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Dresdner Journal : 12.09.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186609121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-09
- Tag1866-09-12
- Monat1866-09
- Jahr1866
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- Dresdner Journal : 12.09.1866
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Staat noch nicht« rntschiedtn ist. Auf eine Anfrage de- Rrserenten erklärte der Commiffar de« Finanzmini sterium«, daß über die Höhe der Appoints der Echatz- scheinr zwar noch nicht« beschlossen sei, daß man fich aber wahrscheinlich für Appoint« zu 50, 100 und 500 Thlr. entscheiden werde. Bei der Abstimmung wurden sodann mit 11 bi- 14 Stimmen folgende Paragraphen nebst Einleitung angenommen, deren Redaction Vorbehalten ist. Unter Verwerfung der Regierungsvorlage vom 28. Juli 1800: „Entwurf eine« Gesetzes, betreffend deo außerordent liche« Geldbedarf der Militär- und Marineverwaltung" fol genden Gesetzentwurf dem Hause der Abgeordneten zur An nahme zu empfehlen. h l. Die durch den diesjährigen Krieg gegen Oesterreich uud in Deutschland entstandenen außerordentlichen Ausgaben werden, vorbehältlich der Rechnungslegung, hierdurch nachträg lich genehmigt. § 2. Zur Deckung der Ausgaben (8 >), sowie der während der Fortdauer der Kriegsbereitschaft noch entstehcudeu Kosten der Militär- und Manneverwaltung hat der Fiuanzmiaister nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen die nöthigen Geld mittel dem Kriegs und Marincminister zu überweisen. 8 3. Diese Geldmittel sind zunächst aus den KrirgScontri- butiouen und KrieaSeutschädigungeo, demnächst an- den Be ständen de« Staatsschatzes, sowie aus den veiwendbaren Mit teln der GeneralstaatSlaffe zu entnehmen und im Falle des weitern Bedürfnisses endlich durch Verwerthuug der verfügba ren Effecten der Staatskasse bereit zu stellen. 84. Der Finanzminister wird ermächtigt, um den Erlö« der Außenstände (8 3) rechtzeitig flüssig zu machen, verzinsliche Schatzanweisilugeu längstens auf ein Jahr lautend bis zur Höhe vvo 30 Millionen Thalern auszugcbcn. Der Erlös die ser Außenstände wird zur Zurückziehung resp. Einlösung der Schatzanweisungen verwendet. Die Ausgabe der Schatzanwei- sungen ist durch die Hauptverwaltung der Staatsschulden zu bewirken. Ob und in welchem Betrage neue Schatzanweisun- gen an Stelle der eiugclösten ausgegeben werden dürfen, bleibt der Bestimmung deS StaatShauShaltaesetzeS Vorbehalten. Die Zinsen der Schatzanweisungen verjähren binnen vier Jahren, die verschriebenen Eapitalbeträae bmneu 30 Jahren nach Ein tritt des in jeder Schatzanwtisuog ausgedrückten Fälligkeits- ermins. 5. Die zur Verzinsung sowie zur Einlösung der Schatz anweisungen erforderlichen Beträge sind aus den bereitesten Staatseinkünstcu an die StaatSschuldentilgungSkasse abzuführen. 8 0. Dem Landtage ist bei der nächsten Zusammenkunft desselben über die Ausführung dieses Gesetzes unter bestimmter Angabe der Höhe der erwachsenen Kriegskosten und der Höhe der eingezogenen, beziehungsweise noch zu erhaltenden Kriegs- contributlon oder Kriegsentschädigungen Rechenschaft zu geben. Soweit die Ausführung alsdann noch nicht erfolgt ist, ist die Fortdauer der im 8 4 ertheilten Ermächtigung von einer an dern gesetzlichen Anordnung abhängig. — (N. A. Z.) Die Creditcommission de« Ab geordnetenhauses hielt heute Vormittag ihre letzte Sitz ung, um die Schlußberathung über die Vorlage vorzu nehmen. Nachdem sich die Commission (mit 11 gegen 8 Stimmen) für die Annahme der Anträge de« Abg. Hagen mit den Amendements des Referenten Abg. Röpell ausgesprochen und den Abg. Hagen zum Refe renten bestellt hatte, gab der Finanzminister namens