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Dresdner Journal : 09.10.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186610090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18661009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18661009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-10
- Tag1866-10-09
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- Dresdner Journal : 09.10.1866
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^234 Dienstag, den 9. Ottober L86« Ldmnm«na»»rrtsrr DreMerIMrml Verantwortlicher Atedacteur: I. G. Hartmann. Vrrnzüberschreitung bei Kastri und von einem Angriff »ns die Stadt Art« darch griechische« Militär. Telegraphische Nachrichten Die 1 den werden möchte, steht zu bezweifeln. Gelegenheit von besten VermLhlungSfeier gewidmet. Die ser Umstand sowohl, wie auch der, daß ve. Schiff be reit« in den 70er Jahren steht, veranlassen zu einem milde« Urtheil. Die phantasiereiche Geschichte, wie schon der Titel andeutet, spielt theils in der Wirklichkeit, theil« in der Märchenwelt, und man darf wohl sagen, daß e« an einzelnen Geistesblitzen nicht mangelt. Ob aber die Persiflage von der großen Lesewelt überall verstan- ol g: l» tritt?oit o. 8t«mp«I btu-u. o- lr. >r. >r. Tagtsgeschichte. Berlin, 6. October. Der „H. B.-H." wird über die Lage der Verhandlungen in Betreff de« Eintritt« Luxemburg» in den Norddeutschen Bund von hier, wie e« scheint au« officiSser Quelle geschrieben: „Die nicht unbeträchtlichen Schwierigkeiten in Bezug auf da künftige Verhältnis Luxemburg« zu dem neuen deutschen Bunde sind noch in keiner Weise überwunden, und es währen in dieser Angelegenheit noch lebhafte Unterhand lungen fort. E« find indessen darüber vielfach über- triebene Nachrichten verbreitet. Thatfächlich scheint die niederländische Regierung allerdings einem unbeschränk ten Eintritt Luxemburgs in den Norddeutschen Bund, unter denselben Verhältnissen, wie sie bisher für Luxem burg al« Glied de« alte« Bunde« bestanden, abgeneigt, doch sind dir Differenzen noch sehr weit davon entfernt, auf der einen oder der andern Seite auch nur dem Ge danken an Entscheidung durch die Waffen Raum zu geben, wovon hiesige Nachrichten wissen wollen. Der Ein tritt Luxemburgs in den Norddeutschen Bund ist für letzter« allerdings von ganz besonderer Wichtigkeit, al lein mindesten« eben so bedeutend sind die Vortheile, welche Luxemburg daraus erwachsen. Da« Großherzog- thum würde bei einer Trennung von Deutschland seine bedeutende Industrie, namentlich für Leder und Eisen fabrikation völlig vernichtet sehen, die Hauptstadt aber den Verlust der Garnison, welche dort den kleinen Mann mit ernähren half, schwer empfinden. Diese und andere Erwägungen beschäftigen jetzt die entscheidenden Stellen hüben und drüben, und man giebt sich hier der Hoff nung hin, daß eine Ausgleichung und zwar in nicht gar ferner Zeit zu Stande kommen werde." — Die „N. A. Z." schreibt: In hiesigen Blättern ist wieder von einer Reise Sr. Maj. des Königs die Rede, doch soll dieselbe erst dann angetreten werden, Wenn die Verhandlungen mit Sachsen zu einem befrie digenden Resultat geführt haben. Das Ziel der Reise find, wie man hört, zunächst die Elbherzogthümer, und wird sich denn auch der Ministerpräsident Graf BiSmarck in der Begleitung de« Königs befinden. — Al« Nachfolger deS Herrn Benedetti auf dem Botsckaf- terpostcn in Berlin wird in hiesigen Blättern Graf Eartige« bezeichnet. Hr. Benedetti werd« wahrschein lich al« Botschafter nach Florenz gehen, heißt rS. — (N. Pr. Z.) Die