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Dresdner Journal : 26.09.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186609263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-09
- Tag1866-09-26
- Monat1866-09
- Jahr1866
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- Dresdner Journal : 26.09.1866
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^rsss. Mittwoch, dm 26. September 18«« L> »»v»«: ^»krUck! «rblr. — Uj»krli«k: 1 „ 1L „ 6on»tliok: — „ 1« „ Lio»«w« kluwwocu: 1 „ I» tritt?o«t o. Stempel «oeoidlex kloeo. »ustruleuprtise: ^ör <l«n Kaum «ioer »«»pelteoeo 2«il«: 1 kl^r. Uut«r „Ljo^eeeoät ' Ll« Leil«: « ki^r DnsdnerIourml. «rschrstrnti Unlieb, mit ^toeoekm« äer Sono- uvä I^eiertoE», ^beock» Nir äen folx«u<i«u 1'»8 Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »»seralnliiuahme «»»«rls: LeipelU: S»»«oir»t>r»», CommiiitouL» <ie» Dreeckoer «looroele; «k«uä»,.: U Luai.»», kva»» k'o»^; SemdarU-I»rU» Vtaa-rnmkeurta.il.: Hn»»»n»i» tb Vo«».»»; LerU»: Ooorlve'eoke Huebb., kiruuur»»'» koreeo; Lreme»; L. 8voi.or^»; «ra-lau: Q. SrLooio'eXnooooeoboreeo, <I«»«o t Seeoioo^vei»; rnmkeurl». N : ckauauu'aob» Vuebk.; Lilu: Xo Stouar»; ?»rt»: Ueree, L-arr»,», Lvl.i.1»» L6o., (8, I'Iee, 6« I» Looree); kr»U! k'», Luucivu» Ituobb.; Vt«»: Ar.. Orr»l.i«. Hrr«»«rdrrr Lüulll Lipeäitioo ä«, vreeäoer ckourual», vreeäell, Ilerieoetr»«« Ko. 7. Amtlicher Theil. Lekanntmachuuo. Da- Königlich Preußische General-Gouvernement der sächsischen Lande hat in Beziehung auf die Ver pflegung der Königlich Preußischen Offiziere nachstehende Verfügung erlassen: „Vom Tage des Bekanntwerdens dieser Verfügung verpflegen sich Offiziere und Beamte gleichen Range» selbst. Als Aequivalent liquiviren Stäbe und Trup pentheile unter Revision durch die nächst vorgesetzte Behörde oder die Kommandantur des Ort- bei den betreffenden Communen für einen General oder Regiments-Kommandeur 5 Thlr. - - Stabsoffizier 4 » - - Hauptmann oder Rittmeister . . . . 3 » - - - Leutnant oder Offizierdienst thuendrn Portepeefähnrich 2 - täglich." Die Landcscommission bringt diese Verfügung, nach welcher sonach die Naturalverpflegung der König lich Preußischen Offiziere in Wegfall kommt, hier mit zur Nachachtung zur allgemeinen Kenntniß, und ergeht zugleich an die Herausgeber der in tz 2l de» PreßgesetzeS vom 14. März 1851 gedachten Zeitschrif ten Verordnung, die vorstehende Bekanntmachung un verweilt in ihren Blättern zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 24. September 1866. Königliche Landes-Commission, v. Falkenstein, vr. Schneider, v. Engel. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Rachrichte». Tagesgeschichte. Dresden: Stellvertretung des Gene ralgouverneurs. Naturalverpflegung der Offiziere in Wegfall gebracht. — Beriin: Da» städtische Ein zugsfestdiner. Befinden des Grafen Bismarck. Dit Verhandlungen mit Sachsen. Keine Depeschen be züglich Nordschleswigs eingegangen. Landtagsver handlungen. — Meiningen: Autrittserlasse des Herzog- Georg. — Wien: Zur Landtagseinberufung. Die Prager Ercesse. Mahnung zur Beschickung der Pariser Ausstellung. Hannöversche Deputation. Mi litärisches. Die Verhandlungen mit Italien. Ver mischtes. — Venedig: Volksauflauf. Steuererhe bung. Verhaftete. — München: Preßproccß. Die neuesten Ordensverleihungen nach Preußen. Truppen iransportkosten. Pariser Ausstellung. — Darm stadt: Ein Geisteskranker. — Mainz: Militärische Untersuchung. — Brüssel: Kaiserin Charlotte. Preß- proceß. — Florenz: Zur venetianischen Frage. Nachrichten aus Sicilien. — London: Ein Ge- wallstreich in Canada. Tagesbericht. — Kopenha gen: Keine auswärtigen Noten wegen Nordschles- wigs. — Konstantinopel: Die Zustände KandiaS. — Rio-de-Janeiro: Kriegsnachrichten. Dresdner Nachrichten. Provtazialuachrichten Statistik und volkswirthschaft. sjemüel». Inserat,. TaszeSkalender. varsennach» richten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 25. September, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de« Abgeord netenhauses gab bei Berathung der Creditvorlage der Finanzminister Frhr. v. d. Heydt eine Erklärung ab, dir im rvesentlichen Folgende« besagt: Er bedauere die harte Auslegung, die seine in der Commission gesprochenen Worte e»fahren haben. Unsre Lage sei eine noch unfertige, der Friede mit Sachsen noch nicht geschlossen, dre Beziehungen des Norddeutschen Bundes zu Süddeutschland noch ungeregelt. Preußen müsse Erworbenes vertheidigen und stets den Kampf aufnehmcn können. Bei solchem Zustande spiele Unvor hergesehene- oft die Hauptrolle E» sei richtig, daß da- Princip der Freiheit maßgebend sein müsse, und Preußen sei allen Großstaaten rühmlichst darin voran gegangen. Die Finanzfrage sei die Hauptsache. Ein Verpassen des rechten Augenblicks könne die Aufgabe Preußen» um viele Jahre verzögern, sogar die Existenz Preußen» wieder bedrohen. Gelb müsse bereit liegen. Hand an Schwert, Geldbeutel gefüllt! Schließlich erklärt sich der Finanzminister eventuell einverstanden mit sämmtlichen Amendement». (Maxi- malsumme 30, resp. 40 Millionen statt der von der Regierung geforderten 60 Millionen.) — Die „N. A. Z." versichert wiederholt, daß die Verhandlungen zwischen Preußen und Sachsen bislang zu keinem Abschluß gediehen seien und daß der bis herige Verlauf noch nicht übersehen laste, welche« Re sultat schließlich erzielt werden kann. (Vgl. Berlin unter „TageSgeschichtt".) Darmstadt, Montag. 24. September. sW.T.B.) Dupch Verordnung vom heutigen Tage wird sür sämmt- liche im Jahre l84S begangene politische Verbrechen Amnestie ertheilt. Mannheim, Montag, 24. September. (W.T B.) Bei der heute hier stattgefundenen Abgeordnetenwahl für dir badische Kammer wurde Gtaat«rath Lameh mit 54 von 72 Stimmen gewählt. Frhr. v. Rog genbach erhielt 8 Stimmen. Konstantinopel, Dienstag, 25. September. (W. T. B) Au« Kandia wird gemeldet, daß bei Marrka rin Gefecht stattgrsundrn hat, in welchem die Insurgenten geschlagen wurden. 40vo Mann ägyp tische Truppen sind auf der Insel angelangt, und hat sich hierdurch die Zahl der kaiserlichen Truppen auf 3",0P0 Mann erhöht. Piehemed Pascha ist zum Cam- mandirenden auf der Insel Kandia ernannt worden, vier Distrikte wollen sich unterwerfen. Tagesgeschichte. Dresden, 25. September. Die neuesten hier ein gegangenen Nachrichten über das Befinden deS königl. preußischen Generalgouverneurs für Sachsen, Herrn Generals der Infanterie v. Schack Ercellenz, welcher sich wegen Krankheit vorige Woche nach Magdeburg zu seiner Familie begeben hat, lauten leider nicht günstig, so daß wenig Hoffnung gegeben ist, denselben auf sei nen hohen Posten hierher zurückkehren zu sehen. Bis auf Weiteres werden die Geschäfte des Gouverneurs durch den ersten Commandanten Dresdens, Herrn Ge neralleutnant v. Briesen Erc., geleitet. — Durch eine heute bekannt gewordene