der Staatsregierung folgende Erklärung ab: „Nachdem ich durch den metallographirten Entwurf in den Staub gesetzt worden bin, daS Ergebniß der gefaßten Beschlüsse zu übersehen, will ich nicht anstehen, die Erklärung der Staals- regierung darüber adzugeben. — Der Entwurf, wie er vorliegt, ist ganz unannehmbar; die Staatsregierung muß ihn mit gröv- ter Entschiedenheit zurückweiscn. — Der Enlwurs will der k. StaatSregieruug keine neuen Mittel gewähren. Im 8 3 giebt er zur Deckung der Ausgaben Mittel au, welche die Staats- regierung schon besitzt; eS wird sogar eine Instruction ertheilt, in welcher Reihenfolge die StaatSregieruug über diese Mittel verfügen soll, eme Instruction, welche gar nicht einmal zu be folgen möglich ist, weil die iu zweiter Reihe genannten Bestände des Staatsschatzes, wie bekannt, vorweg genommen und der gleichen verfügbare Bestünde gar nicht mehr vorhanden sind. — Der 8 4 will den Finanzminister ermächtigen, nur zu dem ausgesprochenen Zwecke, um den Erlös der Außenstände flüssig zu machen, Schatzanweisungeu auszufertigcn, nicht um uene Mittel zu gewinnen. — Es ist überflüssig, der Regierung irgend eine Anweisung zu geben, wie die vorhandenen Mittel flüssig zu machen sind, da sie gezeigt hat, daß sie den Weg dazu selbst zu finden wisse. — lieber eine Ergänzung des Staatsschatzes rst nichts in den Entwurf ausgenommen. — Wäre der bean tragte Credit bewilligt worden, so würde die Auslassung nichts zu bedeuten haben; nach der Fassung des Entwurfs will man eS aber der StaatSregierung unmöglich machen, etwas in den Staatsschatz zu legen: denn die im 8 3 bezeichneten Mittel reichen noch nicht aus, die von der Staatsregierung zu li>8 Millionen taxirlen Ausgaben zu bestreiten. Es würden danach die als notbweudig dargeslellten Kosten nicht gedeckt, nichts in den Staatsschatz gelegt und nichts für diejenigen Kosten erüb rigt werden könnt», welche, wie die Ausgaben für artilleristische Ausrüstung der Festungen und für Panzerschiffe, wenigstens thellweise zu den durch den Krieg veranlaßte» Kosten zu rech nen sind. Die Staatsregierung hat ausdrücklich erklärt, daß sie es für unerläßlich halte, iu den Staatsschatz Summen eiu- zulegen, um die 22 Millionen, welche zu den Kosten der letzten Kriege verwendet sind, au« den Kriegsentschädigungen zu er- fetzen. Dasselbe hält sie hinsichtlich der 1,801,000 Thlr., welche aus der Generalstaatskaffe, und der Millionen, welche ans dem Staatsschatz zu den Koste» der Grundsteuerreguftrnug vor schußweise eutnommen worden find, für geboten. Die Staats- regieroug hält sich für berechtigt, die Summen aus Mitteln zur Erstattung zu bringen, über welche durch kein Gesetz ver- fügt ist, nämlich aus den Kriegsentschädigungen. Es ist vom Herrn Ministerpräsidenten wiederholt darauf hingewiefen wor den, daß die augenblickliche politische Lage die Füllung des Staatsschatzes unerläßlich macht, auch ist dies im Schooßc der Commission von verschiedenen Seiten anerkannt. Di« Staats regierung muß auf das Bestimmteste daraus bestehen, daß die Füllung des Staatsschatzes erfolge. Sie kann eine Verweige rung des Credits nicht hinnehmen. Sie legt dem Votum der Commission eine entscheidende Bedeutung nicht bei, in der festen Zuversicht, daß daS Plenum des Hauses den Credit bewilligen Entsetzen, mit welchem von Manchen der „Asse als unser gemeinsamer Stammvater" ausgenommen wurde; beim Festmahl hätten sich übrigens „Affen und Nicht affen" freundschaftlichst die Hände gedrückt. In Leipzig starb am 9. d. Wilhelm Christian Pögner, eine langjährige Zierde des dortigen Opern- personal«, geb. 1808 in Altschönefeld und seit seinem Rücktritte von der Bühne ein gesuchter Musik- und Ge- sanglehrcr. Von bedeutenden