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Dresdner Journal : 08.02.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186602081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-02
- Tag1866-02-08
- Monat1866-02
- Jahr1866
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- Dresdner Journal : 08.02.1866
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V 31. DonnrrKag, dk» 8. Februar. 18««. Itbttted r « "Idir. - 1 1» S>wk»»« ft MrI , l „ 1L .. „ „ (»rittkoo»-m.ä ftoo.Uivk t» v—«—i 1» Nrr. I »Kmp«!- kiummni»: 1 K»r )»u»«bl»g dloou. W«s«r»tnlPrrtse: r»r ä«» Lamn »1»«r g»ip»It«»«n r«n«: 1 vu»»e „ Lioss»»»oat" <U« L«U«: » ttgr. Lrschrt««: IN^llol», »1t Su«uch«— »ar 8«»»- »»ä k-olortag», n»«uä» Oll <t«ll VAE DresdnerImimal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Z»str«triamuchx «»»»krl»: LMpnig: k» , 6ommi„iooLr <1,, l)r»»6o«r ^oum»I»; : S Lnai.«», L Il.i.«i», «lukarx-SIWnLi ckVoai-u»; »orll»! O»ueiv»'»«l>« lluek- bnuckl, Lar,»,»,»'» üure»uj Lr«»»»: L 8«><l.<»rr,j «r»^i»i>: 1-ov», 8r»,o,, »r»olltilrt ». U.: Luobk.; KUa: >1ool.» VLo,»«»; k»rt» V. l-SW»»«»,., (89, ru»äv»dou»»nk»o»); ?r»^: k». L»»i.iv»'» vuckd ; VW»: Luwptolr <1. L 1Vwu«r Lettuax, 8tet»o»pl. 867. H«rau,gtder: LvolgI L,v»ck1Uon ä«, vr«»än«r ^oarual», Vr»»a»o, L1»ri»u»tr»^. Ko. 7. NichtamUicher Theil. Uebersicht. r«Ht»ßefchichte. (Wen Prag. Innsbruck. Pesth. Agram. Berlin, -öl«. München. Augsburg. Kassel. Lauenburg. Paris. Florenz. Mailand. Madrid. Ko penhagen. Athen. Kairo. New-Bork. BuenoS-AlreS.) GqltSwig-Hilfiei«. (Die Düsternbrooker Badeanstalt. Zur May'schen Angelegenheit. Oesterreichische Or densverleihung. Gedenktafelenthüllung in FlenSbura.) Lr»e«»»nor«, Versetzungen re. i« öffentliche« Dienste. DreStznrr Nachrichten. Pr»di«zi»l»chriHle». (Leipzig. Löbau. Hartha > Vermischte». Statistik «atz valltwirthschast. Feuilleiaa. Anserate. TageSkaleubrr. varsranach- richte». Telegraphische Nachrichten. * Köln, Mtt»«ch, 7. Februar. Da» hentigr Haupttlatt der „Kölnischen Zeitung" ist eonfi»eirt ward»« »egen eine» darin enthaltene« Proteste» de» themaligen Abgeordneten, Präsidenten de» Appell»- tivnSgericht« zu Köln, d. Ammon gegen den bekann te« Spruch de» Berliner Obertribunal». Herr v. Am- «m« sagt, daß er sich zu diesem Proteste berechtigt halte, »eil er seiner Zeit diejrniae« Paragraphen der vrrsaffuug, welche die Redefreiheit der Abgeordneten betrefft«, ««ter de« Ministerium Lamphausen «erfaßt habe * Hamburg, Mittwoch, 7. Februar. GM ge stern Abend 7 Uhr »uthet hier ei« Lberau» heftiger Orean. Die Telegrapdenverbindung mit England und Holland ist dadurch gestört und »iete Schiffbruche in der Nordsee find z» beklagen, darunter der eine» Hül ler Dampfer». Madrid, Die«»tag, S. Februar, Abend». Der Senat hat da» gegen die Anerkennung de» König reich» Atalie« gerichtete Amendement zur Adresse mit 1VV gegen VS Stimme« »rrwarfea. London, Dien»tag, -. Februar, Nachmittag» 3 Uhr. Die Thronrede, durch welche die SiniGin sarbe» da» Parlament eröffnet hat, lautet tm Wesent lichen wie folgt: „Der Tod des Königs Leopold von Belgien betrübt Mich tief; Ich hege die Zuversicht, daß seine Weisheit auch seinen Nachfolger beseelen werde, um Belgien» Unabhängigkeit und Wohlfahrt zu wahren. „Unsre Beziehungen zu den sremden Mächten sind erfreulich