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Dresdner Journal : 22.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-22
- Monat1866-08
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 22.08.1866
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Uebersicht. r«,e»,tichich1t. Dresden: Garnisonwrchsel. — ^.Berlin: Vom Hofe. Ernennung. Avreßentwurf i^.der Commission des Abgeordnetenhauses. Nachtrag i zu dem Gefecht vei Tvbitschau. Vermischtes. — Halle: Die Cholera. — Sigmaringen: Bei setzung drS Prinzen Anton von Hohenzoüern. — Wien: Die Kaiserin und die Kronprinzessin von Sachsen nach Pesth- Armeebefehl deS Erzherzog- Albrecht. Von österreichischen Truppen keine Rache- acte auSgeüdt. Die Besitzungen de« Grasen v. Mens- dorfs preußischerseitS nicht erceptionell belästigt. — Prag: Beglückwünschung des Kaisers. Prinz Fried rich Karl von Preußen. Truppendurchzüge. —Lem- l «rg: Der Statthalter beurlaubt. — Trient: Empfang des österreichischen Militär in Pergine. Die wälschtirolische Einverleibungsadressr. — Mün chen: Gegenerklärung gegen dre Resolutionen der Volksversammlung. Zu den Friedensverhandlungen. — Kassel: Beurlaubungen. — Gießen: Maßnahmen de- preuß. Civilcommifsars. — Paris: Der Kaiser. Tagesbefehl an die Truppen des Lagers vonChalons. Kopenhagen: Vom Hose. — Marineminister Grove-f. — St. Petersburg: Ausstände in Irkutsk und Suchumkaleh. — Warschau: Militäraushebung. — New-Uork: DaS Cabinet. Armeebestand. Die Con vention in Philadelphia. — Mexico: Neueste Post. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichte». (Leipzig.) Schadenfeuer. vermischte». Eingesandte». Statistik u. volk»wirthschaft. Feuilletau. Inserate. Tage-kalrnder. värsennach- richten. Tagesgeschichte. Dresden, 2l. August. Im Laufe de» gestrigen und heutigen Tages ist die k. preußische dritte Garde- Jnfanteriebrigade (Kommandeur Generalmajor v. Budritzki), von Prag kommend, hier eingetroffen, um als Garnison in Dresden zu verbleiben. Dieselbe besteht auS dem Garde-Grenadirrregiment Nr.1 Kaiser Alerander und dem Garde-Grenadierregiment Nr. 3 Kö nigin Elisabeth (jedes zu 3 Bataillonen). Außerdem wird auch das 4. Bataillon des letzter» Regiment« vor übergehend zur Dresdner Garnison gehören. DaS 3. Landwehr-Ulanenregiment steht in Kantonnements zwischen Pirna und Dresden. Berlin, 20. August. (L. Bl.) Se. Maj. der König nahm gestern aus den Händen des Grafen Eberhard zu Stolberg, begleitet von einer Deputation von 11 Mitgliedern, die Adresse des Herrenhauses ent gegen. — Se. k. Hoheit der Kronprinz kehrt dem Vernehmen nach heule Abend von Erdmannsdorf hier her zurück. — Se. konigl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin wird morgen früh hier ein- trefsen und Abends nach Nürnberg weiter reisen. — Der Polizeidirector vr. Stieber ist von Sr. Maj. dem Könige in Anerkennung der von ihm im letzten Feldzuge als Chef der Feldpolizei geleisteten Dienste zum geh. Regirrungsrath ernannt worden und wird bei der Eentralverwaltung der neu erworbenen Pro vinzen eine dauernde Stellung erhalten — Vorgestern Feuilleton. Utter Shntr-penre» LetenSgang. Boa Alfred Meißner. * (Fortsetzung au» Nr. >83.) Anfang- tritt unS ein Mensch entgegen, von höchste» Lebensmuth getragen, gesellig, ei» Freund des Scherzes, ein Mensch, in welchem nicht« pathologisch ist. Er ist ein freies Gemüth, scheinbar kaum zur Kontemplation geneigt. Mit der Bühnenpoesie nimmt er eS vorläufig verhältnißmäßig leicht, da