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Dresdner Journal : 12.12.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186512129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-12
- Tag1865-12-12
- Monat1865-12
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 12.12.1865
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ke ek! für -sie Auflage, lLnen, «leg , Ab sgr.! - ait Tert von . — Äldum r Welt, auf is. eleganter usgabe, ent eil nur 2 it dem lins end, alle 8 Revolution, nur l ^!! an;rn Erde, Pläne aller ist und lieg. !. Oer Un- Marguisc v. re. re., zus. sie- Delinp., Pracht«« Ausgabe zu Römer, 240 — «ülhe's eleg., nur ungen, Ge- Ilsenschaften t — Sech k (anerkannt nmtl. Werke, vergoldeten >on Srehm, beide Werke beliebtesten und Farben- Äugend-Il- ftstellern der benden Düs te 3S sgr. l den der Le edichlc, voll feinstes Pa- L den neue- Ltahlstichrn und neuester , die große ur 3 /! — - 2) »rhl, eleg. carto- e zusammen lX, «nckdo- 1000 große drei Reiche, zen, Pracht- l Nnßlaad, illustr. Um- . cart., mit Jahr 186«. stattet 1 S8 sar.I - «druck, eleg. eutsch-engli- ar 1 — tav-Bände, der Neuzeit, ufenN? n beigefügt. V 287.- Adonnnnnünpretsr: 1»>>el,vl>: S llilr. — blxr. in Im LeuUmch» „ 15 „ „ „ Itritt koat uuck )Io»»t>irll in vr»»«l»u: l5 Kgr. j 8t«wp«l- ^uavlue biuiniüero: 1 blxr. 'ruaclllag lliuro. 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Allerhöchstem Befehle zu Folge wird wegen erfolgten Ableben» Seiner Majestät de- König» der Belgier, Leopold am Königlichen Hose eine Trauer auf drei Wochen, von heute bis mit dem 3l. diese» Monat», angelegt. Dresden. Seine Majestät der König haben de« bisher an AllerhöchstJhrem Hof« al» Großherzoglich Ba- benschen auß-rordentltchen Gesandten und bevollmächtig ten Minister beglaubigt gewesenen jetzigen Großherzog« Itchen SlaatSminister Freiherr» von EdelShrtm, da» Sroßkrruz de» Albrecht-Orden», sowie dem zettheri- gen Königlich Hannoverschen Geschäftsträger Grafen Georg von Platen-Hallermund da» Comthurkreuz II. Elaste destrlben Orden» allergnädigst zu verleihen geruhet. Bekanntmachung de» Ministerium» de» Innern, dir Zulassung drr preußischen Lebensversicherungs- Gesellschaft zu Berlin zum Geschäftsbetriebe in Sachsen betr. ' In Gemäßheit K 6 der Verordnung über den Ge« schäftSbetrteb ausländischer Versicherungsanstalten im Kö nigreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird von dem Ministerium de» Innern ««durch bekannt gemacht, daß die preußische Lebensversicherung»-Gesellschaft zu Berlin den Vorschriften in §tz 2 bi» 4 dieser Verordnung Ge nüge geleistet und insbesondere Leipzig zum Sitz ihre» Geschäft» für Sachsen gewählt hat. Dresden, den 29. November 1865. Ministerium de- Innern, Abheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. Weinlig. Demuth. Nichtamtlicher Theil- Ueberstcht. lelkgraphische Nachrichten. tirituugsschau. (La France.) Tagesgkschicht«. Dresden: Hoftrauer.-Wien: Zur Amnestie für Galizien. — Innsbruck u. Laibach: Landtagsverhandlungen. — Pesth: Zum Empfange de» Kaiser». — Triest: Graf Sponnrck. — Brr« ltn. Vermählung der Prinzessin Alexandrine. Brr« mischte». — Brr»lau und Münster: Provtn« ziallandtog. "— Bromberg: Falschmünzer. — München: Die Wagner'sche Angelegenheit. Gras Hompesch. — Frankfurt: BundeStagSfltzung. — Hamburg: Feuer-brunst. — Pari»: Banket der Amerikaner. Etudentenrrawall. Vertrag mit Monaco. Vermischte». — Florenz: Don dem Parlamente. Keine Cholera. — Rom: Brigantencommisflon. — London: Schiffbruch. Fenierproceß Nachrichten au» Jamaica. — Stockholm: Erledigung drr Berfas- sun-Sreform. — Konstantinopel: Choleraconserenz. — Athen: Konflikt mit Italien ausgeglichen. — New Bork: Neueste Nachrichten. rchlesvig-Hol-eft» (Vermischte«)! Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Werdau. Elsterberg. Meißen.) Telegraphische Nachrichten. Brüssel, Sonntag, 10. vecembrr, Vormit tags. König Leopold ist heute Vormittag 10 Mi nuten nach 10 Uhr nach sehr schwerem Todeskampfe verschieden. (Leopold I., König der Belgier, Herzog zu Sachsen «. war geboren — al» dritter Sohn de» Herzog» Franz von Sachsen- Rodurg — am 16. December 17S0, häUe also in wenigen Lagen sein 75. Leben»jahr ersüllt. Im Jahre 1830 wurde ihm von oen Schutzmächten de» von der Türkenherrschast befreiten Griechen land» die Krone de» neuen Königreich» angetragen. Er knüpfte die Annahme an mehrere Bedingungen und lehnte, als diese nicht eingegangen wurden, die griechische Krone ab. Von dem Feuilleton. K. Hofthrater. Sonnabend, den s. December wurde Boirldieu'S Oper „Rosalieb, da» Rothkäppchen" neu etnstudirt gegeben, «ine für die Musikfreunde inte ressante und willkommene Bereicherung unser» Repertoire». Drr Tert von THSaulon (nach Perrault'» Märchen sammlung) trägt die Hauptschuld am Verschwinden die« ser früher beliebten Oper von den Bühnen : nicht indeß wegen de» romantischen Märchrnstoff», wenn auch besten einfacher Inhalt den rffectdurstigen Anforderungen un ser» Zeitgeschmack» an sich keineswegs sympathisch ist. Aber die Behandlung desselben ist etwa» realistisch ernst« haft gehalten, hat zu wenig poetisch« Momente und man- nichfach dramatische» Element, um in einer Dehnung zu drei Acten noch wirksam zu bleiben, wenn nicht eine be sonder» glücklich« Darstellung — namentlich in der Ti telrolle — ergänzend hinzutrttt und unsre Illusion fesselt. Auf den Tert speciell rinzugrhen, wäre nach fast fünfzig Jahren etwa» verspätet, sein« Schwächen mußten natür lich auch die Musik berühren; sie steht im Ganzen wett hinter „Johann von Pari»" und „die weiße Dame" zu rück, offenbart aber im Einzelnen da» liebenswürdig« und geistvoll schaffende Talent Boirldieu'S in volle« Maß«: di« Anmuth, wahre Empfindung und lebensvolle Frisch« seiner Melodien, die charakteristisch feine Durchführung feiner Ensemblestück«, di« Reinheit und tu, schönen verhältniß gehaltene Gestaltung seiner Formen, seine aeschmackvvlle, elegante Instrumentation. Seine Mufik ist natürlich ohne gewöhnlich, originell ohne ge zwungen zu sei«. Nur folgend« Nummern der Oper seien hier hervorgehoben: da» überaus reizend« Rondo (Act 1), nach der noch jetzt in der Bretagne übliche» Tanzliedveis« compoairt; da» meisterhaft auSgearbettrte belgischen Nationalcongreh in dritter Wahl — nachdem der Her zog von Leuchtenderg und dann der Herzog von Nemour» vorher gewählt, aber von der üonserenz der csirvßmächte rn London nicht genehmigt worden waren — am 4. Juni 1831 »um König der Belgier erwählt, erklärte Prinz Leopold von Sachsen-Koburg sich zur Annahme der Krone bereit und trat, nächdem die Londoner Eonserenz seine Bedingungen genehmigt, am 2l. Juli >831 dir Regierung al» König der Belgier an. Bermähll war König Leo pold zweimal: t) am 2. Mai l8I6, nachdem er zuvor durch ParlamentSacte naturalisirt worden war und einen Jahre»gehalt von 50,000 Psd. Sterl., sowie