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Dresdner Journal : 02.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186606029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-02
- Monat1866-06
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- Dresdner Journal : 02.06.1866
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U124 Sonnabend, den 2 Juni. 1866. AdonntMtntsprrisr: Io s»od»»ll! äLbrlieb- 6 rklr. — Kxr ^sitkrliob: I „ 15 ,, Ssvuatliok:— „ 15 ,, Liorelue Kummero: 1 „ Iw UniIxoL» tritt?o,t- u. 8temp«l- rusdllLx Kimo. Inserateuprelse: rür äen K»nm eioer xe«p,Iteueo 2«il«: 1 Kxr. bloter „Lin^eesoät" äie 2eile: 3 Kxr. Lrscheilltn: Dllxlieb, mit äuooabme äer 8oon- onä feiertags, Xdsoäe kür Neu kol^eoäeo l'xk- Ms-nerImnngl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Inseratenannahme auswärts: I-elp»^: 1« k»n,vir»rr«», 6ommis,IooLr äe» vreoäoer ^ooroal»; ebenäxi.i II. klxol.«», Lvoa» k'oor: Heiokor^ LerUn- Vis»-rrx»ktiu-t x » : Ilneexeroiu St Voo^»» LerU»: Oxoi-il.»'»« >>e Uuebk., Karaoiri»'» Hureau; vreioeo: i:. 8coi.orr»; Lr»»I»a: l,.8-rtxaa«'»Xooolle«obure»n, 3exxii L 8x«»ioiitl)»ir« ; rriulllTort ». H : 3^«c»o »eb« Ito« 1il>. Uölo: Xv 1t»i»!»^« k»rt«: lixvL», Lvi-or»« Sc 6o., (8, 1'I»t8 6« I» kouroe); kr»^ k». Loal.ico'e Iluebk.; Visa: )tl.. O«->>»l.i». Herausgeber: Löoixl. krpeäitioo 6e, vreeäoer ckooroal», Vreeäeo, Slxrieoetr»»,, klo. 7. i — Amtlichrr Theil. Dresden, 26. Mai. Stine Königliche Majestät ha ben zu genehmigen huldreichst geruht, daß der Geheime Justizrath Ur. Eduard Siebenhaar den ihm von Seiner Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehe nen Orden der eisernen Krone zweiter Klasse annehme und trage. Bekauntmachung. Dem Stadtrathe und den Stadtverordneten zu Leip zig ist bei Genehmigung der Errichtung einer Vorschuß- bank die Stempelbefreiung für die Schuldscheine dieser Bank, sowie für die ihr von den Vorschußempfängern auszustellenden Wechsel und Schuldverschreibungen und die darauf bezüglichen Erklärungen und Bürgschafts urkunden ausnahmsweise bis auf Weiteres zugestanden worden. Dresden, am 30. Mai 1866. Finanz - Ministerium. von Friesen. Reuter. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Freitag, 1. Juni, Nachmittags3Uhr. (Directe Meldung.) Tie Bundesversammlung beschloß in ihrer heutigen Sitzung auf Antrag ihres außer ordentlichen Ausschusses die Beschickung der Pariser Konferenz und Nedertragung des Mandat» für den Deutschen Bund an den königlich bayerschen StaatS- minister v. d. Pfordten. HBayern stellte einen Antrag, dahin gehend: In Rücksicht auf den Stand der gegenseitigen Rüstungen und um Eonflirte unter den bisherigen Waffenbrüdern zu vermeiden, wolle dir Bundesversammlung »l die Regierungen von Oesterreich und Preußen ersuchen, ihre Truppen «aus den Bundessestungen Mainz und Rastatt, sowie aus Frankfurt a. M. zurückzuziehrn; b) aussprrchen, daß für alle Eventualitäten die Bun- desfestungrn Mainz und Rastatt von allen Bundes regierungen als neutrale Plätze zu betrachten seien. Die Abstimmung über diesen Antrag wird in der nächsten Sitzung erfolgen. In Bezug auf den Bundetzbcjchluß vom 24. Mai gab Oesterreich eine ausführliche Erklärung ab, deren wesentlichste Punkte in Folgendem enthalten sind: Das kaiserliche Cabinet sei in der Elbherzogthümer- frage in seinen Zugeständnissen an Preußen so weit gegangen, als cs die Würde Oesterreichs, seine ange stammte