und befriedigend. Ich erblicke keinen Grund, um irgend welche Störung de» allgemeinen Frieden» zu besorgen. Die im vorigen Jahre stattgehabte Zusam menkunft der englischen und französischen Kriegsflotte hat die Freundschaft der beiden Rationen befördert und der Welt die freundliche Uebereinstimmung derselben zur Beförderung des Frieden» gezeigt. „Ich freue Mich, daß die Vereinigten Staaten die i ihnen durch den Bürgerkrieg verursachten Schäden über winden. Die Emancipation der Sclaven erregt Eng- i landS herzlichste Sympathien. Der von Afrika nach l Amerika betriebene Sklavenhandel ist, Dank den eng- t lischen Geschwadern, beschränkt worden. Lopien der I diplomatischen Correspondenz mit Amerika wegen der I von letzterm erhobenen EntschädigungSsorderung für die I Raubzüge der „Alabama" werden Ihnen vorgelegt I werden. „Die Wiederanknüpfung der diplomatischen Bezie- I Hungen mit Brasilien ist erfreulich. Ich bedauere den ff zwischen Spanien und Chili entstandenen Eonflict. Spa- Mmen hat die von England und Frankreich gemeinsam I angebotenen guten Dienste zur Beilegung de- Constict« FeuMetsn. I st,thwe«bißteit ber Beachtung be» Seelenleben» i« unser« Doge«. (Schluß-u» «r. 30.) Diese flüchtigen Bemerkungen haben un» somit zu W unserm Ziele geführt. Bei aller Anerkennung de» vie- Ulen Guten, waS der Fortschritt der Zeit un- geboten, I wird kein ruhiger Beobachter so verblendet sein, da» »Charakteristische derselben verkenncn zu wollen. Re- Mclam saßt e» in den wenigen Worten zusammen: „DaS »Unglück unsrer Tage liegt darin: da» äußereLeben » hat da- innere überwuchert!" Und so haben denn ff freilich alle Staaten gern da ihre Kasten geöffnet, wo ff e- der Materie galt, während e» ihnen für die Fördr- U rung der Bildung von Geist und Äemüth an Fachkennt- M niß, folglich an Interesse und Willen fehlte, selbst da, ff wo pecuniäreOpfer gar nicht verlangt wurden. Nehmen wir indessen wahrhaften Antheil an diesem ff Verfalle der rechten Leben-erkenntniß, suchen wir emsig ff und unermüdet nach den immer noch waltenden Thätig- I keiteu für dir doch so nothwendige, höhere Richtung, so ff finden wir dennoch, bescheiden erwägend und prüfend ff und sorglich berathend, eine gewaltige Macht in unsrer ff deutschen Literatur, welche im jüngsten Jahrzehend au» ff dem Chao- der Zeit herangetaucht ist. Da« ist dieselbe ff Macht, welche fast allen unsern Feuilletonisten u«be- ff kannt blieb, dieselbe, welche ungeahnt und ungrwünscht ff an allen den Tausende« unsrer RestaurationSleser »or- ff übergeht, aber dennoch immer »eiter sich auSbrritend, ff endlich die Macht bleiben wird, welche vor ander« Platz »greisen und von der noch denkenden Partei der gebilde- Mt«« Menschheit adoptirt und in die Hau-bibliotheke« Mrinverlribt werde» dürfte. Wir deuten, wie zu Ansang M »srer Betrachtung, auch hier wieder auf jene inhaltS- acceptirt. Ich hoffe aufrichtig auf da- Zustandrkom men eine» für beide Theile ehrenvollen und befriedigen den Vergleiches. „Die Unterhandlungen mit Japan haben einen be friedigenden Abschluß gefunden. Der Mikado hat die bestehenden Traktate ratificirt. Der japanesische Tarif wird revidirt werden. „Der mit Oesterreich abgeschloffene Handelsvertrag wird, wie Ich zuversichtlich hoffe, jenem Reiche die Seg nungen eine- ausgedehnten