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Dresdner Journal : 06.01.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186601068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-01
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- Dresdner Journal : 06.01.1866
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WMWWW 1866 Sonnabend, den 6. Januar 4 Zrcs-nerIonmal Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. -- - 77 wenn auch noch mit zu wenig Gefühl-Vertiefung und Feinheit der Behandlung, rrwie- er im Trio von Beet hoven (0 Nur op. 70), mit welchem die drei Jnstrumen- talvirtuosrn in vorzüglicher, theilwrife ganz meisterhaf ter Ausführung das Concert eröffneten. Am schönsten gelang der erste Satz. Herr Brasst» trug außerdem einige virtuose Salonstücke eigener Compofition vor. Jene Eröffnung der Patti-Concerte mit einem clasfischen Werke wird immer, künstlerisch betrachtet, im Mißver- hältniß zum Genre dieser Coacrrte bleiben. Auch an genommen, daß e- den Au-führenden gelingt, sich dafür bisweilen in glücklicher, weihevoller Stimmung zu ver einigen, so wird die rechte Stimmung, zu hören, doch dem größten Thril de-Publicum- fehlen, da- nur auf besondere und außerordentliche virtuose Leistungen ge spannt ist und auch nur deshalb die physische Unbe quemlichkeit, auf eng aneinander gebundenen Sitzen kurze Zeit zu verharren, erträglich findet. C. Banck. Tagesgeschichte. Dresden, 5. Januar. Laut Ansage de- königl. Ober- hofmarschallamts wird Mittwoch den 10. Januar, Abends 8 Uhr, der erste Hosball in den Sälen der zweiten Etage de- königlichen Schlöffe- stattfinden, wobei sämmt- liche am königlichen Hofe vorgestcllte Damen und Herren, sowie die Mitglieder der ständischen Awischendeputa- tionen, ohne besondere Einladung, zu erscheinen berech tigt sind. ch Wien, 3. Januar. In wenigen Tagen wird der ungarische Reichstag seine Arbeiten wieder auf nehmen, und man nimmt an, daß die Wahlverificatio- nen, da ziemlich viele Wahlen beanstandet sind, gegen Ende dieses Monat- beendet sein werden. ES folgt dann die Adreßdebatte. Voraussichtlich wird, anders wie im Jahre 1861, nur ei« ALreßentwurf, derjenige der Majorität, vorgelegt werden, mit dessen Redaction Deak gegenwärtig eifrig beschäftigt ist. Die Grundzüge der Antwort, welche die maßgebende Mittelpariei auf die Thronrede ertheilt, ist den ungarischen Regierungs männern keineswegs ein Geheimniß, und es ist gewiß nicht zu viel gesagt, wenn ich, auf die ParteidiSciplin im Reichstage verweisend, behaupte, daß die Adreß- Das humoristische Eonntagsblatt „Seifen blasen" (Redactton, Druck und Verlag von Karl Gärtner in Dresden) hat nun das erste Semester hin ter sich und, wie wir bereit- wiederholt anerkannt, es sich ernstlich angelegen sein taffen, den billigen Forde rungen seiner Leser zu entsprechen und den rechten Ton zu treffen. Kostet letztere- schon dem angehenden Mu siker oft nicht geringe Mühe, wie <^el schwerer muß e« drm Herausgeber eine- noch jungen humoristischen Blat te- werden, da bekanntlich die Stimmung des Publi cum» eine ebenso verschiedene al- wechselnde ist. Jeden falls aber können wir der Redactton dieses literarischen Unternehmen- zu ihren Fortschritten im „Blasen" Glück wünschen. « Frankfurter Blätter berichten über einen Vortrag, welchen Prof. l>r. Hettner au- Dresden am 29. Dr- cember im Frankfurter