Suche löschen...
Dresdner Journal : 02.02.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186602028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-02
- Tag1866-02-02
- Monat1866-02
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 02.02.1866
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2«. >8««. Zrcitaq, den 2. Februar. Apm»«»ntt«»rrls,: -»brlioll- « 1?KIr. — in > Iw «v IHMrl.i t .. 1b „ „ „ l «i« k»»t-IU»« jtou»tlied in vr««L«»: 15 klxr l 8t«iop«l- ^tnn,in« 8un>u»«i'»: 1 Lixr. /,n»odl»g Kinin. >»srr»lrn»rtisr: kitr d«n »nun» «io»r n,»p»it«n«o 2«il«: 1 klßr. Uo»«r „Liux«»»nat" lii» L«il»: S Ligr. Lrschrtimi: I^R^Iiek, mit Xn»n»bm« <i«r 8onv- vnä k,»i»«ngn, »d«n<i» tiir -»» «vl^»n<t«n DrrMerIouriml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Bnsornttnmnuch», ««»Irl»: Lvt»«,: kN. s«^»o»r»rr», OomwivvinnL« <!»» Or«»äo»r ^anrnni»; »txn«»».: S L II.,.»»,; SnmsvU-Llt««»: Siiiinivni» t Vvai.«»i »vrUn: O»o»iv,'»<:k« üuak- knnäl., ttirinnr»»'» Sur«»»; »rnmnn: > 8o«l.or«; Zr»«1»n^ l,ovx, Sri»»»«: kr»»Ktürt ».».- Lnokd.i »vln^ Xovl.» öiio»»»»; k»rt» r. QSW»»»».» (29, rueä«ibon»«nf»o»)! k». LnnLivn'i Lunkd.; Vinn: vomptoir ä. k. >Vi«o«r Lnitoog, Stnknnopi. «47 ^rraurgrder: Lüui^I Lipeckition 6«« Orvxiner ^unrn»t», Or»»U«n, i1»ri«o»tr»»— Ha. 7. Amtlicher Theil. Drespe», 1. Februar. Seine Majestät der König sind gestern Abend 7 Uhr von Leipzig wieder hier eingetrofsrn. DreSß«, 28. Januar. Seine Königliche Majestät haben dem Superintendenten vr. Friedrich Grimm zu Markneukirchen das Ritterkreuz vom Verdienstorden zu verleihen geruht. Dresden, Zl. Januar. Sc. Majestät der König haben aürrgnädigst geruht, dem bisher in Wartegeld gestandenen Leutnant der Reiterei auS dem Winckell die erbetene Entlassung aus der Armee, mit der Er- laubniß zum Tragen der Armeeuniform, zu bewilligen und den Portepeejunker Freiherrn von Stockhausen des Garde-Reiter-Regimrnts zum Leutnant zu ernennen. Dresden, 1. Februar. Se. Majestät der König haben Allerhöchstihrcm Privatsecretair und Kammcrzahl- meister Ihrer Majestät der Königin, Hofsecretair Joseph Franz Xaver Heinrich, zeither Inhaber des Ehren kreuzes vom Verdienstorden, aus Anlaß seines fünfzig jährigen Dienstjubiläums das Ritterkreuz des gedachten Ordens zu verleihen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Ztitu«g»scha». (National-Zeitung. — Kölnische Zei tung. — Provinzialcorrespondenz.) Dagesgeschichte. Dresden: Vom königl. Hofe. — Leipzig: Zur Anwesenheit Sr. Maj. des Königs. — Wien: Evangelische Kirchenordnung. Reduction der Finanzwache. Freiwilligencorps für Mexico. Kein Rundschreiben in der schleswig-holsteinschen An gelegenheit. — Prag: Antrag zur Landtagswahl ordnung. Rieger's Antrag auf Gründung tschechi scher Lehrkanzeln im Ausschüsse. — Linz: Bom Landtage. — Pefth: Zur Anwesenheit der Majestäten. — Agram: Vom Landtage. — Berlin: Ü-ber die lauenburgischc Sache und das Parttitreiben in Holstein. Zur Wuchergesehsrage. Abgeordnetenscstmahl. Fractionssitzung. — Bonn: Begnadigung. — München: Der Fortschrittsdepu tation keine Audienz gewährt. — Kassel: MandatS- niederlegung. — Frankfurt. Vermählung de» Prin zen Wilhelm von Hanau. — Paris: Conflict mit Peru. Mericanische Obligationen. — Madrid: Chilenische Corsaren. Ersparnisse. Die nach Por tugal übergetretenen Insurgenten. Diplomatische