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Dresdner Journal : 05.12.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186812055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-12
- Tag1868-12-05
- Monat1868-12
- Jahr1868
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- Dresdner Journal : 05.12.1868
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.U 282. Sonnabend, den 5. Decembei . Ad«»nemrnk«prcike: lu> üvrää. Loock»: Dälirliob: 6 — klxr ^M-rlieü- 1 „ l» Llvuotlivl»:— „ 15 „ Liooeloskiulumerv: 1 „ lokr»u«»»o tritt jitbclloti 2 rblr. kitempelltedUkr, »il,»rrii»ll> ao» dlorckck. linnilo» Pont «ock 8t«mp«Iru»ot>l»xUioro. Luseralenpretsr: kür äs» k»nm einer ^««poltenrn Lell«: 1 k^r. täatsr „Lioxesonüt" äis Leile: S dtxr. Srschetnen: eixlick, wit Xnsnolim« cker 8ouo onck k«i«rt»U», Hüeuü» für äen folxencken Hx Dres-ncrÄmmal. Leianttoortttcher Aedacteur: I. G. Hartmanns Inseratenannahme auswärts: 1.»ix»ix: t». N»»»r>»ri!rr>l», t)oinnii,»luvlir cke» I1r«»üner aournol»; shrn仫 : II. k^ni ri«, kein»:-- kn«r; Lowdurx LrrUo- V>»o-I-«ix»ix-L»,«l-kr»olltvrt » v lii Vooi.»», Lsrlio. O»»i»iv«'«ct>n Ituebb., Unrü-i^rri«', Nur«»», Nvuurrn »los,«; Lrvmvn: L. 8cn^orr»z Lrv»l»u: l, 8r»xarn'» ^»nonoevtxiroau, Icxxir, It,,^ L 1'»>!v»n; krookturt »H.: llxünra'solio ltuohh.; LSlor ^o. Ntvür««. VLri»; ll,vx*, I^xreiro, livl-nir« ^1!»., (8, Nloc« ä« Io Nourse), krox h» kuonicu'» Nucbü.z Viso: Orri-l.1». qtrausgtbcr: Mllixl. kipsäition äez Dr«»ün«r ^ourool«, Vresäeo, ^i»ri«oxtro»ss X«. 7. ÄmtLicher Theil. Dresden, 30. November. Seine Königliche Maje stät haben dem Ortsrichter Christian Friedrich Kor sett in Mittelherwigsdorf die zum Verdienstorden ge hörige Medaille in Silber zu verleihen huldreichst geruht. Nichtamtlicher Theil. Ue-erNÄt. Telegraphische Nachrichtrn. TageSgrschichte. (Berlin. Danzig. Hannover. Malchin. Koburg. Altenburg. München. Stnttgart. Darmstadt. Wien. Prag. Triest. Pcsth. Haag. Nom. Madrid. Lissabon. London. Kopenhagen. St. Petersburg. Warschau. Achen.) Crurnnungen, Versetzungen re. im öftestl. Die«,le. -rooiuzialnachrichten. Statistik und Volkswirthschast. Cingesandte«. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börscnnach- richten. Ttltgrophische Nachrichten Birlin, Freitag, 4 December, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutige« Sitzung de« Abgeordneten hauses legte der Minister de« Innern, Graf zu Eulen» barg, einen Gesetzentwurf vor, welcher da« NücksallS- recht an den Staat und die beschränkte Zinsenverwcn- dung für die im Jahre 1847 zu Gunsten der Provin- zialhilsskaffrn übeinommenen 2'^. Millionen Thaler aufhrbt und da« angewachsenr Stammvermägen de« Provinzialstönden znweist, um auch die alte« Provin zen mu eigenen Fonds auSzustatten. TaS HauS setzte alsdann die Generaldiieussion über den Etat de« Ministeriums des Innern fort »vd nahm nach langer Debatte den Antrag des Abg. Solger an (vergl. den Wortlaut desselben unter „Ta- gcsgcschiLte"). Vor der Abstimmung über diesen Antrag trat der Miniirrpräsidetn Graf Bismarck rin. Tie Rechte er hob sich bei dessen Gescheinen von ihr-n Sitze». Es folgt nun die Sperialbrrathung über den Etat