Verfügung deS k. preußischen Generalgouvernements wird von jetzt an die Naturalverpflegung der k. preußischen Offiziere in Wegfall gebracht. (Vgl. den amt lichen Theil.) * Berlin, 23. September. Den Schluß der Ein- zugSfestlichkeiten bildete das gestern Nachmittag von den städtischen Behörden den Vertretern der Armee in der städtischen Turnhalle gegebene Fest diner, zu welchem Se. Maj. der König und die Prin zen des königlichen Hauses, die gesammle Generalität und die Minister, mit Ausnahme Sr. Ercellenz des Herrn Ministerpräsidenten, welcher durch sein Unwohl sein an dem Erscheinen behindert war, erschienen waren. Der Oberbürgermeister Seydel brachte den ersten Toast auf den König au», der jedoch aus der Tribüne voll kommen unverständlich blieb. In Las Hoch stimmte die ganze Versammlung begeistert ein, während das Orchester die Nationalhymne spielte. Dann ergriff Se. Majestät der König das Wort und erwiderte nach der „Ndd. Allg. Z" ungefähr Folgendes: „Ich danke der Stadt Berlin, daß sie Mir Gelegenheit giebt, öffentlich Meinen Dank auszusprechen iw Namen der Ar mee für den festlichen Empfang, den sie m den letzten zwei Ta gen ihren Reprüs.ntanten bereitet hat. Ich wiederhole diesen Dank, den Ich Ihnen am Thore Berlins bereits ausgesprochen habe und bitte, in der Stadt denselben zu verkünden. Selten ist wohl ein Einzug sieggekrönter Truppen so festlich, einmütbig und glanzvoll bereitet worden, wie in diesen Tagen. Die Ar mee sieht darin Anerkennung ihrer Thatcn und wahrhaftig, sie ist dieser Anerkennung werth! (Auf deu Oberbürgermeister zeigend) Sie haben in Ihrer Ansprache gesagt, daß die Für sten Hohenzollerus stet» die Pflicht allem Andern voraogestellt haben, das ist richtig. In diesem Pflichtgefühl habe ich die Armee aus den Standpunkt gestellt, auf dem wir sie jetzt sieg reich zurückkehren sehen. (Mit erhobener Stimme) Aus die sem Pflichtgefühle bade Ich allen Anfechtungen widerstanden, die gegen Meine Maßregeln erhoben worden sind, und sie sind mit Ruhm gekrönt worden. Nun jetzt, meine Herren, erheben Sie das Glas mit Mir, um unsern Dank auszusprechen, in dem wir der Stadt Berlin eia Hoch ausbrrngen; sie lebe hoch I" Auf einen sodann noch von dem Stadlverordnetenvor steher Kvchhann ausgebrachten Toast auf den Kronprin zen, den Prinzen Friedrich Karl und aus die Armee sprach Se. Majestät der König, an die Rede des Hrn. Kochhann, den Toast auf die Armee betreffend, anknü- psend, hierauf Folgendes: „Da Ich das Glück und die Ehre gehabt habe, sie zu füh ren, so ergreise ich das Wort, um in ihrem Namen den Tank anszusprechen für die neue Huldigung. Sie werden mit Mir Alle denselben Wunsch aussprechen, den uns die Sta>>t Berlin eutgegengeiragen hat: Es gilt dem Vaterlande, das Vaterland es lebe hoch!" Um '^,7 Uhr verließ Se. Majestät mit den könig lichen Prinzen und der Begleitung den Saal, womit das Fest beendet war. Berlin, 24. September. (St.