Actenstücke. — London: Lagdunfall. Telegraphen- kabrl gerissen. — Dublin: Fenierproceß. — Ko penhagen: Aenderung bezüglich der Kröhnke'schen Eisenbahnangelegenhett. — Stockholm: Nachrichten vom^Könige. — Peking: Eine Denkschrift Ly's. Tchlesvig-Holstein. (Versammlung holsteinscher Etände- mitglieder. Zur Manschen Angelegenheit. Ver mischtes.) Ernennungen, Versetzungen re. im iisi«tlich« Dienste. Drrstzner Nachrichten. TtltiMpljischt Nachrichten. Kiel, Donnerstag, 1. Februar. ^»„Hambur ger Nachrichte»" zufolge haben die gestern hier ver sammelt gewesene« 25 holsteinschen Ständemitglieder eine Eingabe wegen Einberufung der holsteinschen Ständeversammlung an den Statthalter beschlossen. (Vgl. umstehend unsere Correspondenz auS Schleswig- Holstein.) * Altona, Donnerstag, I. Februar. Der „Al tonaer Merrur" erfahrt, daß der Redakteur May, da er da» holsteinsche Bürgerrecht noch gar nicht erwor ben und deshalb auf den Schutz der Landesregierung gegenüber preußischen Requisitionen keine Aussicht habe, sich am vorigen Montage nach England eia- grschifft hat. Hamburg, Donnerstag, 1. Februar. Die Zei tungsnachricht, May sei nach England abgerrist, ist unrichtig. Sicher« vernehmen nach befindet sich der selbe in Altona (vgl. untrr „Schleswig-Holstein"). Schanghai, S. Januar. Die Insurgenten tau chen im Norden wieder auf. Dir Nyenfeirebellen habe» dir Kaiserlich« geschlageu. Sir Harry Parker ist in Pokuhama augekommen. In Japan herrscht Aufregung gegen da» Fe»- dalsyste«. Dresden, 1. Februar. Der Beschluß des Berliner ObertribunalS, wodurch dasselbe sich für die Zulässigkeit der gerichtlichen Ver folgung von Abgeordneten wegen ihrer in der Kammer gehaltenen Reden ausgesprochen hat, erregt allgemeine» Aufsehen in der Presse. Die liberalen Blätter fühlen die ganze Schwere dieses Vorgangs. Die „Natio- nal-Aeitung" sagt: „Hiernach werden die Gerichte in Preußen in Zukunft die Grenzen abzustecken haben, innerhalb deren das Parlament seine konstitutionellen Befugnisse zu üben hat. Hiermit wäre denn der preu ßische Parlamentarismus mit einer Eigenthümlichkeit ausgestattet, die ihm von jedem andern in der alten und neuen Welt unterscheidet. In diesem Falle hat nicht einmal das Napoleonsche System die Wege geeb net und da- Beispiel zu Schritten in das Unbekannte gegeben. In Verbindung mit der Verordnung, welche dem Herrenhause in seiner gegenwärtigen Gestalt den Stempel der Unveränderlichkeit aufdrückt, ist diese neue Gerichtspraris allerdings geeignet, der Ueberzeugung allgemeinen Eingang zu verschaffen, daß unsre Staats zustände den Charakter eines Provisoriums tragen." In einem andern länger» Artikel sagt dasselbe Blatt: „Aller unsrer Bemühungen ungeachtet haben wir dem Artikel 84 nicht mehr als einen Sinn beizulegen ver mocht. „Die Mitglieder beider Kammern können für ihre Abstimmungen in der Kammer niemals, für ihre darin ausgesprochenen Meinungen nur innerhalb der Kammer auf den Grund der Geschäftsordnung zur Rechenschaft gezogen werden", sagt die Verfassung wört lich. Für unser Verständnis sind die Vertreter des Volkes mit einer unüberwindlichen Veste umgeben ge gen den Angriff der Behörden oder irgend einer an dern Autorität außerhalb der Kammer, und unsre Ge wandtheit reicht nicht auS, eine Pforte zu finde», durch welche die richterliche Strafgewalt in die Räume einer Kammer