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Dresdner Journal : 30.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187401304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-01
- Tag1874-01-30
- Monat1874-01
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 30.01.1874
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er'schc» icht, ob r Laud- rm»ßcn tammn »ie mei- eralhcn ationcn lrbcitS- ick, bi« «s An- .-gebenc. i Blät- srn ge- . Da« ihnlicht in aus- wmmcr uf Un- dir Gc- »er sich - Kritik »kstrtigt «rbei- l wolle aß sein in der fieren,. Erfolg »rochen, enne er i unter e werde isarbei- ch sein, n, alle -tagung entliche ewartet Wochen r Bor- chätzcn, teil mit r. Das se einen asch,u -n nicht lrbeiten wider- lhe auf, r wolle Lcrkür- lntrage idc sich 8 nicht > keinen llein sie ntschie- die ge- »errsche. »n wür- ^gegen- LepMa- be, daß Ersah- l»n habe vorzu- werden pfehlcn ckungs- as am deputa- jhlg ,u Lieder- hre Ar- Kitglie- nzdepu- i prin- jeschla- e An- n ab- lungen :, und lußab- gegcn « MS4. Ldonnemootoprelir lm ä»ac»eü»» Loied«! 1 ) ilkrliob:. . . .6 Tblr. 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Lcdurrsker kart,: Kava«, Da^tte, Ku/k»er r« <7o., Stuttgart: Daud« Oo., Lückck - NÄrea«, Vlan: Xt OppektL. Üornusxederr Länip-I Lipvckition Uv« vreackner lourviU», l-rssckvv, lilurxarvtkt-nxua«! Ko. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 28. Januar. Seine Majestät der König haben dem Oberhofmeister Ihrer Majestät der Königin Mutter, Wirklichen Geheimmrath von Minckwitz, das Eomthurkrrnz I. Elaste des Albrrchtsordens zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Taarsgeschichte. (Dresden. Leipzig. Berlin. Posen. Köln. Stuttgart. Nom. Madrid. London. Kopenhagen. Mddo.) Provinzialvachrichtev. (Leipzig. Löbau. Augustusburg.) LermischteS. Statistik und LolkSwirthschaft. EivaesandteS. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsennach- richten. Telegraphische Nachrichten. Leipzig, Donnerstag, 29. Januar, Nachmit tags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Se. Majestät der .Cvnig haben Sich in Begleitung Sr. königl. Hoheit deS Prinzen Georg, Höchstweicher aestern Abend hier eingetroffen, heute früh ^8 Uhr zur Jagd nach dem Ehrenberger Revier begeben und damit einen Besuch in unserm neuen Schutzenhause verbunden. Ihre Majestät die Königin geruhten Mittags '«12 Uhr dir Damen deSAldertverein» zu empfangen, worauf um 12 Uhr bei Ihrer Majestät große Damen cour stattfand. Nachmittags findet im k. Palais Diner mit den heutigen Jagdgästen statt. (Bgl. unter „Tagesge- jchichte".) Braunschweig, Mittwoch, 28. Januar, Abends. (W. T. B.) Die Landesversammlung hat heute die Berathung des Wahlgesetzes begonnen und beschlossen, zwei Lesungen desselben vorzuneh- men. Bei der Debatte machten sich über die Ein sührung des allgemeinen Wahlrechts und die Bei- behaltung der Interessenvertretung noch sehr weit auveinandergehende Ansichten geltend. Morgen soll die Berathung fortgesetzt werden. Wien, Donnerstag, 29. Januar. (W. T. B.) Nach einem Telegramme der „N. fr. Pr." ist Zeldmarschalllieutenant v. Gablenz in Zürich am Schlagfiuß gestorben. Bern, Mittwoch, 28. Januar, Abends. W. T. B.) Auf den Svecialbericht des deiner Ne- gicrungscommissarS Kuhn werden, dem Vernehmen nach, die noch im Jura anwesenden renitenten katholischen Geistlichen unter Anwendung eines je nach dem Maßstabe ihrer Verschuldung verschiede nen ErecutionSverfahrenS im protestantischen Theile de» Eantovs Bern intervirt werden. Kopenhagen, Mittwoch, 28. Januar, Abends. (W T. B.) In der heutigen Sitzung deS Volks- things wurde nach