den Titel Herzog v. Kendal erhal ten hatte, mit Prinzessin Eharlvtte, Tochter König Georg » IV. von Großbritannien, welche bereits am 6. November 1817 starb; 2) am 0. August 1832 mit der am 1l. Oktober 1850 verstorbe nen Königin Louise, de» König» drr Franzosen Ludwig Phi lipp Tochter. Kinder »weiter Ehe sind: »> Kronprinz Le opold, Herzog v. Brabant, geb. den S. April 1835, vermählt 1853 mit Erzherzogin Marie von Oesterreich; d) Prinz Philipp, Gras v. Flandern, geb. den 24. März 1837 und o) Prinzessin Char lotte, geb. den 7. Juni 1840, vermählt im Jahre 1857 mit dem Erzherzog Ferdinand Mar von Oesterreich, dem jetzigen Kaiser von Merico.) Brüssel, Gonatag, 10 December, Rachmitt. Amtlich wird der Tod des Königs als nm 11 Uhr SS Minuten Vormittags erfolgt angegeben. Das Begräbni- wird in 8 Tagen stattfindru. — Eine Proklamation des Bürgermeisters ist erschienen nnd lautet: „Se. Majestät ist entschlafen. Alle Belgier werden den Verlust diese» Fürsten beklagen. Die hohe Weis heit und dir hervorragende Persönlichkeit Dessen, drr unser ewige» Bedauern mit sich nimmt, begünstigten die Ent wickelung einer glücklichen, Igedeihenden und freien Na tionalität, deren Existenz ein Unterpfand für die Sicher heit und den Frieden Europa» geworden ist. Die Ge schichte wird berichten, daß der Begründer unsrer Dy nastie der Nachwelt rin Beispiel der aufrichtigsten Hin gabe an unsre freien Institutionen vererbt und die Un lösbarkeit d«S Bunde» zwischen Thron und Freiheit ge sichert hat. Da» Land überträgt sein Vertrauen auf den würdigen Sohn diese» Muster» eine» König», auf den Prinzen, der auf belgischem Boden geboren, unsre Ge fühle, unsre Wünsche theilt, wie wir seinen tiefen Schmerz lhetlen." Brüssel, Montag, 11. December. Die Leiche des verstorbeuru König wird morgen Lbevds 11 Uhr unter Kackelbrlenchtuvg vom Schlosse Laöken nach Brüssel gebracht. Nächsten Sonnabend fin det das Leichenbegängniß statt TagS darauf wird der Herzog v Brabant, welcher den Thron als Leopold 11. besteigt, den Eid auf die Verfassung leiste«. Berlin, Montag, 11. December. Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: So schmerz lich der Tod des Königs Leopold überall, wo man die persönlichen Eigenschaften deS hohen Verstor benen schätzen lernte, empfunden werden wird, so wenig können wir demselben irgend eine politische Bedeutung beilegen. Paris, Montag, 11. December. Der heutige „Moniteur" schreibt aus Lula- des gestern er folgten Ablebens des Königs der Belgier: Der Tod des Königs drr Belgier macht einen in hohem Grade schmerzlichen Eindruck. Sobald die Nach richt hiervon bekannt geworden, haben drr Prinz und die Prinzessin von Hohenzolleru Sigmaringen (welche sich am vorigen Freitage an da» kaiserliche Hof lager bkgeben halten) Eompiögu« verlassen. Der Verlust dieses Souverän-, drr durch Weisheit seine hohe Stellung im Nathe Europas errungen, hat einmüthige Trauer hervorgerufen. Der kaiserliche Hof wollte sich derselben anschlie-ru. Die Kest- lichkritrn im Compiögne find unterbrochen. Die für gestern Abend dort angrsitzte theatralische Vor- stellung wurde abgesagt. Dresden, 11. December. ES war bekanntlich in mchrern Blättern die Rede davon, daß die preußische Politik daran gearbeitet habe, al» „Compensation" für die Annexion der H-rzogthümcr an Preußen da» Königreich Belgien an Frankreich kommen zu lassen. Die Sache wurde in Belgien selbst Finale de» ersten Act»; die Duette