günstigen Nachrichten, welche i» cken letzten Tagen über da« B finden de« Grafen BiSmarck in das Publicum gelangt sind, werden auch neuerdings bestätigt. Nach den Berichten de« ve. Struck, welcher durch langjährige Behandlung mit der Consti tution des Patienten gründlich bekannt ist und jetzt sei nen Zustand einige Tage hindurch genau beobachtet hat, besteht da« Leiden desselben lediglich in einer nach den übermäßigen Anstrengungen der jüngsten Vergangen heit sehr erklärlichen Abspannung des Nervensystems, gegen welche die Ruhe de« ländlichen Aufenthalts sich zuverlässig binnen kurzer Zeit als erfolgreiches Hilfs mittel erweisen werde. — Der Minister de« Innern, Graf zu Eulenburg, hat seine Abreise, wie wir hören, auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben. — Nach dem „Ev. kirchl. Anz." soll der 18. Oc tober für das allgemeine kirchliche Friedensfest in Aussicht genommen sein. Eine Bestimmung über den Tag ist jedoch noch nicht erfolgt. Wie die,,N. A. Z." hört, ist e« die Absicht des Königs, die Feier erst dann anzuordnen, wenn der Frieden mit sämmtlichen Staa ten, welche Preußen im Kampfe gegenübergestanden ha ben, also auch mit Sachsen, abgeschlossen sein wird. — Die vierteljährlichen Zollvereinsabrechnu'ngen, aus denen die Gesammtzusammenstellung gemacht wird, sind sür da» zweite Quartal dieses Jahres noch nicht vollständig eingrgangen, es haben daher auch die An- theilsau-zahlungrn an die verschiedenen Staaten de» Zollverein« bis jetzt noch nicht erfolgen können. Hannover, 6 October. (W. T. B.) Da» königliche Patent über die Besitznahme Hannover« und die c., 12 re !« >0 1« bz. 3 G-l eihe v. I8t,0 »l. v. en in )resd. e lue G-; ledU- wei- ttät« r do- Me- schrfi- agn.- Zdner 4G-: Ob,.; tort »bz. sG.. e'sch« Louis- G. «isr» G-, «dam er BreS- Köln- S.i «°l. >wigSK rdbnh» l-ir. 4. : rhei- roe. ,70. err obi- ,7S, pti sols reu xic. 8»; »k; ,ea Königin hat diese Reliquie al» Eigenthum de« kinig lichen Schatzes reclamirt. Nach den in den Staatsar chiven angestelllen Nachforschungen scheint es, al- wen» diese« Kreuz der Sammlung Eduard'«III. angehörte, denn ein alte« Pergament erzählt, daß unter den im Thurm zu London aufbewahrten Kleinodien ein Kreuz gewesen sei, welche«, mit Perlen besetzt, das Kreuz unser« Herrn Jesu Christi vorstelle und unschätzbaren Werth habe. Diese Beschreibung stimmt mit dem gefundenen Kreuz über ein. Dasselbe wurde der Philippa, der Enkelin Eduard'-IN., al- sie den Edmund Mortimer, Herrn v. Clare, hei» rathete, mitgegeben. Diese wohnte darauf in dem Schlöffe zu Clare und verlor daselbst da« Kleinod vor jetzt mehr al« 500 Jahren, denn seitdem ist e« nicht mehr in den Kleinodienregistern angeführt. — Ferner sind neulich in einer Erbschaft«rcgelung zu Pari- zwei geschichtliche Curiositäten vorgekommcn; e« sind die-der Dolch, mit welchem Ravaillac Heinrich IV. ermordet«, und eine Bonbonniere, welche mit Malereien von der Hand Marie Antoinettens geziert ist. Der Dolch soll im Famtlienarchiv der Familie Beaumont la Force blei ben und zunächst dem Senator Herzog de la Force ge hören; die Bonbonnitre wird versteigert. Der Termin dazu ist auf den 10. Januar k. I. angesetzt. » Professor Adolph Stahr geht mit seiner Gatti« Fanny Lewald-Stahr nach Italien, um den Winter in Rom zu verleben. Er hofft, von einer schwere« Krankheit, die ihn vor einigen Monaten an da» Bett gefesselt hatte, dort vollständig zu genesen. — Berthold Auerbach hat für den bevorstehenden Winter sein Do- micil in Bonn aufgeschlagen. G Unter den 300 Theaterabenden