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Dresdner Journal : 26.04.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187204266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-04
- Tag1872-04-26
- Monat1872-04
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 26.04.1872
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AS . « Nür. AMrLed- l Drlr. 1»«^. L»««!-« lluwwerll: 1 ^^r)gt«iop»ttu»odi»» iuL-o. I»»»r*t«»pr«l,«r Kür ävv Kaum 8 io er »v«p»l1«v«i» 2«it«r ttdUWe, Outar „Dvgeiuuiut' <tis 2«Üe: 8 /k^r. Lr»cL«t»e»r arrt /«»oLllarv äsr bann - voä K Xdvoll» kür ä«a kal^mrck«» lnldiW«»»« tritt i Mr llod t IlUr 8t«np«V»balrr, »»—«rMId 6« ä«at»eb«» Freitag, de« 26. April. Ares-nerÄMMl. ^eraarwoMlcher Wedele»»» A Harrviaun 1872. K>. Oavum—ioaLr ä« OramlQer loarnal»; «L«S»».: L L^o«, /'ort u. S Su»- d«r^»«rll»Vt»a ^«>p»i»-N»—I-Ir—I»» rr,»M«r« «. »., La<xe«»t«i>» K»g/rr, U.rU» -V»,-« - ll-mdarss - rr»»t- Mrt «. ».-»««««- L«<i. Lio««/ V«rUi>: //. / Nr«»»: L. LcLkott«, «r»U»a: / Lta«v«»'» Lüreau rr. L. /«Mi«, «»»»Klart «. N.r L /aroer',c»e a. /. v. L«rrn o^«'»ct>e öucdd, I-a«d««s 0»., De»»; F>. ÄElic^'» öucbb ; lLeauUr»! />. Script,' kit«: Lava», LE«,» -« /o., Vl»a: rtt. t-xx«riL, »tatt««tr . Da-b«<eeo. Lor»u»r«d«r» «Sargt. L»p«ckitroa äe, Ore»äver ^»urv»I», H»r^»retkeoxs«« Uo. 1. Nichtamtlicher Theil. UebersiLt. Tettgrapdischr Nachricht«» Zeitungöscha«. (Spener'sche Zeitung. — Saturday- Review.) TageSaeschicht«. (Dresden. Berlin. Straßburg. Wim. Paris. Madrid. Stockholm. St. Petersburg. Belgrad. (7 Washington.) Ernennungen, Versetzungen rc. 1« öffnttl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provtnzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Ebersbach. Meißen.) Vermischtet. Statistik «. volktwirtbschast. Feuilleton. Inserate. Tagetkulender. Bstrsennach- richten. Beilage. Dresdner Nachrichten. Lotteriegeviualiste vom 23. April. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 25. April, Nachmitt. (W. T. B.) Die soeben erschienene „Pro».-Lorr." meldet, daß Se. Majestät der Kaiser zwar infolge der neulichen Verletzung am Gebrauche bes Kustes noch verhindert ist, das Uebel mürbe aber bald gänzlich gehoben sein. München, Mittwoch, 24. April, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigeu Sitzung der Kammer der Abgeordneten stand zunächst auf der Tagesord nung der Kreytag'scbe Antrag betreffs der aktiven Bttheiligung von StaatSdieueru au industriellen Unternehmungen, dem sog. Vründerwrseu. Der Antrag wurde von der Kammer in der am 12. d. beschlossenen Fassung heute nochmals angenom men, nachdem die demselben von der Kammer der Reichsräthe gegebene Redactivn, daß Staatsbeamte bei Beaufsichtigung von industriellen oder finanziellen Privatunternehmungen im Interesse des Staate- keine anderen Bezüge, als Reise- und Tagegelder erheben dürfen, mit nur 66 gegen 63 Stimmen angenommen worden war und somit die erforderliche Zweidrittel- majorität nicht erhalten hatte. Der Antrag geht nun nochmals an die Kammer der Reichsräthe zurück, welche den Gesetzentwurf in der Fassung der Abgeordneten kammer anzunehmen oder ganz.abzulehnen bat. Ei« Postulat der Neaieriug »o« 3,442^7« Kl. für einen Naugirbahuhvf in Ingolstadt wurde uv- 1er der Voraussetzung bewilligt, dast das Kriegs- Ministerium den für