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Dresdner Journal : 03.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-03
- Monat1866-08
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- Dresdner Journal : 03.08.1866
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^177 Freitag, den 3. August. 186« Admmrmrulrvrrtser älbrlivb- j^jtkrlicti: 1 „ Hoil»tliob: — „ 1d „ ^j^KGlvs : 1 „ I» s»»l»»a» tritt?o«t n. 8t«wp«I- »i»Lbt»^ biLIL. rnseratenprelse: kUr ä«v 8»vm «insr »s»p»It«osv 2,Uo: 1 Kxr. Vater ,,Linxe»»oat" äl« 2«U«: S ligr. «rschrttlru: Hl^llcd, mit ^Qiv»km« cker 8oao- »vä k"«l*rt»x«, ^bsvä» kür äsa kol^soäen 1'»^. DresdnerIMrM. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »asrratrmluaahmt a»»»äN«: l^ip»tU: t'n , 6oii>ii>i,»1oi»Le 6s» 7>r«»6o«r äoncn»!»; «ksnck»,.: 17 1>ol.»n, Loo»» k°o»r; L»»darU S«rU»» «. L.: N»i»»n»v«in-r Vooi.««; >»r>m: Ui«oi>iv,'»ci>» kuekk, iiir«»»»«»» 8»re»u, «r»i»»üi 1'. 8cni.o^»; 8r»»l»». 7,. 8rLNoil>i',Xiil>c>oo«nboc«»n, 1»»»» t 8L»»io»Lv„i,; rnu>kkiu1».N.:^«a«»'»ok« Loekb.; Lül»! Xo. ; k»rt»: 7,^»vrr», övi.i.1»» L 6o., s8, ?l»os ö« I» Nour»«); kr»U: k». Lnnl.iv»'» öucbb.; Vi»»: Xl. Oeo»l.l«. Herausgeber: LSlllgl. Lipsältioo ä«, vr»,äo«r ^oneaslo, vr«»ä«o, Lt»ri,ll»tr»»— Ho. V. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Umrichin«. Tagtigtschichtr. Berlin: Die Friedenspräliminarien. Eine Erwerbung Leipzigs nie beabsichtigt. Rückkehr de« König«. Die besetzten Länder. Finanzielle Ver hältnisse. Zur Frankfurter Angelegenheit. Stadt- verordnetensitzung. Reise der Königin in die Laza- rrthe. Cholera. — Stettin: Der Kurfürst von Heffen. — Königsberg und Magdeburg: Die ACHolera. — Wien: Die FriedenSverhandlungrn. Prager Deputation. Ungarische Freiwillige. Ehren- bürgerrechtSverleihung. — Triest: Choleraquaran täne. Vicradmiral Tegetthoff.— Augsburg: Hr. v. Kübeck nach Wien. — Hannover: Das Mini sterium des Auswärtigen. Landdrost Nieper u. Hr. v. Bock. Graf v. d. Decken nach Paris. — Leer: Zur Annerionssrage OftfrieSlands. — Harburg: Zollangelegenheit. — Kassel: Der Kurfürst. — Darmstadt: Der Großherzog. — Wiesbaden: Adresse Conservativer. — Frankfurt: Schanzen materialversteigerung. — Hamburg: Bürgerschafts sitzung. — Paris: Der Kaiser in Bichy. Die Frie denspräliminarien. Der Münzverlrag publicirt. — Madrid: Regierungsmaßregeln. — London: Vom Parlamente. Demonstrative Versammlung der Re formliga. DaS atlantische Kabel. — Kopenhagen: Thronrede beim Reichstagsschluß. Das neue Lands thingwahlgesetz. Das revidirte Grundgesetz. — Stock holm: Der Reichstag. Cholera. Verurtheilung. — Bukarest: Die Judenverfolgungen. — New-Bork: Tagesbericht. Aus Mexico. Schleswig-Holstein. (Das Aushebungsdecret. Herr v. Zedlitz.) Kriegsnochrichten. (Vermischtes.) Innere Angelegenheiten. (Verminderung der Wech- selgefangenen.