Baßpartien, deren erster Vertreter Pögner in Leipzig war, sind zu nennen: s der Marcell in den „Hugenotten", der Beaumanoir in „Templer und Jüdin" und der Cardinal in der s „Jüdin". Baron ».Rothschild in Pari« ist unter die i Theaterdichter gegangen; er hat ein Lustspiel „Baron und Financier" geschrieben, das auf seinem Schlosse zu Ferrisre« ausgeführt worden ist. Die Panzerschiffe sollen nach einer Notiz der „A. A. Z." keine durchaus neue Erfindung sein. Gia como Bosio, Geschichtschreiber der Johanniterritter, be richtet in seiner lotoei, i-aligiuav <0 8»n Oiovonui 60 rorolimilsao, kom» 1594 von einem 1530 in Nizza ge« ' bauten großen Fahrzeuge, „Sant' Anna" getauft, bas man mit Blei bedeckte, um es kugelfest zu haben. E- war bei der Flotte, die Andrea« Doria auf Kaiser Kart'« V. Befehl gegen Tunis führte. Die „Sant' , Anna" hatte 300 Seesoldaten an Bord, 6 Decke, eine zahlreiche Artillerie, eine Kapelle, ein großes Empfangs zimmer, eine Bäckerei. Sie nahm lebhaften Anlheil an verschiedenen Seetreffen, ohne von Kugeln beschädigt zu werden. Man sieht ein Fretcobild diese« großen Schiffes au« jeneu Zeiten noch heut im Palast der Malteser- ritter in Rom. 854 und duß die Majorität dieser Commission iu tilter Minorität de« Hauses verschwinden werde." — Die Ratification der Bündnißverträge, welche Preußen mit den Regierungen von Oldenburg, Weimar, Braunschweig, Anhalt, Altenburg, den beiden Schwarzburg, Waldeck, den beiden Lippe, Koburg, Reuß jüngere Linie und den freien Hansestädten unter dem 18. August d. I. abgeschlossen hat, ist (wie gestern be reit« telegraphisch gemeldet) am 8. d. M. hier erfolgt. Die Ratificationen derjenigen Verträge mit welchen hie Regierungen von Mecklenburg-Schwerin und Mecklen burg-Strelitz diesem Bündnisse beigetreten sind, find heute erfolgt. — Die officiöse „N. A. Z." schreibt: Die zwischen Preußen und dem Königreich Sachsen schwebenden Verhandlungen haben sich noch nicht auf die zu künftige Stellung SachsenS im norddeutschen Bunde be zogen. Preußen stellt als Vorbedingung für die Arie densverhandlungen die militärische Räumung der Fe stung Königstein. Diese Forderung dürfte sächstschersrits demnächst zugestanden werden. — Der „St. Anz." vom 9. d. publicirt eine An zahl größtentheils bereits bekannter OrdenSverleih- ungen an fürstliche Personen, aus Anlaß ihrer Betheiligung an dem Feldzüge, und zwar wurde ver liehen: dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preu ßen, General der Infanterie und Oberbefehlshaber der 2. Armee, der Orden paar I« merito mit Eichenlaub; dem Prinzen Karl von Preußen, Generalfeldzeugmeister und Chef der Artillerie; dem Prinzen Albrecht von Preußen, General der Cavalerie und commandirenden General des Cavaleriecorps der 1. Armee; dem Prin zen Adalbert von Preußen, Admiral und Oberbefehls haber der Marine; dem Großherzog von Mecklenburg- Schwerin, General der Infanterie und commandirenden General des 2. Reservecvrps, und dem General der Ca valerie, Prinzen August von Württemberg, commandi renden General des Gardecorps, der Orden pour Io me rit«, sowie dem Prinzen Alexander von Preußen, Ge neral der Infanterie, der rothc Adlerorden dritter Klaffe mit Schwerte». Der „St. Anz." vom 11. meldet, daß Se. Majestät dem Großherzog von Oldenburg das Groß- kreuz des rothen Adlcrordcns mit Eichenlaub und Schwer tern, sowie den rothen Adlerorden dritter Klasse mit Schwertern verliehen hat. Den letzter» Orden empfing auch der Herzog zu Sachsen-Koburg-Gotha, der Erbprinz Leopold zu Hohenzollern-Sigmaringen aber das Ritter kreuz des königlichen Hausordcns von Hohenzollern mit Schwertern. — (Schl. Z.) Der Armeebefehl, den Se. königl. Hoheit der Kronprinz an die