militärische Zwecke «othwrn- digen Tbeil des fraglichen Bauaufwandes mit «74,37V Fl. in Zahresratrn von 50,VW Kl. an« der vom deutschen Reiche an Bayer« gezahlten Averfioualsvmme für den Herrröunterhalt wieder ersetze. Prag, Mittwoch, 24. April, Abends. (W. T. B) Heute ist die Eröffnung des Landtags für das Königreich Böhmen erfolgt Die Tschechen waren nicht erschienen. — Ter Oberst landmarschall Fürst Auersperg hob in seiner Eröffnungs rede in deutscher und böhmischer Sprache als die Auf gabe des Landtags hervor: das Banner der Gesetzlich keit aufzupflanzen, den Frieden mtt dem Reiche hrrzu- stellen und die bisherige Unfruchtbarkeit der Landtags- Verhandlungen zu bannen. — Der kaiserliche Statthalter für Böhmen drückte seine Befriedigung darüber aus, daß die Landesvertretung in ihrer gegenwärtigen Zu sammensetzung für eine streng gesetzliche, den LandeS- und Reiä>sinteressen zusagende Thätigkeit bürge. — Die Mitglieder des Landtag- brachten rin dreimaliges stürmisches Hoch aus auf den Kaiser und die Kaiserin, sowie auf die Erzherzogin Gisela und deren Verlobten. Brüssel. Mittwoch, 24. April, Nachmittags. (W. T. B.s In her heutigen Sitzung der Nrprä- srntanteukammer verlas der Aiuaazmiuister eine ,7 , königliche Verordnung, die ihn ermächtigt, tzte Ve- seüentwürfe, betreffend die freie Einfuhr von Lebensmittel«, die Akris« auf Branntwein u»d Zucker, sowie di« Patent- und Einreg.ftrirunßs. steuer zurückzuzirhe«. Madrid, Mittwoch, 24. April, Abends. («. T. B.) Vie Tortes find heute durch dea König er- öffnet worden. Die Thronrede constatirt die guten Beziehungen zu den auswärtigen Mächten, hofft ein baldige- Ueber einkommen mit dem Papste und kündigt einen Gesetz entwurf über dir Armeereorganisation an. Ferner wird erklärt, die Regierung dabe die nöthigen Maßregeln zur Unterdrückung der Jnsurrrttion getroffen. Die neuesten Erfahrungen bewiesen die Unfruchtbarkeit der bisherigen Milde, und die Regierung werde in Zukunft unerbittlich vorgehen. Die Thronrede fügt hinzu, di« Regierung werde sich gegenüber den Berathungen der Eorte- nur von der Erwägung leiten lassen, ihre An schauungen und Gesinnungen mit denjenigen der Nation in.voürn Einklang zu bringen. Der König schließt mit fol genden Worten: »Ich werde Mich niemals aufdrängrn, aber auch nie den Posten verlaffen und die Pflichten vergessen, welche die Verfassung Mir auferlegt, die Ich mit Loyalität und Beharrlichkeit erfüllen werde." Loudon, Mittwoch, 24. April, Nachts. (W. T. B.l Im Uuterhause erklärte heute der Premier Gladstone auf eine Anfrage Fawcett's: die Regie- ruug betrachte die von Fawcett einaebrachte Dubliner Uaiversitätsbill nicht als ein Mißtraneasvotnw, welches «ine sofortige Debatte erheische, die evrn- tvelle Annahme der Bill werde jedoch den Rück- tritt d s Cabinets veranlassen. Eine baldige Diskussion der Bill sei unmöglich, wril sie die Erledigung wichtiger Kragen hindere. Fawcett erklärt, falls die Regierung sich mit ihm über die vorliegende Krage nicht verständige, werde er morgen einen Antrag rivbringen, um dir Aufmerksamkeit des Hauses besonders auf diesen Gegenstand hiazulrnken. Havana, Dienstag, 23. April. (W. T. B. KabeltelegrammZ Aus Mexico wird telegraphisch gemeldet, daß Zacatecas vou den Insurgenten uater Garcia uud Eadeva genommen, am folgenden Tage