. Di« Sperre, dir kleinen kreisrunde«, mit einem griechischen „l." vrrsehenen Schilde, di« griechischen Commandoworte und da» wiederholte Lb- singen eine» PLan» in der Ursprache gaben de« Ern« citien in der That die antike Farbe. Die von Turnern auSgeführten Wurfübungen mit dem römischen Pilum be wiesen, daß diese vergleichsweise, allerdings primitive Waffe auf erhebliche Distanzen mit bedeutender Wirkung ge schleudert werden kann. Dasselbe zeigten auch die Schieß proben mit der Katapulte, die dem Wesentlichen nach eine Armbrust von bedeutenden Dimensionen ist. Bei dem Banket wurde rin Lied, „DaS große Faß zu Heidelberg" von I. B. Scheffel, dem Dichter de» „Ekkehard" rc., vorqetragen, welche» in 11 Strophen mit humoristischer Gelehrsamkeit die verschiedenen Nothbehelfe der alten Völ ker aufführt, um ihren Wein zu verwahren, bis endlich die Germanen da» echte Faß erfanden. Am 28. Sep tember Nachmittags folgten die Theilnehwer einer von Karlsruhe au» ergangenen Einladung der Aufführung eine- neuen Stücke» „BrutuS und Collatinu»", da» die dortige Hofbühne zu Ehren der Heidelberger Versamm lung veranstaltete, anzuwohnen. Der Verfasser dieser Tragödie ist ein angehender deutscher Philologe, namen» Linder; doch schien der Erfolg den gehegten Erwartungen nicht zu entsprechen. In der am 29. September statt gehabten dritten allaemetnen Sitzung trug Halm von Mün chen den Wunsch Theodor Mommsen'» vor, daß von den Handschriften in den Bibliotheken zweiten und dritten Ranges, besonder» in Sübdeutschland, Verzeichnisse ge macht werden möchten. Solche Verzeichnisse sollten be sonder» in Schulprogrammen niedergrlegt werden- Alle» komme darauf an, daß man nur von allen Handschriften wisse. Ein merkwürdige» Beispiel, wie «ine noch vor wenigen Jahrert von Fröhnert im „PhilologuS" erwähnte bedeutende Inschrift jetzt nirgend» zu finden sei, führte Halm gelegentlich an. Aus den Vorschlag der betreffen den, durch Eckstein vertretenen Commission wurde Halle zum Sitze der nächsten 25- Versammlung erwählt. Der preußisch« CultuSministrr hat seine Bereitwilligkeit erklärt, die Philologen und Schulmänner in Halle aufzunehmen. Zum Präsidenten wurde Bcrnhardy, zu Viceprästdenten Bcrgk und Kramer ernannt. Vorau» ging eine Sitzung der germanistischen Sektion. Diese eröffnete ein Vortrag von Bartsch über den saturnischen und den altdeutschen Vers. Hieraus trug Bergmann auS Straßburg seine An sichten über die Namen Germanen und Deutsche vor. Der erstere sei, wie auS TacituS unwtdcrsprechlich hervor geh«, von den Römern nicht ohne Ironie zunächst den Tungern gegeben worden und bezeichne sie al» Stamm genossen (gvrmani). Der Name Deutsche heiß« Herdge- noffe und stamme vom skythischen Taviti, Herd. Daß die Skythen des Herodot die Vorfahren der Deutschen seien, lasse sich au« Sprache, Religion und Sitte zeigen, was er zum Theil versuchte. Die Deutschen sollten sich in Zukunft nicht bei den Nachrichten de» Tacitus beru higen, sondern in ihre skythische Vergangenheit zurückgrei fen. Habe ja kein Volk Europa» eine höher heraufrei chende Geschichte, als gerad: sie. Hieran schloß sich ein Vortrag vom Prof Creitzenach über die ältesten Spuren Dante'» in der deutschen Literatur. Die vierte Sitzung am 30. September brachte einen Vortrag von UrlichS „über da» römische Forum", in dem er dessen Geschichte und Wandlungen von den Anfängen der Republik bi» in die Zetten der Cäsaren verfolgte, und durch einen von ihm entworfenen Situation-plan zu veranschaulichen wußte. UrlichS hat über mehrere streitige Punkte des verhältniß- mäßig kleinen Platze», auf dem eine Weltgeschichte von einem Jahrtausend spielt, durch seine Forschungen neue» Licht verbreitet. Nach ihm entwarf Eckstein au» Leipzig ein recht anziehende» Bild eines Wackern lateinischen Schul meister« und Gelehrten au» früherer Zeit in der Person de» Johannes Sturm au« Straßburg, der neben Philipp Melanchthon der Schöpfer de» deutschen Gymnafiälwesrn» genannt werden darf. Nachdem noch die Vorsitzenden der einzelnen Sectioncn über deren Thättgkeit kurzen Bericht erstattet, erklärt Präsident Köchly die 24. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner nach herzlichen AbschtedSworten für geschlossen. * Am 4. October fand in Hannover in der Georg»- Halle die zweite Jahresversammlung von Freun den der Herbart'schcn Philosophie statt. Es wurden Vorträge gehalten vom Pastor Fienemann: Ueber Strafrecht vom Standpunkte der eracten Philosophie, eine Darlegung der betreffenden Lehren von Hugo Grotiu» bis auf Herbart; vom Professor Schilling: Ueber den psychologischen Materialismus, hauptsächlich eine Kritik de» berüchtigten sxolöm» L» nitur», al» dessen Autor Baron v. Holbach nachgewiesen wurde; und vom Pastor Reinecke: Psychologische Skizzen. Zum nächstjährigen Versammlungsorte wurde nochmal» Hannover bestimmt. -j- Die königl. Akademie der Künste in Berlin ver anstaltet gegenwärtig zum Gedächtniß ihre» langjährigen Mitglied«», dcS verstorbenen Professor» v. Kloeber, eine Ausstellung von dessen hinterlassenen Werken. Die kgl. Porzellanmanufactur daselbst hat dazu bereitwillig di« zahlreichen Kartons und Entwürfe gegeben, welche der selbe in früherer Zeit als Leiter der Kunstabtheilung der Porzellanmanufactur geliefert hat. AuS den königlichen Schlössern find die Etaffeleibildcr bewilligt worden, die im Laus« der Zeit von dem Künstler angekauft worden find. f- Außer der deutschen Philosophie widmet man auch der schöngeistigen deutschen Literatur in Italien eine ein gehende Aufmerksamkeit. Wo ist in letzterer Zeit in Mai land kurz nacheinander eine literarkritische Studie über Lenau und eine Uebersetzung von Chamiffo'» „Peter Schlehmil" in italienischer Sprache (beide» au« der Feder einer Dame) erschienen.
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