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Dresdner Journal : 29.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186606290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-29
- Monat1866-06
- Jahr1866
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- Dresdner Journal : 29.06.1866
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Direktor der ersten Bezirk-schule daselbst; Ehnstian Friedrich Heinig, Schullehrer zu Brösrn, al» Kirch- schullehrer zu Süldtngossa (Leipzig II ); Johann Karl Robert Mannewitz, Hils-lrhrer zu Stötteritz (Leip, zig II.), al» vierter Lehier daselbst; Friedrich Wilhelm Pohle, Lehrer an der sünftrn Brzirksschul« zu Dres den, al» Sirchschullehrrr zu Loschwitz (Dresden >«.); August Wilhelm Rudert, Hilf-lehrrr an der Bürger schule zu Frankenberg, al» dreizehnter Lehrer daselbst; Heinrich Hermann Prüfer, Schullehrer zu Falken berg, al» Schullehrer zu Strießen (Dresden II ); Eduard Böttcher, erster Lehrer zu Poigtsbrrg, als Lehrer im Pezirksarmenhause zu Wiesendurg (Zwickau); Friedrich Gottfried Frischer, provisorischer Lehrer ander ersten Bürgerschule zu Leipzig, Friedrich Winkler, prov. Lehrer an der dritten Bürgerschule zu Leipzig, Richard Pfeiffer, prov. Lehrer an der ersten Bürgerschule zu Leipzig, Paul Gerhard Richter, prov. Lehrer an der ersten Bürgerschule zu Leipzig, als ständige Lehrer an der zweiten und dritten Bürgerschule daselbst; Karl August Iulius Gesell, Director an der Stadtschule zu Pulsnitz, als Direktor an der Bürgerschule zu Mitt weida (Frankenberg); Karl Friedrich Hermann Geyh, Candldat der Theologie, al» Selectenlehrer an der ersten Bürgerschule zu Roßwein (Nossen); Ferdinand Ludwig Grundmann, Schullehrer zu Dehnitz, als Schullehrer zu Theeschütz (Nossen); Robert Zeiler, Organist zu Bischofswerda, als Cantor zu Lommatzsch (Meißen); Oskar Theodor Herrmann, zweiter Leh rer zu Taura, als Schullehrer zu DiethenSdorf (Penig); Friedrich Hermann Eulitz, Hilfslehrer zu Frauenhain, als Schullehrer zu Leutewlh (Großenhain); Maximi lian Sch ö nh err, PrrdigtamtScandidat, Rector zu Wil denfels, als Schuldirector zu Eibenstock (Schneeberg); Heinrich Schirrmeister, Cantor zu Marienberg, als Kirchschullehrrr zu Schwarzbach (Rochlitz); Job. Hein rich Rothe, dritter Lehrer zu Mühltrost, als K>rch- schullehrer zu Langenbach (Plauen); Johann Ambrosius Kunath, Vicar zu Mühltrost (Plauen), als dritter Lehrer daselbst. Departement »er Finanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Karl Robert Siegel, zeither Postverwalter zu Rothen kirchen, alS solcher zu Schönheida. Dresdner Nachrichten vom 28. Juni. 8 In der gestern abgrhaltenen Stadtverordne te n sitz ung theilte zuvörderst der Vorsitzende, Hofrath Ackermann, dem Collegium mit, daß auf Grund eines jüngst in vertraulicher Sitzung gefaßten Beschlusses sich die Vorstände zu Herrn Stadrath Flath am Tage sei nes 25jährigen AmtSjubiläumS begeben Haden, um denselben zu beglückwünschen, und vcrla- hierauf ein infolge dessen eingegangcneS Dankschreiben des Jubi lars. — Ern alS dringlich bezeichnetes Communicat deS EtadtrathS, die Verbesserung de- Schleusenabflus- seS in den Prießnrtzbach betr., ward sofort in Be- rathung genommen. Der Stadtrath hat ein technisches Gutachten darüber eingeholt, wie am besten dem frag lichen Uedelstandr abgeholfen werden könne; dasselbe wird verlesen und spricht sich dahin aus, daß die Be sitzer dortiger Grundstücke