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Dresdner Journal : 18.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186801184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-01
- Tag1868-01-18
- Monat1868-01
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 18.01.1868
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O 14. Sonnabend, den 18. Januar. IUrmmititEPkWk r I» »«rSL >u»a«: I»kr«»»E tritt MrU«L ^»UrU«t>! «rklr.-n^ ^Mrliek: 1 .. I» „ Hvnstliel»!— Id » d< iu>m>«n>: 1 >> « l'Ur. 8t»wp«I^«dUtlr, ä«i Korckä- Loock», ko,t oock 8t»o>p»l»o»«^I»^«Uo»o. »,srr,lr, »rrisr: k>ür ä«o 8»o« »i°«r r»il«! I L»r V-ttr „Liux«»«llöt" äi« L«U«: » Kxr «rschet»„: Xo»o»l>w« ck«r 8ooa- oock ^eiOrwU«, * Xtxock, litr ck»o kol^«ock»o 0»^. Vrrs-nerHMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1868 >»str«trnannahmr «lswLrls: L«1x^U. k». 8»„oir»^r„, 6oo>wi,^ooLr äe» Oreickoer ckourool»; > «deock», : H Luol.»», klvoix l'o»r; L»o»dai^-««rUo- Vt»» -L«tx,iM -«»»»I-«r»iw»llrt ». U.: t Vooi.»», L«rU». O»oriv»'»ek« Luckk., Livio-r»»', Lur«»u, Lvool.»« dlo»»»; >r,w,o: L. 8col.orr«z Lr«»I»u: I,. 8rHlo,i«', Xooonceobur«»», Li,l< ckr k»,v»v; knulickiirt ».U.:^i<ir»'iek« Lllekk.; Löll»! Xv. L^o,«»». k»ri,: 8,v„. L-^rrir», 8vi.r.n» L6o^ (8, kloo« <l« l» ü»ur»s); kr»^: d ». Loovico', Lockö.; Vi«: Xi.. Orrrl-n. Herausgeber: Löoizl. 8,p«ckit>oo a«5 vreickoor ^ournsl», Or«,6«i>, öl»rieo,tr»„» Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 14. Januar. Se. Königliche Majestät haben dem Director des Gymnasiums zu Zwickau Pro fessor vr. Friedrich Theodor Hugo Jlberg das Rit terkreuz vom Verdienstorden zu verleihen allergnädigst geruht. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Zulassung de- Rheinisch-Westfälischen Lloyd zu M-Gladbach zum Geschäftsbetriebe in Sachsen betreffend. In Gemäßheit K 6 der Verordnung über den Ge schäftsbetrieb ausländischer Versicherungsanstalten im Königreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird andurch bekannt gemacht, daß die Transport - Versiche rungs - Aktiengesellschaft Rheinisch-Westfälischer Lloyd zu M.-Gladbach den Vorschriften in -§ 2—4 dieser Verordnung Genüge geleistet und insbesondere Dresden zum Sitz ihres Geschäfts für Sachsen gewählt hat. Dresden, den 13. Januar 1868. Ministerium de- Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe n. Handel, vr. Weinlig. Fromm. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgrfchichte. Dresden: Inhalt des neuesten Ge setz - und Verordnungsblattes. Kammerverhand- lungen. — Berlin: Vom königl. Hofe. Der Bun- desrath. Neuer Militärbevollmächtigter für Stutt gart.. Postangelegenheiten. Eisenbahnunfall. — München: Kammerverhandlungen. Abreise des italienischen Gesandten. — Darmstadt: Tele- graphenvertrag mit Preußen. — Wien: Keine Ver änderung in der Person des preußischen Gesandten. Sectionschefs im Unterrichtsministerium ernannt.Schiff bei Kardasch untergegangen.— Pesth: Vereidigung der siebenbürgschcn Abtheilung des Septemvirats.— — Paris: Boniface 7. Journalistisches. Arbei terunterstützungen. Explosion in Toulouse. Offiziere nach Abessinien. Aus dem gesetzgebenden Körper. Der Montmartre-Kirchhof. — Bern: Anleihe für Hinterladungsgewehre. — Florenz: Finanzielles. Tagesbericht. — Rom: Theilnahme der italienischen Geistlichen an den Wahlen. — London: Militär nach Irland. Schiffbrüche. — Kopenhagen: Zum Verkauf der westindischen Inseln. Der Kronprinz krank. — St. Petersburg: Militärische Beförde rung. — Bukarest: Inhalt der Thronrede. Land tag» Verhandlungen. (Sitzung der Zweiten Kammer vom 17. Januar.) Ernennungen, versetz««-»» re. i« iffeutl. Dienste, ^ingtianvie» Dresdner Nachrichten. Pravi«;t>l»achrichte«. (Leipzig. Neustadt b. Stolpen.) Vermischtes. «in-esandtes. Statistik und valkswirihschaft. FeuiTeta«. Inserate. Tageskalender. virseanach« richten. Beilage. Landtagsverhandlungen. (Sitzung der Zweiten Kammer vom 16. Januar.) Praviuzialnachrichtru. (Freiberg. Lausigk.) «e«e Vertrag mit der Spielbankaesellschaft die Geneh migung de» Känig« erhalte«. Der Vertrag bewilligt eine Fortdauer de« Spiele» für fernere 5 Jahre ge gen Zahlung von 1 Milli«» Thaler für die Tnrfands in Wiesbaden und E«». Stuttgart, Donnerstag, 16. Jannar, Nachmit tags. (W.T.B) Eine heute flattgehabte Versammlung der liberalen Partei hat beschlossen, an dem früher«, Programm feshutzalten und dir Lomprtenz de» Zoll parlament» nicht über die ursprünglich gezogenen Gren zen zu erweitern. Die Commission de» Abgeordnetenhäuser für da» Wehrgesetz hat mit 6 gegen 3 Stimmen beschlossen, die Annahme de» Gesetzentwurf» zu empfehlen. I« demselben wird die dreijährige Dienstzeit al» Maxi mum festgrstellt und dem Srieg»minister die »eitere Vestimmung über dir Präsenz der einzelnen Wasfev- aattungen bei den Fahnen überlassen; über da» jähr lich zu stellende Contingent soll nur unter Mitwirkung des Landtag» beschlossen werden. S-rl»ruhe, Freitag, 17.1 Januar. (W.T.B.) Der Eommissionrbericht der Ersten Kammer über die MilitSrstrafgerichtsverordnung enthält unter Ander« solgrndrn Satz: Die -e-euwarti-»« politischen Ver hältnisse erheischen den engsten militärischen Anschluß Vaden» an den Norddeutschen V»»d, behnf» vildnng riue» deutschen Herre». Wien, Da««er»taa, 16. Januar, Abend». (W.T. B.) Die „Nene sreie Presse" meldet, daß da» »nga- rische Anlrhen zur öffentlichen Subskription in Pari», Wien und Pesth am 38. d. M. aufgelegt werden wird. Wit», Freitag, 17. Jannar. (W.T.B.) Die he»ttge „Presse" vernimmt al» aascheinrnd authentisch, da» Srieg»budgrt in der Höhe von 80 Milliaue« Gul- dr» inel d«r Marine »nd einen edrntvellrn Abstrich von 3'i« Million»» von der Landarmer sritrn der De legationen würde die Verwaltung akreptiren. Da» grsammte Rrichtbudgrt schließe mit 83 Millionen. In der Einleitung de» Krteg»budgrt» brsiudr sich et» Extraordinariu« von «ngrsähr 30 Milliaueu sür Hi«- 1rrladu»g»gr»rhre; sernrr seiru F»stu«g»bautr« a«- »Nkirt Triest, Donurrstag, 16. Januar, Mittag». (W. T. B.) Dir heutige Lrichenfrirrlichkrit bei Urbersuhruug der irdischen Ueberrrstr de« Kaiser« Maximilian na« Hasen nach der Eisenbahnstation «ar vom schönsten Wetter begünstigt. Seit H8 Uhr Morgens waren die Straßen und Plätze, welche der Leichenzug passiren sollte, mit Trauer- flaggen decorirt. Sämmtliche Schiffe im Hafen hatten auf Halbtop gehißt. Ueberall dichtes Volksgedrängc. Die Ceremomc der Einsegnung begann um 10 Uhr. Der Generalmajor Herzog von Württemberg eröffnete mit den Truppen den Zug, welcher sich vom Molo- San-Carlo aus in Bewegung setzte. Dem mit Krän zen geschmückten Leichenwagen schritten der Municipal- rath von Triest und der Clerus vorauf. Dahinter folgten die Erzherzöge von Oesterreich, der Viceadmi- ral v. Tegetthoff, die Vertreter der fremden Mächte, die Generalität, das Offiziercorps, die Consuln, die Cor- pvrationen und das Matrosencorps. Truppen schlos sen den Zug. — Die Haltung der Bevölkerung war eine außerordentlich theilnehmende. Alle Läden waren geschloffen. Brüssel, Do««er»tag, 16. Jouuar, Nachmittag». (W. T. B.) Zu der heutige» Sitzung der Deputirteu« lammrr bestätigte der ehemalige Ministerpräsident Ro gier die Mitthrilung de» Finauzminister» Frdr»-Or- tan, daß sein Rücktritt durch Differenzen in der Schul» frage herbrigeführt sei. — Ma» gla»bt, daß Belgie» sich >» der Couferenz beteilige» werde. Florenz, D«n«er»1a-, 16. Januar, Nachmittag». Telegraphische Nachrichten. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Depntirten- kammer stellte der Aog. de Lara den Antrag, die De» wie»batz« Do»«er«tag,Hs16. Januar, Nach- batte über da» Budget z« vertage«, bi» da» Ftuanz- mittag». (W.T.B.) Sichen« vernehme«, nach hat der «spas« eiagebracht sei. Beaglia bekämpft« oea Li- trag unter Hinwei» auf die Dringlichkeit der V«d-e1» berathuug. Der Antrag wnrde daraus verworfen. Liffabo«, D»«nrr»tag, 16. Januar, Abend». (W. T. B.) Dir Stenrrgrfetze*) sind wieder aufgehoben worden H Nach Inhalt der betreffenden Gesetze wurden die von den Communen für örtliche Zwecke bisher erhobenen Berzehrs stenern aufgehoben, und an deren Stelle trat für das ganze Königreich, mit Einschluß der benachbarten Inseln, eine allge meine koosumlionssteuer auf Fleisch, Reis, Oel und gegohrene Getränke, während für Lissabon und Oporto noch ein beson derer Taris bestimmt wurde. Die Kommunen erhielten außer dem das Recht, Zuschlagssteuern zu erheben, die für Lissabon die Höhe des gesetzlichen Tarifs, für die andern Städte nur die Hälfte desselben erreichen durften. Infolge dieser Gesetze brach nicht nur eine Mimsterkrisis aus, aus der das neue M, uisterium mit dem Grafen Avila an der Spitze hervorgiug, sondern es entstanden auch in Lissabon und Oporto Bolksun- ruhen, deren Beseitigung bereits gemeldet wurde. Nopeuhogeu, Donntrtag, 16. Januar, Nachmitt. AS. T. B.) Gut»« vernrhmeu nach »üuscht bie hiesige Regierung dem mit d»u vereiuigten Staaten über den verkauf der westindischen Inseln abgeschlagene«» Ber» ka«f»»rrtragr eine Zusatzbeftimmuag deizusügen, dnrch welche den Kaufleuten von St. Thoma» besoudere Pri- dilegien au»grwirtt werden. Der amerikanische Staats sekretär Seward soll jedoch nicht grnri-t srin, diese« verlangen zn entsprechen Bo« nnterrichteter Stelle wird ferner versichert, daß de« Kam«erherr« Onaade für die Brrhaudlun- gr« beziglich Nordschleswig» kein Sprrialrowwiffar belgegrben »erde» wird. Tügesgeschichte. Dresden, 17. Januar. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 1. Stück vom Jahre 1868 gestern ausgegeben wor den. Dasselbe enthält: Nr. 1) allerhöchste Verordnung, einige Abänderungen und Zusätze zu dem Gesetze über Erfüllung der Militärpflicht vorn 24. December 1866 betreffend, vom 2. Januar 1868; Nr. 2) Verordnung des Kriegsministeriums zu Ausführung obiger Verord nung, von demselben Datum; Nr. 3) Bekanntmachung des Finanzministeriums, die Telegraphenordnung für die Korrespondenz auf den Telegraphenlinien des Nord deutschen Bundes rc. betreffend, vom 3. Januar d.J.; Nb. 4) Bekanntmachung desselben Ministerium-, den Zollanschluß des Herzogthums Lauenburg betreffend, vom 9. Januar d. I.; Nr. 5) Decret des Ministeriums des Innern, wegen Bestätigung der Statuten des Frauen vereins zu Loschwitz, vom 3. Januar d. I.; Nr. 6) Decret desselben Ministeriums, wegen Bestätigung der Statuten des Albertvereins im Königreich Sachsen, vom 9. Januar d. I. Dresden, 17. Januar. Die Erste Kammer hat heute in Anwesenheit des Regierungscommissars Fi nanzraths v. Pohland, nachdem sie auf Antrag, des Kammerherrn v. Metzsch die Verstärkung der vier ten Deputatton um ein Mitglied beschlossen hatte, den Bericht der zweiten Deputation über eine Petition des Vorstands des landwirthschaftlichcn Creditvereins im Königreiche Sachsen, die Gewäh rung der Stempelbefreiung betreffend, berathen und ist, nachdem geh. Finanzrath v. Nostitz-Wallwitz bemertt hatte, daß er bei einer Revision der Werthstemprlge- setzgebung einen hohen Werth darauf lege, daß der Ouittungsstempel in Wegfall gebracht werde, nach Vor- schlag ibrer Deputation (Referent: Bürgermeister Löhr) den Beschlüssen der Zweiten Kammer in der Hauptsache einstimmig beigetreten mit der einzigen Abweichung, daß sie in dem an die Staatsreaierung zu richten den Anträge auf Revision der bestehenden Werthstem- pelgesetzgebung nicht, zugleich auch die Bedachtnahme auf gänzliche Aufhebung der bestehenden Stempelbe freiungen beantragt. — Die Zweite Kammer hat ebenfalls eine Sitzung gehalten. (Bericht siehe um stehend.) Hierauf folgten in beiden Kammern geheime Sitzungen. Berlin, 16. Januar. (B. Bl.) Se. Durchlaucht der Fürst zu Waldeck ist gestern Abend in Begleitung seines Adjutanten, des Oberstleutnants v. Uechtritz, von Pyrmont hier eingetroffen und im königl. Schlosse ab- gesttegen. — Der Zusammentritt des Bundesrathes dürfte, wie die „Sp. Ztg." meldet, zu Anfang Februar erfolgen. Es ist jetzt Aussicht vorhanden, dem Reichstag schon in seiner nächsten Session die Civilproceßordnung für den Norddeutschen Bund vorzulegen. — Wie die „N. Pr. Ztg." hört, ist der Major v. Loos im 2. Garderegimrnt zu Fuß zum Militärbevollmächtigten in Stuttgart ernannt worden. — Dem Vernehmen nach hat das preußische Cabinet an die Regierungen von Bayern, Württemberg und Baden die Einladung gerichtet, Commissare nach Berlin zu senden, die be auftragt würden, an Besprechungen über die Grund lagen für den Abschluß eines neuen Postv ertrag es mit der Schweiz Theil zu nehmen. Bekanntlich sind die süddeutschen Staaten wegen ihres nachbarlichen Verkehrs bei solchem Vertragsabschlusse besonders in- teressirt. — Hier in Berlin finden jetzt Verhandlungen über den Abschluß eines Postvertrags mit Norwegen statt. Als Bevollmächtigter der norwegischen Regie rung ist zu diesem Zwecke Herr Rye aus Christianis hier anwesend. — Der Kölner Courierzug traf heute um fast zwei Stunden verspätet hier ein, da er bei Oberhausen, infolge der Entgleisung mehrer Güterwagen, eine» langen Aufenthalt erlitt. * München, 16. Januar. (Tel.) Die Kammer der Reichsräthe hat mit 22 gegen 19 Stimmen be schlossen, an der Gesctzbestimmung festtuhalten, wonach zum Handel mit Preßerzeugnissen die Nachsuchung einer Concession erforderlich sein soll. — Ebenso wie die Contingentsbestimmungen wurden von der Abgeord netenkammer auch die übrigen Differenzpunkte im Wehrgesetz feiten der Kammer aufrechterhalten, die Be stimmungen über das Avancement mit Einstimmigkeit. Abg. Feustel erklärte namens des Centrums, seine Partei werde, falls die Kammer der Reichsräthe nicht zuftimme, den ganzen Gesetzentwurf fallen lassen. — (Südd. Pr.) Der k. italienische Gesandte Mar chese Oldoini wurde mittelst telegraphischen Befehls nach Florenz berufen. Infolge hiervon ist die interi mistische Führung der Geschäfte dem Legationssecretär Marchese Centurione übertragen worden. D-rmsto«, 15. Januar. (Fr. I.) Ter mit Preu ß'en abgeschloffekke Telegküpheitvertrag überläßt diesem das Gesammttelegraphenwesen in Hessen, ohne Lasten und Abgaben. Die Eisenbahnbetriebstclegraphen, Mainz ausgenommen, sind zur Beförderung von Pri- vatdepeschen berechtigt. Wik«, 16. Januar. Die heutige „Debatte" schreibt: „Wenn in letzter Zeit mehrfach die Abberufung des preußischen Gesandten Barons v. Werther als eine nahe bevorstehende Eventualität ins Auge gefaßt wurde, so entspricht dies den Mttheilungen, welche diesbe züglich uns zuaehen, keineswegs. Es wird uns im Geaentheile versichert, daß an comyetenter Stelle hier nock nichts bekannt sei, was auf d«e Absicht des Ber liner Cabinets, an beregter Stelle einen Personen wechsel eintreten zulasten, hingedeutet werden könnte." — Wie das „N. Fr. Bl." vernimmt, treten die Pro fessoren Unger und Glaser als Sectionschefs in das Unterrichtsministerium. — An das k. k. General konsulat in Beirut ist aus Adana die telegraphische Meldung gelangt, dass das österreichsche Schiff „Asia" am 15. December bei Kardasch untergegangen ist. Sieben Personen der Bemannung haben dabei ihr Leben eingebüßt. Aus Pesth, 14. Januar, schreibt man der „W. Abdp.": Die königl. Curie hielt gestern eine Plenar sitzung, in welcher die Mitglieder der siebenbürg- schen Abtheilung des Septemvirats den Eid ablegten. Zunächst wurden die Ernennungsdiplome und dann der auf die Organisation der Abtheilung bezüg liche Erlaß des Justizministeriums verlesen. Hierauf legten der leitende Senator Ladislaus Pap und die übrigen Räthe, Angyal, Bömches, Ocsvay, die Hilfs- FruiUtton. K. Hsstheater. Donnerstag, den 16. Januar, wurde zum ersten Male ein Lustspiel in vier Acten von R. Benedix „Die Pasquillanten" gegeben. Es spielt in der kleinen Residenz eines kleinen Länd chens, und die Kleinstädterei dieses deutschen Regie rungssitzes ist ganz wahr, wenn auch keineswegs mit Grist geschildert. Das Ländchen leidet unter der Miß- regierung eines allvermögenden Präsidenten, der den jungen wohlgesinnten und sich seiner Pflichten bewuß ten Fürst mit böswilligem Trug umgiebt. Die Haupt person ist ein alter reicher Mann, Hänlein, mit Hof- latl'stitel, der in ruhiaer Behaglichkeit sein Leben ge nießt und vor jeder Störung desselben zurückschrrckt, furchtsamen und ängstlichen Sinnes ist und von unter- thänigster Loyalität. Durch eine aus der Klatschprak- tik entstandene Namensverwechselung glaubt er, daß man ihn als Verfasser eines erschienenen Pasquills in Verdacht habe, welches den Präsidenten betrifft und das ganze Städtchen in Alarm setzt. Durch seine ängst liche Aufregung und wirre Reden in einer Gesellschaft de» Präsidenten ladet er diesen Verdacht in der That auf sich. Es ist der besonder» Situationserfindung de» Verfassers nicht gelungen, den Hofrath ergötzlich vor zuführen, ohne ihm öfter den Schein der Albcrndeit und Schwachsinnigkeit zu geben. Wirklich komisch aber ist die Scene, in welcher Hänlein, von zu häufigem Punschgenuß veranlaßt, durch unbewußt rückhaltlose Plaudereien jenen Verdacht bekräftigt. Der unschul dige friedliebende Bürger wird den« auch vom Poli- z.uaid in Verhaft genommen und durch fleißiges in ihn Hineinverhören und seine verwirrte Lage sogar ead gebracht, sich schuldig zu erklären, ja selbst fin den Urheber de» PaSquill» zu hatten. Um den Ar- men aus seiner Bedrängniß zu retten, bekennen sich nun nacheinander sowohl seine Tochter, als deren Ver lobter — ein junger Jurist Reinhold Dorn — dem Fürsten als die Pasquillanten. Mau sollte allerdings den Versuch einer wahren Darstellung der Sachlage — namentlich feiten der Tochter — als besser moti- virt erwarten; jener Gang der Handlung paßte indeß Benedix' besser, um mit seinem sehr gewandten Bühnm- geschick und mit Hilfe einer Nebenintrigue eine ganz hübsch sich entwickelnde Schlußscenc zu Stande zu drin gen, in der zugleich der Fürst von Reinhold Dorn zu richtiger Einsicht gebracht wird und den Präsidenten und seinen Kammerjunker ihrer Functionen enthebt. Auch der wahre Autor des Pasquills wird noch durch die Schwester Dorn's offenbar, aber mit bedächtigem Respekt vor der Polizei hat ihn Benedix von Anfang an nach Nordamerika versetzt. Das Lustspiel gehört durch unwahrscheinliche und gröbliche Züge und durch einen sehr wenig gewählten, trivialen und bisweilen langweiligen Dialog zu Benedix'- schwachen Stücken; zu drei Acten zusammrngedrängt würde es gewonnen haben. Seinem Stoffe nach möchte es bereits aus den vierziger Jahren stammen, denn dieser steht nicht mehr in Bezirbung zu unsrer Zeit und erscheint in seiner Ausführung veraltet. Um so eher ft»ilich können wir unS mit gefälliger Nachsicht daran amüsiren, ebne daß wir mit Hofratd Hänlein scher Aengstlichkeit fürchten dürfen, irgend einer hohen Polizei durch lebhafte Theis- nahmc an dem tendenziösen Inhalte des Lustspiels ver dächtig zu werden. Der Gast, Herr v. Leman, spielte den Hofrath Hänlein mit einer vortrefflichen, sorgfältig ausgearbri teten Durchführung, natürlich, lebenSwabr und cha rakteristisch und namentlich mit maßvoller, fein vermitteln der Behandlung jener Stellen, dir weniger Vorsicht und Geschmack von Seiten des Verfassers zeigen. Eine dank bare Partie ist nur noch die des Kammerjunkers, welche von Hrn. v. Strantzmit wirksam scharfer und dem gedach ten Bilde dieser Hoffigur entsprechender Zeichnung gegeben wurde. Die Unwahrscheinlichkeit, daßdiesrr junge Fürst ein solchesMenschenexemplarin seinernächsten Umgebung erträgt, hat Benedix zu verantworten. Die übrigen Rol len erweisen nur unbedeutende schauspielerische Aufgaben; sie wurden sämmtlich befriedigend ausgeführt. Ein rasche res Zusammenspiel und ein öfter beschleunigteres Rcde- tempo würde über manche leere Partien des nicht witzrei- chen Stückes zum Vorthril der Unterhaltung noch besser hin- wegbelfen. Den Schluß der Vorstellung bildete das ^phantastische Ballet „Die Libelle". C. Banck. Lr»»dr« In seinem zweiten im wissenschaft lichen Cyklus gehaltenen Vortrage, am 11. d. M., behandelte Herr Geh. Hofrath Prof. vr. Snell dir Geschichte der neuern Ansichten von der Schöpfung und den Darwinismus. Wenn der Eine und der Andere an der schlichten, blitzenden, Schmuck verschmäh enden Art des Vortrags Anstoß nehmen oder in der Erwartung, Mancherlei über Darwin - Anhänger und Gegner zu hören, sich getäuscht sehen konnte, so wurde der kundige und denkende Hörer um so mehr befrie digt von der gtmrssrnrn, leidenschaftslosen, in philo- fvpbischcm Geiste gehaltenen Darstellung, und je ob- jrctivrr er die Sacke dargethau fand, nm so lieber entsagte er den PersLnlichkklten, iumai der sogenannte Darwinismus eine wirkliche Fortbildung durch andere Forscher al- seinen Begründer eigentlich bisher kaum noch gehabt hat. Diejenigen aber, welcht eine eigcn- thümlichr Meinung in den einschlagenden Fragen ver ¬ treten, ohne geradezu Anhänger oder Gegner Darwin's zu sein, unter denen der Vortragende selbst der Erste, wenn nicht der Einzige ist, dürfen nicht als Darwini sten bezeichnet werden, sondern gehören einer Gedanken- entwickelung an, die sich in der Philosophie vollzogen hat. Die historische Darstellung dieser naturphlloso- phischen Anschauung war gleichsam eine Geschichte des Darwinismus vor Darwin und sthrte zu dem Er gebniß, daß ein wichtiger Unterschied zu machen ist zwischen der lange vorher aufgrtauchten Idee der Transmutationslehre und der von Darwin herrüh- rendeu Durcharbeitung und Beweisführung; nur die letztere kann im strengen Sinne Darwinismus heißen. Die Schöpfungslehre ist eine nothwendige Ergänzung des reinen Mechanismus. Der philoso phische Einfluß (Giordano Bruno) des copernicanischen Systems machte stch weit früher geltend als der astrono mische (Tycho de Brahe als Gegner); ebenso wird eS sich wohl mit der neuern Schöpfungslehre verhal ten: auf geistigem Gebiete werden ihre Esnsequenzen wohl bald in das Bewußtsein rindrinaen. Sir ist «ne Grenzerweiteruna, eine Häutung der Raupe des Men- schengeistcs; sie stellt sich als ein positives Etwas einem Vichts entgegen. Kant blieb nicht an den der Natur wnienschaft gesetzten Schranken stehen, sondern fand sich bewogen, auf dir Entftrhung der Naturdinge zurückzugehen, und dehnte dieses Bestreben au- auf die kosmische Natur in feiner Lehre vom Planetensystem und auf die irdische in srincn Ideen über die Ausbil düng der Organismen; er behauptete schon mit voll kommener Klarheit: die Naturgeschichte müsse sich zur Aufgabe stellen, durch da- Gesetz der Wandlung der Arten dicicldcn zu erklären. Gvetbe, der sich mit VVluiwmcnichaft in scheinbar dilettantischer, aber «nner- lich seine Ceelrnkrästr tief erregender Weise beschäf-
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