mehrtägiger DiSeussion die mo- tivirte Tagesordnung, welche die vom Ministerium veranlaßte Veröffentlichung deS königlichen Hand schreibens vom 2. Januar (Erwiderung des Königs aus die vom Bolksthing am 1N December v. I. an den- lelben gerichtete Adresse) mißbilligt und dagegen pro- testirt, indem der König dadurch in den Streit der Parteien hineingezogen werde, mit 57 gegen 31 Stimmen angenommen. Von Seiten des Ministe riums war »m Verlaufe der Discusfion erklärt worden, daß die Annahme dieser Tagesordnung Feuilletou. (Redigltt von Otto vanck.) 1>r. Radde'S Vorträge. Herr Radde entrollte in seinem 2. Bortrage im Zwingersalon ein Bild der physischen Verhältnisse des Kankasus, jener großen Gebirgsmauer, welche, so lang wie die Alpen, zwischen dem Pontus und Kaspisee die Raturgrenze zwischen Asien und Europa zieht. Un zweifelhast gehört dieses Hochgebirge, dessen schneeige Häupter unsern Montblanc um mehr als 2OOO Fuß überragen, zu den interessantesten Gebirgen; in Sage und Geschichte von den frühesten Entdeckungen grie chischer Abenteurer nach dem goldreichen Kolchis und den sagenhaften Kriegsfahrten Alexander'« des Großen an, der hier gegen Gog und Magog kämpfte, bis in unsre Tage ist der schimmernde Schleier anziehender Roman tik über seine Höhen geworfen. Besonders ist die Auf merksamkeit des Wissens seit siebzig Jahren dahin ge lenkt, seitdem die Bergvölker einen immer erfolglosem Kampf gegen die vordringende russische Macht geführt haben. Hier bei uns hat man mit Vorliebe die Schick sale der um ihre Freiheit ringenden Tscherkessen verfolgt und ihnen sich allein sympatisch gezeigt; dagegen die Rus sen nur als die Ruhestörer und lndigen Unterdrücker angesehen. Wer aber in der Nähe gelebt, täglich die brennenden Stanitzen der Kosaken vor Augen gehabt, dir Zerslöruttgsjucht der Bergbewohner gesehen, von Raub und Urbersällen an der großen Verkehrssttaße, die durch den centralen Kamm des Gebirges von Mosdok nach Tiflis führt, immer und immer wieder vernommen hat, denkt und urthrilt anders über dir Kämpfr und das sieg- ohne praktische Folgen sei. (Vgl. unter „Tages- geschieht?".) Rom, Donnerstag, 29. Januar. (W. T. B.) Die „Opinione" veröffentlicht eia Schreiben La- marmvra's auf den bekannten Artikel deS „Deut schen Reichsanzeigers". General Lamarmora reproducirt darin den Text des bekannten Schreibens Usedom's vom 12. Juni 1866 und erklärt: das Original und der Specialbericht Go- vone's vom 3. Juni 1866 seien bei einem 'Notar depo- nirt. Lamarmora behauptet, alle diese Documente seien durchaus privater Natur und könnten sich deshalb in den Archiven des auswärtigen Ministeriums nicht vor finden. Tagesgeschichte. Dresden, 20. Januar. Ihre Majestäten der König und die Königin sind gestern Mittag (wie in voriger Nummer bereits telegraphisch gemeldet) in bestem Wohl sein in Leipzig eingetroffen und dort in glänzendster Weise und enthusiastisch empfangen worden, lieber die Ankunft, den Einzug und den ersten Tag des Aufent halts Allerhöchstderselben daselbst ist uns heute die nach stehende ausführlichere Mittheilung zugegangen: Ä Leipzig, 28 Januar. So groß die Befürch tungen waren, die unsre Bewohnerschaft noch gestern angesichts der nichts weniger als freundlichen Witterung erfüllte, um so größer war die Freude, als am heutigen 'Morgen das Tagesgestirn in seiner vollen Pracht auf- stieg und sich in vollster Harmonie mit dem Festschmucke befand, welchen heute die Stadt Leipzig fast bis zur klein sten Hütte kerab angelegt hatte. Gatt es doch, den ge liebten Landesherrn als solchen zum ersten Male in Leip zig empfangen und begrüßen können, den König Albert, der