entweder Senkgruben anle gen mögen, oder daß ein schmales Bretgerinne im Bache angebracht werde, welche» durch Einlassen von inSpreng- fässern herbeizuschaffendem Elbwasser von Zeit zu Zelt bespült werden kann. Nach längerer Debatte, an der sich die Stadtvv. Müller >., Walther, Hartwig, vr Wigard, Kaiser, Birnbaum, Ritz und Gärtner be- theUigten, ward der stadträthlrche Vorschlag sowohl bezügl. der Senkgruben, als auch bez. des Holzgertnns abgelehnt, dagegen aber beschlossen, den Stadtrath auszusordern: in Erwägung zu ziehen, ob nicht durch Anlegung von Senkgruben daS Uebel noch vergrößert werde (Antrag Wigard), daS Bachbett durch Ausgrabung im Sande auf den engsten Raum zu beschränken, und zwar ohne Ausschluß der Bespülung der in den Bach mündenden Schleusen (Antrag Hartwig), dabei Erörterungen über dir Berechlrgung einzelner Adjacentrn, das Wasser ober halb abzudämmen rc., anzustellen (Antrag Linnemann) und die Angelegenheit dem Dringlichkeitsausschuste zu übergeben. — Ein weiteres, als dringlich bezeichnetes Communicat deS StadtratHS betrisst die Wiederherstel lung der Schäden in der Neustädter Gasanstalt, und beschloß das Collegium hier ebenfalls sofortige Be- ralhung. Dasselbe hatte in einer frühern Sitzung be antragt, daß die seitherigen Leiter deS Baues nicht zur Wiederherstellung verwendet werden möchten; der Sladt- rath aber beantragt Wiederaushebung dieses Beschlusses, da sonst Verzögerungen rintreten müßten. Um dir nöthigen Aufklärungen in der Sache geben zu können, wohnte Herr Stadtrath Rülke diesem Theile der Sitzung bei. In der Debatte über diese Angelegenheit sprechen außer Herrn Stadtrath Rülke noch die Stadtvv. Ur. Wigard, Walter, Kayser, Walther, Linnemann, Gregor, Müller I., Ur. Stübel, Lehmann I., Ur. Schaffrath. Zu letzt beschloß das Collegium (aus Antrag Ur. Stübel's unter Namensaufruf) mit 38 gegen 8 Stimmen: von dem frühern Beschlusse zurück- und dem stadträthlichen Be;chlusse beizutreten, jedoch dem Stadtrathe die ganze Verantwortlichkeit für die Verwendung der bisherigen Leiter zu überlassen. — Die weitern Deputationsvor träge betrafen die Bewilligung verschiedener Postu- late zu Einrichtung der allen Kreuzschule zu einer AuS- hilf-elementarschule; Gewährung eines Berech- nungSgelde» zu Anschaffung von Ga^röhren; Bür» gerrechtSangelegenheiten rc. — Die Einquartierungsbehörde fordert die hiesigen Einwohner, hauptsächlich in ihrem eigenen Interesse, dringend auf, die ihnen beim Eintreffen der Ein quartierung zuzusirllenden Quartierbillets mit genauer Angabe des Tags, an welchem die Einquartierung an- gekommen und abgegangen, schleunigst, wo möglich noch an dem AbgangStage selbst oder doch am nächsten Tage Vormittag- bei dem betreffenden Bezirksquartieramlr zur Abstempelung »orzuzetgen, auch jede Abweichung hinsichtlich der wirklich ringetrostenrN Mannschaft von der auf dem Ouartierdillrt angegebenen pünktlich und gewifleuhaft anzuzeigen, übrigens aber bei etwaiger ei genmächtiger (also ohne Quartierbillets eintrrstender) Einquartierung von Militärpersonen davon dem be treffenden Quartieramte sofort Anzeige zu machen. Nur so sei möglichste Gleichmäßigkeit in der Bequartierung der Quartteramtsbezirkr und der riaquartierung-pstich- tigen Einwohner zu erziele». O Ueber die hiesige künigl. Blistdenaustalt liegt der Jahresbericht auf 1865 vor. Derselbe ist ziem lich umsasgreich und giebt nach allen Seite» hin ei« gheas» v»llftä»-iges