Verkehr- erschließen und beiden Staaten wichtige Vortheile bringen." Die Thronrede erwähnt sodann die Verlobung der Prinzessin Helene, die Vorgänge auf Jamaica, die Rin derpest, gegen welche die Ergreifung strengerer Maß regeln vorheschlagrn werden soll, ferner die fenische Ver schwörung rn Irland, sowie die gegen letztere in An wendung gebrachten verfassungsmäßigen Unterdrückungs- maßregeln. Nachdem die Thronrede noch die Vorlegung einer Reihe von Bill-, betreffend die Todesstrafe, die Bankrotgesetzgebung, die Finanzcontrole und den Par- lament-eid verheißen hat, gedenkt fie schließlich der Par- lament-reform. (Die „Köln. Ztg." vom 7. Februar dringt bereit« den Wortlaut der Thronrede. Wir heben zur Ergän zung de- Vorstehenden noch folgende Stellen daraus hervor:) „Eine Verschwörung, welche nicht minder der Re gierung, als dem Eigenthum und der Religion feind lich war und gleicher Weise von Allen gemißbilligt und vrrurtheilt wurde, die ohne Unterschied deS Glauben» und Stande« ein Interesse an der Aufrechthaltung der Regierung, de« Eigenthum- und der Religion hatten, ist unglücklicherweise in Irland zu Tage getreten. Die verfassungsmäßige Brfugniß der gewöhnlichen Gerichts höfe ist zu ihrer Unterdrückung verwandt und dir Auto rität de» Gesetze« sest und unparteiisch gewahrt worden. Ein Gesetzvorschlag betreff« dieser Angelegenheit wird Ihrer Erwägung anheimgestellt werden Ihre Aus- merksamkeit wird auf die von den Parlamentsmitglie dern abgelegten Eide gelenkt werden, damit unnöthige Erklärungen und gehässige Unterscheidungen zwischen Mitgliedern verschiedener religiöser Gemeinschaften in Angelegenheiten der Gesetzgebung vermieden werden. Ich habe eine Untersuchung behuf- de« Stimmrechts bei der Wahl von Parlamentsmitgliedern sür Grafschaften, Städte und Wahlflecken anstellen lassen. Wenn diese Unter suchung beendigt ist, wird die Ausmerksamkeit de- Par- lamcniS aus die erlangten Xejuilalc atlenkl werden um solch« Berbefferyngen in dem ta« Stimmrecht bei der Wahl von Unterhausmitgliedern regelnden Gesetze zu treffen, die unsern freien Institutionen zur Befestigung gereichen und die öffentliche Wohlfahrt befördern." L«««»«, Mittw«ch, 7. Februar. Die „London Gozette" meldet, doß sich do« Lobiaet in folgender Weise rompletirt Hot: Der bisherige Stont-seeretör de« Krieg«, Gros de Grey »ad Ripon, übernimmt d»» Sto»t»seeret»ri«t für Indien nnd »n seine Stelle tritt der bisherige Untrrsta»t»srcretor de» Krieg», Marquis » Harrington; vireprüfident de» Hondel»- hüreau» »ird Mansell, und Unterfioatlsreretür für Indien St»«»frld. Ferner bringt d«» amtliche Blatt eine Proelama- tion, welche dir Neutralität Sroßbritanuieu» gegen über dem spanisch-chilenischen Loastirt erklärt. An der gestrigen Sitzung de» Unterhaust» begann die Adreßdebatte. De« Hauptvorwurf gegen die Re gierung lieferte die Viehseuche. Der Don der Debatte war i« Ganzen regier«ng»ftindlich. Heute Abend wird die Adreßdebatte fortgesetzt. Am Oberhaust kritifirte bei der Adreßdebatte Lord Derby einzelue Stellen der Thronrede. Nachdem er bemerkt, er begreife nicht, wie die Flottrnzusammeu- knnft dir Tendenz de» Frieden» dorumratire, bespöt telt er de» Pafsn» bezüglich de» Handel»vrrtr»ge» mit Oesterreich, tadelt die Lässigkeit der Regierung in der Viehseuche, erklärt die