Eingang oder zu einem Mitgliede derselben Zutritt sich verschaffen könnte." Geschriebenes und welt geschichtlich begründetes Recht haben die Vertreter des Volkes als Gesetzgeber, als Wächter über die Volks- rechtr und als Versorger des Staatshaushaltes aus eine gleiche Linie mit den Factoren der Staatsgewalt ge stellt. Der Artikel 84 der Verfassung ist eine ver briefte Bürgschaft, aber die schriftliche Abfassung ver mindert nicht die Gewalt seiner geschichtlichen Bedeu tung. Uns erfüllt mit tiefer Besorgniß die Berechti gung zur Frage: Was steht sicher vor Erschütterung, wenn solche Fundamentalsätze schwanken? Mit dem Spruche des Obertribunals ist die Sache noch nicht zu Ende. Jeder einzelne Richter wird, wenn die Reihe an ihn kommt, kraft seines Eides zu prüfen haben, wie er sich zu Artikel 84 der Verfassung zu verhalten hat, ob der Eid ähm erlaube, nach dem Sinne der Anklage in den Spruch einzutreten. Aber auch das versammelte Haus der Abgeordneten wird sich wohl der Erwägung nicht entziehen können, wie es, ein Factor der Staats gewalt, seine Autorität zu wahren hat." — Die „Köl nische Zeitung" sagt: „Im November zweifelte Nie mand, daß die Oberstaatsanwaltschaft beim Obertribu nal, wohin die Sache gelangt war, unterliegen werde. Hatte doch das Obcrtribunal selbst den Artikel 84 der Verfassung nicht nur durch Beschluß vom l2. December 1853 zu Gunsten des Abg. Aldenhoven ganz so wie jetzt die ersten Instanzen nach dessen einfachem Sinne ausgelegt, sondern sich noch im Winter 1864, bei Ge legenheit des gegen den Abg. v. Lyskowski eingeleite ten Protestes, aus jenen früher« Beschluß zur Zurück weisung der Anklage berufen. Die letzte Bürgschaft für die Freiheit des Wortes wenigstens aus der Tribüne des Ab geordnetenhauses ist damit aus- Aeußerste gefährdet, und die konstitutionellen Einrichtungen in Preußen haben da mit seit dem Bestehen der Verfassung vielleicht den bedenk lichsten Schlag erlitten, welchen sie nur erleiden konnten." — Andererseits erkennt aber auch die ministerielle Presse, welche Stütze für das herrschende Regierungs system in dem Beschlusse deS Obertribunals liegt. So äußert sich die „Provinzial - Correspondenz": Eine wichtige Entscheidung ist soeben von dem höchsten Gerichtshof« getroffen worden. Die Verfassung be stimmt, daß die Landtagsmitglieder für ihre Abstimmun gen in der Kammer und für ihre darin ausgesproche nen Meinungen nur innerhalb der Kammer zur Re chenschaft gezogen werden können. Diese Bestimmung wurde bisher mißbräuchlich dahin ausgedehnt, daß man auch gegen Beleidigungen und Schmähungen, welche sich die Abgeordneten gegen Behörden und Privatper sonen gestatteten, jeden rechtlichen Schutz für unzulässig hielt. Jetzt hat das Obertribunal entschieden, daß dies der Sinn deS Verfasiungsartikels nicht sei, und dürfte hierin ein Mittel gegeben sein, parlamentarischer Zügel losigkeit einigermaßen zu steuern." Tagesgeschichte. Dresden, 1. Februar. Se. Majestät der König, Ällerhöchstwelcher gestern Abend 7 Uhr in Begleitung des Staatsministers Oe. v. Falkenstein von Leipzig zurück- gekehrt sind, erschienen nebst Ihren königlichen Hohei ten dem Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin, dem Prinzen und der Frau Prinzessin Georg um 8 Uhr auf dem gestrigen Hofballe, dem Se. Majestät bis fast zum Schluffe beiwohnten. Auch