de« Hofburg« theatrr- zn Wien waren im verflossenen Lheaterjahrtz 78 dem klassischen Genre gewidmet. * Den Mitgliedern de- Kasseler Theater- ist am 2. October von der ersolgten Umwandlung de- bis herigen kurfürstlichen Hoftheater- in ein königl. Thea ter Kenntniß gegeben worden. Die Intendantur bleibt in den Händen deS Herrn v. Heeringen; auch sonst wer den wesentliche Aenderungen in den Verhältnissen des Theater« nicht eintreten. Der preußische „EtaatSan- zeiger" theilt am I. October unter der Rubrik „Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten" zum ersten Male die Wochenrepertoire der Hoftheater zu Hannover und Kas sel mit. * Au« Bayern schreibt man den „Köln. Bl.": Der Dichter Karl Gutzkow ist von seiner geistigen Schwrr- muth vollkommen genesen und so eben mit Ausarbei tung einer neuen Werke« beschäftigt. Jüngst besuchte er zu diesem Zweck von Nürnberg au« Zeilitzheim in Unterfranken, um dort Forschungen auzustellen über Ar- gula ». Grumbach, geb. Freiin v. Stauffen. Don hier au- wechselte nämlich dieselbe Briefe mit Luther, starb daselbst 1554 und liegt in der dortigen protestantischen Kirche begraben. Englische Blätter berichten über einen interes santen Fund. In der Gegend von Eastle-Bailey, unweit Clare in Suffolk, hat man vor Kurzem rin al te- Kreuz «rbst Kette von Gold aufgefunden. Dir 7N r ! dgt. beobachtung So darf man denn sagen, daß der Ro man nicht ohne stoffliches Interesse ist und auch in ethi scher Hinsicht befriedigt, wogegen freilich der geistige Aufwand nicht gerade groß erscheint. — „Fünf neue Novellen von Paul Heyse. Berlin, Wilhelm Hertz. 1866." Im Allgemeinen zeu gen diese Novellen von keinem Fortschritt de- Verfas sers, ja man könnte vielleicht sogar finden, daß einige schwächer als die früher erschienenen Erzählungen aus gefallen find. Von dem feinsinnigen P. Heyse erwartet man z. B. etwa» Bessere», al» „Dir Witwe von Pisa", eine Geschichte, die viele andere mittelmäßige Schrift steller auch geschrieben haben könnten. Vom sittlichen Standpunkte auch wird sich mancher Leser von dem Dor- Wurfe unangenehm berührt fühlen, der in der Novelle „Die kleine Mama" zum Austrage gebracht wird. Diese kleine Mama ist ein ältere» Mädchen, da» bei einem Heranwachsenden Jünglinge Mutterstelle vertreten. Daß der Dichter diese Erzählung nicht mit einer Heirath zwischen beiden schließt, ist wohl recht taktvoll, kann aber den widrigen Eindruck von vorher nicht gänzlich verwischen, obgleich die psychologische Motivtrung an sich gar nicht übel ist. Al« die beste Arbeit de« Ban de» möchten wir „Die Reise nach dem Glück" bezeich nen. Gern mag übrigen» auch bezüglich dieser neuen novellistischen Spende anerkannt sein, daß Feinheit und Glätte de» Stil» diese Erzählungen vor vielen ähn lichen Gaben auszeichnen. — „Das Mondstück. Caprice von 0r. Hermann Schiff. Hamburg, I. P. Fr. E. Richter. 1866." Der Verfasser, dessen frühere Schriften — e» sei beispiel»- wrise an „Gevatter Tod" und „Schief - Levinche" er innert — recht wohl der Vergessenheit entrissen zu wer den verdienen, hat vorliegende Caprice („sein jüngstes und vielleicht letztes Werk") seinem Herr« Verleger bet atz- oo, tth i», ob ah »«srrnttnprrisr: Küc äo» K»nm «lo«r 2«il«: t Ersitzet««: TAgltoh, mit svivrbrov 8vuo- uns ^«t«re»Uv, kür ä«o kolxvnä»» T'ug MP-' lster- 10^4 >am- 0.2t 78k ;hlr. ltgr. tbl.: icke: htr. r. -> zum ersten Male al» neue Preußen: Se. Majestät der König lebe hoch!" Dit Versammlung stimmte kräftig in das dreimalige Hoch «in. Draußen erfolgte unter dem Gewehrpräsentiren der Truppen