Suche löschen...
Dresdner Journal : 27.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186806278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-27
- Monat1868-06
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 27.06.1868
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1868 W146 Sonnabend, den 27. Juni «p. Itzo»llt»,»t, preise: DreMerZonmal Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Nichtamtlicher Theil. Lag,»geeichte. Berlin: Hofnachrichtm. Zur An- Feuilleton. Ä- lie» 87? !or> ««l. It»r- Lod. iddr. VlS iS; o» lr. Ml «o »st «i «- »l li- it, »- S^i. d«- »»- !or- l.w »b.» kose auf i»ß- Nm- i.ov; :tieu ,don ,duc. Innert «n-elegenhette«. (Die AlbertSbahn betreffend.) Gr»e««»»,t», Bersetz»«ge« re. i» iffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Prnvinjialnachrichte«. (Leipzig. Lößnitz.) Gericht»»erh«,dln«ge>. (Pirna.) verwischte». «tatistik »nd «.«»»irthschnst. Aeuiketa». T«ge»kale»der. Zoseratr. V«rsen»«ch» eichi-u. tritt jlldrllcl» i 'rille. Üt«wv«Ie»düt>r, »ai»«rd»Ib a«» KorLL. Laoä.i ko»t- u°L 3t«olp<Inl»edl»^ iiiaru. Nebers!»-. Lrleßrntzhifcht Nachrichten. 8eitn,ß»fch«n. (Debatte. — Daily-News.) Dre-dm, 26. Juni. Das Wiener „Neue Fremdenblatt" schreibt: „Die Hoffnungen, welche an die Prager Kaiser- reife geknüpft wurden, haben sich nicht erfüllt. Weder »uscraienannahme auswärts: k'a. 8«»irv»r«ir»», Loiiiwiieloote Lei OeeeLo.r ^ooro»I»z «d«»L»«.! kl. kxor.1», Lvor» kose; UawdorU-I.rUo» Vi-o - Liixrix - L-Z,l - kr.ukeurt ». w.: N Vooe-in, Lsrlio: Osui-rvi'scds 8ucdk., K»e»>iie>!»', Lar«»u, livovl-ko »los,,; »romso: L. 8e»l.oe,», >r«»l»»:I,. Xooonceadur«»a, ^»»»», Nl.L öc k'»üv»vi IrLiiIceiut».N.:Niictzt».; NLloi ^tv. S»vri»n, r»«,: Vve-i.,»» L6o., (8, Kiaco äs I» Nonrse); krsxr k». Lone-lso'» vaodk.z Visa: Xe.. Oi-i-sr.i». Herausgeber: Ilüvigl. Lrpsäition äs» Vresänsr äoueoal«, vresLeo, dlarienstrs»»« Uo. 7. B. G.r >i«. G; »4b hsch« Llr. N- icke: »oc. ita- sen- alte Act. >.2ü; eihe St. »U; r v. 8V; '>4; «t. eise tri- »l. «A, dner l.93 »8^ G; G.i s e ». wn. G. au« alte sä: kact. 2: Tie» b» i oger ops- vom »ifi- db». ?!<: do. G.r Gi >rw- ^«ie B.', d,i ssto- 'S: als Zuschauer dem Gange der Jagd folgt. Tas fleißig ausgeführte und interessante Bild geht zunächst nach Leipzig und Wien zur Ausstellung und dürfte später wohl auch hier cxp»nirt werden. Wie wir hören, hat in den letzten Tagen Se. Majestät der König das Ate lier de- Herrn Wegener mit seinem Besuche zu beehren und das Bild in Augenschein zu nehmen geruht. — Am Sonntag, 28. Juni, wird die akademische Kunstausstellung auf der Brühl'schrn Terrasse er öffnet. ä Literat»:. „Gedichte von Hermann Ling-. Zweiter Band. Stuttgart, Verlag der I. G. Cotta'- schcn Buchhandlung. 