Se. Durchlaucht Fürst Heinrich XXII. Reuß-Greiz, welcher mit Sr. Ma jestät von Leipzig hier eingetroffen war, hat an dem Ballfeste Theil genommen. * Leipzig, ZI. Januar. Zur Vervollständigung unsrer Berichte über die Anwesenheit Sr. Maje stät des Königs entnehmen wir der „L. A." noch Folgendes: Zur gestrigen königl. Tafel waren wie derum der StaatSmcnister De. v. Falkenstein, der Kreis director v. Burgsdorfs, der Rector StaxaiSous geh. Justizrath Oe. v. Gerber, der Bicebürgermeister Oe. Ste phani, der Geh. Rath Oe ». Wachter, ferner der geh. Hofrath Prof. »e. Albrecht, der Stadtcommandant Oberst Freiherr v. Wagner und die Stabsoffiziere der Gar nison, die Regierungsräthe v- Haugk und v. Witzleben, der Oberbibliothekar Hofrath Oe. Gersdorf und dieje nigen akademischen Docenten, deren Vorträge Seine Majestät im Laufe des Tages gehört hatten, befehligt. Abends ^7 Uhr wohnten Se. Majestät in Begleitung des Staatsministers v. Falkenstein, des KreisdirectorS v. Burgsdorff, des Obersten Freiherrn v. Wagner, des Vicebürgermeisters und der Herren Ihres Gefolges der Vorstellung im Stadttheater bei, wobei Allerhöchstdie- selbrn Gelegenheit nahmen, den Verfasser des darge- stellten Lustspiels „Die zärtlichen Verwandten", Oe. R. Benedix, in Ihre Loge bescheiden zu lasten und ihm sowohl über das zur Darstellung gebrachte Stück als über seine ausgezeichneten Leistungen auf dem drama tischen Gebiete überhaupt anerkennende Worte auszu- sprechen, begaben Sich aber nach etwa einstündigem Aufenthalte in das königl. Palais zurück, wo um 8 Uhr große Assemblee stattfand, zu welcher gegen 300 Per sonen, darunter sämmtliche, am hiesigen Platze restdi- rende Konsuln, sämmtliche ordentlichen und außeror dentlichen Professoren der Universität, Vertreter der königlichen und städtischen Behörden, des Militärs, der Communalgarde, der Stadtverordneten, des Handcls- standes und Buchhandels geladen waren. Auch Seine Durchlaucht der Fürst Reuß ä. L. wohnte der Assemblee bei. Zu gedenken haben wir noch, daß Se. Majestät im Laufe des gestrigen Tages kurz vor der Assemblee dem Buchhändler T. O. Weigel das Ritterkreuz des Albrechtordens persönlich zu überreichen und dem Bür ¬ germeister Oe Koch, der durch eine Unpäßlichkeit an das Haus gefesselt ist, das Ritterkreuz vom Verdienst orden zustcllen zu lassen, sowie den Prof. geh. Berg rath Oe. Naumann und den Kammerrath und Ritter gutsbesitzer Fuchs-Nordhoff, welche ihren Dank für er haltene Auszeichnungen abzustattcn die Ehre hatten, in Audienzen zu empfangen die Gnade hatten. — Heute Vormittag begaben Sich Se. Majestät, nach angehör ter Messe, in Begleitung des Staatsministers Oe v. Fal kenstein um H9 Uhr in die Vorlesung des Professors der Theologie, Domherrn Oe. Kahnis, dessen Dorttag die Vorbereitung der alten Welt auf Jesus Christus und insbesondere die Prophetie zum Gegenstände hatte, von da in das Auditorium des Professors der clasfi- schen Archäologie, Oe. Overbeck, besten heutige Vor lesung den Alterthümern von Pompeji und einer ver gleichenden Betrachtung des Baues und der Einrich tungen des griechischen und römischen Hauses gewidmet war, und womit eine Besichtigung deS archäologischen Museums, dessen Director der genannte Docent ist, verbunden wurde. Um 1ü Uhr besuchten Allerhöchst- dieselben das Practicum des Professors Oe. Kolbe über