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Dresdner Journal : 15.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187407156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-07
- Tag1874-07-15
- Monat1874-07
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 15.07.1874
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Yl0 gegenwärtigen Wahlen nicht erreicht worden, da, wie bereits erwähnt, dir Frage der Landtagsbejchickung binnen Kurzem von Neuem aufs Tapet kommen wird. — Die heunge Wahl in den hiesigen drei Bezirken Altstadt, Neustadt und Hradschin betreffend, läßt sich für den Augenblick nur eine starke Wahlenthaltung und eine respectable Minorität für die verfassungstreuen Kandi daten constatiren. Das zifsermäßige Gesammtrcsultat ist noch nicht endgiltig festgestellt, da das Scrutinium vor 9 Uhr Abends kaum beendet sein dürfte. Doch ist unter den dermaligen Verhältnissen, so lange nämlich der tschechische Magistrat die Zusammenstellung der Wählerlisten in der Hand hat, an ein Durchdringen der verfassungstreuen Candidaten gar nicht zu denken. Graz, 13. Juli. Man telegraphirt der „N. fr. Pr.": Die Arbeiterführer Wanke und Hochreiter wurden gestern verhaftet. Bei mehreren anderen Arbeitern wurden Hausdurchsuchungen vorgenommen und sind noch weitere Verhaftungen bevorstehend. Ischl, 13. Juli. (TA.) Der K ronprinz Rudolf ist beute hier eingetrosten. Lie Ankunft des Prinzen Leopold und der Prinzessin Gisela von Bayern wird in einigen Tagen ebenfalls erwartet. — Zu Ehren des Deutschen Kaisers wird morgen ein Galadiner stattfinden. Der Kaiser von Oesterreich wird dem Deut schen Kaiser bis zur Station Stobl cntgegenfahren. Buda-Pest, 10. Juli. Uebermorgen tritt in Karlo- witz der serbische Kirchenconareß zusammen, auf dessen Tagesordnung als vernehmlichster Gegenstand die Wahl des Patriarchen steht. Bezüglich dieses Congresses schreibt man der „Boh.": In den ungarischen Regie rungskreisen ist der Wunsch ein sehr lebhafter, diesmal ein positives Resultat des Congresses zu Stande zu bringen. Der letzte serbische Kirchencongreß wurde be kanntlich aufgelöst, ehe er zusammcntrat, weil die Con- greßmitglieder sich weigerten, den damaligen königlichen Commissar, Feldmarschalllieutenant Mollinary, nach dem althergebrachten Ceremonicl feierlich einzuholen. Man hielt damals die Auflösung des Congresses für einen richtigen Schritt, weil man hoffte, durch ein „stram mes Regiment" die überwogende ultranationalc Be wegung einzudämmen und die gemäßigte Partei in Action zu bringen. Diese Hoffnung hat sich nicht nur nicht erfüllt, sondern die Scrbenbewegung hat seither noch bedeutende, und wie das letzte Auftreten ihrer Deputaten im Reichstage zeigte, nicht ungefährliche Dimensionen angenommen. Es hat sich aber ferner auch herausgestellt, daß die gegenwärtige Sedisvacanz ganz nach dem Geschmacke der Herren Miletics und Consorten ist. Kommt es nämlich zur Patriarchcnwahl, dann ist die Regierung, beziehungsweise die Krone, nicht an den von der Majorität der signirteu Candidatcn ge bunden; sie hat vielmehr nach den eigenthümlichen Statuten des Congresses das Recht, im Falle der Can- didat der Majorität nicht ihre Bewilligung hat und eine staatsfeindliche Haltung an den Tag legt, ihr Bcstätigungs- recht auf den Candidatcn der Minorität anzuwenden und diesen auf den Patriarchenstuhl