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Dresdner Journal : 08.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-08
- Monat1868-10
- Jahr1868
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- Dresdner Journal : 08.10.1868
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1868 ^-234 DonntrSlaq dm 8. Oktober Abmmtme«t»pntsr: DresdnerMmMl Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann.' ctbr. lit O. M->; . «t.vo vkaeti«» i L», Müu - Erklärung, welche von dem berzogl. Ministerium bei der letzten landschaftlichen Diät über diese Frage ab gegeben wordcn ist, soll die Erledigung derselben ge wissermaßen der Eckstein sein, von welchem aus zu- eu oo 14 2» 3.1 w »4 18 w 12 »k 18 Nichtamtlicher Theit. Ueberfiibt. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresdner Nnchrichten. PradinUalnachrichten. EtatiM «nd VottSwirthschast. Fcuilleto«. TageSkalender. Inserate, vörsrnnachrichtrn. l-b G ! süd- galiz ; d» Eite«- owiher Eise« r. 6A, - »c - : — G; »r G- Iß » , a. M -ß G. «.24 i 87-tz 8»schr «vroc. bproc. hnacl. i dv. i 27«, da. >t. vr. Ev ita Ede« eu v «81^; I^Üd «der. I>d »me- 8^, Itvvi. po»v 8'L. tV^,, hper hluß- >0'H! illv's Nu.. Tagesgeschichte. Dresden, 7. October. Wie wir vernehmen, werden Inseratenpreise: k-itr ä«a k»um eioor ee"p»Itsn«n 2eil«: 1 ttxr. V»t»r „Linbeauoat" äi« Xeii«: 8 klxr. erscheinen: VUjilioll, mit Xnsvoüm« ä«r 8ono onä feiert» kür ä«o solxeoäso 7 »8 rnsernienannahme auswärts: t'» Ovmioil>«I»iiLr - üe» Ve«»äo«r ^ooroni«; «Vevü»» : H Lvi,«!« «»mdurx-verNa- Visii-I-«jp,jx-N»5»I-^r»»^eurt ». L.: It^^xrKorKia 4l Vvoi-a«, Lerli»! liaorivo neiio Niicüd., NüTnai-vila'i Lnrsau, ttvovl.»-» Slo»»«; Nr«mro: k 8ei,i.<>^r», I, X>ml>nr<>»t>ur«»u. .Iiixiiil, Nixi, L b'«xv»i>; kronkeurt ».N . 3>«a» « ktxrük.; Nöl»! >o. U4vr»«», k»ri»: Htvi», Ul.l-i.it:»! L( o., (8, ?I»ce ä« I» ltonr,«-; kr»x>: 4» ?.»><i.>cs'» tjuckv.; Visu: Xi.. O»»ei!i.iU. Herausgeber: Xönigi. ks»p«6ition ü,-« Oi^ilin^r ^nnrnal», Vrvsävo, blLrivllütr»»»» Uu. 7. Vee loco ljahr o. »k o- shlr. 7^ ecbr. loco »ck., »der der« gleich sich eine, den neuen Verhältnissen angepaßte Reorganisation der gesammten Staatsverwaltung mit Vereinfachung der Behörden rc. aufbaucn würde. Uebcr die Pläne, welche in letzter Beziehung von der Staatsregierung gehegt werden, hat indessen bis jetzt so viel wie gar nichts verlautet, und was darüber in das Publicum gedrungen ist, erfreut sich keineswegs der allgemeinen Zustimmung. Man scheint mit Rück sicht auf bevorstehende umfassende Bundesgesetze, wie Eivilproccßordnung, Strafgesetzbuch, Strafproceßord- nung, von größern Veränderungen vorläufig ganz ab- sehcn zu wollen; dafür sollen ein Paar Behörden, z. B. das Konsistorium, ein Criminalgericht, aufgehoben, andere im Personal möglichst beschränkt werden. In wie weit dabei die Hoffnung, daß die erwarteten grö ßern Bundesgesetze bald in das Leben geführt werden, eine begründete ist, vermögen wir bei den wenigen Nachrichten, welche darüber zu öffentlicher Kenntniß gelangt sind, nnn zwar nicht zu bcurthcilcn; so viel scheint indessen sicher, daß die geringen Abänderungen in der Behördenorganisation als eine wesentliche Ver einfachung der Verwaltung kaum gelten können und um so weniger ihren Zweck erreichen werden, je we niger dabei ein fester Zielpunkt hervortritt. Amtlicher Theil. Dresden, 6. October. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar ist gestern Abend ^7 Uhr nach Eismach abgereist. d > bi- Telegraphische Nachrichten Berlin, .Mittwoch, 7. Oktober, Nachmittags. (W. T. B.) Die soeben erschienene „Prov.