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz.) Feuilleton. Inserate. Tagrskalrnder. Viirseunach- richte». Telegraphische Nachrichten Berlin, Donnerstag, 2. August. „W. T. B." ver öffentlicht folgende Telegramme: Hawturg, Mittwoch, 1. August, Abend». In außerordentlicher Sitzung hat heute die Bürgerschaft definitiv den Antrag de» Senat» auf Vorbereitung zu de« Parlament»wahlen angenommen. (Vgl. unter „Tagesgrschichte".) Frankfurt a. M., Mittwoch, 1. August, Abend». Freiherr v. Rothschild reist morgen früh nach Berlin ab, um den Bürgermeister Müller in seiner Mission zu unterstützen. Der Polizeidirector v. Hirsch kehrt morgen nach Aachen zurück. ^Frankfurt, Donnerstag, 2. August. (WT. .B.) Dir preußischen Truppen haben im Laufe de» ge strigen Rachmittags und Abend» Heidelberg und Mann heim besetzt und wurden von der Bevölkerung mit Jubel empfangen. Stuttgart, Mittwoch, 1. August. E» ist die zuverlässigste Rachricht ringegangen, daß KaiserAlexan- der einen Kongreß der Unterzeichner der Wiener Ver träge beantragen will, um über die Neugestaltung Deutschland» zu berathen. Man erwartet hier eine Borberathung der von Preußen vertriebenen und be kriegten Fürsten von Hannover, Nassau, Darmstadt und für Kurhessen Prinz Friedrich Wilhelm. Württem berg hat sich noch nicht zum Antrag auf Waffenstill stand entschlossen. Nürnberg, Mittwoch, 1. August. Die combi- nirte Reservearmee de» Großherzog» von Mecklenburg- Schwerin, bereu Avantgarde gestern hier eintraf, wird noch heute hier erwartet. Feuilleton. * Dre»drn, 2. August. Gestern ist das königliche Hoftheater mit der Sophokleischen Tragödie „Anti gone" wieder eröffnet worden. Heute giebt Frau Blume vom königl. Hoftheater zu Berlin ihre Antrittsrolle in der Partie deS Fidelio. Zur Geschichte der Spitzenfabrikation und Gtickerkunst von vr. Srißr. (Fortsetzung au» Nr. 178.) Im deutschen Mittelalter gehörten nicht blo« kunst reiche Näthe auf ein modische» Kleid, sondern die Rit terdamen bestickten auch namentlich die Ecken und En den der Kleider mit Buchstaben, welche den Wahlspruch des Ritters enthielten. Vorzüglich aber war die Haube bei Männern und Frauen mit Stickereien geschmückt. In dem Gedichte von dem Meiersohn Helmbrecht (um 1240 verfaßt) wird die Haube de» jungen Bauer» be schrieben. In der Mitte zieht sich rin Streif hin, der mit Vögeln bestickt ist; auf der rechten Hälfte war die Belagerung von Troja sammt der Flucht he» Aenea» zu sehen, auf der linken die Thaten König Karl'» de» Großen und seiner Gesellen Turpin, Roland und Oli ver. Zwischen den Ohren stand die Rabenschlacht, wie Witege Helche» beide Söhne erschlug; dazu war von einem Ohre zum andern mit glänzender Seide ein Tanz genäht, zwischen je zwei Frauen stand ein Ritter und dabei Fiedler. Da« Prachtstück, welche» freilich einen sehr großen Kopf vorau-setzte, war von einer entsprun genen Nonn« genäht, und der Lohn war eine Kuh nebst vielen Eiern und Butter gewesen. Im 16. Jahrh. kam nun eine Art offene Stickerei in die Mode, und diese hält Mad. Palliser, zu deren Augsburg, Dienstag, 31. Juli. Sir Alexan der Mallet, der englische Gesandte beim Bundestage, hat auf Befehl au» London «ugsburg verlaffen. Würzburg, 1. August, Abend», (lieber Pari«) Infolge einer Convention zwischen General v. Man teuffel und dem Prinzen Karl von Bayern wird eine preußische Brigade Donnerstag Morgen» 8 Uhr in Würzburg einrücken. Die Stadt wird al» eine fried liche betrachtet und keine KriegSrontribution, sondern nur eine leichte Retribution für den Unterhalt der Truppen ihr auferlegt werden. Die Bayern bleiben in der Vorstadt und Festung. (Vergl. Kriegsnach- richten.) Paris, Mittwoch, 1. August, Abends. Nachrich ten aus Konstantinopel vom 25. v. M. melden von einer Explosion de» Cartouchendepot», bei welcher 490 Menschen das Leben verloren haben. London, Mittwoch, 1. August, Abends. (W. T. B.) Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß die eng lische Regierung mit der Einverleibung aller von Preußen eroberten, zwischen seinen östlichen und west lichen Provinzen gelegenen Staaten einverstanden ist. Man hält einen Kongreß der Unterzeichner der Wie ner Verträge in dieser Sache für ebenso unnöthig wie 1859 bei den italienischen Einverleibungen. Die Aufforderung Rußland» zu einem solchen Kongresse soll bisher nur beim portugiesischen kabinet Anklang gefunden haben. New-Bork, Mittwoch, 1. August. (Reuter s Bür., per atlant. Kabel.) Der Staatssekretär de» Innern, Harlan, hat resignirt und wird durch Browning ersetzt. Grant ist zum General und Sherman zum General leutnant ernannt worden. Nachrichten vom 29. Juli zufolge ist Tennessee in den Kongreß wieder zugelaffen. Der Kongreß hat sich vertagt. Der WechselcourS auf London stand (am 29. Juli) 161'^, Goldagio 49^8, Bond» 106^, Baumwolle (am 28. Juli) 3«, ruhig. Tagesgeschichte. * Berlin, 1. August, Abends. Der soeben erschie nene „Staats-Anzgr." erklärt sich — „um den nach theiligen Tendenzen entgegenzutreten, welche durch falsche Deutung der Friedenspräliminarien vom 26. J«li ds. IS. und Entstellung ihrer Ziele in Betreff der Neu gestaltung Deutschlands in einem Theile der Presse her vortreten" — zur Veröffentlichung des Artikels 2 die ser Präliminarien ermächtigt. Derselbe lautet: „Art. 2. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich erkennt die Auslösung deS bisherigen Deutschen Bundes an und giebt Seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutsch lands ohne Betheiligung des österreichischen Kaiser staats. Ebenso verspricht Se. Majestät, das engere Bunde»- verhältnib anzuerkennen, welches Sc. Majestät der König von Preußen nördlich von der Lmie deS Mains begründen wird, und erklärt sich damit einverstanden, daß die südlich von dieser Linie gelegenen deutschen Staaten in einen Verein zusammen- lreteu, dessen nationale Verbindung mit dem nord deutschen Bunde der nähern Verständigung zwischen beiden Vorbehalten bleibt." Dieser Artikel — sagt der „Staats-Anz." — ent spricht genau den von Frankreich in Wien bereits am 14. Juli befürworteten Vermittelungsvorschlä- gen, welche Oesterreich schon damals angenommen hat. Letztere lauten: ,,7/Xutrieks reoonunitr» I» «limolnlion äs I'sosienos 6ou- 7säär»tion xermsniqus st ns »oppo»er» p»» ä uns uonvsll« ocx»vi»»tion äs l ^Ileins^n« äont «Ils ns tsr» p»» pnrti«. 7,» kru»s« oonstltnsr» uns Union äs I'XIIemi»giis än dtorä somprsniint ton» le» Lt»t» »itnä» »n Horä äs I» ligne än dlnio. Llls »er» inrsstis än cooiln»nä«msnt äs» korvs» militnire» äs es» Ltst» Qs» List» LIIsw»nä» »ituä» »n 8nä än dlsin »sroot librs» äs kormsr sntrs enr nn« Union äs än 8uä qni )oair» ä'nns «xi»tsnes intsrnntionnls inäspenäant«. 