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Dresdner Journal : 09.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186806094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-09
- Monat1868-06
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- Dresdner Journal : 09.06.1868
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^130. Dienstag, den 9. Juni. 1868. Idnnennr-toprelse: km I«räL «„q,; ^«UlrUvd: «rälr— LLLU : !.° - Llmslo« Kummer»: 1 I»kr««»«» tritt jäßrlieü S Hcir. Utewvelxetztikr, »a««rl>»Ib äe» Korää. Suva«, ko»t u»ä Stempeliuicdl»^ äi»»«. »«seratriwrrtse: kNlr L«o L»»o> «l»«r -«»p»It«»,» Lell«: 1 K^r. v»t«r „Ll-r*—sät" äi« Lell«: S Kxr. Lrschtl«t>: UlUlleU, mit 6er Sona- »»6 k»l«r1»U*, ^d««l» tür ä«» sol^eoä«» 1»^. Dres-nerAonrnal. « Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. rnsrraltnannahmr auswärts: L«lx«l^: l «. Lstaoiriirr«,, LomiulsilooLr - ä«, vresäoer 3oor»»l,; edeoä»».: 8. Lior.»», Lvo»» koir; L»n>durx v„r!io Vi,o-L»1p»1, -L»»eI -rr»i>«e»rt ».«. . k Voor.»», >«rU»: Oaorrvi'scd« Luekk., Ii,r»>i»n»'g Lur«»u, Iivvol.r« Llo«»«; «r«m«o: L. Scui-orr»; «r»,l»»: l>. Lr^aoex', Xonooeeoborea«, 6«»»», 6t I-'irv«»; rr»Eurt«.H.:ax«aU»'»Li>e üuoük.; LSI»! >v. 8Lv»««», k»ri»: Hivi«, Lvr-l.»-» LOo., (8, ?I»o« äs I« Loorre); l?r»^: k». Lsm-ic»', Luclik.; Vies: Xi.. O?r»l.ia. Herausgrörr: IkLoixi. Lrpoäitio» äe» Vreeäasr ^o»r»»I», Oreeäeo, >l»rieu»tr»«L« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 8. Juni. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Rittmeister von Wolfers dorfs des 2. Reiter-Regiments den erbetenen Abschied aus der Armee zu bewilligen. Bekanntmachung. Nachdem der seitherige Advokat und Notar Ernst Moritz Zacharias m Dresden in Folge des Aus gangs einer wider ihn geführten Untersuchung von den Aemtern der Advokatur und des Notariats entsetzt wor den ist und diese Aemter demnach sich beendigt haben, so wird dies hierdurch vorschriftsmäßig bekannt gemacht. Dresden, am 28. Mai 1868. Ministerium der Justiz, vr. Schneider. - Rosenberg. Bekanntmachung. Nachdem vom 1. Juni dieses Jahres an die durch den Tod ihres zettherigen Inhabers vacant gewordene Stelle des 1sten Assistenten im Finanz-Zahlamte, mit welcher die Stellvertretung des Finanzzahlmeisters ver- »unden ist, dem bisherigen 2ten Assistenten daselbst, Ludwig Eduard Gehlhaar, die Stelle des 2ten Assi- tenten aber, mit welcher die Stellvertretung des K«s- irers verbunden ist, dem Finanz-Calculator Johann Gottlieb Schindler übertragen worden ist, so wird dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 4. Juni 1868. Finanz-Ministerium. v. Friese«. - v. Brück. Nichtamtlicher Theil, lle-ersicht. Telegraphische Nachrichten. Dogelgeschichte. Berlin: Reichstagssitzung. Rückkehr termin für Militärpflichtige aus Hannover. Vom Bundesrathe. Versammlung wegen des kirchlichen Streites. Vermischtes.— Kassel: Schluß der Lehrer versammlung. — Hamburg: Juristentag.—Darm stadt: Dom Hofe.