Fenierverschwirnng al» schweren und darum gewaltigen Werke deutscher Denker, welche das Seelenleben au» seinem Ursprünge herleiten, welche dieses dann endlich mit dem Geistesleben ver schmelzen und zu einem Staatsleben versöhnen, um e» zu einem Triumphe für die Zukunft dahin führen zu können. Verkennen wir hierbei nicht schelsüchtig undankbar, daß es eben der Materialismu» gewesen, welcher durch sein zeitweilige« Austauchen, in den heterogensten For men erscheinend, manche wirkliche Jrrthümer geläutert und Wahrheiten da zu Tage grsördert, wo früher die selben von Zweifeln düster umflort waren. Zuerst er wähnen wir jene geistvollen Werke über das somatische wie psychische, über da« individuelle wie daS gesellige und endlich staatliche, das Vereins- und Weltleben, wie solche neuerlich unS Ad. Bastian (der Mensch in der Geschichte, 3 Bde. Leipzig, Wigand), Herrm. Lotze (Mikrokosmos. Ideen zur Naturgeschichte und Geschichte der Menschheit, Versuch einer Anthropologie. 3 Bde. Leipzig, Hirzel), Radenhausen (Isis, der Mensch und die Welt. 4 Bde. Hamburg, O. Mei-ner), K H. Baumgärtner (Schöpfungsgedanken. Freiburg, Fr. Wagner), H.K.H. Delfs (Ideen. Husum, C.F.Delff), Ferd. West hoff (Stoff, Kraft und Gedanke. Münster, C. C. Brunn), E. Dühring (der Werth de« Leben«. BreSlau, Trewendt) und viele Andere geboten. Gpe- ciell durch den Materiali-muS hervorgrrufrn, erschienen nahe an hundert besondere Schriften, von denen viele trrffliche Beleuchtungen dieser alten «Lehre enthalten. Wir nennen nur: A. N. Böhner (Raturforschung und Culturlebrn. Hannover, Rümpler), H. Ulrici (Gott 'und der Mensch. Leipzig, Weigel), F. A. Lange (Ge schichte de« Matertali-ma- und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart. Iserlohn, Bädeker), Paul Janet, übersetzt von R. A. Frhr. ». Retchlin-Vkeldegg, mit eiae Folge früherer Nachsicht und kündigt eine ent schiede«» Opposition an gegen eine eventuell mangel hafte Rrformbill. Russell'« vrrtbeidiguna dagegen mar schwach; derselbe hoHt, die Reformbill binnen Mo«at»frist vorlegen zu tonnen. Die Adresse wurde vom Hause angenommen. Bukarest, Dien»tag, 6. Februar, Abend». Die Nachricht von eiae« Aufstande in Rumänien ist erfunden. Tagesgeschichte. Wir«, 5. Februar. (W. Dl.) Unerwartet entspann sich heute im niederöstrrreichischen Landta ge eine Dis- cusfion über eine Frage, welche ein weit tragendes po litische« Interesse hat. Nach der für die Landtage gil- tigen Wahlordnung vom Jahre I86l hat die Wahl der Abgeordneten von den betreffenden Wählern mündlich zu geschehen. Nun hat in dieser Session der Abg. v. Ezrdik den Antrag eingebracht, der RevisionSausschuß möge in Erwägung ziehen, ob das Princip der münd lichen Wahl nicht durch jenes der schriftlichen Wahl zu ersetzen sei. Der RevisionSausschuß hat mit einer Ma jorität von L Stimmen gegen 4 sür die Beibehaltung deS bisherigen Princips der öffentlichen Wahlen sich ausgesprochen und Herrn vr. v. Fischer zum Bericht erstatter gewählt. Nachdem nun Letzterer in der heu tigen Sitzung den Ausschußantrag mit seiner kurzen Motivirung verlesen, entspann sich eine sehr lebhafte Debatte, in welcher die Abgg. Vr. v. Perger, v. Czedik, Schindler, Frhr. v. Villa-Secca und vr. Berger gegen de» Ausschußantrag und für das Princip der geheimen Wahlen, die