Robert'» mit Nau- nette und Rosalteb, von denen ich da» erste mit Nannette al» da» genialste Musikstück der Oper bezeichnen möchte; die lieblich graziöse Musik zur Traumscenr; auch die An- fangSchöre der beiden ersten Acte. E» ist die schwierige Ausgabe drr Titelrolle, durch den Zauber einer mädchenhaft träumerischen und doch schalkhaften Naivetät fast alle» Interesse an der Oper ge fangen zu nehmen und rege zu erhalten. Frl. HLnisch sang und spielte die Rosalteb mit außerordentlichem Fleiß und sorg fältiger Verwendung ihrer Mittel und erreichte recht Aner- kennenSwerthe». Ein vollständigere» Gelingen ist nur ei« nrm für die Specialität solcher Partien angebornrn in dividuellen Talent möglich. Im Dialog muß sich dir Darstellerin hüten, den naiven Ton in einen einfältigen Ton überschwrtfen zu lasten, wodurch Rosalteb, die künf tige Gräfin zu leicht an unsrer Thetlnahme einbüßt. Ritter Robert, drr gefürchtete Wolf und da» böse Prin« ctp im Märchen, wurde von Herrn Richard mit warmer und in manchen Detail» fein nüanctrter Ausführung gesungen, namentlich mit gelungenem Ausdruck überre dender Zärtlichkeit und sehnsüchtigen Verlangen». Die ser Ausdruck liegt allerdings und in zarter» Farbe«, al» man für diesen Mädchenverführer wünschte, in Botel- diru'» Mufik. Der Sänger würde aber wohlthun, darin freier zu verfahren und den Robert, so weit da« die Mu sik zuläßt und mit Hilfe de» Spiel», al» Gegensatz zum guten Graf Roger wilder, sinnlich leidenschaftlicher und mit frivolem Humor zu charakterifirrn. Fräulein Bal- damu» sang die Nannette sehr gut, Ausdruck und Spiel im Duett mit Robert gelangen vorzüglich. LobrnSwer« the» leistete auch Herr Rudolph al» Roger — da» gute Princtp im Stück — besonder» im G«sang»vortrrgr in der Traumscene. Herr Searta muß al» bejahrter Eremit dir Kraft seiner Stimme etwa» mildern. Außer sehr ernst genommen, wie au» einer dort erschienenen Broschüre deS srühern Minister» DeSchamp jhcrvorging. Bet den Anzeichen von dem bevorstehenden Htnlritt dcS König» Leopold waren jene Besorgnisse ncuDgewcckt wor den und in manchen preußischen Blättern wurde eine nahe Katastrophe für die Selbstständigkeit Belgien» pro phezeit. Wie man in der französischen osstciösrn Presse bis her überhaupt sehr entschieden jeden Zusammenhang der französischen Politik mit AnnerionSplänen drr preußischen in Abrede gestellt hat, so beruhigt die „France" vom 8. December die öffentliche Meinung auch über die Zu kunft Belgien». „Man beschäftigt sich", heißt e» in dieser Erklärung, „mit ehrgeizigen Planen, welche, fall» der König Leopold stürbe, hervortretrn könnten, mit Gebiet». »erLnderungen, welche die Fvlge davon sein dürsten, wie mit dem europäischen Gleichgewichte, besten Schlußstein dtrsrr Fürst gewesen wäre.... Wir hegen, einmal den Tod de» König» Leopold angenommen, keine Befürchtung für die Störung de» Weltfrieden». Mit Ausnahme der inner» Agitation, welche dir Stellung der Parteien in Belgien Hervorrufen kann, wird, glauben wir, Alle-, vom materiellen Standpunkte au» betrachtet, in der ruhigsten und regelrechtesten Weise vor sich gehen. Belgien, da» al» freier und unabhängiger Staat constituirt, durch die Verträge anerkannt, in gutem Einvernehmen mit allen Mächten und al» neutraler Staat geschätzt dasteht, hat vollständig freie Hand über sich selbst, und Niemand kann im Ernste daran denken, dem Vollbesitze seiner Nattonal- souveränetät Abbruch thun