Experimentalchemie, welches heute Experimente in Be ziehung auf die künstliche Herstellung von Eis und die Wirkungen des Arseniks zum Gegenstände hatte, um 11 Uhr aber das Collegium des Consistorialraths Prof. Oe. Luthardt über theologische Dogmatik, in welchem der genannte akademische Lehrer die Niederfahrt und Auf erstehung des Herrn behandelte. Sämmtliche genannte Docenten hatten sich der Kundgebung allerhöchster Be friedigung mit dem Gehörten und Gesehenen zu er freuen. Um 12 Uhr begaben Sich Allerhöchstdieselben in Begleitung des Staatsministers Oe. v. Falkenstein, des Hofmarschalls Freiherrn v. Friesen und deS Ge neraladjutanten Generalmajors v. Witzleben zu einer Besichtigung der B. G. Teubner'schen Druckerei und der in demselben Gebäude befindlichen Lokalitäten der „Leipziger Zeitung" in die Behausung der Firma: B. G Teubner, an deren Portal Sie von dem Kreis director v. Burgsdorfs, den Chefs der Officin, Buch- druckereibrsitzer Roßbach und Ackermann, und dem kgl. Commistax für die Angelegenheiten der „Leipziger Zei tung", Regierungsrath v. Witzleben, ehrfurchtsvoll em pfangen und durch sämmtliche Räume der Officin und der Zeitung geleitet wurden. Se. Majestät, beim Ein tritt in die verschiedenen Lokalitäten von dem Arbeits- Personal mit jubelnden Hochs empfangen, nahmen von den Einrichtungen des Etablissements, bekanntlich einer der vollendetsten und in ihrem Geschäftsbetriebe um fangreichsten Druckereien, mit eben so lebhaftem als eingehendem Interesse Kenntniß und geruhten auch die beiden Redakteure, Oe. Kaiser und Oe. Driesen, und den Vorstand der Expeditton, Inspektor Rähm, Sich vorstellen zu lasten und an dieselben huldvolle Worte zu richten. Nach 1 Uhr kehrten Se. Majestät in Las königl. PalaiS zurück. — Nach dem „L. Tgbl." nah men Se Majestät in der Teubner'schen Buchdruckerei mit lebhaftestem Interesse u. A. auch Kenntniß von dem Satze Höchstihrer Uebersetzung Dante's, an dessen Herstellung eben gearbeitet wurde, wobei der hohe Autor auch zu dem Corrector des Werkes, Herrn Lud wig Hüttner, Worte der Anerkennung für seine tüch tige Arbeit äußerte. Auch die rylographische Anstalt von Klitzsch u. Rochlitzer, welche sich in denselben Ge bäulichkeiten befindet, nahmen Se, Majestät in Augen schein. Die Abreise Sr. Majestät von hier erfolgte Nachmittags ^5 Uhr mittelst Exttazugs. Se. Maje stät kamen in Begleitung des hier studirenden Fürsten Reuß nach dem Bahnhofe gefahren, woselbst zu ehr furchtsvoller Verabschiedung der Kreisdirector v. Burgs dorff, der Rector Koxnikcu, geh. Justizrath Oe. v. Gerber, Stadtcommandant Oberst Freiherr v. Wagner, Poli zeidirector Appcllationsrath Mehler, Bicebürgermeister Oe Stephani, ferner der Director der Leipziger Bank, geh. Kammerrath Poppe, der Director der Leipzig- Dresdner Eisenbahncompagnie Oe. Einert, Directorial- mitglied Prof. Oe. Erdmann und außerdem eine An zahl höherer Offiziere versammelt waren. Feuilleton. s Rudolph W«6e'» EH»krSpk»re - Vorlesung«. Die große Theilnahme, welche die Shakespeare- Vorlesungen des Hrn. Rudolph Gense im Publi cum gefunden haben, hat den genannten Herrn veran laßt, nach Beendigung seine« angekündigten ersten Cy- klus noch zwei derartige Vorlesungen zu halten. Die erste dieser Vorlesungen, welche am 31. Januar statt fand, behandelte „Romeo und Julie". In der von uns bereits, gelegentlich