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Dresdner Journal : 24.05.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186605245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-05
- Tag1866-05-24
- Monat1866-05
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 24.05.1866
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i» N»t,1. ,icl »o3«us- irher: Sem Kitternocht. »i ZachariaS faug 6 Uhr. 21" uuter o Kai 10.2" u . 9 S° - . S.4°. »richte», lat. »ontnt '*> — G; B.; vo. ». >o. v. >862 sachs. schles. 8.; Laad. Liiradahn ; Leip na- tau Z» G.; chüringische tra : I G. 78^ G G.; «-«»- G.; Frank. G.; Wie» LouiSd'sr iS Nat. Bat latsanlehcu ct. d. Lre- üuzd 6.07 >i. Noch : «üa. »laalapap. >1b 88 V.; lhlr. »1b u«G.i öez.; dgl. ich«, schles. . s. Laad- Dresdner iS.; do. Anleihe v. St. «al. . Aal. v. »sc o. >860 >d. Eisend, ittaul. Leipziger Bankact. 0,U de,.; .; So- ; Felsen- i tlSjil- Lamps- nlpagner Dresdner 2'^, G.; bcz., Ariorl r -G.i - G.; rior. vb chode'sche mer Pa Hypoth.- Champ.- Amster- 8. lll» 8.; Ham- t. 6,18)4 «. 77s; c. Baat- >ez. - Thlr. >8 Ngr. 5 Rbl.: Stücke: - Thlr. Tblr. b 3 proc. 3-.7O; österr. nodilier , 286.25 r. vpt., lonsols xicaner !» 83; > 3l; «2 65. sap der roffen. ai (v» träger 4, Wir »llerah .Neu- 8. st ,» j loco amehl iesler 3.20, . pr. . Ltr. > »'4 .' loco -6l. ster. Kai 200 teu- eißer . G. l2'/, loc, B. . «. »rse urt. !N »ri »r.i ir. dcl pr. i. ^116.1 186«. Donnerstags den Sä. Mat. Adonnemratspretse: cksbrliob^ )4itkelivb: 1 „ 1b „ Kooatlied:— „ lb „ Lia».In« Kummern: 1 „ Iw ^o«»nL« tritt?o,t a. 8t.wp.l- rg.cdl»^ dillra. rnseratenpreise: Ldr ä«n Kaum einer aeepelteoen 2«ile: 1 Kxr. Unter „Liu^«,,uat" äi« 2eU,: 3 Kxr. erscheinen: llgliob, mit Xuenebme <I.r Lana- nnä keierle^e, ^benä» kilr äen tol^enäen DresdmrImrM. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. l.— .. r - - Inseratrnaullahmr auiwärt«: : L» Ke-enerurr»», Oaiuwii.ioaLr äee vreeäner ckouroel»; «denäe».: U. Laoi.»», Loo», Loar; KamdarU-LerUn- Vieo-kranteurt ». N.: ttn,»»,r»>» St Vooi.»«; L.rlia: Oaurive'ick« Kuebk., Kiriuer»»'» Lureeu, Urem«»: L. 8cu».<>rr»: Lr«,1»u: I,. 8rL»oii',4noooo«odur«eu, ^»».» L 8»»»io»»v».x ; NrenttUrt »,N.:^»«a«»'»sd. Lucdd.; Lüln: Xo Lione», kert,: 8».»«, I,ar»ir», üvi.i.1»» L Oo., (8, ?l.c. 6« I» Louree); kr»U: L», Ln»».lon'» Luekb.; Vien: Cn. O»e»Lr«. »rrmlsgrder: Lönixl. L»p«<Utioll ä.» Oreeäner ^ouennla, Oreeäen, Iterieuitr»»», Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 12. Mai. Der Privatdocent der Medicin, vr. Christian Wilhelm Braune, ist zum außerordent lichen Professor der Medicin an der Universität Leip zig ernannt worden. Dresden, 18. Mai. Allerhöchster Entschließung ge- mäs ist dem zeitherigen Forstinspector OSkar Heinrich Greiffenhahn die Stelle des zweiten Lehrers der Forstwissenschaften an der Akademie zu Tharandt mit dem Dienstprädicatc „Professor" und zugleich die Ver waltung des Tharandter Forstreviers übertragen worden. Dresden, 22. Mai. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß der Oberhofmeister Ihrer Majestät der Königin Marie, Kammerherr vonLan- genn, das von Seiner Heiligkeit dem Papste ihm ver liehene Großkreuz vom Orden des heiligen Gregorius, sowie das von Seiner Majestät dem Könige von Bayern ihm verliehene Großkreuz des Verdienstordens vom hei ligen Michael annehme und trage. Nichtamtlicher Theil, vebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresden: Keine Beschränkung im Eisenbahnverkehr. — Wien: Keine Befestigung Wien-. — Prag: Erhöhung der Bankdotation abgelehnt. — Triest: Ercesse der mericanischen Freiwilligen. — Venedig: Revolutionäre Umtriebe. -- Ber lin: Truppenformationen. Vom Hofe. Stimmung gegen Kurhessen. Friedensbewegung. Zur Aufhebung der Wuchergcsetzc. — Koblenz: Truppenconccntra- tion bei Wetzlar. — Münster und Witten: Frie- denspetitionen. — Trier: Keine Armirung der Grenz festungen. Die Kohlengrubenangelegenheit. — Kö nigsberg: Urwählerversammlung. — Görlitz: Hr. v. Carlowitz. — Marienburg: Feuer im Logen gebäude. — München: Armeebefehl. — VomOber- rhein: Militärisches. Prinz Karl von Baden. — Frankfurt: Der Antrag auf Austritt Limburgs auS demBunde. Ständige Commission d. Abgeordnetentag». Hamburg: Norddeutscher Arbeitertag. — Florenz: Allianzvertrag mit Preußen. Vermischtes. — Rom: Keine Deserteure. — London: Vom Hofe. Chine- sifche Gesandtschaft Parlamentsverhandlungen. — St. Petersburg: Aufhebung de» Militärgouver- neuramtes. — Von der polnischen Grenze: Militärisches. Schleswig-Holstein. (Zur Barmann'schen Klagesache. Preußisches Papiergeld zurückgewiesen. vr. Zöpfi über das Rechtsgutachtrn der preußischen Kronsyndici. Mobilmachung in Schleswig. Die Düppeler Crawalle.) Versammlung des deutschen AbgeordnetentageS in Frankfurt. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Prantnzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz.) Vermischte». Feuilleton. Inserate. DageSkalender. virsennach« richten. Telegraphische Nachrichten. Stuttgart, Mittwoch, 23. Mai. (Directe Mel dung.) Heute Vormittag 11 Uhr ist unser außer ordentlicher Landtag von Sr. Majestät dem Könige mit folgender Thronrede eröfinrt worden: Edle und geehrte Herren, liebe Getreue! In einem Augenblicke tiefen Ernstes trete Ich in die Mitte der getreuen Stände Meines Königreiches und eröffne den Landtag. Zum Kampfe gerüstet stehen die zwei mächtigsten deutschen Staaten sich gegenüber. Deutschland, Europa folgen sorgenvoll dem Ent wicklungsgänge eines Widerstreits, dessen kriegerische Feuilleton. K. Hoftheater. Dienstag den 22. Mai wurde da« lyrische Drama von Henrick Herz „König Renss Tochter" gegeben und Fräulein Helbig vom groß- herzoglichen Hoftheater in Schwerin gastirte in der Titel rolle. Fräulein Helbig, welche vor Jahresfrist hier zum ersten Male die Bühne betrat, zeigte als Jolanthe eine sehr lobenswerthe, mit Fleiß und Intelligenz gepflegte Fortentwickelung ihres Talent». Sie spielte die Rolle in richtiger, sorgfältig durchgearbeiteter Auffassung, na mentlich mit natürlicher, unbefangener Empfindung, ohne der unbewußt Blinden jenen leidenden empfindsamen Ausdruck zu geben, der der Absicht des Dichters ent gegen ist; zudem mit eingehendem Verständniß und er freulicher Behandlung des Vortrags und mit anerken- nenSwerther Reinheit der Sprache. Die Deutlichkeit derselben litt bisweilen nicht wie früher durch man gelnde Schärfe der Aussprache, sondern durch zu schwache Tongebung, welche aus der Gewöhnung an einen kleinen Bühnenraum hervorgeht. Jedenfalls aber muß Fräul. Helbig die Tonfülle ihres Organ» durch zweckmäßige Uebung noch zu verstärken suchen, um für ihren Rede- ausdruck ihren Intentionen entsprechend mehr Colorit, Echattirung und Steigerung des Affect» zu gewinnen. Besonders ist diese Ausbildung de» Organ» für die tie fere Lage zu empfehlen und da» Hochtreiben der Stimme zu meiden. Ein solcher Zuwach» der Mittel mit warmem Gefühl beseelt, durch sprechende Mimik und Geberdr