zu wollen. Wir sind über zeugt, daß Diejenigen irre gehen, welche Frankreich Ein« verleibungS- und EroberungSpläne zutrauen. Die kaiser liche Politik liegt in ihrer Friedensliebe hell zu Tage. Die Kriege, dir wir führten, wurden einzig und allein zur Herstellung de» durch den exclusiven Ehrgeiz gewisser Mächte zerstörten europäischen Gleichgewicht» geführt. Dieser Ehrgeiz allein könnte den allgemeinen Frieden stören; sicher aber wird Frankreich nicht derjenige Theil fein, der au» persönlichen Ursachen diese furchtbare Ver antwortlichkeit auf sich ladet... Frankreich ist zufrieden und ruhmgckrönt; e» widmet sich ganz und gar den Wer ken de» Frieden», eS weiht seine Macht den Arbeiten seiner inner» Blüthe und der Entwicklung seiner Ein richtungen; sein Herz denkt nicht daran, die Ruhe Euro pa» zu trüben, um problematische Bortheile zu erringen, welche die wirklichen Gefahren nicht werth wären. Möge Belgien nicht aus die Stimmen hören, die eS ehrgeiziger Absichten der kaiserlichen Politik wegen alarmiren wollen. Wenn e» seinen jetzigen König verliert, so wünschen wir, daß e» Weisheit genug zeige, um bet dem stet» delikaten Uebergange au» einer Regierung in die andere durch die Größe seiner Vaterlandsliebe den Leidenschaften der Par teien zu impontrcn. Wir hoffen, daß die großen Fractto« nen, welche sich um die Gewalt streiten, nur an ihre» Vaterlandes Bestes denken werden; aber die Einen wie die Andern dürfen sich jede Furcht au» dem Sinne schla gen: kein Mensch kann in Frankreich an die Einverlei bung Belgiens denken, die un» keine neue Stärke geben, sondern unS nicht» als Verlegenheiten bereiten würde." Dresden, ist infolge der Meldung von König» Leopold drr Belgier heute bereit» eine dreiwöchent liche Hoftrauer angelegt worden, mit der Bestimmung jedoch, daß dieselbe morgen (am GeburtSfeste Er. Maj. de» König«) abgelegt werde. * Wien, 10. December. Wie die „W. Ztg." heute amtlich meldet, hat Se. k. k. apostolische Majestät zu bewilligen geruht, daß die mit allerhöchster Entschließung vom 18. November 1865 ertheilte Amnestie auch aus die Strasurtheile und Untersuchungen der Gerichte außerhalb Galizien» und Krakau» Anwendung finde, insofern diese Urtheilr und Untersuchungen die in der erwähnten aller höchsten Entschließung bezeichneten strafbaren Handlungen betreffen und auf den Aufstand in Polen Bezug haben. Uebcr Gesuche um Nachsicht der Rechtsfolgen solcher Ver- Tagesgeschichte. 11. December. Auf allerhöchsten Befehl gestern hier eingegangenen telegraphischen dem erfolgten Ableben Sr. Majestät de» dem wirkten noch mit Frau Krebs-Michalest (Bertha) und Herr Räder, der den Schulmeister Job erheiternd carikirte. Die GesammtauSsührung war musikalisch vor trefflich und rrwte» sorgfältige Vorbereitung. In der Traumscene Rosalteb'S bedarf die Intonation deS Ehor» noch größerer Sicherheit und die Musik dazu könnte noch zarter erecutirt werden. Die Decoration zu dieser Scene von Herrn Rahn ist mit Phantast« und Geschmack ge malt und macht eine sehr glänzend« Wirkung; überhaupt war die Jnscentrung der Oper durchaus zu loben. Boieldiru befand sich kurz vor Eompostlion deS „Roth- käppchen" — e» war nach Beendigung der Befreiungs kriege — in einer sehe gedrückten Lage, obwohl sein „Johann von Pari»" und manche andere nicht ohne Glück gegebene Opern bereit» geschrieben waren. Ohne eine sichernde Anstellung in Pari», künstlerisch durch Rossi ni'» Auftreten