Museum über „Goethe'S Stel lung zur bildenden Kunst seiner Zeit" gehalten hat und wobei besonder- da- Uriheil Goethe - über die damals zu Rom von Corneliu» u. A. eiugeschlagrne Richtung deleucd!?t Wird. wDie römische Universität war bisher mit Lehr stühle« dreier orientalischen Sprachen versehen gewesen, nämlich der hebräischen, arabischen und syrisch-chaldäi schrn. PiuS 12. hat nun die Zahl derselben um eine vermehrt, indem er die SanSkritsprache ringeführt hat; zum Professor derselben ist der Jesuit Johann Völlig (Boller?) ernannt worden, der zu gleicher Zeit auch Professor der orientalischen Sprachen am Collegium romooe» ist. Die neue Schule zählt bereits zehn Schüler. s- Ein» der letzten Opfer der Choleraepidrmie in Altenburg »ar, nach den ,^. R.", der HcsmalrrHer mann Panser au- Meiningen. Derselbe war vom Herzog von Meiningen nach Altenburg gesendet, um dort da- Kind der Prinzessin Moritz zu portraitiren Dresden, 8 Januar. Die Wiener „Presst" enthält einen länger» Ar tikel über da- verhaltniß Oesterreich« zu Frank reich, welcher bezeichnend für di« Anschauungen der liberalen österreichischen Presse in diesem Punkte ist und dessen Schluß also lautet: „Die Verleihung de« Stephan«ordrn» an den Kronprinzen von Frankreich, an deren Anregung wohl dem Fürsten Metternich ein reichlicher Antheil gebührt, war im gegenwärtigen Augen blicke der allgemeinen Verwickelungen ein diplomatischer Mristrrzug. Dir Weise, in welcher Kaiser Napoleon diesen Act der Eourtoiste aufnahm, beweist, daß der rechte Punkt getroffen wurde. Go sehr Napoleon auch sein persönliche« Regiment gegen all« äußern und in ner« Stürme für gesichert halten mag, so sehr dürfte ihn ost die Zukunft seiner jungen Dynastie mit bangen Gorgen erfüllen. Dr-wegen steht er wohl in der herz lichen Freundschaft, welche seinem Sohne von einem dir ältesten und conservattvsten Höfe Europa« infolge spontaner Anregung bezeigt wurde, eine Gewähr für die Zukunft. Kaiser Napoleon hat aber auch noch andere Gründe, sich zu Oesterreich hingezogrn zu fühlen. Muß er schon der mericanischen Verwickelungen wegen wün schen, mit Europa in Frieden zu leben, so steht auch für den December de« eben angebrochenen Jahre-, in welchem Monate die gänzliche Räumung de- Kirchen staate- von den französischen Truppen stattfinden soll, der Eintritt einer bedenklichen Phase der römischen Frage bevor. Wie sich die Dinge in Rom dann entwickeln werden, liegt noch in undurchdringlichem Dunkel; aber je größer dre Ungewißheit ist, desto mehr muß auch dem Kaiser daran gelegen sein, den kommenden Ereiguiffen im guten Einvernehmen mit dem, neben Frankreich, größten katholischen Staate der Welt entgegenzugehen, jenem Staate, welcher allein die Macht besitzt, um den französischen Bemühungen zum Ausgleich zwischen Rom und Florenz ein Paroli zu biegen. Kaiser Napoleon ist jedoch kein Bewunderer inhaltsleerer äußerer For men, und wir erwarten, daß auch unser auswärtiges Amt daran keinen Gefallen finden wird. Da« Streben Frankreich-, eine Annäherung zwischen seinem Schütz ling Italien und Oesterreich anzubahnen, hat, so reser- virt eS auch hier und da auftrat, doch kaum jemals durch lange Zeit geruht, und man kann überzeugt sein, daß dasselbe nunmehr eifriger, al- je hrrvortretrn wird. General Lamarmora, der jetzt von Neuem da« Ruder des italienischen StaatSschifseS ergriff, hat