unterstützt, würde ihre risrige» Streben wesentlich för dern: Er würde auch die Gestaltung der Partie der Jolanthe vollenden helfen, welche durch das Verlangen nach graziös plastischer Darstellung und poestevoller Be lebung, gepaart mit allen Reizen jungfräulicher warmer Naivetät und phantastischer Schwungkraft sehr schwie- Lösung die Früchte eines fünfzigjährigen Friedens ver nichten würde. Mein eifriges Bestreben war es und wird es sein, solches Unheil abzuwenden. Soll dies dauernd geschehen, so muß die schleswig- holsteinsche Frage aus dem Wege de» Rechts und unter Wahrung der Interessen Deutschlands gelöst, muß die Verfassung des Bundes den Bedürfnissen der Zeit an- gepaßt, muß dem Volke die ihm gebührende Theilnahme werden an seinen gemeinsamen und föderativen Ange legenheiten. Noch will Ich hoffen auf Erhaltung des Friedens! Würde er gebrochen, dann geböten Pflicht und Ehre, einzutreten für die gefährdeten Interessen der Nation, für das Bundesrecht und unsre Selbstständigkeit. Fest geeinigt mit andern gleichgesinnten deutschen Staaten werden wir alle drohenden Gefahren bestehen. Auch dann werde Ich Meiner Pflichten für die in nere Entwicklung des Landes eingedenk bleiben. Meine Regierung wird die nöthigen Mittel von Ihnen ver langen. Sie werden Mich durch patriotische Hingebung unterstützen in Meinen Bemühungen um den Frieden, Sie werden aber auch die Opfer nicht scheuen für einen Kampf um das Wohl Deutschlands und die Erhaltung Württembergs. Ich baue hierbei fest aus den Muth, das Rechtsgefühl, die Vaterlandsliebe des württembergschen Volkes. GotteS Schutz und Segen walte über unserm ge liebten Vaterland«! * München, Mittwoch, 23. Mai. Der Oberbefehl über dir gesammte bayersche Armee ist dem Prinzen Karl von Bayern übertragen und General v. d. Tann ist zu seinem Grneralstabechef ernannt worden. tz».Berlin, Mittwoch, 23. Mai, Nachmittags 4 Uhr. Herzog Ernst von Sachsen-Kobura ist hier ringetrof- fen und wird morgen der Tauffeierlichkeit bei dem Kronprinzen beiwohnen. Wien, Dienstag, 22. Mai, Abends. Wie die hiesige „National-Zeitung" wissen will, hätte Ruß land gegen den Eintritt de» Prinzen Karl von Ho- henzollern in Rumänien Protest erhoben. Paris, Dienstag, 22. Mai, Abends. Der „Pa trie" zufolge sollen sich Rußland, England und Frank reich über dir Congreßvorlage nunmehr verständigt haben, und wäre die Collertivdeprsche heute nach Wien, Berlin und Florenz abgegangen. Der NnterstaatS- serretar de» Auswärtigen, Layard, sei au» Landau hier angelangt, von Herrn Drouyn de Lhuy» und dem Kaiser empsangen worden und habe die Einwilligung Englands bezüglich der Congreßvorlage übrrbracht. Bukarest, Dienstag, 22. Mai, Abends. Heute Rachmittay 4 Uhr erfolgte unter Kanonendonner und Glockengeläute der Einzug des Prinzen Karl von Hohenzollern. Bei dem Empfange an der Barriere der Stadt wurde dem Prinzen Brod und Sal; dar gerricht, worauf derselbe sofort nach dem SitzungS- lorale der Kammer und alsdann nach der Metropoli- tankirche fuhr. Heute Abend findet eine Illumi nation statt. AuS Jassy, Dienstag, 22. Moi, wird den heu tigen Wiener Morgenblättern gemeldet, daß am 21. d. MtS. russische Truppen unter General Kotzebue und türkische Truppen unter dem Commando Omer Pa scha» in die Moldau eingerückt seien. London, Mittwoch, 23. Mai. AuS Rew-Uork find (per„Hibcrnian") Nachrichten vom 12. Mai Abend» hier ringetroffen. Der WechselrourS stand 141'/^; Goldagio 28'^; Bond» 102; Baumwolle 34'4, fest