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Dresdner Journal : 26.11.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186511265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-11
- Tag1865-11-26
- Monat1865-11
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 26.11.1865
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rhaut) »lgt. . B. - hn geb. unter v. r 3« ü chten »itninl. «a S; G.; do. v. 1852 ds. schle,. ; Land- . «tse» t deutsche rschwetgee Weimarer , »-ch. Aug«. ; Frank. 153 G.; > r Wien Loui«d'or Nat.-Anl. Usanleben l. d. Cre- Njd. 5,18; l45->ß ,m - Mag er 12ÜG.; 144 G.; eb. 58 G.; e'udwigtl). Nordbai) n rschlesisch« che 108«z sche I07)i u - Wien ruß. Anl. Anl. «S)ß -sterr. loosr 72k >Ü4er Loose w. Bankn. eiiss.'poln, Sanknot.n pr. 1882 «: Darm sauer Lan- mmandil. Geraer iesG.; mei- ank.-Anth. ! sächsische Y. «rch Hamburg G.; Lon- Mt. 5«, >8 ; Bremen »t«at«p»x. b »3 B: e. 3>)b 85 ,N0^ G.i G.; de-gl. ichs.-schles. Landrids. ; Drc-d». große W preußisch» WH tej.i . Lst Nal.- er Loose v. pz.-DreSb tauL.it ! Leipziger Zank - Art. ) 101 G.; e,.; El chen Dampfsch.- r bbamp- ; DreSd- r. ro G.; 132 G.i Priari- 101)4 G.; I00U G.; »nl. 10IH Thode'sche Sdncr Pa- . Hvpolb-' 8hani».- Amsierd . III G.; Ham- N. 6,21 H d. 8 V3 rr. Bank e» d»rsr ,a weiß loco eizenmehl , grietler Nr. 1 4, ,.pr dies. Ltr.Nr 0 .25 Tblr. 21—2«. ingeboleil. 0 Ort — Sitterung: nbdrse) i 800 gek. >co 15'/,, Lee «an. Nüb»I 4, «pul- « >. vl.) Starke I evrient b ustadt an Pfützner I Thlr., er. Srner t an der am Elb- >pv« zu», rpse. »r. 4 »s. rung »er« oben Ge- «b NtNlltl« 274. Ildonnemenlaprelsr: stkriied: ü Ible. — bixr. in Saedaoo > Im Laalanä« i,j»brl.: l „ 15 „ „ ,, stritt poot unck A.a»tlied i» vr»-4«a: 15 bixr. I 8t«n>pei- ji,ureln« kiummeru: 1 dlxr. tanooblax biuau. Insrratrnprrisr: xü» äen kaum viuer gospalteuen Teile: 1 dlxr. Unter „Linxeoanät" äis Teile: 3 blxr. erscheinen: slxlicd, mit >nan»kme äer 8onn- nnä keiurtax«, 2tben«I» kür <I«n kulxenäen Hx. Sonntag, den 26 November. 1865 DresdnerIomMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Inseratenannalime auswärt«: Lolpaix: In. ttniiinarnrra«, LommieeionNr 6e» Oreoeluer Journale; sdoull»».: II. 1ln<>e.rn, t!. Ir-l.»»:«; k»mdurx-LIton»: Ilnsüxorain L Vonur«: Lerlin: Onooive selru ltued- l.anäl., Itnr»:n^rLi«'» linrenu; Lreeuen: bl. 8viie.orra; Lre«I»u: I,«ii„ kraollkurt». N.: .lz»:u,:n'8cll« Ituelil,.; Lola: ^»or.p IiXn,:ie»:n; kurt» v. <20, ruetl. »I>oi>,ensi»>ii)i krag: k'a. blnni.ik'»'» lUielil,.; Vien: Oomj.tuir <1. k.w iener Teitunx, 8tefu»»pi 867. Herausgeber: kiünixl Ilxpeilitiun «le» Itreeilner Journal», Vroselvn, dlarivoetrueeo bla. 7. Amtlicher Theil. kretden, 22. November. Seine Majestät dir König I^tea dem bi-her an All-rhöchstJhrrm Hofe all außer- Iirdtntlichen Gesaidten und bevollmächtigten Minister Sei- Iier königlichen Hoheit de» GroßherzogS von Baden be« l-itubigten, jetzigen SlaatSminister d.S Großherjoglichcn ^auseS und der autwärtigcn Angelegenheiten, Fretherrn Ladwig von EdrlShrim, heute eine Part'culrr-Audi'Nj zu ertheilen und darin d ssen RückberufunzSschreiben ent gegen zu nehmen geruhet. Dresden, 20. November. Ee. königliche Majestät «haben d m Pfarrer Karl Anton Schlutttg zu Gclenou sba» Ritterkreuz d.S Verdienstordens zu vcrlcihrn geruht. Bekanntmachung die Zulassung innengedachter Dachpappen als Sur rogat der Karten Dachung betr. Unter Bezugnahme auf 8 3 der Verordnung, da» Abdecker! von Gebäuden mit Dachpappe und Dachfilz betr., vom 29. September 1859 (Gesetz- und Verord nung» Blatt 15. Stück Seite 32l) wird hierdurch be» kannt gemacht, daß die Asphalt-Dachpappen au» der Fa brik von * Theodor Kap ff in Dresden auf Grund der angestellten Untersuchung und vorgenom« menen Brrnnvcrsuche al» Surrogat der harten Dachung mit den in obiger Vcrodnung angegebenen Beschränkungen bi» auf Weitere» und mit Vorbehalt de» jederzeittgen Widerruf» anerkannt worden sind. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in allen § 21 de» Gesetze», die Angelegenheiten der Presse betrefsind, vom 14. März 1851 gedachten Zeitschriften in Gemäßheit § 14b der Ausführungs-Verordnung zu diesem Gesetze zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 18. November 1865. Ministerium des Innern. Für den Minister: Kohlschüttrr. Schmiedel.' Nichtamtlicher Tlreilo Neberstcht. Telegraphische Nachrichten Tagesgeschichte. Dresden: Depeschen wegen de» Han delsvertrag» mit Italien. — Wien: Eröffnung der cirleithanischcn Landtage. Neuer Leiter der Unter» richtSrathe». keine römisch-österreichischen Depeschen. — Lemberg: Wablannahme GoluchowSkt'S. — Pesth: Zu den Wahlen. — Agram: LandtagSsttzung vertagt. — Berlin: Der König zurück. Vcrurtheckung wegen Majcstätrbeleidigung. AuS der Stadtverordnetenver sammlung. V.rmischteS. — Potsdam: Stadtoerord- netenwaht. — Münster: Entscheidung in der Unt- versttätsfeage. — Hannover: Stellung zu Italien. —Stuttgart: Prinz Friedrich—Frankfurt: Von der gesetzgebenden Versammlung. Ausfall der BundeStagSsitzg. Parit: Erörterungen mit den Vereinigten Staaten. Die neue österreichische Anleihe. Ausgleichung zwischen Spanien und Ehilt. Vermischte». — Brüssel: Der König. »— Haag: Die Angelegenheit de» Finanzmi» nistcr». — Florenz: Ankunft der portugiesischen Ma jestäten. — Rom: Kämpfe mit Briganten. — Ma drid: Za den Wahlen. Handelsvertrag mit Italien. — London: Verlobung der Prinzessin Helene. — Dublin: Zum Fenierproceß. — Kopenhagen: Vermischtes. — Konstantinopel: Aus der neuesten Post. — Athen: Permanente Ministerkrisi». — Ost indien und China: Neueste Ueberlandpost. — New- Bork: Drpeschenwcchsel mit England. Vermischtes. — Mexico: Neueste Nachrichten. Schleswig-Holstein. (Rückantwort de» Herzogs Fried rich an General v Manteuffel. Tagesbericht.) Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Statistik und Lolkswirthschaft. Inserate. TcllMuplMr' Nachrichten. Berlin Sonnabend, 2s November. (Direkte Meldung.) Lord AugnstuS Loftus, gegenwärtig Ge sandter in München, ist zum großbritannischen Botschafter am hiesigen königlichen Hofe ernannt. Wien, Sonnabend, 25. November. Die Heu- tigr „Wiener Zeitung" dringt ein Gesetz betreff» Erfüllung der GtaatSverpflichtungen im Jahre 1865, welche» den Finanzminister ermächtigt, !M Mill Kl Silber zu diesem Zwecke aufzubringen. Ferner bringt da» amtliche Blatt eine Kund machung über eine neue, auf Grund de» obigen Gesetzes aufgelegte Staatsanleihe. Der Emis- fion-prris beträgt 345 Fr. oder 138 Al. Silber per Obligation ü 50(1 Fr. oder 200 Kl. Die Obligationen find 5procrntig und die Rückzahlung erfolgt innerhalb 37 Jahren durch halbjährliche Berloosungen zum vollen Nennwerthe Die Sub skription findet statt am 27. d. M., and erforder lichenfalls an den beiden folgend.