al» fesselnde» Bild diese» segens- halbe englische Meile langen Tunnels, ungefähr 20 eng lische Meilen von London entfernt, bei Welwyn fast britischen Eisenbahnen vorgekommen. ladene Lastenzüge find in der Mitte Drei schwer be- eines etwa eine und Handel-verhältnisse fich mit unermüdeter Sorge an genommen hat, bereit» Mittel und Wege gesunden hat, um durch Vermittelung bei den königlich preußischen Commiffarrn u. s. w. und eigene Mitwirkung einen regelmäßigen Postenlaus für Geschäftsbriefe »wischen hier und Leipzig wieder hrrzustrllen. — Die Demolirung der Eisenbahnbrückr bei Siegmar — unter dem Eom- mando eine» königlich preußischen Major» v. Rohrscheidt — hat allen Verkehr von hier nach Zwickau und Würsch nitz unterbrochen, wenn für solchen auch die Transport- mtttel vorhanden wären. Wir haben daher auch eine Kohlencalamität, und rS ist der Gedanke durchaus nicht von der Hand zu weisen, daß unsre Fabriken wegen . Mangel an Kohlen feiern müßten. ES werden aller dings zur Vermeidung eine- solchen Mangels riesige Anstrengungen getroffen, allein diese Schlagader unsrer Industrie ist zu mächtig, um den gewohnten Druck de- Zuflusses missen zu können. Vielleicht gelingt eS schon der nächsten Zeit, den Verkehr wieder herzustrllen, der unsre Jndustriegegend belebt und jetzt, zur allgemeinen fühlbaren Bedrängniß, unterbrochen ist. Krimmißschsu, 25. Juni. (AmtSbl.) Heute Morgen gegen 8 Uhr langte auf hiesigem Bahnhofe ein von Leipzig kommender Zug an, der preußischrrseits durch den mitfahrendrn Leipziger BahnhofSinspector Herrn Winkler ermächtigt war, von Zwickau Kohlen nach Leip zig überzuführen. Nachdem hier noch Lowrie» angehängt worden waren und der Zug bereits im Gange war, langte auf der Glauchauer Straße hinter dem Bahn hofe eine auf drei Leiterwagen befindliche preußische Pa trouille von ungefähr 30 — 40 Mann unter Führung eines Leutnants an, der dem Auge Halt gebot und dann, da derselbe natürlich nicht augenblicklich diesem Befehle Folge leisten konnte, sofort feuern ließ. Der Zug war mittlerweile zum Halten gebracht. Beschädigt haben diese Schüsse (5 oder 7) Niemanden. (D Kamenz, 26. Juni. Zum Theil unter größter und anerkenn»ngswerthrster Aufopferung unsrer Herren Tuchfabrikanten war es bisher möglich gewesen, die große Anzahl Arbeitender in früherer Weise zu beschäf tigen, allein der eiserne Druck der Verhältnisse hat sich auch auf unsre Stadt mit schwerer Hand gelegt, so daß theilweisr Entlassung von Arbeitern und fast durchgängige Kürzung der Arbeitszeit und die damit unzertrennlichen Begriffe der Verdienstlosigkeit und der Verdienstminderung eingetreten sind. Muß man das tägliche Zunehmen dieses Zustandes voraussehen, so wird man um so banger, als gerade die Tuchfabri kation den Lebensnerv unsrer Stadt bildet. Hierzu kommt noch Folgende-: Wenn ich in meiner letzten Kor respondenz vom 22. d. M. Nr. 144 schrieb, daß die dort gedrohte Requisition von täglich 250 Scheffel Korn und 1000 Pfund Brod für die preußischen Trup pen sistirt sei, so hatte ich keine Ahnung, daß wenige Stunden später und die Tage darauf neue Requi sitionen für Stadt und Gerichtsamlsbezirk an Ge treide, Stroh, Hafer, Kaffee, Reis, Gemüsen, Wein, Spannfuhren, Lazarethbedürfnissen rc. und zwar sogar an dem einen Tage von drei verschiedenen Orten (Bautzen, Bischofswerda und Stolpen) zugleich ausgeschrieben wor den sind. Werden auch derartige Requisitionen überall tief in den