Abgg. l»r. Kaiser, Frhr. v. Pratobevera, Frhr. v. Tinti und zum Schluffe der Berichterstatter Vr. v. Fischer für den Ausschuß und die Beibehaltung der öffentlichen Wahlen sprachen. Bei der Abstimmung wurde der von dem Abg. Vr. v. Perger eingebrachte Antrag: „Der hohe Landtag möge das Princip der schriftlichen Wahl aussprechen und den Ausschuß beauftragen, die diesbezüglichen Aenderungen der 88 40 und 41 der Landtagswahlordnung dem Hause vorzu- legen", angenommen, nachdem ein Antrag des Abg. v. Tinti auf Uebergang zur Tagesordnung vorher ab gelehnt worden war. Die Debatte gab der Linken des Hauses neuerdings Veranlassung, in mitunter sehr schar fer Weise gegen die Regierung, und mithin sür die NothwendiAkeit einer von ihrer Seite beabsichtigten Be- «tnflusiung b«i der Wahl aufzutretcn und die stiefmüt terliche Behandlung, ja Zurücksetzung deS deutschen Ele mentes von Seite der gegenwärtigen obersten Behörden zu beklagen. Diese letztere Aeußerung gab dem Statt halter Veranlassung zu der Bemerkung: er müsse gegen einen solchen, der Regierung gemachten Vorwurf der Beeinträchtigung des deutschen Elementes Verwahrung einlegen, da die Regierung die Gleichberechtigung aller Nationalitäten zu ihrem Grundsätze gemacht, und er glaube auch, daß die Abgeordneten „dieses Hauses" während des ganzen Laufes der Verhandlungen in die ser Session zu einer solchen Beschuldigung keinen An laß gefunden hätten. Wien, k». Februar. (Boh.) Landtag. An der Ta gesordnung war der Antrag wegen der Wahlberechti gung Derer, welche 10 Fl. Steuer zahlen. Aelinka, Hoffer, Schindler, welcher die Regierung abermals lei denschaftlich angreift, sprachen gegen; Dienst! für den Ausschußantrag, welcher dahin ging, auf dte Petition der Commun Wien, das Wahlrecht zum Landtag auf die Zehnguldensteuerzahler auSzudehnen, derzeit nicht einzugehen. Der Antrag des Ausschusses wurde an genommen. Z Prag, 6. Februar. Der Comitt, welchem die Petition der deutschen Professoren von dem hiesigen polytechnischen Institut zur Beurtheilung über geben worden, hat seine Meinung bereits geäußert. Dieselbe ist dahin gerichtet, daß die Bedenken, welche die Petenten gegen die bisherige Organisation des Lehr körpers aussprachen, unmotivirt erscheinen, daß wissen- Vorwort von I. H. v. Fichte (der Materialismus unsrer Zeit. Paris u. Leipzig, Germer Baillöre und E. Jung-Treuttel). Viele andere sind von Theologen, von Philosophen er prolo-oo u. A. geschrieben. Hierzu die Bemerkung: daß in keiner Zeit der neuen Aera diese» Jahrhunderts so viele Schriften über die Seele, über da» Jenseits und über Unsterblichkeit er schienen sind, al- eben in den letztverflossenen Jahren, hervorgrrusen durch die Anläuse der Materialisten, mit ihrem unsterblichen Stoffe. Die Literatur bewahrt un» so oft die entgegengesetzten Spiegelbilder ihrer Zeit und wohl ihr, wenn sie in einem derselben zu ihrer Apo theose sich hoffend emporschwingt. Wenn wir erwähnten, daß die obengenannten Bü cher für denkende Leser und Leserinnen geschrieben und nicht für eine mit Nicotin und Lupulin gesättigte Atmo sphäre, in deren Anästhese sich leicht die Zeilen verlie ren, gehören, daß sie also recht eigentlich für HauS- bibliotheken sich eignen, so gilt die- Alle» in vorzüg licher Weise für einen Compler von Werken, deren neueste» eben