II. Armee bei der Rück kehr in die Heimath erlassen hat, lautet: „Der Friede mit Oesterreich ist geschloffen. Ein Feldzug, wie ihn glänzender die Geschichte nicht auszuweisen vermag, ist in weniger als drei Monaten ruhmvoll zu Ende geführt. Preußens Ansehen und Stellung sind mächtig gehoben, für Deutschlands Geschicke die Grundlagen einer, so Golt will, ge- deihlichcu und glücklichen Entwickelung gewonnen. Die zweite Armee hat einen entscheidenden Antheil an den Ersolgen dieses Feldzugs gehabt. Durch die Kämpse von Nachod und Skalitz, von Schweinschädel, Soor und Kvniginhof halten wir zimleich die schöne Provinz Schlesien vor einem feindlichen Eiufalle be wahrt, vier österreichische Armeecorps hinter einander geschlagen und die Bereinigung mit der ersten Armee herbeigeführt, als iu der unter unscrs Königs Oberbefehl gewonnenen ruhmreichen Schlacht von Königgrätz der zweiten Armee die Ehre zu Theil ward, den Sieg zu entscheiden. Als wir dann den geschlagenen Feind rastlos und unaufhaltsam verfolgend, bei Tobltschau und in der ltmgegcnd von Olmütz mehrere siegreiche Gefechte be- standen halten, waren wir endlich vor den Thoren der feind lichen Hauptstadt augclangt, als Oesterreich Unterhandlungen zum Abschluß des Friedens begann Mit gerechtem Stolze dürft Ihr auf Eure Leistungen zu- rückölickcn: ein Jeder von Euch hat im vollen Sinne des Wortes seine Schuldigkeit gcthan nnd die Thate» der zweiten Armee reihen sich würdig den größten unsrer an Ruhm und Ehre reichen Geschichte an- Ich danke Gott mit Euch, der uns von Sieg zu Sieg und nach kurzem, glänzendem Kriege zu einem ehrenvollen Frieden geführt! So lange Ich lebe, wird es Mir ein erhebendes Gefühl und eine theure, unvergeßliche Erinnerung bleiben, während dieses denkwürdigen Kampfes an der Spitze der braven Truppen des Garde-, I., 5. und 0. Armcecorps ge standen zu haben. Indem Ich Meiner braven und Mir.so theucrn zweiten Armee ein herzliches Lebewohl zuruse, danke ich den Herren Generälen und Offizieren, den Unteroffizieren und Soldaten für ihre Tapferkeit, Ausdauer uud Pflichttreue, und spreche die Erwartung aus, daß auch während des Friedens ein Jeder be strebt sein wird, deu alten, aufs Neue glänzend bewährten Ruf des preußischen Heeres ungetrübt nnd ungeschmälert zu behaupten. Berlin, de» 8. September >800. Friedrich Wilhelm, Kronprinz, General der Infanterie, Oberbefehlshaber der II. Armee und Militärgouverneur von Schlesien." — (N. Pr. Z.) Unterm 11. Juli d. I. richteten 38 theilS ritterschaftliche, thcils nicht zum Corps der Ritterschaft gehörige Besitzer größerer adliger Güter in den Herzogthümern Schleswig und Holstein eine Adresse an Se. Majestät den König, worin sie Sr. Majestät ihre Glückwünsche zu den Erfolgen des preu ßischen Heeres darbrachtcn. Auf diese Adresse ist dem ersten Unterzeichner derselben, Grafen zu Rantzau auf Oppendorf und Schönhorst, unterm 3. September fol gende Antwort zugegangen: „Die von Ew. Hochgeboren und 37 ander« Besitzern grö ßerer Güter in den Herzogthümern an Se. Majestät den König gerichtete Adresse vom >'. Juli d. I., in welcher Sie Sr. Ma« zestät Ihre Glückwünsche zu den von der Vorsehung den preu ßischen Waffen gewährten Erfolgen Vorbringen und zugleich den Wunsch aussprechen, in Sr. Majestät dem Könige auch den Landesherrn der Herzogthümer begrüßen zu dürfen, ist mir im Augenblick der Abreife von Nikolsburg zugegangcn. Ich habe dieselbe sofort Sr. Majestät dem Könige vorgelegt und ersuche Ew Hochgeboren crgebenst, es nur dem erwähnten Um stande zuznschreiben, wenn ich erst jetzt mich des von Sr. Mas. dem Könige mir gegebenen Auftrags entledige, Ew. Hochgebo ren deu Dank Sr. Maj. des Königs und zugleich die zuver- sichtliche