schon als Kronprinz der Sympathien des Sachsen-, ja des deutschen Volkes gewiß war. Die Stadt Leipzig rechnet es sich zur höchsten Ehre an, die erste im Lande zu sein, welcher der hohe Besuch des Königs und Seiner erhabenen Gemahlin, der Königin Carola, zu Theil geworden ist. Schon Tage lang vorher war an einer ebenso sinnigen als geschmackvollen Ausschmückung vor nehmlich der Straßen und Plätze, welche das hohe Kö- nigspaar bei Seinem Einzuge zu passiven geruhen würde, gearbeitet worden. Der Tract vom Dresdner Bahn hose ab längs der Bahnhofs- und Goethestraße und der Auguftusplatz bildeten gleichsam einen Wald von mit Emblemen, Flaggen rc. geschmückten Niasten. Beim Ein gänge zur Grimmaischen Straße aber war ein stattlicher Triumphbogen errichtet worden, reich verziert mit sinnigen Decorationen und Laubgewinden; auf dem Ganzen ruhte die in großen Dimensionen ausgeführte Königs krone. Aber nicht allein von Seiten der Behörden, sondern auch von der Bürgerschaft war eine Thätigkeit in der Ausschmückung der Häuser und Geschäftsgewölbe entfaltet worden, welche das beredteste Zeugniß gab von der Einmüthigkeit in den Gefühlen der Liebe und Be geisterung für unser erhabenes Königspaar. In den beiden- und Modewaarenhandlungen, namentlich in denen des Hoflieferanten G. Steckner, Lehmann u. Schmidt (am Markt), Fvrbrich, Löinpe u. Rost (Grimmaiscbe Ltraße), in der Kunststickerei von Hietel (Mauricianum), im Spielwaaren-Engros-Geschäft von Wagner u. Sohn (Grimmaische Straße) waren kostbare Stoffe sinnig zu Tablcaux und Gruppen vereinigt und mit den Busten und bez. Portraits Ihrer Majestäten geschmückt, auch in den Pelzwaarengewölben (z. B. von Witzleben am Markt, Erler am Brühl) waren ähnliche Gruppen von den rei zendsten Artikeln der Pelzwaarenbranche in vollkommen ster Weise ausgeführt worden. Wir können hier nicht auf weitere Details in dieser Beziehung eingehen, bemerken vielmehr nur noch, daß auch unser altehrwür diges Rathhaus in Bezug auf reiche drcorative Ausstat tung nicht hinter dem Schmuck der hervorragenden Ge bäude zurückgeblieben war. Vor dem Hauptportal war eine Estrade errichtet und mit Flaggen, Wappen, Em blemen, Laubwerk rc. reich verziert, während das Rath haus selbst in vollem Schmucke prangte. Der königl. Enrazug lief um >2 Uhr in den Dresdner Bahnhof ein, woselbst sich zur eht-furchtsvollen Begrüßung der Maje stäten eingefunden Hattert: die Herren Kreisdirector vLAurgsdorff, Stadtcommandant Generalmajor v.Montbd, Bürgermeister vr. Koch, Vicebürgermeister Or. Stephani, Polizeidirector Dr. Rüder, Stadtverordnetenvorsteher Or. Georgi, der derzeitige U« et<>, wni-uitivus, der Reichs- oberhandelsgerichtsprasident, der Bezirksgenchtsdirector, dir Staatsanwälte, mehrere Räthe der Krersdirection und des Bezirksgerichts, der Oberpostdirector, die Vorstände der Gerichtsämter i. und l l., der Universitätsrichter, der Amts Hauptmann, der Director der Landeslotterie, die Direc toren der Leipzig-Dresdner Eisendahncompagnie u. s. w. Beim Eintritt m den Empfangssalon richtete Hr. Bürger meister Dr. Kocb an Se. Majestät den König und Ihre Majestät die Königin folgende Ansprache: Illerdurchlauchtigster, Äroßmachtigster König, Allcrgnüdigster König und Herr! Allerdurchlauchtigste, Allergnädigste Königin und Herrin! In kuner Frist kehrt der Tag wieder, an welchem Ew. königliche Majestät vor drei Jahren huldvollst gestatteten, daß ltfipzig Allerhöchste, wie heute, im feierlichen Einzuge in feine Mauern geleitete. Damals kehrten Ew. königliche Ma testät aus dem Feldlager heim in das Vaterland nach lanaem und hartem Kampfe, als der siegreiche Feldherr, als