er vorerst nur ältere Stücke retouchirt. In diese Staatsactionen voll tumultuarischen Lebens*) legt er sein Gemüth nicht hinein. Die Män ner in Erz liegen eigentlich weit hinter ihm; er geht, ein Sohn der neuen Zeit, schon im Wamm» von Tuch oder Seide; der Degen an seiner Seite ist fast nur noch eine Erinnerung. Sein Blick ist noch beengt, ja er ist eigentlich ein Reaktionär. Die Huldigungen, die er dem aristokratischen Kastengeist darbringt, und die Betonung der Geburt-Vorzüge, die ihm vom Herzen kommt, deuten darauf, daß er sich selbst >m Anschau- ungSkreise seiner adligen Protrctorrn bewege. Da, wo er auS Eigenem schafft, ahmt er den Plautu« nach**) oder dichtet Mantel- und Degenstücke, wo daS Tolle und Burleske neben dem Hofmäßigen und EhevalereSken seinen Platz findet. Seine Dichtung macht den Ein druck eines Garten» mit labyrinthischen Gängen, sonnen hell in der Morgrnfrische funkelnd, in welchen Herren und Damen abwechselnd sich finden und meiden und in mitunter bizarren und gedrechselten Repliken conversiren. ') Weinrich V!.-, 2. und 3. Theil, ibW, lwl. (Der erste Theil rührt gar nicht von Shakespeare her). **) „Komödie der Irrungen" (G9l); „Ebelleutc von B«- rona" (ldOS). (18.) Abend ist zwischen Preußen und einigen nord deutschen Staaten da- neue Bündniß schon ab geschlossen worden. Wir hören Oldenburg, die thürin gischen Staaten, die Hansestädte u. s. w. nennen. — Der Prinz Nikolaus von Nassau hält sich noch immer hier auf. — Der Kurfürst von Hessen hat an seinem heutigen Geburtstage den Flügrladjutanten, Major v. Eschwege, in außerordentlicher Mission »on Stettin nach Berlin entsandt. — Der badische Minister v. Frey- dorfs und der Staatsrath und Prof. Gelzer haben sich heute bei dem Ministerpräsidenten Grafen Bi-marck, dem Gesandten v. Savigny und den übrigen FriedenS- bevollmächtigten vor der Abreise nach Karlsruhe ver abschiedet. — Bis zum 18. August waren 6082 Per sonen an der Cholera erkrankt; vom 18. bis 19. d. Mittag» sind nur 30, vom 19. bi- 20. Mittag- 45 neue Erkrankungen (einschließlich resp. 12 und 24 To desfälle) gemeldet worden, so daß sich die Gesammt- zahl aller gemeldeten Erkrankungen auf 6157 beläuft. Genesen sind 1123, gestorben 3511, in Behandlung geblieben 1513 Cholerakranke. — Am 5. September wird die neue Synagoge in der Oranienburgerftraße feierlich cingewciht. Heute hat eine Deputation den König und die hier anwesenden Mitglieder der KönigS- familic zu dieser Feier eingeladen. — Die „N. Pr. A." schreibt: „Die Adreßstrei- tereien des Abgeordnetenhauses fangen nachge rade an, selbst den Unwillen der liberalen und demo kratischen Press« wach zu rufen. Diese Debatten, meint man, würden am Ende eine längere Zeit in Anspruch nehmen, al« der jüngst von Preußen glücklich geführte große und ruhmreiche Krieg gedauert. Ferner sei die Thron rede dem Abgeordnetenhause gegenüber so entgegenkom mender Natur gewesen, daß es schon gegen den An stand verstoße, dem siegreichen Könige, der ruhmbedeck ten Armee und der so umsichtigen, energischen und doch so wohlwollenden Regierung nichts zu bieten, als die alte Opposition. Endlich sei es auch gegen alle poli tische Klugheit, die von der Armee und der Regierung errungenen großartigen Erfolge durch ein zweifelhaftes Gebühren des Abgeordnetenhauses mehr oder minder wieder in Frage zu stellen. Selbstredend theilen auch wir diese Ansicht; selbstredend muß es auch unser Ge fühl verletzen, wenn preußische