zu erheben. Die ultranationale Partei, welche auf dem Kongresse über 65 Stimmen gegen >0 Stimmen der gemäßigten Partei verfügt, dürfte nun in Anbetracht dieses der Krone zu- stehenden Rechtes wieder den Versuch machen, den Con- areß zu vereiteln, und hierbei wieder die Etiquette zum Angriffspunkt nehmen. Die ungarische Regierung ist jedoch entschlossen, diesen kleinlichen Fragen aus dem Wege und dircct aufs Ziel loszugchcn. Sollte ein un liebsamer Candidat vorgeschlagen werden, dann wird die Regierung ohne Weiteres Sr. Majestät empfehlen, den Candidaten der Minorität zum Patriarchen zu ernennen. Von Henn v. Hüber, dem nunmehrigen k. Commissar, erwartet man, daß er durch Tact und geschicktes Aus treten es verstehen werde, den Kongreß in das gewünschte Fahrwasser zu leiten, und wenn nur irgend möglich, einen acceptablen Majoritätscandidaten durchzusetzen, da die Ernennung eines Minoritätscandidaten trotz der un zweifelhaft vorhandenen Berechtigung immerhin eine odiose Sache ist. Herr v. Hüber hat sich vorgestern nach Karlowitz begeben, und wurde heute daselbst von den Behörden feierlich empfangen. Karlowitz, >2. Juli. Der „Pr." wird von hier tclc- graphirt: Der serbische Kirchencongreß ist ohne Protest feierlich eröffnet worden. Das königliche Re- script wurde ohne Widerspruch zuerst in ungarischer Sprache, dann in serbisch -kroatischer Uebcrsetzung ver lesen. Demzufolge wird ein Verificationscomitä unter dem Vorsitze des Administrators Gruics die Wahlvoll- machten prüfen; dann aber soll unter dem Vorsitze eines vom Kongresse gewählten weltlichen Mitgliedes die Patriarchcnwahl erfolgen. Diese Eröffnungen wurden beifällig ausgenommen. Vom Episkopate war nur Gruics anwesend. Dem aus 15 Omladinisten gebildeten Verificirungscvmitö wird nicht Bischof Gruics sondern der frühere Neusatzcr Bürgermeister Stephan Brano- vaczki, ein Mileticsianer vom reinsten Wasser, präsidiren. Branovaczki ist auch zum Präsidenten der Patriarchen wahl designirt. Der heutige Tag gehört Miletics. 'Nächste Sitzung unbestimmt. Versailler, 13. Juli. (Tel.) Die Nationalver sammlung trat heute in die Berathung des am Sonn abend ein gebrachten Antrages von Joubert, betreffend die Erhebung einer Salzsteuer, ein. Es wurde be schlossen, den Antrag vorläufig in Betracht zu ziehen und die definitive Abstimmung über denselben auf mor gen zu Verlagen. Ein weiter vorliegender Antrag auf Einführung eurer Abgabe auf Leuchtgas wurde darauf abgelehnt. — Die Budgetcommissron hat sich be reits nach vorgängiger Verständigung mit dem Fixanz- mmister mit 14 gegen 7 Stimmen für die Salzsteuer entschieden. Solothurn, 13. Juli. (Tel.) Die von der liberalen Partei gemachten, den Staatshaushall, die Hypothekarkasse und die Erhöhung der Beamtenbesoldungen betreffenden Gesetzvorlagen sind bei der gestern im hiesigen Canton vvrgenommenen Volksabstimmung sämmtlich ange nommen worden. Rom, 11. Juli. Dem „Monde" zufolge ist der Großalmosenier des Papstes, Msgr. de Merode heute Morgen im Vatican gestorben. Im Jahre 1820 ge boren, wurde Herr v. Mörode militärisch erzogen und machte zwei Feldzüge in Afrika mit. Sodann trat er in den geistlichen Stand über, wurde Geheimkämmerer des Papstes und von demselben im Jahre 1860 zum Kriegs minister ernannt; als solcher war er es bekanntlich, der den General Lamoriciore zur Uebernahme des