des Ministeriums des Innern. Stuttgart, Freitag, 4. Treember, Mittags. (W. T. B.) Der Landtag ist heute von St. Majestät dem Könige in Person eröffnet worden. Der König kündigt in der Thronrede eine Reihe von Gesetzentwürfen an, unter welchen sich der die Verfassungsänderung betreffende noch nicht befindet. Der König schließt die Thronrede mit folgenden Wor ten: „Ich werde im Verein mit dem Volke die Selbst ständigkeit Württembergs wahren, im Einklänge mit ihm die nationalen Interessen Pflegen und mit ihm die Pflichten gegen das weitere Vaterland treu und pa triotischen LinncS erfüllen." Pcsth, Donnerstag, 3. Terembcr. (Corr. Bür.) Die Rcicherathsdclegation wählte eine fiebcugliedrigc Commission in d beauftragte dieselbe, sich mit der un garischen Drlegation wegen der Differenzen rinzuver- nchmen. Tie beiderseitigen Commissionen halten mor gen um 9 Uhr Sitzung, um 12 Uhr ist Ausschuhsitz ung. Abends hält die RcichSrathedklegation Plenar sitzung. Man hofft, die ungarische Delegation werde die Beschlüsse der ReichsrathSdelrgation aceeptirrn, so daß Sonnabend der Sessiondschluß erfolgt. Prsth, Donnerstag, 3. Deeewber, Nachmittag«. (W. T. B.) Tic Tilrgation des ReichSraths geneh migte in heutiger Sitzung eia Eztraordtnarium für die Landarmee mit unerheblichen Erreichungen, nach dem der Kriegsminister die Nothwendigkeit der Grenzbefestigungen in Galizien hrrvorgrhoben hatte. (Nach einem Telegramm der Prager Blätter erklärte vei den Kosten der Befestigung von Krakau der Kriegs- ministcr: Wir stehen vielleicht am Vorabend sehr wich FcuiUeton. Dresden. Aerztlicher Zweigverein. Monats- versammlung am 1. December. Die Sitzung wurde mit Erledigung einiger geschäftlicher Angelegenheiten — hierunter die Aushebung der früher für zweckmäßig erachteten sogenannten „Redactionscommissiou" —, so wie mit Vorlage der eingegangcncn Schriftstücke und Broschüren eröffnet. Das sciten des Vereins unterm 19. November d. I. beim k. Ministerium des Innern eingercichte Gesuch: „dasselbe wolle vom statistischen Büreau eine genaue Statistik der Sterblichkeit innerhalb der Stadt Dresden ausarbeiten und von dem Ergebniß dieser Arbeit dem ärztlichen Zweigverein zu Dresden seiner Zeit Kenntniß zukommcn lassen", hat an der genannten Stelle in höchst dankcnswerthrr Weise Aufnahme und Berücksichtigung gefunden, so daß — unter der nicht zu bezweifelnden bereitwilligen Mit wirkung der betreffenden städtischen Behörden — schon mit Beginn des nächsten Jahres bei dem k. statistischen Büreau, als der dazu geeignetsten Centralstellc, die sorgfältigsten und genauesten Auszeichnungen über die Sterblichkcitsvcihältnissc Dresdens zu erwarten stehen; auch die letztvergangcnen Jahre sollen, soweit die vor handenen authentischen Unterlagen es gestatten, noch nachträglich Berücksichtigung finden. Die Wichtigkeit dieser ganzen Sache gab einigen Mitgliedern des Ver eins Veranlassung zur Bildung eines besondrrn Aus schusses für statistische Fragen. Bei dem zweiten Punkte der Tagesordnung — Commissionsbericht über eine Eingabe an den Norddeutschen Reichstag bez. einiger Paragraphen des Gcwerbeordnungscntwurfrs für den Norddeutschen Bund — beschloß