1868." Die eigenartige geistige Persönlichkeit drS Dichters, welche bereits dem ersten Bande (vor 14 Jahren mit einer Empfehlung von Emanuel Geibel erschienen) eine schnelle und weite Verbreitung verschaffte, tritt dem Leser auch in der vor liegenden Sammlung entgegen. H. Lingg's Dichtungen besitzen daS Gepräge dcS Ursprünglichen, und ebenso können, waS Kraft und Gedrungenheit deS Ausdruckes anlangt, nur wenige Lyriker der Jüngstzcit sich mit ihm messen. Hohlen DeclamationSworten und her kömmlichen poetischen Phrasen geht er sorgfältig aus dem Wege, sodaß manche Wendungen und Reime mit unter sogar ans Gesuchte streifen. Zu bedauern bleibt freilich, daß der Verfasser nicht eine etwa« strengere Auswahl getroffen und auf den musikalischen Wohl klang deS BcrseS hin und wieder zu wenig Rücksicht genommen hat. Kenner der deutschen Lyrik werden in dem gegenwärtigen Bande, der in sieben Abtbetlungen zerfällt, wiederum durch die Behandlung mancher neuen Themen überrascht werden, und seien beispielsweise nur „EnakSsvhne", „da- Gericht der Bäume", „am Tele graphen", „die »cheintodte, „BahnwärterlooS", „Cap schäfte zu erledigen, weil mit dem Anfänge des Mo nats Juli noch mehrere der Herren Staatsminister auf Urlaub zu gehen gedenken. — Die „Zeidl. Corr." schreibt: Die nähern Ermittelungen über die Ausdeh nung und hauptsächlichsten Gegenstände des Börsen verkehrs, sowie über das voraussichtliche Ergebniß einer angemessenen Besteuerung der Börse sollen so eigcnthümliche und überraschende Zahlen und Resul tate herausstellen, daß die Neigung, sich ein solches Bc- steuerungsobject nicht entgehen zu lassen, allseitig im Steigen begriffen ist. Göttingen, 24. Juni. (St.-A.) Nachdem Se. Maj. der König auf der Reise von Hannover nach Mainz in Hildesheim, Elze, Salzderhelden und Northeim Trup- pcntheile besichtigt, kamen Allerhöchstdieselben mit einem Extrazuge um 1 Uhr hier an und wurden auf dem Bahnhofe von den Professoren der Universität in Amts tracht, den städtischen Behörden, der Geistlichkeit und einer Deputation von Studenten ehrfurchtsvoll em pfangen, während das um den ganzen Bahnhof ver sammelte Publicum in laute Jubelrufc ausbrach. Gleich nachdem Se. Majestät den Salonwagen verlassen hatte, wendeten sich Allerhöchstdieselben zn den Professoren, welche der Curator der Universität, v. Warnstedt, vor stellte. Mit dem Prorcctor Ur. Waitz und dem Ur. Curtius unterhielt Se. Majestät sich längere Zeit und reichten dem Letzten:, welcher bekanntlich Lehrer des Kronprinzen war, beim Abschiede die Hand. Dann sich zu den städtischen Behörden wendend, nahmen Aller höchstdieselben die Begrüßungsrede des Bürgermeisters Wunderlich für den Magistrat und die Bürgcrvorsteher entgegen, und ließ sich dann die Mitglieder des Ober- genchts, sowie der Geistlichkeit verstellen, endlich auch eine Deputation der Studenten. Auch die beiden in Göttingen studircndcu Prinzen Wilhelm und Eugen von Württemberg hatten sich auf dem Perron eingc- funden und schlossen sich dem Gefolge an, als Se. Majestät die ganze Ausdehnung des Bahnhofs über schritt, um sich nach dem Erercirplatz der Garnison zu begeben, wo das 1. und Füsilierbataillon des 7. west fälischen Infanterieregiments Nr. 56 ausgestellt waren und besichtigt wurden. Ter Jubel des sehr zahlreich versammelten Publicums war sowohl beim Betreten als Verlassen der Marsch ungemein lebhaft und unter den herzlichsten Wünschen verließ Se. Majestät Göttingen, um sich zunächst nach Kassel zu begeben. Em», 24. Juni. (Elbf.Z.) Ter Vicekönig von Aegypten wird um die Zeit vom 4. bis 14. Juli hier eintrcffen und während seines sechswöchentlichen