Abgeordnete die herz liche Ansprache ihres au- einem großen Krieg« siegreich heimgekehrten Königs mit nichts Anderm zu beantwor ten wüßten, al« mit Erneuerung der alten Opposition gegen die Regierung." — Der von der Commission de« Abgeordneten hauses schließlich festgestellte Wortlaut der Adresse ist nun folgender: „Allerdurchlauchtigster, Grobmachligsler König! Allcranädlgstcr König und Herr! I. Die großen Thaten, welche unser tapferes Heer in we nigen Wochen von Laud zu Land, von Sieg zu Sieg, dort bis über den Main, hier an die Thore der Hauptstadt Oester reichs führten, haben unser Her; mit freudigem Selbstgefühl und mit lebhaftem Dank erfüllt. Wrr sprechen den Dank des Volkes auS an die Tausende, welche das Grab bedeckt, au die sämmtlichen überlebenden Streiter des stehenden Heeres und der neu bewährten, in großer Zeit geschaffenen Landwehr, an die einsichtigen Führer, vor Allen an Eure Majestät selbst, die Sie in der entscheidenden Schlacht die Leitung übernehmend, Noth und Gefahr mit deu Kämpfern getheilt und dem unsäg lichen Elende dieses Krieges durch rasche Führung und Been drgung ein Ziel gesetzt Haden. II. Von hoher Bedeutung sind schon jetzt die errungenen Erfolgt: die Auslösung der Buudesversassnng, dieses nur lchein baren Bandes, welche» nach außen und innen sich seit fünfzig Jahren zugleich hemmend und kraftlos bewiesen hatte, die Auseinandersetzung mit Oesterreich die Beschränkung dec Klein staatcrei, die Erweiterung der Grenzen und des Machlgediets unser» Staates und die dadurch gegebene Aussicht, daß in nicht ferner Zeit ein politisch geeintes Deutschland unter Führung deS größten deutschen Staates sich entwickeln könne. III. Diese Früchte, davon sind wir mit Eurer Majestät überzeugt, werden nur in einträchtigem Zusammenwirken zwi schen Regierung und Volksvertretung zur Reife gedeihen. Das Blut der todteSmnthigeu Streiter hat zum zweiten Male das edelste Gut des Volkes, dessen politische Freiheit und Theil nähme au dem Staatslebeu, besiegelt. Ohne die Sicherung und Ausbildung der verfassungsmäßigen Rechte des Volkes werden wir nicht zählen dürfen auf die Huldigung der Geister Der Knoten, der sich auf diese Weise schürzt, wird selten gelöst, sondern meist in übermüthiger Laune plötzlich zerhauen. Abermals schickt er zwei Historiendramen heraus*), und der Fortschritt von den ersten Stücken zu diesen ist so -roh, daß man meint, ei» Riese sei in Siebrn- meilenstiefeln vorwärts geschritten. Sein Dichterruhm ist unterdessen eine unbestreitbare Thatsache geworden; kein Lump, wie Robert Greene, wird ihn je mehr zu insultiren wagen, er findet enthusiastische Bewunderer unter den jungen adligen Besuchern seine« Theater« und einen MLcen in dem zwanzigjährigen Earl ». South ampton, dem er „Venus und Adonis", „Lucretia" und einen ganzen Kranz von Sonetten widmet, die erst später gesammelt und gedruckt erscheinen sollen. Enthu siastisch ist sein Freundschaftsgefühl, und wie sollte dem Dichter, dem schönen, geistvollen, beredten, da» Glück der Frauenliebr fehlen? Er ist ja erst zweiunddreihig Jahre alt und steht somit auf dem Höhepunkte der Jugendkraft. In dieser Periode sind alle seine drama tischen Gewebe von den weichsten, innigsten, glanzvoll sten lyrischen Blüthen durchwirkt**), und wir die» freu dige LebrnSgefühl, immer rascher pulsirrnd, seine Brust schwellt, singt er da» hohe Lied der Liebe, „Romeo und Julie", und legt die ganze Erpansion schmerzlich-seliger