7,«» liensnatiouaur kvon»srv«r sntrs I'Union än Horck et oslls än 8nä »sront librsmsnt rs'xlä» p»r nns «ntnnt« enwmuus." „Durch vorstehende Bestimmungen wird constatirt Buch wir jetzt zurückkehren, für die Mutter der Spitzen fabrikation. Der Ueberganq zu dieser von der Stickerei bestand in dem sogenannten point eoupe oder votnock. Man zog nämlich auf einem Rahmen eine Art Netz aus einer Menge von sich durchkreuzenden und verschlin genden Fäden bestehend, die zum Theil sehr complicirte Muster bildeten, dann leimte man unter dieses Netzwerk ein Stück feines Tuch, quinwin, nach der Stadt Quintin, wo man es fertigte, genannt, dann nähte man mit der Nadel das Netzwerk so auf das Tuch, daß man die En den und Konturen des Musters auf dasselbe aufsäumte, und schnitt zuletzt daS überflüssige Tuch weg (davon der englische Name eutHvocK). Diese Art Arbeit nannten die Franzosen Koi», in Italien hieß es griechische Spitzen, und ward namentlich in Venedig fabricirt. Eine Masse Muster und Dessin» in dieser Weise findet man in dem Buche des Franzosen Matth. Mignerak (1605) über Nadelkunstarbeiten. Jedenfalls ist daS sogenannte opu» »einsam (Spinnenarbeit) der mittelalterlichen lateini schen Schriftsteller dasselbe gewesen- Wir haben schon gesagt, daß aus dieser Art Näherei sich die Spitzen entwickelt haben. Der älteste Name für dieselben ist im Französischen p»„em«nt, dann be zeichnete man ihre Form näher durch den Zusatz äentslö und erst sehr spät ward darau» der Name äsnisU«. Das englische Wort Ke« ist jedenfalls anglo-normännischen Ursprungs und hängt mit dem schon erwähnten Kei» zusammen. In der Mitte de» 17. Jahrhundert» kannte man in England bereit» zehn verschiedene Arten von Spitzen, nämlich point, diisU«, gveu»«, e«mp»n«, migno- nstt«, poiat äoubls, Voleneienne», Useklin, 6oläl»e« und guipoc«. Ueber letztere» Wort liegt mir eine Erklärung von Richelet au» dem Anfänge de» vorigen Jahrhun dert» vor, die so ziemlich mit der Anwendung dieser Spitzen in der heutigen Zeit stimmt. Er sagt nämlich, — schließt daS amtliche Blatt —, daß Oesterreich ein gewilligt hat, die Neugestaltung Deutschlands ungehin dert und ohne eigene Betheiligung vollziehen zu lasten, und daß die Insinuation: der Kaiserstaat werde dem süddeutschen Verbände angehören, ebenso unbegründet ist, als diejenige, daß durch die Mainlinie das natür liche nationale Band zwischen Nord- und Süddeutsch land zerrissen werde." — Die „Prvv.-Corr." bringt heute eine ausführ liche Mittheilung über die Friedenspräliminarien, die indessen im Wesentlichen nur bestätigt, was hierüber durch französische und österreichische Blätter bereit» be kannt geworden ist (vgl. gestrige Nummer). Oesterreich erleidet, abgesehen von der Abtretung Venetiens an Italien, keine Einbuße an dem Bestände seiner Staa ten, — tritt aber seinen Mitbesitz in Schleswig-Holstein an Preußen ab; Sachsen, welches allein unter den deut schen Staaten in den Friedensschluß zwischen Oesterreich und Preußen einbegriffen ist, soll seinen Länderbesitz gleichfalls behalten (vorbehältlich der weitern Bestim mungen über seine Stellung im norddeutschen Bunde und zu Preußen); Oesterreich hat an Preußen 40 Mil lionen Thaler Kriegskosten zu zahlen, worauf jedoch 15 Millionen als der Antheil Oesterreichs an den frü- hern schleswig-holstcinschen Kriegskosten und 5 Millio nen für anderweitige, aus der Okkupation der Herzog- thümer entstandene Kosten iu Abrechnung kommen. Bis die Zahlung der übrigen 20 Millionen als gesickert zu betrachten ist, bleiben Böhmen und Mähren von Preußen besetzt; Oesterreich scheidet aus dem Verbände mit den deutschen Staaten gänzlich aus; Oesterreich erkennt die Bildung eines engen Bundes der norddeutschen Staaten unter Preußens Leitung an; die Verbindung der süd deutschen Staaten unter sich und die Regelung ihrer Beziehungen zum norddeutscken Bunde bleiben dem freien Einverständniß derselben Vorbehalten; Oesterreich erkennt die in Norddeutschland vorzunehmenden Besitzverände- rungen an. „Was diese Brsttzveränderungen betrifft, so handelt es sich dabei um die Verfügungen, welche Preußen über die militärisck in Besitz genommenen Länder treffen wird. Es sind dies in Norddeutschland bekanntlich (außer Sachsen) das Königreich Hannover, das Kursürstenthum Hessen, der diesseits des Mains gelegene Theil des Großherzogthums Hessen (Oberhessen), das Hrrzogthum Nassau und die freie Reicksstadt Frankfurt a. M. Kraft des Kriegsrechts ist der König von Preußen berechtigt, aste diese Länder bleibend zu behalten, ohne darüber in irgend welche Verhandlungen mit den frühern Besitzern eintreten zu müssen. Die Wiedereinsetzung irgend eines derselben würde ein Act der Gnade von Seiten der preußischen Krone sein; die Wiedereinsetzung in einzelne Theile ihrer frühern Staaten und die damit verbundene Zersplitterung derselben würde aber vermuthlich von der Bevölkerung selbst schmerzlich empfunden und politisch von bedenklichen Folgen sein. Es wird daher als wün- schenswerth und wahrscheinlich angesehen, daß die er wähnten Länder dauernd mit Preußen vereinigt werden. Ausdrückliche Bestimmungen hierüber sind jedoch in den Friedenspräliminarien mit Oesterreich nicht enthalten, vielmehr nur die freie Verfügung darüber für Preußen gewahrt und von Seiten Oesterreichs anerkannt." — Die „N. Pr. Ztg." schreibt: „Die Nachricht ver schiedener Blätter, daß Preußen bei den Unterhandlun gen in Nikolsburg auf die Erwerbung von Leipzig Ansprüche gemacht und sie dann wieder aufgegeben hätte (vgl. unter Wien), ist erdichtet. — Wie die „Prov.-Corr." meldet, wird Se. Maj. der König am Sonnabend nach Berlin zurückkehren. Dasselbe Blatt bringt folgende Mittheilungen: „In den vonPreußen besetztenLändern sind weitere Schritte behufs Regelung der Verwaltung geschehen. Zu Gou verneuren von Böhmen und Mähren sind der Ge neral Vogel v. Falckenstein und der Herzog von Ujest ernannt, und ihnen als Civilcommissare die Landräthe Steinmann und v. Puttkammer beigegeben worden. Nach dem neuerdings auch ganz Oesterreichisch-Schlesien von Preußen besetzt.wordcn, ist für das Fürstenthum Teschen sie bezeichne «ine msnisrv <le äentslle äe »oie oü il x » äe» üxure» äs rose ou äkutre» ?leuc», st qui sort i ps- c«c ie« jups» üe» äame». Die meisten dieser Namen mit ihrer nähern Bezeichnung und Beschreibung kommen in einem zu Paris im Jahre 166 l gedruckten Gedichte „7» «»voll« äs» pssssmsnt»" vor, aus dem man siebt, welche Rolle dieselben überhaupt in der französischen Industrie spielten. Geht man nun topographisch zu Werke und verfolgt die Entstehung und Ausbreitung dieser Kunst in Eu ropa, so muß man mit Italien anfangen. Hierher kam diese Stickerkunst durch die Saracenen aus Sicilien und Spanien, und speciell durch die aus Byzanz ge flüchteten Griechen. Die älteste Erwähnung von mit der Nadel gemachten Spitzen findet sich hier auS dem Jahre 1469, allein auf einer Majolicaschüffel auS dem Ende des 15. Jahrhunderts und auf einem Gemälde von Bellini in der Galerie zu Venedig sieht man schon Damen abgebildet, welche Krausen von weißen Spitzen