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Dresdner Journal : 29.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186606290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-29
- Monat1866-06
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 29.06.1866
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V »7 Fmtag. dm W Juni. Idonnewrnisprrtse: l» : ^»brNeb- 6 1i.Ii-. — ttxr I „ t» „ „ tö „ i^iuKiu« Xuinmsro: 1 „ la» LaalaoL» tritt?oit o. 8t«wp«I- »u»cöl«x tüoeu. r»s«ratrnprrisr: ^Ur ä«n K«»m «iaer ge»p»It«o«n L«il«: l dt^r b!or«r „L»i>x«,»a<1t" äi« Lail« 3 K^r. DreMerIonrM. Lrschetar»: l'Sxlick, mit Xo»v«bme äer 8ou»- »»6 k'-iertax», Xbeoä» Nir ä«o tolxeoä«» Verantwortlicher Redactenr: I. G. Hartmann. ' 'S WWMWWWMWWWMW 18««. rnstraleaaunahme a»»«SN»: UiixatU: K» Luiaivir»^»», Lomwi,«lonlr äa« l)r«»<lv«r Journal!»; «d«»ä»».: K Kvo» k°o»r; Lawdarx Larlta- Vl«»-rr»akNut».N.: Nn„»»r»,a L Voa^»»; L«rUa: l-»i»»iv»'»vk« Kuebk., karaaar»»', koreau i Lram«»i L. Sol-onr»; >ra«l»»: L,.8rn-»»>«'iXonooe«»b»r«»», ^»»»« t 8L»»lo»iv»»»: kraaklvrt a,H.:F^,<„a »el>« Kuekk ; Löt»-. ^o. 8av«»a» i kart, 11» vi«, övl-ei»» sc Lo , f«, klac« ä« I» Üoar»«)^ kr»^ k«. L»»l.ic»', Suebb.; Via»: ^r. Vrr,l.i». Hrransgtdrr: KLolxl. L»p«äiUo» äe» vrs,6aer Journal», vr«»6«», Llarisoitr»»»« Ko. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung des Ministerums des Innern. Nachdem die G r r m a n i a, Lebensversicherung» Aktien-. Gfellfchast in Stettin ihren Sitz im Königreiche Sachsen von Leipzig nach Dresden veilegt hat, so wird solches andurch bekannt gemacht. Dresden, den 25. Juni 1866. Min'slertum de« Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. Weinlig. Fromm Nichtamtlicher Theil. Uebersickt Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresden: Militärpaßkarten. Die Gerüchte über die Befestigung Dresdens. — Leip zig: Requisitionen. Sistirung der Landeslotterie. — Grimma: Kriegsnachrichten. — Wien: Rund schreiben. Verletzung deutschen Bundesgebiets durch Italiener. — Pesth: Bom Landtage. — Triest: Loyalitätsadresse. — Berlin: Vom Hofe. DieAb- geordnetenwahlen. — Stettin: Die Cholrraepidemi«. — Graudenz: Unglücksfall. — München: HcereS- verstärkung. — Stuttgart: Befetzung der hohen- zollernschen Lande. — Kassel: Proclamation des Kurfürsten. — Darmstadt: Verurteilung. — Karlsruhe: Ausfuhrverbot. — Lübeck: Die preu ßischen Forderungen. — Madrid: Die Militär- revolte. — London: Prinz v. Eonds -j-. Aus Mel bourne. — Kopenhagen: Vom Hof«. Schleswig-Holstein. Kriegsnachrichten. (Vermischtes.) Ernennungen, Versetzungen re. im östentlichr, Dienste. Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch,27.Juni, Nachmitt. (W.T.B ) Ein amtliche» Telegramm, ausgegeden in Sichrow (zwischen Liebenau und Turnau) heute 8 Uhr 36 Min. Bormittag», meldet: Vergangene Nacht dis 12 Uhr hat dir preußische Division Horn ein lebhaftes Ge fecht bei Por lock (östlich von Turnau) mit der öster reichischen Brigade Potschappel (?) und dem 18. Jißer bntaillan gehabt. 7 österreichische Offiziere und SW Mann wvrden gefangen genommen. Auf preußischer Seite fielen Oberstleutnant v. DrigalSki vom 31. Re giment und Hauptmann ». MichalowSti vom 4. Jä- gerbataillon; die andern diesseitigen Verluste find noch nicht zu übersehen. Ein uns gestern Abend zugegangenes, bereits in einem Theile der Auflage unfers gestrigen Blattes mit- gelheiltes Telegramm über dasselbe Gefecht — obwohl die vorkommenden Namen etwas abweichen — lautet: Berlin, Mittwoch, 27. Juni. Gestern bis Mit ternacht hatte die Division Horn ein lebhastr» Ge fecht bei Podol und Oesterrrichisch - Turnau mit der österreichischen Brigade Poschacher und dem 18. Jäger bataillon. 