-A.) In der heutigen Sitzung des Herrenhauses wurde zunächst das Ge setz, betreffend 1) die Pensionserhöhung für die im Kriege invalid gewordenen, sowie für die überhaupt durch den activen Militärdienst verstümmelten oder er blindeten Offiziere der Linie und Landwehr und die obcrn Militärbeamten; 2) die Unterstützung der Wit wen und Kinder der im Kriege gebliebenen Militär personen desselben Ranges, nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses angenommen. Ebenso folgende Resolution: „Das Herrenhaus wolle beschließen, die Erwartung aus» zusprechen, daß von der im 8 V sestgestellten Wohlthat kein Truppentheil ausgeschloffen werden darf, welcher wahreud des Krieges nuberusen worden und im Dienst gewesen ist, und daß insbesondere kein Unterschied durch den Ausdruck „im Feld." begründet werden soll, weil die Art der Verwendung des Truppeutheils den Anspruch auf Unterstützung nicht schmälern kann. Vom Tage der Mobilmachung der Armee bis zu deren Demobilmachung und ohne Rücksicht auf die Art der ftattgchabten Verwendung der Truppen muß viel mehr in der augedeuteten Ausdehnung der Anspruch auf Unterstützung als vollständig gcrechtsenigt betrachtet werden", mit einem vom Frhrn. v. Ernten beantragten Zusatz: „dir Erwartung anszusprechen, fall» die Regierung den Wünschen der Resolution nicht sollte entsprechen können, im Lauf« der nächsten Session «ine Declaration des Gesetzes vorzulegcn." Der Kriegsminister dankt dem Hause für Annahme des Gesetzes und verspricht, daß die Regierung die An träge der Resolution in Erwägung ziehen wollte, eine Erfüllung der Anträge lasse sich bei den technischen Schwierigkeiten, welche sie mit sich bringen, nicht in Aussicht stellen. Der Bericht der Matrikelcommijsion wird nach deren Anträgen, ebenso eine Reihe von Pe titionen nach den Commisstonsanträgen erledigt. — (B. Bl.) Auf der Tagesordnung der heutigen Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses stand zu nächst der Bericht der vereinigten Commissionen für Finanzen und Zölle und für Handel und Gewerbe über den Gesetzentwurf, betreffend den Verkauf der westfäli schen Staatscisenbahn an die bergisch-märkische Elsen- bahngesellschaft. Von den Commissionen war der An trag gestellt worden, diesem Gesetzentwürfe die verfas sungsmäßige Zustimmung zu ertheilen. Gegen diese Anträge sprachen die Abgg. vr. Hammacher, v. Kirch mann und Elven, für dieselben die Abgg. Heise und Michaelis (Stettin). An der Specialdebatte be- theiligten sich außerdem noch die Abgg. Berger (So lingen), vr. Becker und v. Vincke (Hagen). Es sind Amendements eingebracht: 1) von vr. Hammacher und - Genossen, gerichtet aus Vorlegung eines Planes über beabsichtigte Veräußerung von Slaalseisendahnen; 2) von Michaelis (Stettin) und Genossen, betreffend die Entbindung' der Privalbahnen von der Staateleitung. — Der Handelsminister Graf Jtzenplitz erklärt sich gegen beide, indem er zu begründen sucht, daß ein ge mischtes System von Staat»- und Privatbahnen da beste sei, und daß die Einwirkung der Etaat-aufsicht auf die Privatbahnen sich wohlthätig gezeigt habe. Sodann empfiehlt er die Vorlage au» ähnlichen Grün den wie der Regierung-commisiar, zumal die neuen Territorien neue 140 Merlen Eisenbahnen eingebracht. Die bergisch märkische Dahn könne die westfälische Bahn bester ausnuhen als der Staat, und die Verwaltung derselben gebe das Vertrauen, daß sie dies mit Erfolg, zu Gunsten des Verkehrs, thun werde. — ES wird nunmehr zur Specialdebatte über Z 1 der Vorlage ge schritten und dieser bei der-Abstimmung (wie gestern von uns bereits telegraphisch gemeldet) mit großer Ma jorität abgelehnt, worauf der Herr Handelsminister erklärt, daß die Regierung hiermit die ganze Gesetzvor lage als abzclehnt betrachte und die Berathung der wei tern Paragraphen derselben kein Interesse mehr habe. Das Amendement des Abg. Or. Hammacher wird bei der Abstimmung ebenfalls