aber durch die Regteruugoiruppen zurückervdrrt wurde. Mazatlan »st noch im Besitze der Insur genten, uud beträchtlich« Maff«n drr Letztere» hatten sich bei Laguna de Termins« angesammrlt. Dresden, 25. April. Die „Spener'sche Zeitung" knüpft an die Nach richt, daß der Prinz Leopold von Bayern infolge seiner Verlobung mit der Erzherzogin Gisela (der Kai settochter von Oesterreich Ungarn) willens sei, aus der deutschen Armee zu scheiden und in den österreichischen Heeresverbrnd einzutreten, folgende Bemerkungen (die auch von der „N. A. Z." als »zutreffend" bezeichnet werden): »Sollte sich da- Gerücht bestätigen, so würde in den Reihen der deutschen Armee das lebhafteste Be dauern darüber fühlbar werden, einen Prinzen aus- scheiden zu sehen, der im Kriege sich rühmlich hervor- gethan und im deutschen Osfiziercorps sich einen Na men erworben. Besonders zu belauern wäre es im Interesse der braven bayerscben Truppen. Wie wohl- thurnd der Einfluß von Führung und Kameradschaft kriegstüchttger einheimischer Fürsten wirkt, davon lie- fett das sächsische Heer ein glänzendes Beispiel. Die bayrrscbe Arme entbehrte sckon längere Zeit den inti men» Zusammenhang von Mitgliedern des königlichen Hause- mit ihrem Wirken und Streben, da- eines solchen Vorzugs sich so wahrhaft werth gezeigt hat. Gerade Prinz Leopold, durch Heldensinn ausgezeichnet und voller Verständniß für soldatisches Wesen, im Ver kehr mit den Kriegern einsichtig und theilnehmend, ist im bayerschen Heere durchaus an seinem Platze. Für die bayersche Armee würde eS ein großer Verlust sein, und d«r treffliche bayersche Kriearrfiand würde es schmerz lich empfinden, wenn gerade Prinz Leopold infolge fer ner Vermählung der bayerschen Armee entzogen wer de« sollte." Die heutigeu telegraphischen Nachrichten au- Lon don bestätigen, daß der englisch« Ministerrath den Be schluß gefaßt hat, au- der Ablehnung d«r von Mr. Fawcett eiugrbrachtrn Bill — Zulassung der Mitglie der aller Eonsesstonen zu den Aemtern drr Dubliner Universität, ein Antrag, dem Gladstone, wie e- heißt, auf Andringen der Otthodoxrn sich widersrtzt hat — eine Eabinetsfragr zu machen. Eine Mi nist erkrists in England ist somit nicht unmöglich, wenn auch ge rade noch nicht wahrscheinlich. Die Deutung, daß da- Ministerium nur einen paffenden Vorwand suche, vor den Schwierigkeiten der Alabamafrage die Segel zu strei chen, um einer Regierung Platz zu machen, dir durch ihre Anttcedenzen weniger gebunden fei, um nach der einen oder andern Seite weiter zu gehen, liegt nahe, ist aber nicht unbedingt anzunehmen; jedenfalls läßt sich aber voraussetzen, daß bet der neuesten Entschließung des Eabinets die Alabamafrage eine wichtige Nolle mit- gespielt hat, wenn auch nur in dem Sinne, daß das Ministerium Gladstone sich vor Allem dieser auswär tigen Verlegenheit gegenüber gedrungen fühlt, Klarheit in seine Stellung zu bringen und seine Anhänger zu besserer Disciplin zurückzuführen sucht. DaSMinisterium hat bekanntlich in der letzten Woche eine Reihe von Niederlagen erlitten, die sein Ansehen schwächen und ihm die Lösung der Verwickelungen mit den Vereinigten Staaten erschweren. Der Premier scheint darauf rech nen zu dürfen, daß die Liberalen zum Gehorsam zu rückkehren und ihn stützen werden, die Eonservativen eS noch nicht für an drr Zeit halten, die Zügel drr Regierung zu ergreifen und die böse Erbschaft des Alabamastreites anzutreten. »Saturday Review" bringt in seiner neuesten Nummer eine Auseinander setzung über die Stellung drr Negierung, welche zwar vor dieser Wendung geschrieben ist, aber auf eine Auf fassung der drohenden Ministerkrisis in der angedru- trten Weise absichtloS hinlenkt. Hiernach stand eS beim Zusammentritte des Pailaments nach den kurzen Oster ferien noch ganz leidlich um die Regierung, die zwar bei de« Lords mit genauer Noth einer ungünstigen Ab stimmung wegen der Anstellung Sir Rodert Eollier's entging und auch im Unterbaust nur mit außerordent lichen Anstrengungen in dieser Angelegenheit die Mehr heit behirlt. Darauf hatte sie jedoch wieder einige Er folge. Cardwell'- Anny Measure wurde beifällig aus genommen. Mr. Lowe's Budget gab zu keiner Un zufriedenheit Veranlassung, Mr. Göschen beschwichtigte die Opposition mit der Versicherung, daß er auf der Flotte Vieles anders machen würde, als Mr. Childers, und in der Alabamafrage bot sich wegen der noch schwe benden Verhandlungen keine Gelegenheit zum Angriff auf die Regierung. Disraeli goß in Manchester frei lich die volle Schale seines Zornes über seine Gegner aus, aber aus seinem Schweigen über die Ballotbill ergab sich, daß die Pattri ihm nicht in dem von ihm angekündigten Widerstande gegen jene Bill folgen werde; Lord Derby predigte seinen Anhängern dringend Ge duld; man solle der Regierung Zeit lasten, so viele Verlegenheiten, wie möglich, sich auf den Hals zu laden, und vor Allem eine momentane Coalition mit mißver gnügten Liberalen meiden. So hatte die Regierung einigen Grurd, auf eine leidlich ruhige Zeit zu hoffen. Ihre St, klung war freilich keine glorreiche, recht ver schieden von derjenigen Zeit, al- Gladstone noch der volkSbrliebte William war. Neuerdings ist nun die Regierung sehr schlrcht gefahren. Am Montag wurde ein Amendement zur Ballotbill, das die Minister für verhängnißvoll erklärten, mit einer Stimme Mehr heit angenommen, am Dienstag wird eine Resolution angenommen, von welcher die Regierung behauptet, daß sie ihr ganze- finanzielles System über den Haustn werfe, und zwar mit einer Majorität von 100 Stim- _! 7' _ FeuiUeto«. (Redigitt von Otto Banck.) K. Hoftbeater, 24. April: »Der fliegende Holländer". (Fräul. Aglaja Orgent als Gast.) Wie oft ist die Renitenz gewisser Sänger, in Wagner'schen Opern aufzutreten, als Argument für die Unsangbarkcit der letztern auSgebeutet worden, während mrn andererseits die auf der heutigen Bühne grassirende Gesangsverwilderung wesentlich mit al- die natürliche Folge der Aufnahme diese- Meister- in da- Repertoire hinzustellcn beflissen war. Diese landläufigen Entschul- digunflen haben soeben wieder einmal rin recht uach- druckllches Dementi erfahren. ES handelt sich eben nicht um deutschen und nicht um italienischen Gesang, sondern einfach um die Kunst, schön zu fingen. Eine Künstlerin, die jedenfalls vollkommen daS Zeug zur »Diva" hat, belehrte uns neuerdings, daß Wagner, indem er den Schwerpunkt seiner Werke in da- Or chester verlegte, da- Instrument der Kehle keineSweg» vernachlässigen oder auf einen, dem Grsangsdilettan- tiSmu- zugänglichen Standpunkt herabdrücken wollte. Freilich zu der Gefälligkeit, Pattien zu schaffen, deren Endzweck auf Parademachen und BeifallSrincasstren hinauSläuft, hat er sich niemals herbeigelaffeu; aber eine wahrhafte Künstlernatur wird in solcher Thätigkeit auch nicht ihre Misston erblicken. Ein so glänzender Erfolg, wie ihn Fräulein Orgeni mit ihrer Darstel lung der Senta heute errang, dürfte selbst den Appetit einer Primadonna der ruhmreichsten Jmvresa zum Kosten von dieser Frucht rege machen; wer jedoch bloö von / letzterer naschen will, für de« bleibt sie eine verbotene. Der »Holländer" muß als erster Schritt auf Wagner'» neuen Bahnen betrachtet werden und ist al» solcher nicht nur unserer höchsten Beachtung, sondern auch un serer wärmsten Theilnahme gewiß. Senta ist zwar die eigentliche Heldin, aber auch der Holländer mit seiner scht menschlichen Sehnsucht nach Ruhe nimmt unser ganzes Interesse in Anspruch: er zwingt Niemand zur Liebe, aber er fordert, sobald dieselbe gewährt ist, Treue, ' bemerkte gelegentlich einer Polemik über die Wagner' schen Operndichtungen Adolph Stern schon vor Jahren einmal völlig zutreffend. Dagegen läßt sich nicht läugnen, daß die Nebenfiguren nur äußerlich, die reiche Inner lichkeit der Hauptfiguren aber zu wenig äußerlich dar» gelegt und auSgeardritet ist. Erik, dessen Verhältniß zu Senta eine gewisse Verwandtschaft mit demjenigen Brackenburg'- zu Clärchen im Goethe'schrn »Egmont" hat, erhebt sich kaum über da- Niveau de- costümirten Tenor-, der unL einige hübsche Arien zum Besten giebt. Fräul. Orgeni dichtete auch die Rolle Senta'- mit jener unbeschreiblichen Anmuth weiblicher Anschauung, welche der feinsten Nüancen schmerzlichen und freudigen We sen- fähig ist. Von mächtig erschütternder Wahrheit waren namentlich der Vortrag der Ballade, in welcher Senta ihr Schicksal, schon bevor sie den Holländer ge sehen uud von seiner Begegnung mit ihrem Vater etwa» weiß, durch unsichtbare, geheimutßvolle Bande mit demLoose jene- Unglücklichen verknüpft, die Scene, wo Erik seinen Traum erzählt und Senta mit ihren Fragen ihn immer weiter»md weiter drängt, da- erste Eintreten des Holländers in Senta'- Stube, die Pause, die Todtenfülle, die hier herrscht, und da- sich anschließende Duett, sowie da» Finale de- dritten Acte-. Mit Freuden constatiren wir, daß auch die übrigen Mitwtrkrnden die Auffüh rung nach Kräften unterstützten und in Spiel und Ge sang ihr Veste- zu bieten sich angelegen sein ließen. Eine ganz vorzüglich« Leistung war der Daland des Herr« Köhler; ebenso wie- drr Holländer de- Herrn Degrl« rin« Reihe trefflicher Momente auf, und nicht minder sind Fräul. Nanttz (Mary) sowie die Herren Bähr (Erik) und v. Witt (Steuermann) lobend zu erwähnen. Die Chöre, namentlich die weiblichen, und die königl. Kapelle excellitten in gewohnter Weise. Für die ersten Tage des Mai steht, wie wir erfah ren, eiv neue- Gastspiel bevor, und zwar dasjenige des Fräul. Minnie Hauck, einer geborenen Amerikanerin, welche zu den beliebtesten Mitgliedern des Wiener Hof» operntheater- gehört und im Fache der feinen Opern- soubretten (Zerline in »Don Juan" und »Fra Diavolo", Susanne im »Figaro" u. s. w ) Hervorragende- leisten soll. »Fräulein Hauck," schrieb neulich drr bekannte Musikgetehtte U. W. Ambro- in der amtlichen »W. Ztg ", »ist nicht bloS im Spiele eine sehr anmuthige Erscheinung; sie zeichnet sich auch al- Sängerin durch Reinheit dec Intonation, trefflich« Bocalistrung, feinen Geschmack, ungemein elegante Coloratur und geistvolle Phrasirung der Melodie au-; ihre Stimme ist nicht groß, allein da- ist für die- Rollenfach eher eia Bortheil, w«tl ein solche- Organ um so beweglicher ist. Fräul. Hauck ist also für den Kreis von Darstellungen, der ihr ordentlicher Weise zugrtheilt ist, rin« vorzügliche, höchst schätzbare Künstlerin." R. Gthr. Schrödl't heimkehrrnd« Soldat««. Diese beiden schon früher auf dem hiesigen Kunst vereine im Modell ausgestellten und mit regem Beifall anfgenommenrn KriegergrstaUru sind jetzt al» bronzüte Gyptstatuetten in den Verlag von Emil Richter in Dre-den (ehemals Magazin Reichel) übcrgegangen uud dem kunstsinnigen Publicum durch Kauf und rrspectiv« Abonnement zugänglich gemacht worden. Nicht bald wird dem Patriotismus, und zwar speciell dem sächsi schen «tue so gute Gelegenheit werden, an dir siegreiche aber schmerzlich tief eingreifende Epoche von 1870 und men, am Mittwoch rettete sich drr Minister drS In nern vor einer Niederlage in der Getränkebill nur da durch, daß er e- nicht zur Abstimmung kommen ließ, selbst der Anttag auf Vertagung wäre wahrscheinlich von den Gegnern nicht einmal durchgelaffcn. Am Dienötag endlich unterlag die Regierung noch einmal in der Ballotbill, obwohl die äußersten Anstrengungen von ihr gemacht waren, um den Schlag abzuwenden. »Wie ist daS zugeganaen, warum ist die liberale Ma jorität so lässig und saumselig? fragt „Saturday Re view", warum vermag die Regierung nicht die ihren Vorlagen in der Hauptsache schädlichen Amendements auS dem Wege zu räumen, zu verhindern, daß die Op position der Regierung me Leitung der von ihr vor gebrachten Maßregeln an- drr Hand nimmt?" und be antwortet diese Frage sodann wie folgt: „Die Oppo sition steht mit Eifer am Platze, dir Liberalen nicht, und zwar wril die Anhänger drs Ministeriums an eine baldige Auflösung deS Parlaments nicht glauben, aber nicht Lust Haden, ihre Aussichten auf Wiederwahl in späterer Zeit durch zu großen Eifer für eie jetzige Re gierung zu compromitttren. Auflösen wird die Regie» rung nicht, weil sie im besten Kalle nur auf eine sehr kleine Majorität rechnen kann und auch keine Losung hat, auf welche das Land antworten wird. Anderer seits wünschen auch die Eonservativen nicht eher die Auflösung, als biS sie sicher sind, daß di« Wahl nickt nur ihre Zahl vermehrt, sondern ihnen die Majorität giebt. Die lauen Liberalen sagen sich also, daß sie vorläufig noch sicher sind, es mag gesckehen was da will. Wenn vor 2 Jahren liberale Candidaten vor die Wähler traten, so war das klügste, sich einfach als Anhänger Gladstone'- zu präsrntiren; jetzt würben sie damit schlechtes Glück machen. Je weniger sie von ihm reden, desto bester; wollen sie es überhaupt, so be schränken sie sich am besten mit jener schon mythisch gewordenen Periode, wo Gladstone die irische Kirche niedrrschlug und das Land frei machte. Jetzt ist sein Nimbus dahin, und zwar aus zwei Gründen. TaS englische Volk verlangt vor Allem von seinem Premier, daß er die auswärtige Politik mit Klugheit und Wach samkeit leitet. Beide Eigenschaften jucht man in seiner Politik Amerika gegenüber vergebens. Erst schloß er übereilt einen zweieeutige« dunklen Vertrag unv dann behandelte man die Schwierigkeiten, die aus ibm hrr- vorgingen, mit sträflicter Gleichgiltigkeit und Apaihie. Sodann hat da- Ministerium sich täglich unfähiger ge zeigt, die Geschäfte prompt zu erledigen. E»st nach 3 Jahren prooucüt eS im Oderhause feine Gericktsrrform, die jetzt unter drr Kritik drr Gegner schon wie todt- geboren erscheint. Im Unterhausr müht es sich Abend für Abend mit der DiScujsion einer Maßregel, derrn Details und Tragweite ihm allcS andere als klar sind. Statt den Wünschen seiner Anhänger zugänglich zu sein, sperrt Mr. Gladstone sich in einer eigen gezim merten Welt ab. Mr. Bttghl's Rücktritt eämpste sc- fort den Eifer der entschiedeneren Liberalen. Einen Kollegen, der statt seiner die Partei zusammrnhalten kann, hat Gladstone nicht. Allerdings ist nicht alle- Unglück der Regierung ein selbstverschuldetes; bei besse ren Erfolgen wären viele kleinere Sünden übersehen; Manches hat sie gut gemacht und in dieser Session hat sie wenigstens nicht mit falschen Versprechungen gekö dert. Aber das läßt sich ziemlich von jedem Ministe rium sagen. Die Thatsache bleibt, er geht mit Mr. Gladstone nicht vorwärts, seine Unterstützer unterstützen ihn nicht mehr und seine Gegner machen ihn bald lächerlich, bald patronisirrn sie ihn, was gleichmäßig ihm nicht zum Vortheil ist." Lagesgeschichte. Dretd««, 25. April. Ihre Majestäten der König und die Königin zeigen Sich, wie der Tiroler »Volks- und Schützenzeitung" vom 22. April aus Riva ge schrieben wird, sehr befriedigt, die Stadt Riva, an den reizenden Gestaden deS Gardasees gelegen, zu Ihrem 1871 eine Rückerinnerung zu finden, die sich zugleich als eine sehr hübsch« plastisch« Zimmrrdccoration empfiehlt und auch dem weniger Bemittelten zugänglich ist. Die Bildhauerkunst hat sich erst in jüngerer Zett mehr und mehr auf eine Darstellung des modernen Militärcostüms eingelassen und im Großen und Kleinen, ernsten oder leicht uud dekorativ behandelten Genre sich namentlich seit Rauch's Vorgang mit Glück da, in bewrgen lernen. Auch diese beiden Soldatengcstalten, rin stattlicher, das Bierseidel beim Willkommen schwill gender Grenadier vom 10l. Regiment und ein ge wandter Schütze, wie jener blumrngrsckmückt und mit sämmtlichem Gepäck und Waffen auSgerüsttt, »eigen Le bendigkeit und Frische und eine geschickte, selbst für jedes Unteroffizierauge befriedigende Ausführung der militärischen Einzelheiten. Es läßt sich mit Bestimmtheit erwarten, daß die Vervielfältigung dieser populären Idee, welche dle Haupt- empfinduag bei der Rückkehr der Armee: Later landS- frrude und erneuten Ledensmuth ausdrückt, auch eine vielfache Verbreitung finden werde. O. B. Bilde»-« L««ft Der Bildtauer Ernst v. Bandel, wrlcher bekanntlich fett langen Jahren daran ar bettet, die Errichtung deS von ihm rniworfinen Hermanns denkmals im Teutoburger Walde durckzusrtzrn, hat sich kürzlich in einem Prrvatbrirfe sehr brfriedigt über den Fortgang der Sack»« auSgesproch««. Zadlrriche Sammlungen und dir Reickklagsdewilligunq von 10,000 Thalern haben brrritS tluimhoh« Gerüste und viel« andere Vorarbeiten möglich gemacht. Binnen Jahre», frist hofft der Meister die Aufstellung tu Angriff neh men zu können. Der Kopf deS Kaiser» Wüh m wird da» Denkmal im Reliefbild« schmücken
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