7 öste'rreichiiche Offiziere und SW Mann wurden gefangen. PreußischerseitS sind 2 Offiziere todt, 7 verwundet und von den Maunschastrn 115 todt und verwundet. Ter Verlust der Oesterreicher ist bedeutender. Reiner», Mittwoch, 27. Juni. (W.T.B.) Hinter Nachod hat heute ein bedeutende» Cavaleriegefecht statt- gefunden. Die mitengagirte prruß. Artillerie arbeitete bi» 3 Uhr Mittag». Die Preußen haben dir Oesterreicher bi» Jaromiez zurückgeworfen, 3 Fahnen erobert und viele Gesangene gemacht. Ueber die Verluste aus beiden Seiten ist vorläufig nicht» Nähere» anzugebeu. Schloß Sichrow, Dienstag, 26. Juni, Abend». (Tel. d. St. A.) Heute hat von 0 Uhr srüh bi» gegen 2 Uhr Nachmittag» zwischen Liebenau, Turnau und Podol ein Artilleriekamps zwischen der zweiten vier- Psündigen Batterie der vierten Artilleriebrigade und 14 österreichischen Geschützen, die von mehrer« Schwa dronen Husaren und Dragonern bedeckt waren, statt- gesunden. Dir diessritigrn Verluste find unbedeu tend. Der Heind zog sich gegen Mittag auf Mün- chengrätz zuruck. Bei Böhmisch-Aicha machten die brandenburgschen Dragoner mehrere Gefangene vom österreichischen Jnsanterirregiment König von Preußen Nr. 34. BreSlau, Mittwoch, 27.Juni, Abend». (W.T.B.) Da» ganze erste ArmeerorpS hat gestern die Grenze bei Liebau, ohne Widerstand zu finden, überschritten und ist auf Trautenau in Böhmen marschirt. Die Trup pen stießen hier heute Vormittag aus den Feind und drängten denselben auf Josephstadt zurück. Da» Ge fecht dauert fort. Eisenach, Dienstag, 26. Juni, Nachmittag». (Tel. d. St.-A.) Dir von Sr. Majestät dem Könige in schonendster Weise gestellten Capitulationtbedin- gungen sind seitrn der Hannoveraner nicht angenom men worden. Die Feindseligkeiten sind demnach seit heute srüh 10 Uhr wieder eröffnet. «isenach, Mittwoch, 27. Juni. (W.T.B) Wie hierher gemeldet wird, Haden die Nassauer bei Höchst eine Schiffbrücke über den Main hergrstellt. Gotha, 26. Juni, Abend«. (Tel. d. St.-A.) Die hannöversche Armer hat den Rückzug nach Norden an- getreten, vrrsolgt von den Truppen des General» v. Falckenstrin. Kiel, Mittwoch, 27. Juni, Abends. (W. T. B.) Da» holsteinsche Verordnungsblatt enthält eine amt liche Bekanntmachung, durch welche die Erthrilung von Erlaubnißscheinen an Wehrpflichtige zum Auf- enthalte im Auslande ohne Autorisation des Ober präsidium» untersagt wird. Wien. Mittwoch, 27. Juni. Vom Kommando der Südarmee sind folgende Meldungen hier «inge- gangen: Aerbare, 25. Juni, 9 Uhr 15 Min. Vormittag». Der am 23. früh über den Mineio eingedrungene Gegner ist am 24. Abends bereit» wieder über den Mineio zurück. Die eigene Armee ist in gutem Zu stande und zu neuen Unternehmungen bereit. Nähe re» gleich nach Constatirung der Detail». Val-Strigno (Tiroler Kreis Trient), 25.Juni, v Uhr 40 Min. Vormittag». Heute Nacht Vorposten «n T««K «K—«tv» d»«h foiwptich« UpttzeKnug, dich ter Nebel machte Erkennung unmöglich. Verlust kei nen. Halbbrigade steht am Tonal und überschreitet heute Grenze. Tagesgeschichte. Dresden, 28. Juni. In den hiesigen Besahungs verhältnissen hat sich in