Aufenthalts im königlichen Gebäude „Zu den vier Thürmen", welches vom Besitzer des „Englischen Hofes" und des „Fürstenhofcs", Herrn Lecker, gemiethct ist, Wohnung nehmen. Wegen der Miethung der betref fenden Räumlichkeiten befanden sich gestern hiersclbst der Secretär des Vicekönigs, Eram Bey, sowie der ägyptische Offizier Arakcl Efendi, welche nach Wien zurückkehrten, um von dort aus die weitern Arrange ments zu treffen. Der Vicekönig von Aegypten, wel cher sich schon einige Zeit im Bade von Brussa, acht Stunden von Konstantinopel, befindet, wird mit einem Gefolge von ca. 50 Personen eintrcffen und die Reise von Brussa bis Rustschuk die Donau herauf per Dampf boot antreten. Kiel, 24. Juni. (H. N.) Durch Verfügung des Marinrministeriums ist die zum Herbst in Aussicht ge nommene Entlassung der Reserven der Marine, der veränderten Umstände wegen, wieder aufgeho ben. — Vom Marincministerium sollen, nachdem im Jahre 1867 feiten des Ministeriums Vermessungen an den deutschen Nordsccküsten vorgenommen find, zwei Karten herausgegeben werden, eine Uebersichts- karte der Jahdc-, Weser- und Elbmündungen im Maß- stade von V.woo, und eine Spccialkarte der Eider im Maßstabc vonV^^- Die Karten weisen wesentliche Veränderungen an Sandbänken und Untiefen nach. An» Thüringen, 23. Juni, meldet das „Fr. I.": Die Volkspartei in Weimar hat, wie zur Zeit bei den Landtagswahlcn, auch jetzt bei der Wahl der Be- »»s««teaprrtsr: I'ür Lei» Lum einer eupniteosn Leit«: 1 Vnter „Linxesuckt" nie Leil«: 8 Erscheinen? VTptletz, mit An«m»km« Ler 8c,na- noL keiert»«», ^beutle kür Len tolxsnLsn Hx Telegraphische Nachrichten. W«rm», Freit»,, 26. Juni. (W T. B.) Auch zn» heutige» letzte» Fest«»,» der Ei»weih»»g de» L»the»de»k»«l« (vergl. unter „Tagekgeschichte") haben sich »tetr T»»st»de eingef»»de». An» Sat1e»dil»fte, welcher >»s de« Platze dar de» Lutherde«t«al statt- i»nd, nah»»« 6MM Pers»»» Theil. Pastar Baur «»« Hawbur, hielt die Predigt. Heute Nachmittag 4 Uhr schließt die Feier mit der Ausfuhr«», de» Me»drl»sah»'schr» Oratorium» „Paul«»". Beim grstri» ,r« Ae-baukrt wurde Wege» zu großer Uuruhr krin »ll,e«ei»rr Toast ««»gebracht. Loudon, Donuerttag, 25. Juni, Abeud». (T. B. f. N.) I« der heutige« Sitz««, de« Unterhauses sa,1e der Minister de» Autwartige«, Lord Stanley, i» seiner Erwiderung aus eine Interpellation von Durttz Griffith, daß »w «e-ierung durcha»» nicht be- «hfichtiße, da» Ministerium oder Boll vou Serble« bei der Kurstenwahl zu beeinfluffe», »ora«»,esrtzt, daß die iuteruatiouale» verpsticht««,»» in ähnlicher Weise do» de» «»der» Gr«ßmichte« be»b«chtet würde». Bukarest, Do«»rr»t«,, 25. Jnni, Abend». (W. T. B.) Der Pri«; Napoleon empfing heute die C«u- sul« und die srauzöfischr Rilitarmisfion, sowie eine J»dendrput«tio«, welche ihm eine Adresse überreichte. Der Priuz reist in bevorstehender Nacht «ach Nustschok und var«a »eiter. Wesenheit deS Königs in Hannover. Mtnisterial- sitzungen. Der Börsenverkehr als Besteuerungs- objecl. — Göttingen: Zur Reise des Königs. — EmSc Vicekönig von Aegypten erwartet. — Kiel: Marineangelegeuhetten. — Aus Thüringen: Sieg der BolkSpartei. — Hamburg: Bürgerschaftssitz- ung. — München: Militärstrafgesehgrbung. Darmstadt: Sisenbahnangelegenheit. — Worms, Enthüllung deS LuthrrdenkmalS. — Mainz: Hohe Gäste. — Wien: Der Kaiser nach Ischl. Reichs- rathsvertagung. — Paris: Hofnachrichten. Vom gesetzgebenden Körper. AuS Marokko.