gehalten. Tagesgeschichte. Dresden, 23. Mai. Die aus der „Deutschen Allg. Ztg." in andere Blätter übergegangene Nachricht, daß die sächsisch-böhmische Bahn bis auf Weiteres für den Güterverkehr gesperrt sei, wird heute von Seilender hiesigen k. Staatseisenbahndirection für unwahr erklärt. rige und ideale Anforderungen stellt, die von einer noch so jungen, im Ringen und Werden begriffenen Schauspielerin unmöglich erfüllt werden können. Unter den übrigen Mitwirkenden in der bekannten Ausfüh rung dieser innigen und edlen Dichtung seien die Herren Detmer — Tristan, Winger — König Rens und P orth — Ben Jahia hervorgehoben. Es folgte rin altes Lustspiel nach dem Französischen von L. Angely „Der Stellvertreter", in welchem Albernheit und Frivolität mit einander wetteifern und das dadurch kein Recht gewinnen sollte, wieder neu einstudirt zu werden. Eine überwiegend carikirte und possenhafte Darstellung paßt allerdings am besten zu jenen Eigenschaften und wird dadurch entschuldigt. Gutes leistete Fräulein Guinand als eraltirte verliebte junge Witwe. Den Schluß machte eine andere Nacharbeitung Angely's aus dem Französischen „Der Zweikampf im dritten Stock". * C. Banck. 's Periodische Conversation»literatur. Man hat unsre Zeit mit einem unbeholfenen, aber zutreffenden Worte eine „schnelllebige" genannt. Dampf und Te legraph sind die charakteristischen Symbole unsrer Tage in formeller Beziehung ; in materieller sind es Mcrcur, Vulcan und die Titanen, als Sinnbilder de» Realen und des Vorwärtsstrebens. Alle literarischen Unter nehmungen, welche gegenwärtig aufkommen und ge deihen wollen, müssen dieser Zeitströmung in irgend einer Weise Rechnung tragen. E» haben sich aber auch mit Ersvlg eigene Organe gebildet, welche es sich zur Auf gabe stellten, den reichlich zuströmenden Stoff der Zeit geschichte dem Publicum zu vermitteln. Wir meinen die politisch-literarischen und naturwissenschaftlich-technolo gischen Revuen, diese „ErgänzungSblätter" zum Con- versationSlrrikon. Der Gedanke dieser Monat»-, Halb- (Vgl. den Jnseratentheil.) Der Güterverkehr der hiesigen StaatSbahnen ist bi« jetzt nicht einen Augen blick gesperrt, behindert oder beschränkt ge wesen. Wien, 21. Mai. (E. Oe. Z.) Von kompetenter Seite wird uns über die in mehrrrn Wiener Journalen ver öffentlichte Notiz über eine angebliche Befestigung Wiens durch Errichtung von Forts rings um die Re sidenz, zur Richtigstellung des Sachverhaltes und zur Beseitigung der diesfalls daran geknüpften Besorgnisse Nachstehendes mitgethcilt: Von einer Befestigung Wiens ist keine Rede. Es ist eine militärische Vorkehrung auf dem linken Donauufer zwar in Aussicht genom men, welche für eventuelle Fälle einerseits als verschanz tes Lager der Armee zum Stütz- und Sammelpunkte zu dienen, andererseits ohne — wie ein hiesiges Blatt meint — das innerste Leben Wiens mit der Erstickung durch Umpanzerung zu bedrohen, vielmehr das Eigcn- thum und die Interessen der Einwohner zu sichern be stimmt ist. Unter solchen Umständen würde eine Oppo sition gegen solche zu Gunsten der Bewohner Wiens unternommene Maßregel kaum den Anspruch auf Be rechtigung erheben können. Wir dürfen auch nicht den immerhin bezeichnenden Umstand verschweigen, daß ein Consortium von Wiener Bürgern im wohlverstandenen Interesse der Stadt und in der richtigen Kenntniß der wahren Sachverhältnisse sich mit patriotischem Eifer und Opferwilligkeit bei der Förderung dieser Regierungs- maßregel bethriligt. Prag, 2l. Mai. (O. P.) Die