der rnym aekrönte Oberbefehlshaber der Maasarmee, der Großes zum Siege über unsern Feind mitgethan und zur Wiederherstellung des deutschen Reiche« redlich mit geholfen hatte. Leipzigs Einwohner waren nicht die letzten, welche diese Großthaten in ihrer vollen Bedeutung zu würdigen und mit heißem Danke zn verehren wußten. Die überqucllenden Gefühle, die uns er füllte!!, bedurften des Ausdrucks, und wenn wir alles Das, was wir für Ew. Majestät auf dem Herzen trugen, auch nur in kurze und schlichte Worte fasten konnten, so entbehrten diesel ben doch gewiß nicht der Wahrheit und der Wärme, die solchen Huldigungen erst den rechten Werth verleihen. Heute vergön nen lrw. Majestät unserer Stadt wiederum das hohe Glück, Allerhöchstste mit Ihrer Majestät der Königin in festlicher Weise ehrsurchtsvollst empfangen zu dürfen, und dieser gemein same feierliche Einzug Ew. Majestäten führt uns mit unserer Erinnerung auf den Tag zurück, an welchem Sie als hohe Neuvermählte Leipzig mit Ihrem Besuche beglückten. Die Zeit, die zwischen dem Damals und dem Heute liegt, hat diese Erinnerung nicht zu verbleichen vermocht, sie hat vielniehr nur dazu gedient, das Band der Liede und Verehrung, welches da mals in den frohesten Hoffnungen für die Zukunft unseres Vaterlandes wurzelte, fester und fester zu knüpfen, denn diese Hoffnungen haben ihre Erfüllung gesunden in den ausgezeich neten Tugenden, welche Ew. Ma>cstäten schon während dieser Vordereitunaszeit für den Ihnen vorbehaltcnen hohen Lebens- beruf in so seltener Weise schmückten. In der Uebung dieses königlichen Beruses, Ihr Volk glücklich zu machen, wollen Ew. Maiestäten beute unserer Stadt ein sichtbares Zeichen Ihrer Huld und Gnade geben durch Allerhöchstthren festlichen Einzug iy dieselbe. Wohl fehlen demselben die vor drei Jahren überall lü deutschen Landen hochgehendcn Wogen deS infolge der eben erst erkämpften Siege hell auflohcndcn nationalen Enthusias mus, aber dessenungeachtet trügt er doch sür unsere Stadt eine nicht minder- hohe Bedeutung in sich, welche die Bürger Leip zigs ebenso warm und wahr, und ich darf hinzusügen, mit herzlichster Innigkeit zum Ausdruck bringen möchten. Ew. Majestäten betreten heute das Weichbild unserer Stadt zum ersten Male als die Beherrscher Ihres angestammten König reichs, und gerade diese Veranlassung bringt den dem Sachsen Volke, wie allen deutschen Stämmen besonders eigenen Zug der treuen Anhänglichkeit an ihre Fürsten zur lebendigsten Er scheinung! Wir möchten so gern in der Aufrichtigkeit unseres Herzens zeigen, wie wir nul all' unserem eigenen Sein und Wesen in der treuesten Liebe und Verehrung zu Ew. Majestäten keinem Theile unseres SachsenlandcS'nachstehen. Wir wissen wohl, daß uns gar Manches anhaftct, was nicht überall gefällt, und doch möchten wir dies nicht ausgebcn denn wir müvten befürchten, dav, wenn wir nnS selbst untreu würden, wir auch des besten Theiles der Treue sür unser hohes Königshaus, für unser engeres Vaterland verlustig gingen. Der unter uns vorwaltende Drang nach freier und selbstständiger Bewegung ruht aus dem gesunden Grunde erstarkten Bürgcr- thums. Wissenschaft, Handel und Industrie führen diesem Drange immer neue Nahrung zu, aber sic regeln ihn auch in den Schranken des Gesetzes, indem sic unablässig bemüht sind, Das, was recht und wahr ist, zu crsorschen und fest zn begründen. Auch aus unscrcr Haltung zum Reiche hat maumchsach gesol- gcrt werden wollen, daß sic der Treue zum engeren Vaterlande und feinem Fürstenhause Abbruch thun müßte. Wir bekennen uns rückhaltlos dazu, daß wir offen und ehrlich zum Reiche stehen, aber wir stellen ebenso wahrhaftig