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Dresdner Journal : 28.06.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186706288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-06
- Tag1867-06-28
- Monat1867-06
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 28.06.1867
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18«7. ^rkitaq, dm 28. >4^»-» ' 147 LP»n«nmr1,»r«tse: /IbrUed: 0Tblr. —Ngr. <tzi»t>rUeb: 1 „ 1» „ liouTlIlck:— „ 1b „ Lioislv» Kunuo«-»: 1 „ I» s»»1»»s« > tritt ?»,t- ». 8t«->p«l- »u»ot>I»x bioin. »nserotenpreise: kür ä«o k»oi» «Ir»«r k»»p»i<«u«n Teil«: 1 IVxr. vot«r „Liox«»»ll6t" äi« Teil«: » kixr. Lrschetnen: TRjMob, lvit )1llil>«iim« cker 8oos- nuä k°«l«rt»^«, ^d«»ä» kiir ä«u kolg«o<1«ll I»x. Dres-nerAmluml. Herantwortlicher Redakteur: I. <N. Hartmaua. »«seratemnnmhmr -»»»tri-. 1^ix»lT: k'». L»«»l>ir»i>r», 6omwt»«touLr ck«> vr««äll«r ^oilriull«; «b«nä»».r kk L»»r.»»> Loo»» Vi«»-rr»»KLarr «.N.: ä; Voai.»»; >«rU»! V»orlv»'»eke Suebk., S»r«»v; Vi,»,» L. 8c»l.oi„; 8r—l»«: L,.8r^»«»il',Xiioolle«okar«»i», L 8n>«ia»4v»»«; rr*oKtllrt ». H.: ^^Zio»»',«K« vuekd ; LSI»: ^r>. 8ton»«,k«ri»: 8«VL», I^^rrir», Lvl.r.l»» 6o., (8, ?I»o» 6« I» konri«); kr»,:^». Ls»l.io»'l öuebt».; Vi«r>; ^i.. Orr»l.ilr. Hrral»«rder; LSal^l. LipoäiUoa <i«i vr«i<io«r ^ollr»«!», vr«»ä«o, ttirtslxtr»«« H». 7. Abonnements - Einlabung. Auf da» mit dem 1-Juli d.J. beginnende neue vierteljährige Abonnement des „Dresd ner Journals" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenom men- Der Preis beträgt in ganz Sachsen vierteljährlich I Thlr. IS Nar.; im Aus lande tritt Postzuschlag und Ttempelgebühr hinzu. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" (Auflage 4lv«o Exem plare) eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertiouSgebühren werden im In- seratentheile mit I Rgr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für In serate unter der Rubrik „Eingesandtes" find die JnsertionSgebühren auf » Rgr. pro Zeile festgestellt. König!. (HpMwll -es Dresdner Journals. ÄmlUHer TheiL« Dritte», 27. Juni. Ihre Majestäten die Köni ginnen Amalie Auguste und Marie sind, heute Vormittag A9 Uhr nach Chemnitz gereist. Dritten, 26. Juni. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg haben gestern Mittag Höchstihre Villa bei Hosterwitz bezogen. Nichtamtlicher TM. Ueberstcht. Telegraphische Nachrichten. tzeilungSschau. (Staattanzeiger für Württemberg. — Allgemeine Zeitung. — National-Zeitung. — Nord- de-tsche Allgemeine Zeitung.) TageSgeschichtr. Dresden: Zur Reise des Königs. Denkmaleinweihung auf den böhmischen Schlachtfel dern.— Berlin: Hofnachrichtrn. Urlaubsreifen der Minister. Zollconferenz. Proceß Twestcn. Ver mischte». — Hannover: Maßregeln gegen Begün stigung von Deserteuren. Ezechiel Simon. —Frank furt «. M.: ZeitungsconfiSention. — Au» Meck lenburg-Schwerin: Ehrenbürgerrechtsverleihung. — Braunschweig: Die Einberufung des deutschen JuristentagS. — Wien: Einstellung der Wiener Be festigungsarbeiten. Revue. ReichsrathSangelegenheiten. Personalnachrichten. In Sachen deS Kaisers von Merieo. Pesth: AuS der Deputirtentafel. Auslösung deS sie- benbürgschen Landtag». — Agram: Aufhebung der Banalwürde. — München: Preußische Einquartie- rungSentschädigung. — Stuttgart: Badensche Jn- structionSoffiztrrc.— Darmstadt: Kammerverhand- lungen. — Paris: Von der Ausstellung. Prinz Karl von Preußen erwartet. — Haag: Die Ange legenheit der übergctretenen Hannoveraner. Ordens verleihungen. Viehseuche erloschen. — Florenz: Kammerverhandlungcn. Die Überschreitung der rö mischen Grenze feiten Bewaffneter. — Rom: Päpst liche Allocution. — London: Die Königin von Preußen. Die Wirren auf Helgoland. — Kopen hagen: Vom Hofe. Aus dem Landsthing. — St. Petersburg: Prrßangrlegenheiten. — Jassy: Zur Anwesenheit deS Fürsten Karl. — Marokkoe Er-"' pedition Muley Hassan'». — Mexico: Der Fall von Queretaro. Kaffer Maximilian. General Gomez. Eelegrapyische Nachrichten- Berlin, Donnerstag, 27. Juni, Mittag». (W. T. B.) Neben der strafrechtlichen Versalzung wird auch in eine« ringeleitetru DiSriplinarverfahrrn ge gen dir Abgg. Twrste« und La»ter wegen der von denselben vor dem Kriege gehaltenen Landtaglrrdeu nunwrhr verbandelt. In dem gestern abarhaltene« Termine ist Twestrn, dem vernehmen nach, zu 1VV Thalrr Geldstrafe vrrurtheilt worden. Der Termin, in welchem argen Lasker verhandelt werden wird, ist auf den 3. Juli angesrht. wir«, Mittwoch, 26. Juni. (T d. „Boh ") Eng« laud hat dem österreichischen Enquötevorschlagr iu Konstantinopel seine Zustimmung rrtheilt. — Zwei Erzherzoge werden da» Kaisrrpaar nach Pari» be gleiten. Pari», Mittwoch, 26. Juni, Abend». (W.T.B.) Wie dir „Libertü" meldet, wird der viretonig von Aegypten den Sultan zu Dijon begrüßen und darauf nach England gehen. Florenz, Mittwoch, 26. Juni, Abend». (W.T.B ) Infolge de» auf Aufhebung der Militardepartrment» gerichteten Kammerdeschlusse» (vergl. unter „Tagesge schichte") geht da» Gerücht, daß Lamarmora und Cial- dini ihren Abschied erbeten haben. Au» Rom wird gemeldet, daß der Papst in einem gestern stattgrhabtrn Konsistorium eine Alloeution ge halten hat, in welcher er sagte: Die Bereinigung de» Statthalter» Christi und der Bischöfe bekunde die Macht der katholischen Kirche. Er (der Papst) wünsche eia ökumenische» Coneil zu berufen, sobald die Ge legenheiten hierzu geeignet seien. Riga, Donnerstag, 27. Juni. (W. T. B.) Der Zar ist gestern Abend hier eiugetroffe«. Dresden, 27. Juni. Die von süddeutschen Blättern zuerst veröffentlichte Uebereinkunft, dieFortdauer des Zollvereins betreffend, begleitet der „Staats-Anzeiger für Württemberg" mit folgenden Bemerkungen: „Durch die Uebereinkunft vom 4. Juni wurde eine Vereinbarug erzielt über die allgemeinen Grundzüg«, von welchen bei den am 26. d. M. beginnenden Verhandlungen über die Entwerfung und Feststellung deS neuen Zollvereins vertrags auSgegangen werden soll. Selbstverständlich wird daher die vorgängige Uebereinkunft bei der Re daction des eigentlichen Vertrags die erforderlichen Er gänzungen finden. Jene Grundzüge aber, wie sie die Uebereinkunft enthalt und der Vertrag in sich aufneh- mcn wird, sind vertragsmäßig frstgestellt, d. h. sie können nur im Wege des Vertrags abgeändert werden und sind als vereinbarte Fuudamentalbestimmungen der Bereinsgrsetzgebung enizvgen. Al» s»lch« Grunbbefiim- mungrn führen wir an: I) Der Zollverein ist bi» zum letzten December 1877 verlängert. 2) Er ist ausgedehnt auf solche Staaten des Norddeutschen Bundes, welche ihm bis jetzt nicht angchört haben, namentlich Schles wig-Holstein und Mecklenburg. 3) Während nach der norddeutschenBundrsverfassung in die BundeSkasse fließen soll der Ertrag der Zölle und der Steuer von einhei mischem Zucker, Branntwein, Salz, Bier und Ta bak, bestehen die Einnahmen deS Zollvereins auS dem Ertrage der Zölle und der Steuer nur vom einheimi schen Zucker, Salz.und Tabak, in Betreff deS letzter« vorbehältlich der über seine Besteuerung noch zu er lassenden Bestimmungen. — Zur Einjührung weiterer Einnahmequellen deS Verein- oder zur Abschaffung der genannten wird gemäß der Vertcagsnatur der Fun damentalbestimmungen die Einwilligung der Regierun gen und Volksvertretungen sämmtlicher contrahirendrn Staaten erfordert. 4) Di« Einnahmen deS Zollverein» wer den nach Verhältuiß der Bevölkerung vertheilt. E» hören also alle Präcipuen auf, namentlich diejenigen für Hannover, Oldenburg, Frankfurt. Neue Präcipuen könnten nur im Wege der Vereinbarung eingeführt wer den. 5) Die Bestimmungen über die Verein»gesetzgebung, ihrer Zusammensetzung, Zuständigkeit und Begrenzung sind Fundamentalbestimmungen, die nur im Wege de» Vertrag« abgeändert werden können. — Da- Protokoll zwischen Preußen und Bayer» vom 18. Juni entspricht in seinem Inhalte durchaus den Intentionen bei Ein gehung der Uebereinkunft vom 4. Juni, was durch da» Protokoll noch besonder» constatirt werden sollte." Feuilleton. Wer hat'» grthan? Die folgende Geschichte, so sonderbar und unwahr scheinlich sie auch Manchem erscheinen mag, ist nicht erfunden, sondern wirklich geschehen und bestätigt aber mals den Spruch, daß die Wahrheit oft bei Weitem selbst die lebhaftesten Phantastegrbilde übertrifft. E» ist länger her, als mir lieb ist, daß Henry Uppingham mein Schulkamerad war, und al« wir unS zu Ende unsrer Schulcarritre vor den Thoren de« Schul gebäudes die Hände zum Abschied reichten, war e» mei ne» Wissen» US Entschluß, Offizier zu werden und zwar mit der Abficht, sich in ungewöhnlich kurzer Zett zum commandirenden General emporzuschwiugen. In dessen kam ,» ganz ander», mein Freund heirathete seine Eoufine und ließ sich auf dem Land« häuslich nieder, wo er sich eine Meierei kaufte, Huntinghill genannt, dir er im großen Stil betrieb. Er hatte mich wieder- holt und dringend rtngeladen, ihn dort zu besuchen, und, um mich besonder» zu reizen, dir lebhaftesten Beschrei bungen von schöner Gegend und vielem Wild beige- fügt, wa», wie er wohl wuhte, eia probate» Mittel war, mich reiselustig zu machen. In diesem Falle war r» aber keine»weg» die hauptsächlichste Veranlassung, denn ich war außerdem nicht wenig neugierig, zu wis sen, wie U. al» Familienvater anssähe. Ich hatte ihn unter mancherlei Umständen gesehen, und da er mehrere Jahre älter war al» ich, so Manche« von ihm gelernt. Ich antwortete auf seine letzte Einladung, daß er mich am folgende« Dtea»tag an der nächste« Station mit de« 11.20-Zuge erwarte« könne Ich schickte de« Brief am Sonnabend vorher und ließ ihm somit genug Zeit, mir ein paar Zeile« zu erwidern. Diese Antwort kam indessen nicht. Da ich. aber wußte, daß pro korm» Auf forderungen nicht in U'S Natur lagen und wie sehr er sich freuen würde, mich zu sehen, legte ich seinem Schwei gen weiter keine Wichtigkeit bei und dachte, er betrachte meine Ankunft al» abgemacht. Seine Frau kannte ich ebenfalls von früher, so daß mir auch auS diesem Vier tel eine freundliche Aufnahme gewiß schien. Demnach befand ich mich Dienstag Morgen« bei Zeiten aus der Eisenbahn, die mich nach Huntinghill bringen sollte. Ich war der einzige Passagier, der in dem Dorfe aus stieg, und al» ich ankam, war ich enttäuscht, denn ich hatte mir eingebildet, meine» Freunde- gutmüthige», treuherzige», sonnenverbrannte» Gesicht würde da» erste sein, da» mir begegnete. Ich fand aber weder ihn, noch Jemand von ihm geschickt. — „O ja", antwortete mir der Inspektor, nachdem der Zug sich wieder in Be wegung gesetzt hatte, „ich kenne Mr. U. wohl. Sie meinen Mr. U. von Huntinghill, wir haben nur einen diese» Namen», und ich und wir Alle hierherum wünsch ten, wir hätten noch rin paar Dutzend mehr solche wie er, den Schuft vielleicht ausgenommen, der ihm in den letzten Tagen so viel Schaden zugrfügt hat, na ich hoffe nur, e» kommt recht bald Hera«», wer so vieler Bos heit fähig war." — Ich bat um rin« Erklärung diese» mysteriösen Nachsatze«, den ich nicht verstand. „Während der letzten 3 oder 4 Tage", erwiderte der Inspektor, „hat Jemand in und um die Meierei allen möglichen Schaden angerichtrt, und Niemand kann de« Missethätrr ausfindig machrn. So sehr sie auch aufpaffe«, fl« können ihn nicht fange«. Da» ist wahr scheinlich auch der Grund, daß Mr. ll. nicht an die Station gekommen ist, Sir abzuholen." „Da» ist mög lich", bemerkte ich, „und e» thut mir leid, so etwa» zu höre«, den« ich bin überzeugt, «rin Freund hat nicht» grthan, solch« Behandlung zu verdienen." Ueber den Beitritt Bayern» zur Zollvereins übereinkunft bringt die Augsburger „Allgemeine Zeitung" einen officiösrn Artikel, der die Stellung der bayerschen Regierung darlegt. DaS genannte Blatt schreibt: „ES konnte von vornherein Niemandem zwei felhaft sein, daß die preußische Regierung nach der Constttuirung deS Norddeutschen Bundesstaates die Fort dauer des Zollvereins in der bisherigen Form nicht zugeben werde. Der Abschluß deS Vertrages vom 18. Juni d. I., welcher die Erneuerung des Zollvereins unter wesentlich abgeänderten Bedingungen begründet, ist also kein unerwartetes Ereigniß; er ist die Folge der Stellung, welche Preußen durch den Feldzug des vorigcn Jahres errungen hat. Die süddeutschen Staa ten mußten sich die Frage, ob Austritt aus dem Zoll verein oder Annahme der vorauSzusehenden preußischen Bedingungen — schon seit längerer Zeit klar machen. Sie haben sich für die Annahme entschieden und da mit einem Zustande der Ungewißheit ein Ende gemacht, der, wenn er länger gedauert hätte, nothwendigerweise zur Schädigung der materiellen Interessen geführt ha ben würde. Wer diesen Entschluß tadelt, wer darin eine diplomatische Niederlage erblickt, der muß die Po litik der süddeutschen Regierungen seit dem Herbste de- vorigen Jahres überhaupt verwerfen. WaS insbeson dere die bayersche Negierung betrifft, so hätte diesem AuSgange der Zollvereinsfrage nur durch eine vollstän dig antipreußische Politik vorgebeugt werden können. Die sen Weg konnte dieselbe nicht rinschlagen, wenn sie in Uebereinstimmung mit der Vertretung des Landes Hap peln wollte. Dir Kammer der Abgeordneten hat dem Programm einer Allianz mit Preußen zugestimmt und die Bildung eine- in sich abgeschlossenen südwestdeutschen Bundesstaate» als unthunlich bezeichnet; in diesem Sinne hat die Regierung gewissenhaft gehandelt; sie hat kei nen Schritt gethan, der sie vom Ziele einer deutschen Gesammtpolitik entfernen konnte, und mußte also auch die nothwendige Folge der realen Verhältnisse hinsicht lich des Zollvereins acceptiren. Wer es für Bayern geboten findet, dem deutschen Norden sich feindselig ge genüberzustellen, es für gerechtfertigt erachtet, zur Un terstützung dieser feindseligen Politik nötigenfalls auch das Ausland um Beistand anzugehen, steht allerdings auf einem wesentlich andern Standpunkte, und von die sem au» werden Angriffe gegen den Leiter der auswär tigen Politik Bayerns nicht fehlen. Das Land im All gemeinen aber, namentlich die industriereichen Bezirke »vn Franken und Schwaben, werden in dem Abschlüsse deS Vertrages vom 18. Juni die Beruhigung finden, deren Handel und Industrie bedürfen und c» der Re gierung Dank wissen, daß sie ohne nutzloses Zögern daS Nöthige und Unvermeidliche gethan hat." Dir Berliner „National-Zeitung" begrüßt na mentlich mit hoher Freude da» Zollparlament, wel ches nach der zwischen Preußen und den Südftaaten abgeschlossenen Uebereinkunft auS dem norddeutschen Reichstage und Abgeordneten der Südstaaten bestehen soll. Sie schreibt: „Diese» deutsche Zollparlament soll, wie e» in der Ordnung ist, sich seine Geschäftsordnung geben und seine Vorsitzenden wählen, während aber die Wahlprüfungen, die im norddeutschen Reichstage bereit stattgesunden haben, im Zollparlament nicht wiederholt zu werden brauchen. Dasselbe soll sich auch darin vom norddeutschen Reichstage unterscheiden, daß eS nicht in regelmäßig wiederkchrenden Fristen, sondern nur nach dem Gesetzgebungsbedürfniß einberufen wirb. Gleich viel aber, eine Vertretung deS ganzen deutschen Volke-, wenn auch erst für einen Theil der Staatsangelegen heiten, ist jetzt gesichert und beinahe schon geschaffen. DaS Volk selber würde am meisten daran schuld sein, wenn nicht aus diesem Anfänge in kräftigem Wachs» thum etwa» Größeres, Umfassenderes hervorginge." Im französischen gesetzgebenden Körper ist jüngst durch den Deputaten Morin die nordschleS- wigsche Angelegenheit angeregt wvrden. Herr Morin suchte seinen Kollegen begreiflich zu machen, welche Verpflichtungen Preußen mit dem Art. V. deS Prager Frieden» übernommen habe, und er bedauerte. „Ganz im Gegentheil", erwiderte der Inspektor, der fortfuhr, U. zu loben und ihm alles erdenkliche Gute nachzusagen, so lange er mit mir ging Er hatte mir nämlich daS freundliche Anerbieten gemacht, mich bis zu einer gewissen Wendung de» Wege» zu begleiten, von wo au» ich, wie er sagte, auf der Spitze de» Hü gel» die Garben sehen könnte, die zur Meierei gehören. Nach und nach kamen diese zum Vorschein und ich be stand darauf, seine Güte nicht weiter in Anspruch zu nehmen. „Wenn nur Niemand die Garben in Brand steckt", sagte mein Begleiter. „Da» ist die Art, wie sich böse Menschen oft an Oekonomen rächen; e» ist auch so sehr leicht, e» bedarf nur eine» Zündhölzchen» in» Stroh ge steckt, und noch dazu ist da oben gar nicht viel Wasser. Jeden Morgen, sowie ich aufstehe, sehe ich zuerst nach de« Garben", fügte er traurig hinzu, indem er seine Augen mit der Hand beschattete, um noch einmal hin auf zu blicken. „Da sehe ich Rauch", rief ich ganz erschreckt, al» sich eine dünne Rauchsäule aufwärt» schlängelte, die der klare Himmel dahinter deutlich zeigte. „Ach nein", sagte lächelnd der Inspektor, „so bren nen keine Garben, da giebt» eine dicke Rauchwolke und in einer Minute, sowie da» Stroh Feuer fängt, lich- trrlohe Flammen, besonder« bei Gerste. Ich hab'» zwei mal erlebt, erst bet Mr. Kewan'S und dann bei Fra« zrr'» ans dem Ulmeuhorst. Der Rauch dort kommt au» rinrr Oeffe; so, nun können Sie sich nicht verlaufe«. Wenn der Güterzug nicht gerade ankäme, würde ich bi» zur Brücke mitgetzrn, aber so viel wetß ich, da» muß einen guten Grund haben, daß Mr. Uppingham nicht zur Station gekommen ist." Hier trennte ich mich von meinem gesprächige« Ge fährten, der mir versprach, mein Gepäck nachzuschtcke«, daß diese angeblichen Verpflichtungen bisher nicht er füllt worden wären; sodann appellirte er gleichzeitig an die vermittelnde Thätigkeit der französischen Regie rung, an die Sympathien der Kammer und vornehm lich an daS wohlverstandene Interesse der preußischen Regierung, damit durch das Zusammenwirken dieser Faktoren eine entsprechende Lösung der „dänischen" Frageerreichtwerde. — Die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" macht ihren Lesern hiervon Mitihei« lung in einem besondern Artikel, dessen Schlußsatz Be achtung verdient, da wohl angenommen werden darf, daß daS Berliner officiöse Blatt hierin die Ansichten der k. preußischen Regierung ausspricht. Die „N. A. Z." sagt nämlich: „Die Ausführung deS Art. V. ist durchaus nicht, wie Herr Morin vorauSzusctzen scheint, eine allgemeine europäische Frage, sondern geht einst weilen nur die Contrahenten des Prager Frieden» an, von denenPreußen ebenso wenig daran denkt, sich seinen Verpflichtungen zu entziehen, al» es darauf bedacht ist, dieselben in der Form und zu der Zeit auszuführen, welche dem Interesse der deutschen Nationalität am zweckdienlichsten sind." Tagesgeschichte. Dresden, 27. Juni. Ueber die Reise Sr. Ma jestät des Königs von Chemnitz nach Limbach (25. Juni) berichtet das „CH. Tgbl": In allen Ort schaften, durch die die königlichen Equipagen kamen, hatten sich die Einwohnerschaft, Vereine und Corpora- tionen zur Begrüßung Sr. Majestät an der Landstraße eingefunden und riefen dem allverehrten LandeSvater jubelnde Hochrufe entgegen. Die Fahrt nach Limbach glich einem wahren Triumphzuge. In Oberrabenstein besichtigte Se. Majestät die Kirche, nachdem er von dem Rittergutsbesitzer Herrn Kraft und der Geistlichkeit durch eine ebenso erhebende wie würdige Rede empfangen wor den war. Vor Limbach angelangt, holten gegen 20 Reiter die königlichen Wagen ein. An der geschmackvollen, vor dem Orte errichteten Ehrenpforte standen zur Begrü ßung die Geistlichen und die Schuljugend. Se. Majestät fuhr nach dem Schulplatze, wo die Schützen, Turnverein und Feuerwehr Spalier bildeten und die Spitzen de» Orte», die Beamten dcS Gerichtsamts und der Gemeinde rath versammelt waren, um Se. Majestät zu bewill- kommrn. Hier überreichte eine Deputation des Gemeiude- rathe» eine auf daS Eisenbahnproject über Limbach und Penig bezügliche Denkschrift, sowie eine zweite, die Gründung eines Fonds zur Stiftung einer Fachschule für Wirkerei in Limbach betreffend. (Wir müssen dem zufügcn, daß dieser Fond im Betrage von 7000 Thlr. nach kurz vorher erfolgter Beschlußfassung binnen we nigen Stunden durch freiwillige Beiträge der Gemeinde mitglieder aufgebracht worden war.) Zur Umfahrt und Besichtigung des Ortes selbst geruhten Se. Majestät die bereit stehenden Wagen anzunehmen, die den hohen Be such über den Ludwigsplatz nach dem Krankenhaus, der Gasanstalt, dem Armenhaus und durch die Karls- und Gartenstraße zu dem Hause deS Herrn Ernst Esche führ ten. Hier nahmen Se. Majestät eine Erfrischung an und »erließen später unter Begleitung mehrer Wage« und Reiter Limbach. Se. Majestät waren sichtlich er freut überden Ihnen bereitetenEmpfang.denn ganzLim bach hatte sich auS Anlaß der Feier festlich geschmückt, die vorwiegende Zahl der Gebäude war geschmackvoll decorirt vom größten (H. Paul) herab bis zu den kleinst« (Oskar Rudolf). Besondere Anerkennung Sr. Majestät fand die schön und sinnreich arrangirte Schmückung de» Schulgebäude-. Daselbst nahmen Se. Majestät lebhafte» Interesse an den ausgestellten Arbeiten, Zeichnungen und Handschriften der SonntagSschüler. Von der Besichtigung der gemeinnützigen Anstalten Limbachs durch Allerhöchst- dieselben heben wir noch hervor den Brunnen auf dem Hellerberg, dessen Wasser circa eine Stunde weit mit einem Kostenaufwande von 4000 Thlr. hergeleitet wurde, ferner daS Krankenhaus, für welche- zur Errichtung «ine- größer« Gebäude-, an Stelle de- bisherigen, ein sowie der Träger entbehrt werden könne, und er hoffe, fügte er hinzu, daß er bessere Nachrichten von Hunttng« Hill erhalten werde, al- er zu geben im Stande war. Ich war natürlich über daS eben Gehörte nicht wenig erstaunt und aufgeregt und eilte den Weg entlang, der A Meile weit durch gutbestellte Felder führte und mich endlich auf die Spitze de» Hügel- brachte, wo die Gar ben dicht beisammen standen und zwar, wie ich jetzt sehen konnte, noch unberührt und sicher. Zur Linken zeigte sich nun auch da- große Hau- auS Ziegeln ge baut mit vielen kleinen Thürmen, und ich brauchte nur durch einen Hof zu gehen, der von drei Seiten mit Gebäuden umgeben war, um e» zu erreichen. (Fortsetzung folgt.) » Wie man unS mittheilt, wird anfangs Septem ber der bekannt« Impresario Ullmann mit Carlotta Patti, Vieurtemp», Jaell, Popper und Stockhausen in Dresden rintreffen und drei Concerte mit Orchester veranstalten. * Au» Rom schreibt man der Aug-burger „Allg. Atg.": „In den letzten Tagen kam der vollständige Inhalt eine» pränestinischen Grabe» in den Besitz de» vr. Hrlbtg au» Dresden, Sekretär» de» Institut» für archäologische Correspondenz in Rom. Da» hervorragendste Stück desselben besteht in einer großen Bronze-Kiste, welche als Toilettenkästchen diente. Darin fanden sich zwei Spiegel und eine kolossale oben von einer Skylla gekrönte Radel, mit welcher man den Scheitel zu machen pflegt« (äioeoeoioulnm). Die Eiste ist eine der größten nach der „Eiste Napoleon". Ab weichend von allen bt»her bekannten Monumenten die ser Art, find di« Ornamente de» ober« Rande» nicht gravirt, sondern in schönem Flachrelief bosfirt. Dir ans dem Bauche der Liste gravirte mythologisch« Bor-
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