und den Klängen der Nationalhymne das Aufhiffen der preußischen Kahne. Stuttgart, Sonntag, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Adreßrntwurs der Zweiten württembergschen Kammer spricht sich über die deutsche Frage folgendermaßen ««»: Der Wechsel der Ereignisse hat in unsrer Ueber- zrugung über Recht und Unrecht nicht» geändert. Wir erstreben die Einigung ganz Deutschland«. Wir hegen die Hoffnung, daß ein Angriff auf deutsches Gebiet die Nation zu einmüthiger Abwehr bereit finden wird; dem Norddeutschen Bunde vermögen wir uns aber nicht an zuschließen, selbst wenn wir es wollten, weil Preußen e« nicht gestattet. Für uns fällt dir Volksfreiheit schwer in die Wagschale. Nur auf einer Grundlage, welche die berechtigte Selbstbestimmung der Einzelstaaten mit der nothwendigen Einheit des GesammtstaateS versöhnt, welche die sreie Entwickelung deS konstitutionellen Lebens gewährleistet, kann die Verbindung zwischen Nord- und Süddeutschland befriedigend hergestellt werden. Vergeb lich suchen wir im Norddeutschen Bunde Garantien sür die Sicherung des Rechtsschutzes, des Fortschritt« und der Freiheit. Daher ist es jetzt unsre Aufgabe nicht, einen Anschluß an den norddeutschen Bund zu erstreben. Fern von jeder Feindseligkeit gegen Preußen, und wäh rend wir eine Trennung de» Südens vom Norden für die Dauer verwerfen, erkennen wir es doch, bei den jetzigen unfertigen Verhältnissen atS einen Fehler der süddeutschen Staaten, wenn sie jetzt schon eine bestimmte Stellung zu den Nordstaatrn nehmen wollten. Wir er streben einen süddeutschen Bund oder, wenn sich die« nicht erreichen läßt, zunächst eine Einigung in der Krieg«. Verfassung. Pari», Sonntag, 7. Oktober, Abend». (W. T. B.) Die „Patrie" mrldet: Die Insurgenten von Kandia Haden am 24. September eine Deputation zu dem sranzösischen Konsul in Kanea und zu dem Komman danten der sranzösischen Seedivision geschickt. Dersel ben wurde die Antwort, daß die Kandioten aus ri«r Unterstützung Frankreich» bei dem Versuche, sich von der Pforte loSzureißen, nicht zu zählen hätten. Die türkische Regierung habe versprochen, begründeten Be schwerden gerecht zn werden, und e» liege im Interesse der Kandioten, mit der Regierung dieserhalb in Un terhandlung zu treten. Zufolge dieser Eröffnung f»«d sodonn »le Ver sammlung von Rethymno statt. Florenz, Sonntag, 7. Oktober, Abend». (W. T. B.) Der Friedentzvertrag mit Oesterreich ist vom Kö nige ratifirirt worden. Von Seiten Oesterreich» wird morgen mit der Uebergabr Venetien» an den franzö sischen Kommissar, General Le Boeuf, begonnen. Rom, Sonntag, 7. Oktober, Abend». (W. T. B.) Die Kaiserin Charlotte von Mexiko ist krank. St.Petersburg, Sonntag,7.Oktober. (W.T.B.) Von den i > den HochverrathSproreß Karakosoff ver wickelten Personen sind 34, darunter Jschutin, der moralische Anstifter de» Attentat» und Gründer der kommunistengeselljchaft, zum Tode durch den Strang und 15 zur Verbannung nach Sibirien verurthrilt worden. Konstantinopel, Sonntag, 7. Oktober. (W. T. B.) Da» „Journal de la Turquie" meldet, daß nach EpiruS Verstärkungen abgegangen find. Die Rraie- rung entwickelt eine große Energie gegenüber der In surrektion auf Kandia und hofft di» zum 15. d. M. dir Parifirirung dieser Insel zu ermöglichen. Ferner dementirt da» genannte Blatt die Gerüchte von einem Urbrrfall der befestigten Stadt Prevrsa (in Albanien) und von der Einnahme de» dafigen Fort» durch dir Garnison Korfu », drSgleichrn dir Rachricht von riner »«srratr»»auah»rr iuuw«r1» ä«» ckouiD»!», «b«oä».: tt K»oi.»», Kvo» Kv»»i L»«karis « N. ti Voai.»»; Uorlwi llxoeivs'ivb« Nuebk, Nr«»«», L. 8vm.orr»; vriilim: L,. 