« Tagen, dem 28. und 29. November. Die Obligationen werben cotirt an den Börsen zu Pari», Wien, London, Brüssel, Amsterdam, Hamburg und Frankfurt. Die „Generalcorrespondenz bringt einen Ar tikel, in dem sie da» neue Anlehen erörtert und als Lortheile desselben aufzählt: die Verminderung des Zinsfüße» im Jnlande, die Gewinnung eines neuen Marktes für die österreichischen Papiere und die Besserung der Valuten. Kiel, Sonnabend, 25. November. Die heutige „Kieler Zeitung" reproducirt daü Gerücht von der Lerlobuug des Prinzen Christian von Augusten burg mit der Prinzessin Helene von England (vgl. „Tagesgeschichte" unter London), ohne jedoch die Ver antwortlichkeit für die Wahrheit dieser Meldung zu übernehmen, fügt aber hinzu, daß der genannte Prinz allerdings im December nach London reisen werde. * Paris, Freitag, 24. November, Abend». Laut einem Telegramm der „Hamburger Nachrichten" hat Herr Drouvn de Lhuys bei dem heutigen Em pfange d?» diplomatischen Corp» demselben die in der französischen Armee stattfindende Reduktion angezrigt und dabei die Hoffnung ausgesprochen, daß sämmtliche Mäch'e dem Beispiele Frankreich» folgen würden. Paris, Sonnabend, 25 November. Der heu tige „Moniteur" publicirt ein kaiserlicht» Decrrt, »klches die Function der Generalrivvebmer mit denen drr Zahlmeister vereinigt. Die Stellungen der Generaleinnehmrr werben aufgehoben, und sol len die deshalb nothwendigen Maßregeln bis Ja nuar 1867 vollzogen sein Der Finanzminister Fould schlägt die hierdurch ermöglichte Ersparniß auf 2'/L Millionen Fr. an. Rom, Freitag, 24. November, Abends. Die päpstlichen Truppen haben 100 Briganten auf dem Monte Cerrrto eiugrschlossrn Die Letzter« mach ten da» Anerbieten, sich zu ergeben. Loudon, Sonnabend, 25. November Der Kronprinz und dir Kronprinzessin von Preußen werden England am 6. oder 8. December vei- lassen. Au» Dublin wird gemeldet, daß der Chef dep fenianistischrn Bewegung James St-phenS, gestern au» dem Gefängnisse entwischt ist. Tagesgeschichte- Dresden, 25. November. In Bezug auf die Schrille, welche von Seiten der königlich sächsischen Regierung wegen de» Abschlusses eines Handelsvertrag» mtt Italien geschehen, sind wir m den Stand gesetzt, die nachstehenden beiden Depeschen zu veröffentlichen, von denen di« eine an den königl. Gesandten zu Berlin, die andere an den königl. BundeStagSgesandten in Frankfurt gerichtet ist: I. Dresden, 10. November 1865. „Ew. rc. kennen die Eröffnungen, welche die Königl. Preußische Regierung ihren Zollverbündetcn bezüglich des Abschlusses eines Handelsvertrages mit Italien unterm 31. Mai d. I. zugehen ließ, nicht minder die Erwiede rung, welche diesseits mittelst eines an die Königl. Ge sandtschaft unterm 20. Juni gerichteten Erlasses erfolgte. „Die Königl. Regierung nahm damals nicht Anstand, die Bedeutung der handelspolitischen Beziehungen deS Zollverein» zu Jtali-n sowie die Nothivcndigkeit anzuer- kenneu, der verrinsländischen Industrie den dortigen M nkt zu sichern. Im Hinblick jedoch auf die Schwierigkeiten, Welche tiner alsbaldigen Lösung der damit in Zusammen» Hang gebrachten politischen Frage mehrseitS entgrgenstan» den, glaubte die diesseitige Regierung zunächst cincn Weg bezeichnen zu sollen, auf welchem das in» Auge gefaßte Ziel, sofern dieser Weg mit Entschiedenheit betreten würde, ihrer Ueberzeugung nach ebenfalls zu erreichen sein werde. „Während indessen dieser ihr Vorschlag den gewünsch ten Anklang nicht gefunden hat, sind der Königl. Regie rung fetten der hierländischen