als entschieden die daraus gezogene Folgerung in Abrede. Wir stehen zum Reiche, weil wir wistcu, daß Deutschland in seiner Zersplitterung nicht Das sein kann, was cS zu sein von der reiche Vordringen der Russen, welches endlich Frieden und Ordnung zu schaffen bestimmt ist. Nördlich von dem Kaukasus breitet sich eine weite Steppe aus. Die nördliche Grenze des kaukasischen Gouvernements bildet eine seltsame Flußlinie, die Ma- nytschlinie. Inmitten des JsthmuS zwischen den seich ten Gewässern deS asowschen Meeres und den.insel reichen Sandufern des KaSpiseeS liegt das Quellgediet deS Manytsch nur 81 Fuß über dem Spiegel des OceanS. AuS einem langgezogenen Steppensumpfe fließen, in merkwürdiger Bifurcativn, die Wässer von Osten und Westen zu beiden Meeren ab. Gegen Süden heben sich, nachdem man manche Werst durch waarechtes Steppcn- land gewandert ist, die Höhen deS Kaukasus empor. Dieses Gebirge gehört nach seiner Structur zu den aus geprägten Kamm- und Kettengebirgen. Vor dem Haupt kamme, der sich zu einer mittleren Höhe von 12/ 00 bis 13,000 Fuß erhebt, steigen zwei eminente, ehemalige Vul- cane, prachtvolle Kegrlgestalten, in weißem Schneegewande empor, der 17,400 Fuß hohe Elbrus und ker 15)100 Fuß hohe Kasbek. Querthäler walten im ganzen Gebirge vor, in Hochthälern unter dem oft nur wenige Fuß breite Felsengrate des Hauptkammes endigend. Nur im Westen, im alten Kolchis, entwickeln sich am Rion (Phasis) und Jagur in der Achse deS Hauptkammes verlaufende Längenthäler, durch schneeführende Gebiras- fchneidcn von einander getrennt. Auf der Südfette, welche weniger reich gegliedert ist, fällt das Gebirge bald zu der gegen Osten abstießendrn und aroßentheils durch Steppenland gehenden Kura ab. Jenseits derselben breitet sich, im südlichsten Theil der kaukasischen Provinz, das Massiv des Antikankasus oder kleinen Kaukasus aus. Hier herrschen Plateaubildungen vor, die von Rand- gebirgen umzogen sind und aus denen sich einzelne rie sige Vulcankegel austhürmen, so der 12,300 Fuß hohe AlagöS (das Auge Gottes) und südlich die erhabenen Zwillingskcgel des großen und kleinen Ararat, die l5,OOo Fusi und 12,OG) Fuß hoch die Grenzpfeiler dreier Reiche: Rußland, Türkei und Persien bilden. So ist der Aufbau dieser mächtigen Gebirge, welche einen Raum bedecken, welcher an Größe dem Königreich Preußen gleichkommt. Wenden wir unS nun zur organischen 'Natur, welche sich hier in zahlreichen charakteristischen Formen entfaltet. Ani Gestade des schwarzen Meeres finden wir noch entschiedene Vertreter der mediterraneischcn Flora und Fauna; am asowschen Meere nicht. Diesem ge schlossenen Binnenwasscr fehlt der entsprechende Salz gehalt, infolge der Süßwasserfluthen, welche der Don hierher entsendet. Aber der mäotische Sumpf, wie die Alten dieses Meer nannten, ist reich an schönen Stör arten, welche den geschätzten Eaviar liefern. Wir landen an der abchasischen Küste bei Suchum- kaleh. Die Strandvegetation erinnert an die Flora der Krim. Darüber hin zieht sich dicht verschlungenes Dorn- gcbüsch, wandartig verflochten, daß man nur aus den Wildfährten durchdringen kann. Jenseits der Dickichte kommen wir in natürliche Gartenlandschasten, die Rasen nicht aus Gräsern gebildet, sondern in sanften Polstern von röthlichem Klee gewölbt. Darüber beginnt der eigent liche Wald, durchwebt von Weinreben mit armstarken Ranken und feineren Smilaxarten, die zürn Gipfel der üppigen Bäume heraufkletteru und mit ihrem dornichtcn Geflecht die Aeste derart überwinden, daß selbst der Specht sich nicht heranwagt, um in den Höhlungen der dürren Aeste seine Nahrung zu suchen. Die üppige Vegetation