Oberbefehls über die päpstliche Armee bewog. Fünf Jahre später nahm Herr v. Merode seine Entlassung als Minister, und im Jahre 1866 wurde er zum Erzbischof von Mitylene ernannt. Madrid, 12. Juli. (Tel.) Der Minister der aus wärtigen Angelegenheiten, karvajal, hat die Vertreter Spaniens im Auslande angewiesen, die Behauptung Dorregaray's, daß der Oberbefehlshaber Zabala ein rücksichtsloses Vorgehen gegen die Car listen anbefohlen habe, als jeder Begründung entbehrend zu bezeichnen. General Monoms befindet sich in Tafalla, der Ober befehlshaber Zabala in Logrono. — Von Pariser Blättern wird eine Erklärung des Carlistischen Oberbefehlshabers Dorregaray veröffentlicht, in welcher alle einzelnen, angeblich von den Negicrungs- truppen verübten Grausamkeiten aufgezählt werden und in der dann ausgesprochen wird, daß Dorregaray, weil man den Krieg gegen die Carlisten in solcher Weise führe, nunmehr ebenfalls den Krieg rücksichtslos führen werde. Er habe von den kürzlich zu Gefangenen ge machten Regierungstruppen nur den 10. Mann erschic- ßen lassen, werde fortan aber alle Gefangenen erschießen lassen, bis die Regierungstruppen in einer Weise ver führen, die den Gebräuchen civilifirter Nationen mehr als bisher entspreche. — In Bayonne eingctroffenen Nachrichten zufolge haben die Carlisten in einer Stärke von 3000 Mann mit 7 Geschützen am >2. d. früh das Feuer auf Puyccrda eröffnet. — Ein englisches Schiff hat angeblich 25 Ka nonen für die Carlisten an der Küste von Biscaya ans Land gebracht. — In der Nähe von Bilbao hat ein un bedeutendes Gefecht stattgcfnnden, dessen Ausgang sich zu Uigunstcn der Carlisten gestaltete. — Tic Carlisti schen Banden unter Blanco sind in der Provinz Zara goza in drei Gefechten von den Rcgierungstrnppcn ge schlagen worden. Die Carlisten fahren fort, Figueras zu cerniren. Lissabon, 12. Juli. (Tel.) Bei den stattgchabtcn Neuwahlen zur Deputirtenkammcr sind, soweit bis jetzt bekannt, 37 Anhänger der ministeriellen Partei und 4 Mitglieder der Opposition, aber weder ein Re publikaner, noch ein Legitimist gewählt worden. Hier und in Oporto wurden ausschließlich Candidaten der ministeriellen Partei gewählt. St. Petersburg, 13. Juli. (Tel.) Der Kaiser ist gestern Abend '^7 Uhr in Begleitung des Erzherzogs Albrecht von Oesterreich in Zarskoje-Selo eingetroffen. Die Ankunft in St. Petersburg wird heute Vormittag um '^10 Uhr erfolgen. Dresdner Nachrichten vvul 14. Juli. — Vom Hrn. Oberappellationsgerichts-Vicepräsidcnten Geh. Rath v. König ist uns nachstehende Berichtigung zugegangeu: In mehreren öffentlichen Blattern sind, wie ich erst jetzt in Erfahrung gebracht, Ihatsächlich unrichtige Angaben über die Gründe meines Rücktritt: aus dem Staatsdienste enthalten gewesen, solchen Mittheilungen gegenüber halte ich mich für verpflichtet zu erklären, daß für meinen Entschluß, um Ent lassung aus dem Staatsdicn te nachznsuchen, keine andern Gründe maßgebend gewesen sind, als ein bereits länger an dauerndes, neuerdings verstärkt auftretendes Augenleiden, wel chcs mir nach beinahe 36-jähriger Dienstzeit eine ununter brochene und angestrengte amtliche Thäligkeit nicht länger ge stattet. Roschkowitz, den 1.'