erschienen, zu dieser ganzen Betrachtung den einleitenden Anlaß geboten und die Werke von Karl Gustav Caru» find die, die wir meinen. Schon in den ersten der lausenden Jahrzehnde be ginnend und ausgehend von der hingebenden Beobach tung an dte lebendige Natur, an die mikroskopische Erforschung der allereinfachsten und niedrigsten Stufen und Formen deS vegetabilischen wie deS animalischen Leben», blieb ihm immer sei» höchste» Ziel da« Fort schritten und da» vergleichende Aufsteigen bi« zu den höchsten Stufen deS Leben«, also die Vergleichung und da- Aufsuchen «ine» geistigen Verständnisse« jeglicher Stufe in ihrer untergeordneten geistig gebundenen Be deutung mit dem einer h-her» Vergeistigung fähig ge schäftliche Nachtheile nicht ersichtlich wären und sich die Sonderung der Professoren in ein deutsche» und in ein tschechisches Collegium als ganz und gar unthun- lich herausstelle. In dem bezeichneten Comit- besan- den sich zwei Tschechen gegen einen Deutschen. Dai- Gutachten ist an den Landtag abgegangen. — Auch der ComitS für die von vr. Rieger vorgeschlagcne UniversitätSreform (Errichtung tschechischer Lehr kanzeln) setzt seine Berathungcn fort. Gegenüber dem nationalen Standpunkte, welchen die tschechische Majo rität de- Comit s einnimmt, erklärten die deutschen Mitglieder nur ihre frühere Einwendung gegen vr. Rieger's Projekt, welche durchaus von wissenschaftlichen Bedenken dictirt wurden, aufrecht halten zu können. Namentlich betonte Prof. ltr. Höfter, daß er al» Uni versitätsprofessor immer nur die Pflege der Wissen schaft und niemals einseitige nationale Erfolge, auf welche doch die Gegner zielen, im Auge gehabt habe; er könne sich zu keinen andern Principien, auf die sich jetzt unsre Hochschule stützen soll, bekennen. Herr HaS- ner deutet darauf hin, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen, da die Tschechen alles Gewicht aus da» nationale Moment legen, es wohl gerathen erscheine, sich mit dem Gedanken, die Prager Hochschule in zwei Hälften, eine deutsche und eine tschechische, zu trennen, vertraut zu machen. Es wurde von deutscher Seite kein Antrag gegenüber dem Rieger'schen Vorschläge ge stellt. Die Petition der deutschen Studenten an die deutschen Professoren, welche in dem bezeichneten Co mite sitzen, zählt an 500 Unterschriften und spricht sich gleichfalls für die angedeutete Trennung aus. — Ein neues Eisenbahnprojrct ist aufgetaucht. Es han delt sich um eine Linie zwischen Lobositz, Dur u. sächf. Klingenberg. Die Regierung hat dem Consortium, von dem dies Project auSgeht, die Concession zur Vornahme der Vorarbeiten rrtheilt. — Der Landtag setzte ge stern die Verhandlung über das Jagdgesetz fort. Bezüglich der Frage, ob das Mandat als Abgeordneter mit der Stellung eines Landesbeamten vereinbarlich sei, bean tragt die betreffende Commission: „Der Landtag wolle beschließen: Die Annahme deS Landtagsmandates von Seite eines bei der Landesvertretung von Böhmen Be diensteten wird, die Mitglieder des Lehrkörper» de» Landespolytechnikums ausgenommen, als Resignation auf den Dienstposten betrachtet." Die Verhandlung hierüber wird Donnerstag stattfinden. Innsbruck, 5. Februar. (W. Z.) Der Landtag hat heute beschlossen, zur Unterbringung unheilbarer Irren einen Zubau zür bereits bestehenden Irrenanstalt in Hall