8,L»«,»'»Anuoac«ubur««», i Nr»»Ilkart».N.:^^>!a«»',uh» Luobb.; NSW, L1o»»»»i N«rt«: Lvi.i.1»» L Oo., s», !-l«o« 6« I» Sour»«); t». L»»!.!«:»'» üoebb. j Vi«», Orr»i.i». Hrra«>rder: k!»p«äit>oo 6«« Or«»äo«r ^vara«!», vr«»ä«o, H«. 7. FeniUeton. Ar« Romanr und Rovellrn. „Die Rose von Delhi. Roman au» der Zeit des indischen Aufstan de- unter Nena Sahib im Jahre 1857. Don Egon Fel-. Vier Bände. Jena und Leipzig, Hermann Co stenoble. 1866." Der Verfasser des genannten Roman« hat sich schon früher durch die Erzählungen „Zwei Ehen", „Dorothea", „Kinder des Kaufmann«", „Wandlungen" bekannt gemacht und ist, so viel wir wissen, bei dem lesenden Publicum gut accrrditirt. In den ersten Ca- piteln werden wir in die Zerwürfnisse der Familie des fürstlich-reichen Commerzienraths Straffer eingeweiht. Der Mann ist schwach und nimmt sich da» Leben, nach dem er plötzlich verarmt ist. Dir Frau, au- adligem Geschlecht, verschwenderisch und voller Prätensionen, hat auch die Tochter Leontine verzogen, welche nun nach dem Vermögen-Verluste zu einer Gräfin Feldern al« Gesellschafterin kommt, um hier die „weiße Sklaverei" gründlich kennen zu lernen. Felix, der Sohn de« Com- merzienrath-, hat in dem jungen Kaufmann Frank Lö- wenheim einen Freund gefunden und reist mit diesem nach Indien und macht hier sein Glück. Denn e- ver steht sich von selbst, daß schließlich alle Wünsche zum rechte« Ziele gelenkt werden. Der Schwerpunkt de« Roman« und vielleicht auch der meiste Reiz für die Le ser liegt in der Schilderung Indien«, wobei nicht nur der Sange«, die Residenz de« Peischwa, englische Po- ltttk und Ttgerjagden, sondern auch die Gräuelscenen z« Kanpur, der Ausstand und die Eroberung von Delhi beschrieben werden. Diese Darstellungen find offenbar »«ter Benutzung guter geographischer und historischer Quelle« entstanden. Und wa« den romanhaften Theil selbst anlangt, so erzählt der Verfasser frisch und reso lut und zeigt mitunter sogar eine recht treffende Leben«- zUbrlieb - k l'blc. — lljttuU-d, 1 t» „ g^tliobl — „ 1b „ Kummor«: 1 „ königliche Proklamation an die Hannoveraner find heute zwischen 11 und 12 Uhr Vormittag» unter dem Geläute der Glocken und dem Donner der Kanone» im Auftrage Sr. Majestät de« König« von Preuße» vom Generalgouvrrneur Generalleutant v. Voigt» Rhrtz im königlichen Schlosse feierlich verkündigt worden. Di« Spitzen der Behörden und die städtischen Lollegien waren zu dem feierlichen Acte ringeladrn. Der Act, sowie eine um 11 Uhr auf dem Waterloo-Platze stattgefun- dene militärische Feier verliefen ohne jede Störung. Patent wegen Besitznahme de» vormalige« Königreichs Hannover: Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preuße« rc., thun gegen Jedermann hiermit kund: Nachdem infolge eines vou Hannover im Bande mit Oesterreich und in Verletzung des damal geltenden Buudesrecht« begonnenen, von UnS in gerechter Ab wehr siegreich gesührten Krieges die zum Königreich Hannover früher vereinigten Lande von Uns eingenommen sind, so habe« Wir beschlossen, dieselben mit Unsrer Monarchie zu vertinige« und zu diesem Behufe mit Zustimmung beider Häuser de-Laud tags oaS Gesetz vom 20. September d. I. erlassen und verkü«- digt. Demzufolge nehmen Wir durch gegenwärtiges Patent mit allen Rechten der Landeshoheit und Oberherrlichkeit in Besitz und eiuverleiben Unsrer Monarchie mit sämmtlichen Zubehör- den und Ansprüchen die Länder, welche das vormalige König reich Hannover gebildet haben, namentlich: Die Fürnenlhümer Kalenberg, Göllingen, Grubenhagen, Lüneburg, Osnabrück, Hildesheim Mit der Stadt GoSlar und OstsrieSland mit dem Harlinaer Lande, die Herzoglhümer Bremen, Verden und Arem berg Meppen und den hannöverschen Antheil am Herzogthum Lauenburg, die Niedergrasschast Lingen, die Grasschaiten Hoya, Diepholz, Hohnstein und Bentheim, und das Laud Habel«. Wir werden Unserm königlichen Titel die entsprechende« Titel hinzufügen. Wir befehlen, die preußischen Adler au de« Grenzen zur Bezeichnung Unsrer Landesherrlichkeit auszurich- ten, statt der bisher angehesteteu Wappen Unser königliche» Wappen anzuschlagen und die öffentlichen Siegel mit dem preu ßischen Adler zu versehen. Wir gebieten allen Einwohnern deS nunmehr mit Unsrer Monarchie vereinigten ehemaligen Königreichs Hannover, fortan UnS als ihren rechtmäßigen König und Landesherr« zu er kennen und Unsern Gesetzen, Verordnungen und Befehlen mit pstichtmäßigem Gehorsam nachzuleben. Wir werden Jedermann >m Besitze und Genüsse seiner wohlerworbenen Plivatrechte schützen, uud die Beamten, welch« für UnS iu Eid und Pflicht zu nehmen sind, bei vorausgesetzter treuer Verwaltung im Genüsse ihrer D enfteinkünft« belassen. Die geseygebende Gewalt w rden Wir bis zur Einführung der preußischen Verfassung allein ausübeu Wir wollen die Gesetze uud Einrichtungen der bisherige« hannöverscheu Lande erhallen, soweit sie der Ausdruck berech- tigirr Eigentdümlichk iten sind und in Kraft bleiben können, ohne den durch die Einheit deS SiaateS und seiner Interesse» bedingten Anforderungen Eintrag zu thun. Unser diSderlget Generalgouverneue »ft vou Ull« ange wiesen, hiernach die Besitznahme auszuführen. Hiernach aefchiehl Unser W >lr. Gegeban Schloß Babelsberg, de» L Ottober >86«. Wilhelm. Gras v. Bismarck Schönhausen. Frhr. v. d. Heydt. ». Roo«. Gras v. Jtzenplitz. v. Mühler. Graf zur Lippe, v. Selchow. Gras zu Eulenburg. Allerhöchste Proklamation an die Einwohner de» vormaligeu Königreichs Hannover. Durch das Patent, welches Ich heme vollzöge» habe, ver einige Ich Euch, Einwohner der hannöverschen Lau r, mit Mei nen Unlerthauen, Euern Nachbarn uud deutscheu Brüdern. Durch die Entscheidung des Krieges und durch die Reu- gestaltunq de« gemeinsamen deutschen Vaterlandes nunmehr vou einem Fürsteuhause getrennt, dem Ihr mit treuer Ergebenheit angehangev, tretet Ihr jetzt in den Verbau» des Nachbarland«-, dessen Bevölkerung Euch durch Stammesgemelu chatt, darch Sprache und Sitte verwandt und durch Gememsamkeit der Interessen befreundet ist. Wenn Ihr Euch nicht ohne Schmerz von früher«, Euch lieb gewordenen Verhältnissen loSsagt, so ehre Ich diesen Schmerz und würdige denselben al« eiue Büro- schalt, daß Ihr und Eure Kinder auch Mir uud Meinem Hause mit Treue augehöreu werdet. Ihr werdet die Nolhwendigkcit des Geschehene» erkennen. Denn sollen die Früchte des schweren Kampfes und der dlu- tigen Siege für Deutschland nicht verloren sei», so gebietet e« ebenso die Pflicht der Selbsterhaltung, als die Sorge'für di« Förderung der nationalen Interessen, Hannover mit Preuße« fest und dauernd zu vereinigen. Und — wie schon Meio m Gott ruhender Herr Baler es ausgesprochen — nur Deutsch land bat gewonnen, was Preußen erworben. DieS werdet Ihr mit Ernst erwägen, und so vertraue Ich Euerm deutschen und redlichen Sinn, daß Ihr Mir Eure Treue ebenso aufrichtig geloben werdet, wie Ich zu Meinem Bolle Euch aufnehme. Euern Gewerben, Euerm Handel und Eurer Schifffahrt eröffnen sich durch die Vereinigung mit Meinen Staaten reichere Quellen. Meine Vorsorge wird Euerm Fleiße wirksam e»t- gegen kommen. ipierr: ischold- U G>: attoual >bvo«r w G.r . «OK .