Erwartung auszusprechen, vaß die nunmehr gesicherte Erfüllung Ihrer Wünsche zu gemeinsamem Glück und Gedeihen gereichen werde. Ew. Hochgeboren ersuche ich ergebens», gefäl ligst die Virmittelung übernehmen zu wollen, um diesen Aus druck der Gesinnungen Sr. Majestät auch zur Kenntniß der übrigen Mitunterzeichner der Adresse zu bringen, (gez.) v. Bismarck." —ZM--3-) Bis zum 8. September waren 6873 Personen au der Cholera erkrankt; vom 8. bis 9. Mittags sind 28, vom 9. bis 10. Mittag« 37 neue Er krankungen gemeldet, von denen bezüglich 12 und 12 innerhalb der angegebenen Zeit schon tödtlich endeten. Die Grsammtzahl der Erkrankten beträgt jetzt 6938, von denen 1502 genesen, 4221 gestorben, 1215 noch in Behandlung sind. Oppeln, 7. September. (St.-A.) Am 30. v. M. langte auf dem hiesigen oberschlesischeu Bahnhof die erste Hälfte der vertragsmäßig von der k. k. österreichi» fchen Regierung an die k. preußische Regierung m,t 20 Millionen Thalern zu zahlenden Kriegskosten, im Betrage von 10 Millionen Thalern Silbergeld, mit telst eine« Ertrazuge« von 26 Waggon- an. Oester- reichischerseitS trafen mit vemselben der Cassirer der österreichischen Nationalbanl, Klein, und ein Kaffen- beamter dieser Bank nebst drei Unterbcamten au- Wien zur Uebergab« an da- hiesige Regierung«präfidium ei«, preußischerseit» waren zur Empfangnahme vom Regie« rung-präfidium und Weiterbeförderung der Rendant der Generalstaatskaffe, geh. RechnungSrath v. Widekind, der Cassirer gedachter Kasse, RechnungSrath Alt, und der Buchhalter derselbe«^krüger, nebst drei Unterbcamten auS Berlin eingetroffsn. Da« Geschäft der Uebergab«, resp. Uebernahme begann am 31. vor. M. und wurde am gestrigen Tage beendet, so daß der Convoi mit den in Rede stehenden 10 Millionen Abends 10 Uhr von hier nach Berlin abgalaffen werden konnte und heute Vormittag dort eingetroffen sein wird. Denselben be gleitet« Herr v. Widekind und Herr Krüger nebst zwei Unterbeamten, die übrigen Beamten verblieben hier, um die Uebernahme der zum Sonnabend den 8. d. M. von Wien ferner angemelbetcn zweiten Sendung zu bewerk stelligen. Leobfchatz, 4. Septbr. (Pr.) Der heimathlos« Gene ral Klapka hat sein Lager noch immer in dem zu un serm Kreise gehörigen Dorfe Bauernwitz. Wie unS von dorther gemeldet wird, ist das ungarische FreicorpS damit beschäftigt, sich neu zu unifvrmiren. Dasselbe hält täglich Erercirübungen. WaS der Zweck oder daS Schicksal dieses CorpS sein wird, ist gänzlich unbekannt. Daß sich übrigens unsre Regierung damit eine Last auf gebunden hat, der sie gewiß gern los sein möchte, dürfte aus folgenden Vorfällen abzuleiten sein. Ein Offizier dieser Truppe, wie es heißt ein Pole, der flüchtig ge worden war und erklärte, daß er sich schäme, bei einem solchen Corps zu dienen, wurde wieder eingrbracht und von einem Kriegsgerichte, dem Klapka präsidirte, zum Tode durch Pulver und Blei verurtheilt. Unsre Be hörden legten sich jedoch ins Mittel, indem sie den un glücklichen General daran erinnerten, daß er sich auf preußischem Boden befände und zu einem solchen Ur theil auch ihrer Zustimmung bedürfe. Der Verurthcilte wurde hierauf freigesprochen und sogleich entfernt, wo hin, ist unbekannt. -s* Wien, 8. September. Die Meldung, daß zu Aufsee in Steiermark am 8. d. M. eine Versamm lung deutscher Neichsrathsabgeordneten zn- sammentrat, welche Beschlüsse bezüglich der den Ungarn gegenüber einzunehmenden Haltung faßte und ein Pro gramm des Ausgleichs mit Ungarn bcrieth, ist in die ser Fassung keineswegs richtig. Aus Mähren u. Böh men haben sich keine Neichsrathsabgeordneten an dieser Zusammenkunft betheiligt; dieselbe war blos von Ober österreichern, Steiermärkern, Salzburgern und einigen