die Versammlung wessen einiger redactioneller Aendrrungen Zurückver weisung an die Commission zu baldiger nochmaliger tiger Ereignisse und dürfen nicht versäumen, die gali- nsche Grenze gegen Rußland zu befestigen, da auch Rußland sehr eifrig Befestigungen bis zur galizischen Grenze anbahnt. Der Krtegsmittister erinnerte die polnischen Delegirten daran, Galizien und daS übrige Oesterreich rasch durch Bahnen zu verbinden, nament lich die sehr wichtige Operationslinic Pestd-Kaschau- Przemysl auszuführen.) Paris, DounerStag, 3- December, Abends. (W. T. B.) Ter Zutritt zum Kirchhofe Montmartre wurde heute Mittag vorsichtshalber gesperrt. Auf dem Kirchhofe 'Montmartre hatte sich seit früher 'Morgenstunde eine zahlreiche Menschenmenge eingefun- dcn, welche vorwiegend au» Neugierigen bestand und eine durchaus passive Haltung beobachtete. Gegen 11 Uhr hatte sich die Menge derartig vermehrt' baß die Polizei zur Räumung des Kirchhofs schritt. Die An wesenden gaben der ersten Aufforderung ohne Weiteres Folge bis auf drei Individuen, welche verhaftet wur den. Nach der Räumung des Kirchhofs blieben noch einige Hundert Personen, augenscheinlich aus Neugier, vor demselben zurück. Als gegen 3 Uhr das Promc- niren vor dem Kirchhof einen demonstrativen Charakter annahm, zerstreute die Polizei die versammelte Menge, ohne erheblichen Widerstand zu finden und nahm einige Verhaftungen vor. Im Innern der Stadt, wo die Ruhe nirgends gestört wurde, erfuhr mau erst spät von diesen Vorfällen. Der „Gazette deS tribunauz" zufolge sind auf dem Kirchhofe Montmartre gestern K Personen verhaftet worden. Wie autz Toulouse gemeldet wird, ist der Re- dartiur des Jour -alS „Emanripation", welcher wegen Beeöffknilichung der SubsrriptiauSlisten zum Baudin- dcnkmal unter Anklage gestellt war, zu einer Geld strafe v>n 260 Frone» verurtheilt; das Journal „Progr^S liberal" wurde freigesprochrn. Pari«, Freitag, 4. December. (W. T. B.) Der heutige „Moniteur" schreibt: Gcrüchir von lnabsich- tigtru Zusammenrottungen auf dem Kirchhofe Mont martre am gestrigen Tuge vrrunlaßten die Behörden, Vorkehrungen für Aufrechterhaltung der Ordnung und freie Circulation in drr Umgebung des Kirchhof- zu tref fe». Auf dem Boulevard Clichy zeigte sich t 'n 2 bis Uhr eine ziemlich zahlreiche Menge. Einige Ver haftungen mußten vorgti.ommen werden, doch wurde die Ordnung aufrecht erhalten. London, Donnerstag, 3. Derember, Nachmittag». (W.T. B.) „Pall Mall Gazette" meldet: Infolge königlicher Berufung hat sich Gladstone heute vor Ha- warven-Castle nach Windsor begeben, woselbst er heule Abend riiitreffen wird. (Vgl. unter „Tagcsgeschichtc.") London, Freitag, 4. Drccmber, (W. T. B.) Glad stone hat die Bildung eines neuen Cabiuets übernom men und gestern Abend den Ka l Granville, sowie den Earl Clarendon empfunden. Mit-ilicder de» neuen Cabinet» werden muthmnßlich srin: E»rl Clarendon, Earl Granville, Earl Kimberley, Herzog v. Argyll, Card in ll, Lowe, Childer«, Göschen, Bruce und Forster. Tie Bcthrilignng Bright'« ist zweifelhaft. Der Be ginn dcS Parlaments stlht für künftigen Donwrstaz zu erwarten. Konstantinoprl, Donnerstag, 3. December. Abends. (W.T. B.) Das