—Florenz': Kammerverhandlungen. — London: Irische An gelegenheiten. Schießprobeu. — Wars-chau: Neues Gkwerbegrsitz. Polnische Extrastruer zur Förderung der Russtfic rung. Staatsgüter verschenkt. Kreis- schulen aufgehoben. — Bukarest: Ankunft des Prin zen Napoleon. — Belgrad: Tagesbericht. Tagesgeschichle. Berlin, 25. Juni. lB. Bl.) Se. Majestät der König wird heute Nachmittag, nach aufgehobener Tafel, von Mainz aus die Ruckreise nach Potsdam fortsetzen. — Ihre Maj. die Königin Augusta ist heute Abend von Baden-Baven auf Schloß Babels berg eingetroffen. — Nach allen Nachrichten, die der „N. Pr. Z." zugegangen sind, dürfte man annehmen, daß die An wesenheit Sr. Majestät des Königs in Hannover als eine Art von Wendepunkt in Bezug auf die dortigen Zustände betrachtet werden kann. Se. Majestät der König soll sich auch sehr befriedigt ausgesprochen haben. — Im Laufe dieser Woche noch findet eine Reihe von Ministcrialsitzungrn statt, um die laufenden Ge- Horn", „die Verschollenen" und „die Nömerstraße genannt. Letzteres Gedicht möge hier Platz finden. Mau spricht im Dorf noch ost von ihr, Der Alten drauß' jm tiefen Walde, Sie zeige sich noch dort und hi«, Am Feldweg und am Saum der Halde. Sie zieht herauf und steigt hinab, ES weidet üb« ihr die Aerd«; An ihrer Seite manches Grab, So liegt sie drunten iu d« Erde. ES führt ob ihr dahin d« Steg; Der Pflüger mit dem Jochgespanoe Geht üb« ihrem Grund hinweg, Und Wurzeln schlägt auf ,hr tue Tanne. D« Röm« hat sie einst gebaut, Und ihr den Ruhm, die Pflicht, die Trauer, D« Grab« Urnen anvertraut Und seine» Namens ew'ge Dauer. Und heut', aus fern« Zeiten Nacht! Bewegt es mich wie nahes Wehen, Ei» Lichtstrahl, wie von selbst, erwacht, Ei» Augenblick wie Geisterseheu. Mir ist, Cohorten schreiten dort Gepanzert »ach dem Lagerwalle, Es tönt des Kriegstribunen Wort Bom Thurm her zu der Tuba Schalle Uud eiue Villa glänzt am Strom, Wo Kähne landen, Sclaveu lärmen: Der Herr des Hauses seufzt nach Rom, Rach Tibur und »ach Bazä's Thermen. Zur Grustkapelle draußen wallt, Mit Trauerspendeu ihrem Sohne Dac H ab zu schmücken, die Gestalt D« tiesverschleierte» Matrone. D« Prütor naht, vom Bott umringt; Autoren zieh'», behelmte Reit« — Und wie sich Bild mit Bild verschlingt. Am Tag trawnwaudelad schreit' ich weit« Da plötzlich ruft ei» Laut mich wach. Ein Erz-edröh» a»f nahen Gleise, — Ich steh' am Kreuzweg: hi« durchbrach Den Römerpsad der Pfad von Elsen. Und donnernd rollt d« Wagenzug Vorbei den alten Meilensteinen, Wie Blitz des Zeus und Geisterflug, D« Erde Völk« zu vereiueu. Aber auch da, wo unser Dichter bereits vielbe sungene Stoffe gewählt, wird man wahrnehmen, daß er dem Gegenstände irgend eine neue Sette abzuge winnen weiß, wie nachfolgende Proben darthun werden. «r»r Lietze. Schwebst du mit de» Erosftügeln, Erste Liebe, noch einmal Bou der Jugcnd Sonneuhügel» I» dies düstre Todesthal? Erste Lieb«, du dem Leben Als ei» Engel zum Geleit Uns vom Himmel mitgegeben, Durch die Wüsten spät'r« Zeit! Jeder Pfad bleibt «»gesegnet, Zeder Baum am Bach, im Thal, Wo da mir zuerst begegnet, Mich gegrüßt im FrühlingSstrahl Jenem Tag bleibt ew'ge Feier. Wo, vom HiuouilSglaaz «hellt. Du zuerst «hobst de» Schlei« Bor der Seele still« Welt. Frühling»»»?