Stellung in Deutschland und das Recht und die Verfassung des Deutschen Bundes nur irgend ge- Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Delegraphische Nachrichten. TagrSgeschichte. Wien: Zwangsanlehen für das lom- bardisch-venetianische Königreich. Eisenbahnconcession. — Agram: Loyalitätsadresse. — Berlin: Zur Stimmung. Eine Erklärung des Abg. Frese. Wechsel in höhern Verwaltungsstellen. Gerichtliche Verfolgung eines Abgeordneten. Erplosion. Spaltung in konser vativen Kreisen.' Die Bundcsvertretung bei den Con- ferrnzen. — Köln: Friedensadrcssen. Wahlbewegung. Soldatencrawall. — Elberfeld: Veräußerung der westfälischen Staatseiscnbahn. — Ragnit: Kreistag wegen der Landlieferungen. — Erin: Militärercesse. — München: Adresse der Reichsräthe. Creditforderung für außerordentliche Armeebedürsnisse. Truppenaus- marsch. — Regensburg: Conflicte. — Rastatt: Preuß. Truppen. — Paris: Der „Abend-Monit." über Die Conferenz. Erplosion. — Genua: Begnadi gung. Kundgebungen zu Gunsten der frühern Re gierung. Die Freiwilligen. Vermischtes. — Lon don: Tagesbericht. ParlamentSverhandlungen. — Kopenhagen: Diplomatenreisen. statteten. DaS Berliner Cabinet habe dagegen nicht nur unberechtigte Forderungen ausgestellt, sondern diese auch selbst mit gewaltsamen Mitteln durchzusetzen sich ungeschickt. So wie Preußen bald nach dem Wiener Friedensschlüsse die Räumung Holsteins durch die Bun- dcstruppen mit Eigrnmacht zu erzwingen gedroht hatte, so habe cS auch Oesterreich gegenüber die schließliche Lösung als eine blose Machtsragc behandelt und sei selbst nicht vor dem Entschlusse zurückgetreten, sich auf die Hilse auswärtiger Gegner des Kaiserstaates zu stützen. Von zwei Seiten gefährdet, habe sich Oester reich in Verthridigungszustand gesetzt, um das Seinige zu behaupten. Da» sei die Veranlassung der Rüstun gen Oesterreichs gewesen. Aus der Veranlassung hierzu ergäben sich von selbst die Voraussetzungen, unter welchen Oesterreich die Rückkehr zum Friedensstande beschließen könnte. Was die militärischen Vorkehrungen gegen Italien betreffe, so könnten dieselben hier nicht in Betracht kom men. Was aber die Heeresaufstellung gegen Preußen anlange, so würde das kaiserliche Cabinet bereit sein, sie rückgängig zu machen, sobald Oesterreich weder auf eigenem Gebiete, noch in Holstein, noch auf dem Ge biete seiner Bundesgenossen einen Angriff von Seiten Preußens zu besorgen hätte, und ihm gegen die Wie derkehr der entstandenen Kriegsgefahr Sicherheit gege ben würde. Diese Sicherheit sei insbesondere dadurch bedingt, daß die schleswig-holsteinsche Frage nicht nach den einseitigen Ansprüchen Preußens, sondern nach Recht und Gesetz des Deutschen Bundes und im Einklänge mit dem Landesrecht der Herzogthümcr ihre Lösung er halte. Mit Bezug auf die Erklärung Oesterreichs und Preußens vom 24. August v. I. zeige die kaiserliche Regierung daher hiermit an, daß sie ihre Bemühungen, einen definitiven bundesgemäßen Abschluß der Herzog thümerfrage durch ein Einverständniß mit Preußen vor zubereiten, als vereitelt betrachte, und daß sie in dieser gemeinsamen deutschen Angelegenheit alles Weitere den ' Entschließungen fdes Bundes anhcimstellc. Dieser Er klärung habe der Gesandte die weitere Anzeige beizu fügen, daß der kaiserliche Statthalter in Holstein mit Speeialvollmacht zur Einberufung der holsteinschen Ständeversammlung versehen worden sei. Preußen erklärte sich bereit