von Seiten der Negierung grmiethetc Schiss „Lutfir" ist mit Truppen nach den Darvanlllen abgegangen. Die Bestimmung dieses Mi litärtransports ist unbekannt. Man befürchtet, daß die von Griechenland offenkundig geduldtten Nüstun- gtn ernsthafte Maßregeln der Pforte Hervorrufen können. (Vgl. unsre Wiener Ccrrcspondcn; unter „Tages geschichte.") Belgrad, Donnerstag, 3. Derember, Nachmit tag«. (W. T. B.) Tie Landestrauer für den Fürsten Michael fand Helte duich rin fiierlichcS Reqairm, wel chem sämmtlichc Vrrttrlrr her frcmdrn Mächte bei wohnten, ihren Abschluß. Berichterstattung. Der dritte Gegenstand der Tages ordnung, ein Bericht des Prof. vr. Richter über die Plenarversammlung des Landesmedicinalcollegiums vom 23. November d. I., hatte durch die inzwischen erfolgte Veröffentlichung eines ausführlichen Berichts (s. Bei lage zu Nr. 277 des „Dresdn. Journ.") Erledigung gef:nden und ging man deshalb, da eine weitere Aus kunft über diese Verhandlungen nicht verlangt wurde, sofort zu dem vierten Punkte über, nämlich zu der in den verschiedensten Kreisen unsrer Stadt jetzt vielfach ventilirtcn Frage einer Reorganisation des Stadt- kranken ha ns cs. Der Vorsitzende constatirte zunächst, daß er bis jetzt Anstand genommen habe, diese Ange legenheit in den Kreis der Berathungen des Zweig- vcrcins zu ziehen, daß aber gegenwärtig jedes Bedenken hierüber geschwunden sei, nachdem in den letzten Tagen selten des Stadtraths zu Dresdeu an den Verein die ehrenvolle Aufforderung ergangen, sein Gutachten in dieser Frage abzugcbcn. Weiterhin schlug der Vor sitzende vor, nachdem er das Schreiben des Stadtraths und die vom Stadtverordnetencollcgium zur Berathung aufgestellten speciellenReorganisationsfragen mitgetheilt, bei der großen Bedeutung der angeregten Umänderun gen sich zunächst nur in eine allgemeine Debatte ein- zulassen, das Weitere aber einer Commission zur mög lichst raschen Berichterstattung zu überweisen. Die Diskussion wurde von dem Medicinalasscsjor Vr. Fiedler mit der Mitthcilung eingeleitct, daß der Krankenbcstand im Stadtkrankeuhause, ohne daß zur Zeit eine beson dere Epidemie herrsche, gegenwärtig ein sehr hoher sei. Es betrug nämlich die Zahl der Kranken am 2. Decbr.: 346. Hiervon kamen auf die medicinischc Abtheilung 15>9 (81 Männer, wovon 40 bettlägerig, und 78 Frauen, wovon 30 bettlägerig), auf die chirurgisch: Abtheilung 127 (darunter 25 syphilitische Männer) Md auf die Tagtsgeschichle. * Berlin, 3. December. Ihre Maj. die Königin ist gestern Abend hier eingetroffen und wurde am Bahn hofe von Sr. Maj. dem Könige empfangen und znm Palais begleitet. Ihre Majestät empfing heute den Besuch der königlichen Familie. — Heule Vormittag wmde der Bundeskanzler und Ministerpräsident Graf Bismarck von Sr. Majestät dcm Könige empfangen. GcgenMittag stattete der Bundeskanzler Sem k. sächsischen StaatsministerFrbrn. v. Friesen in „British Hotel" einen Besuch ab.