Niederösterreichern besucht, so daß sich dieselbe mehr zu einer Besprechung der deutschen Autonomistenpartet, ol der gesummten deutschen Partei gestaltete. — Bekannt lich waren bis jetzt die Beziehungen zwischen den tschechi schen Föderalisten und dem Clerus in Mähren und Böhmen die besten, ja letzterer konnte so ziemlich als die Hauptstütze des Slawenthums und des Födera tivsystems gelten, denn der niedere Clerus, der sich meist aus der slawischen Bevölkerung rccrutirt, übte einen uneingeschränkten Einfluß auf daS Volk auf dem flachen Lande. Dies Vcrhältniß dürfte jetzt eine we sentliche Aenderung erleiden. Seit das Volk in Prag gegen die Anwesenheit der Jesuiten remonstrirt, ist die Freundschaft zwischen den Ultramontanen und den slawischen Föderalisten bis zum Acußersten erschüttert. Die Geist lichen, welche Landtagsmitglieder sind und natürlich als solche eifrigst für den Föderalismus wirken, sollen, wie versichert wird, von ihren Bischöfen den Auftrag er halten haben oder demselben theilweise entgegensetzen, ihre Mandate niederzulegen. Im mährischen Landtage ist bereits ein solcher Fall vorgekommen, und es wird versichert, derselbe sei blos der Vorläufer einer Anzahl anderer Mandatsniederlegungen von Seite der tschechi schen Geistlichkeit. Der Fürst-Erzbischof von Olmütz, Landgraf v. Fürstenberg, hat dieser Tage einen slawi schen Geistlichen wegen Häresie und Unglauben ercom- municirt. — Am 11. September soll der Nest der k. preußischen Armee von Brünn abziehcn. An die sem Tage wird auch der k. preußische Generalgouver neur von Mähren, Herzog v. Ujest, von Brünn abge hen. Die Stadt war vom 12. Juli an von den Preu ßen besetzt, also durch volle zwei Monate. Die ge leisteten Requisitionen und Unkosten werden weit über 1 Mill. Fl. ö. W. betragen. — (Pr.) Aus Berlin wird dem patriotischen Hilfs verein durch seinen dahin, behufs der zu ermittelnden Lage der verwundeten und gefangenen k. k. Soldaten entsendeten Ausschuß die erfreuliche Mittheilung zu TtzeU, daß über unablässige- Drängen und über Intervention des k. k. Ministeriums des Aeußern, der Befehl zur Freilassung der unglücklichen gefangenen Traute- naucr ertheilt worden ist. Insbesondere soll hierzu die Schilderung des k. preußischen KämmererS Herrn v. Senden bcigetragen haben, der als Johanniter in Trau- tenau sich aufgehalten und das Material zur völligen Entlastung des Bürgermeisters und der andern Jnhaf- tirten geliefert hat. (-)Prag, 10. September. Um den durch die letzten KriegSereignifse verursachten Schaden sicher zu stel len, wurden eigene Bezirkscommissionen bestellt, welche die bezüglichen Erhebungen durch die Gemeinde- Vorstände zu veranlassen haben. Ueber die Zusammen setzung dieser Erhebungscommisstonen, sowie über die Gegenstände und die Art der Erhebung der Kriegs- schäden erfährt die „Pr. Ztg." folgendes Nähere: In jedem von dem Kriege betroffenen oder von der Inva sion hcimgesuchten Bezirke wird eine Commission zur Erhebung der KricgSschädrn unter dem Vorsitze deS k. k. Bezirksvorstehers bestellt. Dieselbe hat außer dem BezirkSvorsteher und einem Frnanzbeamtcn aus dem Obmanne der Bezirksvertretung und den Mitgliedern des Bezirksausschusses zu bestehen. In Verhinderungs fällen eines oder des andern Mitgliedes des Bezirks ausschusses hat der Obmann für denselben auS der be treffenden Interessengruppe einen Ersatznrann zu be stimmen. Wo daS Gebiet der BezirkSvertretung zwei politische Bezirke umfaßt, hat der k. k. Bezirksvorsteher am Sitze der Bezirksvertretung bei der Commission al- Vorsitzender zu fungiren. Sofer« die Commission es für nöthig oder ersprießlich erachten würde, sich noch zu verstärken, so wird e- L«m Einverständniffe deS Ob manns