Handelskammern und son stigen kommerziellen und industriellen Genossenschaften zahlreiche und übereinstimmende Vorstellungen zugcgangcn, welche in ebenso gründlicher als objektiver Weise die Dringlichkeit deS Abschlusses eines Handelsvertrags mit Italien dar legen. „Getreu dem in jenem Erlasse ausgesprochenen Grund sätze, in Fragen dieser Art die materiellen Interessen deS Lande» in den Vordergrund zu stellen, erachtet daher die Königl. Regierung lk an ter Zeit, bei der König!. Preu ßischen Regierung jenen Abschluß in Anregung zu bringen. Ew. rc. habe ich daher hierzu mit Auftrag zu versehen, indem ich Sic zugleich ermächtige, zu erklären, daß, sofern der abgeschlossene Handelsvertrag, wie wir nicht bczwei feln, in materieller Hinsicht zu keinen Ausstellungen An laß gicbt, dessen Ratification hierseit» in derjenigen Fas sung erfolgen werde, welche der italienischen Regierung genehm ist. „Ew. rc. wollen vorstehenden Erlaß zur Kenntniß des Herrn Ministerpräsidenten Grafen v. Bismarck brin gen, auch Abschrift davon hinterlassen. (gez.) Beust. .An den Königl. Gesandten, wirklichen Geheimen Ralh Grasen v. Hahenthal, Berlin." II. Dresden, 21. November 1865. „Ew. rc. habe ich bereits durch meine Depesche vom 17. d. MtS. von den Eröffnungen in Kenntniß gesetzt, welche ich bezüglich deS Abschlusses eines Handelsvertrag» zwischen dem Zollverein und Italien unterm 10. d. M. nach Berlin gelangen ließ. Zugleich setzte ich Ew. rc. in den Stand, bei gegebener Gelegenheit über die ein schlagende, hierorts früher angeregte Frage der Bundcs- compctenz sich zu äußern. Anderweite Erwägungen las sen eS unS jedoch wünschenSwerth erscheinen, daß in die sem Betreff unsrerseits eine osficiclle Kundgebung erfolge. „Wir sind dessen wohl erinnert, wie in einem vor die Oeffentlichkeit gekommenen diesseitigen Erlaß die An sicht vertreten wurde, e» sei, wenn auch nicht n^ch den ausdrücklichen Bestimmungen der Bundesgrundgesetze, doch bei einer praktischen Auffassung der BundcSverhältnisse und mit Rücksicht auf frühere Vorgänge angemessen, daß da, wo es sich um Anerkennung von Veränderungen han delt, die im Gegensätze zu bestehenden Europäischen Ver trägen cingetrcten sind, der Bund zu beschließen habe, bevor die einzelnen Bundesstaaten, sofern sie nicht gleich zeitig die Stellung Europäischer Großmächte einnehmen, damit vorgehen. Wir halten diese Auffassung noch heute für eine sehr berechtigte, und es können dereinst noch Er eignisse eintretcn, welche geeignet sind, deren praktischen Werth anschaulich zu machen. Die Königl. Sächsische Re gierung hat, wie sic sich schmeicheln darf, mehr als ein mal bewiesen, daß sie sich, namentlich in Fragen der äußern Politik, dem Bunde unterzuorkncn gewohnt ist. FeuiUeton. Bom Unwesen der modernen historischen Prosa dichtung*). Schweifen wir scheinbar ein wenig ab von unserm Thema. In Europas gebildetsten Ländern ahnte man vor zwei Jahrzehndea kaum, eine wie ganz andere Richtung der modernen Intelligenz und Kultur durch die immer größere Pflege der Naturwissenschaften gegeben werden winde. Un aufhörliche Fortschritte im Gebiete der Chemie und Physik, und die'erfolgreichstcn Versuche und Forschungen haben indeß der neuen Zeit im Gegensatz zur alten eine ganz neue Färbung verliehen. Zunächst wird diese durch die Erziehung bedingt. ES wurde früher den Kindern und der reifer» Jugcnd nicht leicht gemacht, etwa» Tüchtige» zu lernen. Nur unter den