wohl erklärt, die Anknüpfung diplomatischer Beziehungen mit Oester- — relchi wäre für Italien nicht oppoatnn, wenn deesaib« . nicht auch zur Lösung der sogenanntou veuetianischrn Frage führen sollte. Allein, das war wohl nichts al- Köder für die mit Elementen der Action-partei durch tränkte Florentiner Kammer. Die zeitherigen Ereignisse in Florenz haben jedoch gelehrt, daß selbst die Führer der Actionspartei erschrocken vor dem finanziellen Ab grund stillestrhen, welcher Italien entgegengähnt. Die Linke des Florentiner CabinetS dringt heute selbst ent schieden auf Ersparungen, und das neue italienische Ca- binet giebt gewiß mit Freuden diesem Drucke nach. ES hat die Arbeiten für die bereit- ausgeschriebene Recru- ttrung einstellen lassen. Allem Anschein« nach naht für Italien eine längere Zeit der nüchternen Sammlung heran, und cS kann daher für dir italienischen Staats männer sicherlich nur erwünscht sein, wenn durch die Anerkennung vollendeter Thatsachen in Italien feiten Oesterreichs eine Besorgniß von Italien hinweggenom men wird, welche, sie möge immerhin unbegründet sein, dennoch zur Beunruhigung der Grmüther beiträgt. Die etwaigen letzten Bedenken deS Florentiner CabinetS würde Napoleon wohl unschwer zu bannen im Stande sein. Nur auf diesem Wege werden wir auch zur äußern Ruhe gelangen, nur eine solche Politik wird uns in die Lage versetzen, un- ganz der Heilung unsrer schweren inner» Schäden hinzugrben. Die Freundschaft Frankreichs würde auch unsre Position in der schleswig-holsteinschen Frage stärken. Die preußischen Blätter klagen wohl über Ser- vilismus und LandeSverrath, wenn wir unsrer Regie rung den Eintausch der französischen Freundschaft für Dresden. Nächsten Montag wird im naturwis senschaftlichen CykluS Herr Advocat Judrich den ersten seiner im Programm angrzeigten drei Vorträge über „Natur und Recht" halten und in demselben „daS Eherecht, da- HauSrecht «nd da« Erbrecht" be sprechen. Im zweiten Vorträge werden „da« Eigen- > thum, der Vertrag und der Proeeß", und im dritten „da» Verbrechen, die Strafe und der Gtrafprocrß" in Betracht genommen werden. Diesen umfangreichen Gtoff in seinen wesentlichen Momenten in gedrängter Kürze den Hörern zum klaren Berfiändniß zu bringen, ist keine leichte Aufgabe; aber e« dürste wohl der Vor tragende «ach seiner Individualität r« ermöglichen, in scharfe» Umrissen ei« Bild de- Gegenstände« zu ent werfen. die preußische empfehlen. Wir entgegnen jedoch, daß noch kein österreichischer Diplomat die Biarritzer Bäder zu einer Jahreszeit aufgesucht hat, in welcher für All tagSmenschen die Badesaison längst vorüber ist. Frei lich hat auch noch kein österreichischer Diplomat dir Keime seiner Hoffnungen dort erfrieren sehen. Wir legen da« Hanptgewicht darauf, daß während de« gesammten bis herigen Verlaufe« der schleSwig-holstetnschen Frage auch noch nicht eine den wahrhaft deutschen Interessen ge fährliche Regung Frankreich« zu Tage getreten ist. Im Gegentheile, wenn man so sagen könnte, so würden wir behaupten, daß Frankreich sich „deutscher" erwiesen habe, al« jene Macht, welche sich die Mission zur Hegemonie über Deutschland anmaßt. Und welche Ziele in Deutsch land verfolgt Oesterreich, denen e« durch di« Intimität mit Frankreich näher gebracht werden könnte? Will eS etwa Eroberungen machen? Man weiß, daß diese- nicht der Fall ist. Oesterreich will seine eigene deutsche Mission nicht aufgeben und das deutsche Föderativsystem erhalten, und ist sich dessen bewußt, daß dadurch nicht blo» für seine eigenen, sondern auch für die Interessen de- deutschen Volkes gegen die drohende Vergewaltigung »in schützender Damm aufgeführt wird. Fern sei eS von Oesterreich, ein Bündniß mit dem AuSlande zur Schädigung der deutschen Macht Preußen einzugehen. Diejenigen Deutschen aber möge« eS mit ihrem Ge wissen vereinbaren, welche die öffentliche Meinung in Oesterreich anklagen, wenn diese eS befürwortet, daß in dem Regimente ein Kappzaum angelegt werd«, da- Legitimität, Freiheit und Recht in ganz Deutschland gleichmäßig vergewaltigen will." In den preußischen Blättern, welche allgemein für »fficiö- gelten und die wenigstens al» Verfechter der Regierungspolitik der Opposition gegenüber austreten, war die Präsidentenbotschaft Johnson'« in jener Weise besprochen, dir man häufig bei den Urtheilen dieser Blätter über befreundete und bunde-genössische Regierungen bemerkt. Hatte doch die „Rdd. Allg. Z." eine Aeußerung grthan, wodurch die Johnson'sche Bot schaft auf eine Stufe mit den Productrn eine« Bar- num, des Vater- deS Humbug», gestellt wurde! Kleinern Staaten gegenüber gehen derartige Jnvecttven jener Blätter hin. Aber wenn sie eine Macht wie die Ger einigten Staaten betreffen, muß man schon den Recla- mationen Gehör schenken. Und so ist wohl ein Artikel de» „Preußischen Staat«anzeigerS" entstanden und zu verstehen, der in dessen nichtamtlichen Theile unter der Rubrik „Amerika" enthalten ist und die Situation in den Vereinigten Staaten und namentlich di« Präsidentenbotschaft Johnson'« in ftrundlichem Sinne bespricht. Der Artikel knüpft an einige Sätze über die Beendigung de» Bürgerkriege» in den Bereinigten Staa- teü folgende Bettachtungen: „Institutionen, welche dem Genius der europäischen Völker nicht zusagen, haben auf dem Boden, auf dem sie erwachsen, eine ost be zweifelte Kraft bewährt; der Störung der Arbeit, der Unterbrechung des Handels, der Vernichtung unermeß licher Werthe ungeachtet sind die Zahlungsmittel für einen Kostenaufwand, der in einem so kurzen Zeitraum ohne Beispiel ist, beschafft worden, und die Regierung, welche die materiellen Mittel fand, in vier Jahren zwei und eine halbe Million Soldaten in das Feld zu stellen, hat die Kraft gefühlt, in etwa ebensoviel Monaten da- Heer bis auf ein Fünftel zu entlassen. So ist Das ge schehen, was allgemein gewünscht, und Andere-, was nicht überall erwartet war. Hatte das Ringen der mi litärischen Kräfte vorzugsweise Spannung, Hoffnung und Besorgniß erregt, so wird nun der Kampf der Meinungen, der im Congreffe au-zufechten ist, das Ur- theil der Zuschauer in Thätigkeit setzen. Zunächst hat dasselbe sich mit der Botschaft zu beschäftigen, in welcher der Präsident Rechenschaft darüber ablegt, wie er die Ausgaben, die er bei seinem Amtsantritt vorfand, an gegriffen hat, und feine Vorschläge für die fernere Be handlung dem Congreffe unterbreitet. Leider ist die Schwierigkeit, ein richtige- Urtheil zu gewinnen, an sich groß genug, dadurch gesteigert worden, daß die Botschaft stückweise nach und «ach in Europa zur öffent bald unendlich anmuthige, bald neckische Grazie, die ihren spirituellen kühlen Vortrag durchhaucht, ihre feine GesangSmanier charakterisier, — diese Eigenschaften üben einen berückenden Zauber, gewähren eia geistig und sinnlich höchst reizende» und feffelndeS musikalische- Amüsement. Carlotta Patti sang die große Arie aus Verdi'- „Traviata", Variationen von Proch und Auber'S Lachlied. Herr Roger, dem seine Stimme nicht so treu ge blieben ist, wie der Ruhm seiner Meisterschaft al- dra matischer Sänger und Darsteller, war zwar zudem durch Heiserkeit im Gebrauch der Reste seine» GesangSorgan» gehindert, trug aber dennoch rin französische» Chanson und Boieldiru'S Soldatenarie vor: mit bewunderungs würdiger, geistvoller Deklamation, poetischer Schönheit und Wahrheit de« Ausdruck« und künstlerischer Vollen dung der gesanglichen Behandlung. Alle Sänger kön nen von ihm lernen. Auch Henri BieurtrmpS hat sich nicht mehr den vollen schönen Ton seiner früher» Periode erhalten, und auch die feurig« Inspiration und der große Stil seine« Spiels haben sich gemindert, nicht aber seine virtuose künstlerische Technik und dir Noblesse seine« Vortrag»; er spielte zwei Galonpiecen eigener Eompofition, deren erste sich besonder- durch mufikali scheu Gehalt au-zeichnete. Herr Grützmacher ist un wohlbekannt, und e« genügt zu erwähnen, daß er einen Eoncrrtsatz von Mvliqur mit vollendeter virtuoser Be herrschung und sein nüancirtem Au-drucke vorttug. Herr L. Brassin zeigte sich al« ein Pianist von be- - deutender, corrert und bravourmäßig geschulter Technik «nd vo». tüchtiger und solider musikalischer Durchbildung. Al« besonder» lob«n»werthe Eigenschaft«» seien sei« kräftiger, voller Ton, die Energie und präcisr Klarheit seine« Vortrag» und «in frische» geistige« Eingehen in den Charakter der Compofition hervorgrhoden. Letztere«, Hf-, Hl L» '« f lichen Kenntniß gelangt ist. ES hat daher an voreili gen und ungerechten Beurtheilungrn nicht gefehlt. Blätter, welche sich der Verthridigung einheimischer In stitutionen und vaterländischer Interessen widmen und deshalb irrthümlich al- Stimme der Regierung be trachtet worden sind, haben die Einladung zur Ein wanderung, weil sie einen Conflict zwischen deutschem und amerikanischem Interesse annehmen, mit Heftigkeit angegriffen. Auf der andern Seite hat ein Theil der Presse, bei dem dir Genugthuung für ein Lieblings dogma einen Beleg zu finden oder wenigstens den Le sern darzubieten, den Ausschlag zu geben pflegt, der Botschaft einen Beifall angethan, vor dem der Verfasser sich in den Augen Derer, die das ganze Aktenstück ge lesen und überdacht haben, für hinreichend gesichert hal ten darf. In der Thal kann die Botschaft Diejenigen nicht befriedigen, welche ihr Urtheil durch Theorien oder durch Gefühle bestimmen lassen. Die Erecutivgewalt hat den Sieg nicht so wider die Gegner benutzt, wie sie ihn zu einer Zeit unter dem Jubel der öffentlichen Meinung hätte benutzen können, und hat es unterlassen, die Freigelassenen sofort in den Besitz der vollen Bür gerrechte zu setzen, wir ihr im Namen des Princips zugemuthet wurde. Die Botschaft lehnt es ab, den Sü den al- erobertes Gebiet zu behandeln und will es überall den Einzelstaaten anheimgebeu, nach ihren be sonder« Verhältnissen, wie bisher ihre Wahlgesetze, so künftig das Stimmrecht der Farbigen festzustellen. Al- Oberhaupt eines Staates hat eben der Präsident weder Doktrinen zu realistren, noch Gefühlen nachzugeben, sondern einen Zweck zu verfolgen, das Gemeinwohl. In der Wahl der Mittel ist er beherrscht von dem Be wußtsein der Verantwortlichkeit, welche- alles Handeln begleitet, von der Kenntniß, welchen Widerstand die Trägheit der Dinge dem Willen der Gesetzgebung und der Executive entgegensetzt. Die Botschaft spricht in Betteff de» Schicksals der Freigelassenen von möglichen Zwischenfällen, welche, „von einem speculativen Ge sichtspunkt betrachtet", Alarm erregen könnten, setzt aber hinzu, daß sie sich in der Stille von selbst ordnen würden. Sie citirt den Ausspruch Jefferson's, daß die absolute Unterwerfung unter die Entscheidung der Ma jorität das Lebensprincip der Republiken sei, bezeich net es aber einige Absätze weiter als das feste Augen merk deS Präsidenten, sich der Herrschaft augenblick licher Leidenschaften zu entziehen. Sie räumt dem Philanthropen ein, daß er es mit der Realisirung sei ner entferntesten Zwecke ernst meine, giebt ihm aber zu bedenke», daß die Zeit stets eia Element der Reform sei. Soll die Botschaft nach den gäng und gaben Par teibezeichnungen clasfificirt werden, so genügen diese drei Antithesen, um sie als conservativ im eminenten Sinne zu charakterifiren, in dem Sinne, der für eine Regierung allein in Bettacht kommt." Hamburg, Donnerstag, 4. Zannar, Nnchmttt. Nach eine« hier eingetroffenen Privanclcgramm au» Rendsburg vom heutigen Tage sollen daselbst die Vesatzungsverhaltnissr nach Art der vundeßfestunaen dahin geordnet sein, daß Feldmarschallleutnaut ». Ga- blen; den Posten eine« Obergouverneur« von Rends burg übernimmt, «ährend der preußische Generalmajor ». Kaphengst FrstungScommandant bleibt. Schleswig, Freitag, 5. Januar. Die Nachricht von einer im Herzogthum Schleswig »orzunehmenden UuShebung ist durchaus unrichtig. Keine derartige Verfügung wurde erlassen. Madrid, Donnerstag, 4. Januar, Mittag«. Zwei unvollzählige Lavalerirregimrnter, deren Cantonae- mrntvorte die (in der Provinz Toledo gelegenen) Städte Aranjuez und Oranna find, haben sich am Mor gen de» gestrigen Tage« empört. Die Kommandanten und die Mehrheit der Offiziere haben an der Revalte nicht Theil genommen. Der Marineminister, Gene ralleutnant Aavala, verfolgte mit einer starken Ko lonne fofort die Insurgenten, an deren Spitze der General Prim steht. Die Insurgenten haben »ich in Unordnung zurückgezogen, um anscheinend da« kuenpa- gebtrge zu erreichen. Man schreibt hier der Bewegung, welche keinen Wiederhall und keine Sympathien bei der Bevölkerung findet, keine vedentnng zu. Die Stadt »nd dir Provinz Madrid find vollkommen ruhig. »nserattnamuchmr aoowLrto: LetPwU! -'n. »b«ock—.: S. Lxor.«», L. ttl.»,»; LVoai.«»; N»rU»; 6»oi>ivi'»eb« Vuoir- baockl, Var«»»; Sr«»«u: L. ke»i.ori-»j Qav», ; rnulvwrt ». N.: vaovb.; aool.« kart«: v. tr», ra,ck«»doa»«ak»oi); k». Lilvbb.z Vwn: Lomptolr ck. b. >Vl«a«r 2«ltuag, 8tek»a»pl. SS7. cherauo-rvrr: llvuizfi. -«» vr»,äa«r ^ouroila, vr»»L«», Nl»ri«u»tr—« Vv. 7. Nichtamtlicher Shell Ueberst-t. LbonnnnnttM'rrtstr lovrtiall: « rvlr. — Xsr io »oo*—» I l-° -all»»-» zg jtllrt.!» „ IS „ » » l»rittkoet aio- Uoootliet, ia ti >'xr l 8t«iop«I Nla»«ln« tkuwiosro: t ltgr. '»aicvloz vioau. »aseratrnpreife: Kllr <t«o Uoam «ia»r Laila: 1 tkgr. vn—rckia Laila: » Kssr «eschktn«: TAnlleb, mit Laaaalun» <t«r kann »aä k^iorto^», -daoäa kvr äa» kolgaaäaa FeuiUeton. Dresden, 8. Januar. Gestern fand daS erste der beiden Patti-Concerte statt. Der thatsächlich glän zende Erfolg, den diese Birtuosen-Wanderconcerte in Deutschland während zweier Winter haben, spricht ge nugsam für die Richtigkeit der Spekulation ihre» Unter nehmer-. Herr Ullman hat sich dabei als ein äußerst geschickter, umsichtig thätiger Entrepreneur bewiesen, auch al» ein solider Geschäftsmann dem Publicum gegen über; er versteht seine Künstlergrnoffenschaft au- besten Kräften zusammenzustrllen, stet» neu zu recrutiren und rechtzeitig auch, gleich einem vorsichtigen Strategen, interessante Reserven herbeizuziehen. Und diese Con- certe haben al» Birtuosenconcertr ihre volle Berechti gung; die dafür rngagirtrn Künstler befinden sich un zweifelhaft in einer sorgenfrriern und bequemer» Stel lung, al- wenn sie einzeln abenteuernd, vo« Protec tionen abhängig und in jeder Stadt mit bedenklichen Hindernissen kämpfend, zum Concertirrn umherziehe«. Mit Ausnahme de- Pianisten Herrn 8. Brassin waren un» alle jetzt Mitwttkenden bekannt, auch Herrn G. Roger inbegriffen, der 1851 hier gastirte. Car letta Patti ist bei ihrem ersten Auftreten hier al» eigenthümliche und in ihrer Art einzige Gesang-erschei- nung ausführlich besprochen. Der innere künstlerische Gehalt ist ihrem Gesang« durch die Natur ihrer Stimme und ihre- Talent» beschränkt zugemeffen, der Gefühl» auSdruck im wettern u«d tiefer« Sinne »erschloffeF Aber der reine, krystallklare Silberklang ihrer Stimme in den hohen und höchsten Tonlagen, die Naturbrgabung für sprcielle, andern Sängerinnen unerreichbare technische Fertigkeiten und zierlich« Bravouren, die ruhige, leichte Beherrschung, welche dieselbe« wie rin heitere» Kunst- seine« Vortrag» und ein spiel mit lieblichste« Naturlautrn erscheinen läßt, die i ZettungSschau. (Preffe. — Preußischer StaatSanzeiger.) TageSgefchichtr. Dresden: Hofballansage. — Wt en: Ungarische Angelegenheiten. Ordensverleihungen nach Holstein. Prinz Peter v. Oldenburg. Dienstange legenheiten der Kriegsmarine. Preßangrlegenheiten. Die sirbenbürgische Frage. — Linz und Agram: V. d. Landtagen. — Berlin: HandelsverttagSverhand- lungen mit Rußland. Gerichtsverhandlungen wcgenEin- sturzrinrsHause-.StandeSerhöhung.Truppenverminde- rung in Schleswig.—Darmstadt:Ablehnungd.Kam- meradresse. —Altenburg: Ernennung. Berichtigung. Bremen: Schützenfestdeficit. — Pari»: Die Kün digung des AuSlirferungsverttags mit England. Nachrichten aus Peru, Guadeloupe und Madrid. — Rom: Briganten. — London: Verurtheilungen im Fenirrprocesse. Admiral Herringham s-. Abnahme der Auswanderung. — Japan: Eröffnung deS Hafens von Osakka. — New-Uork: Vom Senate. Eisen- bahnunfall. — Mexico: Aus der neuesten Post.— San-Domingo: Neuer Präsident. Schlrlwig-Hvlfiei». (Berichte auS Kiel, Rendsburg, Schleswig und Flensburg.) Dresdner Ruchrichlen Provinzialuachsichiea. (Leipzig. Chemnitz. Löbau. Roßwein. Grimma.) vermischte». Statistik und Vvlkrwirttzschnft. Keuilletvn. Inserate. TageSkalender. Virsennach- richten. Amtlicher Theil. Dresden, 8. Januar. S«. Königliche Mc .estät hab«» allergnädigft geruht, de« Rittmeister »o« Hrlldvrff de» Gard«-Rritrr-Regiment- zum Adj tta--»«« Gr Kö niglichen Hoheit de« Prinzen Georg, n rd i.« Stelle de al« Schwadron«-Kommandant einge^ückttn Rittmeister» Schubuth, de« Leutnant Preußrr de« 1. Retter- Regiment» zum Adjutanten diese« Regiment« zu ernennen.
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