trugen. Spitzen wurden in Italien meist von Nonnen verfertigt, aber eigentlich nur zu kirchlichem Gebrauche. Berühmt waren Venedig und Mailand durch genähte Spitzen, Genua aber durch gewebte. Auch in Florenz, Neapel und dem Kirchenstaat ward die Kunst geübt, schlief aber freilich bald wieder ein, dasselbe geschah mit dem Pinto <l> kmrno, welcher noch um 1815 auf der Insel Burano bei Venedig verfertigt ward und den Alenco ner Spitzen sehr ähnlich war: nur in Genua dauert die Kunst noch fort, namentlich in der Anfertigung von schwarzen Blonden nach Art der Spitzen von Chantilly. Eine ganz eigene Art Arbeit aus schwarzen und wei ßen Fäden oder verschiedenfarbiger Seid« sind di« Spi tzen von Albiffola bei Savona, die namentlich nach Spanien gingen, aber seit dem Anfänge diese« Jahr hundert« abkamen. An demselben Orte machen die der Landrath Olearius als Civilcommissar eingesetzt. Die Regierungsgewalt über Nassau, Frankfurt, Rhein-Hessen und die besetzten Theile in Bayern ist mit dem Oberkommando der Main-Armee auf de» General v. Manteuffel übergegangen. Die Geschäfte eines Civilkommissars versteht für Nassau der Landrath v. Diest, für Frankfurt der Landrath v. Madai und für Rhein-Hessen der Landrath v. Briesen. Nachdem der Höchstcommandirende des 2. Reservecorps, der Groß herzog von Mecklenburg-Schwerin, den bayrischen Bezirk Oberfranken (Bayreuth) für Preußen in Besitz ge nommen hat, ist dort der Landrath Krupka znm Civtl- commissar ernannt worden. In Betreff derjenigen Län der, welche dauernd mit Preußen vereinigt werden sollen, wird die weitere Organisation der Verwaltung unver züglich Gegenstand ernster Erwägungen und Anordnungen sein. — Die finanziellen Verhältnisse Preu ßens haben sich, ungeachtet der Opfer, welche die Mobilmachung der gesammten Armee und die Krieg führung erfordert haben, über alle Erwartung günstig bewährt. Der Finanzministrr ist schon jetzt rn der Lage, auf diejenigen außerordentlichen Maßregeln, welche in Betreff der Flüssigmachung creditirter Abgabenbeträge und in Bezug auf die Annahme unverzinslicher Darlehen an die Staatskasse früher ergriffen waren, zu verzichten, und sind die königl. Kassen bereits ermächtigt worden, die betreffenden Beträge zurückzuzahlen. Eine weitere Maßregel, welche den günstigen Stand der preußischen Finanzen erkennen läßt, ist das soeben verfügte Aushören der bisherigen Landlieferungrn an Brod, Fourage und Fleisch für die mobilen Truppen, indem die bezüglichen Zahlungen fortan aus Staatsmitteln erfolgen sollen. Es gewinnt den Anschein, als werde die Aufnahme einer eigentlichen Anleihe zur Deckung der Kriegskosten, weiche noch vor Kurzem in Aussicht genommen werden mußte, nicht durchaus erforderlich sein. Zur Tilgung der namentlich durch die Landlieferungen entstandenen Ver pflichtungen des Staats wird möglicherweise eine Finanz- maßregei von vorübergehender Bedeutung genügen. — Die Stadt Frankfurt a. M. hat in Betreff der ihr auferlegten KriegScontributioncn von 25 Millionen Gul den dringende Bittgesuche um Erleichterung an die preußische Regierung und an Se. Majestät den König gerichtet. Einstweilen ist den Maßregeln wegen gewalt samer Einziehung Anstand gegeben. Bei den weitern Entschließungen der preußischen Regierung wird der Umstand mit in Betracht kommen, daß Frankfurt ver muthlich dem preußischen Staatsgebiete einverleibt wer den dürfte. — (N.