ernstesten Anstrengungen konnte e» geschehen, und die Lehrmethoden und HilfSbücher, welche dazu mit halfen, hatten etwa» Trockene», Pedantische» und deshalb für viele phantastische Gemüther Abschreckende-. Man übte an Schulen, Instituten und Universitäten und zwar ebenso im Unterricht der weiblichen al» männ lichen Jugcnd ein strenge» Auswendiglernen, und über ließ e» nur zu sehr einer spätern geistigen Reife, durch Brrständniß die kalten Formen zu beleben. Nach und nach aber erschien eine neue Art und Weise und machte sich unter den Lehrern geltend. Sie ging besonders von Deutschland au» und wurde so wichtig für ganz Europa, daß jeder junge Mann, jede wohl» unterrichtete Dame der neuesten Zeit sagen muß, ihre ') Au» dem demnächst unter dem Titel „Bom Literatur aeiste unsrer Tage" erlcheinenden zweiten Theile der „Kritisch«, Wanderungen von Otto vanck" «Leipzig, Als. Dürr». Intelligenz schon größtcntheil» auf diese neue Weise em pfangen zu haben. Noch sicherer aber kann behauptet werden, daß unsre Enkel nur so und nicht anders ihren Geist entwickeln werden. Wie aber entstand diese neue pädagogische Zeitrechnung? Wurde sie vom Staate geboten? Oder stand plötzlich ein Schulreformator auf? Keines von Beiden. Der Staat hat sich nie so viel Kopfzerbrechen über die Mühen der Unterthanen gemacht, wie man noch heute auS vielen überflüssigen Eramen- vorschriften ersteht. Einem einzelnen Manne aber wür den die Staaten für eine so wichtige Neuerung kein Ver» trauen geschenkt haben. Die Literatur war es, welche hier wirkte, einzig und allein die Literatur, von welcher alle lebengebenden Wende punkte in der allgemeinen Cultur und McnschheitSent» Wickelung auSgehen, die Literatur, die einzige Macht, über welche man keinen Sieger bi» jetzt erstehen sah, wenn man Geduld hatte, dir letzte Entscheidung ihrer Kämpfe zu beobachten. In Deutschland, und auch in Frankreich und Eng» land, wurden nach und nach von bedeutenden Gelehrten und Forschern, die nicht trockene G-lehrtenzöpfe, sondern zugleich Männer poetisch:» Sinne» und lebhafter Ein bildungskraft waren, erzählende Werke über ihre Reisen, wissenschaftlichen Versuch« und neuesten Entdeckungen ge schrieben. So traten Georg Forster, Alerander v. Humboldt, Arago, Bonpland und ähnliche Geister auf; ander« große Namen in verschiedenen Gebieten schloffen sich an, und ihr« herrlichen Schriften, ihre Begeisterung, ihre Resul tate erweckten auch in den Erwachsenen, die mit ihrem Wissen und Lernen schon abgeschloffen hatten, immer mehr Zuneigung für die Naturwissenschaften, und man lernt« die Fähigkeit kennen und liebgewinnen, auch ernste Kenntnisse und Erörterungen in einem lebendigen Etil, in einer fesselnden Darstellung vorzutragcn. Zu gleicher Zeit hatten sich auch Pädagogen hören lassen, die zwar in verschiedener Weise wirkten, wie z. B- Salzmann und Pestalozzi, doch aber in dem gemeinschaft lichen Gedanken übereinstimmtcn, daß eine zu strenge Behandlung und ein mühsam erzieltes Buchstabenwisfen nicht der höchste Triumph der Jugenderziehung, vielmehr eine Verirrung derselben sei. Andere Männer, deren Namen und Charakteristrung unS hier zu weit führen würde, fochten nach und nach daS hundertjährige System an, durch zu vorwiegende» Studium der alten Sprachen, der griechischen und latei nischen, die Jugend um viele ihrer kostbarsten Zeit zu bringen, statt diese Zeit mehr auf reale, dem praktischen Leben nützliche Wissenschaften zu verwenden. So griff eine aufklärende Idee fördernd in die andere ein, und die Reform wurde mehr und mehr auSgeführt, al» zahlreiche jüngere Gelehrte der Naturkunde cS sich zur Aufgabe machten, der Jugend und den Erwachsenen in flüssiger, verständlicher Art die Ergebnisse der Natur wissenschaften zu erklären. Uebcr alle verschiedenen Zweige dieses weiten Gebie te» erschienen Werke auf Werk«. Die Länder- u. Völ kerbeschreibung, die Astronomie, die Seeschifffahrt, Berg bau und Mineralogie, Maschinenkunde — kurz alle Er fahrungen und technische Anwendungen der Chemie und Physik, sogar die GesundheitSlchre wurden von Gelehr» ten und zugleich gewandten Federn so behandelt, daß e» ' allen Lernenden leicht war, sich in die ihnen sonst durch abstrakte Gelehrsamkeit dunkeln Gebiete hineinzufinden. Man lernte, indem man sich über die wichtigsten Fra gen der Erde und deS menschlichen Leben« gut unterhielt. Die Ansicht, da» Lernen lieber leicht al» schwersäl- lig, lieber phantasiebesruchtend al» steril zu machen, wurde Diese Entäußerung de» eigenen selbstständigen Handelns kann aber vor dem eigenen Lande nur dann gerechtfertigt erscheinen, wenn der Bund durch sein Organ, die Buu deSversammlung, einen bestimmenden Will n äußert. In Ermangelung einer solchen Beschlußnahme und wo nur die unsichere oder gar unwahrscheinliche Möglichkeit der selben in Aussicht gestellt bleibt, kann den einzelnen Bundesstaaten — sofern nicht eine autdrücklichc Vorschrift der VnndeSgruudgeptzr ihnen die Enlhiltung zur Pflicht macht — nicht zugemuth't werden, diejenigen Ent schließungen zu beanstanden, zu denen Las Interesse de» eigenen Landes sie aussordcit. Die Anregung, welche in jenem Erlaß der diesseitigen Regierung gegeben war, hat keine Folge gehabt. ES sind uns deshalb zustimmente Erklärungen von keiner Seite zugckommcn, von einigen Seilen her ist unsrer Ansicht sogar widersprochen worden. Daß wir Anstand nahmen, eine Entscheidung der Frage bei der Bundesversammlung selbst anzuregen, dafür wird man die Erklärung in Rücksichten finden, welche diejenige hohe Regierung, die unser jetziges Vorgehen vielleicht un» Willkommen zu finden Ursache haben kann, am meisten, wie wir glauben, zu würdigen wissen wird. Dennoä, hätten wir gern, um jede dem Bunde schuldige Rücksicht zu wahren, Anlaß genommen, die Bundesversammlung wenigsten» in der Art zu begrüßen, daß wir sie um einen AuSspruch darüber ersucht hätten, ob di: einzelnen Re gierungen verpflichtet seien, in derartigen Fragen eine Entscheidung des Bundes abzuwarten. Da indessen eine längere Verzögerung mit den Gründen, die für unS besage der nach Berlin gerichteten Eröffnung bestimmend waren, nicht verträglich gewesen wäre, so durften wir freilich nicht außeb Berechnung lassen, daß wir solchenfalls eine Verweisung an einen Ausschuß und damit cincn Auf schub und Zeitverlust zu gewärtigen hatten, den wir vor dem eigenen Lande nicht zu versntworten vermocht und wodurch wir überdies unS dem Anschein einer absichtlichen Verschleppung auSgesctzt gesehen haben würden, dafcrn wir nicht schließlich auf ein Abwarten der provociitcn Entscheidung zu verzichten und damit den Vorwurf einer Rücksichtslosigkeit gegen die Bundesversammlung aus uns zu nehmen uns entschlossen hätten. „Ich habe nun Ew. rc. zu beauftragen, gegenwärtigen Erlaß zur Kenntniß deS Herrn BundcSprästdialgesandten zu bringen, auch, wenn dies gewünscht