wird hier durch die reichlichen Regengüsse hervorgerusen, welche das Erdreich tränken. Welche Mannichfaltigkeit muß sich hier im Pslanzenleben entfalten, einerseits durch die bedeutenden Niveauverhätt- nisse bedingt, andererseits durch die auffälligen Differenzen Vorsehung berufen ist; wir stehen aber auch zum Reiche, weil in unS d,e UeberMgung lebt, daß die einzelnen Staate» mit ihren Fürstenhäusern in ihm den sichersten, ja nach dem Gange der Geschichte unseres Volkes vielleicht den einzigen Schutz finden. Und aus diesen Schutz bauen wir um so vertrauens voller, je fester auch der Glaube in uns begründet ist, daß zum Heile des Ganzen wie der einzelnen Glieder die deutschen «taate» sortbestehen müsic» und jonöcslehen werden, in ihrer Selbstständigkeit nur durch Das beschränkt, was dem Reiche gehört! « Wir möchten nichts verbergen von Dem, wie Ew. Majestät und unserem engeren Vaterlandc wir am besten zu dienen glauben, und die huldvolle Auffassung, welche Ew. Majestät unserer Eigenart erst jüngst gewidmet haben, erfüllt uns mit der ebenso beglückenden als stolzen Hoffnung, daß Ew. Majestät in derselben Nichts finden, was Ihr gnädigstes Vertrauen in unsere Treue, in unsere Hingebung zu beeinträchtigen vermochte Wir aber werden ernstlich bemüht sein, diesem hohen Vertrauen immer und immer gerecht zu werden und damit einen Theil des Dankes abzutragen, welchen Ew. Majestät wir schulden. Tenn wir wissen ja, und mit unS weiß es das ganze Land, welche warme Fürsorge Allerhöchstste Ihrem Volke schon bis her, nicht nur im Waffcnkleide, sondern vornehmlich auch in den Werken des Friedens zu Theil werden ließen. Ein Rückblick auf diese Ihre Vergangenheit giebt uns die beste Gewähr dafür, daß die Hoffnungen des Landes einer glückverheißenden Er füllung entgegengehen. Ew. Majestät sind in den Grundsätzen und durch das leuchtende Vorbild des weisesten und väterlichsten Regenten, dessen Hintritt wir tief und innig beweinen, für das schwere Amt de» Regierens vorbereitet und gefestigt worden, Und bei auftauchenden Zweifeln in schweren Fragen wird der Ausblick zu Allerhöchstihrem königlichen Herrn und Vater, unserem Heim gegangenen geliebten König Johann die Richtschnur darbieten sür die zu sassende Entschlievung Denn der Segen, welchen Höchstdessen Regiment über das Land verbreitet hat, wird auch noch auf den Werken deS erlauchten Sohnes und Nachfolgers ruhen! Eine andere Bürgschaft sür eine glückliche Zukunft unseres Landes erblicken wir aber auch darin, dag Ihre Majestät unsere huldvolle Königin mit Allerhöchstihnen den Thron theilt. Weithin über die Grenzen unseres Vaterlandes sind Ihre Majestät gekannt und gerühmt als die Beschützerin alles Edlen und Schöllen, als die Helferin der Nothleidendeu, deren Nahen schon Trost dem Trostlosen, Ermuthigung dem im Schmerze Erliegenden bringt. Der Segen solcher Edelherzigkeit kann za nicht ausbleiben! So wird dcm Ernste des Regiments die Milde desselben nicht fehlen, und unter solchem Regimente ist unser Vaterland wohl aufgehoben! Ew. Majestäten wollen nun geruhen, in allerhöchsten Gnaden die ehrfurchtsvollsten Huldigungen unserer Stadt ent gegenzunehmen! Wir erneuern in deren Namen das Gelübde unwandelbaren Gehorsams, nimmer wankender Treue und bitten in Ehrfurcht, Ew. königlichen Majestäten wollen Leipzig und seinen Bürgern in Huld und Gnaden stets bcigethan bleiben! Möge Ew. Majestät Regierung eine lange, eine gesegnete sein! Unsere Bitten und Wunsche fassen wir endlich zusammen in dem Rufe: Sr. Majestät dem Könige, Ihrer Majestät der Königin ein dreifaches Hoch! Se. Majestät der König erwiderten diese Ansprache des