. Juli 1874 Geh. Nath v. König. U- Nach Rcgulirung und Erhöhung der Gchalts- bczüge, Stellvertretung rc. verschiedener städtischer Be- * Vom 7. bis 16. August findet der internationale archäologische Congreß in Stockholm statt. Bis zum 15. Juli vermittelt Or. Virchow in Berlin solche Mel dungen. Später hat man sich an Or. Halts Hildebrand in Stockholm zu wenden. — Die Generalversammlung der deutschen anthropolgischen Gesellschaft findet vom 13.— 17. September in Dresden statt. Meldungen sind an Professor Geinitz daselbst zu richten. — Die Plenarversammlung des b eu tschc u Iu ristcu - tages hat die ständige Deputation desselben für dieses Jahr auszusetzen beschlossen. * E. Steiger, dcr um Verbreitung der deutschen Literatur verdiente und unablässig thätige Buchhändler in Ncw-))ork, hatte aus der Wiener Weltausstellung eine Sammlung voll ungefähr 6000 Probcnummcrn dcr periodischen Literatur dcr Vereinigten Staaten, 119 Bände stark, im Format von „Harpers Weckly", ge sandt, und war deshalb von der dortigen Jury mit der Verdienstmedaille bedacht worden. Um diese Sammlung einerseits zu vervollständigen, andrerseits weiteren Kreisen nutzbar zu machen, hat Herr Steiger nun mit unge meinem Fleiße das noch stark vermehrte Material in einen Katalog geordnet und diesen in einer Prachtaus aabc (von geringer Austage) erscheinen lassen. „DK« ^'wiockioul literutnr» ot tk« Onitocl 8t»te« o( nennt auf 139 Seiten 8031 Zeitungen die zwischen dem Golf voll Mrrico und den großen canavi- schen Seen erscheinen. Die Einthcilung nach dem In halt ergab 417 Rubriken, deren jede in sechs Sprachen angegeben ist; jeder Zeitung ist die Sprache, die Zeit ihres Erscheinens, der Preis und nach 'Möglichkeit Ziel und Aufgabe ihres Inhalts beigefügt. Ncw-S)ork ist mit 507 Publicationcn vertreten, St. Louis mit 81, 'New-Orleans mit 3', San Francisco mit 93, Boston mit 194, Philadelphia mit OG, Baltimore mit 44, Detroit mit 37, Chicago mit >4:5, Cincinnati mit 71, Washington endlich mit 33. Aber auch an dcr Judianer- grcnze in den Prairien crschcincn periodische Blätter: 14 in Dakota, 2 im Judianerterntorium, 3 in Montana, 6 in Wyoming, .5 in Idaho, 5 in New Mexico, 4 in Arizona, 5o in Colorado, 05 in Utah. Der Katalog ist zum Behufc des Nachschlagcns und Verweisens von außerordentlichem Wcrthe; er wird innerhalb seines speciellcn Litcraturgebiets Ausschlüsse zu geben vermögen, die sonst wohl nirgends anfzufindcn wären. * Aus Bamberg schreibt man, daß die Marmorbüste >>r. Johann Lucas v. Schönlein's durch den Bildhauer Zumbusch vollendet und mit treffender Acbnlichkcit ge fertigt ist. Die Büste wird dort aus cinem Ackcnnanusckcn Svenitsockel mit einfacher Widmnngsschrift auf dem Schießhausplah aufgestellt werden. * Zum Andenken Walthrr's von der Vogelwcidc soll an seinem hcimathlichen Hanse, über dessen Entdeckung vor Kurzem berichtet wurde, dem Jnncr-Vogclweiderhofe im Layener Riede, eine Gedenktafel angebracht werden. Die Inschrift auf derselben lautet, wie die „Boz. Ztg." mittheilt, einfach: Dem ^ni1«nü«n VValtkor « von csor Vop;«G«iiio. „klar >V«Itkor von ck r Voz-olwoicke, Kn rr «Io» vrrpnor«, ckor tont mir loick«." II. V. I'rimln-r^. Dir Kosten werden durch freiwillige Spenden aus dem Kreise der Verehrer des großen Minnesängers gedeckt. amten, Entschließung über Vermehrung des Personal bestandes in der Expedition für den Unterstützungs wohnsitz beschloß der Stadtrath in seiner Plenar sitzung vom 7. Juli die Anschaffung eines Probewagens zu Zwecken der Straßenbrsprengung nach