größern oder geringern Wohlstand eingrei sen, so gehören wir gewiß unter Diejenigen, welche Solches besonders hart betreffen muß, da in unsrer Umgebung zum Theil ganz unbemittelte Ortschaften sind, waS die Stadt selbst aber anlangt, diese noch immer schwer an den traurigen Folgen des sie verwüstenden Brandes vom Jahre 1842 und an der ihr dadurch aus- gebürdrte» Schuldenlast zu tragen hat, und wir mit tiefem Schmerze das durch eisernen Fleiß und rege Be triebsamkeit unsrer Bürger mühsam Erworbene in so kurzer Zeit wieder verloren gehen sehen. gleichzeitig ineinander gefahren; das Feuer ihrer um- gestürzten und zerschmetterten Locomottven setzte sie in Brand und der ganze Tunnel wurde in ein Feuermeer verwandelt. Ueber die Veranlassung weiß man b>S jetzt nur, daß die Locomotive deS zuerst angekommenrn Train- ungefähr in der Mitte de- Tunnel- schadhaft wurde und der Zug stehen blieb. Kein Signal wurde gegeben und der Bahabedienstete, besten Aufgabe die» gewesen wäre und der sich am rückwärtigen Ende de» Zuge- be fand, wurde später nebst einem Kameraden todt gefun den. Gleich nachdem der erste Train stillt stand, fuhr ein zweiter, nicht avisirter, mit voller Dampskraft von London kommend, in den Tunnel ein; der nun erfol gende Zusammenstoß war so heftig, daß die Waggon-, theilweisr Oel al- Fracht führend, übereinander aufge- stapelt wurden, bi- zur Decke des Tunnels reichte» und ihn vollständig verstopfte». Abermals und wieder aus noch unermittelter Ursache wurde nach rntgegeuge- setzter Richtung hin ebenfalls kein Signal gegeben, und au» fuhr et» aus dieser Richtung kommender Lasteuzug iad»strie rc. von höchster Tragweite, uad es muß mit höchstem Lob« anerkannt werden, daß der hiesige Bör- seu»«rsta»d, der in de» letzte» Woche» unsrer industriellen reichen Institut», da» seit 18VS besteht und im Wesent lichen den Zweck verfolgt, blinde Personen bildung»- fähigen Alter» zur Erwerb»sLhigkeit im bürgerlichen Leben zu erziehen. Im Laufe deS vergangenen Jahre» find überhaupt SS Bttndr (darunter 48 Schulkinder) verpflegt worden; 21 waren blind geboren und 37 er blindeten durch Augenentzündung der Rrugebornen. Al kine wichtige Erweiterung ihrer wohlthätigrn Wirksam keit hat dl« Anstalt den im vorigen Jahre zu Stande gebrachten Abschluß eine- Staatsvertrage- zwischen der k. sächs. und der Herzog!, sächs. Etaat-regirrung zu Gotha zu verzeichnen wegen Aufnahme von Blinden aus dem Herzogthum Sachsen Koburg Gotha. In unserm Vat«r- lande kommt auf 1436 Einwohner überhaupt I Blin der, aber nur erst auf 14,835 Bewohner 1 blinde- Kind. Wenn nun in den beiden Blindenanstalten zu Dresden und HubertuSburg etwa 70 blinde Kinder untergebracht werden können, so ergiebt sich, daß sür jetzt wenigstens diesem Bedürfnisse de- Landes entsprochen werden kann, ohne Rücksicht darauf, daß im Jahre 1865 in Leipzig noch eine dritte Anstalt, die Biener'sche Privatblinden- anstalt, in- Leben getreten ist. Die Einnahmen der Hau-kaffe haben 20,137 Thlr., die Verwaltungsaus gaben 18,262 Thlr. (darunter 7081 Thlr. Besoldungen, 3082 Thlr. Beköstigung) betragen. Zu der Korbmacherei, Seilerei, Tuchflechten rc. ist eine neue Beschäftigung ge kommen, indem die blinden Mädchen sogenannte Haar treffen, auS denen Haartouren von Friseuren genäht werden, sertigen. Bei Gelegenheit einer internationalen Ausstellung in London von Fabrikaten, welche in Straf anstalten, Armen- und Versorghäusern, Arbeits- und