Empfindungen, die schwüle Begier, dir tirfe Sehnsucht, da« Glück de» Geheimnisse«, die seine Brust in dieser Zeit durchzogen, in seinen Liebling Romeo hinein. Die Weltanschauung de- Dichter» ist allgemach eine universale geworden, der Horizont über ihm hat sich endlo« erweitert, aber die Wolken, die im „Hamlet" nur mahnend austauchrn, umziehen ihn bald von allen ") „Richard II.' (INI); „Richard Ul ' (1k>U). ") „SounuernachtStraum" (iü»4); „Romeo and J»lie' und Herzen in Deutschland, welch« allein der Macht Haltbar keit und Dauer verleiht. IV. Gegenüber der Thatsache, daß seit einer Reihe von Jahren die StaatSauSgaben ohne einen zur gesetzlichen Fest stellung gelangten Staatshaushalt«^ und theilweise im Widerspruch mit den Beschlüssen de» Abgeordnetenhauses ge leistet worden sind, gereicht es dem leytern zur großen Genug- thuung, daß Eure Majestät feierlich auszusprechen geruht haben, daß dre io jener Zeit geleisteten Geldau-gaben der gesetzlichen Grundlage entbehren, weil dieselbe nur durch das nach Art. 99 der BerfafsuugSurkunbe alljährlich zu Stande zu dringende Etatsaescy erlangt werden kann. Im Hinblick aus dies könig liche Wort, welches die Nothwendigkeit eines nur unter Zu stimmung des Abgeordnetenhauses ins Leben tretenden jähr lichen StaatShaushaltgeletzes, sowie demgemäß die Noth- Wendigkeit einer sür die Veraaogenhcit zu erwirkenden Judem- oitätserklärung der beiden Häuser des Landtaacs anerkennt, ist da- Vertrauen der LondeSvertietung gerechtiertigt, daß künftighin durch die rechtzeitige Feststellung des StaatShau» Haltgesetzes vor Beginn des Etatsjahres jeder Conflict ver hütet werde. Dann werden Ausgaben, welche das Abgeordneten haus im StaatSbaushaltetat abgesetzt hat, nicht dennoch aus Rücksichten ans das StaatSwohl eintrcten können. V. Die den Berathungen des Landtages unterbreiteten Vor lagen über die Judemuitätsertheiiang und die Finanzen wer den wir mit pflichtmäßiger Sorgfalt in Erwägung nehmen. VI. Mit derselben Sorgfalt werden wir die Vorlage über die Einberufung einer Volksvertretung der Norddeutschen Bun- dsSftaaten prüfen. Wir erwarten jedoch, daß, wenn Rechte des preußischen Volkes und Landtages zu Gunsten eines künf tigen Parlaments aufgegeben werden sollen, diesem Parlamente auch die volle Ausübung dieser Rechte gesichert sein wird. VII. Das zu vollbringende Werk der bundesstaatlichen Einigung Deutschlands wird sich am sichersten der Unterstützung der Nation erfreuen, wenn die schwierige Arbeit auf der Grund läge der Reichsversaffuug von >849 begonnen und diese der neuen Lage der Dinge entsprechend gestaltet wird. Preußen wirb dann kräftig genug sein, um als starke Schirmmacht die deutschen Grenzen unversehrt zu erhalten und jede Einmischung des Auslandes bei der Ordnung unsers neuen Staatswesens abzuwehren. VIII. Königliche Majestät! Durchdrungen von der großen Wichtigkeit der gegenwärtigen Epoche für das ganze deutsche Vaterland bieten wir auö vollem Herzen unsre Mitwirkung zur einheitlichen und freiheitlichen Entwickelung desselben, welche die Vorsehung in Eurer Majestät Hände gelegt hat. Jo tiefster Ehrfurcht verharren wir u. s. w Die „Nat.