den in den größten englischen Städten und neuerdings auch in Berlin eingeführten Mustern, sowie Umlegung und Er gänzung der Pflasterung der Ferdinandstraße zwischen der Pragerstraßc und dem Ferdinandsplatze. Das Na tionalfest soll in diesem Jahre in gleicher Weise, wie im Vorjahre, gefcieA werden. Stach dem Kostenanschläge des Bildhauers Henze für das Siegcsdenkmal sind sür diesen Zweck einschließlich des Erzes und Postaments 62,500 Thlr. erforderlich. Ter Rath entschied sich auf Grund dieses Anschlags zur Ausführung des Denkmals auf dem Altmarkte, wollte zunächst bei dem k. Kriegs ministerium die Bitte um Ueberlassung des nöthigen Kanonenmetalls erneuern und den Kostenaufwand, so weit er nicht in anderer Weise Deckung findet, in den Jahren 1875, 1876, 1877 und l»78 auf den Haus haltplan nehmen. Stach Eingang der Rückantwort des kyl. Kriegsministeriums soll mit den Stadtverordneten hierüber ins Vernehmen getreten werden. In einem vom „Anz." dem Wortlaute nach mitgetheilten Rück schreiben aus ein jenseitiges, die Fortsetzung der Wasser- werksbautcn betreffendes Recommunicat ertlärt der Rath zunächst den Bau so lange fortsetzen zu wollen, als die hierzu zur Zeit noch verfügbare Summe vou circa 192,000 Thlr., mit welcher die Bedürfnisse voraussicht lich bis Ende nächsten Monats sich decken lassen wer den, ausreicht, widerspricht verschiedenen, im jenseitigen Schreiben aufgestellten Behauptungen bezüglich wesent licher Abweichungen von dem ursprünglichen Projekte, behält sich den Nachweis, daß andere wesentliche Ab weichungen von dem Salbach'schen Projekte, als die s. Z. unter Widerspruch Salbach's vom Oberlandbau meister Hänel empfohlenen und vom Stadtverordnetcn- collegium gebilligten, nicht ausgeführt worden feien, vor, bezeichnet aber den Vorwurf eigenmächtiger Ausführung neuer Projekte schon jetzt als unbegründet. Eine vom Dirigenten dcr städtischen Arbeitsanstalt bezüglich Er richtung einer neuen Arbeitsanstalt nach dem soweit möglich zu adoptirenden Princip der Povinzialarbcits- anstalt zu Brauweiler bei Köln nebst Bauprogramm unterbreitete Vorlage wurde dcr betreffenden Geschäfts stelle zur Vorberathung überwiesen. — Der Altar der hiesigen Annenkirche hat vor Kur zem eineu werthvollen Schmuck erhalten, indem der Herr Pastor « iner. Böttger zum bleibenden Andenken an seine 35 jährige Amtsthätigkcit diesem Gotteshause zwei kunstvoll gearbeitete Altarlcuchter aus Serpentinstcin mit reicher Goldverzierung zum Geschenk gemacht hat. — Wie aus einer Bekanntmachung im Jnseraten- theile unserer heutigen Beilage hervorgeht, wird Lüdickc' s Wintergarten auch ferner als Kirnst- und Handels- gärtnerci fortbestehcn; ebenso sollen die regelmäßigen Ausstellungen in den Räumen dieses Etablissements bci- dehalten werden. —p— Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, sind vorgestern (Sonntag) die beiden 17, resp. 12 Jahre alten Söhne eines hiesigen Gastwirths in dcr Nähe von Leutewitz beim Baden in der Elbe ertrunken. Noch am selben Abende fand man den Leichnam des einen Knaben, während dcr des andern erst im Laufe des gestrigen Tages aufgefundcn werden konnte. Die Lotteriegewinnlistc vom gestrigen Tage befindet sich in der Beilage. vrooinMuachnchten. Leipzig, >3. Juli. Am gestrigen Sonntag Abend ist unsere 'Nachbarstadt Zwenkau der Schauplatz eines furchtbaren Excesses gewesen, bei