den letzten drei Tagen äußerlich nichts verändert. — Im Interesse des Publikums machen wir auf merksam, baß daS Büreau der 1. Kommandantur von Dresden (Cadettenhaus) behufs Ausstellung von Mi litLrpaßkarten zum Passiren der Vorposten nur Morgens von 8 bis 10 Uhr und Nachmittags von 4 bis 5 Uhr geöffnet ist. — ES coursiren über die beabsichtigte „Befestigung Dresdens" so viel übertriebene und für das Publi cum in hohem Grade beängstigende Gerüchte, daß es wohl der Mühe werth ist, ein beruhigendes Wort zu sprechen, in einer Zeit, in der natürlich Viele nur gar zu geneigt sind, das Unglaublichste für wahr zu halten und womöglich jedes auftauchende Gerücht zu vergrößern. Thatsächliches aber giebt, selbst wenn cs für den Augen blick tief schmerzt, in solchen Zeiten immer die beste Beruhigung. Was nun die Befestigung Dresdens be trifft, so ist es thatsächlich, daß die königlich preußi sche Militärbehörde dieselbe für nothwendig hält. Wir haben zu unsrer Freude vernommen, daß die Landes rommission sich bemüht hat, diese Maßregel abzuwenden; aber vergeblich, und es steht natürlich am wenigsten den Laien über die Nothwendigkeit oder Zweckmäßigkeit einer militärischen Maßregel irgend ein Urtheil zu. Wohl aber ist uns versichert worden, daß feiten der Militär behörde mit möglichster Schonung privater Verhältnisse verfahren werden soll, und daß zu diesem Zwecke zwei Mitglieder unsrer Landescommission in Gemeinschaft mit dem königlich preußischen Civilcommissar und einem kgl. preußischen Offizier die einzelnen Punkte, an welchen Schanzen errichtet werden sollen, besichtigt haben. Wenn wir recht unterrichtet sind — und das glauben wir zu sein, — so werden im Ganzen nur zwei Bauwerke sehr hart betroffen. Ist dies gewiß für die betreffenden Besitzer, welche übrigens dafür vollständig entschädigt werden sol len, höchst schmerzlich, so wird noch der Umstand, daß auch der jedem Dresdner und vielen Fremden liebgewordene Große Garten nicht ganz unberührt bleiben wird, für das große Publicum von ganz besonderm Interesse sein, und daher conccntriren sich auch gerade aus diesen Punkt die beunruhigendsten Gerüchte. Wir glauben aber bestimmt sagen zu können, daß der Zoologische Garten unberührt bleibt und daß auch vom eigent lichen Großen Garten selbst nur ein verhältnißmäßig kleiner Theil am Eingang in die große Allee etwa in ,der Länge der Baumschule geschädigt werden wird. Auch das ist freilich sehr betrübend, aber bleibt doch weit hinter Dem zurück, was ein großer Theil des Publicums fürchtet. Uns scheint es aber Pflicht, in einer so ern sten Zeit, wie die jetzige, übertriebene und falsche Ge rüchte auf das rechte Maß zurückzuführen und lieber zur Ruhe zu mahnen, al- durch Uebertreibungen das Publicum zu beunruhigen. Leipzig, 26. Juni. (D. A. Z.) Die hiesige KreiS- direction macht bekannt, daß nach einer Zuschrift der königlich preußischen Feldintendantur der Elbarmce zu Dresden die Absicht der betreffenden königl. preußischen Militärbehörden dahin geht, daß vorerst und solange nicht besondere Magazine hergrstellt worden sind, dle Requisitionen für den Bedarf der königl. preußi schen Truppen feiten der damit beauftragten Komman dos zunächst an die betreffenden Ortsbehörden (Gerichts ämtcr, Stadträthe) gerichtet werden sollen und die com mandirenden Offiziere erst dann zur unmittelbaren Bei treibung des Bedarfs überzugehen haben, wenn