-pol». G; »U G. «au! k G.i iCom. k G.; auk 00 umger i G.i lredit- ; wei- 78 G.; Noch Bat. nleben cedith. >."7 K: Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Ael«,r«phif»r «»chrichte». r«Ae»gefchichtt. Gr«e«»»»,e», versetz»»!«» i« iffentliche» Dienst.« Dreütz»« Röhrichte«. Privinzialnachrichtrn. Lmgefandte». S1«1iftik u»d Volkrwirthschast. G«»tllct«». A»fer«1r. rapr»k«lr»der. Bßrse«»«ch- richte». «t«r 0. ir Iken. d». ». , im? lchlel. Laud »b«tz» !eip»w. B; tusche 0)1 » A»»-- »rdvung erlassen worden, welche sich auf die Justiz- derwaltung in diesen vier, dem preußischen Staate einverlribtrn Gebieten bezieht. Durch diese allerhöchste verardnung geht dir Befugniß der betreffenden Justiz ministerien, resp. dasOberaufsichtsrrcht de» Frankfurter Senat» auf den preußischen Justizministrr über. Außer dem bestimmt die Verordnung, daß der oberste Ge richtshof für Frankfurt ferner nicht da» Oberappeüa- tianSgerlcht zu Lübeck, sondern da» Obertribunal in Berlin ist. Kassel, Montag, 8. Oktober, Nachmittag» 3Uhr. (W. T. B.) Der heute erfolgten Verkündiguug ve» Be» sitztrgrrisung»patente» wohnten alle Stände, sowie die Aünslr und Gesangvereine mit ihren Fi/Hnrn bei. Eine speriell für diesen Art geschriebene und rompo- »irte Frsthymne wurde vorgetragen; großer Enthu- fia»«u». Frankfurt, 8. Oktober, Mittag». (Wagner- T. B ) Die feierliche Publikation de» BesttzergrrifuagS- ß«tr«t» «ad der königlichen Proklamation hat soeben i» K»iferf««le dr« „Römer" stattgefanden. Versammelt waren die Offiziere der Garnison, der Senat, die Geistlichkeit, sowie die Beamten der Stadt und de» Gebietes Frankfurt. Vor dem Römer war Militär in Parade ausgestellt, aus dem Römerberge hatte sich eine unzählbare Menge Volks vertammelt Der Civtl- gouverneur v. Palow beauftragte den Landrath v. Ma- da: mit der Verlesung der Aktenstücke, welche mit den hannöverschen in allen wesentlichen Punkten übercin- stimmen. Darauf erklärte der Civilgouverneur im Na men de- Königs die ehemalige freie Stadt Frankfurt nebst Gebiet rechtsgiltig und thatsäHlich mit der Mo narchie Preußen verbunden und forderte den Senat, sowie die Behörden aus, ihre Functionen bis zur Ein führung der Verfassung in bisheriger Weise fort-uführen. Hiernächst gab der Civilgouvecneur <n einer längern Rede dem ergreifenden Ernste des Augenblicke- und dem berechtigten Schmerze des Selbstständigkcttsverlustcs der Bürger Ausdruck, gegenübcrstellend den Gewinn eine- stärken, mächtigen Vaterlandes, wie die Frank furter drsher nicht haben konnten, hervorhcbrnd die BortreffUchkeit de» neuen Vaterlandes im Heerwesen, „Volk in Wafiln", in der Verwaltung, der Justizpflece, in der freiheitlichen Tendenz, besonders im Zoll-, Post-, Telegraphenwesen, in Eckule, Religion-übung, Handel, Schifffahrt rc. Derselbe schloß wie folgt: „daß Preu ßen Ihnen die» bieten kann, verdankt es seinem Für sten. Auch Sie werden in dem Könige Wilhelm einen festen Schutz und Hort finden. Aussprechen Sie nun Berlin, Montag, 8. Oktober. (W. T. B ) Besitzergreifung-patente und Proklamationen für Frank furt, Nassau und Kurhrffen stimmen vollständig mit den bezüglichen königlichen Erlassen an die Einwohner der hannoverschen Lande (»gl. unter „Tagesgeschickte") überein, bi» auf kleine formelle, durch den Gegenstand gedotene Aenderungen. Ferner ist für Frankfurt, Nassau, Kurheflen und Haunodrr eine vom 3. d. M. datirte allerhöchste Ber-
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