Nationalbank hat das Ersuchen der hiesigen Handelskammer um Er höhung der Bankdotation um l Million Gulden für Waarenbelehnung abgelehnt. Es wird jedoch in der betreffenden Entscheidung ausdrücklich hcrvorgehoben, daß die Ursache dieser Restriktion in der drohenden Kriegsgefahr liege, unter welcher die Direktion die Ver antwortlichkeit für eine so bedeutende Summe nicht übernehmen könne. Triest, 21. Mai. (Pr.) Die ausgeschifiten meri canischen Freiwilligen begingen bedeutende Er- cesse und drangen in Locale ein. Um 8 Uhr Abends wurden sie unter Militärbegleitung auf der Eisenbahn erpedirt. In Nabresina waren Vorsichtsmaßregeln ge troffen. In Triest wurden starke Patrouillen ausge sandt, um die zurückgebliebenen Freiwilligen einzu fangen. Venedig, 19. Mai. Der Statthalter Ritter ». Tog- genburg hat heute folgende Kundmachung erlassen: „Mit der Bildung der bewaffneten Freiwilligevcorps in den benachbarten Staaten Italiens haben die Umtriebe der revolutionären Partei wieder begonnen, um die Jugend zu verleiten, ja wir gewahren in den Anordnungen der dorti gen Behörden sogar die freche Aufforderung an Individuen, welche dem lombardisch - venetianischen Königreiche angehören. Die bisher geübte nachsichtige Behandlung Derjenigen, welche sich, wenn auch wiederholt, der willkürlichen Entweichung »ns Ausland schuldig gemacht haben, könnte jetzt leider zu einem verderblichen Leichtsinne verleiten. Nachdem die gesteigerte Wachsamkeit an der Grenzlinie getroffen worden ist, erachte ich es als Pflicht, ausdrücklich in Erinnerung zu bringen, daß unter den gegenwärtigen Verkältnifsen die Entweichungsfälle zum Behufe der Anwerbung für bewaffnete Corps nicht min der als die Anreizung zu denselben und der hierzu geleistete Vorschub als Verbrechen gegen die Kriegsmacht des Staates im Sinne der 88 321 und 327 des MilUärftrasgesetzes über einstimmend mit 8 67 des allgemeinen Strafgesetzes bewachtet werden und deshalb von den Kriegsgerichten nach der Strenge des Martialgesctzes behandelt werden. Ich erwarte, daß der strenge Inhalt dieser Warnung der ernstlichen Beachtung nicht entgehe» wird. Das Gefühl der eigenen Pflicht wird die Fa milienväter und alle andern Personen, denen die Verantwort lichkeit sür die Jugend obliegt, nicht minder wie in den be treffenden Kreisen die Gemeindevorstände und die ehrwürdigen Pfarrer wachsam sein lasten, um zum Schutze ihrer Angehöri gen so gefahrvollen Umtrieben und Insinuationen entgegeuzu- wirkeu. »Berlin, 22. Mai. Dir Truppenformationen und Dislocationen nehmen ihren ungestörten Verlauf und es erhält sich die Angabe, daß ein königl. Manifest in Bezug auf die Lage und die Ziele Preußens in den allernächsten Tagen erscheinen werde. Der König und die königl. Prinzen treffen Vorbereitungen zur Abreise zu den Truppen. Sr. Majestät folgen in da» Haupt ¬ monats- und Wochenschriften ist dem Auslande, Frank reich, England und Amerika, mit ihren „Revuen" und „Magazinen" entnommen. Die frühern Versuche in dieser Richtung wollten nie recht auskommen in Deutsch land; es fehlte eben noch der Sinn dafür. Man er baute sich an „Taschenalmanachen" und rein belletristi schen „Unterhaltungsblättcrn" der mannichfaltigstcn Art. Die Zeit schreitet zu schnell fort, als daß die Real- encyklopädien, welche ein Bedürfniß der ganzen Welt geworden sind, mittelst neuer Auflagen und Supple mente mit ihr gleichen Schritt halten könnten; daher hat sich nach und nach jedes von den eingebürgerten Werken dieser Art, das Brockhaus'sche, das Mcyer'sche und das Pierer'sche Lexikon, einen besonder» Beiwagen zugelegt, in welchem natürlich auch allerlei kleines Ge päck untergebracht werden kann, sür welches in dem Hauptwerke keine Stelle wäre. Die bekannte, im Ver lage von F. A. Brockhaus in Leipzig erscheinende Zeit schrift: „Unsre Zeit. Deutsche Revue der Gegen wart. Monatsschrift zu n ConversationSlerikon", her ausgegeben von Rudolph Gottschall, hat sich in ihrer neuen Folge einer wachsenden Theilnahme zu erfreuen. Die Verlagshandlung sah sich dadurch veranlaßt, seit dem Anfänge dieses Jahres statt eines Heftes monat lich zwei von je 5 Bogen erscheinen zu lasten: eine Raum verdoppelung, durch welche di» Möglichkeit geboten wird, den reichlich zuströmenden Stoff der Zeitgeschichte rascher zu bewältigen und durch eine größere Mannichfa'.tigkeit eine willkommene Abwechselung zu gewähren. AuS dem reichen Inhalte der uns vorliegenden ersten acht Hefte de» jetzigen Jahrgang» heben wir hervor die biogra phischen Charakteristiken de» Lord» Palmerston, Fried rich Hebbel'», Leopold'» I., König» der Belgier, Karl Rahl'S, Friedrich Rückert « und Frlir Mrndel«sohn-Bar- tholdy'«; außerdem folgende Artikel: Die Desinfektion quartier: der Graf Bismarck, der Kriegsminister v. Roon, der Generaladjutant ». AlvenSleben, der Chef de« Mi- litärcabinetS, v. TreSkow, der Chef de» Civilcabinrt«, v. Mühler, der Leibarzt vr. v. Lauer, der Hofmarschall Graf Prrponcher, der geh. Hofrath Borck re. — Au« Berlin sind circa 10,000 Mann zu den Fahnen ein- berufen worden. Gegen 21,000 Mann stehen zur Zeit hier und werden hier und in der Umgegend zur Deckung der Hauptstadt verbleiben. Erst wenn diese Zahl überschritten wird, soll die Pflicht der Einwohner zur Naturaleinquartierung beginnen. DaS 20. Land- wehrregimcnt (fast nur Berliner) hat um die Bewilli gung nachgesucht, nicht zum Festungs-, sondern zum Felddienste herangezogen zu werden. — Ihre Majestät die Königin Augusta wird in etwa 14 Tagen von Baden nach Schloß Babelsberg kommen und während des ganzen Sommers dort verweilen. Auch die Kron prinzessin wird ihre Sommerresidenz im neuen Pa lais bei Potsdam während des Sommer» nicht verlassen. Am Donnerstag findet dort die Taufe der jüngst ge- bornen Prinzessin statt; am Freitag begiebt sich der Kronprinz nach Schlesien. — Die Art, wie unsre Os- ficiösen versuchen, eine Politik der im „preußischen Machtrayon" gelegenen deutschen Staaten niedrrzuhal- ten, die sich gegen die Pläne des Herrn Grafen Bis marck kund gäbe, charakterisier sich auch heute wieder durch dir Bemerkung der „Ndd. Allg. Ztg." über den Kurfürsten von Hessen; sie ließ sich nämlich in einer Kasseler Korrespondenz schreiben: „Sollte der Kurfürst sich zum Aufgeben seines guten Benehmens mit Preußen bewegen lassen, so fürchten wir, uns lange von unserm Herrn trennen zu müssen." — Die „liberalen" Organe des Berliner Großpreußenthums, „National-Atg." rc., werden immer mehr im Lande isolirt. Die Friedens bewegung wächst in den östlichen und westlichen Pro vinzen mit jedem Tage. Man will nun, wo der Krieg unmittelbar vor der Thür steht, nicht nur, wie früher, keinen Krieg „unter den jetzigen Umständen", sondern hat sich dort zu dem deutschen Standpunkt erhoben, überhaupt keinen Krieg Deutscher gegen Deutsche zu wollen, auch nicht zur Erfüllung Dessen, was die Ber liner Großpreußen „Ausführungder preußischen Mission" nennen. Dir „Nat.-Ztg." wehrt sich zwar noch sehr gegen diesen Friedcnsandrang und verhöhnt jene Frie densbewegung, aber es ist die Zeit nahe, wo ihr „libe rales" Großpreußenthum in Preußen wie geächtet da- stehen wird. Die Aeußerung der letzten „Provinzial- Eorrespondrnz", daß die preußische Regierung „an ihrem bisherigen inner« Systeme au» Ueberzeugurg festhalte", hat vollends den mit der Politik des Grafen Bismarck vei kündeten Berliner „li beralen" Organen die Stellung untergraben. Ihre einzige schwache Position war noch die, daß sie darauf hofften, beim Ausbruch eines Krieges werde eine „libe rale" Regierung vom Herrn Grafen Bismarck inaugu» rirt werden. Nun auch Lies Phantom zerstoben ist, haben jene „liberalen" Blätter gar keinen Rückhalt mehr in der Stimmung des Landes, wo man ohnehin den Krieg zurückgewiesen haben würde, selbst wenn Hr. Graf Bismarck versprochen hätte, „liberal" zu regieren. Uebrigens ist aus der verschärften Strenge gegen die Presse und Versammlungen, sowie auS den zahlreichen Klaganstellungen gegen Redner, welche in der letzten Zeit sich wieder bemerkbar machten, als gewiß zu ent nehmen, daß das herrschende Regierungssystcm nicht an Concessionen gegen den Liberalismus denkt. Man will den letzter» zu Gnaden annehmen, wenn er zur Regie rung kommt — das ist die wirkliche Lage der Dinge. Daß die Regierung zum Liberalismus übergeht, — ist eine jener Phantasten, an denen die Gothaer und libe ralen Großpreußen nun einmal ihre einzige politische Zehrung finden. — Das Vorsteheramt der Kaufmannschaft in Königsberg hat in seiner Sitzung vom 16. d. MtS. auf Veranlassung der k. Verordnung vom 12. d. MtS. wegen theilweiser Aushebung der Wuchergesetze be schlossen, in einer Eingabe an den HandelSminister auch der Städte, Heinrich Carey und seine Socialökonomie, Singapur, Bright und sein Verhältniß zu den Radi» calen Englands, die Tschechen und der böhmische Land tag, die Grenzländer Indiens und Chinas, die Asso ciation und ihre Bedeutung für die Lösung der socialen Frage, Goethe's Theaterintendantur, Neuseeland in geo graphischer Hinsicht, das Militärsanitätswesen und die neuen Reformbestrebungen auf diesem Gebicte. Jedem Hefte ist zum Schluß ein Feuilleton mit dem Titel: „Chronik der Gegenwart" beigegeben, welches Nekro loge und kürzere Mtttheilungen enthält über Literatur, Erd- und Völkerkunde, Theater, Musik, bildende Kunst, Technologie >c. — Ferner liegen un» vor eine Anzahl Monatshefte der Meyer'schen „ErgänzungSblätter" (Hildburghausen, bibliographisches Institut). Dieselben enthalten unter den Abtheilungen: Biographie, Kunst, Literatur, Pädagogik, Physik, Chemie, Botanik, Zoo logie, Mineralogie, Astronomie, Geschichte, Geogra phie, Archäologie, Philosophie, Meteorologie, Phy siologie und Medicin, Volkswirthschast und Stati stik, Landwirthschaft, Bergbau, Schifffahrt, Techno logie, Nahrungsmittel, eine Fülle von Berichten über die Erscheinungen und Fortschritte auf allen LebenS- gebieten; gut au«geführte lithographische und Holz- schnittillustrationen Helsen der Deutlichkeit nach. — „Pierer» Jahrbücher der Wissenschaften, Künste und Gewerbe, Ergänzungswerk zu sämmtlichen Aus lagen de« UniverfallerikonS" (Altenburg, H. A. Pierer) beschränkten sich, soweit sie un» zu Gesicht gekommen, bisher ausschließlich auf Mittheiluugen au» dem Ge biete der neuesten Geschichte. « Prof. Vischer in Zürich hat einen Ruf an die Hochschule Tübingen und da« Polytechnikum in Stutt gart angenommen.
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