— Die vereinigten Ausschüsse des Bundes- rathes des Norddeutschen Blindes für das Landheer und die Festungen, sowie für Rechnungswesen traten heute zu einer Sitzung zusammen. Die vereinigten Ausschüsse für das Landhecr und die Festungen, sowie für Eisen bahnen, Post und Telegraphen hielten heute ebenfalls eine Sitzung ab. — Auf Grund des von dem Bundcs- rathe des Norddcntschen Bundes in der Sitzung vom 10. Juni d. I. über den k. sächsischen Antrag wegen Herbeiführung eines Bundesgesetzes zum Schutze des geistigen Ei gentHums gefaßten Beschlusses hat der Bundeskanzler, wie heute der „St.-A " meldet, den ans Veranlassung dcr k. preußischen Negierung ausgearbciteten Entwnrf eines Gesetzes, betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatttr und der Kunst, an geographischen, naturwissenichaftlichcn, architektoni schen und ähnlichen Abbildungen, sowie an photogra phischen Aufnahmen nach der Natur, nebst Motiven dem Bundesrathe mit dcm Bemerken vorgclcgt, daß er denselben auch den Ausschüssen sür Handel und Ver kehr, sowie für Justizwesen mitgetheilt habe. Einer Bcrathung durch die betbeiligten k. preußischen Behör den hat der Entwurf noch nicht unterlegkn. — In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses theilte der Präsident mit, daß dcr Abg. Schulze (Berlin) seine Interpellation wegen des das Genossenschaftswesen betreffenden Gesetzes zurückgezogen habe. Dadurch war der erste Gegenstand der Tagesordnung erledigt. Es folgte: dcr in dcr Vorbcrathung über die zwischen Preußen, Baden, Bayern, Frankreich, Hessen und den Niederlanden vereinbarte rcvidirtc Nhcinschifsfahttsacte vom 17. October 1868 gefaßte Beschluß. Das Haus crtheilte wiederum mit fcbr großer Majorität dcr Acte die verfassungsmäßige Zustimmung. Der Rest des Etats für das Justizministerium wurde ohne Debatte bewilligt. Auch die extraordinären Ausgaben der Justizverwal tung werden in 29 Nummern mit zusammen 500,OG > Thtr. ohne Bemerkung genehmigt. — Dcr Minister des Innern, Graf Eulenbnrg, bringt im Namen des Finanzministers einen Gesetzentwurf wegen Aeudcrung der Stempelsteuer in der Provinz Hannover cin, wel cher der Finanzcomlnission überwiesen wird, und einen Gesetzentwurf, betreffend die Verfassung und Verwal tung der Städte und Flecken in dcr Provinz Schles wig-Holstein, welcher der um 7 Mitglieder zu verstär kenden Gcmciudecommissiou überwiesen wird. — Die hierauf beginnend: Generaldebatte übcr dcn Etat des Ministeriums des Juneru wird durch dcu Ncgicrungs- commisjar geh. Oberregicrungsrath Wnlsshein in dcr üblichen Weise durch Erläuterung der Abweichungen gegen dcn vorigen Etat eingeleitet. Für die GcncraldiScussion Hal dcr Abg. Solger folgenden Antrag cingebracht: „Das Hans dcr Abgeordneten wolle beschließen: Die kö nigliche Staatsregierung aufznsordern, eine vollständige Reorganisation der gesammten inner« Verwal tung, insoweit sie gegenwärtig zum Gcschäftskrcis der Re gierungen gebürt, in Uebereinslimniung mit den für eine neue Ordnung der Gemeinde, Kreis- und Provinzialvcrfas- sungcn zu erlassenden uud bereits theilweise in Aussicht gc stellten Gesetzen baldmöglichst herbeizusührcn und in der näch sten Sitzungsperiode deS Landtags die detzfallsigen Gesetze vorzulcgcn." Zunächst erhält daS Wort der Abg. Kantak. Derselbe ergebt sich in bekannter Weise in Klagen über die Verwaltung der Provinz Posen, die nicht gleichmäßig mit andern Provin zen bebandelt werde, entbält sich jedoch, besondere Anträge zu stellen. Redner spricht ferner seine Verwunderung darüber anS, daß in dcn Regierungsbezirken Posen und Bromberg sür Polizeizwecke so nnverbältnißmäßig viel <20,MM Tblr. und 1l,w.«8 Tblr.) im Vergleich zu andern Bezirken verlangt werde Abtheilung für syphilitische Frauen 60. An diese 'No tizen ankuüpfend beschäftigte sich die weitere Debatte vorzugsweise mit dcr Frage, ob sich überhaupt cin Maximum des Krankenbestandcs, eine cincm Oberärzte zur pstichtgetrcucn Behandlung zu übcrweiseudc Nor malzahl von Kranken fcststelleu lasse. Es wurde hier bei von dcr einen Seite hcrvorgehoben, daß eine Ver gleichung eines städtischen Krankenhauses mit Universi tätskliniken bez. dcr Stärke der cinzclncn Abthcilungcn nicht zulässig erscheine, daß die crstern nur Verpfle- gungs- und Heilanstalten seien, wobei die Wissenschaft liehe Ausbeute erst in zweiter Linie stehe, ferner daß sehr viel darauf ankomme, ob der betreffende Oberarzt sich ausschließlich dcm Krankenhause widmen müsse oder noch Privatpraxis betreiben dürfe, wieviel er Hilfs ärzte habe, dann ob die zu behandelnden Kranken schwerer oder leichter Art seien, was ganz ungewissen Schwankungen unterliege, daß bis jetzt in Dresden weder von dcu Oberärzten, noch von dcn Kranken, noch von dem Publicum Klagen wegen Ucbersüllung der ciuzclnen Krankcnabtheilungen laut geworden u.s.w. Von anderer Seite wurde auf Grund einer bei meh- rern klinischen Autoritäten gehaltenen Umfrage die Einrichtung kleinerer Krankcnabtheilungen befürwor tet; überdies auch die Behauptung ausgestellt, daß das Dresdner Stadtkrankenhaus in wissenschaftlicher Be ziehung Das nicht geleistet habe, was andere ähnliche Anstalten, namentlich das Hamburger Krankenhaus, geleistet hätten. Wegen vorgerückter Zeit vertagt man die weitere Debatte bi- zur Mittheilung des Commis sionsberichtes; zur Abfassung eines solchen wurden 7 Mitglieder durch Stimmzettel gewählt und die Bcra thung über denselben auf eine spätestens in 14 Tagen abzuhaltende außerordentliche Versammlung festgesetzt. 1)r ». uud wünscht vom Minister des Innern Aufklärung hierüber. Man werde doch zugebcn müssen, daß im Großhcrzogthnme Posen keine Spur von Unruhen vorhanden seien. Abg. Solger spricht zur Motivirnng seines Antrags. Ein neues Suslem der ganzen inner» Verwaltung wolle er nicht beantragen; so viel verschiedene Personen im Hause, so viel verschiedene Ansichten gebe es wohl, und er wolle keine» wegs ein Ebaos von Meinungen helvorruseu. Darüber aber wären wohl Alle einig, daß eine Einheit in der Reform noih> wendig lei. Ein Refoimiren an dieser oder jener Stelle werde die Sache nur schwieriaer machen. Ein großes einiges, na tionales deutsches Recht mässe geschaffen werden. Er w sie wohl die Vielseitigkeit der nationalen Entwickelung in den K ein- siaaten zu schätzen; er wisse wohl, welche Vmtheile diese Viel seitigkeit geschaffen habe, er wisse aber auch, welchen Schaden dieselbe Hervorrufen könne und auch hcrvorgcrnseu habe. Er bitte, seine» Antrag anzunehmen, von dcm er glaube, daß er zum Heile des Vaterlandes dienen werde. iBravo links.) Aba. v. Diest erklärt, daß auch er crnstlich sür Reformen in der Verwaltung sei, und hofft damit bei seinen Freunden nicht anzustoßen, denn „conieivaüv sein" heiße nicht „still- stehen." So lange die Regierungen in der jewgen Gestalt be ständen, könne man an eine lebensfähige Organisation der KrciS orduung nicht denken. Die Regieruntsrälhe kennten ost das prakti'che Leben gar nicht fsekr richtig!« und der Schwerpunkt der Verwaltung liege in den Suba'ieinbeamten. (Neuer Bei fall.) Der kleinsten Dinge wegen würden oft die größten Schrci- bertlen gemacht und das Schlimmste sei, daß bei den Regie- lungseollegien Niemand verantwortlich sei Die nothwendigen Acnderungcn anzuqeben, sei mit wenigen Worten nicht mög lich. (Redner gehl auf speeielle Verhältnisse ein.) Denke die Regierung ernstlich an eine Reform, dann bedmfe cS freilich des rücksichtslosesten Vorgehens; denn die Beanttenbüreankrntie sei schwer m durchbrechen. Aber eS tei Zeit, endlich einmal die Sache in die Hand zu nehmen. (Beifall.) Abg. v. Kardorss bedauert, daß in der Provinz Han nover eine organische Verbindung zwischen den Behörden der Selbstverwaltung und dcr Regierung nicht bestehe. Man könne nnd dürfe nicht einseitig orgamsiren, man könue nicht an eine Kreisorganisation denken, ohne einen bestimmten Or^anisations plan sür die Regierungen zu habe». Der Antrag Solger wolle einen solchen Plan Hervorrufen Wie die Iußlzgesetzgebung, so müsse auch die innere Verwaltung in Preußen einen großen nationalen Gedanken in sich tragen. (Bravo.) Minister deSInnern Gras zuEulenburg: Vom Stand punkte der Regierung muß ich mich gegen die Annahme des Solgcr'schen Antrags aussprechen, weil er >n sc.nein zweiten Theile etwas, llnmüglicheS enthält. DaS ewige Drängen nach Reorganisation der Verwaltung ist nur dann gerechter tiqt, wenn das bisherige Snstem so schlewt ist, daß eS fernen Tag länger bcibehalten werden kann. Der Rus nach Selbst Verwaltung ist freilich allgemein, nur meiner Ansicht nach ein Bißchen wüst, denn aus die Frage, tvaS man darunter verstehe, erhält man tausend verschiedene Antworten. Das kann inan doch darunter mcht verstehe», daß nach »nd nach die ganze Re gierung in die Hände von Corporationen gelegt werden soll. Nur diejenigen Branchen kann dcr Staat in die Hände von communalen Behörden legen, deren er nicht bedarf. Eine gleich zeitige communale und staatliche Regierung ist verderblich. Ver stehen Sie unter Selbstverwaltung DaS, waS ich soeben ange führt habe, so ist die Regierung inch! nur mit dein Gedanken einverstanden, sondern sie hat bereits einen Schritt zur That an den Tag gelegt. ES ist der Provinz Hannover cin Regu lativ vorgclcgt, welches daraus abzielt, die Selbstverwaltung herzustellen. Die ganze Idee ist vielfach besprochen, aber auch vielfach falsch ausgcfaßt. Das Provinzialgesetz von Hannover enthielt bereits Bestimmungen, welche dcr Provinzialvcrtretung daS Recht der Selbstverwaltung gab. Diese Bestimmungen haben die staatliche Genehmigung erhalten, und ich glaube, die Provinz ist damit sehr zufrieden. Diese Bestimmungen sollen auch in die andern Provinzen eingesübrt werden. Die Regie- rung will nur soweit die Oberaufsicht behalten, als sie durch aus nothwendig ist. — Ans der Kreisveriretnng sollen Ausschüsse gebildet werden, welche Dasselbe zu leisten haben, wie die Pro- vinzialausschüsie. Dann kommt eS darauf an, im Wege dcr Gesetzgebung Dasjenige auSzuscheidcn, waS nach nnd nach auch diesen Organen aufgebürdet werden kann Wir können aber an die Organisation nicht früher Herangehen, alS b s wir die Basis sestgestellt haben. Sollte die Krejsordiumg die Zustim mung der Landcsvcrtretung erhalten, io wird unmittelbar daraus auch eine Provinzialordnung vorgelegt werden, und dann auch die Gemeindeordnung: aus diesem Fundamente wird dann endlich das Gebäude aufgcbaut werden können. Gehen wir langsam und sicher vor, so kommen wir weiter als mit wüstem Geschrei. (Beifall rechtS, Zischen links) Abg. v. Beesten protestirt gcgen die Abänderung der Han növcrschen Aemterversassnng ohne Gescb. (Redner ist wegen dcr im Hause herrschenden Unruhe schwer verständlich, ebenso der folgende Redner, Abg. Frhr. v. Vincke Oldendorf.) Abg. l)r. Waldeck: Am II. September I8<>7 seien hier schon die Grundsätze ausgesprochen worden, von denen ansgc- gangcn werden müsse. Die heutigen Debatten zeigten, wie groß die Kluft sei, welche das ganze Haus von der Slaatsregierung trenne. Wenn die Staatsregiernug sich dem Anträge Solger's widersetze, dann sci von ihr gar nichts zu erwarteu. (Zultim- mung von mehrern Seiten.) Wolle man etwas- Herstellen, was von Dauer sci, so müsse von vernünftigen Principicn ausge- * Litcratur. Die klassischen Stätten von Jena und Ilmenau. Ein Beitrag zur Goctyctitcla- tur von Robert Springer (Berlin, I. Springer, 1869). Die daukcnswertbe Schrift ist Anschluß und Ergänzung an des Verfassers Büchlein übcr „Wcnnars elastische Stätten". Sinnenden Geistes verweilt er bei dcn Spuren, welche die beiden Dichterfürsten auf jenem kleinen thüringischen Erdenflcck von ihrem vergänglichen Dasein zurückgclasscn. Bald, meint er, werden im raschen Leben dcr Gegenwart auch diese letzten Spuren verwischt sein, die Mythe und Sage au die Stelle dcr Geschichte treten. Mit hingehendem Fleiß sucht er nun die zerstreuten Steinchen dcr Vergangenheit auf, um sie zu einem trefflichen Mosaikbildc zusammcnzusetzen. Ucberall kommt ihm die eigene Anschauung, die Keunt- niß der Oertlichkeit, ab und zu noch eine Milthcilnng aus dcm Munde Derer, die Goethe in seinen letzten Jahren gekannt, zu Hilfe. Die Darstellung ist frisch nnd anmuthig, nickt im trocknen gelehrten Ton, son dern im lebendigen Fluß gehalten nnd von einer rei nen Liebe zum Schönen und Edel-Menschlichen warm beseelt. j- Der „Mon. belgc" veröffentlicht einen königl. Erlaß vom 25. November, durch welchen die Eröffnung einer allgemeinen Ausstellung von Werken lebender Künstler in Brüssel auf dcn l. Juli 1869 und dcr Schluß derselben auf dcn 28. September 1869 festge setzt ist. * Die sür F. Freiligrath (jetzt in Stuttgart wohnhaft) veranstaltctcn Sammlungen haben einen Er trag von 54,000 Thlr. ergeben. * M. Gramming hat dcn Versuch gemacht, Niko laus Lenau's dramatisches Gedicht „Faust" für die Bühne einzurichten.
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