— Wien: Prinz Napoleon. Kon sulate fremder Mächte. Finanzdebatte des Abgeord netenhauses. — Pesth: Die angeblichen Unruhen in Hcrmannstadt. — Paris: AuS dem gesetzgebenden Körper. Ministerielles Circular in Preßsachen. Bauernunruhen in der Charente. Aus Algier und Tunis. — Bern: Vom Bundesrathe. Friedens- congreß. — Florenz: Kammerverhandlungen. De menti. — Venedig: Constitutionsfest. — Madrid: Handelsangelcgenheit. — London: Graf Shrews bury f. Ruhestörungen in Preston. Aus Suez. — St. Petersburg: Kaiserlicher Gnadenact. — Athen: Tagesbericht. Dresdner Nachrichte«. Pradiazialnachrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Hoheneck.) § vermischte». . ' Telegraphische Nachrichten. verli«, Montag, 8. Juni, Mittag». (Tel. d.„Dr. Journ.") Der Rrich»tag hat heute die Borberathung des vundeSdudget» für 1869 begonnen. vi» jetzt war die Debatte ohne besandere Bedeutung. Abgeordnete der Fortschrittspartei und National- liberale, namentlich Miquel, verlangen Bundesminister für den Krieg und für die Finanzen. Preußen solle nicht ängstlich sein und sich nicht an den Widerstand der Kleinstaaten kehren. Abg. v. Blanckenburg spricht dagegen im Namen der Conservativen. So lange die preußischen Bundesgenossen nicht selbst und freiwillig die Errichtung von Bundesministerien beantragten, wür den die Conservativen diese Frage vertagen. Die kon servativen würden nicht die preußischen Bundesgenossen vergewaltigen, ebenso wenig durch Majoritätsbeschlüsse der Reichstag. Feuilleton. ter t einander verwechselnde Willkür, ästhetisch und histo- ch geschulter Geschmack und trotz technischer Fertig- t und Vielwissern unwissend und ohne Richtschnur k Die Kuustiadastrie der Gegenwart. Studien auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867. Von Jakob Falke. (Leipzig, Verlag von Qlmndt n. Händel 1868.) Die Weltausstellungen haben in der Kunstindustrie einen mächtigen Umschwung hervorgerufen. Sie haben die Fertigkeiten und Fähigkeiten aller europäischen Völker zur Vergleichung nebeneinander gestellt und dadurch die öffentliche Meinung der gesammten gebildeten Welt aufgefordert, zu entscheiden, waS als das Schönste und zugleich Zweckmäßigste auf diesem Gebiete die Palme und die Herrschaft verdient. Nicht mehr die Nachfrage allein soll über das Angebot entscheiden, sondern dieses durch den innern Werth und die Tadellosigkeit de- An gebotenrn mit Hilfe deS öffentlichen Urtheus, auch trotz der zunächst widerstrebenden Stachfrage den Weltmarkt erobern. Auf industriellem Gebiete entsprungen, ist gleichzeitig der Kampf in die Literatur tingetreten. Kunst und Mode, Natur und Naturalismus, stilgerechte, jedem Stoff und jeder Form angemessene Gesetzmäßig- ke t und phantastische, alle- untereinander werfende und m ri kett und Vielwissern unwissend und ohne Richtschn ««schweifender Ungeschmack — diese- sind die Stress in einem Kampfe, der in der Literatur nur au-gefoch- ten wird, um Steg und Niederlage auf dem unarmesse- nen Kampfplatze de- Weltmarktes zu wiederholen, wo nicht die Schriftsteller, sondern die Völker und Staa ten die Ringer sind. Abgesehen davon, daß die Ge genstände diese- Streite- unser Aller täglicher Umgang, unsre nächste vertraute Gesellschaft im Hause ist, so nimmt diese unendlich« Perspectiv« der Streitfrage unser Interesse tm höchsten Grade und, wie ich meine, ohne er nach dem festzustellenden Kataster tragen kann. Dieser Punkt bildet dre Hauptdifferenz und veranlaßte wesent lich die Zurückverweisung an die Commission. Weiter bewegte sich die Debatte namentlich darum, ob der Vund verpflichtet sei, Casernen zu bauen. Der Bun descommissar verneinte diese Verpflichtung, er erklärte die betreffende Bestimmung des preußischen Gesetzes von 1820 nur für eine Verheißung. Die Abgeord neten dagegen bejahten auf das Bestimmteste die Ver pflichtung des Bundes zu Casernirung seines Heeres. — Als zweiten Gegenstand berieth der Reichstag den Bericht der Geschäftsordnungscommission. Den wich tigsten Beschluß hierbei bildete ein angenommener An trag des Abg. Grafen Münster (vgl. u.) — An den Tischen des Bundesraths erblickte man Präsident v. Del brück, vr. Weinlig, v. Puttkammer u. A. Abermals wird vor Eintritt in die Tagesordnung eine größere Anzahl Urlaubsgesuche bewilligt, resp. abgelehnt. Es ist Vorsorge getroffen, daß Anfragen der Mitglieder zu dem vorgelegten Bundeshaushalt feiten der Bundes- commissare beantwortet werden. Ehe man zum ersten Punkte der Tagesordnung, Schlußabstimmung über das Gesetz, betreffs der schleswig - holsteinschen Offiziere, übergeht, beantragt Abg. vr. Reincke die Auszählung des Hauses, das er nicht für beschlußfähig hält. Der Präsident entgegnet: dann würde er die Abstimmung nach einer Stunde vornehmen, um einstweilen in die Berathung oes Gesetzes, betreffend die Quartier lei - stung für die bewaffnete Macht während des Frie denszustandes einzutreten. — Der Referent Staven- Hage« (Randow) beginnt die Generaldebatte hierüber mit der Bemerkung, daß das vorliegende Gesetz be stimmt sei, langjährigen Klagen in Preußen Abhilfe zu gewähren. Lbg. Ziegler erblickt daaezeu im Gesetze zwei große Rückschritte, die alle kleine« Voridnle reichlich auswvgc». Das G letz statuire eine Trennung von Stadt und Land in Bezug auf die Quartierleistungslast und verneine das bedeutsame po litische Grundrecht jedes Bürgers, daß Niemand gezwungen werden dürfe, einen Soldaten als Einquartierung in sein Hans auszunebmrn. Lieber möge man, da die Einquartierung des Heeres Sache des Bundes, nicht der Gemeinden sei, 70 Mill. Thlr. zur Erbauun« von Casernen bewilligen, oder den Bür gern die volle Entschädigung für ihre Einquartierung gewäh re«. Beide-, namentlich umfassender Lasernenbau, sei noch bil- g«, als wenn die Siaatsaugcho-gen die große Singartir- runaSlast trage« müßte« «nb nur eine höchst unzulLnqliche Entschädigung erhielte«. Die Bestimmung, durch Ortsstataten die Einquartierung je nach localen Verhältnissen zu verlheilen, sei entschieden salsch und sehr bedenklich. Er erschrecke nicht vor der Bewilligung von 70 Millionen für Casernendanten, selbst wenn es schiene, als verewige er damit den jetzt io ganz Europa herrschende» Militarismus. Der Norddeutsche Bund könne doch nicht allein abrüsteo, alle Konsequenzen des Militarismus seien z« tragen, den« der Militarismus könne nur durch sich selbst zu Grunde gehen und zusammeubrechcn. Nur (das sehe er kommen), nur nach einer enrnag« univ«r»ell«, uur wenn nach einem großen Blutbade Europa in Gruppen anseinanderfiele — und darauf deute die Entwickelung der stehenden Heere — würde die Welt wieder für Friedens- und Kulturarbeiten leben können Ein preußischer Fürst habe gesagt: »Der Preuße ist nicht bestimmt, in Ruhe die Güter dieses Lebens zu ge nießen." Doch werde diese Zeit nicht blos für den Preußen, sondern auch für den Deutschen kommen, aber unbedingt nach einer rauhen Zeit, auf die man sich geistig und leiblich vor bereiten möge. Abg. Miquel hält die Vorlage für einen großen Fort schritt. Stadt und Land seien im Gesetze nicht getrennt, die Verpflichtung zur Leistung von Quartieren sei Stadt und Land aemeinsam. Die Behauptung, daß den Bürgern jetzt eine neue Quartierleistungspflicht aufgelegt werde, sei unbegründet. Au» zuerkenncn sei, daß die Commission den Grundsatz ausstelle, daß die Einquarticrungslast eine Sacke des Bundes, nickt der Gemeinde sei, daß diese Last eine Real-, keine Personallast sei. Nun frage sichs, nach welchen Grundsätzen die Gemeinden die Untervertheilung der Qnartierlasten vorzunehmen haben? Hier sei den Gemeinden ein großer Spielraum gegeben. Eine Ge meivde kann die Bertheilung der Gesammtleistung nach der Leistungsfähigkeit ihrer Mitglieder vornehmen. Die nor local zu beantwortende Frage müsse der Autonomie der Gemeinden überlassen bleiben. Wer aber innerhalb der Gemeinde der Ber- pflichtete sei, der Eigentbümer oder Miethsmann? das entscheide das locale Recht, das in Deutschland ganz verschieden sei. Zweck- widrig wäre eS, diese Frage hier gesetzlich entscheiden zu wollen. Tausende von wohlerworbenen Rechten würden dann verletzt wer- Drr Präsident des Bundeskanzleramtes, v. Delbrück, entgegnet: Der erste Punkt sei noch in Berathung und der zweite könne demnächst vorgelegt werden; betreffs des dritten Punktes habe die Regierung verfahren müssen, wie sie verfahren sei. Aus dem Bundesbe- amtengesetze würden die dringendsten Bestimmungen wahrscheinlich gleichfalls noch im Laufe der Session vorgelegt werden. v. Kirchmann und Miquel schließen sich Twesten an und verlangen einen BundeskriegSminister und einen Bundesmarineminister. Wie«, Montag, 8. Juni, vormittag». (W. T B.) Da»Abgeordnetenhau» nahm i« seiner heutigen Sitzung Sei Fortsetzung der Finanzdebatte (vgl. unter „Tagcs- geschichte") mit großer Majorität de« Antrag der Mi- «oritat de» Fina«zau»schuffe» an, über den Gesetzent» Wurf bezüglich einer vermögenisteuer zur TogeSordnung übrrzugrhen. Ferner nahm da» Hau» ohne Debatte den Gesetzentwurf an betreff» Erhöhung der Gebühren von Lotterirgewivnstea bei St»t»l»tterirn aus LV, bei Privotlotterie« a«f LS Proee»t. Tagesgeschichte. v Berlin, 6. Juni. Da zu dem Ouartierleistung-- gesetz, welches den ersten Gegenstand der heutigen Re ich s- tagsberathung bildete, im Laufe der Generaldebatte nicht weniger als einige 30 verschiedene Amendement- eingingen, so beschloß der Reichstag, angesichts der Unmöglichkeit, ein so complicirtcs Material mit der gehörigen Umsicht zu brrathen, nach der Beendigung der Generaldebatte und der Abstimmung über § 1, das Gesetz an die Commission »urückzuverweisen, um die gestellten Anträge einer Prüfung zu unterziehen und sie in Verbindung mit dem Gesetze zu bringen. Die Generaldebatte selbst constatirtc bis auf den einzigen Abg. Ziegler, der eine originelle Meinung kundgab, daß das Gesetz ein wesentlicher Fortschritt namentlich für Preußen ist. Die Entschädigung für die Einquar tierung wird dadurch in Preußen erhöht, und es wird als nothwendige Folge der einheitlichen norddeutschen Armee auch eine einheitliche Gesetzgebung für das Ein- quartierungswescn hergcstellt. Verschwiegen blieb nicht, daß andere Staaten, wie namentlich Sachsen, bisher wesentlich höhere Entschädigungen für die Einquartie rung gezahlt haben. Daß den Einzelstaaten gestattet ist, ohne die Bundrskassen in Anspruch zu nehmen, aus ihren eigenen Landcsmitteln für die Quartierleistungrn den Quartiergebern höhere Entschädigung zu geben, als das neue Gesetz festsetzt, und ebenso aus eigenen Mitteln Casernen zu bauen, brachte der Abg. Stephani bereits in der Generaldebatte zur Sprache gegenüber einer Stelle des Berichts, welche eine gegentheilige Deutung zulieb. Das Gleiche wird der Abg. Gebert in der Specialdebattc thun. Die Debatte bewegte sich namentlich darum, daß es den betreffenden Orten freistehen soll, die auf sic fallende Totallast an Einquartierung nach ihren Localstatuten, Bedürfnissen nnd Verhältnissen zu verthcilen. Während die Aufnahme dieses Grundsatzes in das Gesetz keinem Widerspruche durch den Bundes- rath begegnete, erhob der Vertreter desselben um so lebhafter» Widerspruch gegen den Vorschlag der Com mission (§ 6), ein Maximum des Katasters herzustcl- lcn, mit welchem überhaupt ein Ort an Einquartie rung belegt werden und über das nicht hinausgegan- gen werden dürfe. Der Commissar fand darin eine Einschränkung des DiSlocationsrechts des Bundesfeld- B erlin, Montag, 8. Juni, Nach«. (W. T. B.) ierrn. Die Redner der liberalen Richtungen bcstan- I« der heutigen Sitzung de» Neich»tag» brachte« die - den entschieden auf der gesetzlichen Fixirung, daß kein Abgg. Friedenthal und v. Hennig eine« Gesetzentwurf Ort mit mehr Einquartierung belegt werden dürfe, als ein, betreffend die Hastbarmachung der vrennerrinnter- nehmer für Delikte gegen die Etrurrgesetze. Da» Hau» begann al»dann die Generaldebatte über de« BundeS- hau»halt für da» Jahr 1869. Wiggers (Berlin) wünscht Erhöhung der Ein nahmeansatze und Verringerung der Matricularbciträge. Twesten wünscht Auskunft über die Verlegung deS Etatsjahres, über die BundeSrechnungsbchörde und über die Ersparungen bei der Marine. den. Vorzug deS Entwurfs sei nickt blo» Erhöhung der Ent' schädigungssummen, sondern die einheitliche Gesetzgebung gegen über einer einheitlichen norddeutschen Armee. Allerdings habe Sachsen und Hannover bisher den Quartierwirthen doppelt so hohe Entschädigung gegeben, als wie sie jetzt selbst in der Erhöhung des Gesetzes festgesetzt werde, daS sei aber kein Man gel des Gesetzes, sondern der veränderten Verhältnisse, der Gründung des norddeutschen BundesheereS. Trotzdem betrachte auch er die Vorlage als kein Ideal. Die Bertheilung der Be- lastung würde auch jetzt noch eine sehr ungleiche im Verhält niß von Stadt und Land und besonders der Städte unter einander sei« und bleiben. Die Classisicirung der Städte sei mangelhaft ; man habe hierbei nur die Größe der Städte, nicht die Verhältnisse derselben als Maßstab angenommen. Der Bund sei unbedingt verpflichtet, mehr Casernen zu bauen. Der Reichstag würde gewiß die Mittel zu großartigen Casernen bauten gewähren. Große Casernenbauten seien auch eine Frage der Moral, der Unabhängigkeit der Gemeinden und selbst der militärischen Disciplin. Er frage bestimmt den Bundesrath, ob derselbe die im preußischen Gesetze von 1820 ausgesprochene Verpflichtung: die Einquartierungslast durch umfassende Ca- sernenbauten je nach Vorhandensein der Geldmittel auf den Staat zu übernehmen, auszuführen gedenke? Beiden Rednern erwidert Präsident » Delbrück: Hätteder Bundesrath nicht Anderes ins Auge zu fassen, als die Inte ressen der Militärverwaltung, so hätte er mit den bisherigen Einrichtungen zufrieden sein können und das neue Gesetz über Haupt nicht vorgeleyt. Aber auch die Interessen des Landes waren zu berücksichtigen, und schon die Ausdehnung der preu ßischen Mssitäreinrichtungen auf alle andern Bundesstaaten machten eine Neuregulirung der Einquartierungsgesetze notb- mendig Im Allgemeinen hat sich nun die Commission mit der Vorlage der Regierungen einverstanden erklärt. Letztere haben nichts dagegen einzuwenden, daß der neugeschassene 8 l den Grundsatz ausspricht, daß die Einquartierung eine Last des Bundes, nicht der Communen ist. Entschiedenen Wider spruch erheben die Regierungen aber gegen die Vorschläge der Commission zu 8 6 über die Militärkataster. Sie sehen keine Nothweudiakeit, das ganze Land mit einem Netze von Kata stern zu belegen. Nur für diejenigen Orte, welche regelmäßig mit Militär belegt sind, ist es nöthig, ei» Kataster auszustellen. Die Commission will aber für das ganze Bundesgebiet, gleichviel ob Chancen da find, daß ein Ort mit Militär belegt werde oder nicht, Kataster ausstellcn. Dazu hat nun die Commission einen büreau» kratischen Apparat von großem Umfange und großer Schwer fälligkeit constituirt. Noch wichtiger ist aber Folgendes'. Nach Ansicht des BundcsratheS soll das Kataster uur vcn Maßstab für die Bertheilung der Einquartierungslast abgeben, die Com mission will aber, daß das Kataster die absolute Grenze für die Einquartierungslast abgebe und feststelle, wie viel Militär überhaupt in einem Orte untergebracht werde. Das ist aus militärischen Rücksichten unannehmbar. Weiter gab die Vor lage des Äundesrathes einem Besitzer benutzbarer Räume, wenn er zu doch belegt war, das Recht, dagegen zu reclamiren. Die Commission hat aber eine Reclamationsbehörde vorgeschlaaen, gegen deren Entscheidung nicht zu appellircn ist. Sie fetzt diese Behörde zusammen aus 2 Gcmeindrvertretern, 2 Milt- tärheamten und m den Städten ans dem Bürgermeister, aus dem -and« au» dem Landrath, AmtShmiptmann rc. Diese letz- tere Person giebt natürlich stets den Ausschlag. Je nachdem er die allgemeinen oder die localen Interessen höher stellt, wird er entscheiden. Man wird daher bald sehr scharfe, bald sehr milde Kataster bekommen und da es keine Remedur gegen solche Beschlüsse aiebt, so etablirt man damit die absolute Üu- gleichheit io der Bertheilung der Lasten als Princip. Das ist ebenso unannehmbar als der Vorschlag, in den Städten diese Kataster jährlich, auf dem Lande aller 3 Jahre zu revidiren, Ich bekämpfe ferner den Vorschlag, daß nach einem Cantonne- ment, das über sechs Monate dauert, der Offizier sein Quar tier selbst beschaffen soll. Damit greift man ebenfalls ins Dis- locationsrecht des Bnndesseldherrn ein. Endlich erkläre ich mich noch gegen den ersten Satz des 8 2, wonach ausgespro chen ist, daß dem Bunde gesetzlich die Verpflichtung obliegt, zur Unterbriuguug der Truppen Casernen zu bauen. Ich wider spreche der Behauptung, daß das preußische Gesetz von 1^20 diese Verpflichtung enthält. Es enthält nur die Ver heißung, daß der Staat je nach seiner Finanzlage Casernen bauen wolle. Die Abgg. Twesten und Meyer-Thorn vertheidiaen die Commissionsvorschläge gegen die Bemerkungen des Präsidenten v. Delbrück und betonen die Nothwendigkeit ausgedehnter allge meiner Katastrirunge«. — Hierauf erhält Abg. v. Kirchmann das Wort. Die Mehrzahl der Abgeordneten strömt sofort durch die Thüren hinaus, so daß Kirchmann nur vor circa 30 Mitgliedern seine Bedenken qegen die Vorlage entwickelt. Er erklärt sich jedoch gegen die Casernenbauten, da man doch hof fentlich Gäter mcht so viel Soldaten halten werde. — So wie sich der Redner gesetzt, füllt sich da» Haus wieder. Abg. vr. Stephani-Leipzig (bei dem Geräusch der Zu- rückkehrenden uicht ganz verständlich) erklärt sich für umfassende Casernenbauten im Interesse sowohl der militärischen Disciplin, als der Gemeiuden. Inzwischen wünscht er nicht für das ganze Bundesheer von 300,vOO Mann Casernen erbaut, da er die Hoffnung hege, daß da» Militär etwas verriugert werden werde, und man mcht überflüssige Caserne« bauen dürfe. Uebrigens betont er ganz entschiede« die Verpflichtung des StaatS zur räumlichen Unterbringung seines Heeres. Ebenso wie in Aussehen in Anspruch. Sollen wir doch die Kunst fortan nicht mehr allein in vereinsamten Statuen auf öffentlichen Plätzen, in seltenen Kirchengedäuden und noch seltenem Galerien bewundern, sondern dasselbe wieder in daS Haus und die Familie, in Wohnzimmer und Küche, auf Büffet und Schreibtisch als der unzer trennlichste Gefährte jeder HauSwirthschaft ausgenom men sehen! — Dir Verfasser der vorltegenden Schrift, rin Vorstandsmitglied des auf diesem Gebiete so thätig wie wirksam eingreifenden österreichschcn Museums, ist schon als rin entschiedener Bekämpfer deS herrschenden Modegeschmacks bekannt und legt auch in seiner neue sten Schrift diesen Standpunkt auf- Unverholenste dar. In den 10 ersten, nach den ausstellrndcn Ländern ge ordneten Abhandlungen bespricht er mit kurzer treffen der Brnrtheilung die kunstindustriellen Ausstellungen der europäischen Staaten, verurtheilt mit Schärfe jede, der Natur der Form und deS Stoffe- widerstrebende, den Grundgesetzen der »rnamentistischen Kunst entfremdete Geschmacksrichtung, als deren vornehmste Träger ge- aenwärtig Pari- und Berlin erscheinen, jene- durch seine, mit allem Aufwand von Capital und Technik prunkende Phantasterei, dieses durch seinen nüchtern verständigen, den Gesetzen der Ornamentistik nicht wrni- aer widersprechenden Naturalt-mu-, und hebt dabei überall mit warmer Anerkennung und Vorliebe hervor, wo sich ein Volk an nationale und historische Ueber- ltefrrung au» einer Zeit, die die Kunst noch nicht von der Industrie getrennt hatte, wenn auch in kaum er kennbaren Abzweigungen wir in Skandinavien, Sva- nien, Italien angeschloffen hat, wo, wir in russischen und Lsterrcichschen Ländern Ueberlieferungen einer klafft- schen Periode der Ornamentistik, de- buzanlinücheu Kunstzritalter-, in Technik und Geichmack sich erhalten haben, oder endlich, wo, wie in London und Wien, in einzelnen Zweigen auch in Stuttgart und am Nieder rhein auf Grundlage der ästhetischen nnd historischen Erkenntniß und mit allen dazu gebotenen Mitteln der Kampf der Gegenwart entschieden ausgenommen ist. — Die fünf letzten Abhandlungen der Schrift behandeln einzelne vornehme Zweige der Kunstindustrie, daS Glas, dir Ornamentation der Stoffe und gewebten Tapeten, Thon, Porzellan und Fayencen, dann den Orient als die Quelle der kunstgerechtesten Ornamentation für die Flächen in Zeichnung und Farbe, und giebt zum Schluß eine Darstellung des in Paris zum ersten Male ver suchten Museums der Geschichte der Arbeit. Alle diese Abhandlungen sind reich an Mittheilungen über die Geschichte der einzelnen Kunstindustriczweige, und bieten, waS die voraufgehenden Abhandlungen in ihrem knap pen Zuschnitt nur sehr vereinzelt geben konnten, eine anschaulichere Darstellung der auf der Ausstellung in dieser Richtung hervorragenden Gegenstände, zugleich aber auch eine genügende und anziehende Entwickelung Dessen, was nach des Verfassers wohlbegründeter Mei nung die Kunstindustrie in ihren verschiedenen Zwei gen als Hauptzielpunkte zu erstreben hat. Unter den Mitteln, wodurch bei der gegenwärtigen Sachlage in Europa diese- Ziel erreichbar ist, tritt selbstverständ lich auch in dies» Schrift da- Kunstindustrirmnseum in den Vordergrund, nicht da- nur in todtrn Samm lungen bestehende, sondern da- jederzeit al- eine leben dige und ununterbrochen wirksame Lehranstalt allen Klaffen de- Volkes entgegentretende. * Zu der in unserm letzten Blatte gegebenen Liste der von der Akademie der bildenden Künste in Wien zu Ehrenmitgliedern ernannten Dre-dner Künstler ist noch Galertedirrctor Prof. vr. Schnorr v. Carol-- feld nachzutragen. Die brreits mehrfach erwähnte, von der Verlags handlung F. A. Brockhaus in Leipzig veranstaltete neue wohlfeile Ausgabe des „Jllustrirten Haus- und Familienlcxikon* ist bis zum 40. Hefte, bis zum Artikel: „Königskerze", vorgeschritten. Es ist damit der vierte Band dieses, als Handbuch für das prak- tischeLeben sich empfehlenden Unternehmens abgeschlossen. * LudwigBörne's gesammelte Schriften erscheinen gegenwärtig in einer vollständigen Miniaturausgabe bei Tendier u. C. in Wien. Der letzte (12.) Band erhält noch dadurch einen besondern Werth, daß derselbe mit einer aus langen Studien hervorgegangenen Biographie und Charakteristik Börne's versehen sein wird, deren Verfasser Karl Grün ist. -f Zur Erinnerung an den 100jährigrn Freiheits krieg Polens wollen polnische Emigranten m der Schweiz ein Denkmal errichten. Dasselbe soll im Laufe dieses Sommers an einem der schönsten Punkte an den Ufern des Züricher Sees, auf den Höhen von Rapperswyl, errichtet werden. Es wird au- einer 28 Fuß hohen Sänke von schwarzem Marmor bestehen, welche auf drei Granitstufen ruht und mit einem Adler mit aus- grbreiteten Flügeln gekrönt ist. Am untern Theile wer den auf 4 Tafeln geschichtliche Inschriften und die pol nischen Wappen angebracht werden. * Wie aus München geschrieben wird, ist in der' Maximilianstraße vor dem Nationalmuseum nun auch das erzene Standbild Frauenhofer'», von Professor Halbig modellirt, ausgestellt worden, so daß nun die vier für jenen Platz besttmmten Standbilder ihre Stelle einnehmen. ' * In Graz starb am b. d. im 74. Lebentjahre der auch al» Componist bekannte Direktor de- daflgen Mu- stkconsrrvatorium», Anselm Hüttenbrenner.
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