dem leider eine grö ßere Anzahl Leipziger Musensöhne hervorragend bethei- ligt gewesen sind. Die „L. Nachr." berichten hierüber Folgendes: Wie man uns mittheilt, ist die Ursache des Tumultes, dcr fast das ganze Städtchen in Aufregung gebracht hat, ziemlich geringfügiger Statur gewesen. Die Studenten, etwa 15 an der Zahl, sind nach vorher gegangenen kleineren Reibereien mit Mitgliedern des Zwenkauer Militärvereius, dcr am selben Tage ein Fest gefeiert, in dcr Siähe des Gasthauses „Zum Kronprinz" aneinander gerathen, und ist dann der Streit, in welchem auch zahlreiche andere Einwc! ner von Zwenkau Partei gegen die Studenten ergriffen, bald zu schweren Thätlich- keiteu ausgcartet. Von allen Seiten ist auf die Studen ten, die sich ihrerseits verzweifelt zur Wehre gesetzt, los geschlagen worden, und hat sich dieser wilde Straßen kampf bis zum Rathhaus fortgesetzt, in welchem letzteren die hart bedrängte, übel zugerichtete Studcntcnschaar Schutz gesucht und, soviel wir hören, auch schließlich ge funden hat, trotzdem die erregte Menge von außen die Fenster des Locals, wo man die geflüchteten Leute ge borgen, zertrümmerte und die Herausgabe dcr Studenten tobend verlangte. Zwei dcr Letzteren sollen so schwere Verletzungen erhalten haben — einer davon einen Mes serstich, der bis in die Brust gedrungen ist —, daß sie in Zwenkau in ärztliche Behandlung gegeben werden mußten; wie es ihr n übrigen Kommilitonen gelungen ist, wieder nach Leipzig zu kommen, konnten wir nicht erfahren, doch hat die Aufregung in der Stadt bis Mit ternacht »»gedauert. Leider hat das bcklagcnswerthc Ereigniß noch dadurch eine traurige Zuthat erhalten, daß eine Dame aus Leipzig, die Zeuge des entsetzlichen Tumultes gewesen, infolge des ausgcstandencn Schreckes von Krämpfen befallen woroen ist und hinterher Spuren von Geistesgestörtheit an den Tag gelegt hat. Oschatz, >3. Juli. (O. g. Bl.) Gestern feierte unsere 'Nachbarstadt Mügeln das 300jährige Jubelfest der Gründung ihrer Schützengiloe. Das Fest war vom Wetter sehr begünstigt; cs bctheiligtcn sich daran 15 fremde Schützcngildcn, so daß der Festzug ein imposanter war. Unter anderen distingnirten Persönlichkeiten nah men an dcr Feier auch Herr K .eisoirector v. Burgsdorff aus Leipzig und Herr Amtsl>auptmann Martens aus Döbeln Theil. Riesa, >3. Juli. (Elbcbl.) Nm Sonnabend Nach mittag ertrank beim Baden an der hiesigen Elbbrückc dcr iO jährige Sohn des Hammerarbeiters Winkler. Dcr Leichnam des Knaben wurde am Sonntag Nachmittag bei Gröba aufgefunden. Meißen, 13. Juli. (M. T.) Gestern Abend hat ein Lchuhmacherlehrling verbotswidrig bei Cölln in der freien Elbe am Heger gebadet und ist dabei er trunken. 2. Annaberg, 6. Juli. Der Anuaberg-Jöhstädter Zweigvercin zur Gustav-Adolphstiftung hielt gestern sein Jahresfest in Ehrenfriedersdorf. Herr ?. Klemm aus Reichenberg in Böhmen predigte in der geschmack voll geschmückten Kirche der reich und festlich drcorirtrn Stadt über Apostelgesch. 