-Z.) In einer am 1. August abgehaltenen außerordentlichen Sitzung der Stadtverordneten handelte es sich um eine Vorlage über Veranstaltung einer öffentlichen Erleuchtung aus Veranlassung der Rück kehr Sr. Maj. des Königs und um den Erlaß einer Adresse an den König, eventuell an den Kronprinzen, falls der Letztere ebenfalls schon am Sonnabend hierher zurückkehren sollte. Das Collegium genehmigte die vom Magistrate für Illumination der städtischen Gebäude und öffentlichen Denkmäler geforderte Kostensumme, erklärte sich auch mit dem Erlaß einer Adresse einverstanden und ging über die Abreise selbst — deren Wortlaut erst nach der Ucberreichung bekannt werden soll — zur Berathung in geheimer Sitzung über. — (N.-Z.) Se. Maj. der König hat, wie man er fährt, dem Bürgermeister Müller aus Frank furt a. M. seinem Wunsche gemäß schon auf der Rück reise nach Berlin eine Audienz bewilligt. Derselbe hat sich bereits am Dienstag Abend von hier nach Prag begeben und wird daselbst die Ankunft des Königs und des Ministerpräsidenten erwarten, vr. Barrentrapp ist hier zurückgeblieben. — Ihre Maj. die Königin hat am Dienstag nicht nur in Görlitz, sondern auf der Rückreise auch in Frankfurt a. d. O. die Lazarethe be sucht und Veranlassung genommen, sich über die Ein richtung und Verpflegung anerkennend zu äußern. — Bis zum 31. Juli Mittags waren an der Cholera erkrankt 4742 Personen; vom 31. v. M. bis 1. August Bauern auch Spitzen aus den Fäden der Aloe, allein diese lassen sich nicht waschen. In Genua und Chia- vari machen endlich noch Kinder eine Art Spitzen mit herabhängenden Fäden, msorsme genannt, die man al« Verzirrung an Damasthandtüchcr vernäht. Die spanischen Spitzen waren namentlich zur Zeit Ludwig's XlV. sehr berühmt, im eigentlichen Sinne de« Worts verstand man aber unter poiot ä kspigne immer nur Gold- und Silberspitzen, zuweilen auch farbige, die gerade damals sehr häufig getragen wurden. Die Kunst, solche anzufertigen, kam au» Italien nach Spa nien und von da nach Flandern, wogegen da« Weben und Klöppeln der Spitzen wiederum von hier dorthin verpflanzt ward. Ein Hauptindustriezweig ist heute noch für Katalonien und die Manchs das Verfertigen von seidenen Spitzen oder Blonden, die allerdings den französischen von Bayeur und Chantilly nicht gleich kommen, aber namentlich im Jnlande für die nationale Mantilla unentbehrlich sind. Eine besondere Art von Spitzen verfertigten im 17. Jahrhundert noch die Ab kömmlinge der Mauren, die in Spanien geblieben wa ren und das Chrisienthum angenommen hatten. Die« waren die sogenannten äsnlell«, <K Noce»»«. Von Spa nien aus verbreitete sich zwar die Kunst des Epitzen- machenS nach Portugal, allein hier nahm sie nie einen besondern Aufschwung. Flandern macht Italien die Erfindung de«* Spitzen weben- und Klöppcn» streitig. In einer Settenkapell« de» Chor» der St. PeterSkirchc in Löwen (bonroin) ist ein Altarbild von Quentin Matsy« mit der Jahr zahl 1495, auf welchem ein Mädchen dargestellt ist, welche« mit Klöppeln an einem Kiffen Spitzen verfer tigt. Fast 100 Jahre später lieferte Martin de Vo« eine Zeichnung (1581), auf welcher so ziemlich derselbe Gegenstand dargestellt wird. Jedenfalls «ar i» 16.
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