«»«. Es kommt so still der Frühlingstag, So heilig bergezogen, Kaum daß ei» Hmtchbewegeu mag Des Flieders blaue Wogen. Es grüßt mich durch die Kare Lust Eiu Töne» kolbverklungen. Und au» d« Blume stillem Dust Tauche» Erionerungen Ich sah dich i« azurnen Schleier, In deine» Rose», Som»«nachrl Und hab' grwacht in still« Fei«. die Worte, welche des Kaisers Majestät an die Führer der alttschechischcn Partei und des national-feudalen Adels richtete, noch die Auseinandersetzungen zwischen dem Frhrn. v. Beust und den Herren Palazky und Rieger haben zu einem Resultate geführt . . . Gleich' wohl haben die Freunde Oesterreichs volle Ursache sich über die Prager Kaiserreise zu freuen, die, wenn sie auch den Ausgleich nicht förderte, zur Festigung und Consolidirung der hochgrhaltenrn Decembervcrfassung wesentlich beitrug. . . . Der Kaiser nimmt die Ueber- zeugung auS Böhmen mit, daß dessen deutsche Bewoh ner für Kaiser uud Reich, für die Dynastie und für die Verfassung Gut und Blut mit Begeisterung zu opfem bereit sind, daß er als Schirmherr der Verfas sung sich keine loyalern Staatsbürger wünschen müsse, als die Deutsch-Böhmen. Die Gemeinheiten einer maßlos verblendeten und in ihrer Verblendung völlig unzurechnungsfähigen Partei vermochten in Sr. Maje stät jedoch nicht die Ueberzeugung zu unterdrücken, daß das tschechische Volk, in seinem innersten guten Kerne nicht minder loyal, nicht minder patriotisch als die Deutschen, nur aus einer absichtlich verbreiteten Täu schung hrrausgeführt werden müsse, damit auch diese- in dem Verfassungsbau das Bollwerk seiner Freiheit und die Garantie für sein nationales Leben erblicke. Und so dürfte denn die Zeit nicht fern seins, in wel cher das irregeleitete Volk, den Terrorismus seiner ehrgeizigen Verführer abschüttclnd, seine Vertreter ent« sendet in das Haus vor dem Schottenthore, in welchem diese um so freudiger begrüßt werden dürften, als die Geschichte der Tschechen eine Bürgschaft dafür bietet, daß deren Vertreter auf Seite der Kämpfer für gei stige und materielle Freiheit zu finden sein werden. Getrost sehen wir den directen Wahlen für den Reichs- rath entgegen. Sie werden uns österreichsche Männer bringen und keine — Ruffen." Wir haben vor einigen Tagen (in Nr. 143) ein französisches Urtheil über die bekannte, vom General v. Moltke im norddeutschen Reichstage gehaltene Rede mitgethcilt. Heute liegt uns über dieselbe Rede auch das Urtheil einer englischen Zeitung vor, welches zu den von den französischen Blättern ausgesprochenen Ansichten hierüber im Gegensätze steht. „Daily-NewS" sagen unter Hinweis auf die Thronrede bei Schluß des norddeutschen Reichstags, welche sie mit großer Be friedigung besprechen, über die gedachte Rede des Ge nerals v. Moltke: „Die jüngste bedeutende Rede de- Generals ist in keiner Weise unvereinbar mit dem auf richtigen Entschlusse, den