-Zeitung" bemerkt dazu: Die Majorität von zwei Drittheilen der Stimmen, mit welcher dieser Entwurf schließlich in der Kommission genehmigt wor den ist, nimmt sich zwar ungemein imposant aus, ver bürgt aber nicht im Mindesten die Annahme im Plenum. Bei dem ganzen Werke ist darauf gerechnet, daß einer seits der FractionsterroriSmus so wett vorhält, um die diffentirenden Mitglieder des linken Centrums und der Fortschrittspartei nirderzuzwingen, andererseits, daß die Ultramontanen und Polen sich entschließe», der Krone ebenfalls in der gewählten Form ihre patriotische Freude über die Niederwerfung Oesterreichs und die neue große Stellung Preußens in Deutschland kund zu -eben.... Wie wir vernehmen, haben die Abgg. v. Unruh, Twesten, Röpell (Danzig) und Michaelis (Stettin) ihren Aus tritt aus der Fraction der Fortschrittspartei angezeigt. Andere Austrittserklärungen stehen mit Sicher heit zu erwarten. — Aus Brünn, 10. August, ist dem „St.-Anz." von Seiten des Generalmajors, DivisionscommandrurS Hartmann, ein Bericht über das Gefecht bei To- bitschau zur Veröffentlichung zugkgangen. Ueber den Antheil der 3 Schwadronen des westpreußischen Küras sierregiments Nr. 5, ganz unabhängig von dcm Ge fecht der 3. Jnfanteriebrigade, heißt es in demselben: „Unter Benutzung des Umstandes, daß der Feind die Ueöer- gänae über den Blaitafluß nördlich Tvbitschau gänzlich ver nachlässigt hatte, wurde der Kürassierbrigade der diesseitigen Cavalerirdivision (dem schlesischen Kürassierregiment Nr. l Prinz Friedrich von Preußen) und dem westpreußischen Küras- sierregiment Nr. 5 der Befehl ertheilt, den Blaitafluß zu pas- siren und jenseits möglichst in das Gefecht der Jnsant,riebri gade einzugrcifen. Man sand -ine allerdings nur mit Schwie rigkeiten zu passirende Brückt nördlich von Klopotowitz, unweit Biskuvitz. Aus die Meldung hin, daß sich westlich der Olmütz Tobitschauer Straße etwa in der Höhe von Nenakowitz. allo noch nördlich Rakodan, eine größere Zabl von feindlichen Ge schützen, wahr'che nlich einem größer» Geschützirain zugehörig und durch das Gefecht bei Tvbitschau zum Stutz n gebracht, aänrlich ohne Bedeckung befände, hatte der Oberstleutnant v. Bredow, Kommandeur des westpreußischen Kürassierregiments Nr. 5, die Genehmigung zum Angriff derselben erhalten. — Mittlerweile aber hatten die Oesterreicher die Kürassiere in dem Seiten*). Er schafft jetzt das Grandiose, aber dies Grandiose ist düster. Wenn wir vorhin sagten, der Dichter stehe ganz außerhalb der Gewitterwolken, die er aufsteigen ließ, so steht er jetzt mitten in ihnen. Er greift, so scheint cs, dir düsterste Fabel am liebsten auf, nur um einen Anlaß zu haben, einer wilden Leiden schaft Ausdruck zu leihen und furchtbare Klagen auszu- stoßen. Der „süße Schwan von Avon", wie man ihn in frühern Jahren mit Recht nannte, ist nicht mehr da, vielmehr durchbraust ein Adler mit dunklen Schwingen, und zwar ein verwundeter Adler, die Luft. Nicht mehr der Zauber des Hellen Südens, die wilde trübe Oede de» Nordens zieht ihn an**). Von nun an faßt er, seiner pessimistischen Welt anschauung gemäß, den Ausgang meist unproportional zur That auf, denn Dies ist die ird'sche Welt, wo Böses thun Oft löblich ist, und Gutes thun zuweilen Schändliche Thorheit heißt. Er hat sich losgemacht von der traditionellen „poetischen Gerechtigkeit", die eigentlich nur eine kriminalistische ist, welche e« zwar der List und dem Verbrechen gestattet, die Unschuld durch mehrere Acte fürchterlich zu quälen, aber nach dritthalb Stunden mit fürchterlichem Gerichte dreinfährt. Cs geht nun in seinen Dramen zu wie in der Welt selbst, wo der Mensch zumeist für edle Thaten hart gestraft wird. Die schuldlose Cordelia wird im Gefängniß erhängt, die schuldlose Desdemona erwürgt, die schuldlose Ophelia ersäuft. Macbeth dagegen fällt »lS Held, die Wunden vorn auf der Stirn. Kurz: Der steigt durch Schuld und Jruer fällt durch Tagend, Der kommt von schwerer Sünde leicht hinweg, Der Aod're büßet schwer die leichte Schuld. *) „Maß für Maß' (IE). — „Othello" (ISO»). **) ^tvuig Lear" (IMS). - „Macbeth" (>««). weiten Wieseuoruude au der Blatta wahrgenommeu; ihr Führer hatte gezweifelt, ob er Preußen vor sich habe, hatte sich daun aber doch für diese Ansicht entschieden, möglichst viele Geschütze ia Position gebracht und die schlesischen Kürassiere, die noch auf dem rechten User der Blatta geblieben waren, mit Grausten beworfen. Oberstleutnant v. Bredow war unterdessen unter Beuutzung einer tiesea Terraiufalte mit der l., 2. u. 4. Schwa dron seines Regiments auf di« Höhe des Plateaus gegangen und formirte sich gegen die feindlichen Geschütz? derartig, daß er die I. Schwadron rechts hinaus warf gegen eine etwa zu erwartende feindliche Bedeckung, mit der 2. Schwadron aber, links als Echelon gefolgt von der 4., direkt gegeu die feuernden Geschütze vorgmg. Er erhielt etwa 800—900 Schritt von deu letzter» entfernt Granat- und Kartätschfener, eine leichte Ter- ramwelle scheint die Kürassiere geschützt zu haben; mit einem Verloste vou nur 12 Mann und 8 Pferden stürzte sich die 2. Schwadron, unterstützt durch den Angriff emes Zuge- der 4. Schwadron uutcr Leutnant v. Bärensprung, der gegen die Flanke der Geschütze vorgiug, in dieselben hrnem, hieb, stieß und ritt Alles vor sich meder und setzte sich bald in den Besitz von 18 Geschützen vom 9. Artillerieregiment, 7 Munitionswageo und 108 Pferden; 2 Offiziere, 4 Unteroffiziere, l«4 Gemeine wurden Gefangene. Nur 2 Geschütze, sowie mehrere Muni- tionSkarren jagten davon." Hall« a. d. S., 19. August. Der „D. A. Ztg." schreibt man von hier: Leider find gestern hier allein 72 an der Cholera Verstorbene beerdigt worden. — (N. H. Z.) Aus Rücksicht auf den gegenwärtig in unsrer Stadt herrschenden Gesundheitszustand haben die höhern Schulanstalten in den Franke'schen Stif tungen ihren Unterricht eingestellt und dir üb lichen MichaeliSferien schon jetzt eintreten lassen. — Vom 11. bis incl. den 14. August find an Brechdurch fall, Cholerine und Cholera erkrankt angemeldet 429 Personen. Davon sind genesen 36, gestorben 140, in Behandlung geblieben 253. Am 15. sind al- gestor ben angemeldet 37 Personen. Sigmaringen, 13. August. (H. W.) Gestern Abrnd 8 Uhr fand die Trauer- und Beisetzungsfeierlich- keit des Prinzen Anton zu Hohenzollern statt, nach dem die Leiche von Königinhof durch Baden hierher gebracht, von der Landcsgrenze an nach kirchlichem Ge brauch durch die verschiedenen Gemeinden geleitet, am Ein gänge der Stadt von der Geistlichkeit mit Kreuz und Fahne, dem Magistrat und den fürstlichen Beamten em pfangen und bi- zur Beisetzung in der Schloßkapelle niedergelegt worden w«r. Der Beisctzungsacl geschah in der fürstlichen Familiengruft in Hedingen in der herkömmlichen Weise. Wien, 18. August. (Deb.) Ihre Majestät die Kai serin und Ihre königlHoheitdieFrauKronprinzesfin von Sachsen reisen sammt Gefolge am 19. d. M. von Wien nach Pesth. Die Reise geschieht von Wien mit dem gewöhnlichen Personenzugr bis zum Marchflufse. Nach Uebcrgang de« Flusses besteigen die allerhöchsten Herrschaften den daselbst bereitstehenden Separathoszug und treffen um 2 Uhr 58 Minuten in Pesth ein. — Se. kaiserl. Hoheit Feldmarschall Erzherzog Albrecht hat folgenden Armeebefehl erlassen: „Hauptquartier Wien, am 17. August 180«. „Soldaten! Der Abschluß des Waffenstillstandes >m Nor den wie im Süden hat voraussichtlich den kriegerische» Ope rationen nunmehr ein Ende gemachl. In der ersten Periode dieses Krieges hattet Ihr Gelegenheit, in großen Schlachte» wie in kleinern Gefechten Euern Heldeumuth, Eure aufopfernde Hingebung zu beweisen. Am südlichen Kriegsschauplätze hat der Erfolg gesprochen, der unsern Fahnen zu Wasser wre zu Lande gegen einen tapfer« und überlegenen Feind zu Theil geworden. Aber auch im Norden, wo das Glück uns nicht be günstigte, war die Welt einig in Anerkennung der Tapferkeit, welche Ihr einer nicht unerheblichen Ueberz»hl, einer übeilegenea Feuerwaffe und den ungünstigsten, die Ausdauer des Soldaten «ui die härtesten Proben stellenden Verhältnissen entgegen ge setzt. Der bedrohten Reichshauptstadt vom Norden und vom Süden zu Hilfe eileud, hat die am Donaustraude versammelte Armee durch idre Achtung gebietende Stellung d«m Vordrin gen des Feinde» ein Ziel gesetzt. Als inzwischen der Gegner in Italien, den Abmarsch der Südarmee benutzens, mit frisch gesammelten Kräften den offenen Theil Venetiens überschwemmte und über die Grenzen der deutschen Provinzen vorzubringen begann, hat sich wieder dort mit bisher beispielloser Schnellig keit aus dem Norden eine Armee ihm entgegen geworfen, bereu Erscheinen im Vereine mit der tapfcru ausdauernden Gegen wehr in Tirol — ihn zum Rückzüge aus allen Puukt.n und zum Begehren eines Waffenstillstandes veranlaßte Die öster reichische Armee hat, auf zwei Gerten angegriffen von den Heeren mächtiger Staaten, und am entscheidenden KriegSschau- Der Glaube an die „sittliche Weltordnung" mag zusehen, wie er mit dem Problem fertig wird. Der Welt, welche sich zugleich mit dem Gemüthe des Dich ter» verdüstert hat, fehlt jetzt nicht viel zu einem Chao», wo finstere Gewalten über das Menschenloo» würfeln. Der Dichter betont e», daß nur ein stoischer Sinn un» durchhilft. Oder es fallen Worte über die Nichtigkeit alles Leben», wie man sie früher nie gehört: Leden ist nur eiu wandelnd' Schattenbild. Ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht Sem Stündlein auf der Bühn' und daun nicht m«hr Vernommen wird — Aus diesen aufgethürmten Wolkenmassen, die Tra gödien „Maß für Maß", „Lear", „Macbeth", welche eine Verdüsterung deS Gcmüthes offenbaren, wie man eine gleiche bei keinem Dichter gesehen, blickt zuletzt ein seltsam unheimliches Gestirn mit wahrlich saturnifchem Licht, welches furchtbarer noch ist, als die Dunkelheit selbst: „Timon"*). Vorher (1608), al» wolle er noch von der Liebe Abschied nehmen, ist „AntoniuS und Kleo patra" entstanden — Kleopatra vielleicht gleichsam eine letzte Erinnerung an jene» schwarze Liebchen, von wel chem in den Sonetten die Rede ist. Nie war de» Dich ters Gedanke wuchtiger, da- Kolorit gesättigter; di« Bilderwelt wuchert tropisch; Hyperbel häuft sich auf Hyperbel. Aber wie im „Timon" der Schrei über Freundschaft, erklingt hier der Schrei über das Weib. Und nun, nach diesem wilden, schrecklichen Tose», treten abenteuerliche, befremdliche Gebilde hervor, die sich durch eine eigenthümliche Weichheit kennzeichnen: Stücke, welche gleichsam rin strahlende» Aufglühr« der Wolkenlager vor Sonnenuntergang sind**). (Schluß folgt.) *) „Timou vou Athen" (GIO). .ktzmbelmr" (>S09). „Wmtermärchco" ^IStl).
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