bedrängt, körperlich leidend sank er zu so dürftigen Verhältnissen herab, daß die Brüsseler Thea- terdtrretion schon eine Brnefizvorstrllung für ihn veran stalten wollte. Da starb Mthul und er erhielt dessen Stelle al» Profeffor drr Composttion. Hierdurch ermuthigt schrieb er da» „Rothkäppchen", welche» 1818 zum ersten Male in Pari» mit ungeheuer« Beifall gegeben wurde. Di« Pariser, nach langen KrieSjahren voll Neigung nach ruhigem Genüsse, hatten sich damal» vorübergehend dem Gemüthvollrn, der Romantik und drr Zauberoprr zuge- wendrt. Boieldiru arbeitete einig« Jahre an dieser Oper; er compontrte äußerst langsam, ja mit Anstrengung, «ährend drr Fluß und die graziöse Leichtigkeit und Na türlichkeit seiner Mufik da» Grgenthril vermuthrn lassen. Nicht dem Rrichthum seiner Erfindung verdankt er dir Stellung unter den ersten und klassischen Operncompo- nisten in seinem Genre, sondern seiner Selbstkritik, sei ne« von Geist, innerer Wahrheit und feinem Gefühl geleiteten Schaffen, seine« künstlerischen Geschmack und urtheilten hat sich Se. Majestät die Entscheidung von Fall zu Fall Vorbehalten. — Wie man der ,,Gaz. nar." schreibt, wird Fürst Adam Eapteha nach Oesterreich nicht zurückkrhren, da die Amnestie auf ihn nicht Bezug haben soll und seine Rückkehr nur infolge direkter Ein gabe um Erlaubniß ermöglicht sein könnte. Auch ein Lemberger Telegramm der „Presse" versichert, daß auf die Anfrage der Gtatthalterei, ob Fürst Adam Sapieha auf Grund der Amnestie nach Galizien zurückkrhren dürfe, vom Staatöministcrium unter Hinweis darauf, daß in diesem Falle eine spectrllc Bewilligung nothwendig sei, eine verneinende Antwort erfolgt ist. — (Pr.) Die Mtttheilung, daß die russische Re gierung den Amnesttevorschlag de» hiesigen Cabin.tS zu Gunsten der Derurtheiltrn au» Galizien ab gelehnt habe, wird von kompetenter Seite vollkommen bestätigt. Ferner erfahre ich bezüglich derselben Angelegenheit noch, daß sich die österreichische Regierung nicht nur einmal, sondern zum Oeftern für jene Unglücklichen verwendet habe, jedoch stet» vergeben». Selbst daS Ersuchen um Begnadigung jener Gefangenen, deren allzugroße Jugend sie selbst in den Augen drr russischen Regierung minder gravirt erscheinen lassen sollte, oder solcher, die sich nur in geringem Grade an dem Ausstand« betheiligt hatten, fand nur Gehör in Bezug auf wenige Individuen, die sich außerdem noch einer besonder» hohen Protection zu erfreuen hatten. Innsbruck, 9. Dec. (W.Bl.) Im Landtage wurde heule die Interpellation in Betreff der Durchführung de» LandeSvertheidigungsgesetzes dahin beantwortet, daß die se» Gesetz auch in Welschtirol in Vollzug gesetzt wer den wird. Laibach, 9. Dec. (Deb.) An drr Tagesordnung des Landtages war der Antrag deS Grafen Auersperg, die Besorgnisse wegen der Rückwirkungen deS September patent» in Form einer Adresse an Se. Majestät zum Ausdruck zu bringen. Der Berichterstatter beschränkte sich vorläufig auf die Verlesung deS gedruckten Ausschuß- berichlcS. Gegen die Adresse sprachen Bleiweis (slowe nisch), welcher betont, daß durch die Februarverfassung die Centralisation inaugurirt und eine Suprematie der Deutschen über die übrigen Völker geschaffen worden sei; Toman, welcher in langer Rede die Jncompetenz dcS Landtage» zu einer solchen Prüfung deS Manifestes nach zuweisen versucht, scharf gegen daS Frbruarpatent polemi- strt und sagt: dasselbe mußte, weil e» nicht lebensfähig war, ob