wird, eine Ab schrift desselben zu hinterlassen, und dabei dem Ermessen Sr. Erccllenz anheimzustellcn, ob davon der Bundesver sammlung eine Mitthcilung gemacht werden soll oder nicht (gez.) Beust. „An den Königl. BundeStagrgesandten Herrn Geheimen Rath v. Bose, Frankfurt.' * Wien, 23. November- (Tel.) Heute hat die Er öffnung der Landtage aller außcrungarischen Kron länder, 16 an der Zahl, stattgcfunden. Sämmtlichcn Landtagen wurde, von den betreffenden Statthaltern und Landcschefs daS kaiserliche Manifest, das Patent vom 20. September und das kaiserliche Handschreiben vom 7. November, welches eine Mittheilung des September patents an die Landtage anordnct, mitgethcilt. In Wien, Graz, Klagenfurt, Linz und Salzburg wurde der Antrag gestellt, einen Ausschuß cinzusetzen, welcher die besonder» Rückwirkungen deS SeptcmbcrpatentS auf das Wohl deS Landes zu erwägen, darüber zu berichten und geeignete Anträge zu stellen habe. Dieser Antrag wurde in Wien und in Salzburg sofort angenommen. Die Motivirung des Antrages in Wien enthält zwölf Erwägungen, dar unter, daß weder da» Octoberdiplom, noch das Februar patent ein Eistirungsrccht der Krone enthalte, sonach daS Septembcrpatent jene konstitutionellen Rechte verletze, welche diese Grundgesetze enthalten, die wir dankbar an genommen und die fünf Jahre, von der Krone anerkannt, in Wirksamkeit gestanden sind; daß durch die Sistirung die Landesordnungen und die Rechte der Landtage bedroht erscheinen, sonach die ganze Reichsverfassung erschüttert werde; daß durch die Sistirung des engern ReichsrathcS die Reform der Justizverwaltung in die Ferne gerückt s.i; daß die Derfassungsgesctze die Mittel der Vereinbarung legaler Weise enthielten und dcr ReichSrath sich dazu bc- die herrschende, und so schrieb man auch in vielen Fächern die trefflichsten Lehrbücher. Die größte Anregung bot das berühmte, in all- le bende Sprachen übersetzte Werk Humboldt's. Der größte Gelehrte der Welt und d<s Jahrhunderts hiclt cs dcr Würde der Wissenschaft für angemessen, ihre Macht durch allgemein begreifliche Sprache auch allgemein eindringlich zu machen. BiS heutigen Ta;eS hat man sich nun bei unS im mer entschiedener für das Vorherrschen der Naturkunde erklärt, und immer geflissentlicher wird cS den Wißbe, gierigen bequem gemacht, sich mit Kenntnissen zu be reichern. Eine wichtige Frage ist e», ob darin immer die rechte Grenze festgchaltcn wird. Gewiß nicht; man geht in der neueingeschlagcnen Richtung zu weit, denn eS bildet in der menschlichen Seele keine sittliche Festigkeit, keinen soliden Charakter au», wenn man dem menschlichen Geiste in der Lehrzeit deS Lebens nicht Ernst und Au-daucr zumuthet, son dern ihm auf daS trockene Brod der Anstrengung immer gleich die süße Cröme deS Amüsements streicht. Der rechte Weg zwischen Geistesarbeit und Geistes anregung liegt zwischen Vergnügen und Plage mitten inne. Dieser Weg wird erst von einer spätern Zeit prin» cipmäßig betreten werden, doch ist cS Pflicht, schon heute auf daS Uebersättigende, Entnervende eines Blumcnpfa» deS aufmerksam zu machen, dcr zur Trägheit verleitet, indem er zur Tändelei führt. So übt eine Reform zu Anfang immer durch Ucber» treibung eine üble Nebenwirkung au». Ja nicht eine, sondern mehrere. (Forts, folgt.) § Chemnitz. Am 20. November fand im großen Casino saale unter der Leitung de« Etadtmusikdirrrtor» Mann«»
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