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Dresdner Journal : 23.04.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186804233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-04
- Tag1868-04-23
- Monat1868-04
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 23.04.1868
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92. Id»llne«>M«»r^sr: Im «-»es. «»»S» Alkrlick: »rdlr.-Urr Z-MrUek: 1 .. 1» .. Kooslliei»: — „ i» » Limelo,H«ww«ro. 1 » »-rblr. 8i,»o«l-«dLt>r, > «asserdsU» ässFoiSa Luvä— ?«»- *»ä >tz»wp«l»»»«kl^ki«m. »astr»l»«»rrV«: kür 6«n »»um «loer L«ll«: 1 tt^ vot-r ,,Llaq--iu>ck»- äi« MM« L »qr. Lrlchrkne«: >r«x!Ick, wit Xu»o»km« äer 8»ou- Lvä kUsrt-x«, ^dsuck» für ä«u lolxsuä«» Donnerstag, den 23. April. - ... — — Dresdner Journal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1868. Inseraieuannahme auswärts: k'n , Oomwisstooilr s-s Dresdner 0oura«lsz «denä»».: H. Li-oi.»«, Lvo,^ koor; Lao»diUU->«rll»- Vi»o -I.«ix«i^-L»»«I-rr»LkN-ri ». U : äk Voaraii, L«rU»! O«orrv»'»«t>o LucKU., Itirrarrr«'» korvan, kvool.ru Ltoss«: Lrom«»: L. 8c»r.orrri Lr«»I»u: L. Lrrnair»'» Xnaoneellbureau, Fiirine, Nur. L k-ivso; rnoUeurt ».L.: ^n<r-u»ck« LucUU., LSIa; X». LLoiarir, k«r1»: Lxr-ir», Vvi.l.ir« L6o., (S, klse» ä« I« Lour,e); Lr»^: k». Lam.lcu', LueUU.; Vi«a: Xv. vrrar.ru. Hrrausgrder: Lüllixl. Lap«äiti»n ä«» vr«»ä»«r 0oara»li, Ors-ä-o, Ll»ri«a»tr»»»« ka. 7. Amtlicher Theil. Nachdem Selten des Vorsitzenden des BundeSraths des deutschen Zollvereins die nachstehende Bekannt- machu erlassen worden ist, so wird solche für das Königreich Sachsen hiermit bekannt gemacht. Dresden, den 21. April 1868. Mi itsterium der auswärtigen Angelegenheiten, von Friese«. Bekanntmachung. Mit Bezugnahme auf die in Nr. 7 des Bundes gesetzblattes verkündete Allerhöchste Präsidial - Verord nung vom 13. dieses Monats, durch welche das Zoll parlament berufen ist, am 27. April v. in Berlin zusammen zu treten, mache ich hierdurch bekannt, daß die Benachrichtigung über den Ort und die Zeit der Eröffnungssitzung in dem Bureau des Zollparlaments, Lcipzigcrstraße Nr. 75 am 25. und 26. dieses Mts. in den Stunden von 9 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends und am 27. in den Morgenstunden von 8 bis 10 Uhr offen liegen wird. In diesem Bureau werden auch die Legitimations- kanen für die Eröffnungssitzung ausgegeben und alle sonst erforderlichen Mittheilungen in Bezug auf die selbe gemacht werden. Berlin, den 18. April 1868. Der Vorsitzende des Bundesrathes desDeut- schen Zollvereins. (gez?) vltmarck. Tretdr«, 14. April. Seine Majestät der 'König haben den Oberleutnant v. d. A. Mariotto von Eer- rini di Monte Varchi zu Katharinenhof bei Mei ßen zum Kammerherrn zu ernennen geruhet. Dresden, 21. April. Se. Majestät der König ha ben alleranädigst geruht, dem Werkführer in der Ta- Petenfabrik von Moritz Hopste hier, Heinrich Julius Schulze, die zum Albrechtvrden gehörige silberne Me- daille zu verleihen. - Nichtamtlicher Theil. Uebexstcht. Telegraphische Aachrichte«. TagrSgrschichte. Dresden: Prinz Georg. Kammer- verhandlungen. — Berlin: Handrlsangrlrguchetten. Tagesbericht. —Wiesbaden: Modifikation derörh- rerconduitenlisten. Die Wintergärten in Biebrich. — München: Die Militärstrafgesetzentwütfe. Landtag verlängert. — Mainz: Festungsangelegenheit. — Wien: VomReichsrathe.IDemrnti. Ernennungen.— Pesth: Vermischtes. — Agram: Baron Rauch nach Pcsth. G. Pctrovich-f. — Paris: Tagesbericht. — Bern: Zur Verfassungsfrage. — Nom: Messe. — Stockholm: Arbcitcrunruhen. Noch in Finnland. — St. Petersburg: Annexion in Mittelasien.— Belgrad: Diplomatisches. — Bukarest: Juden verfolgungen.- Washington: Zum Proceß John son. — Buenos-Aires: Vom Kriegsschauplatz. Vellage. LandtagSverhandluugen. (Schlußbericht der Sitzung der Zweiten Kammer vom 21. April.) Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 22. April, Nachmittag». (Tel. des „Dresdn. Journ.") Ja der heuu^n Satzung de» Reichttag» stand aus der Tagesordnung da» Bunde«» schuldrngrsetz. Aba. Miquel constatirt, daß die Nationalliberalen die Nachgiebigkeit nicht weiter treiben wollen. Gegen über der polnischen Lage sei das Nachgeben des Bun deskanzlers nothwrndig. Abg. Wagener bezeichnet den auf das Klagerecht des Reichstags gerichteten Antrag als einen neuen Ver- fassungsconflict, der angesichts der politischen Lage un verantwortlich sei. Abg. Reichensperger fordert den Reichstag auf, die Ministervrrantwortlichkeit zu erwägen. Alle DolkS- rechte seien Früchte von VolkSlriden.(Stürmischer Beifall.) Bundeskanzler Graf Bismarck erklärte hierauf: Der Antrag auf das Klagerccht des Reichstags ist ein Einbruch in die verfassungsmäßig abgegrcnzten Com- petenzen und Machtsphären der Bundesregierungen. Sie machen durch Annahme des Antrag» den Nord deutschen Bund relativ wehrlos (Murren), weil keine Entwickelung der Marine Möglich ist. Sie verlangen, daß wir durch Concrsston an Ihre parlamentarischen Befugnisse das Recht der Landrsvertheidigung verkau fen. (Sturm.) Wir fürchten, daß Sie dies Streben fortsctzrn und nicht (?) Diäten verlangen dafür, daß wir das eiserne Budget aufgebrn. Soll der Bundes kanzler unter dem KreiSrichter stehen? Nimmermehr. Der Bundeskanzler müßte stets als consultativer Haus arzt bei seiner großen europäischen Politik den Kreis- richter dann ansehen. Daß wir 1866 ohne Genehmi- guna des Landtags Darlehnskassenscheine ausgaben, verdient Dank, nicht Vorwurf. Ohne die DarlehnS- scheine wären wir zwar im Einverständniß mit den Kreisrichtrrn gewesen, aber wir hätten die feindlichen Rüstungen Oesterreichs befördert. Die Bundesregie rungen verlangen nicht von Ihnen Opfer an parla mentarischen Rechten. Warum bestimmen Sie den Bundesrath? Die Annahme des Antrags heißt: Keine Verbesserung der Flotte, oder Conflict. Nehmen Sie den Antrag an, so ziehe ich namens des BundesratheS das ganze Gesetz zurück. (Beifall rechts.) Bei der um 3 Uhr erfolgte« Abstimmung blieb brr BnndeSrath mit 118 gegrn 141 Stimmen in brr Minderheit, worauf Graf vitmarck da» BnudeSschal» dengrsetz zurückzog. verli«, Mittwoch, 22. April, Nachmittag». (W. T. B.) In brr heutigen Sitzung dr» Reichstag» kam zunächst zur vrrhandlnng dir Jatrrprlatto« Läster'« uud Gr«»ffr« wegen der, die v«ude»grsrtze drrletzen- de« Polizridrrordnnugt« in Frankfurt >. M. Der Präsident des Bundeskanzleramts, Delbrück, erwiderte, die vollständige Aufhebung dieser die Bun desgesetze über das Paßwesen und die Freizügig keit verletzenden Polizeiverordnungen sei unmittelbar bevorstehend. Das Bundeskanzleramt sorge ausrei chend für die Ausführung der Bundesgesetze, und die Bundesregierungen beseitlgtcu auf da» Entgegenkom mendste etwaige widersprechende Verordnungen. verli», Diea»tag, 21. April, Abe«d». (W.T.B.) I« der heute Mittag stattgehobte« sechsten Plenar- sihung br» vundr»roth» dr» Zollverein» prifibirte der vundetkauzler Graf Bitmarck. Zu Bevollmichtigtea find ferner ernannt: von Württemberg drr Staat«- miuister v. Linden, von Mecklenburg-Schwerin der Mioisterialeath vr. Dippe. Von dem Präsidium ging ein Antrag ein, betref fend den Abschluß eines Frcundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrags mit der Regierung der Hawaiischen Inseln. Genehmigt wurden: auf den Bericht des l. und II. Ausschusses (Referenten Riecke und v. Liebe) der Handels- und Zollvertrag mit Oesterreich; auf den Bericht derselben Ausschüsse (Referent Riecke) der Ge setzentwurf wegen Abänderung einzelner Bestimmungen der Zollordnung und der Zollstrafgesetzgebung: auf den Bericht des l. Ausschusses (Referent Nucke) die vorge schlagene Erweiterung der Zollbegünstigungen für die Erbauer von Seeschiffen; auf den Bericht desselben Aus schusses (Referent v. Weber) eine Reihe von Verbes serungen zu dem Regulativ über die zollamtliche Be handlung des Güter- und Effectcntransports auf den Eisenbahnen und die Vorschläge des Präsidiums, be treffend den Zollerlaß für zu Grunde gegangene Be- gleitscheingüter; auf den Bericht des II. Ausschusses (Referent Kirchenpauer) der Handels- und Schifffahrts vertrag mit Spanien; endlich auf den Bericht des III. Ausschusses (Referent v. Liebe) die Vorschläge des Prä sidiums, betreffend die Erhöhung der Pferdeuntcrhal- tungsgelder der Obergrenzcontroleure. Ofen, Mittwoch, 22. April. (W. T B.) Ihre Majestät die Kaiserin ist von einer Prinzessin entbun den worden. Wien, Die«»tag, 21. April, Abend». (W T B) Der Gubromitö de» Budgetautschuffe« beschloß, ent- prge« dem Antrag de» Referenten, in Detailbrrathung «ber den RegieruogSrntwurs, betreffend die Eoaver» tiruvg der Staat»schulde«, rinzugrhrn und eine «men- dirung de» Gesetze» nach folgenden Gesicht»pnnkten z« versuchen: Die Reduktion der Zinsen kann nicht vermieden werden. Soll dieselbe im Wege einer Convcrtirung der Staatsschulden durchgeführt werden, muß diese Convcrtirung zwangsweise geschehen. Die Zinsen- reduction muß im Gesetze ausdrücklich bezeichnet werden. Wien, Mittwoch, 22. April. (W.T.B.) vei einer in Anwesenheit drr Minister vrestel und Verger statt» gehabten verathung de» Club» der Linken befürwor teter» die meisten Redner dir Deckung de» Defieit» durch Besteuerung drr bemittelten Klaffen Ter Fi- nanzminister I)r. vrestel erklärte seine Geneigtheit zu alle« wünschentwrrthen Modifikationen, exklusive den Staattbankrot. Minister Verger deutete an, daß da» Ministerium seine Demission vrrlangen »erde, fall» die Majorität den Vavkrot wolle. In Regierungtkreisen verlautet, die Wehrfrage werde im Staue drr Hrerr»rinhrit ihre Lösung er halten. Drr „Neurn srrien Presse" zufolge würde der Uu- terstaattseerrtär im auswärtigen Ministerium, Varon v. Mehsrabug, nicht eher in außerordentlichrr Mission irr Sachrn dr» Sonrordat» nach Rom abiirhe«, al» »achdrm die kaiserliche Sanktion der ronfesfionrllr« Gesrtze rrfolgt ist. Pari», Dienstag, 21. Avril, Abend». (W.T.B.) Die „Patrie" meldet, daß der Kaiser und die Kai» srrin sich am 9. Mai zur Regionalaurstellung in Or» lea«» brgebrn werden. Der „Elevdard" erklärt die Nachricht de» „Jour nal de Pari»", daß Tros v. d. Goltz von der fraa» zisischku Regierung Erklärungen, betreffend die han növerschen Flüchtlinge, verlangt habe, für unbegründet. Die „Fronre" lheilt mit, daß »er Senat, aus Ersucht« dcr Cardinale, die Dikenifion uder die Pe- ittiene« betreff» der Lehrfreiheit bi» zum 19. Mai ver tagt h«1. Die „Patrie" demeatlrt da» Gerücht, e» hatte« zwischen Frankreich und vrastlien verhandlunge« über eine vermittelnde Intervention am Lap'ata statt» gefunden. Turin, Dienstag, 21. April, Nachmittag». (W. T. B.) Heute Abenv wird drr Ehcrontraet zwischen dem Kronprinzen Humbert uns der Prinzessin Mar garethe von Savoyen unterzeichnet. Der Kronprinz hat einem Wettrennen beigewohnt. Madrid, Dienstag, 21. April, Abend». (W.T. B.) Die Krankheit dr» Ministerpräsidenten Narvaez hat sich verschlimmert. Drrsrlbr «hielt die Sterde- sarrameute. Die CortrSfitzungea wurden suSprndirt. London, Dienstag, 21. April, Nacht». (W.T.B.) In drr heutigen Sitzung de» Unterhauses wurde der Antrag Gilpin»' aus Abschaffung der Tode»strase, nach dem derselbe von wehrern Seiten, darunter auch von Stuart Mill, bekämpst worden war, mit 127 grgea 23 Stimmt« verworfen. Da» indische Amt Hot in Sachen der abessini schen Expedition solgende Depesche au» dem Haupt quartier Abdieiom vom 1. d. M. erhalten: Die zw ite vrigade steht am linken User dr» Jrmma, 30 Milr» von Magdala. Der Gesundhritszustand der Truppen ist befriedigend. Von drn Gesangent» sind Nachrichten bi» zu« 2L. v. Mt». Dieselben befinden sich wohl. Nassau» wurde seiner Fesseln entledigt und wird gut behandelt. St. Peter»burg, Dienstag, 21. April, Nach mittag». (W. T. B.) Da» „Journal de St. P6ter«- bourg" dementirt die Nachricht verschiedener auslän discher Zeitungen, Fürst Sorlschakoff habe rin Rund schreiben erlassen, betreffend die neue Lage, in welche infolge der letzten Brrwaltunglmaßregeln in Polen die fremden Consulate in Warschau versetzt worden seien. Da» Journal bemerkt hierzu: Die Stellung der Eou- sulate in Warschau bleibt unverändert; mit diploma tischem Lharakter find dieselben übrigen» niemal» »u«- gestattet gewesen. Die Newa ist frei von Ei». Vinnen 14 Tagen wird die Ankunft dr» rrstrn Schiffet rrwartrt. Tagesgeschichtr. Dresden, 22. April. Se. königliche Hoheit dcr Prinz Georg, Höchstwelcher kurz vor dem Osterfeste am kalten Fieber erkrankt war, befindet sich gegenwär tig erfreulicher Weise auf dem Wege vollständiger Ge nesung. Dresden, 22. April. Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung ein Postulat von 20,000 Thlr. für Johanngeorgenstadt bewilligt (vergl. umstehend) und sodann noch mehrere Berichte ihrer dritten Deputation erledigt, worüber wir im morgenden Blatte berichten werden. (Der Schluß des Berichts über die gestrige Sitzung befindet sich in dcr Beilage.) k Berlin, 21. April. Bekanntlich war es schon lange das Bestreben des Berliner Großhandels, gleich den Leipziger Großhändlern laufende Conti zu erhalten. Nachdem sich früher die preußische Negierung wiederholt gegen die Verallgemeinerung des Princips der laufenden Conti erklärt hatte, hat sic sich neuer dings mehr mit dieser Idee befreundet und beantragte schließlich die Ausdehnung dieses Instituts auch auf andere Großhandclsplätze. Bisher nahm Leipzig hierin factisch ein Monopol ein; denn Braunschweig u. Frank furt a. M., deren Staaten gleichfalls die Einrichtung der laufenden Conti als Aequivalcnt für den Beitritt zum Zollverein mit gewährt worden waren, fielen dem blühenden Großhandel Leipzigs gegenüber fast gar nicht ins Gewicht. Es konnte nun nicht Sache dcr sächsi schen Negierung sein, bei der jetzigen Umgestaltung des Zollvereins das Princip des Monopols zu vertreten; wohl aber erforderte es die Schonung des Handels in Leipzig, die Ausdehnung dcr Vortheile laufender Cvnten auf andere Großhandclsplätze mit dcr nöthigen Vor sicht vorzunehmen. Es ist erfreulich, zu hören, daß cs den sehr gründlich und eingehend geführten Verhand lungen namentlich zwischen den preußischen und säch sischen Zvllbundcsbcvollmächtigten gelungen ist, einen Modus ausfindig zu machen, dcr einerseits denjenigen Großhandclsplätzcn, wo sich das Bcdürfniß dazu gel tend macht, die Vorth.ile der laufenden Cvnten gewährt, andererseits die Interessen dcr Zvllbundeskassen gehö rig berücksichtigt. — Seiten mehrer Mitglieder dcr national-liberalen Fraktion wird neuerdings die Mei nung colportirt, der zwischen dem Zollverein und Oe st erreich abgeschlossene Handelsvertrag enthalte mehrfache Bestimmungen und Tarifsätze, die von ent schiedenem Nachtheile namentlich für die preußische In dustrie seien. Es sei daher nicht unwahrscheinlich, daß das Zollparlament diesen Handelsvertrag nicht pure annehme, sondern rcvidire, um einige, dcr preußischen Industrie ungünstige Tarise hcrauszubringcn. Um die sem Gerücht Glauben zu verschaffen, gicbt mau sich das Ansehen, als träfe man damit die geheimen Ab sichten dcr preußischen Negierung. Nun ist cs eine, beim Abschluß aller Zollvcrträge verkommende Erscheinung, daß, um einen Vertrag zu Stande zu bringen, beide Theile nachgebcn; es ist erforderlich, daß jeder Ver trag nicht nach einzelnen Tarifsätzen, sonder» im gro- Feuilleton. u. Dresden. In einer der letzten erweiterten Sitzungen des königl. stenographischen Insti tuts wurde vom Direktor Heyde ein Schulprogramm des Gcsammtgymnasiums in Jever (Oldenburg) vorge legt, welches eine bemerkenswerthe Arbeit deS Real lehrers Klusman über „Stenographie, eine Frage der Zeit,* enthält. Dem Umstande, daß diese Abhand lung einem Schulprogramm vorgrdruckt ist, kann um so mehr Gewicht beigelegt werden, als daraus das immer mehr erwachende Interesse für eine Kunst in gymnasial-pädagogischen Kreisen zu erkennen ist, welche ihr namentlich in Norddrutschland bislang nicht nur indifferent fern gestanden haben, sondern deren Ver breitung auch nicht selten nach Kräften zu hindern beflissen gewesen sind. Ist auch in dieser Arbeit, wie der Verfasser in einem Schreiben selbst richtig bemerkt, „für den Fachmann nichts wesentlich Neues enthal ten, so ist sie doch völlig geeignet, durch die geschickte Benutzung aller in dos Gebiet der Stenographie ein schlagenden Momente, ihren Zweck zu erreichen, den Lehrern höherer Schulen ein richtiges Bild von der Stenographie und von ihrer Wichtigkeit als formale- Bildungsmittel zu verschaffen, sowie ihr neue Freunde zuzn führen. Wir machen noch darauf aufmerksam, daß der Verfasser einen Srparatabdeuck veranstaltet und den selben bri Mettkcr in Jever in Commission gegeben hat, von wo Exemplare t 10 Ngr. bezogen werden können. f-I Katurg, im April. Auf Antraa de» hiesigen Magistrats hat die Stadtverordnetrnversammlun- den Betrag von 250 Gulden zur Verfügung gestellt, um ei»e Lüste Friedrich Rücker?- nebst Gedenktafel an demjenigen Hause hier anzubringen, in welchem Rückert in den Jahren 1820—1826 hier wohnte und in dem er seinen Liebesfrühling dichtete. Das Haus gehört dem Kaufmann Bischoff hier und ist in der Nähe des herzoglichen Residenzschlosscs EhrenburA gelegen. In diesem Hause wohnten auch die Schwiegerältern Rückert's. Die Büste selbst wird von dem auf der Kunstakademie zuStuttgart gebildeten Bildhauer Scheler von hier angefertigt werden. s Geographie. Das 4. Heft von Petermann's „Geographischen Mittheilungen* (Gotha, Perthes) bringt weitere Nachricht über Karl Mauch's Reisen und seine Entdeckung von Goldfeldern in Süd afrika, Aufnabme und Kartirung dcr Transvaal-Re publik. Mauch war von Potchefstroom nach Natal ge reist. thcils um dcr englischen Rcaierunasbehörde per sönlich Bericht zu erstatten über seine Entdeckung der Goldfelder, theils um sich für seine neue, bereits am 15. Mai anzutretende Forschungsreise ins Innere aus zurüsten. In Natal wurde unser Forscher, in Aner kennung seiner letzten Entdeckungsreise und besonder- seiner Entdeckung von Goldfeldern, aufs Beste empfan gen sowohl vom Publicum, als von den Regierungs behörden. Karl Mauch ist selbst zu bescheiden, um von seiner wichtigen Entdeckung viel zu sprechen oder viel Aufhebens zu machen, dieselbe hat aber in Südafrika — wie aus den dortigen Zeitungen zu ersehen — überall große Sensation gemacht, und man ist völlig berechtigt, an-unehmen, daß in dem Augenblicke, wo wir diese- schreibe» bereits „Digger-" und Expeditionen von allen Setten her den Goldfeldern zueilen. In der Trrn-vaal-Republik selbst sind die Leute in drr freu digsten Aufregung über die glanzenden Aussichten durch die Ausbeutung der Goldfelder. Die Eingebornen in Mosilikatse's Reich hatten Mauch mit großem Mißtrauen überwacht, sodaß er nur im Stande gewesen war, einige wenige Ouarzstücke mit nach Potchcfstroom zu bringen; ein Theil davon lieferte ein Stück Gold, 200 Thaler an Werth, den andern Theil nahm Mauch mit sich nach Natal, zur Vorlage an den englischen Gouverneur und zur genauen Untersuchung dortiger Fachleute. Das Resultat war ein durchaus befriedigendes, das Gold wurde von auszeichneter Reinheit befunden. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die von Mauch entdeckten Goldfelder identisch sind mit dem „Ophir" der Bibel und mit den Stätten, von denen schon Salomo seinen Goldretchthum bezog. Es ist unmöglich, die gewich tigen Folgen dieser Entdeckung für die gan»e Zukunft der schonen, reichen und äußerst gesunden Gebiete der Binnenländer Südafrikas auch nur zu ahnen. Was aus diesen weiten Ländern noch werden kann, deuten die neuen Fortschritte derselben an. Transvaal in sei ner jetzigen Ausdehnung ist nach unsrer neuesten plani- metrischen Berechnung auf Grund der un- vorliegenden Aufnahmen nicht weniger als 5152 deutsche Ouadrat- meilen groß, verhält sich also zum Köniarcich Preußen, welches 6391 Meilen hat, wie 5 zu 6. Was bietet dieses Land allein für Raum für viele Millionen euro päischer Auswanderer und Colonisten! Karl Mauch hatte seit seinem Aufenthalt in Südafrika wrrthvolle naturhistorische Sammlungen aller Art gemacht, zum Theil, um seinen Lebensunterhalt durch ihren Verkauf zu bestreiten. Den Rett gedachte er nach Europa zu sen den, aus Dankbarkeit Mr die ihm neuerdings gewordene Unterstützung. Bei der Rückkehr von seiner letzten Reise im December 1867 fand er zu seinem großen Leidwesen diese Sammlungen zerstört oder verdorben, sei eS durch sorglose Ueberwachung oder durch besonder» ungünstige Zufälligkeiten Nur seine werihvollen, während der Jahre 1866 und 1867 gemachten Mineraliensammlungen sind erhalten, und diese sollten, wie er in seinem letz ten Briefe aus Natal vom 9. Februar schreibt, „mit dem nächsten Postdampfer an Herrn Obcrstudicnrath Prof. vr. Krauß für die württcmbergsche Regierung" abgeschickt werden, bisher die einzige deutsche Regie rung, die dieses deutsche Entdeckungsunternchmcn mit Geldbeitrag unterstützt hat (285 Thlr.). Auch für die deutsche Lcop.-Carol.-Akadcmie in Dresden, die zu aller erst mit einem Beitrage von 150 Thlr. vorangegangen war, stellt er eine bereits begonnene Arbeit in Aussicht. Für die geographische Wissenschaft sind, außer den schon bei früherer Gelegenheit erwähnten topographischen und geologischen Karten und Plänen der Reisen iu 1866 und 1867, die Aufnahmen und Verarbeitungen alle- vorhandenen Materials über die Trausvaalrepublik und dir Nachbarländer von höchstem Werth. Karl Mauch hatte bereits Anfang 1866 eine Karte der Republik »usammengestellt und zum Stich nach der Capstadt ge sandt. Sie fiel aber in der technischen Ausführung so wenig befriedigend aus, daß sie gar nicht ausgcgcdcn, sondern von Friedrich Jeppe und A. Mcrcnoki von Neuem bearbeitet und gezeichnet und mit allen inzwi- scheu vorgenommenen Messungen und Aufnahmen be reichert und verbessert wurde. Die so entstandene Ma- nuscriptkarte, mit aller Sauberkeit und Sorgfalt von Friedrich Jeppe gezeichnet, ging am 25. Oktober 1867 m Gotha ein. Sie enthält sämmtliche Aufnahmen, die bisher von dem Surveyor-General M. Forßmann, von Karl Mauch, von F. Hammar, vom Vermesser I. Brook», endlich von Friedrich Jeppe und A. Merenstt auSgeführt wurden, sowie da- Resultat aller dort an Ort und Stelle vorhandenen Dokumente und Nach richten. Besonder» wrrthvolle, ganz «eur Anschauungen geben diese Aufnahmen für die District« von Utrecht,
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