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Dresdner Journal : 17.03.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186803177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-03
- Tag1868-03-17
- Monat1868-03
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 17.03.1868
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«3. DiEag, dn! >7. Ibo»»e»riü,»r»tfe: « tritt jilkrUek I»» larLL L»»t«: ^idrliod: Srdlr.-K-r ^Mrlick: 1 ,. l» ., t1vo»tliei>:— „ IL „ Ku»»«t»«8»uu»»«r»: t „ , l'KIr. 8t«wp« >>;«>>iikr, »o«»«rk»lb a«, «orLL. La»6i ko»t uoä r«seratt»prrtsr: kitt ck«a 8»llM «Loer -»»p»lt«ri«ll 2«u«: 1 Kxr 8»t«r „LU»<x«»»i>at" Li« L«it«: S Hxr. Lrschrtae»: LRbUod, mit XuiilLllw« L«r Koon- u»ä ^wri»««, Ld«oL» Nir ä«i» k»Ix«oL«» 1»^. VreMerImmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1868. IiisrrMtmmnah«, viowSN-: I-»ix»i^: k» 8»»»i>,,»rr»», Oomo>i«»lo»Lr - Los Oi»»»l»«r Lvurv«!»; «keock»».: 8 8»«l.»», Lv»i» kv»r; U»o»bi»rx »sr!u>- Vi»»-I.«ix»i^->»»«I-Lr»»Lei»rt » 8n, Vo«l.««, I«rU». O»o»iv»'»ck« 8ucl»i>., Kir»»»»»«'» 8ur««u, kovol.»» >r»n>«s: L Scs^avr», 8r««l»a:l.. 8rL»«»»', Liu»<>i»e»ol»llr««i>, ^»»„, N'.- L k»«v»i>i lr»»KN»rt ».«.: ^»»o,»'ick« 8ll«kk.; LA»: ^v. 8Lo»»r«, k»ri«: 8»v»», 8vi.t.r»» t6»., (>, 8I«e« ä« l» Oour»«); r». L»«tre»', Lacki».; Vio: Xt. Orrri.7». ^era„gkdrr: Läoi^I. LipeLitlvll L«, vr«»La«r Foor»»li, vr«»a«o, A»ri«»»tr»»»« K«. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 15. März. Seine Kaiserliche Hoheit der ' Prinz Napoleon ist heute früh H7 Uhr nach Leipzig . abgeretst. Richlamllicher Theil, llebersicht. Lelegriphische Nachrichten. r,gt«grstl!tHt. Dresden: Zur Anwesenheit des Prinzen Napoleon. Kammerverhandlungen. — Berlin: Vom Bnndesratbe. Hafenbauten in der Kieler Bucht. Vermischtes. — Hannover: Sequr- strationscommission. Beamtenentlassnngen. — Kas sel: Verhaftung des Nedacteurs Trabert. — Wies baden: Deputation nach Berlin. — Altenburg: Landtag geschlossen. — Bremen und Lübeck: Aus wanderungswesen. — München: Vom Hofe. — Karlsruhe: Tabaksbesteucrung. — Wien: De menti. Circular des Reichskricgsministers. Vom Abgeordnetenhause. Finanzvorlagen. — Klausen burg: Genera, congregativnen. — Paris: Vom gesetzgebenden Körper. Aus Toulouse und Oran. — Bern: Nationalrath Schwarz 1. — Genf: Anti- clcricale Demonstrationen.— Brüssel, Haag und Florenz: Kammervcrhandlungen. — Nom: Con- sistorium. — Madrid: Dementi. Panzerfregatten. — London: Personalnachrichten. Parlamentsver handlungen. — Konstantinopel: Kandiotischcs. Belgrad: Excesse. — Bukarest: Gesetzentwurf. — Athen: Kandiotisches. Schiffbruch. — Washing ton: Zur Präsidentenanklage. 8«»d1ag»»rrhandlu«gru. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 16. März.) Innere «»geik^nhkiten. (Die Straf- und Versorg- anstalten betrffd.) Dresdner Nachnchl»». Vellage. Ernennung»«, Versetzungen ,r. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Graainzialnachrichte». (Leipzig. Zwickau.) vermischter. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Bei dem k. Ministerium des Innern ist folgendes Telearamm eingegangen: Zwickau, Montag, 16. März, von de« vor gestern früh im vruckenbergschachte verunglückten Ar« deiter« (vgl. die Nachricht aus Zwickau in der Bei lage) find biß heute noch 16 an den erhaltenen Ver letzungen gestorben, sodaß dir Zahl der Lobten be reit» 19 beträgt; von den übrigen verletzten find noch zwei in Lebenrgesahr. Nack einer vom Direktorium und Ausschuß des Brückeuberg steinkohlenbauvereins am 14. März Abends veröffentlichten Be kanntmacknng war die Veranlassung zu dieser beklagenswcrthcn Katastrophe noch nicht ausgehellt, da der vor der Explosion zur Untersuchung der Wetter dahin abgeschickte Oberzimmerling Förster mit ums Leben gekommen ist. Als nicht Unwahrschein lich gilt, daß trotz der beim Verlesen gegebenen Ordre, daß Niemand an Ort, wo schlagende Wetter sich gezeigt, hinfahren sollte, bevor die Untersuchung ausgeführl. ein Unberufener ihm zuvor gekommen ist. Nach Erneuerung der Werterlutten, die ruinirt sind, wird sich erst ein sicheres Urtheil fällen lasten. Pari», Sonntag, 15. März, Abend». (W.T.B.) Der „Etendard" meldet, daß außer den Ruhestörungen in Toulouse auch in Montauban einige vereinzelte versuche, die Ordnung zu stören, unternommen wor den seien, die jedoch sofort unterdrückt wurden. Die Bevölkerung habe sich nicht an denselben brthriligt. Eine Bekanntmachung de» Handrl»«inistrr» setzt für die Zeit vom 26. d. M. bi» zum 15. August d. I. eine» gemeinschaftlichen Tarif fest für vetreidetran«- porte auf alle« französischen Eisenbahnen. Nach diesem TaAf wird gezahlt per Tonne und Kilometer bis auf eine Entfernung von 200 Kilometer 6 Centimes, 5 Centimes bis zu 400, 4 Centimes bis zu 800 und 3'4 über 800 Kilometer hinaus. Der Bericht des Ministers constatirt, daß die Maßregel bei allen Eisenbahncompagnien die bereitwilligste Aufnahme gefunden habe. Ei» gleichzeitig veröffentlichte» kaiserliche» Dekret bestimmt, daß die Eisenbahnrompagnie» berechtigt fein sollen, de» höchsten Tarifsatz wieder einznführeu, je doch erst nach Ablauf von 4 Monate« nach de« 15. August. Tagtsgeschichlt. Drr»deu, 16. März. Zu Ehren Lr. kaiserlichen Hoheit des Prinzen Napoleon fand bei Ihren königlichen Majestäten vorgestern Nachmittag 5 Uhr Diner statt, an welchem Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin Theil nahmen und zu dem auch der kaiserlich französische Geschäfts träger, Herr Graf v. Breteuil, und das Gefolge des Prinzen, sowie die Herren Staatsminister, der Minister des königlichen Hauses und der Stadtcommandant Ge neralleutnant v. Hausen zugezogen waren. Vorher hatten Se. Majestät der König dem Prinzen Napoleon im „Hotel Bellevue" einen Gegenbesuch abgestattet. Abends wohnte Se. kaiserliche Hoheit der Vorstellung im Hoftheater bei und nahm sodann bei Sr. königlichen Hoheit dem Kronprinzen den Thee ein. Gestern früh '47 Uhr ist Se. kaiserliche Hoheit hier abgereist und hat sich zunächst nach Leipzig begeben. Ueber die Anwesenheit Sr. kaiserlichen Hoheit in Leipzig entnehmen wir den dasigcn Blättern Folgendes.: Leipzig, 16. März. Gestern Vormittag AlO UHr kam Prinz Napoleon hier an, wurde am Bahnhofe vom Herrn Generalconsul Dervieu empfangen und in dessen offener Equipage nach dem „Hotel de Baviöre" geleitet. Dort waren sämmtliche Zimmer der 1. Etage sowie die Hälfte der zweiten für den Aufenthalt her- genchtet, ganz besonders effrctvoll aber war der Salon des Prinzen ausgestattet. Nach halbstündigem Aufent halte im Hotel fuhr der Prinz nebst Begleitung über den Markt, die Hainstraße hinunter nach der Wohnung des französischen Generalconsuls. Dem Dejeuner im Hause des Herrn Generalconsuls Dervieu wohnten Herr- Kreisdirector v. Burgsdorff und Herr Bürger meister vr. Koch bei, in deren Gesellschaft der Prinz nach Beendigung der Tafel '4 Stündchen im Rosenthal promenirte Um 2 Uhr fuhr der hohe Gast nebst sei nem Gefolge, geleitet vom Herrn Bürgermeister vr. Koch, an der Officin der Herren Giesecke u. Devrient vor, um deren die höchste Stufe der Typographie repräsen- tirende Kunsterzeugnisse und den Gang ihrer Herstel lung zu besichtigen. Nach einstündigem Verweilen, während dessen der Prinz bis in die 3. Etage hinauf- und in die Keller hinabgestiegen war, drückte derselbe in sehr liebenswürdiger Weise seine Bewunderung des Gesehenen und seinen Dank gegen die Chefs des Eta blissements aus und fuhr nach dem „Hotel de Laviere". Um 6 Uhr besuchte er die königliche Niederlage der Meißner Porzellanfabrik in der Grimmaschen Straße und nahm um 7 Uhr im „Hotel de Baviere" ein Diner ein. Für den später» Abend war des hoben Gastes Besuch ini neuen Stadttheater angcsagt. Seine Abreise nach Kassel wird heute Morgen um '4l1 Ubr auf der thüringer Bahn statthaben. Dresden, 16. März. Die Zweite Kammer be- rieth in ihrer heutigen Sitzung (vergl. umstehend) als letzten Gegenstand der Tagesordnung den in der Er sten Kammer von Herrn Rittner eingebrachten Antrag: „der könial. Staatsregierung gegenüber sick dahin auszusprc chcn, daß die Kammer es mckt für zweckmäßig und wün« schenswcrth erachte die Geschäftszeit in den Gerichts ämtcrn in der jetzt provisorisch bestehenden Weise für die Zukunft sestzusetzcn." Die Erste Kammer hat beschlossen, diesen Antrag der Staatsregierung zur Kennntnißnahme zu überwei sen, im Ucbrigen aber denselben auf sich beruhen zu lassen, und die Deputation der Zweiten Kammer schlägt vor, diesem Beschlusse beizutreten. Nach längerer, sehr eingehender Debatte wurde ein Antraa des Abg. vr. Hertel: .an die Regierung den Anttag zu stellen, es möge bei den Gerichtsamteru die frühere Gerichtszeit wieder hergestellt werden, jedoch dergestalt, daß die Geschäftszeit am Bonnit tag, wo dies bisher noch nicht ftattaefuude«, bis 1 Uhr ver langer» und Nachmittags um eben so viel verkürzt werde," mit 32 gegen 29 Stimmen angenommen; kiN Zusatz antrag des Abg. Heinrich: „an die k. Staatsregierung den Antrag zu stellen, es möch ten sich die einzelnen Verwaltungsministerien wegen Ein führung einer gleichartigen, in Gemäßheit des Hertel'schen Antrags zu ordnenden Expeditionszeit bei den untern Stel len nnt einander vernehmen," wurde gegen 6 Stimmen ebenfalls angenommen, so daß sich der Deputationsantrag hierdurch erledigt. Berlin, 14. März. (St.-Anz.) Der Ausschuß des Bundesraths des Norddeutschen Bundes kür Han del und Verkehr versammelte sich heute Vormittag zur Berathung über das Consulatswescn. — Anläßlich der Vorgänge auf den Hamburger Auswanderungsschiffen sind beim Bundeskanzlcramte Petitionen eingegangen, die Beaufsichtigung des Auswand crunaswc se ns in die Hand zu nehmen und zu diesem Behufc in den Hansestädten Bundesbeamte stationircn zu lassen. — Heute Mittag fand eine Sitzung des Staatsmini steriums unter Vorsitz des Ministerpräsidenten statt. — (N. A. Z.) Für die Leitung der Hafenbau ten in der Kieler Bucht bei Ellerbeck ist, wie ein im heutigen „Staats-Anzeiger" publicirtes Gesetz mit- theilt, die Einsetzung einer besonder», dem Marine- ministcrium unmittelbar untergeordneten Direction nebst Einrichtung eincrHafenbaucommissionangeordnct. Diese Anordnung ist jedoch nur vorläufiger Natur uud soll blos bis zur Errichtung eines Wersts in Kiel in Wirk samkeit bleiben. Zum Dirigenten für diese königliche Hafenbaudircction ist nach einer Bekanntmachung des Marincministeriums der königliche Marinehafenbau director Martiny ernannt. — Der Submarineingenieur Bauer ist mit einem neuen Project hervorgetreten, dem Entwurf einer unterseeischen Locomotionsmaschine. Von Seiten der Bundeskriegsmarine ist eine Com mission mit der Prüfung und Begutachtung dieses Pro jekts beauftragt worden. — Das vom Landtage an genommene Gesetz über die Spielbanken ist jetzt allerhöchsten Ortes vollzogen, und es steht die Publi- cation desselben unmittelbar in Aussicht. — Es be stätigt sich, daß, wie neulich angedeutet, die neue Raths- stelle im Ministerium des Innern dem geheimen Reaie- rungsrath Wohlers verliehen worden ist, der schon von dem Grafen Schwerin als Hilfsarbeiter in dieses Ministerium berufen wurde. Derselbe ist nun zum vortragenden Rath ernannt. Hannover, 13. März. (H. Bl.) Die Kosten für Unterhaltung des Domchors in der Schloßkirche sind vorläufig durch Se. Majestät den König auf den aller höchsten Dispositionsfond übernommen worden. — Der Direktor der Finanzabtheilung wie der Civiladmini- stration, geh. Finanzdirector v. Seebach, hatte bisher die oberste Verwaltung über die dem Könige Georg verbliebenen Schlösser und die Domäne Kalenberg zu führen, während die andern noch hier befindlichen Ver- mögensohjccte König Gcorg's, die Beziehungen der un tern Hofdienerschaft einem centralen staatlichen Organe nicht unterliegen. Infolge der verfügten Vermögens beschlagnahme ist hier eine förmliche Scquestrations- commission gebildet, der alle vermögcnsrechtlichen Verhältnisse des Königs Georg in unsrer Provinz un tergeben sind. Sic besteht aus dem geh. Finanzdirector v. Seebach, dem Ritterschastsrath v. Pfuel und dem Negierungsafscssor Suß. Die bisherigen Beamten der Schatullenkaffe des Königs Georg sind von ihr ihres Dienstes enthoben und ein Staatsbeamter ist mit der Kassenvcrwaltung beauftragt. — Von höher» Be amten haben neuerdings der Oberconsistörialrath und Gencralsuperintcndent Or. tkeol. Leopold, der Ober- schulinspector Consistorialrath Canimann, der bis jetzt die Eidesleistung abgelehnt hatte, und die Regierungs- räthe Unger und Wippern ihre Entlassung erbeten und, soweit es sich um die beiden Erstgenannten han delt, auch bereits ans den 1. April erhalten. Kassel, 13. März. Die „Kass. Tgsp." meldet: Gestern Morgen erfolgte — wie man sagt, un Beisein eines höhern Berliner Polizeibeamten — durch den Polizcidirector Bernstein die Verhaftung des Re dacteurs der „Hesf. Volkszeitung" (parttcularistisch- demokratisches Organ), Adam Trabert, und des Expe ditionsvorstandes desselben Blattes, Jacob Plaut. Ersterer wurde zunächst nach dem königl. Polizeigebäude und später mittelst Droschke in das Civilgefangenhaus gebracht, Letzterer aber vor die Schlagd abgeführt. Der ebenfalls bei der „Volkszeitung" als Expedient beschäf tigte Hr. W. Bauer hingegen wurde den gestrigen Tag über in dem Expedittonslocal, das einen Theil seiner Wohnung bildet, überwacht. Nach vollzogener Verhaf tung schritt man in den Wohnungen der Genannten, sowie in der Expedition der „Volkszeitung" zur Haus suchung, deren Resultat jedoch bis zeht noch nicht be kannt geworden ist. Man vermuthrt, daß der ganze Vorfall mit den Recherchen nach der Urheberschaft des mysteriösen Aufrufs qn das hessische Volk zu sammen hängt. — Die „Hessische Morgenzeitung" schreibt bezüglich der Verhaftung der Herren Trabert und Plaut: „Allem Anscheine nach scheint mau den Verdacht gehabt zu haben, daß die anonyme Flugschrift aus der Officin der „Volkszeitung" hervorgegangen sei. Eine gestern unter Zuziehung dreier hiesiger Buch- druckereibesitzer an Ort und Stelle vorgenommencn Ver gleichung der Typen jener Druckerei mit jenen des er wähnten Flugblattes hat jedoch ergeben, daß die zu dem Flugblatte verwendeten Schriften wesentlich ver schieden sind von denen der Druckerei der „Volkszeitung". Wenn sie aber auch ganz übereinstimmend befunden wären, so läge darin doch nicht der geringste Beweis für den Druck, denn völlig gleiche Schriften finden sich ja in den verschiedensten Geschäften."—Die „Hessische Morgenzeitung" bringt außerdem folgende weitere No tizen zu den gestern vorgenommcnen Verhaftungen: Von Berlin ist Polizeirath Stieber dahier eingetroffen, um die Untersuchung zu leiten. Herr Adam Trabert befindet sich hier in Haft; Herr Plaut ist gestern Abend mit dem Schnellzuge der Nordbahn in Begleitung eines Polizeicommissars und zweier Gendarmen zunächst nach Erfurt gebracht worden. Wie man hört, ist indessen Berlin das Reiseziel. Die „Volkszeitung" wurde ge stern Abend zur gewöhnlichen Zeit ausgegeben. Wiesbaden, 13. März. (Fr. I.) Heute Mittag be- giebt sich eine Deputation aus dem Gemeinderathe nach Berlin mit dem Vorhaben, dem Könige die Gefahren vor Augen zu stellen, welche die Durchführung des Be» schluffes deS Abgeordnetenhauses in der Spielfrage berbtlführe, und denselben gleichzeitig um möglichste Berücksichtigung unsrer Interessen zu bitten. <5 Altenburg, 12. März. Mit der am gestrigen Tage gehaltenen Sitzung ist der Landtag vorläufig wieder geschlossen worden. Die Landschaft erledigte in dieser Sitzung zunächst noch die Frage wegen Erbauung einer Eisenbahn von Altenburg über Meuselwitz nach Zeitz dahin, daß bescblossen wurde, die Staatsregierung zu ersuchen, die vorerst dafür noch erforderlichen Un terlagen auf Staatskosten beschaffen und die noch nöthi- gen Erörterungen, namentlich Benehmungen mit den Verwaltungen der Nachbarbahnen wegen Uebernahme des Betriebs cintreten zu lasten, sodann aber über eine etwaige staatliche Unterstützung des Projektes eventuell ein Postulat einzubringen. Die von dem Abg. Stöhr für alle Staatsbeamten beantragte Theuerungszulage wurde in der Weise bewilligt, daß die Staatsregierung ermächtigt wurde, allen Staatsdienern und Functtonärn, deren Gehalt 1500 Thlr. nicht übersteigt, jedoch mit Ausnahme der Unverheiratheten und Derer, die »icht Familienhäupter sind, eine einmalige Theuerungszulage in der Weise zu gewähren, daß Beamte und Funktionäre mit einem Gehalte bis 200 Tblr. 10 Thlr., bei 200 bis 400 Thlr. Gehalt 20 Thlr., bei 400 — 600 Thlr. W Thlr., bei 600—800 Tblr. 40 Thlr., bei 800 bis 1000 Thlr. 50 Thlr., bei 1000—1500 Thlr. aber M Thlr. erhalten sollen. In einzelnen besondern Fäl len wurde der Regierung die Ermächtigung eriheilt, die letztere Summe auch an Beamte mit über 1500 Thlr. Gehalt zu vrrtheilen. Außerdem wurde beschlossen, auch Feuilleton. Dresden. Sonnabend, den 14. März, fand das Concert von Fräulein Mary Krebs, könial. sächs. Kammervirtuosin, zum Besten der Hilfsbedürftigen in Johanngeorgenstadt und dem übrigen Erzgebirge statt. Wenn ein künstlerisch strengerer Standpunkt für die Beurthrilung der Produktionen in Wohlthätigkeitscon- certen billigerweise oft nicht inne gehalten werden kann — wodurch diese sich dann auch wohlthätig für manche Producirenden erweisen —, so zählt doch die talentvolle Concertgeberin keinenfalls zu Denen, die einer solchen Rückstchtsnahme je bedurften. Ihre Leistungen waren die virtuos glänzendsten des Con- certs und entwickelten sämmtlich die Sicherheit und elegante Bravonr ihrer außerordentlichen Technik, die musikalisch geschmackvolle und delikate Durchbildung ihres Vortrags in vorzüglichste Weise. Die flüssige und gebundene Behandlung der Passagen, der gesang volle Anschlag zeigten wieder einen bemerkenswerthen Fortschritt der strebsamen jungen Virtuosin. Fräulein Mary Krebs spielte Chopins 4, 6ur Polonaise (op.53), varcarole und O-6ur Etüde von Rubinstein, Liszt's Don-Juan-Phantasie und im Verein mit Herrn Kam- mermustkus Grützmacher die von diesem edirte Sonate für Pianoforte und Violoncell von Asioli. Letztere mit jenem musikalisch schlichten, aber präris und fein durchgearbriteten Vortrag, der hier allein der richtige ist: denn ihre mehr konventionelle, aber melodisch heitrr- gractöse, gefällig, formklar und sogar nicht ohne origi nelle Züge behandelte Musik verträat nicht ein Hinein- tragen des reichern Ausdrucks unsrer jmodernen Em» pfindunaen. Diese Sonate, besonders^ wirksam und doch nicht schwierig für das Violoncell, wird den Di lettanten dieses Instruments sehr willkommen sein. Sie erweist namentlich die Verehrung des fruchtbaren Componisten, der bereits im dreizehnten Jahre (1782) Kapellmeister in Correggio war, für I. Haydn, besten „Schöpfung" er auch für Streichsextett arrangirte. Herr Grützmacher trug außerdem nach eigenem Arrangement Beethoven's Violinromanze (k-ckor) op. 50) vor, die durch seine schöne Ausführung auch in dieser Gestalt zu wirksamer Geltung kommt. Gern gewährte Unterstützung hatte eine unterhal tende Mannichfaltigkeit des Concertprogramms hergt stellt. Herr v. Leman eröffnete dasselbe mit einem von Herrn vr. Ferd. Stolle in Bezug auf den wohl- thätigen Zweck des Concerts verfaßten Prolog. Fräu lein Hänisch sang unter großem Beifall zwei Lieder von Schumann und Taubert; Herr v. Witt und Herr Degele führten das Duett: „Mich will der Freund" rc. aus Spontini's „Vestalin" aus, und die Vorträge zweier vierstimmigen Gesänge durch Fräulein Hä nisch, Frau Krebs-Michalesi, den Herren Holl mann und Degele beschlossen das Concert, dessen dankenswerthe Absicht durch einen außerordentlich zahl reichen Besuch erfreulich unterstützt wurde. C. Banck. X Dresden. In der letzten ordentlichen erwei terten Sitzung des könial. stenographischen Instituts legte Professor Zeibig nach erstattetem Bortrag zahlreich eingegangmer Eorrespondenzen aus dem In» und Auslande und nach Erledigung geschäft licher Angelegenheiten, al» neueste literarische Erschei nung auf stenographischen Gebiete, ein auf die schwe dische Sprache berechnetes Lehrbuch der k zichreide kunst von G. Taube vor. Das Vorwort enlhält nach der Mitthrilung des Referenten auf 83 Seiten eine geschichtliche Uebrrsicht, die, ziemlich ungenügend und vielfach unrichtig, nicht über das Jahr 1858 hinaus- aeht. Der Verfasser bekundet eine ausfallende Un- kenntniß fremder Systeme und das von ihm selbst auf- aestrllte erweist sich als werthlos und unpraktisch. Jnstitutsmitglird Richter, nach fünfmonatlichem Urlaub zurückgekehrt, entwirft in einen» sehr interessanten, in- structivcn Vortrage zuerst ein Bild seiner Thätigkeit als Stenograph in der württcmbergschen Kammer der Abgeordneten in Stuttgart, welche innerhalb 4 Mona ten 94 Sitzungen von meist vier- bis fünfstündiger Dauer abgehalten habe, und verbreitet sich sodann des Weitern über die stenographischen Verhältnisse Würt tembergs. Musik. Die bereits erwähnte neue, von Julius Rietz revidirte, bei Barthols Senff in Leipzig erschei nende Ausgabe der sämmtlichen Gesänge von Franz Schubert schreitet rasch vorwärts. Außer den drei Bänden, welche „Die schöne Müllerin", „Die Winterreise" und den „Schwanengesang" enthalten, sind bereits weitere drei Bände ausgegeben. Wir finden darin je 18—24 und 25 Lieder und Gesänge, die sich unter Schubert's op. 1 bis op. 52 einreihen. Darunter sind z. B. der „Erlkönig", „Wanderer", „Gretchen am Spinnradc" und andere Dichtungen von Goethe, Schiller, Mayerhofer, Rückert rc., auch die Gesänge aus Walter Scott's „Fräulein vom See". Ganz vorzüglicher Stich, musikalische Correctheit und geschmackvolle Ausstattung sind in allen Bänden unverändert und mit gleicher Sorgfalt durchgeführt, so daß diese Ausgabe den Ge- sangfreunden mit Recht als die beste empfohlen wer den kann. B. U»tntz«Ij»»i«liter»t»r. Lie Märznummer von Westermann s „Jllustrirten deutschen Monatshef ten" beginnt mit einer Novelle von Edmund Höfer, dem mit Recht beliebten Erzähler spannender Erinne rungen. Eine culturhistorische Skizze über „Altdeutsche Liebesbriefe" reiht sich daran. Unter den naturwissen schaftlichen Beiträgen ist ein Aussatz von Schleiden: „Goethe als Naturforscher", wie die Arbeiten von I. Nöggerath über „Die Basalte" und der Schluß der Schlagintweit'schcn Mittheilungen über „Centralasien" zu nennen. Ein nacherzählte Novelle: „Stille Wett" von Adolph Glaser, eine Biographie des Märchen erzählers Musäns, nebst dessen wohlgelunaenem Por trät, vervollständigen den Hauptinhalt, neben welchem kleinere Mittheilungen hergehen. * In London wird die „8»creä Uxrmooio SoeietF^ in diesem Jahre eine dritte dreitägige „Händelfestfeier" im Krystallpalaste veranstalten und zwar am 15., 17. und 19. Juni. Nach dem uns zugegangenen Programm (in Broschürenform) sind die Oratorien „Messias" u. „Israel in Aegypten" gewählt. Am zweiten Concert- tage wird eine Auswahl von Stücken und andern Wer ken Händel's zur Aufführung kommen, um dessen schöpfe rische Thätigkeit in möglichst mannichfaltiger Weise zu entfalten. Es sollen alle Mittel aufgeboten werden, um die frühen, Händelfeste noch zu übertreffen. Di« musikalische Direction der Concerte ist dem Musikdi rektor Costa übertragen. Der Sängerchor wird 1600 Herren und Damen zählen, das Orchester 400 aus den besten Spielern gewählt. Mitglieder. Der Preis eines BilletS zu den besten Plätzen für alle drei Concert« ist drei Guineen. Der zehnte Congrrß für niederländisch«Sprache und Literatur wird im Haag am 31. August P.Z. eröffnet werden und bis zum 2. September tagen.
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