abgelehnt, das des Abg. Mi chaelis aber schließlich zurückgezogen, womit der erste Gegenstand der Tagesordnung für erledigt erklärt wird. — Hierauf schreitet das Haus zur Berathung des Com missionsberichts, betreffend den außerordentlichen Geldbedarf für die Militär- und Marineverwaltung, die jedoch nicht zu Ende geführt wurde. Wir werben über dieselbe morgen im Zusammenhänge berichten. — In der „N. Allg. Z." lesen wir: „Das Leiden, Welches den Hrn. Ministerpräsidenten Grafen v. Bis marck seit 8 Tagen nölhigte, sich aller amtlichen Ge schäfte zu enthalten, verhindert denselben auch gegen wärtig, sich der Leitung von Staatsangelegenheiten zu unterziehen. Der Hr. Ministerpräsident ist von deS Königs Majestät insbesondere auch von allen Jmmediat- vorträgen diSpenstrt worden. Dit Nachricht hiesiger Zeitungen ist daher unbegründet, daß der Hr. Minister in den letzten Tagen Vortrag bei Sr. Majestät dem Könige gehabt habe." — Weiter schreibt da- ministerielle Blatt: „Die Nachrichten sächsischer Zeitungen (wohl rich tiger: Wiener Zeitungen, denn aus diesen sind derartige Nachrichten in andere Blätter übergegangrn und zum Theil über Berlin telegraphisch verbreitet worden. D. Red.) über einen nahe bevorstehenden Abschluß der Verhandlungen zwischen Preußen und Sach sen, welche mit allen möglichen DetartS verbreitet wer den, entbehren der Begründung. Die Verhandlungen sind kaum über die vorbereitenden Stadien gelangt. Erst wenn dir Festung Königstein von der dort noch stehenden sächsischen Besatzung an Preußen übergeben sein wird, werden die definitiven Verhandlungen über die künftigen Verhältnisse de» Landes und seine Stel lung im Norddeutschen Staatenbunde beginnen. — Es wird in einigen Zeitungen behauptet, daß auf Andringen des Kopenhagner Cabinets die russische und französische Regierung hierher Depeschen gerichtet hätten tn welchen auf eine baldige Entscheidung der Zukunft Nordschles- wigs gedrängt würde. Diese Nachricht, die wohl aus dänischen Quellen herrührt, ist unbegründet. Die Re gierungen Rußlands und Frankreichs wissen, daß Preu ßen die Bestimmungen des Prager Friedens ausführen wird. Noch ist die Einverleibung Schleswig-Holsteins zu Preußen durch ein Gesetz nicht ausgesprochen. So bald dies gesch hen ist, wird auch den Districten Nord schleswigs Gelegenheit gegeben werden, sich über die Rückkehr nach Dänemark auszusprechen." — (N.-Z.) Ihre Majestät die Königin ist heute Abend, begleitet von dem Erbgroßherzog von Sachsen- Weimar, zunächst nach Weimar abgereist, um von dort nach Baden-Baden zu gehen. Bei der Abreise war der König und der Kronprinz aus dem Bahnhofe anwesend. Meiningen, 2 l. September. Eine mit der heutigen Nummer des „Regierungsblattes" ausgegebene lan desherrliche Verordnung bestimmt: „Wir Georg von Gottes Gnaden Herzog zu Sachscu-Mer- ningen. Nachdem Unsers vielgeliebten Herrn Vater», des re» giereudeu Herzogs Berndard, Hoheit und Lrebden Sich unter dem heu'iqea Tage bewogen gefunden baden zu Unsern Gun sten den Verzicht auf die Regierung des Herzagthums Sachseu- Memingen anszusprechen so erklären Wir hierdurch den An tritt Unsrer Regierung. Wir machen Uns bei fürstlichen Wor- FeuUleton. Zur Geschichte de» Humbug. (Schluß au- Nr. 222.) Vor etwa zwölf Jahren, als der Strom der Ein wanderung in Kalifornien noch ziemlich hoch ging, spielte in der Nähe von Monterey folgende Geschlchte. Ein Offizier der Union wurde zu