l)r. Koch ungefähr mit folgenden Worten: Es ist Mein Wunsch gewesen, alsbald nach beendigter Trauer nach Leipzig zu kommen und den Dank auszudrütten, sür die innige Theilnahme, die Mir die Stadt Leipzig zu aller erst mit in schwerer Zeit bewiesen hat. Ich habe zwar Meinen Dank bereits Einzelnen unter Ihnen ausgesprochen, aber Ich habe doch der ganzen Stadt danken wollen, wie ja auch die Theilnahme eine allgemeine gewesen ist, und das thue Ich heute. Die Stadl Leipzig ist zwar der Zahl der Bevölkerung nach die zweite des Landes, aber in manchen Beziehungen doch die erste. Durch ihren Handel, ihren Gcwerbfleiß, ihre Universität ist sie weit über Sachsens Grenzen hinaus bekannt, und Ich habe Leipzig stets, wie Mein verstorbener seliger Vater, für eine Perle in der Krone Sachsens gehalten. Ich wünsche, daß die vertrauensvolle Gesinnung, welche die Stadt Leipzig Meinem verstorbenen Vater stets bewiesen und von welcher ja auch Ich schon zahlreiche Beweise erhalten, auch auf Mich übertragen werde. Ich Meinerseits werde gewiß, was an Mir ist. dazu beitragen, Mir dieses Vertrauen zn bewahren und Leipzig, das Meinem Herzen so nahe steht, die Stellung zu erhalten, die es verdient. Nach der vsstcieUen Begrüßung Ihrer Majestäten nahmen AUerhöchstdieselben in dem bereit gehaltenen Hofwagen Platz, uno es erfolgte nunmehr unter Glocken geläute der festliche Einzug durch die Bahnhofsstraße, Auguftusplatz, Grimmaische Straße, Markt, Katharincn- straße, Brühl und Goethestraße zum Palais in folgender Ordnnng: Dein Zuge voran ritt eine Cavalcade von f, eiwillig zn diesem Zwecke vereinigten Herren, ihr folgten der zugführendc Wagen (Stadtrath Peucker), der Wagen mit dem Bürgermeister und den Stadtvervrdnetenvorstchern, in dem Maße der 'Niederschläge hervorgerusen; denn wäh rend am Ufer des schwarzen Meeres jährlich 03 Zoll Regen fallen, rechnet man für Baku am Kaspisee nur 4 Zoll; höher hinein ins Gebirge treffen wir Eichen nnd Farrngebüschc mit 0 Fuß hohen Wedeln. Hier und da zelgt sich eine aus Kastanienholz gezimmerte Hütte der Mingrelier, von Fliedergebüsch umschattet. — Wei terhin am Gehänge treten Kastanien und Buchen auf, in der Höhe von 3000—400G treten Tannen hinzu. Diese Regionen sind am meisten bewohnt; südliche Cerealien, verschiedene Hirsearlen wechseln mit Weizen und Gerste; bier gedeiht der Wein, der Maulbeerbaum, dessen Blätter der cLeidenzucht dienen. In dieser reichen und crsri schenken Bergregion liegt Borschom, der Sommerfitz des Großfürsten. Steigen wir noch höher ins Gebirge, so treffen wir an Stelle der Ahorn- und Nußbäume bei einer Höhe von 6000' die nordische Birke. Das rasche Wachsthum mancher Pflanzenarten ist anch hier noch so mächtig, daß man es während der kräftigsten Entwick lungszeit nach der Stunde messen kann. Bald beginnt die Basalalpine Region mit ihren Hauptrepräfentanten, den Rhododendrongebüschen, unter deren dichtem Gezweig die Ringdrossel ihr Nest baut. Immer höher hinauf führt uns der Reisende bis zu den überschneiten Hochdomcn, die einsam über dem allmählich abstcrbenden organischen Leben thronen. In ähnlicher Weise anschaulich und fesselnd schilderte Herr Radde auch seinen Besuch Hocharmeniens, des kleinen Kaukasus, seine Besteigung des Ararat und gab znm Schluß noch ein lebensvolles Bild der politischen Steppen und der turkmenischen Wüste. Eine Anzahl vortrefflicher Landschastsbilver veranschaulichte die ver schiedenen Staffeln des Gcbirgs mit ihrer Vcgetations- staffage. Persönliche Erlebnisse wechselten in der Dar stellung mit Naturbildern, die in ihrer Klcinmalerei unh
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