mit dem Bezirksvorsteher überlasten, die Zahl Ler noch als ständige Mitglieder brizuziehenden Ver trauensmänner zu bestimmen, sowie auch dieselben zu bezeichnen. Doch ist darauf zu sehr«, daß der Com- missionSapparat nicht zu schwerfällig werde. Für die Städte Prag und Reichenberg wird die Zusammen stellung der Schadenerhebnng-prüfungscommMon den Gtadtversrdnetenrollegien überlaste», und hat den vor« sitz Labet Ler Bürgermeister und im Fall« seiner Ber« Hinderung Lessen Stellvertreter zu führen. Die Bei- gebung eine- k. k. Finanzbeamten behält sich die StaU halterri einvernehmlich mit der Finanßlaäbe-dirtction vor. — Alle Diejenigen, welche Lurch die letzten Krieg-« ereigniste einen Schaden erlitten, haben denselben inner halb der Frist von vierzehn Tagen bei dem Gcmeinde- vorstande anzumelLen. Bezüglich jene« Schadens, wel cher einen Großgrundbesitzer ohne Rücksicht aus seiue Eigenschaft al» Gemrindemitgltrd ausschließlich nur nach seinem Gutskörper getroffen hat, ist diese Anmel dung in gleicher Frist bei derjeuigen, hierfür bestellten BezirlScommissiou einzubringen, wo die Gut-verwal- tung ihren Sitz hat. 'Die zur Anmeldung der Krieg-- schäden festgesetzt« Präklusivfrist vpq 14 Tag«u kann in rinzrlnen Fäyeg von dxr Brittk-cpinmissiyn ausnahms weise bei gehöriger Begründung, au^wcitcry, l<4 Tage verlängert werden. Für Prag und Reichenberg steht daS Recht zur auSnahmsweisen Verlängerung der An- mcldungSfrist der Landescommission zu. — Zur An meldung sind geeignet: 1) Alle Contributionen und Requisitionen, welche «) von den k. k. österreichischen und den mit ihnen verbundenen k. sächsischen Truppen, d) von den feindlichen Truppen herrühren; 2) der son stige, durch die KriegSereignifse verursachte Schaden. Ferner ist eS Ausgabe der Commission, gleich nach ihrer Constituirung den allfälligen, durch Lie Krieg-« ereigniffe hcrbeigcführten Nothstand unter der Bevöl kerung zu constatiren und die geeigneten Mittel zur thunlichsten rechtzeitigen Abwendung desselbcn in An trag zu bringen. In dieser Hinsicht hat die Commis sion namentlich zu erheben, WaS vor Allem zur Siche rung deS Lebensunterhaltes und WirthschaftsbetriebeS der einzelnen Beschädigten, welche auS eigenen Mitteln sich aufzuhelfen außer Stande sind, erforderlich ist. Jene Fälle, wo größere industrielle Unternehmungen, die viele Hände beschäftigten, durch die Kriegsereig nisse zu Grunde gerichtet wurden und einer außer ordentlichen Hilfe zu baldiger Wiederaufnahme des Be- tricbcS bedürfen, sind speciell unter genauer Angabe der Personalbettiebsverhältnisse und der die Katastrophe verursachenden und begleitenden Umstände namhaft zu machen. — Bekanntlich hat sich das k. k. Kricgsministerium bereit erklärt, größere Partien von Pferden und Rindvieh zur Vertheilung an Privat« abzuge ben. Damit sollen, wie die „Pr. Ztg." erfährt, vor Allem diejenigen Wirthschaftsbesitzer betheilt werden, welche infolge des Krieges ihr gesammteS Nutzvieh oder den größten Theil davon verloren haben, und des Er satzes desselben zum Betriebe ihrer Wirtschaft am drin gendsten bcnöthigen. Die Verabfolgung der Viehstücke hat die Stelle Ler Entschädigung oder der Nothstands vorschüsse in Geld zu vertreten. — DaS k. k. KriegS- ministerium hat die Uebernahme der preußischerseits in Böhmen errichteteten Verwundeten- und Cholera- spttäler, bezüglich deren Uebergabe an die Gemeinden, in deren Bereiche sich dieselben befinden, angeordnet. — Außer dem Durchzuge des 4. preußischen Armee- corps mittelst Eisenbahn von Mähren nach Sachsen scheint der Durchmarsch preußischer Truppenab- theilungen durch Prag bereits beendet zu sein und treffen nur noch Fuhrwerke, Trainabtheilungcn, Recon- valescenten und