abzurüstrn, sobald der Bund Oesterreich und Sachsen zur Abrüstung auffor- dere und Sicherheit gegen Angriffe von dieser Seite biete. Sei der Bund hierzu außer Stande, und werde dir Einführung einer BundrSreform versagt, so fol gere Preußen, daß der Bund seiner Aufgabe in jetzi ger Gestalt nicht gewachsen sei, und erklärt, seine Entschließungen auf diese Urberzeugung gründen zu müssen. Kassel, Freitag, 1. Juni. Dir amtliche „Kas seler Zeitung" erklärt, daß die preußische Regierung weder Anschluß an Preußen, noch passive Neutralität von der kurfürstlichen Regierung verlangt habe, auch nicht versuchte, die Entschließung der kurhrssischcn Regierung zu influcnziren. Wahr sei nur, daß die kurhejsifche Regierung veranlaßt wurde, sich über ihre Stellung angesichts des drohenden Konflikts zu äußern. Sie legte daraus dar, daß sie den Standpunkt der Bundespflicht srsthalte, welcher ein Separatabkommen ausschließe. . * Bremen, Freitag, I. Juni. Aus Berlin wird der „Wes.-Ztg." telegraphirt: Ein preußisches Rund schreiben an dir auswärtigen Vertreter Preußen» theilc denselben die Vorschläge zu einer BundeSresorm mit und entwickele, daß deren Ausführung das europäische Gleichgewicht nicht bedrohe, daß also die von Preußen beantragte Bundrsresorm der Kompetenz der Pariser Konferenz nicht unterliege. Preußen verlange, heiße es weiter in dem Rundschreiben, von den andern Sou veränen keine größern Opfer als von sich selbst. Paris, Donnerstag, 31. Mai, Abends. Als Theilnrhmrr an der Konferenz werden in einigen Tagen hier erwartet: von Seiten Rußlands der Fürst Gortschakosf, von Oesterreich Graf Mensdorff, von Preußen Graf v. Bismarck. Der „Franee" zufolge wird die Konferenz wahrscheinlich noch vor Ende näch ster Woche beginnen. Sämmtliche Antworten aus die Einladung zur Konferenz enthalten die Versicherung, eine Eröffnung der Feindseligkeiten vor einer defini tiven Bejchlußnahme der Konferenz verhüten zu wollen. Tie preußische Antwort auf die diesseitige Auffor derung zur Beschickung des Pariser kongreffes ist be reits eingetroffen. Sie nimmt Vie Einladung einfach an und hebt nur hervor, daß nicht durch die Herzog- thümersrage, wegen welcher Preußen nicht die Absicht gehabt habe, Krieg zu führen, sondern ausschließlich durch die drohenden Rüstungen Oesterreichs und Sach sens die gegenwärtige Kriegsgefahr herdrigesührt wor den fei. Aus Floren; meldet ein Telegramm der „Li berty", daß eine neue Banknotenemijsion im Betrage von 250 Millionen LireS beschlossen worden ist. Aus Konstantinopel vom gestrigen Tage geht die Meldung rin, daß der Sultan dem Virekönigc von Aegypten den Ferman, welcher für denfelben die di rekte Erbfolge bestätigt, übergeben hat. Tngesgtschichte. * Wien, 30. Mai. Das telegraphisch bereits er wähnte, heute veröffentlichte Gesetz vom 25. Mai über die Ausschreibung eines Zwangsanlehens für das lombardisch - venetianische Königreich im Be trage von 12 Millionen Gulden österreichischer Währung lautet: In der Erwägung, daß das Gesetz vom 5. Mai 1806 (R. G Bl. Nr. 51) wegen Uebernahmc der Banknoten zu 1 Fl. und 5 Fl. aus den Staatsschatz für das lombardisch-venctiani sche Königreich nicht wirksam ist, gleichwohl aber es den Ge boten der Billigkeit, wie der Staatsnothwendigkcit entspricht, daß auch dieses Königreich in einer seinen Kräften angemessenen Weite zur Deckung der außerordentlichen finanziellen Bedürf nisse des Staates herangezogen