einer Expedition befehligt, auf der er einen Wagen Steinkohlen mit sich führte. Wege gab cS nicht, aber Sümpfe, und in einem der selben blieb sein Wagen stecken. Um wenigstens das Fuhrwerk zu retten, ließ er die Kohlen hinauswerfen und setzte seinen Marsch fort. Es wurde beflereS Wet ter und der Sumpf trocknete aus. Abenteurer, die des WegeS kamen, sahen die Kohlen und steckten einige zu sich. Unmittelbar darauf wurde eine Gesellschaft für ein Kohlenbergwerk gegründet, und zwar unter Beobach tung aller gesetzlichen Vorschriften. Die Unternehmer thaten sehr geheimnißvoll, doch zeigten sie den Kauf vertrag, den sie mit dem Eigenthümer des BodenS ab geschlossen hatten, und stellten in Monterey Kohlenpro ben öffentlich aus. Da- Aussehen war rin ungeheure-, die Actien stiegen von hundert auf 1200 Dollars. In zwischen kam ein biederer Holländer mit einem Wagen bei dem Kohlenbergwerk vorbei, lud den ganzen Vor rath auf und zog damit ab. Die Sache wurde jetzt ruchbar und die Actien wurden zu Maculatur, indessen konnte Niemand zur Verantwortung gezogen werden, denn die Unternehmer behaupteten, daß fie selbst betro gen worden seien. Der letzte Schwindel, von dem wir erzählen wollen, spielt noch heute fort. E» giebt in Amerika wirklich Petroleum, durch welche- da- Nationalvermögen bedeu tend vermehrt wird. Aber e- giebt auch einen Petro« leumschwindel, ter in kolossalem Maßstabe spielt. Man zählt mehr al» 600 Gesellschaften, die sich alle mit dem Ausbeuten von Petroleumquellen beschäftigen wollen. Da- Capital, das sie vom Publicum verlangen, be läuft sich auf mehr als 500 Millionen Dollars. Viele dieser Gesellschaften find ein Glücksspiel, bei dem man ziemlich sicher auf Verlust rechnen darf, einige stehen ganz in der Luft. Die Petroleumgesellschaften von New- Tork und Rangoon, deren Prospecte man in Nord amerika überall steht, sind durch die Herren Peter Rol- leum und Diddle Digwell ins Leben gerufen worden. Im Juni 1864 besaß keiner der beiden Herren einen Cent. Rolleum war Agent, Digwell Schreiber einer Versicherungsgesellschaft, und Beide verdienten eben ihren Lebensunterhalt. Gegenwärtig besitzt Rolleum 200,000 Dollars und Digwell hat außer 10,000 Dollars in Actien eine ansehnliche Besoldung und nimmt ene „sehr achtbare" Stellung ein. Rolleum ist der Erfinder der Gesellschaft. Er be gab sich in die Petroleumgegend, strich um di« Quellen umher, erkundigte sich nach Allem und nahm Labei die Miene eine» Mannes an, der nicht wissen lasen will, daß er ein geschäftliches Interesse an einer Sacke nimmt. Dann sprach er in TituSville und der Umgegend mit verschiedenen Personen, rühmte sich seiner Verbindungen in New-Bork und rückte endlich mit seiner Eröffnung heraus: „Sie können Besitzer einer hübschen Anzahl Actien einer großen Petroleumgesellschaft werden, die in der Bildung begriffen ist, wenn Sie erlaibrn, daß man sich auf Sie beruft und Eie als Mitglir) des Ver» waltung-ratheS nennt." Wie er die Sache darstellte, Warrn auf der Stelle 5000 und später 10,0(0 Dollars zu verdienen. Mit den vier Namen von Grundbesitzern der Prtrvleumgegend und mit einer Denkschrift, welche die Vorzüge einzelner, bereit» geöffneter Quellen und die sichern Aussichten für Bohrungen an noch unbenutz ten Stellen auseinandersctzte, ging er nach New-Bork zurück. Er suchte dort Kapitalisten auf, von denen er wußte, daß sie mehr Gelv alS Scharfsinn besaßen, und sagte ihnen: „Hier sind die Namen von reichen Oel- quellenbesitzern, die den Verwaltungsrath meiner neuen Gesellschaft bilden werden, und hier ist eine Liste der Ländereien, die wir kaufen können. Wollen Sie Theil nehmen? Sie verdienen 5000 Dollars gleich, 10,000 Dollars später, brauchen keinen Cent einzuzahlen, keine Arbeit zu übernehmen; ich besorge Alles." Er vervoll ständigte auf diese WAse seinen Verwaltungsrath und gewann in der Person A. Bee's einen Präsidenten, der als sehr klug allgemein bekannt war und wegen seiner Armuth für einen ehrlichen Mann galt, sich selbst machte er zum Viceprästdenten, Digwell zum Secretär. Die Maschine mußte in Gang gesetzt werden. Zu erst wurde ein vornehmes Büreau gemiethet und glän zend möblirt (auf Credit). Zweitens wurde ein An walt gewonnen, der die nöthigen Documente aussetzte und die Petroleumgesellschaft von New-Bork und Ran goon in das Register eintragen ließ. Nun fehlten blos noch drei Kleinigkeiten: Geld, Grundstücke und Oel. Auch dafür wußten die Unternehmer Rath. Sie kauf ten für «inen Dollar drei Pinten Oel und füllten es in Flaschen mit Etiketten. Sic hatten rohe- und ge reinigte» Oel, grüne» Oel, gelbe» Oel und weiße» Oel, so durchsichtig wie Wasser. Die Flaschen wurden ohne Ostentation auf den Kaminsims de- Vorzimmer» ge stellt und repräsentieren die Oelproben der Quellen, welche die Gesellschaft noch kaufen sollte. „Wir lügen eigentlich nicht — sagte Rolleum zu seinem Vertrauten Digwell —, wir drücken uns nur nicht ganz genau au». Wir sagen, daß wir hähen, und sollten" eigentlich sagen, daß wir haben werden. Da» heißt nicht lügen, da» heißt blo» die Wahrheit auf zwei Monat Dato discon; tiren." Nach denselben Grundsätzen wurde ein glän zender Prospekt entworfen und in Umlauf gesetzt. Da» Publicum las von 43 Grundstücken und Oelquellen, welche die Unternehmer allerdings noch nicht hatten, aber dereinst zu haben sich vornahmen. Die Zeichnungen, die Zahlungen kamen in Menge, nach sechs Wochen lagen 100,000 Dollars in der Kasse, ohne daß man außer den drei Pinten, die auf dem Kaminsims de» Vorzimmers standen, einen Tropfen Oel besaß. Nach Lwsiwr Anfänge hat sich das Uebrige von selbst gegeben. Die Gesellschaft besitzt gegenwärtig einige Grundstücke, vielleicht auch einige Oelquellen, doch entfaltet fie ihre eigentliche Thätigteit in öffentlichen Anzeßzen, Rund schreiben und litbographnten Einladungen zum Beitritt. Ehe der Argwohn erwacht, haben die Schwindler ihre Actien verkauft uno die ehrlichen Theilnehmer sind um ihr Geld gekommen. Da- ist in Amerika wie in Europa immer das Ende vom Liede: Gewinn für die Betrüger, Verlust für die ehrlichen Lute. Barnum'S Buch (eine Selbstbiographie, der diese Mittheilungen entlehnt sind) wird den ehrlichen Leuten Gewinn bringen, wenn sie sich überhaupt warnen lassen wollen. Um diese« Erfolgt- willrn wollen wir den Ver fasser nicht tadeln, daß er, indem er gegen die Reclame schreibt, selbst eine Reclame vom Stapel läßt. Denn sein Buch ist weiter nicht» al- eine Reclame. Sein Museum kann nicht wohl jede» Jahr abbrennen. Seit dem letzten Brande ist er den Leuten au» den Auge« gekommen und hat neben der überwältigenden Concur- renz von Lee und Jefferson Davi», Petroleum und Fe- nierthum nicht wieder auskommrn können. Sein Buch ist Warren« Pyramide von Ghizeh: „Vergesset Bar» num und sein Museum nicht."
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