der frühern Vorlesungen, dargeleg ten Weise wußte Herr Gense die Schönheiten dieser Dichtung Shakespeare'« trefflich, mit Wärme und fei nem Verständniß, zur Geltung zu bringen. Noch wol len wir auf die nächste und letzte Genöe'sche Vorlesung, welche am 3. Februar stattfinden und Shakespeare's „SommernachtStraum" gewidmet sein wird, aufmerksam machen. Nach den Proben, welche Herr Gens« bi- jetzt abgelegt, und besonder« im Hinblick auf die so wir kungsvolle Vorführung von „Was ihr wollt", dürfte auch durch den Vortrag der letztgenannten reizenden Comödie ein genußreicher Abend zu erwarten stehen. Zeitschrift für ßildende K»«fi. Von Oe Karl v. Lützow. (Leipzig, Verla- von E. A. Seemann). Diese Zeitschrift ist als die unmittelbare Fortsetzung der bis zu Ende deS vorigen Jahres in Wien erschienenen „Recensionen über bildende Kunst" zu betrachten. Doch stellt sie sich noch bestimmter den Zweck, nicht dlos sür Künstler und Kunstfreunde, sondern auch für den wei tern Kreis der Gebildeten zu schreiben. „Die Zeitschrift für bildende Kunst", sagt dir Ankündigung, „wird, ohne den Boden wissenschaftlichen Streben- auszugeben, vorzugsweise bemüht sei«, dem allgemeinen Verlangen nach ästhetischer Bildung und kunstwiffenschaftlicher Er- kenntniß in Form und Inhalt gerecht zu werden. Auf den Gedanken begründet, daß die Kunst nach der An schauung unsrer Zeit weder ein müßiger Zeitvertreib der Vornehmen und Reichen, noch die Sache einer be- sondern Klasse von Gelehrten oder Kunstfreunden sei, sondern in das Culturleben und in den materiellen Wohlstand der Völker tief eingreife, will die neue Zeit schrift in erster Linie nach allgemeiner Verständlichkeit und Anschaulichkeit streben, sie will zur Erkenntniß alles Schönen, was Malerei, Bild- und Baukunst bietet, die Wege zeigen und damit zur Bildung des Geschmacks und zur Werthschätzung der Kunstdenkmäler vergangener Zeiten führen; sie will die Ergebnisse der gelehrten Forschung für einen liefern Einblick in die kunsthisto rische Bedeutung der Kunstthätigkeit zu vrrwerthen suchen." Obgleich tiefere kunstgeschichtlichc Erörterun gen nicht ausschlicßend, wird die neue Zeitschrift doch vorwiegend ein Organ und'eine Chronik der lebenden Kunst sein. Beigegebrne Illustrationen werden die be sprochenen Kunstwerke zu lebendiger Anschauung bringen. Da« vorliegende erste Heft entspricht dem vorgesetzten Zwecke durchaus. ES enthält zunächst ein Programm deS Herausgeber« und eine einleitende Abhandlung über die heutige Kunst und Kunstwissenschaft von W. Lübke, sodann eine mit Illustrationen begleitete Besprechung von Reinhold BegaS' Berliner Schillcrmonument, von Friedrich Preller'« Homerischen Landschaften und von Theodor Große » Frrscomalereien im Leipziger Museum. Da- Feuilleton, welche- den Titel „Kunstchronik" führt, ist von reichster Mannichfaltigkeit. Da« nächste Heft wird, wie eine vorläufige Nachricht besagt, Besprechun gen von Schilling'« Gruppen sür die Brühl'sche Ter rasse, von Kaulbach « Goethe-Illustrationen und Bio graphien Schnorr'- ». Carol-seld und Bonaventura Ge nelli « bringen Als Mitarbeiter sind R ». Eitelderger, Jak. Falke, G. Heider, H. Hettncr, M. Jordan, W. Lübke, Jul. Meyer, P. Mündler, Fr. Pecht, G. F. Waagen, A. Woltmann, R. Zimmermann genannt; eine Verschiedenartigkeit der Namen, welch« hinlänglich