Frieden aufrecht zu erhalten, dem der König einen so nachdrücklichen Ausdruck ver liehen General v. Moltke war vollkommen berechtigt, die Existenz eines starken, einigen Deutschlands als Garantie des europäischen Friedens darzustellen. Nie mand hat jemals ernstlich daran gedacht, daß Frank reich durch einen Angriff Deutschlands bedroht ser, und es ist zu loben, daß der Entschluß Deutschlands, sich allen und jeden Einmischungen in seine Familien angelegenheiten zu widersetzen, sowie die Macht, den Entschluß auszuführen, allgemein verständlich erklärt ist. Auseinandersetzungen dieser Art beleidigen nur Diejenigen, die nach Beleidigungen suchen." tw »orää »»»«,: FtkrUok: «Mr. — »lxr ^Mkrllvtz: » 1« „ »«»lUttIlct,:— „ tt „ -j- Dre»be». Am 25. Juni, als am Tage der feier lichen Enthüllung dcS LutherdenkmalS in WormS, war da- am Akademiegebäude auf der Brühl'schen Terrasse befindliche Portraitmedaillon deS verstorbenen Meister- jene- Denkmalwerkes, Prof. Ern st Rietschel, von Seiten der Akademie mit einem Kranze geschmückt worden. Ebenso hat die Dresdner Kunstgenoffenschaft auf da- Grab Rietschel's einen Lorbeerkranz niedcr- gelegt. — W. W^egtner, als Thiermaler vortheilhaft be kannt, hat in den letzten Wochen wieder ein große- beachten-werthrS Gemälde vollendet, welche „eine Ti gerjagd in Ostindien" vorführt. Der Künstler dachte dabei an eine jener großen Jagden, welche indische Fürsten europäischen Gästen zu Ehren zu veranstalten pflegen und wollte in dem Bilde zugleich dem berühm ten Naturforscher Sonnerat ein Denkmal stiften, der in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhundert- Indien besuchte. Die Scenerie ist eine von Busch und Schilf durchwachsene Flußniederung, eine sogenannte Dschun gel (richtiger Dschangrl). Aus dem Dickicht im Vor dergründe bricht! in der funkelnden Pracht seines Sprunge- ein gewaltiger Tiger hervor, auf den Svn- nrrat, der weiterhin mit seinen Begleitern unter den Bäumen am Ufer zu Pferde hält, sein Gewehr lo-- brrnnt. DaS Pferd eine- Eingebornen, beim Anblick des RaubthtereS erschrocken wild aufbäumrnd, hat sei nen Reiter abgewcncn. Nach dem Hintergrund zu stoßen die »um Treiben bestimmten Elephanten auf die Ligrrin mtt ihren Jungen, welche mit blinder Wuth sich zur Wehre setzt. Noch weiterhin in der Ferne er blickt man den Fürsten, der mtt seinem Gefolge mehr Kirksvertrctung über die Nationalliberalen gesiegt. ES ist der seitherige Bezirksabgeordnete Fries nicht wie- dergewählt worden, vielmehr ist sein Rivale bei der Landtagswahl, vr. Brehme, auch diesmal Sieger ge blieben. Der seitherige zweite Bezirksabgeordnete, Land tagssyndikus Gabler, ist ebenfalls nicht wieder in erster Linie gewählt worden; er ging vielmehr als Stellver treter aus der Urne hervor. Hamburg, 25. Juni. (H. Bl.) In gestriger Sitzung der Bürgerschaft wurde ein dringlicher Antrag des Senats in Betreff der weitern Bewilligungen für die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn in erster Lesung nach längerer Debatte angenommen. Bei der Abstim mung über den Senatsantrag, betreffend Ratification eines mit der k. Preuß. Regierung abgeschlossenen Ver trages in Betreff der Zoll- und