16, 9 und 10 und stellte den Ruf: „Komm hernieder und hilf uns" als den Rus der zerstreuten Evangelischen an den Gustav-Adolphverein dar. Stach dieser ebenso gediegenen als erbauenden Fest- Predigt trug dcr stellvertretende Vorsitzende des Vorstan des, Herr Ruhsam, den Jahresbericht vor. Die Ein nahme des Zweigvereins beträgt nahezu 800 Thaler. Nach dem Gottesdienste folgte im Rathhaussaalc die be- rathendc und beschließende Versammlung. Nach ein stimmigem Beschluß bestimmte der Zweigverein eiu- müthig, daß 50 Thlr. seiner letztjährigen Sammlung für den Schulfond in Kommotau, 50 Thlr. für die Schule in Gablontz, das Uebrige des ihm zur freien Verfügung stehenden Drittels, welches sich incl. der 20 Thlr. 25 Ngr. betragenden Kirchencollecte, mindestens auf etwas über 170 Thlr. beläuft, der evangelischen Gemeinde zu Reichenberg in Böhmen zustießen solle. Das 2. Drittel im Betrage von ca. 250 Thlr. soll dem Leipziger Haupt vereine mit der besonderen Empfehlung Reichenbergs, das 3. Drittel aber zu desscu freiester Verfügung über sendet werden. Nach Bestätigung des neu gewählten Direktoriums vr. pkil. Schmidt, Rcalschuloberlchrer Seyfert, Kaufmann Rechenberger und Assessor Bauer sämmtlich in Annabcrg und nach einer Ansprache des Festpredigcrs und des I'. loci schloß der Vorsitzende, Seminardirector Schmidt, die sehr zahlreich besuchte und einmüthigc Versammlung mit Gebet Ein animirtcs Festmahl vereinte die Festacnosscn noch mehrere Stun den. Der Festgemeinde gebührt das Zeugniß, daß sie durch die allgemeine Thcilnahme ihrer Behörden und Bürger, durch die reiche Schmückung ihrer Gebäude und ihres Gotteshauses, sowie durch ihre ganze Haltung die sen Tag zu einem wahren Festtage zu erheben gc wußt hat. 3. Mittweida, 13. Juli. Nach glücklicher Ucbcr- windnng so mancher Hindernisse und namentlich durch die rastlosen Bemühungen des hier bestehenden Vereins zu Nath und That wurde heute die hier errichtete Kin derbewahranstalt unter Thcilnahme der königl. und städtischen Behörden, dcr Geistlichkeit und anderer hierzu geladenen Personen feierlich eingcweiht und zur allge meinen Benutzung übergeben. Es wurden 24 ange meldete Kinder übernommen. Zittau, >1. Juli. (Btz. N.) In dcr Stacht zum 9. d. SSt. wurde bei dem hiesigen Bankier Winkler ein gewaltsamer Einbruch verübt, und sind dabei aus cinem verschlossenen Pulte im Geschäftslocale circa 372 Thlr. und 43 Gulden österr. Währung entwendet worden. Zittau, 13. Juli. (Z. St.) Gestern Nachmittag end sandte ein heftiges Gewitter eine Menge Schloßen über unsere Stadt; der vcrmuthlich angcrichtctc Schaden ist noch nicht bekannt. Vermischtes. * Der Bahnhof zu Glogau war am 11. d. dcr Schau platz eines aufregenden Schauspiels. Ein Herr war mit seiner Tochter, behufs Besuches von Verwandten, mit dem von Posen kommenden Zuge Nachmittags 4 Uhr in Glogau cingctroffcn und wollte gerade mit der Dame über den Perron nach cinem Wagen gehen, als plötzlich das Kleid derselben zu brennen begann und einen Mo ment später bereits vollständig in Flammen stand. Zwar eilte ein in der Nähe befindlicher Polizeibeamtcr rasch herzu und suchte das Feuer mit seinen Armen zu er sticken, wobei er selbst einige leichte Verletzungen erlitt, doch gelang es erst, des verzehrenden Elementes Hcn zu werden, nachdem mehrere Personen die Unglückliche fest in Decken gehüllt hatten. Leider hatte die Aermste bereits so bedeutende Brandwunden davongetragen, daß sie nach dem städtischen Krankenhause gebracht werden mußte. Jedenfalls ist die Ursache dieses bedauerlichen Vorfalles dann zu juchen, daß einer dcr Passagiere den Rest seiner brennenden Cigarre kurz vor dem Verlassen des Zuges auf den Boden des Coupes oder auf das Kleid der jungen Dame geworfen hatte. * Ueber die bereits von uns gemeldete Revolte der Strafsoldaten zu Vilvorde bringen die Brüsseler Blätter noch einige neue Details. Der Haupträdclsführcr ist ein Soldat dcr schlechtesten Sorte, namens Viertens, der bereits zu wiederholten Malen kriegsgerichtlich wegen Vergehen gegen seine Vorgesetzten verurtheilt wurde. Ferner ist, aus den Rath eines der angesehensten Offi ziere dcr belgischen Armee, erst vor wenigen Jahren den in der Anstalt Dctinirteu das Bayonnet und das Feuer schloß entzogen worden, welcher Vorsichtsmaßregel die Verhütung größern Unglücks zu verdanken sein dürste. Die Polizeigardisten verdienen volle Anerkennung, da cs ihnen allein gelang, den Aufstand zu unterdrücken. Schwer verwundet ist nur der eine Sträfling, Welcker, wie wir gestern bcricktct, beim Beginn des Aufruhrs einen Offizier attagnirtc. Aus Vorsicht ist die Verdoppelung der Wach posten eingctrctcn. Ein mit der Untersuchung beauf tragtes Kriegsgericht wird seine Sitzungen in dem Gc- richtssaalc der Vilvordcr Strafanstalt selbst abhaltcn. * Einem Telegramm der „Agence Havas" aus Flo renz zufolge war am Abend des 10. d. M. eine be trächtliche Volksmenge vor das dortige Rathhaus ge zogen und hatte eine Herabsetzung dcr Brodpreise ver langt, doch wurden die Leute von der Polizei energisch auscinandcrgetricben. Als um Mitternacht eine noch größere Schaar dahin zurückkehrte, wurden beim Zer streuen derselben circa 30 Arreturen vorgenommen. Statistik und Volkswirtschaft. Leipzig, >3. Juli (L. Tgbl.) Dcr am heutigen Tage in den Räumen des Schützenbauses abgehaltene siebente int er nationale Prodnctenmarkt war in gleich starker Weise wie der vorjährige besucht. Insbesondere waren Süddeutsch- land, Oesterreich, Ungarn und die nördlichen Hafenplätze zahj- reich vertreten, sehr schwach dagegen die auswärtigen Börsen von Holland, Belgien, Frankreich und England. Die nord- deutschen HosenpläLe offerirten große Quantitäten amerika nischer Producte Das seither tonangebende Berlin war schwach vertreten, und in gleichem Maße gestaltete sich das Geschäft mit diesem Platze Die Meinung über die neue Ernte war durchgängig eine günstige Man erwartet namentlich von Win- terfrüchten eine vorzügliche und ergiebige Qualität, den Som- mersrüchten wünscht man noch etwas Regen, in welchem Falle sie dann da? gleiche Resultat liefern werden. Von neuen Früchten waren Proben in Weizen, Roggen und Gerste am Platze, aus dcr hiesigen Gegend wurde nur Raps und Rübsen neuer Ernte angeboten, worin auch Umsätze erzielt wurden. S t. Petersburg, 13. Juli. sTel) Bei der heutigen Zieh ung der t8«4er Prämienanleihe fiel der Haupttreffer von 200,003 Rbl aus Nr. 30 der Serie 4960; 75,000 Rbl. fielen auf Nr. 50 der Serie 6516; 40,000 Rbl. fielen auf Rr 37 der Serie 18,617: 25.000 Rbl. aus Rr. 12 der Serie 3847; tv.yi o Rbl. auf Nr. 28 der Serie 1',2O1, auf Nr. 4 der Serie 14,703 und auf Nr. 48 der Serie 6768; 8ooo Rbl. auf Nr. 38 der Serie 9769, auf Rr 43 der Serie 8927, auf Nr. 35 der Serie 1H2, auf Nr. 6 der Serie I8,ov3 und auf Nr. 50 der Serie 17,589: 50 o Rbl. auf Nr. 22 dcr Serie 8630, auf Nr. 47 dcr Serie 13,739, auf Nr. 41 der Serie 10,519, auf Nr 2 der Serie 5486, auf Nr. 3 der Serie 15,869, auf Nr. 7 der Serie 18,968. auf Nr. 40 der Serie 4934 und auf Nr. 32 der Serie sss9.
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