Armenanstalten verschiedener Länder gefertigt werden und die auf Veranlassung auch von der hiesigen Blin denanstalt beschickt wurde, sand gerade diese praktische Thätigkeitsrichtung der sächsischen Blinden erfreuliche Anerkenntniß. Weiter giebt alsdann der Bericht Aus kunft über den Lrgatenfond, der ein Vermögen von 18,673 Thlr. nachweift, den Olsufieff'schen StiftungS- fond, dessen Vermögensbestand 2i,322 Thlr. ist. Die jüngste Stiftung, welche voriges Jahr entstand und in 14,000 Thlr. besteht, ist die Hartmeyer'sche Schenkung. Der Fond der Entlassenen erscheint besonders wichtig, denn er bildet gleichsam die Sparkasse unsrer vaterlän dischen Blinden. Er hat in der Hauptsache sich die Auf gabe gestellt, die als erwerbsfähig aus dem Institute Entlassenen in ihrer Thätigkeit angemessen (und zwar nicht blos mit Geldgaben) zu unterstützen und in Thä tigkeit zu erhalten und hierdurch womöglich weiterer Unterstützung insbesondere durch die Ortsarmenbehörden zu entheben. Die im vergangenen Jahre unterstützten 152 Blinden standen in dem Alter zwischen 18 und 60 Jahren. In der unmittelbaren persönlichen Fürsorge, welche der Anstaltsdirector Ur. Georgi als der nächste Verwalter des Fond- auf seinen von Zeit zu Zeit sich wiederholenden Reisen im Lande den vormaligen Zög lingen widmet, wird mit Recht ein Hauptmittel gefun den, die aus seiner väterlichen Hand kommenden Unter stützungen zu befruchten. Dem genannten Fond, welcher einen Vermögensbestand von 35,427 Thlr. besitzt, sind auch im letzten Jahre namhafte Gaben zugeflossen. Die im Jahre 1862 begründete Blindenvorschule im Schlosse zu HubertuSburg zählt zur Zeit 14 Knaben und 8 Mäd chen. Zum Schluß möge noch auf die treffliche Dar legung hingewiesen sein, welche von der Unterricht-weise handelt. Nicht minder interessant sind die Mrttheilungen, welche sich auf ausgezeichnete Besuche und Festtage in der Anstalt beziehen. Vermischtes. * Die Kunst, aus HolzPapier zu machen, di« schon im Jahre l850 von Hugh Burges betrieben wurde, ist nach und uach außerordentlich vervollkommnet worden. In dem bei Philadelphia gelegenen Städtchen Manayunk besteht eine großartige Fabrik. Neulich wurden Mit glieder des Congresses, Verleger, Vertreter der Presst und Buchdrucker von Boston, New-Aork, Baltimore und Philadelphia von dem Fabrikherrn cingeladen, dem Ver fahren belzuwohnen. Ohne zu übertreiben, kann man sagen, daß diese Werke, an dem Schuylkiüstrom gelegen, in ihrem Zusammenhang« dir größten und zweckmäßig sten Papierfabriken der Welt sind. Die äußere Groß artigkeit der Gebäude und Maschinen und das darauf verwendete Capital von über eine Million Dollar- (bre Fabrikgebäude dehnen sich über mehr als zehn Acker aus) werden von der sinnreichen Erfindung selbst und deren überraschenden praktischen Wirkungen noch weit übertroffen. Die eingeladenen Gäste sahen, wie die Maschinen große Holzklötze in einer Art Mühle zerhie ben und dann in die Kessel hinüber führten. Von dort kamen sie, nachdem eine Kochung mit bestimmten Che mikalien sie in einen braunen Brei verwandelt, zur Bleiche, von dort in die Schöpfbottiche und auf die Maschinen, die sie zu Papier machen. Der ganze Pro- ceß, einen Holzklotz in Papier zu verwandeln, dauert nicht länger als drei Stunden. * Katastrophe auf einer rngl. Eisenbahn. Auf der Great-Northern-Eisenbahn, einer der bestverwalteten Bahnen Englands, hat fich in der Nacht vom 8. zum 10. d. M. ein Ereigniß zugetragen, von dem die eng lischen Blätter sagen, daß kein ähnlicher Fall je auf ProvinMnachrichku. Leipzig, 27. Juni. (S. Wchbl.) DaS CultuSmini- sterium hat dem Professor Ur. Wuttke zu Leipzig auf sein Ansuchen einen vlerwöchentlichen Urlaub ertheilt. Die demselben obliegenden DreanatSgeschäfte werden in der üblichen Weise von dem Prodecan besorgt. Chemnitz, 25. Juni. Obwohl Ihr Blatt noch immer nur unregelmäßig hier eintrifft, so werden doch nunmehr Mittheilungen an dasselbe wohl regelmäßig gelangen, und ich beeile mich daher, letztere wieder zu beginnen. Es ist leicht zu ermessen, daß unsre, unter der hereingebrochenen GeschästskrisiS bereits wesentlich leidende Industriestadt jetzt doppelt schwere Last zu tra gen hat, wenn schon wir die unmittelbaren Folgen des Krieges augenblicklich nicht fühlen. Es sind schon seit Wochen Ablehnungen von Arbeitern nöthig gewor den, und täglich stehen dergleichen zu erwarten. Selbst in der Fabrik des CommcrzicnrathS Hartmann hat fich be reits eine Verkürzung der Arbeitszeit aufgcnöthigt, um Ablohnungen zu verhüten, und «S ist somit für unsre Arbeiter erne sehr schlimme Zeit angebrochen. Deren Haltung ist bis jetzt eine musterhafte zu nennen ge wesen, und man darf überzeugt sein, daß, soweit mensch liche Kräfte und Besonnenheit Schweres ertragen kön nen, unsre Arbeittr es an sich gewiß nicht schien lassen werden. Sind doch die kleinen Ausschreitungen in der Aufregung der jüngsten Tage leicht durch vernünftige Ansprache zu bezwingen gewesen! Auch ist bereit- von den städtischen Behörden mit Umsicht und opferfreudiger Bereitwilligkeit alle Veranstaltung getroffen worden, um durch Verschaffung von Arbeit an öffentlichen Bauten den Erwerb-losen mindestens einen für das Nothwen dige ausreichende» Verdienst zu beschaffen, und wird schon im Laufe dieser Woche diese neue Gelegenheit zum Verdienen Bielen zugänglich werden. Nicht minder ist die Wohlthätigkcik der Privaten bemüht, nach Kräften das aufkeimende Elend zu lindern, und der zu diesem Zwecke gebildete Hilfsverein zu „Rath und That" hat nicht allein schon inanche Unterstützung gewähren kön nen, sondern wird auch durch die täglich sich mehrenden Beiträge bald in den Stand gesetzt sein, umfassendere Hilfe zu spenden, wo solche Noth thut. Für dir trau rigen Bedürfnisse der dunkeln Zukunft sorgt ferner in reger Weise ein Verein zur Pflege Verwundeter in um sichtiger und nachhaltiger Weise, und e- wird sich der selbe, wenn Gott da» Schlimmste schicken sollte, mit Energie seinem Ziele in der Nähe und Ferne widmen. — Unsre Industrieausstellung hat unter diesen Zeitverhältnifsrn srlbstverständlich verschoben werden müs se». Die herrlichen, weiten, luftigen und lichten Räume der Jndustriehall« können vielleicht zu einem Zwecke ver wendet werden müffen, der, anstatt die Segnungen de» Frieden» zu verherrlichen, un» das ganze Elend und den unsäglichen Jammer de» Kriege» vor die Augen führen wird! — Wir s«hr di« Verkehrsstockungen auf unsern Geschäften lasten, kann fich jeder GeschästS- mann leicht denk««. Namentlich ist die Unterbrechung der Lorrespondeng «ach England für unsre Baumwoll- in den Tunnel und gerieth in die brennenden Trümmer. Seltsamer Weise kamen sämmtliche Locomotivführer und Heizer mit dem Leben davon, wogegen außer den be reit» erwähnten zwei Conducteuren auch ein Bahnwäch- ter mit dem Tode ringend gefunden wurde. Im Gan zen find 36 Waggon» verbrannt. Gerettet konnte nichts werden und man -mußte den Brand sich selbst verzehren lassen. Eingtsan-tes. (-) Lei»»ig, 26 Juni. Lieblich und friedlich, trotz aller Krieg-zeiten, erquickt in seiner wundersamen Natur schönheit das ruhige, vor allen Ostwinden geschützte Muldenthal den müden Wanderer, den ruhesuchenden und friedenwünschenden Menschen von Herz und Gcmüth. Wieviel mehr müssen diejenigen Menschen wünschen, welche Körperleiden zu erdulden haben, gleichwohl aber weite Reisen nicht unternehmen können, um Ruhe und Erholung, Linderung, ja sogar vollständige Heilung ihrer Leiden suchen, einen Ort zu finden, welcher ihnen diese Aussicht vollkommen eröffnet und diese durchau» aöthige Sicherstellung gewährt? Es ist dies das Bad Mildenftein bei Leisnig, an der verkehrSofstnen Eisenbahnstation Oschatz und Grimma, nächst der postverbindungsreichen Stadt Waldheim. Dieses Bad, entkernt von allem KriegSalarm, ist friedlich und lieblich am Saume der schönen Mulde, im geschützten freundlichen Thal« gelegen. Unmittelbar am Fuße der Stadt, die hoch am Berge geleg-n und eben deshalb keine kriegführende Macht heimsncht, bietet ein wahre» Asyl. Die atmosphärische Lust, rein und mild, schafft Brust- und Lungen» leidenden Linderung. Die vielseitigsten Kur- und Heilmethoden gewährt die Anstalt in zweckentsprechendster Weise, wie auch hierüber medicinische Autoritäten sich bereit- in anerkennendster Weise ausgesprochen haben. Die klimatische Kuranstalt, die bis jetzt erste, einzige in Deutschland, bietet Ga rantie zur Heilung von Brust- und Nervenkrankheiten, zu deren Beseitigung bisher mit großen Opfern und Mühseligkeiten da- ferne Aurlanv aufgesucht werden mußte. Die durch ganz besondere Ventilation begünstigten irisch-römischen Säder leisten den an angehender Lungenschwindsucht, oder mit Nerven-, Hämorrhoidalleiden, Rheumatismus und Gicht Behafteten, sowie den an Kehlkopf, chronischem Katarrh und sonst Kränkelnden die vortrefflichsten Dienste. Durch die Aiefernadeldamps- und Lrtrartdüöer wird aber den in Folge von Gicht und sonst Gelähmte» Ersatz für Teplitz geboten, wie er außerdem an derwärts vermöge der vielseitigen und verschiedenen Badeformen, die sich hier aus einem Punkte in größter Mannichfaltigkrit, namentlich durch Ver abreichung der nach dem besten System eingerichteten warmen Sandbäder und aller Ärlen Üurbäder concentriren, nicht geboten werden kann. Freundliche liebliche Wohnungen mit dem schönsten Landschaftsgemälde von jedem Zimmer aus, von 3—5 Thaler pro Woche, und ganz gute nahrhafte Kost zu sehr solidem Preise im Bade selbst unterstützen den Zweck de- Aufenthalts. Der Besitzer hat e- sich ganz besonders zur Aufgab« gestellt, den Patienten die sonst friedliche, lieb« Hei- math zu ersetzen. Statistik und Volkswirthschast. Mittheilungrn über die Thätigkeit der konigl. Staat»» anwaltschasten im 4. Quartal 1865*). 8 Nack der uns vorliegenden, von der königl. General- staatsanwaltschast auf Grund der von deu k. Staatsanwalt- schaften tingeseuveten Tabellen gefertigten und nach d«n ein zelnen Berbrechenskategorien geordneten tabellarischen Ueber- sicht gelangten im vierten Quartale v. I. bei den k. Staats anwaltschaften. bez. bei Len k. Bezirksgerichten d«S Landes nachstehende Verbrechen und Vergehen zur Anzeige"): Staatsgesährlick« Handlangen (Art. >25 bis 130 deS Strafge setzbuchs): 5 in DrcSdea, je 4 in Badissia, Borna und Chem- »itz, je 2 in Pirna, Meißen und Leipzig, je 1 in Zittau, Ao- naderg, Eibenstock, Zwickau und Glauchau, Sa. 28; MajestätS- verbrechen: t ja Dresden: Widersetzlichkeit (Art. 142 di- 144 d. Str.-G.-B): je 2« in Leipzig und Chemnitz, je 24 in DreS- den und Zwickau, 17 in Budissin, >3 m Planen, 12 in Auaa- berg, 10 ,n Borna, « in Oschatz. 8 in Lübau, 7 in Puna, je S in Meißen nnd Eibenstock, 4 ,a Glauchau, je 3 in Zittau und Freiberg, 2 io Mittweida, Sa. 200; Verletzung öffentlicher Bekanntmachungen oder Bezeichnungen: 2 in Dresden, I in Pirna, Sa. 3; Auflauf: je > in Leipzig und Borna, Sa. 2; Laudsriedensbruck: 3 in Zittau, je 1 in Dresden, Borna, Mitt weida und Annaberg, Sa. 7; Störung des Hausfriedens: 13 in Dresden, 12 in Leipzig, 10 in Zwickau, V in Chemnitz, ü in Freiberg, je 5 jo Zittau und Meitzeu, 4 in Oschatz. 3 m Lö bau. Badissia, Pirna. Borna, Mittweida und Plauen, je l in Eibenstock und Glauchau, Sa. 84; Befreiung von G sanaenen Art. 152 bis >54); io m Leipzig, je 2 in Dresden, Freiberg, Borna, Zwickau und Glaucha, je > in Zittau, Budissin, Meißeu, Mittweida, Annaberg und Eibenstock, Sa. 2S; Mord: je 2 in Dresden, Leipzig nnd Chemnitz, je > in Freiberg, Meißen und Mittweida, Sa »; Todtschlag: je 1 in Eibenstock und Zwickau, Sa. 2; Unterstützung beim Selbstmord: I in Chemnitz: Kiu- destödtung: 3 in Leipzig, ie 1 m Budissin, Dresden, Meißen, Chemnitz und Anuaberg, Sa. 8; Abtreibung der Leibesfrucht: 3 in Leipzig, 2 in Mittweida, je 1 m Dresden, Meißen, Borna, Zwickau und Glauchau, Sa. 10; Verheimlichung der Geburt: je 1 in Mittweida, Chemnitz und Zwickau, Sa. 3; Aussetzung hilfloser Personen: je 1 in Oschatz. Chemnitz und Eibenstock, Sa. 3; Tödtuna aus Unbedachtsamkeit: 5 in Chemnitz. 4 in Dresden, 2 in Pirna, je 1 in Zittau, Löbau, Meißen, Leip zig, Borna und Mittweida. Sa. 17; Körperverletzung (vor sätzliche): S in Chemnitz, je 7 in Budissin und Zwickau, ze 6 in Dresden and Leipzig, 5 in Glauchau, je 4 m Zit tau, Annaberg, Eibenstock und Plaueu, 3 »u Löbau, je 2 in Freiberg, Oschatz, Borna und Mittweida, 1 in Pirna, Sa. 58; Körperverletzung mit tödtlichem Erfolge: je l in Zittau, Chem nitz und Plauen. Sa. 3; Körperverletzung aus Unbedachtsam keit: je l in Chemnitz, Zwickan und Plaueu, Sa. 3; Raub und räuberische Erpressung: 5 in Dresden, 3 in Zwickau, je 2 iu Zittau. Budissin, Leipzig. Anuaberg uad Eibenstock, je > in Löbau und Chemnitz, Sa. 20; Nothzucht. 8 in Chemnitz, 5 in Zwickau, je 4 in Budissin, Borna und Mittweiva. je 2 in Dresden, Eibenstock und Plauen, je I in Zittan, Pirna, Freiberg, Oschatz. Leipzig und Glaachan, Sa. 37; Unzucht mit Personen in wehr- und bewußtlosem Zimaode: 2 iu Plaue», je 1 in Budissin, Freiberg, Leipzig und Chemnitz, Sa. «; Uniuch: mit Klickern. 5 iu Dresden, 4 m Leipzig, ,e 2 in Lö bau, Borua und Chemnitz, je I in Zittau, Osiday, Eibenstock, Zwickau und Plauen, Sa. -0, widerrechtlich« Freiheit-bera»» bunq^je 2 in Chemnitz und Zwickau, je 1 in Budissin, Dres den, Mittweida und Annaberg, Sa. 8; NüthigunasArt. 2vl bis 205): 14 iu Zwickau, je 5 iu Zittau, Dresden, Leipzig und *) Die Mitthriluogen »brr di« dr» 3. Quartal- befiab«» fich i» der Beilage zu Nr 70 d. Bl. v. 27. März d. I. ") Ba ZiAuna der Verbreche» ist aus »ie Zahl d«r Be- züchtigten k«ine Rücksicht geuommeu wordeu; dagegen sind V«r- suck, Beihilfe, Begünftimmg »c u»ler drr Namik dr» Per- brecheu« selbst mtt auf,«führt
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