zurückgebliebene Marode hier ein. Triest, 8. September. (W. Bl.) Heute Vormittag fand die Ordensvertheilung am Bord des „Greif" durch den Viceadmiral v. Tegetthosf statt. — Die Flotte geht morgen Nachmittag gestimmt nach Pola und Fa sana zur theilweisen Abrüstung. — Der k. mexica- nischc Oberst Lcisser, welcher von Ihrer Majestät der Kaiserin Charlotte nach Miramare berufen wurde, verweilt gegenwärtig in Triest, um mit der transatlan tischen Gesellschaft die au- Anlaß der Sifiirung der Freiwilligcntransporte im heurigen Frühjahre entstan denen EntschädigungSdifferenzen zu ordnen, da diese Gesellschaft sich bekanntlich noch im Besitze der von ihr mit Beschlag belegten und bereits eingeschifft gewe senen Monturs und Ausrüstungsgegenstände befindet. Venedig, 9. September. (Boh.) Sie sollten hier sein, um zu sehen, mit welcher Hast und oft anwidern der Geschäftigkeit die Vorbereitungen zum Em pfange der „Irderolvri" getroffen werden. Da wurden schon Tausende und Tausende von Ellen von weiß-, roth-grünem Stoff verkauft, Tausende und Tausende von Lanzenstangen, Fahnenknöpfen, Holzfackeln zu theucrn Preisen abgesetzt, und noch immer dauert die Sache fort und man muß sich schier wundern, wo die Leute auf einmal das theure Geld zu allen Liesen schönen Dingen hernehmen, nachdem sie wiederholt erklärt hatten, daß sie durch die österreichische Regierung an den Bettelstab gebracht worden seien. Es wird wacker darauf losge- hämmcrt, gezimmert, vergoldet u. s. w., denn Jeder mann rechnet schon jetzt darauf, in den ersten Tagen des allgemeinen Jubels wenn nicht den 6« xslsaluomo oder einen von seinen Söhnen selbst, so doch wenigstens ir gend eine piemvntesische Cclebrität beherbergen und be- wirthen zu können. Der König soll, wie es allgemein verlautet, das bisherige Stalthaltereigebäude (kala/ro Oornoe) am Canal Grande — Prinz Humbert aber p» Isrro Kanin unweit des Rialto beziehen, In den letzten Tagen ist man auch schon weiter gegangen und hängte in den Läden die Porträts des Königs, Garibaldi », Cialdini's, Cavour's und aller andern nur möglichen italienischen Größen aus, — was an vielen Orten — Zusammenlauf verursachte — jedoch keine 12 Stunden dauerte, indem die Sicherheitsorgane gleich wieder bei der Hand waren und der Sache augenblicklich ein Ende machten, wobei den betreffenden Leuten mit dem noch immer herrschenden B«lagerungszuftand gedroht, und der Wink geg«ben wurde, daß vor der Hand noch immer die Behörden des Kaisers von Oesterreich im Lande seien und demnach auch deren Weisungen unbe dingte Folge geleistet werden müsse. Was bisher von Len Festlichkeiten beim Einzüge deS König- verlautet, so spricht man von der Einholung desselben mit groß artigem Gepränge und Tausenden von geschmückten Gon deln — von einer allgemeinen imposanten Erleuchtung der Stadt, einer großen FreScofahrt, Tombola am Mar- kusplatze, Eröffnung deS Fenic«theater» u. s. w. —, mit einem Worte : eS solle nnd müsse Jubel über Jubel ge ben! Wie lange er wohl dauern wird, dieser Jubel, der auch in Padua, Vicenza und Treviso stürmisch erscholl, und nunmehr den Seufzern über die -rohen Steuern das Feld zu räumen beginnt, welche bereits für den Octvbrr vorau-bezahlt werLen müssen.-?- Und wenn man alle Lies« Vorbereitungen sieht, müßte man glauben, daß Handel und Wandel flott gingen und großer Ven dienst hier fei. Ja, eine brdeuteud« Anzahl von Leuten verdient Geltz, — allein, wen« m<m man in die un terste Klaffe der Bevölkerung htneindltckt, so steht man viel Elend und Noch, wi« «an «S dermale« »trlleicht in keiner Stadt gleichen Rang«» finden wird. Brodlo« gewordene Arbeiter zu Tausenden nagen am Hunger-
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