bezeugt, daß die Richtung zwar eine einheitliche, aber keine einseitige sein wird. Die Zeitschrift erscheint in zwölf Monatsheften in hoch 4. » 4 — 4^ Bogen, mit Textillustrationen und Kunstbeilagen. Subscriptions- preis 10 Ngr. für jedes Heft. Die Subscriptiion er streckt sich aus je einen Halbband von sechs Heften. Künstler und Kunstfreunde, namentlich aber auch alle Anstalten und Schüler der höhern Kunstindusttie seien hiermit auf dies neue vielversprechende Unternehmen aufmerksam gemacht. —o—. j Jllnstrirte Liter»t«r. Von der im Berlage de» bibliographischen Instituts zu Hildburghausen von Oe. K. Andree herausgegebenen illustrirten Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde „Globus" liegen uns fünf Lieferungen (Lief. 5-9) vor. Aus dem reichen In halt derselben nennen wir folgende größere Arbeiten als besonders brachtenswerth: Ethnographische Schilde rungen aus dem Gebiete des Amazoncnstromes. Die Wichtigkeit des Racenelementes :n der Geschichte. Die Dampfschifffahrt im stillen Weltmeere. Ebbe u. Fluth von A. Kayser. Das Almthal und der Almser, von F. Brinkmann. Der Krieg zwischen den holländischen Bauern der Oranjcflußrepublik und den eingebornen BasutoS. Reisebild au- der Walachei, von W. Haus mann. Schilderungen au- dem äquatorialen Wcstafrika. Die Lage von Bonga, der katholischen Mission-statton in Tibet, von E. Schlagintweit. Die Stadt Porto- Alegre in Brasilien, von K v. Kostritz. Der Golf strom und sein« Bedeutung für den Verkehr und die klimatische Ausgleichung, von Birnbaum Die Ent zifferung der Hieroglyphen, von G. Ebers. Ausflüge im nördlichen Asien, von R. v. Dürrfeld. Die Mär chen über den Thron des Königs Virkam-ditya von Malva, von E. Schlagintweit. Don Urga im Lande der Kalkasmongolen bis Katharinenburg im Ural. Au« dem nordwestdeutschen Flachlande, von F. Ewald. Von Bremen nach Carracas, von W. Kieffelbach u. s. w. « Uebex einen traurigen Unfall, welcher die Expe dition de« Baron» C. v. d. Decken in Ostafrika betroffen, berichtet Prof. Dove nach Berichten, welche bei dem Bruder des Reisenden eingegangen find, Fol gendes in der „Spen. Atg.": Nachdem die Schäden, welche das Dampfschiff „Welf" am 29. Juli bei dem Uebergange über die Barre des Djuba erlitten hatte, so gut als möglich reparirt worden waren, dampfte die Expedition am 15. August stromaufwärts. Nach viel fachen Hindernissen, besonders durch öfteres Auffahren des „Wels", durch Mangel an Lebensmitteln und durch Holzeinnehmen verursacht, gelang es am IS. Septbr., Berdera zu erreichen, eine Stadt, die einige hundert Seemeilen stromaufwärts liegt. Am 26 September gerieth der „Welf" auf steinigen Grund und erhielt einen gefährlichen Leck. Der Baron ging mit Oe Link und dem Chef Abdio und einigen seiner Leute am 28 September nach Berdera zurück, um Leben-mittel und Hilfe zu requiriren; am folgenden Tage wollte er Bot schaft oder wenigstens Proviant senden. Drei Tage wartete man vergeblich, mit dem Räumen des „Welf«" bischäftigt; die räuberischen Somali- aber, deren Hab gier durch die Waarenvorräthe des Schiffe- stark gereizt sein mochte, benutzten diese Verminderung der Mann schaft zu einem mit Uebermacht ausgeführten Uebrrsall de- Lager-, welche« >rm rechten Usrr de» Flusse- auf- geschlagen worden war D«r Maler E Trenn, ein
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite