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Dresdner Journal : 05.04.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187004056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-04
- Tag1870-04-05
- Monat1870-04
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- Dresdner Journal : 05.04.1870
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1870 DtenMq dco 5 April DreMerÄnrnal rmnjtz Verantwortlicher Rxdacteur: <A. Hanmann. gtl. ahlbar lltztN. >erheil. Hofvachricht. hl Kill« Mm, Telegraphische Nachrichten. a. M. neun Leben der Kirche. —I. vtrmiMlo inuc sieghafle Gestaltung des Gottesretcha werde her- ausgcboren werden. Es ist die Predigt hier durchweht von einem Odem, der wie Geisterfrühlmg anspricht. Können diese Andeutungen schon aus das allgemeine Interesse Hinweisen, welches dieselbe so ganz als Zeit predigt tu Anspruch nimmt, jo kommt dazu, raß sie zwischen Landtag und die evangelisch-lutherische Lan- dessynode fällt, bei welcher letzter» wohl sich zeigen wird, ob man die indicirten Wege eines wahren, ge haltvollen Fortschritts einschlagen wird zu neuem, schö- kni-i» legt. i'oil mä bi UM Beilage. ReichStagSfitzuug vom 2. April. Inserate. Creuzot herrscht dort Ruhe; nur einzelne Arbeitsstellen seien noch leer. le», Leiv,»: bevürfmß. ttel: IM Ml«! xtracl, waiw! Kraaier ü. iueralwasicr Kost. Sorg- siliche Pflege, lllem. suu., »v« lexikon" (Ncw-?)ork, Verlagsexpedition) herausgiebt. Dasselbe, welches, wie schon der Titel andeutet. spe< ciclle Rücksicht auf amerikanische Verhältnisse nimmt, ist gegenwärtig bis zur dritten Lieferung, bis zum Artikel „ Alabama" gediehen. — Ferner ist die eben falls bereits mehrfach erwähnte „Allgemeine Mili- tär-Encyklopädie" (Leipzig, I. H. Webcl's Ver lagshandlung) bis zur 27. Lieferung vorgeschritten. Letztere behandelt die Artikel „ Kandahar" bis „ Kölüg- en einer gdü vagen, ^trvh- rbe in groß,« 'eparalurei! irt. tr. K7 Meisters frühere Periode zurückwetst. Der letzte «atz, Allegro con »pirito, ist auch im Gehalt der spirituellste. Die fein gegliederten und charakteristisch behandelten Sätze der vier obligaten Instrumente, Violine, Vio- lorcello, Oboe und Fagott, sind von liebenswürdiger Wirkung und wurden von den Herren Hüllweck, Fitzen hagen, Baumgärtel und Stein vortrefflich gespielt. E. Banck. stimmungen, welches einige sür künstige Abänderungen der Verfassung durch die Zustimmung der beiden Kam. mern ersetzt sehen, andere bereits auf die gegenwärtige Reform angewendet wissen wollen. Die letztere Ansicht vertritt namentlich auch das „Pays", welches „unter dem Kaiserreiche wie unter der Julimonarchie stets das Princtp der Gewalt aufrecht erhalten" hat und auch „der neuen Constitution, wenn dieselbe festgesetzt wor den, mit Nespcct gehorchen" wird, vorläufig aber die selbe für „zu abgeschwächl" erklärt und dem Senate das der Nation selbst gebührende Recht der Sanct oni- rung nicht zugestehen kann. — Die „Gazette de France" bebauptet geradezu, daß diese Bestimmung „der gesunden Vernunft wie dem Principe, auf welchem die gegenwärt ge Gewalt beruht", widerspreche. Ent weder habe der Ka sir ras Recht, die Verfassung, wie jetzt geschehe, von sich aus zu modificiren, ocer er könne auch die Grundbasis des konstitutionellen Gebäu des nicht ohne die Mitwirkung des Volkes fiMüen. — Auch die „ Liberte" hätte bei aller Sympathie sür die „neue Garantie der Freiheit", welche das Scnats- consult gewähre, es „vorgezogen, wenn der Weg der Volksabstimmung cingeschlagen worden wäre". — Rück haltloser läßt sich über diesen „schwarzen Punkt am constitutionelleu Horizont" der „Temps" ans, indem er den Verzicht des Kaisers auf Verfassungsänderungen mit Hilfe des Senats sür ein „rein formelles, in Wirk- nSporte fipreuß. irss rchtuug -Pfl 4 . Karlsruhe: Kammerverhandlungen. — Wien: 7' . Vom ReichSrath«. — Prag: Ärbettrrunruhen. — Lemberg: Exceß. — Pa- — „Ein Wort zur Verständigung in den Kämpfen der Gegenwart. Predigt zum Landtags- fchluß am 24. Februar 1870 gehalten von vr. Liebner, Oberhofprediger rc." (Dresden, Ernst am Ende.) — War es zu erwarten, daß nach einem so vielbewegten Landtage die Schlußpredigt den Kampf der verschiedenen Richtungen, die da hervorgetreten waren, besonders nach der innern Lebensseite, zuhöchst der religiösen und kirchlichen, berühren werde: so liegt uns nun m dieser Predigt eine offene, nach allen Seiten sieimüthige Dar legung über die gegenwärtige Lage und ihre Aussicht in der genannten Beziehung vor. Bürgte nicht schon die kirchliche und theologische Stellung, aus der dies Wort ergangen ist, dafür, daß sich hier der Ernst der Lage sammelt in einem umfassenden Bewußtsein und unter dem tiefen Gefühle der Verantwortung für Das, was von da aus in das Land und die ganze Zeit hin- ausgesprochen wird; die Predigt selbst läßt dieses durch weg inne werden. Mit wie schwerem, man kann kaum ander- sagen als prophetischem Ernste diese Predigt in die Zett blickt und die Gebrechen derselben im Lichte deS Evangeliums aufdrckt, ebenso wohl thut die wie auf Adlers flügeln sich erhebende Hoffnung: daß unter den Schmerzen deS Kampfe- als Geburt-wehen eine Geographie. DaS 4. Heft von vr. Petermann's „Geographischen Mitthe ilungen"(Gotha,Justus PertheS) enthält folgende größere Aufsätze: Erläute rungen zur Rechtskarte von Deutschland, darstellend die auf dem Gebiete des Privatrechts herrschenden Rechtssysteme im Jahre 1870; von Richard Schi öder in Bonn. Eine zoologische Excursion «n das rothc Meer 1868 und 1869; von N. v. Miklucho «Maclay. Neueste Reisen u. Forschungen in China. Die Eäuge- thiere Grönlands; von Rob. Brown. Karl Mauch's Reisen im Jnnnrrn von Südafrika. Das Relief dis Eiimerrbodens bei Spitzbergen; nach den Tiessee- messungen der schwedischen Expedition unter Norden- skiöld und v. Otter 1868. Aus John Forrest's Tage buche über seine Reise in Wcstaustralien, 1869. Dem Hefte liegen zwei Karten bei, worunter die oben erwähnte Rcchtskarte. Außerdem werden noch zahl reiche kleinere geographische Notizen gebracht, ebenso wie die 10. Quittung über ringe, angene Beiträge für die zweite deutsche Nordpolarexpedition 1869/70. lichkeit wenig bedeutende- Opfer" erklärt. „Was un sere Beiorgniß erhöht", heißt cS dort weiter, „ist, daß der Kaiser offenbar nicht an seinem Gedanken festdalten würde, wenn er wtiklich das Gefühl hätte, etwas De finitives zu schaffen, wenn er überzeugt wäre, wie cr sollte, daß das constitutione lle Regime, ernstlich und umfassend geübt, nicht allein die b ste Quelle, sondern die einzig mögliche Bedingung einer dynastischen Fest setzung ist. Hätte er diese Uebrrzeugung, so würde er die Schiffe hinter sich verbrennen, er verbrennt sie aber picht oder gnbt st-d wenigstens die Miene, es nicht zu Ihun, was für den Effect der Unsicherheit ganz dasselbe ist. Er scheint nur einen Versuch machen zu wollen und verwirft nicht den Hintergedanken, eines Tages „„die Pyramide wieder auf ihre Basts zu stellen"", noch ein Mal Frankreich durch seine überlegene Weis heit und vor den Folgen seiner gegenwärtigen Zuge ständnisse zu retten." — Zu äbnlichen Schlüssen scheint die „Opinion nationale" zu gelangen, welche wohl die Uebertragung der konstitutionellen Gewalt an die Kammern gern gesehen hätte. „Dieselbe ist der Nation reservirt", läßt sich jenes Blatt vernehmen, „da aber der Kaser allein das Recht hat, dir Initiative zum Plebiscit zu ergreifen und die Ausdrücke zu bestimmen, in welchen die Fragen abgefaßt werden sol len, so ist eS klar, daß unter einem höflichen Euphe mismus der Kaiser in Wirklichkeit allein mit der con- ftituirendrn Gewalt sich bekleidet findet. Alles, was in brr neuen Ausgabe der Constitution enthalten, ist also etwas Definitives, Unabänderliches, was nur durch die direkte Intervention des ganzen Landes modificirt werden kann. Diese widernatürliche Stabilität erschreckt uns ein wenig an sich." — Weit gemäßigter und fei- ner spricht sich über diesen heiklen Punkt im „Jour nal des Debüts" der bekannte Prevost-Paradol aus: „Die Beseitigung der constitutrenden Gewalt ist ein nicht minder glücklicher Umstand (als die Aufhebung des Art. 33), aber wir leben heutzutage so schnell und eine gemachte Errungenschaft erscheint uns immer jo gering, ungeachtet der Wichtigkeit, welche wir ihr ge stern beilegten, daß die öffentliche Aufmerksamkeit, schon beinahe unempfindlich für die Aufhebung der consti- tuirrnden Gewalt, sich nun auf das Plebiscit wirst... Wir halten die Befürchtung, daß der Kaiser sein Recht der Appellation ans Volk in freiheitstödtender Absicht mißbrauchen könnte, für chimärisch und glauben, daß, wenn man je zum Plebiscite seine Zuflucht nehmen sollte, solches gischehen wird, um die Gewalten des Volkes und nicht die der Krone zu vermehren . . . Eine Volksabstimmung gegen den allgemeinen Willen wäre sür das Oberhaupt des Staates ein so sicheres Mittel, seinem Untergange entgegenzugehen, daß wir schwer verstehen, warum diejenigen seiner Gegner, welche nur durch seinen Fall zufriedengestcllt werden können, so darauf aus sind, ihm dieses Werkzeug des Selbstmords zu entziehen." Nach Erwähnung einiger anderer Punkte, deren Aufnahme in den Verfassungs entwurf nicht erwünscht sei, schließt der geistreiche Aka demiker seinen Artikel mit folgender Waumug: „Man bedenke wohl, daß wir in einer Zeit leben, d e wenig geneigt ist, der constitution llen Mon chie Ü berflüs siges zu concediren, und daß das einzige Mittel, das Nothwendige sich zu erhalten, daS ist, seine Forderun gen auf dasselbe zu bischränken. Wie sehr paßt das Wort e'nes englischen Publicisten: „„Die constitutionelle Monarchie ersetzt die Republik den Völkern, welche die Sacke bedürfen und das Wort fürchten,"" auf ein Land, wo die Monarchie auf der wesentlich republikanischen Basis des »ufsrsze universel beruht. Unter solchen Um ständen dem Eindringen des republikanischen Geistes in die monarchlschen Institutionen widerstreben, heißt sich Dem aussetzcn, daß eines schönen Tages das Be dürfnis! nach der Sache die Furcht vor dem Worte überschreite." — Ganz befriedigt äußert sich die „ France" über das Senatsconfult, welches „die Demokratie auf liberaler, parlamentarischer Basis" organisire und „ge gen den Absolutismus eines Mannes wie gegen ore Ausschreitungen einer Versammlung" sicher stelle. — Dresden, 4. April. Der Ollivier'sche Entwurf deS neuesten SenatS- consultS ist bestimmt, den parlamentarischen Charak ter der französischen Verfassung in entsprechen der Weise zu ordnen und zu „fixiren". Er nimmt zu nächst dem Senate die constttuirende Gewalt, deren Ausübung fortan nur auf Antrag des Kaisers dem Volke selbst zustehen soll, und verleiht demielben da für das Recht der Gesetzgebung, welche- er als eine Zweite Kammer mit dem Souverän und dem gesetzgeben den Körper theilt. Ein diesen Fundamentalbestimmun- gen beigefügtes Annrxum enthält die sämmtlichen Artikel der neuen Verfassung, wir dieselbe sich durch die An nahme des SenatsconsultS gestalten wird. In sieben Titeln handelt die Beilage von den Prtncipien von 1789 als der Grundlage deS öffentlichen Rechts der Franzosen, von der kaiserlichen Würde, der Erbfolge, Regentschaft u. s. w., von der Form der Regierung, von den Rechten und Pflichten des Kaisers, deS Se nats, deS gesetzgebenden Körpers und des StaatSrathS; der achte und letzte Titel sichert den Ministern Sitz und Stimme im Slaatsrathe und giebt dem gesetzgebend nichts entschieden. Die „France" glaubt ihrerseits zu wissen, daS Ministerium werde morgen bei Eröffnung der Sitzung im gesetzgebenden Körper die Erklärung abaeben, daß eS jede Interpellation über die Ver- fassungSfrage zurückweise. Nach Berichten auS 'ent-tgen. Useralrnamwume auswärt«: o-tp-tU: in. Oowllüiiloat» ä«» 1)re»6n«r äoaro»!»; «k.aä«,.: tt kv»'» 8»»dar,-I»rU»- wi«» - !-«>!>»>« - N»»«I - ». U : t Voai.»», Oavoivi'-ek« vuckk., Itvool.i>« Klo»»»; L. 8v»l.orr»; Nr.»I»u:1,. 8rL»o«»'» Xnvoiicso^ureLu, cküm», M»» L rr-Lkeurt ».«.: kuekd.; LSI»! V»v»rr«, k»ri»: övi.1.1»» »60., (S, kl»e. ä« I»Lolir,s); vr»,: kN. LiisUU.» Vi«»: Xi.. Htrausarder: »öoixl. Lrpsäitio» äe» Ors«6osr ^ooru»!,, Or«»äeu, Ho. 1. Nichtamtlicher Theil, lleberlicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Französische Blätter über da- Se- nat-consult.) Tage-grschichte. Berlin: Vom Reichstage. Militä risches. DaS Ausscheiden v. PhiltpSborn'S. — „ V. den Körper da- Petitionsrecht zurück. Diese Grund- M «Nätage, per neuen Verfassung begegnen in der liberale« *?E», Presse einer fast einhelligen Billigung, mit vornchm- setve Bemts- Ausnahme der auf das Plebiscit bezüglichen Bc- Literatur. Es ist bereit- ausführlich auf da- LteferungSwerk hingewiesen worden, welche- Prof. Alex. I. Echem in Verbindung mit namhaften deutschen Schriftstellern und Fachmännern Amerika- unter dem Titel: „Deutsch - amerikanische- ConversationS- Ebenso erwartet die „Patrie" die Zustimmung der großen Mehrheit der Nation zum Entwürfe, welcher „allen liberalen Aspirationen Genüge thue und zugleich rein revolutionären Teneenien einen heilsamen Wall entgegensetze." — Der „Public" drückt ebenfalls dem Kaiser seinen Beifall aus, kann aber wieder nicht um hin, dim Ministerium einen seiner beliebten Hiebe zu veisetzen. „Die Reformen " heißt es dort, „haben die mehr scheinbare als thatsächliche Contrvle des Cabincts vom 2. Januar glücklich überstanden, ohne von dem reactionären und antidemokratischen Geiste zu leiden, der die Mehrzahl der Minister beseelt. Der Zahn des Orleanismus ist noch einmal an diesem wesentlich volks- thümlichen Werke abgeglitten. Jener fiste Wille, der mit dem Beistände stets ergebener großer Capacitäten die Unfähigkeit einzelner officieller Rathgeber ergänzt, bildet die große Zuflucht des demokratischen und libe ralen Landes. Diese Zufluchtsquclle ist unerschöpflich, ungefchwächt und Niemand wird ste stopfen können." Tagesgeschichte. 3. Berlin, 2. April. Entgegen der Aufnahme, welche das Gesetz betreffs der Umwandlung der Ma« rincanleihe bet seiner ersten Lesung im Reichstag ge funden hatte, wurde dasselbe heute bei der zweiten Lesung von mehreren Setten mit Beifall ausgenommen und schließlich fand es gegen die Stimmen der Fort schrittspartei und der Strengconservativen Genehmigung. Bei dieser Gelegenheit gab der preußische Finanz minister eine für die Inhaber preußischer Staatspapiere wichtige Erklärung in Bezug auf die Consolidation der preußischen Staatsschuld ab. Sodann derieth der Reichstag in erster und zweiter Lesung den mit Südhessen abgeschlossenen Jurisdictionsvertrag. Es erhob sich gegen dessen Genehmigung eine ziemlich leb hafte Opposition selten der Nationalliberalen und der Fortschrittspartei, welche durch Verwerfung des Ver trags einen Druck aus den Eintritt SüdhessenS in den Norddeutschen Bund ausüben wollten. Inzwischen schien (die Hauptabstimmung über den Vertrag kann erst nach der dritten Lesung statifinden) die Mehrheit geneigt, dem Vertrage zuzustimmen, wenigstens genehmigte sie, entgegen dem Willen der Linken, eine vrclaratorische Bestimmung zu einem juristisch vielfach angefochtenen Artikel deS Vertrags. Uebrigcns gab der Bevollmäch tigte für Hessen eine Erklärung ab, die auf den bal digen Eintritt Südhessens in den Norddeuschen Bund einen Schluß zu ziehen gestattet. Endlich wurden einige Abschnitte deS SttafgesetzbuchS erledigt. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) — Einen auch für weitere Kreise interessanten Gegenstand behandelt der jetzt ausgegebene vierte Bericht der Petitions- commisston. Der Abg. Fritzsche hat nämlich eine mit mehr als 8000 Unterschriften versehene Petition von Cigarrenarbeitern über die ihnen aus der Beschäftigung der Zuchthausgefangenen er wachsende Concurrcnz und anccre damit in Zusammen hang stehende Be^chwcrdepunkc ctng.reicht, über welche die Commission durch den Abg. Dr. Müller (Görlitz) refirirt. Petenten glauben, daß in den Strafanstalten die Cigarren fabrikation in einem Umfange betrieben werde, welche die freien Arbeiter materiell und moralisch mit Vernichtung be drohe. Bon den 40,noo Cigarrenarbei ern, die in Deutschland mit Ausschluß Oesterreichs vorhanden seien, würden mindestens 2000 in den Strafanstalten beschäftigt; die jährliche Vermeh rung der freien Arbeitskräfte durch bestrafte Individuen ver anschlagen sie auf 10 LH. Die Folge davon lei verminderte Nachfrage nach Arbeitnehmern, mithin Herabdrückung des Arbeitslohns, Verschlechterung der Waare und Schädigung der Moral und Untergrabung des sittlichen Russ der Cigarren arbeiter. Sie beantragen daher eine Beschränkung der in dustriellen Arbeit in norddeutschen Strafanstalten namentlich dahin, daß jeder Detinirte nur mil der industriellen Arbeit beschäftigt werde, die er als freier Arbeiter betrieben habe, und daß für die Zuchthausarbeiter nur der Durchschnittslohn, der für die nämliche freie Arbeit gezahlt wird, von den Arbeit gebern an die ÄnstaltSkassen gewävrt werde. Wie der Commissionsberlcht ersichtlich macht, ist der ganze Gegenstand dem Reichstag nicht neu; er hat schon früher eine amtliche Untersuchung über den Einfluß der Zuchlham arbeit >»l«M«»rrtKr >»,p»It«v«i, »AI«: 1 Nz- >D»»»oä»" ät« L«U«i 3 «rschrtnnl! ritxNaL. mit äer 8ouo »uN e>i«rt»L« Ld«oü» kür ä«w lol^sock«» 1»z riS: Tage-bericht. — Florruz: Vermischtes. — Rom: TodcSfüll. V»m Concil. — London: Ta gesbericht. — Konstantinopel: Ernennung. Nubar Pascha. — Bukarest: Kammerverhandlungen. — Washington: Vom obersten Gerichtshöfe. Au- Haiti. — Buenos-ArreS: Der Krieg mit Pa raguay. Dresdner Nachrichten. Aeuilleton. Inserate. Lage-kalevder. Börsen- Nachrichten. IMrliok- «rUr- zzMirlird: 1 », lö „ ltoo»tliod:— 13 Bern, Montag, 4. April. (W. T. B.) Die Stadt Bern notirte gestern die Subvention für die Et. Gotthardbahn. Madrid, Sonntag, 3. April. (W. T. B ) In der gestrigen CortrSfitzung erschien der zum Lod« vernrtheilte republikanische Abgeordnete Suner y Eapdevila, waü die größte Sensation unter den Corte-mitgliedern hervorrief. Auf Andringen sei ner Kreunde verließ er später den Sitzungssaal. Man glaubt, daß er im Falle seines Wiedererschei- »en- verhaftet »erden wird. Der Abg. Bugallal beantragte, den Minister det GandelS und deS Unterrichts wegen seiner Absicht, den religiösen Unterricht in den Schulen zu unterdrücken, zu tadeln. Dieser Antrag wurde mit 78 gegen 7o Stimmen angenommen. Man glaubt, daß der Minister für Handel und Unter- richt, sowie der Minister der Colonien ihre De mission geben werden. Kopenhagen, Montag, 4. April. (W.T.B.) Die Fregatte „Fordenskiold" ist nach England ab- gegangen, uw daS Kabel der nordischen Telegra- phengesellschaft einzunehmea, und acht dann weiter «ach China. fi Eine bereits etwas vergessene künstlerische Größe ist am 17. März in P iris gestorben; der Maler Jean Victor Sch netz, Mitglied deS Instituts und zwei maliger Director der französischen Akademie in Rom. Er ist 82 Jahre alt geworden. Schon tm Jahre 1819 erhielt er die große goldne Medaille, 1837 ward er Mitglied der Akademie an Stelle des Barons Gsrard. Unter der Regierung Louis Philippe'- hat er VieleS für die Galerien von Versailles gemalt, sowie manche bedeutende decorative Arbeiten in öffentlichen Gebäuden und Kirchen. Wie englische Blätter melden, wird nächsten- in London tm Kensingtonmuseum eine Fächerausstel lung statifinden. Es dürfte die erste Ausstellung in diesem Genre sein. Bei dieser Gelegenheit erfahr« wir, daß die Kaiserin von Rußland und nach dieser die Kaiserin von Frankreich und die Baronin JameS Rotschtld die reichsten Fächcrsammlungen besitzen. Frau v. Rothschild hat einen von Watteau gemalten Fächer. Auch dir Sammlungen der Fürstin von Sagan, der Herzogin von Chevreuse und von NoailleS werden gerühmt. Paris, Sonntag, 3. April, Abends. sW. T B.) Gestern ernannte die Commission deS Se nat- zur Berathung deS SenatSconsultS Rouher zu ihrem Präsidenten, Bouchard zum Secretär. Der „Kran^aiö" schreibt: DaS liuke Centrum hat sich gestern, wenn auch ungern, entschlossen, mit dem Ministerium für die Vertagung der auf daS SenatSconsult bezüglichen Interpellation »u stimmen. DaS Blatt fugt hinzu, Ollivier habe erklärt, in der morgigen Kammerfitzung die Ver tagung als Vertrauensvotum fordern und auS deren Annahme eine CabinetSfrage machen zu wollen. Heute fänden wiederum zwischen dem Großsiegel- dewahrer und beiden Centren Besprechungen statt, welche wahrscheinlich zu einer Verständigung füh ren würden. Betreffs deS PlebiScitS sei noch Feuilleton. Dresden. Sonntag, 3. April, gab der hiesige Ton- künstlerv er ein seinen vierten und letzten Productions- abend in dieser Saison. Derselbe brachte als Novität für un- eine Serenade (op. 109) von Ferd. Hitler für Violoncello und Piano. Sie besteht aus süns Sätzen, für welche „Serenada" nur ein zusammenfasiender Titel ohne näher bestimmende charakteristische Bedeutung ist; die Pianofortestimme (von Herrn Heß sehr gut aus- geführt) steht zurück gegen die concertirende Violoncell partie, welche von Herrn Grützmacher meisterhaft, mit geschmackvoll und fein vollendetem Vortrage ge spielt wurde. DaS Werk ist eine geistgewandt und elegant ausgesührte Arbeit deS in dcr Technik und Fvrmbrhandlung höchst routinirten und sichern Com- ponistrn. Am interessantesten in den Motiven, in scharssinnigrr Comdination und durch pikante, graziöse Züge erwiesen sich dir drei Mittrlsätzc, namentlich da- Menuetto und da- Andante mit Variationen. Der schwächste Satz ist da- Finale. DaS Violoncell ist so dankbar und mit Kenntniß deS Instruments behandelt, daß bei dem fühlbaren Mangel an Ccmpvsitionrn für dasselbe diese Serenade den Bivloncellspielrrn mit Recht zu empfehlen ist. Vorher ging eine sehr lvbeniwerthr, scrasam stu- dirte Production de- genialen TrioS (op. 100) von Fr. Schubert feiten der Herren Schm ole, Fet- aerl und Böckmann, vesondrr- gelingend trat der Vortrag der beiden ersten schönsten Sätze hervor. Herr Böckmann (Violoncell) entwickelte in den Cantilen- Motiven einen bemerken-werth trefflichen Ton. Den Schluß machte eine Symphonie-concrrtante (v -m) von Jos. Haydn, eine mujikalijch frflchc und behagliche Musik, die in Etil und AuSfichruug auf deS Amtlicher Theil. Dre-d«, 29. März. Se. Königliche Majestät haben geruht, den Rittergutsbesitzer Julius Lindner auf Guhra zum Friedensrichter im Amtsbezirke König-- wartha zu ernennen. Dreiden, 1. April. Seine Majestät der König haben dem Aufseher im grünen Gewölbe Robert Leo pold Hesse bei Gelegenheit seiner Versetzung in dm Ruhestand die »um Verkisnftordeu gehörige Medaille in Gold zu verleih« geruht. DreSdm, 2. April. Se. Majestät der König haben allergnädtgft geruht, dem KreiSdtrector Uhde zu Zwickau da- Comthurkreuz zweiter Clafse vom Verdienstorden zu verleihen. Wien, Montag, 4. April. (W. T. B.) Die heute Morgen erschienenen Blätter melde», weil der Kaiser e» abgelehnt habe, diefenia " deren Drputirte den ReichSrath verlii lösen, habe daS Gesammtministerium , fion eingereicht. Der gewesene Ackerbauminister Graf Potozki sei mit der Neubildung deS Cabi- uetS betraut.
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