-Lorr." erklärt, daß über die Rückkehr de» Grafen v. Bismarck noch keine bestimmten Entschließungen doeliegm. In Betreff Spanien« saot die „Prov -Eorresp.": „Die Regierung des Norddeutschen Bundes wird die selbstständigen Entscheidungen des spanischen Volkes über sein Schicksal ebenso achten, wie da- deutsche Volk dies für sich beansprucht. Die Bundesregierung setzt eine gleiche Auffassung bei allen übrigen Cabineten voraus. Somit ist eine Störung der allgemeinen euro päischen Verhältnisse aus Anlaß der spanischen Ver wickelungen nicht zu besorgen." Wien, Dienstag, 6. Oktober. (Tel. d. Boh.) Der Landtag nahm da» Schulgesetz iu zweiter Lesung an. — Ein Gerücht bezeichnet das HerrenhauSmitglird Graf Joseph Trauttmannidorff als Ministerpräsidenten. Wien, Mittwoch, 7. Oktober. (W. T. B.) Die heutigk« Morgenblätter melde«, daß zwischen dem eir- leithanische» und de« ungarischen Finaazminister eine vkrrinbarnng in der Bauksrage, namentlich betreffs der Reduktion de» Bankartienrapitals um 20A Mil lionen, sowie betreff» geschäftlicher Erleichterungen, zu Staude gekommen sei. Ein definitive» Uebereiukom- men stehe baldigst zu erwarte«. Da» Telegraphm-Eorrrspondenz-Vüreau versichert, die Er«rn«ung ei«r» ne«ea rlsleithanischen Minifter- prafidmtr» sei «och vor dem Zusammentritt de» Reich«- rath» i« Aussicht genomme«. Weitere EabinrtSvrr» anderuugr« stäube« «icht z« erwarten. ' Prag, Dle«»tag, 6. Ortober. (Tel. d. Pr.) I« Betreff der gestern «itgetheiltea Entscheidung de« LandeSgericht» gegen die Ausschreitungen der Bischöfe Hörr« wir als a«1he«tisch, daß die StaatSanwalljchnst gegen den Beschluß de« Landeigkricht», den Bischöfen gkgrnübrr kein subjektive» Verfahren eiuzuleitr«, Be rufung angrmeldet habe. Gestern erschien bei dem Leiter der Statthalter»! eine Deputation mit der Bitte, Maßregeln z« treffen, durch welche die Wiederholung der Exceffe verhütet werde. Innsbruck, DienStao, 6. Oktober. (Corr.-Bür.) Der Statthalter Varon Soffer beantwortete heute die Jnlnpellation Harum s bezüalich der «atbolikenver- rine i« einer nachdrücklichen Rede, in welcher er sei« unaufhörliche» Bestreben betonte, den Gesetze« Voll ziehung zu verschaffen. Pari«, Dienstag, k. Oktober, Abend». (W. T B ) Die „Franke"' bkmerkt anläßlich drr Ankunft ve«e- detti « in Paris, über den Zeitpunkt der Rückkehr de» Votschoftrr« auf den Posten in Brclin sei noch nicht» bestimmt. Der „Figaro " will wissen, die Kaiserin von Ruß land «erde etuen Theil de» Winter» in Pau zubriugen. Pari», Mittwoch, 7. Oktober. (W. T. B.) Der heutige „Moniteur" meldet in seinem Vüllenn au« Spanien: Die Crntraljunta in Madrid ist ronstituirt. ««p«» B: A. 7-,^ «8 G: tt. G; dv. i.sch'e, 4 Laud Scultm crdlLvd. tsandbr. 1K z: land db. »reSdm- kl »l 's. 2 Gl ischc reichsch. »vsr r. vreSd«. W2 G > jittaaee Eileab «-Gör- tantack. ! Bant- ! - 4 G.; !cdi»oec vit4<;^ Vamps. Pfschsik- erlöhn Eham- erVer- 30 b» s G; allgemeine Telegraphennctz begehren, die Proposition gemacht werden soll, die gewünschten Linien selbst zu bauen und den telegraphischen Betrieb durch geeignete Personen besorgen zu lassen. Die Telegraphenverwal tung würde sich ihrerseits dann verpflichten, solche Li nien für die Hälfte des Kostenpreises anzukaufen und die Kaufsumme in fünf gleichen jährlichen Raten abzu- zahlen. Nach dieser Zeit würden die Linien Staats eigenthum werden. Bis dahin aber bliebe den Er bauern