werde, finde Ich aus Grund Meines Patents vom 20. September 1805 nach Anhörung Meines Mmisterrathcs zu verordnen: 1. Es wird im lombardisch-Venetianischen Königreiche ein Zwangsanlehen im Betrage von 12 Millionen Gulden öster reichischer Währung ausgeschrieben. Tie Einzahlungen haben in sechs Zeichen, spr die Provinzen Verona, Udine, Padua, Treviso, Rovigo und Mantua mit Ende Juni, für die Pro vinzcn Venedig, Vicenza und Belluno mit Ende Juli loOope s qtnoendcu Monatsrate» in baarcr Silbermunze oder in Golo münze, und zwar in der letzten nach dem jeweilig von der Staats verwaltung zu bestimmenden Course zu erfolgen. II. Die Austheilung des AnlehenS und die Abfuhr an den Staat unter den für die Einhebung der directen Steuern gel lenden Normen erfolgt nach Provinzen, und zwar entfallen aus die Provinz: Venedig 1,273/100 Fl., Verona >,862,000 Fl., Udine I,32l,oooFl.,Padua l,83","0,» Fl., Vicenza >,8»I,'-'> Fl., Treviso 1,328,00'» Fl., Rovigo l,039,0<>0 Fh, Belluno 308,ooo Fl-, Mantua 1,198,000 Fl. österreichischer Währung. Jede Provinz ist ermächtigt, ihre Anlehenstangente aus die einzelnen Gemeinden nach Verhältniß der für diese vorgcschriebenen i»>- post» l'rsüiale mit Inbegriff des exx-uloo (Grund- und Ge däudestcucr) umzulegen. Die Gemeinden sind zur leichtern Aus bringnng des Anlchens krast dieses Gesetzes ermächtigt, ihr unbewegliches und bewegliches Eigcnthum zu veräußern oder zu verpfänden, Darlehen auszunehmen und Zuschläge aus die drrecten Steuern umzulegen, ohne daß cs hierzu der Emholung einer weitern Ermächtigung bedarf. Desgleichen werden die Gemeinden hiermit ermächtigt, zu dem obigen Zwecke für die Dauer der Jahre 1807 und 180-. bprocentige Zuichläge zur üra rischen Verzehrungssteuer cinzusühren und dort, wo solche Zu schläge schon bestehen, sie in demselben Ausmaße zu erhöhen. III. Für die abgesührtcn Änlehensbeträge werden "pro ccntige Ccrtificate des dlants Venet« in Appöints zu wo Fl., 10 Fl. und t Fl. äüio. I. October 1800 in den Provinzen Ve nedig, Vicenza und Belluno, beziehungsweise 6äl<>. I. Scplbr. 1800 in den andern sechs Provinzen »> vxri hinausgegcbcn. Diese Ccrtificate lauten auf die Provinz, für deren Anlehens einzahlung sie erfolgt wurden. Sie werden vom Jahre 1807 angesangen unter Hinzurechnung der Zinsen, welche vom AuS- stellungslage der Effecten sür die bis zur Zeit ihrer Verwen dung an ZahlungSstatt voll abgelausenen Kalendermonate ent fallen, in jener Provinz, für deren Rechnung die Hiuausgabe stattgcfundcn Hal, sür je die Hälfte der Impostx I'ioümle mit Inbegriff des exsatie« (Grund- und Gcbäudestcuer) sammt Staatszuschläzen wieder xi pari an Zahlungsstatt angenommen werden, und es sind in gleicher Weise die tiieevituri provin- cmll und die t>8»lori communxli verpflichtet, die Certificate Feuilleton. K. Hoftheater. Donnerstag den 31. Mai wurde Shakespeare s Trauerspiel „Richard ll." mit Herrn Emil Devrient in der Titelrolle gegeben, jenes groß artige historische Gemälde, das den Sturz eines Königs in Verkettung von Schuld und Schicksal zeigt. Das überspannte Vertrauen auf sein legitimes Recht schützt nicht vor den Folgen maßlosen Uebermuths, leichtferti gen Genußlcbens, hochmüthigcn Stolzes und ungerechter Härte; vor den erbarmungslosen Schlägen des Geschicks bricht der verzagte, sittlich haltlose Sinn Richard's zu sammen, nur der königliche Phantast bleibt zurück, der mit erregbarer Empfindung den „bequemen Weg der Verzweiflung" betritt, sich in geistreichen und witzigen Reden gefällt, in den eigenen Wunden wühlend, wobei Verstand, Gemüth und Willen gleichmäßig zu Grunde gehen. Herr Emil Devrient gicbt diese Partie mit seltener künstlerischer Vollendung;'Schönheit, Schwung, Adel seiner Rede und seines Spiels, die Macht seines lyrischen Ausdrucks verleihen dem Richard jenes ideale Colorit, das mit seinen Schwächrnversöhnt, sein verdiente- Geschick noch erschütternd erscheinen läßt. Der Künstler gießt den Richard, wie ihn Shakespeare zeichnet, als König und Poet. Er bringt Beides zur Anschau ung, auch noch wo Richard unter tiefem Gemüthsleiden in seinen poetischen Reficrionen zu Grübeleien ausschweift, die an Wahnsinn grenzen. Frau Bayer gestaltete die kurze, aber inhaltschwere Rolle der Königin vorzüglich; mit Würde, Lebenswahr- heit und intelligentem Verständniß wurden die Partien de» Herzog» Bork, Lancaster und der Herzogin von den Herren Winger, Jasss und Fräul. Berg gegeben. Noch sei die genrebildltche Natürlichkeit dc» alten Gärt ners — Herrn Porth — erwähnt. Im Ucbrigen konnten die Bemühungen der Mitwir- kcnden nicht genügend dazu beitragen, um eine der Dichtung möglichst entsprechende und befriedigende Ge- sammtdarstellung herzustellen. C. Banck. Im Halbdunkel. (Fortsetzung au» Nr. 123.) III. Capitel. Mr. Mowbray war zu Hause, ich sollte nur einige Augenblicke im Studirzimmer warten, bis Gibson seinen Herrn geholt, der irgendwo im Park war. Ich zog vor, ihn selbst zu finden, und da ich Richard's Gewohnheiten gut kannte, ging ich durch den Laubgang, der nach dem Stall führte, welches Departement-neben- bei gesagt in Dundreary-Hall besser verwaltet wurde als irgend ein anderes im Hause. Der wichtig aus sehende oberste Stallknecht stand an der Thür, und auf meine Frage nach seinem Herrn wies er mich nach der Seite, wo sich Casko, ein arabisches Vollblut, befand, welches um diese Zeit Richard's gewöhnliche Gesell schäft war. In diesem Stalle, der geräumiger war und reiner gehalten wurde als manche Familienwohnung, fand ich meinen Freund mit der Pfeife im Munde in einer sehr bequemen Position an der Ecke der Krippe sitzend, aus welcher Casko gemüthlich sein Mittagsmahl verzehrte, aber nicht versäumte, dann und wann seinen Kops empor zu heben und mit einem Blick gedankenvoller Freundlichkeit in seines Herrn Gesicht zu sehen. Zu den Füßen Richard's lag auch ein prächtiger Neufund länder, der, zu nobel, um eifersüchtig zu sein, doch mit einer Art Neid die Hand beobachtete, die sich oft nach Casko - Kops bewegte, um seine sammtnen Ohren oder seine glänzende Haut zu streicheln. Diese Gruppe, wovon jede einzelne Gestalt in ihrer Art schön und charakteristisch war, gab ein wunder hübsches Genrebild, und wahrlich, Richard's treuherziges Gesicht und seine freundlichen Augen waren berechnet, jeden Verdacht zu verscheuchen, daß er je irgend einem Geschöpfe Gottes Unrecht thun könnte. Der Zweifel, der mein Herz bedrückte, schwand, sobald meine Hand den Druck der seinigen sühltc; aber meine Neugier und meine Verwunderung blieben ebenso überwältigend als zuvor. Richard frug nach Mrs. Northcothe's Befinden, aber erwähnte mit keinem Worte unsern Besuch oder daß cs eine alte Bekanntschaft sei, und ich, meine Zeit abwar tend, erwähnte auch nichts davon. Nach einer halben Stunde der Unterhaltung über den Stall, seine Be wohner, Ernten, Localsachcn und andern nachbarlichen Gesprächen verließen wir den Stallbezirk und wandelten durch eine Allee blühender Linden, wo die Bienen auf ihre Art musicirten. ES war eine von den Pausen in unsrer Unterhal tung eingetreten, die fast mehr als irgend etwas An deres beweisen, auf welch' intimem Fuß Freunde stehen; ein leises, gewandtes Pfeifen der Melodie von gestern Abend unterbrach endlich das Stillschweigen, ausgcsührt, wie es eben nur Richard im Stande war, der dieses natürliche Instrument mit ungewöhnlicher Fertigkeit handhabte. Als rr fertig war, benutzte ich die Gelegenheit und wandte mich plötzlich mit folgender Bemerkung an ihn: „Apropos, Richard, Du hast mir nie gesagt, daß Du meine Cousine Isabella Ellmore kennst!" Richard's braunes Gesicht färbte sich nicht viel we niger als das meiner Cousine neulich. „Habe ich Dir das nicht gesagt? Vielleicht nicht — wahrscheinlich nicht. Ich sah sie einmal, glaube ich, vor fünf Jahren, ehe ich nach Australien ging, und nicht zur Hälfte der in Rede stehenden Staatsabgaben von den Co«- tribucnten ihrer Provinz an ZahlungSstatt anzunehmen. IV. Die Zinsen der Ccrtificate sind von der Einkommen steuer befreit. Die Commission zur Controle der Staatsschuld wird überwachen, daß die Hinausgabe der Certificate den Be trag von 12 Millionen Gulden österreichischer Währung nicht überschreite. V Mein Finanzminister ist mit der Vollziehung dieses Gesetzes beauftragt und zugleich ermächtigt, Meinen Statthal ter für daS lombardisch venetianische Königreich mit den ent sprechenden Vollmachten zur Durchführung zu versehen. Schönbrunn, 25. Mai 1806. Fran, Joseph. Belcredi. Larisch. Aus allerhöchste Anordnung: Bernhard Ritter v. Meyer. — (W. Z.) Der k. k. privilegirtcn Aussig-Tep- litzer Eisenbahngesellschast wurde die angesuchte Con- cession zum Baue und -Betriebe der Fortsetzung ihrer Locomotiveiscnbahn von Teplitz über Dur nach Kom mota u ertheilt und die bezügliche Concessionsurkunde am 11. Mai mit allerhöchster Namensfertigung versehen. Agram, 28. Mai. (W. Bl.) Die Loyalitäts- adresse der Agramer Stadtvertretung, welche dem Banus durch eine eigene Deputation zur Beförderung an Se. Majestät überreicht wurde, sagt unter Anderm: „Die Stadtvertretung Agrams, der berufene Dolmetsch der Gefühle und Wünsche der Bevölkerung der Landes hauptstadt des dreieinigen Königreichs, konnte in dieser gefahrvollen Zeit nicht anders, als Ew. k. k. apostoli sche Majestät im Namen der Bevölkerung ihrer un wandelbaren Ergebenheit und Treue zu versichern; die Stadtvertretung bekennt vor der ganzen Welt, daß sie für den Thron und den Bestand der Monarchie — ohne welche kein Bestand unsers Vaterlandes möglich — zu jeder Zeit bereit ist, Alles zu opfern: Leben und Eigenthum." * Berlin, 31. Mai. Der Abg. Frese hatte auf dem Abgeordnetentage ganz Recht, wenn er ein specifisch großprcußischcs liberales Berlinerthum und einige wenige Verzweigungen desselben nach Magdeburg und Breslau der Stimmung des ganzen übrigen preußischen Landes gegenüberslellte. Während die beginnende Wahl bewegung im ganzen Lande den einmüthigen Ausdruck gegen den Krieg und die Berliner Kriegspartei zeigt, während sich dort die Erkenntniß Bahn bricht, daß man mit dem Worte von „preußischer Mission" ein verwe genes Kriegsspiel treibe, giebt es hier in Berlin „Li berale", die ganz offen der Regierungspolitik Vorschub leisten und die Zeit dieser drohenden Kriegsgefahr, welche das ganze Land ängstigt, für die rechte halten, um eine Politik der Vergewaltigung in Deutschland zu predigen. Im Friedrichs-Werderschen Bezirk-Vereine wurde am Montag die Neuwahl zum Abgeordnetenhause besprochen und hervorgchoden, daß man ein bestimmtes Programm bei der jetzigen Zeit den Abgeordneten nicht stellen könne und es ihnen überlassen müsse, ob sie gleich beim Zusammentritte oder später Geld bewilligen. In der hierauf folgenden Debatte über Schleswig-Holstein erklärte nach dem Berichte der „V. Ztg." u. A. Justiz- rath Mayet: daß in rechtlicher Beziehung weder der Augustenburger noch der Oldenburger Ansprüche auf Schleswig Holstein habe. Eine Volksabstimmung würde auch sür Preußen kein günstiges Resultat liefern und dürfe jetzt unter keinen Umständen zugelassen werden. Herr Mcdicinalrath Ruge: Auf die Abstimmung lege er kein Gewicht. Er sei der Ansicht, daß Schleswig- Holstein annectirt werden müßte zum Wohle Deutsch lands. Das preußische Volk sei in Deutschland dasjenige, welches die meiste Kultur rertritt und dahin strebt, ein freies Volk zu werden; die Schleswig Hohlstciner soll ten an unserm Geschick theilnehmen und mit in diesen Kamps, den wir jetzt haben, eintreten; dann ist Schles wig-Holstein gesicherter, als zur Zeit seiner Selbststän digkeit. Er sei Idealist und der Krieg sei für ihn ent scheidend zwischen Knechtschaft und Freiheit. Mit den Junkern werde man nachher schon fertig werden. Im Ucbrigen führt der Redner aus, daß Schleswig-Holstein zu uns stehen müsse, ebenso wie die andern kleinen Staaten; die Völker dieser sprächen auch sür uns, nur wieder, seit ich zurück bin, außer gestern Abend. Ich weiß auch nicht, da ich in Etikette nicht sehr bewandert bin, ob ein einziges Zusammentreffen mir da- Recht giebt, Miß Ellmore zu meinen Bekannten zu rechnen. Was denkst Du darüber, Robert?" „Daß es von den Umständen abhängt, unter denen man sich traf", antwortete ich, mich an Isabella'- un erklärlicher Anspielung auf Sterbezimmer und letzte Wünsche erinnernd und von Neuem sinnend, was für eine Verbindung von Thatsachen und Reihe von Zu fällen es wohl gewesen sein könnte, die meinen Freund Richard und meine Cousine aus diese Weise zusammen gebracht. Ich war ebenso sehr gewohnt, mich auf Richard'- Aufrichtigkeit zu verlassen, als auf die meiner Cousine; indessen hier gab es allem Anschein nach ein Geheim niß, was ich nicht allein nicht wissen sollte, sonder« welches schon seit fünf Jahren eristirte, ohne daß ich die entfernteste Ahnung davon hatte. Fühlte ich mich schon bei der ersten Entdeckung verletzt, so war es mir nun, als ob mir ein Unrecht geschähe, und mit vielleicht un kluger Offenheit sagte ich Richard meine Meinung darüber. Richard nahm seine Mcerschaumpfeifc aus dem Munde, schüttelte in verdrießlichem Stillschweigen die Asche aus, und steckte die Pfeife erst bedächtig in das Futteral und dieses in seine Tasche, ehe er mir antwortete. , „Ich hasse Heimlichkeiten und Geheimnisse, und Nic-1 mand weiß bester, al- Du, wie wenig ich von jeher' damit zu thun gehabt habe. Ich dachte nicht, daß mir^ irgend Etwas passiven könnte, worüber ich nicht mit- Dir werde sprechen können, aber in der meisten Men-S schen Leben kommt früher oder später einmal Etwa- vor/ worüber man am besten schweigt, wo durch Reden nicht- vcrbeffert wird, und außerdem" — rr pausirte und fügt»
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