um die Grsammtkosten von 133,000 Fl. ausfüh ren zu lassen. Pesth, 5. Februar. (W. Z.) Der Aufenthalt Ihrer Majestäten dürfte sich bis zum 17. eventell bis zum 20. Februar erstrecken. ES steht ein Besuch Ihrer Majestäten in Gödöllö in Aussicht. Bürgermeister Rottenbiller, StaLthauptmann Thaiß, v^. Ignaz Ha- vas und Aler. Vecsay wurden heute Vormittag von Sr. Maj. dem Kaiser in besonderer Audienz empfan gen. — Der „Wanderer" enthält ein Telegramm au« Pesth, wonach der Adreßentwurf des Unterhau ses die Principien der Adresse von I86l aufrecht erhält. Der Ton des Entwurf» wahre entschiedene Loyalität. Die Ernennung eines ungarischen Ministeriums sowie die Herstellung der Municipien vor der Revision der 1848er Verfassung werde in dem Entwürfe stark be tont, außerdem die Gleichstellung aller Confessionen aus gesprochen. — Die „Reue freie Presse" giebt von dem Adreßentwurf, ebenfalls in einem Pesther Tele gramm, nachstehende Analyse: Indem der Adreßent wurf für die Anerkennung der RechlScontinuität Dank ausspreche, hebe er zugleich hervor, daß diese Aner kennung, so lange fie auch nicht cke Kolo ersolge, keinen Werth habe. Die Adresse äußere sich sodann weiter über die verfassungsmäßige Vorlage des Octoberdiploms und des Februarpatcnts, indem sie das letztere sür un annehmbar erklärt. Der Entwurf spreche ferner den Dank Ungarn» auS für die Einberufung der fieben- wordenen Leben des Menschen. Die materielle Erfor schung der somatischen Grundlage führte ihn zu der vergleichenden Anatomie, die er zuerst in einem klaren Zusammenhänge in ganz neuem Gewände erfaßte und lehrte, und deren schriftliche und bildliche Bearbeitung eine tongebende Bedeutung für Deutschland und die benachbarten Nationen, wie für das ferne Ausland er langte. Ihr folgte bald das System der Physiologie, die anatomischen Lehren belebend.und hinführend zur Ahnung deS geistigen Lebens. Die „Physis" (zur Ge schichte deS leiblichen Lebens. Stuttgart, Scheitlin), die „Psyche" (zur EntwickelungSgeschichte der Seele, 2. Aust. Stuttgart, Scheitlin) und die „Symbolik der menschlichen Gestalt" (ein Handbuch zur Menschen- kenntniß. Leipzig, BrockhauS) boten ein schöne« Ber- ständniß, übergehend von der Betrachtung des soma tischen zu dem psychischen Leben. So sind wir den For schungen eines Geiste- gefolgt, welcher in reinster Har monie mit seinem Gemüthe, die ganze Natur aus rein genetischem Wege, so umsichtig und so ausdauernd und immer darüber sich mittheilend und belehrend, wie kein Zweiter gethan, inmitten eines für Kunst und für me- dicinische Praxis immer lebendigen Walten- und Schaffen« zum Gegenstände seiner Bethätigung machte. Zahlreiche Schriften über Kunst und über da- praktisch ärztlich« Leben schloffen sich immer wechselnd an die an, welche jener Forschung sich weihte«, und jene Phyfi-, Psyche und die Symbolik hatte« ihre Leser vorbereitet sür da« Verständniß eine- größern, die ganze Natur umfas senden Werke«: „Natur und Idee" (oder da-Werdende und sein Gesetz, rim philosophisch« Grundlage für di« sp«kielle Naturwissenschaft. Wien, Braumülltr). Au« demselben, durch eine verständige Würdigung natur- historischer Arbriten und geschmackvoll« Au»stattung der selben rühmlich bekannten Berlage u» Wie«, g«g s»
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