der allseitigen und reichSräthlichen Opposition fallen, sowie mit ihm der ministerielle Absolutismus, die konstitutionell« Centralisation und die parlamentarische Majorität. Evetez behauptet, da» Februarpatent habe nie Rechtskraft erhalten. Für die Adresse sprachen Sup- pan und Deschmann. Letzterer bekämpft da» Schlagwort „deutsche Suprematie" und weist hin, wie von den nord slawischen, Autonvmie anstrebenden Brüdern die Parole der Generallandtage auSgegangen sei. Mehrere Abgeord nete der slowenischen Partei waren von der Sitzung ab wesend und befand sich diest Partei in der Minorität, vr. Costa stellte deshalb den Antrag auf Schluß der Sitzung; sofort verließen 9 Abgeordnete der slowenischen Partei und mit ihnen Baron Schloißnigg unter Beifall der Galerien den Saal. Da» HauS war infolge dessen beschlußunfähig, und wurde die Sitzung vom Präsidenten geschloffen und die Fortsetzung der Debatte auf Montag angesetzt. Pesth, 9. December. (W. Bl.) In drr letzten Sitz ung de» BürgerauSschusseS, bei welcher über 100 Mit glieder anwesend waren, wurde ein patriotischer Aufruf und da» Detailprogramm für den Empfang Seiner Majestät deS Kaiser- fistgestellt. An freiwilligen Beiträgen zum Empfange sind 14,000 Fl. eingegangen. Der Ausschuß für den zu hoffenden Empfang beider Majestäten erklärt sich in Permanenz. — Dcak ladet die Deputaten auf den 12. September 9 Uhr Vormittag» zu einer Konferenz im Museum wegen Eröffnung des Reichstage» ein. Graf Deffewffy hat wegen Krankheit sein Mandat niedergelegt. „Pesther Lloyd" bestätigt au» verläßlicher Quelle die Nachricht von der vorläufigen Einigung der beiden großen Parteien. musikalischen Wissen. Erst 1825 erschien sein Meister werk „die weiße Dame". „Rosalieb, das Rothkäppchen" gab man vor einigen Jahren zuerst wieder in München. Namentlich durch die Leistung der Strhle, auch durch Kindermann (Robert) wurde da» Werk dort eine LieblingSoper. Ein gleiche» Resultat wäre hier zu wünschen, ist aber nicht zu er warten. Die in München vorgenommene Umwandrlung der Tenorpartie Robert'» in eine Baritonpartie ist übri gen», wenigsten» in Bezug auf diese Rolle, vortheilhaft für die Oper. Der Bariton kann den bösen Mädchen jäger weit markiger, dämonischer zeichnen, vermag sogar mit Hilfe charakteristischer Action an den Beinamen des selben und gleichsam an eine vermenschlichte Thtergestalt im Sinne de» Märchen» zu erinnern. Kommt auch drr eigentliche poetische Inhalt desselben überhaupt bei der hiesigen Darstellung nicht vollständig zur Erscheinung, so möge doch da» musikalische Publicum den Genuß nicht versäumen, Boieldiru'» reizend« Mufik kennen zu lernen. C. Banck. Dresden. Schon früher wurde auf ein bevorstehen de» Concrrt der Sängerin Fräulein Götze htngcwte- sen. Diese» Concrrt findet nun am nächsten Freitag statt, nachdem sich Fräulein Götze hier in mehrcrn Ge- sellschastSkreisen und Concerten namentlich als Lieder sängerin auf« Vortheilhafteste eingrführt hat. Paris, 7. December. Der Arttlleriestab»trom- petrr Herr August Böhme au» Dre»d«n hat sich vor gestern hier in einem Concrrt hören kaffen, da» in der „Salle Herz", einem der schönsten und elegantesten Coneertlocale von Pari», veranstaltet worden war. Un geachtet die gegenwärtig« Saison den Concertuntrrneh« mungen hier durchaus nicht günstig ist, war da» Con- certlocal dennoch fast ganz »«gefüllt, und Herr Böhme
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