der Besitz und der Betrieb, sowie die Einnahme aus der Beförderung der telegraphischen Depeschen. Die Telegraphenverwaltung würde auch erbötig sein, ihrerseits den Bau der gewünschten Linien gegen Er stattung der Selbstkosten anssühren zu lassen. — Es ist von mchrcrn Seiten gemeldet wordcn, daß dem nächsten preußischen Landtage auch eine neue Sub- hastationsordnung vorgelegt werden soll. Von anderer Seite find Zweifel hierüber ausgesprochen wor den, und zwar, weil die Regelung des Hypothekenwe- fcns dem Erlasse einer Subhastationsordnung vorber- gehcn müsse. Wir hören, daß in der That die Mög lichkeit einer sofortigen Vorlegung der Subhastations- ordnung mit Rücksicht auf die präjudicielle Bedeutung der Gesetze über den Erwerb dinglicher Rechte und über das Hypothckenwesen noch Gegenstand commissa rischer Berathungeu zwischen den betheiligten Ministe rien ist. — (N.-Z.) Den Besitzern drr Terrains in der Um gegend Berlins, auf welchem das letzte dreitägige Haupt inan övcr stattfand, ist, nach erfolgter Abschätzung, eine Entschädigung von etwa 20,000 Thlr. zucrkannt. Für die zu den Vormanövcrn benutzten Felder vor dem Halleschen Thore erhalten deren Besitzer ungefähr 10,G)0 Thlr. als Entschädigung. Schwerin, 6. October. (Tel.) Die commissarisch- deputatischen Verhandlungen über die Reform der mccklenburgfchen Steuer Verfassung sind beute Vor mittag durch die Staatsräthe v. Müller und Wetzel eröffnet wordcn. 6 Altrndur,,, 6. October. Sc. Hoheit der Herzog ist heute ft-üh nach Ballenstädt gereist, um die dort seit längerer Zeit weilende Herzogin persönlich hierher zu rückzugeleiten.—DerStaatsministcr, Geh.Rath v.Ger stenbergk, hat sich nach Weimar begeben, um als Vertreter der hiesigen Staatsregierung dem 25jährigen Ministerjubiläum des Herrn v. Watzdorf beizuwohncn. — Ans Mitte dieses Monats ist die landschaftliche Commission zur Ordnung der seit 1854 nun fast zu tischen Carrisre unter der Leitung des damals allmäch tigen Herrn Thiers, mit dem er auch in späterer Zeit und nachdem die Verhältnisse in Frankreich sich gänz lich umgestaltct hatten, noch befreundet geblieben ist. Als das Zuli-Königthum fiel und Frankreich die Lei tung seiner Geschicke den Händen Napoleon's Ul. an- vertraute, rröffneten sich auch für den Grafen Walewski neue und glänzende Horizonte. Der Kaiser erkannte und schätzte in >hm sehr bald den treuen und zuver lässigen Freund und betraute ihn nach und nach mit den hervorragendsten diplomatischen Senduncwn und mit der Leitung zweier Ministerien; in seiner Stellung als Minister der auswärtigen Angelegenheiten präst- dirte er im Jahre 1856 den Pariser Eonferenzen, deren Resultat der Pariser Vertrag war, sein Name ist also aufs Engste mit jenem denkwürdigen EinigungSwerkc verwoben. Der Graf Walewski galt mit Recht für einen entschieden freisinnigen Mann, sein Einfluß auf die Entschließungen dcS Kaisers hat sich stets in diesem Sinne geltend gemacht, sein einsichtsvoller Rath soll we sentlich zur Veröffentlichung jenes vielgenannten Briefes Napoleon's IN. vom Monat Januar 1867 brigetragen haben, in welchem der Kaiser dem Lande neue Freiheiten versprach. Diese liberale Richtung, sowie seine bewährte Ehrenhaftigkeit und sein natürliches Wohlwollen hatten dcm verstorbenen Grafen in all' den verschiedenen hoben Stellungen, die er nach und nach rinzunehmen berufen war, die allgemeinsten Sympathien erworben, die fich bei brr Nachricht seines plötzlichen TodcS hier in Paris sehr laut auSsprachen. Er war eine der hervorragendsten und beliebtesten Persönlichkeiten de« zweiten Kaiser reiches; der Kaiser verliert in ihm einen treuesten und ergebensten Diener. Die Trio« von Männern, die dem Herzen und dem Vertrauen Napoleon - N>. zu nächst standen: Morny, WalewSkt, Pcrsigny — lichtet sich immer mehr, der Herzog von Persigny allein steht noch aufrecht und betrauert mit dem Kaiser den Heim gang der vorzeitig abgerissenen Freunde. Die sterblichen Ueberrestc des Grafen Walewski, der bekanntlich auf der Heimreise von München in Straßburg von einem plötzlichen Tode ereilt worden ist, waren, nachdem sie in Straßburg feierlich einge- segnct worden, hierher nach Paris übcrführt, hicrselbst vom Minister des kaiserlichen Hauses empfangen und in einem der Gruftgewölbe der Madelrinckirche, die in eine Traucrkapclle verwandelt war, einstweilen brige- setzt worden. Man sollte meinen, daß die Pariser, verwöhnt durch die vielen ofsicirllen Feierlichkeiten, die sich mit immer gleichem Glanze in ihren Mauern so häufig zu ent rollen pflegen, nach und nach dagegen gleichgilttg wer den müßten; dies ist aber keineswegs drr Fall, alle diese ofsicirllen Cerrmonien, gleichviel ob sie der Freude oder dcm Leide gelten, üben auf dir Massen rine im mer gleiche und immer rege Anziehungskraft aus. Dies war denn auch heute der Fall; eine zahllose Menschen menge drängle sich auf den Boulevards und umwogte die Madeleinrkirche um drr Traurrceremonie beizu- wvhnrn, die mit wahrhaft fürstlicher Pracht vollzogen wurde und die durch eine zahlreiche Truppencntfaltung — eS mochten im Ganzen etwa 10,000 Mann als EhrrneScvrte commandirt sein — sich noch imposanter grstaltetr. Diese Truppcnmasse, aus allen Waffengat tungen zusammengestrllt, unter dem Obercommando drs Marschall- Eanrobert, war thrtls auf dem Place d« la-Eoncorde, theils in unmittelbarer Nähr der Ma- deleintkirchc ausgestellt. Die Kirche selbst, bekanntlich eines der architektonisch schönsten Bauwerke von Paris, n>ar in ihrem Innern in düstere Trauerpracht gehüllt; schwarze mit Silber gestickte Draperien bedeckten die Greiz, 3. October. Wie das „Amts- u N.-Bl." meldet, hat der Fürst den Kammerpräsidenten v. Grün ans sein Ansuchen infolge seiner angegriffenen Gesund heit in den Ruhestand versetzt und die hierdurch erle digte Direktion der fürstlichen Kammer, so wie die Lei tung der Angelegenheiten des fürstlichen Hauses und des Cabincts dcm Cabinetsrath Richard v. Geldcrn- Crispendvrf vom 1. Octobcr d. I. ab übertragen. München, 5. October. (Südd. Pr.) Der Herzog und die Herzogin v. Alenyon trafen gestern Mit tag, von Possenhofen kommend, am Bahnhöfe dahier ein, wo sie von dem Herzog Max empfangen wurden. Sic begaben sich zum Besuche des Prinzen und der Prinzessin Adalbert nach Schloß Nymphenburg und setzten noch am Abend über Augsburg die Reise nach England fort. (Die Nachricht, daß das neuvermählte Paar sich zum Besuche des kaiserlichen Hofes nach Wien bcgebcn werde, war also unrichtig ) Wien, 6. Octobcr. Das „N. Frdbl " schreibt: Si- cherm Vernehmen nach hat das Ministerium einen neuen Erlaß an die Länderchcfs ausgearbcitct, welcher diese, sowie die Bezirkshauptmannschaftcn auffordert, die Füh rung der Matrikeln von Seite der Pfarrer, beson ders in Bezug auf Abschlicßung von Eivilehcn streng stens zu überwachen und darauf zu sehen, daß die Ein tragungen betreffs der civilehelichcn Trauungen, Tau fen und Beerdigungen nicht von den gewöhnlichen Pfarr- registcrn abweichcn, sondern diesen conform stattfinden. Obiger Erlaß soll, wie verlautet, in einem Mcnister- rathc festgestellt worden sein. — Auf eine telegraphisch hierher gerichtete dringliche Bitte unsers Gesandten in Madrid um Verhaltungsbefehlc in der ein- gctrctenen Krisis ist demselben dem Vernehmen nach sofort eröffnet wordcn, daß cr sich zunächst vor allen Dingen gegenwärtig zu halten habe, daß er bei Köni gin Isabella beglaubigt sei, daß cr aber einstweilen Madrid nicht zu verlassen habe und sich ermächtigt hal ten dürfe, wo die Interessen österreichischer Unterthanen ein unmittelbares Einschreiten bedingen möchten, sich, unter Vermeidung jedoch jedwedes daraus abzulcitendcn Präjudiccs, mit der jeweiligen faktischen Gewalt in Verkehr zu setzen. — Die gestrige „W. Abendpost" tritt den „plan mäßig ausgcstreuten Verdächtigungen der Mit glieder unsrer Regierung" in scharfer W-ise ent gegen. Ta der Artikcl'einen officiellen Charakter trägt, so lassen wir denselben nachstehend seinem vollen Wort laute nach folgen. Das amtliche Blatt schreibt: „Neuestens treten in verschiedenen in - und ausländischen Journalen wieder Bemühungen zu Tage, die stetig fortschrei tende Consolidirung der Verhältnisse in Oesterreich durch Ver dächtiaangcn zu beirren und das allmählich erstarkende öffent liche Vertrauen zu erschüttern. Einen votcnzirten Nachklang finden diese Bestrebungen in einer in Nr. 23t der Leipziger „D. Allg Ztg " enthaltenen angeblichen „Stimme aus Oester reich". welche, direct gegen die Person des Reichskanzlers gc richtet, eine solche Menge falscher und böswilliger Unterstel lungen enthält, daß wir uns der Verpflichtung nicht entschlagen können, derselben durch offene Darlegung der Wahrheit cut gegenzutreten, eiuestheils um nicht dem sonst vielleicht beliebten Rückschluß vom Schweigen auf die Zustimmung Ranm zu ge währen, andererseits aber, um der öffentlichen Meinung für die Würdigung des neuesten publicistischen Feldzuges gegen einzelne Männer unsrer Regierung geeignete Anhallepunkte zu bieten. Die „österreichische" Slimme in der „D. Allg Ztg.", ans deren Zuverlässigkeit die Redaction des genannten Leipziger Blattes noch ein besonderes Gewicht legen zu können glaubt, cnlminiri in dem Satze, „daß die Präpondcranz, welche der Reichskanzler im cisleithanischen Ministerium zu erstreben sucht, der wahre Grund der angeblich erschütterten Sieünng des liberalen Ministeriums" so wie der wahre Grund der erfolgten Demission des Ministerpräsidenten Fürsten Auersperg sei Diese Behauptung ist vollkommen haltlos, da alle derselben zu Grunde gelegten angeblichen Thatsachen eine Fälschung der Wahrheit sind. Unwahr ist, daß Baron Beust im — oder vielleicht rich tiger gesagt gegenüber dem cisleithanischen Ministerium, welches ja bekanntliw durch des Reichskanzlers eigne frühere Wirksam reit herbeigeführt worden, eine PrLponderanz anstrebe oder je angestrebt habe — eine Thatsachc. für welche unzweifelhaft das Zeuzniß dieses Ministeriums selbst und das geschichtliche Ur theil späterer Tage sprechen wird. Wenn die „Stimme aus Oesterreich" behauptet, der ge wesene Ministerpräsident Fürst Auersperg habe aus alter Wände, die Kanzel war mit einem Trauerflor nmhängt, dcr Hochaltar glänzt in tausendfachem Kerzcnschimmcr, und mitten im -schiff erhob sich unter emem reichen Baldachin, dcr bis ins Gewölbe hinaufragte, dcr Ka tafalk, an dessen vier Ecken vier silberne Statuen, die vier christlichen Tugenden allegorisch darstcllten. Die Tribüne und die Kirchenbänke, sämmtlich schwarz be hangen, füllten sich nach und nach mit den Großwür- dcnttägern dcr Krone, Ministern, Marschällen, Admi rälen, Senatoren, Mitgliedern des gesetzgebenden Kör pers — kurz, die gesammte in Paris anwesende offi- cielle Welt. Für das zahlreiche vertretene diploma tische Corps war rine besondere Estrade errichtet wor den. Mit dem Schlage 12, als der letzte Kanonenschuß verklungen war, der die Feierlichkeit einlcitrte, begab sich der Clerus drr Madrleinrkirche, gefolgt vom Mi nifter des kaiserlichen Hauses und den beiden Söhnen deS Verstorbenen in da- Gruftaewölbc, um die Leiche rinzuholen, die in feierlicher Procesfion auf den Ka tafalk getragen wurde, und der Trauergottesdicnst be gann; die einzelnen Gesangsstücke, namentlich da- , Vie» ir»", da- „?ie äe»u" und das „ve prokuncki»" wurden von den hervorragendsten Künstlern dcr großen Oper vvrgetragen. Nach bcendetcm Gottesdienste ertheilte der apostolische Protonotar, Monseigneur Surat, in Vertretung des durch Unwohlsein abgehaltcnen Erz bischofs von Paris, den Segen, und der imposante Zug setzt« sich unter dem Donner erneuter Artillerie- salven in folgender Ordnung nach dem Kirchhofe de- Pdre-Lachaise in Bewegung: ein Peloton drr Garde von Pari-, eine Schwadron Chasseur« zu Pferde, eine Infanteriedivision vom 1. Armeekorps, ein Jägrrda- taillon, zwei Jafanterieregimenter, eine Brigade der kaiserlicben Gard«, die Zuivrn der kaiserlichen Garde. Der secy-spännigr Leichenwagen, umgeben von einem FeuMeton. Pariser «riefe. Paris, ö. Oktober 1868. Im Augenblick, wo ich diesen Bricf beginne, schallt Kanonendonner von den Invaliden dumpf zu mir her über, die Glocken lauten und ernste Trauermusik läßt ihre düstcrn Weisen erklingen — man erweist einem Großen dieser Erde die letzten Ehren. Dcr Graf Colona-WalewSkt, Mitglied des kaiserlichen geheimen Rathes, Senator, ehemaliger Staatsministcr und Mt- nifirr der auswärtigen Angelegenheiten, Großkreu» der Ehrenlegion rc., dessen plötzlicher Tod Ihnen schon längst durch den Telegraphen bekannt ist, soll soeben zur Erde bestattet werden. Bevor ich Ihnen die Trauer- fr ierlichk eit, zu drr die großartigsten Vorbereitungen getroffen sind, beschreibe, sei mir ein Wort über den Mann verstattct, dcm sie gilt. Der Graf Walewski, grborner Pole und naturali- sirtrr Franzose, war ein natürlicher Sohn Napoleon'-1 .; seine Mutter war jene unter dem ersten Kaiserreiche ihrer hohen Schönheit wegen berühmte Gräfin Malewska, deren interessantes Bild Herr Thier- in seinem be kannten Werke über jene Zeit so anziehend schildert. Drr Graf trug auf seinen GesichtSzügcn unverkennbar den Stempel seine- großen Vater-, wer ihn sah, konnte übcr seine Abstammung keinen Zweifel haben; die Achn- lichkett war frappant. Nachdem drr Graf in srtnrn ganz jungen Jahren für die Sache seine- bedrängte« Vaterlandes gefochten und gewirkt hatte, trat er in die französische Armee und diente mit Auszetchnuna in Algier; der Herzog von Orleans nahm ihn unter seinen bcsondern Schutz. Bald jedoch vertauschte er den Degen mit drr Fedrr, beschäftigt« sich rine Zeit lang mit Kunst und Literatur und widmete sich sodann d«r diploma- Serran« «nd Prim find Khrenprüstdrnte«; Agulrre fungirt al« »irklicher Präsident, Ribeiro «nd Lega Armij« find vierprafidentrn. Der Gras v. Girgrnti ist vorgrster« (Montag) Abend in Lissabon eingrtroffen. Madrid, Dienstag, 6. Oktober, Abend». (W.T. B.) Die amtliche „Gareta" veröffentlicht die Procla» mation drr Königin mit folgender Einleitung: „Isabella hat ein Manifest an die Spanier erlas sen. Die Junta enthält sich jedes Urthcils über das selbe. Die Nation hat die Handlungen der Königin in souveräner Weise gerichtet; sic wird auch die Worte derselben richten." Die RegierungSjunta hat fich gestern definitiv ron- flituirt. Drr Eintritt Olnzaga'» in die Regierung bleibt zweiselhaft. Mehrrre Proninzialjnnten Haden gegen dir ohne Zustimmung der Majorität erfolgte Erhebung Serrano'« zum Vertreter drr höchsten Exekutivgewalt rerlamirt. Die Regierung bat beschlossen, daß in Erwartung der vollständigen Abschaffung der Sklaverei in d u Coloniea vorerst die Kinder der Neger für frei erklärt werden sollen. Ein neues Journal unter dem Titel „Union Jbr- riea" ist heute erschienen. General Prim befindet fich noch in Saragossa und trifft erst morgen hier rin. Die Junta und voltr- romite« bereite« einen festlichen Empfang für ihn vor. General Pierrad wird rdenfall« morgen erwartet, wäh rend General Dufte erst übermorgen (Donnerstag) hier eintreffen wird, an welchem Tage auch der Ein zug der Truppen erfolgen soll. Unruhen, welche in Antequera (Granada) auebra- chrn, find unterdrückt worden. London, Mittwoch, 7. Oktober. (W.T. BZ Die „Times" bringt eine Kabeldrprsche au« New-Park, welche meldet, daß die Vereinigten Staaten die spa nische Junta al« saktische Regierung anerkannt habe«. Ferner berichtet die Kabeldepesche, daß für die An nexion Eubas agitirt werde. Dresden, 7. Oktober. Sc. Exc. der Herr Staats minister vr. Schneider hat am 6. d. M. in Bautzen diejenigen Räumlichkeiten besichtigt, welche zur Benutz ung für strafgerichtlichc Verhandlungen in Vorschlag gebracht wordcn sind. Berlin, 6. Oktober. Das Staatsministcrium ist unter dem Vorsitze des Finanzministcrs Frciherrn v. d. Heydt heute Mittag zu einer Sitzung zusammen- gctrcten. — Die „Wes.-Ztg." enthält Folgendes: In folge des Versuchsschießens vom 22. v. Mts. mit schweren Marinegeschützen ist nunmehr die allerhöchste Entscheidung erfolgt, welche die Einführung des Krupp schen Gußstahlhinterladcrs in die Marine verfügt. Die weitern Versuche sind dadurch nicht überflüssig gewor den; sie können indessen immer nur eine mehr oder minder bedeutende Abänderung des nun definitiv an genommenen Systems an die Hand geben. Das System hat sich in dcm 72-Pfündrr neuer Konstruktion als allen Anforderungen entsprechend gezeigt, und ist von allen artilleristischen Autoritäten als das vorzüglichere anerkannt worden. — Da »ur Erfüllung der vielen Wünsche, welche für eine noch größere Ausdehnung des Telegraphennetzes im Norddeutschen Bunde laut werden, die zur Disposition stehenden Mittel nicht ausreichen, so steht nach der „N. A. Z." eine Einrich tung in Erwägung, nach welcher denjenigen Com- munrn und Privaten, die einen Anschluß an das r 7 dir. - a" diorää. vuml«, unä Im «oräck. >»»«»- Htürliok: 6 T^dlr. — 1 tö „ SlooAtlick:— „ IS „ Ihre königlichen Hoheiten dcr Kronprinz und die Frau Kronprinzessin von Preußen Freitag (9. Octobcr) Nachmittags zu einem Besuche am könig lichen Hofe von Berlin hier eintreffen und bis zum 12. d. M. hicrselbst verweilen. Wie wir hören, wer den Ihre königlichen Hoheiten sich von Dresden dann cincr percnnirendcn Frage gewordenen Domanial- zunächst nach DarMffM Md Vaden und von dort nach^^aitptl eg kn heil ivicdrr zrssammcnbenss«. Nach dcr England begeben. Erklärung, welche von dem berzogl. Ministerium bei
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