die Orts behörden den Requisitionen nicht pünktlich Folge geben. Hiernach erläßt nun die Kreisdirection an sämmtliche Obrigkeiten ihres Regierungsbezirks die betreffende An- Nrrffung. Leipzig, 27. Juni. (L. Z.) Wie die königl. Lotterie direction hierselbst bekannt macht, ist infolge der seit dem 1. Juni gänzlich veränderten Situation und in Anbetracht der unübersteiglichen Hindernisse, welche dem ruhigen und gewohnten Betriebe des Landeslotterie sich entgegcnstellen, von der genannten Behörde bei dem königl. Finanzministerium die Sistirung der bereits begonnenen 70. Landeslotterie bis auf Weiteres beantragt worden. Die Collecteure haben deshalb Auf trag erhalten, mit den Loosen der 2. klaffe, soweit solche nicht bereits ausgegeben sind, bis aus Weiteres noch zurückzuhalten. ck> Grimma, 26. Juni. Die kriegerischen Vor gänge der letzten Zeit haben bis jetzt unsre Stadt nur vorübergehend berührt. Die Nachricht von dem Ein rücken preußischer Truppen kam un» bereits Freitag den 15. d. M. spät Abends zu, wo eine Staffelte die Besetzung Dahlens meldete. Sonntag den 17. sahen wir die ersten Preußen in der Stadt; eine Dragoner patrouille, von einem Offizier geführt, kam von Pom ßen durchs Thal, verließ aber die Stabt sofort wieder, nachdem sie Erkundigungen über in der Nähe vermuthrte bayersche Truppen eingezogen hatte. Dienstag den 19. passirte eine Schwadron Dragoner, ebenfalls durchs Thal flußaufwärts kommend, die Stadt in der Richtung nach Kolditz; gleich darauf traf eine Schwadron rothe Husaren (Landwchrcavalerie) und 2 Stunden fpäter ein Bataillon Gardtlandwehr ein; das letztere war ganz. die erstere größern Theils eine Nacht in der Stadt einquartiert, im Ganzen mochten über I000 Mann in der Stadt liegen. Die königlichen Kaffen wurden mit Beschlag belegt, dagegen die Landesschulkaffe geschont. Der Bahnhof war sofort beseht worden, und eben hatte man begonnen, die Schienen auszuhrben, als Gegen befehl gegeben ward. Ueber das Verhalten der Trup pen, grüßtentheilS ältere Leute, ist nirgends eine Klage laut geworden. Um so unbegreiflicher war die maßlose Aufregung, in welche dir Einwohnerschaft der Stadt vorigen Freitag durw einen blinden Lärm grrieth. Man wollte von Leisnig heranziehende preußische Trup pen wahrgenommen haben und erzählte unglaubliche Dinge von Plünderung und Brand; die Läden wurden geschlossen und erst nach fast 2 Stunden kehrte Ruhe und Besonnenheit zurück, als durch ausgesandte Boten die völlige Grundlosigkeit der Gerüchte sich heraus- stellte. Leider scheint tadelnswerther Muthwille sich darin gefallen zu haben, die Aufregung durch alarmi- rende Reden geflissentlich zu steigern. TagS darauf warnte der Stadtrath vor der Verbreitung beunruhigender Ge rüchte unter Hinweis aus die gesetzlichen Strafen. Gestern endlich gegen Abend traf mit Ertrazug von Leipzig ein Detachement von ca. 60 Gardesüstlieren unter Kom mando eines Oberleutnants v Hedemann hier ein; der Führer der Recognoscirungspatrouille besichtigte zuerst vom Burgberge aus die Gegend und sodann eingehend die Räume der königlichen Landesschule, nach seiner Mittheilung auf Veranlassung des Regimentscomman- deur-, Oberstleutnants v. Conta, der früher diese Schule al» Ertraner besucht hat; '^9 Uhr ging die Abtheilung nach Leipzig zurück. Mit Leipzig war vorige Woche der Po st verkehr über zwei Tage gänzlich unterbro chen, ohne daß jedoch der Personenverkehr auf der Ei senbahn gehemmt ward; seit Sonnabend Mittag ist auch die Postverbindung wieder hergrstellt. Ein Ver ein zur Pflege verwundeter und kranker Soldaten, im Anschluß an den Dresdner Verein, ist in der Bildung begriffen. Wien, 24. Juni. Graf MenSdorfi hat das kaiserliche Kriegsmanifest vom 17. d. den Vertretern Oester reich» im AuSlande in Begleitung des folgenden Rund schreibens, welches wir der „N. Fr. Pr." entnehmen, zur Kenntniß gebracht: „Wien, 17. Juni. Die letzten Gewaltacte, welch« Preußen in Deutschland begangen hat, der bewaffnete Emfall in die friedlichen Staaten, die ulchts Anderes verschuldet habeu, als daß sie den Bestim- mutigen des VundeSvertrageS treu geblieben sind, gestattete» dem Kaiser, unserm erhabenen Herr», nicht, weiter tu seiner Laugmmd »u «erharre» und uuthätiaer Zuschauer einer so fla granten Verletzung der Rechte der Verbündeten zu bleiben. Das soeben erschienene kaiserluve Manifest kündigt alle» Völkern des österreichischen Kaiserstaates an, daß der Krieg setzt unausbleiblich ist uud daß mau Gewalt der G-walt entgegen- setzen muß, um den Triumph des Rechtes und die Aufrecht erhaltung der Unabhängigkeit der deutschen Staaten zu sicher». Die Worte des Kaisers werden ohne Zw«is«l selbst in der Fremde ein sympathisches Echo finden. Sie appellireu an Ge fühle. welche überall die Herze» schlagen machen, wo die Ideen der Ehre und der Billigkeit noch lebendig sind. Ich würde fürch te», die Wirkung dieser Sprache abzuschwachen, wenn ich eine» Commentar dazu geben wollte. Wollen Sie, ich ersuche darum, Sorge tragen, daß das kaiserliche Manifett genau bekannt werde uud die möglichst auSgedebute Publlcität erhalte. Die „Wiener Zeitung" bringt Ihnen den deutschen Text dieses Acteustückes. Beigeschlossen finden Sie eine französische Uebersetzung. welch«, soweit wie nur immer möglich, zu ver- drelteu ich Sie eiulade. Die Sache, für welche Oesterreich die Waffen ergreift, ist eine zu gute, als daß sie nicht gewinne» sollte, wen» sie so laut wie möglich vor dem Richierstuhle d«r öffentlichen Meinung verhandelt wird. Kein Gedanke au Er oberung leitet die kaiserliche Politik. Di« Völker Oesterreich» wisse», daß sie nicht, um einem schuldbeladenen Ehrgeize zu fröhnen, zu so peiulichen Opfer» ausgerufe» werde»; diese Ueberzeogung giebt ihoen eme» patriotischen Schwung, der, wie ich hoffe, dle sichere Bürgschaft des Sieges ist. Wir legen aber auch darauf Gewicht, daß man außerhalb der Grenzen o«S Kaiserstaates unsern Absichten Gerechtigkeit wldersahren lasse Was auch der Ausgang des Kampfes sein möge, w,r wol len, daß man überall sage, die Sache Oesterreichs uud die Sache des Rechts sei uur eiue uud dieselbe. Genehmigeu Sie u. s. w. Meusdorfs." — Wie das Truppencommando in Trient amtlich meldet, wurde am 21 Vormittags die österreichische FeuiUeton. Faust. Eine Tragödie von Goethe. Mit Holzschnit ten nach Zeichnungen von Engelbert Seibertz. Ste nographische Ausgabe übertragen und autographirt von Heinrich Krieg in Dresden. Stuttgart. Verlag der I. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1866. Herr Krieg, Verfasser der stenographischen Ausgabe des Goethe'schen „Faust", gab in der Sitzung vom 29. Mai einen höchst interessanten Aufschluß über die Motive, welche ihn bestimmt haben, eine so umfassende Arbeit zu übernehmen, und über die Wege, welche er eingeschlagen bat, diesem Werke eine allgemeinere Ver breitung zu sichern. Wir können uns nicht enthalten, das Wesentlichste davon wiedcrzugeben. Sehr richtig be tonte er, daß schon eine kostbare Zeit nutzlos mit Zei tungsartikeln und Vorträgen darüber verstrichen sei, daß die GabelSberger'sche Stenographie die Schrift der Gebildeten sein solle, und man womöglich die Kurrent schrift durch dieselbe vollständig verdränge, und daß er den Zeitpunkt herangekommen glaube, wo es mit dem Anpreisen genug, wohl aber angemessen sei, Thatsachen für die Vortrefflichkcit unsrer Schrift aufzustellen. Be sondere Vorliebe für die Goethe'schen Dichtungen lei tete den Autographen auf die Idee, seiner Arbeit ge rade den ein eingehendere» und tiefere- Studium be anspruchenden „Faust" zu Grunde zu legen, und da durch den Beweis zu liefern, daß die GabrlSbrrgrr'sch« Stenographie den nothwendigsten, wie höchsten Anfor derungen an eine Schrift Genüge leiste. Um da» Ganze für das Publicum anziehender zu machen, richtete Herr Krieg sein Augenmerk auf ein mit meisterhaft au-geführten Illustrationen versehene» Prachtwerk, welche« die Eotta'sche Buchhandlung in Stuttgart herau-gegeben hatte. Dadurch auf die weit- berühmte Firma selbst gelenkt, theilte er derselben sein Vorhaben in ausführlicher Darlegung mit und sah um gehend schon seine Idee, klassische Werte der deutschen Litera tur in Gabelsberger'scher klassischer Schrift herauszugeben, mit Freuden ausgenommen und das Ersuchen an sich gestellt, zur Ausführung zu schreiten, wozu sie ihm be reitwilligst und uneigennützig die Hand bieten würde. Der autographische Druck dieses Buches wurde von der in diesem Fache rühmlichst bekannten Officin von Ketschau in Dresden mit gewohnter Vorzüglichkeit aus geführt, das Papier aber in derselben Qualität, wie es für die in Typrndruck erschienene Prachtausgabe von 1864 verwendet war, mit den ebenfalls darin enthal tenen 21 großen Illustrationen von der Verlagsbuch handlung zugesendet. Von der Verwendung der glei cherweise in der 64er Ausgabe befindlichen kleinern Illu strationen, Arabesken und Randzeichnungen mußte ab gesehen werden, weil trotz der bei der Probe ausgezeich net schön hergestelltrn Uebertragung der Bilder auf den Stein und trotz den davon genommenen guten Abzügen die Auflage nicht unwesentlich theurer zu stehen gekom men sein würde. DaS Buch selbst macht aber auch ohne diese kleinen, obschon niedlichen und geschmackvollen Rand- zeichnungen durch die ausgezeichnet schöne stenographische Autographie und durch Beigabe der großen, nach Engel bert Seibertz' au-geführten Illustrationen einen über aus günstigen Eindruck. Nicht minder verdient der Preisunterschied zwischen der früher in Typendruck und der gegenwärtig in stenographischer Autographie er schienenen Prachtausgabe einer besonder» Erwähnung, insofern sich derselbe augenfällig zu Gunsten der letzter» herau-stellt. Da« Eremplar der stenographischen Aus gabe wird im Buchhandel nach Vereinbarung mit dem Verleger auf 1 Thlr. zu stehen kommen, während die TypendruckauSgabe 3 Thlr. kostet, so daß wir darin auch den Beweis finden, wie die Vervielfältigung von Erzeugnissen der klassischen Literatur durch steno graphische Schrift den Preis ansehnlich verringert. Es dürfte möglich sein, eine verhältnißmäßig weit größere Preisermäßigung zu erzielen, als man gegenwärtig zu stellen im Stande ist, wenn überhaupt Druckereien sich noch besser aus Vervielfältigung stenographischer Schrif ten eingerichtet haben werden. Wenden wir uns nun zur Betrachtung der Schrift, fo könnte man den seligen Professor Rätzsch wiederer standen glauben, so treu und vortrefflich sind die Züge in Reinheit und Klarheit des Ausdrucks und in Ge fälligkeit der Formen der meisterhaften Kalligraphie die ses Mannes nachgebildet, und sind Fleiß und Ausdauer des Autographen wie seine seltene Befähigung anzuer kennen, sich fremde Vorzüge durch anhaltendes Studium zu eigen zu machen. Wir müssen die Wahl des „Faust" als einen glücklichen Treffer unsers Autographen be zeichnen, insofern durch eine stenographische Reproduk tion dieser Dichtung die Anwendung und vorzügliche Brauchbarkeit der Gabelsberger'schen Stenographie als Eorrespondenzschrift, ein Aequivalent für die gewöhn liche Schrift, im hellsten Lichte erscheint. Jedem Kenner de- Goethe'schen „Faust" wird be kannt sein, wie sehr eS bei Darstellung deS DerSmaßrS auf genaueste Bezeichnung jeder Silbe und jedes Buch staben ankommt. Alle mitunter minutiösen Unterschei dungen haben sich durch die GabelSberger'sche Steno graphie mit außerordentlicher Präcision wirdergeben lassen. Insbesondere hat sich in der Konjugation deut lich gezeigt, welche namentlich in den Eonjunctivformen vielfach« F«inheitrn der Interpretation zuläßt, Laß die Gab«lSbrrger'scht Schrift Mittel und Wege besitzt, um über alle Klippen hinwegzukommen. Welche Seite und Stelle man auch immer aufschlägt, fo läßt sich doch Al les und Jedes deutlich wiederlesen, so daß auch Der jenige, welcher gleichzeitig das Werk im Typendruck zur Vergleichung vor sich hat, die Ueberzeugung gewinnt, es fehlt nichts im Ganzen. Hiermit werden di« immer und immer sich wiederholenden und namentlich von Stolze'scher Seite geltend gemachten Einwürfe auf» GlLnzendstewiderlegt, daßmanmit der Gabelsberger'schen Stenographie nicht Alles buchstäblich bezeichnen könne. Die GabelSberger'sche Schule ist Hrn. Krieg für diese- Unternehmen in mehrfacher Beziehung zu Dank ver pflichtet. Einmal, wenn man erwägt, welche Bedeu tung es für die Anerkennung dieser Stenographie bat, daß eine Firma, wie die Eotta'sche Buchhandlung, die Verlegerin eines stenographischen Prachtwerks gewor den ist, eine Behandlung, die nicht blos eine deutsche ist, deren Verbindungen vielmehr durch den ganzen Erdkreis reichen. Ferner ist aber auch der GabelSber- ger'schen Stenographie dadurch ein großer Dienst ge leistet worden, daß gerade durch die stenographische Wiedergabe eines in der Feinheit seiner Formen ganz besonder- werthvollen Werkes, wie der Äoethr'sch« „Faust" gewonnen worden ist, wie die GabelSberger'sche Schrift die Mittel zur genauesten Bezeichnung nicht blo» der Eprachstämme, sondern auch der Eprachformr» hat und wir damit gegenüber der Etolze'schen Schule eine gar nicht zu unterschätzende Waffe in den Händen haben. Endlich aber haben die Dresdner Stenogra phen ganz besonder« Ursache, sich diese» gelunge nen Werkes und seine» Autographen zu freuen, indem der Ruhm, den Dre»den bi» jetzt genossen hat, al» diejenige Stätte, wo die stenographische Autographie in anderwärt« nicht übertroffener Schönheit hergeftellt wird, gesichert bleibt, fo lange da» kgl. stenographische Institut Mitglieder besitzt, dir etwas Derartige« z» leisten im Stande find. K,
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