Steuerverhältniffe mehrer Hamburger Gebietsthcile war die Versammlung beschlußunfähig, und wurde die Sitzung geschlossen München, 24. Juni. (Südd. Pr.) Die a»f die Militärstrafgesetzgebung bezüglichen Vorlagen des Kricgsministers haben die Sanction Sr. Majestät des Königs erhalten. Darmstadt, 24. Juni. (Fr. I.) Die Regierung hat in der Ständekammer zwei Vorlagen, betreffend die Abtretung der Main-Weserbahn und den Ver kauf der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn, ein gebracht. * Worm», 25. Juni. (Tel.) Bei der Enthüllung des Lutherdenkmals waren nachstehende fürstliche Persönlichkeiten zugegen: Der König und der Kron prinz von Preußen, der König von Württemberg, die Großhcrzöge von Darmstadt und Lachsen-Weimar, der Prinz Wilhelm von Baden (als Vertreter des durch Unwohlsein in Baden-Baden zurückgehaltenen Groß herzogs), der Prinz Wilhelm von Hessen, der Prinz Wol demar von Schleswig-Holstein-Sondrrburg-Augusten- burg, die Prinzessin Karl von Hessen geb. Prinzessin Elisabeth von Preußen. Auf ausdrücklichen Wunsch des Königs von Preußen trugen die Souveräne das große Band des ersten Ordens ihres Landes. Nachdem der Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche beendigt w«r, begaben sich die Fürsten in das Haus des Zollparlaments mitgliedes, Regierungsraths Pfannebecker, bei welchem der König von Preußen abgestiegen war, zum Früh stück, während das Gefolge in der Festhalle blieb. Um 'ü 1 Uhr traf der Anfang des Zuges auf dem Fest platze ein. Vorau gingen za-Ueich« Gesangvereine mtt ihren Emblemen; es folgten weißgekleidete Jungfrauen mit Kränzen, dann die Schuljugend, eine große An zahl von Geistlichen, darauf zahlreiche Deputationen von Städten und Universitäten; dieselben nahmen auf den Tribünen Platz. Auf dem Festplatze befanden sich etwa 15,000 Menschen, die Zahl der in der Stadt wei lenden Fremden beläuft sich auf etwa 100,000. Um 1 Uhr fuhren die Fürsten, von Hochrufen begrüßt, auf den Festplatz. Der Großherzog von Hessen saß neben dem Könige von Preußen ; der Großherzog von Wei mar neben dem Könige von Württemberg, der Kron prinz von Preußen neben dem Prinzen Wilhelm von Baden. Die Einleitungsrede des Advvcaten Opper mann (aus Zittau, Schwager Rietschel's, deS Schöpfers des LutherdenkmalS) gab eine Geschichte des Denkmals; es heißt iu derselben: „Luther's Gestalt mahnt unser Gewissen zum Widerstande gegen jede Gewalt, mag sie gekleidet sein in Purpur oder Stahl." Decan Keim (aus Worms) begrüßte zuerst die anwesenden Fürsten; er nannte den König von Preußen den Schirmherr» der evangelischen Kirche in und außer Deutschland. Um 2 Uhr fiel die Hülle des Denkmals unter Ge schützdonner, tausendstimmigem Jubelruf und dem Ge sänge des Liedes: „Ein' feste Burg ist unser Gott!" Es erfolgte alsdann die Uebergabe des Denkmals an die Stadt Worms durch den Prälaten Zimmermann aus Darmstadt. Bürgermeister Bruck von Worms (Ka tholik) hob in seiner Rede die Verdienste Luther's um die Menschheit hervor und pries den sittlichen Werth des großen Mannes; er bezeichnete Luther als den Ehrenbürger von Worms. Allgemeiner Gesang schloß
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite