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Dresdner Journal : 06.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187909069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-06
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 06.09.1879
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187S M207 Sonnabend, de« 6. September Dresdner Munm! Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Amtlicher Theil. Nichtamtlicher Theil U e b e r s i ch t. München, 4. September. Wie die „A. Z. er ¬ fährt, hat Se. Majestät der König angeordnet, daß t Maj. t «de». e»e Metern. der her . 1Sl . IS4 ISS t» 7 res». » und »»» I» xnnrnn <l«ut,ck,o i SNNrlicli: . . IS bliirlc. )1MkrIicl>: 4 ICitrll 50 kk. Liorslo« Nummern: l0 kk Lui»«rk»Id dvidentuckea Keioile» tritt ?ont- uocl LtempsIruueNluH tiinnu. -SS 108 Erzählungen der Eingebornen sollen sie aber früher viel bedeutender gewesen fein, und unterliegt eS keinem New Aork, Donnerstag, 4. September, Mit» tagS. (W. T. B.) Nach einer hier eingegangenen Depesche auS Havanna vom 3. d. hat die spa nische Regierung die Mittheilung dorthin gelangen lassen, daß sie zur Aufrechterhaltung der Ruhe auf Cuba unverzüglich Truppen in Stärke von 20 OVO Mann und die erforderlichen Geldmittel senden werde. Feuilleton. Rrdigirt von Otto Banck. dir 7 Ubr. »>I u Utz», Nerl. Poft- Sochrn«,,» Sonn «uv «ch»ili«8» der Landtag, welcher am 5. August vertagt wurde, auf Montag, den 29. d. wieder einberufen werde. -s-s- Koburg, 4. September. Eine gestern publi- cirte Ministerialverordnung betrifft die Ausführung de» Gesetzes vom 7. April d. I. bezüglich der Organi sation der Justizbehörden erster Instanz und bezieht sich auf das Kreisgericht Koburg, das KreiS- gericht Gotha, das dortige Stadtgericht und auf sämmt- liche Justizämter, sowie auf die Abgabe von letztwilli- gcn Verfügungen, Depositen und Kassenbeständen. In Bezug auf das hiesige KreiSgericht, welches bekanntlich aufgehoben wird, wird u. A. angeordnet, daß fpätestenS am 1. October dS. Js. die currenten Acten in allen Rechtsangelegenheiten des Landesherrn und von Mit gliedern der landesherrlichen Familie, nebst etwa de- ponirten Werthpapieren oder sonstigen Urkunden, so wie etwaige letztwillige Verfügungen an das Herzog!. Landgericht Gotha unter Mittheilung eines Verzeich nisses der Acten und Urkunden abzugeben sind. 2. Wien, 4. September. Die gemischte öster reichisch-türkische Commission zur Bereisung der Limlinie ist in Taschlidscha emgetroffen. Die von dort der Regierung zugekommenen Berichte lauten über raschend günstig. Die Commission hat sich überall deS besten Empfanges zu erfreuen gehabt. Besonder- freundlich wurde sie in Priboj und in Taschlidscha empfangen. Die Bevölkerung des ersteren Orte- bat angelegentlich, den Ort noch in diesem Jahre durch österreichisch-ungarische Truppen besetzen zu lassen. Sie erklärte sich bereit, zur entsprechenden Unterbringung der Truppen einige Wohnhäuser zu räumen und zur Verfügung zu stellen. Die als fanatisch im höchsten Grade verrufenen Bewohner TaschlidschaS erklärten sich zur Lieferung von Baumaterial und Sonstigem, als Luftziegeln, Bietern, Schindeln, Heu rc., bereit. Hier nach darf man wohl annehmen, daß sich die Besetzung der Limlinie ohne Opfer wird vollbringen lassen. Prag, 4. September. Morgen soll hier eine Versammlung der tschechischen ReichSrathS- und Landtagsabgeordneten stattfinden, in welcher über die ramme »«» frth 7 »t« » «a» küd - «» von früh I di» «den» ttl ich,«»« d« ^»Uhr. Udi. ««ch- 7 Uhr i« ll, »»Her di, «beud, «er V«t»» di, »d«n», reip. d bi, v«»tz»,r» r«1p , bi« vn sr»h 7 bi, » und Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Berlin. Breslau. München. Wien. Paris. Brüssel. Namur. Basel. London. Bel grad. Konstantinopel. New-Jork.) Ernennungen, Lersetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau Pirna. Zittau.) Vermischtet. Statistik und BolkSwirthschaft. EingesandteS. Keuilletou. Kirchennachrichten. TaaeSkalender. Inserate. Dampswolken emporwirbeln. Diese Becken finden sich auf den Gipfeln von Hügeln, deren Abhänge terrassen förmig sind, und in diesen Terrassen haben sich natür liche Becken von Kieselsinter gebildet, welche alle mit warmem Wasser gefüllt sind, das über den Rand des Beckens strömt, dabei Kieselsinter absetzt, der einem gefrornen Wasserfalle gleich erscheint. Die Beschreibung, welche Hochstetler von jenem Terrassenberg „letLratii" mit seinen Bassins heißen Wassers liefert, erinnert auffallend an die Beschreibung des großen „MammuthqueüS", der sich im Norden deS JellowstonegebietS befindet und von dem Marschall eine ganze Reche Photographien und Moran eine vor treffliche Aquarelle geliefert hat. Im Uebrigen aber vereinigt nicht nur das neu entdeckte Geisergebiet Nord amerikas alle Wunder Islands und Neuseelands in sich, sondern übertrifft sie weit an Großartigkeit, Zahl und durch die überreich mit Naturschönheiten und Naturmerkwürdigkeiten auSgestatteten landschaftlichen Umgebungen. Heyden sagt: Innerhalb eines Radius von 25 Meilen finden sich hier die Quellen von dreien Dresden, 29. August. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem dermalen als Reichs bevollmächtigter für Zölle und Steuern in Breslau fungirenden Finanzrath Friedrich August Döring den Titel und Rang eine- „Geheimen FinanzratheS" zu verleihen. Ia«er»tenprel8«r - kür d«n kaum einer 8«»p>»lt«i.eo ketitreile 20 ?l. Unter „Lill8e»Lllät" äis /eile SO kk. üiicbelueur TÄzlieli mit AnionSms Ser 8onn- nnä k'eiervcse At-enä» für Sen folgenden tg, lle«. ff«c- »t«r- H°s- und !gl. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische WittrrungSberichte. Inserate. Io««>r»ten»nnLlim<> an«„ürt«r r^ipitS" Fr. Lrancktetter, Oomwwsiooär Sei vresäoer dournnl«; Siundnr» - vrriill Visu V«««I - »i-«,l«n Vr»nllf„ t ». N.! Laa-snst«« k FvAter, Nsrlm Vi«o-N«mdu>-x- rrLx-l.eipiis-krimillurt «. « «ünbdiu! Lu«/. M-E, L«rlio:L.Fc-rnicF , Lr-m-n: Lr«»I«ll. D. ÄanAc»'« Lurvitu; 0v«MLitr^ Fr. . VrLnirkvrt ,. : F ^aeAeF-iCke n. //«rrmunn- »ctie liookknndluvk; Siirlil,: kr. SfMer, Siumovir: v , k«ri« - Lsrlüi - kriuliltart ». M ->t«tts»rt: Da«be L (.e., LEdiir^' F Fd Lte»n«r. H e r » u 8 x e d e r r «vniel. kFpedition des Dresdner Soarn»!«, Dresden, ^vin^erstrsese 20. gischen, zur Civildienstanstellung berechtigten Unteroffi zieren sollen zum 1. October ein: ziemliche Zahl im preußischen Dienste in der Provinz Schleswig- Holstein Verwendung finden. Voraussichtlich soll also die Grenze des Hamburger Freihafengebiets wie überhaupt die See- und die Elbgrenze stärker besetzt werden. * BreSlau, 4. September. In LandeShut fand vorgestern die Enthüllung des Denkmals deS am 8. August 1872 verstorbenen Grasen Eberhard zu Stolberg-Wernigerode, vormaligen Oberpräsidenten der Provinz Schlesien, Statt, welcher der StaatSmini- ster und Vicepräsident deS Staatsministeriums, Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode, fowie die Wittwe deS Verstorbenen, die Gräfin Marie zu Stolberg, geb. Prinzefsin Reuß, beiwohnten. Die 9 Fuß hohe, in Bronze gegossene Statue erhebt sich auf einem 8eckig abgestumpften, ebenfalls 9 Fuß hoben Sockel, zu welchem drei weitauslaufende, ebenfalls 8eckig abgestumpfte Stu fen emporführen. Der Graf ist stehend dargestellt; Costum und Attribute charakterisiren ihn in feinen Eigenschaften als Staatsmann, als verdienten General und als Ritter des Johanniterordens. — Bezüglich der UeberschwemmungSschäden im Kreife Ra- tibor war vor Kurzem mitgetheilt worden, daß dem Kreistage zu Ratibor der Antrag unterbreitet worden sei: „vom Staate ein Darlehen im Betrage von 500000 M., welches den durch Hochwasser Geschädigten zu Gute kommen sollte, zu möglichst günstigen Bedingun gen zu erbitten." Wie nun heute der „Oberfchlef. Anzeiger" berichtet, ist dieser Antrag mit 1 Stimme Majorität abgelehnt worden. Wasser gefüllten Scebecken deS Continents, umgeben von zahlreichen heißen Quellen in nächster Nähe seine- Ufers, so daß man, wie Heyden erzählt, an einer Stelle des Ufers im See angeln und den gefangenen Fifch, ohne leinen Platz zu verlassen, fofort in einer heißen Quelle am Angelhaken gar kochen kann. Ring- um den See ragen eine Reihe von erloschenen, zum Theil schneebedeckten Vulcanen empor, deren Gipfel eine gran diose Aussicht, 150 englische Meilen, gewähren. Vom Gipfel deS Red-Mountain überschaut daS Auge in der fabelhaft klaren Lust dieser Regionen ringsum 50000 englische Q Meilen, 470 hervorragende „ Peak» ", 10 große Seen und mehrere kleinere, und in nächster Nähe den ganzen Aellowstonepark. Nördlich schließt ein alpine» Hochgebirge, das untere Dellowstonegebirge, em von vulcamschen Gesteinen durchbrochener Granitstock, die Aussicht. Die Bergkette ist den Forschern weniger bekannt, al- den Goldgräbern, die in ihren tiefeingeschnittenen Schluchten hier schon 1864 für 150000 Dollar- Gold ausgewaschen haben. In der Pliocenperiode war diese Region der Schauplatz einer heftigen vul kanischen Thätigkeit, vulkanische Aschen wurden au»- geworsen, vulkanische Conglomerate und Tuff- gebildet, die sich in Schichten von 3000 bi- 5000 Fuß Mäch tigkeit ablagerten. In diese Conglomeratschicht schnitt das Wasser im Laufe von Aeonen tiefe Schluchten, deren Felfenwände die fremdartigsten und wunder samsten Formen zeigen. Da steigen Fel-mauern von 3000 Fuß auf, gleich Thürmen, Schlössern oder Festung-Wällen, hier dunkelschwarz oder braun wie dem Thurmfallt, so genannt nach den thurmartigen Felsgebilden, zwischen der „Thurmbach" in die Tiefe oft Snadenerwrisungen zu Theil geworden. Diese fortwährend mir angediehene freundliche Behandlung hat meinen Kaiser außerordentlich erfreut. Als Unterpfand aufrichtiger Freund schaft ist mir jetzt der bestimmte Befehl zugegangen, in Per son diese» Treditivschreiben Ew. Majestät zu überreichen, um den Posten als Gesandter an dem Hose Ew. Majestät zu be neiden, und werde ich mich jetzt mit noch mehr Sorgfalt den Geschäften widmen. Ehrfurchtsvoll halte ich an der Meinung fest, daß Ew. Majestät mit meinem Kaiser gleichen Herzen» den bestimmten Wunsch hegt, gegenseitig wirkliche« gute» Einvernehmen zu er halten, damit die Freundschaft mit jedem Tage eine festere werde und somit die Beamten und das Volk der beiden Län der zum gegenseitigen Nutzen eines ewigen Frieden» sich er freuen können. Se. Majestät ertheilte auf diefe Ansprache die nachstehende Erwiderung: Ich nehme mit Befriedigung das Schreiben entgegen, durch welches Sie al» Gesandter Sr. Majestät de» Kaisers von China bei Mir beglaubigt werden Auch Mir gereicht es zu besonderer Genugthuung, daß die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und China sich seil Abschluß des Ver trages zum gegenseitigen Nutzen stets inniger gestaltet haben und daß Sie Herr Gesandter, es Sich angelegen sein lassen wollen, dieselben zu fördern und zu befestigen, wozu Meine Regierung Ihnen jederzeit die Hand bieten wird. Zugleich ersuche Ich Sie, Ihrem erhabenen Souverän den erneuerten Ausdruck Meiner aufrichtigen Freundschaft, sowie der guten Wünsche zu übermitteln, von denen Ich für Sein dauerndes Wohl und sür da» Gedeihen Stines großen Reiches erfüllt bin. — Ihre kaiserl. und königl. Hoheit die Kronprin zessin, welche im strengsten Inkognito unter dem Namen einer Gräfin v. Lingen reist, ist gestern Abend in Wien eingetroffen.. Am Bahnhose hatten sich der deutsche Botschaster, Prinz Reuß, mit dem Botschafts personal, sowie der englische Botschafter, Ldrd Elliot, zur Begrüßung eingefunden. Die hohe Frau machte heute Nachmittag, von ihrer Hofdame begleitet, eine Promenade und begab sich fpäter zu einem Besuch der Frau Prinzessin Reuß zu Wagen nach Mauer und von dort nach der Villa des englischen Botschafters nach Hacking Nach der Rückkehr in das Hotel em pfing die Kronprinzessin den Besuch des englischen Botschafters, Lords Elliot. Die Abreise nach Steier mark dürfte voraussichtlich erst morgen früh erfolgen. — Se. kaiserl. Hoheit der Großfürst Konstantin von Rußland traf heute früh aus St. Petersburg in Berlin ein und reiste Mittags nach Paris weiter. — Durch eine kaiserl. Verordnung vom 2. d. wird der Bundesrath berufen, am 15. d. in Berlin zusammen zutreten. — Daß der Reichskanzer Fürst BiSmarck nach Beendigung seines Aufenthaltes in Gastein, also etwa am 12. oder 14. d., sich nach Wien begeben wird, um den Besuch des Grafen Andrassy zu erwidern, wird der „N.Z." jetzt mit dem Bemerken bestätigt, daß der dortige Aufenthalt 2 Tage dauern wird. Dann wird, wie man vernimmt, der Fürst sich für einige Tage in Berlin aufhalten und sich von hier aus nach Var- zin begeben, um von dort im Anfänge des nächsten Jahres nach Berlin zurückzukehren. Die Mitteilungen über die Reisedispositionen des Fürsten Bismarck feien aber erfahrungsmäßig mit der Clausel aufzu nehmen, wenn nicht etwas Anderes beschlossen wird, woran eS gut fei auch im vorliegenden Falle zu er innern. — Mit Beginn nächster Woche werden bis auf den Staatsminister Hofmann, den Kriegsminister v. Kamele, welcher dienstlich abwesend ist, und den Finanzminister Bitter, welcher feine Cur in Karlsbad noch nicht beendet hat, die Mitglieder des Staats- ministeriums wieder sämmtlich in Berlin versammelt sein. — In Danzig fand heute Vormittag der Stapellauf der aus der dasigen Werst erbauten eisernen Corvette Statt. Der Chef der Admiralität, General v. Stosch, welcher gestern die Werft inspicirt hatte, taufte das Schiff auf den Namen „Gneifenau". — Wie die „Wes.-Ztg." aus dem Mecklenburgischen erfährt, werden ziemlich umfangreiche Anstellungen im Grenzzolldienste stattfinden; von den mecklenbur- Telegraphische Nachrichten. Tt. Petersburg, Freitag, 5. September. (Tel d. Dresdn. Journ.) Der Mörder deS Gou verneurs von Charkow, Krapotkin, ist in dem Gouvernement Tschernigow verhaftet worden. Der selbe soll durch Bestechung von Seiten de» bereits Hingerichteten Lisogub zum Morde veranlaßt wor den sein. Der Mörder wird nach Charkow tranS- portirt und dort abgeurtheilt. Konstantinopel, Donnerstag, 4. September, AbendS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Agence HavaS" dementirt die Meldung, daß die Sitzungen der griechischen und der türkischen Bevollmächtig ten auf übermorgen (Sonnabend) vertagt worden seien, weil die griechischen Bevollmächtigten keine weiteren Instructionen erhalten hätten. Ebenso unrichtig sei rS, daß Griechenland die Mächte über ihre Ansichten bezüglich der Auslegung deS 13. Protokoll»- deS Berliner CongresseS durch die Pforte befragt habe. Der „Agence HavaS" zu folge erhielten die griechischen Bevollmächtigten gestern früh Instructionen, dahin gehend, daß sie von der Pforte eine bejahende oder eine verneinende Antwort darüber verlangen sollten, ob die Pforte bereit sei, als Grundlage der Verhandlungen daS 13. Congreßprotokoll anzunehmen. Unter diesen Umständen wird der Abbruch der Verhandlungen alS bevorstehend angesehen. Kairo, Donnerstag, 4. September, AbendS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein Decket deS Khedive ernennt den Engländer Baring und den Fran zosen BligniüreS zu Ainanzcontroleurev. und dieser schleudert mit furchtbarer Gewalt das über ihm befindliche Wasser auS der Röhre heraus. Dies ist in Kurzem Bunsen'S Erklärung des Gei- ferphänomenS, welches sich bei den dem Geiser benach barten Springquellen, etwa 40 an der Zahl, in klei nerem Maßstabe wiederholt. Island zeigt noch eine zweite Gruppe von Geisern, 8 Meilen von dem gro ßen Geiser entfernt, aber weniger bedeutend in ihren Eruptionen als diefer. Biel bedeutender gestalten sich die Geiserphänomene auf Neuseeland, der Insel, welche fast alS daS Land der Antipoden für Island betrachtet werden kann. Ein See, der Furgosre, bildet nach Hochstetter'S Beschreibung das Centrum des Gebiets heißer Quellen, welche gleich dem Geiser mächtige Massen an Kieselsinter abfetzen; erloschene Krater be finden sich in seiner nächsten Nähe. An der Nord- spitze des Seer fließt der Waikato, der größte Fluß der nördlichen Insel, ab und an feinen ufern finden sich Geifer zu Hunderten, fo daß Hochstetter, welchem wir die erste gründliche Untersuchung und Beschreibung der Region verdanken, gleichzeitig 76 Geiser in Erup tion begriffen sah. Die Eruptionen sind jedoch, nach birgen umgeben, welch« 10000 dir 12000 Fuß em porsteigen. Nach Norden fließen die Wasser des Missouri, des Jellowstone und Windriver ab, die sich alle im Missouri vereinigen; nach Süden läuft der Greenriver, um fein Wasser in den Colorado zu er gießen, und nach Westen der Snakeriver, der in den großen Columbiariver einmündet. Ziemlich inmitten deS Hochlande« befindet sich der fischreiche Jellowston«- fee, eine« der schönsten, mit smaragdgrünem, kaltem Tagesgeschichte. * Berlin, 4. September. Se. Majestät der Kaiser ist von Alexandrows heute Abend ^9 Uhr in Königs berg eingetroffen und hat mit Ihrer Majestät der Kaiserin, den königl. Prinzen, dem Großherzoge und dem Erbgroßherzoge von Mecklenburg-Schwerin im dortigen königl. Schlosse Wohnung genommen. Ihre Majestät die Kaiserin, sowie Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz, der Prinz Wilhelm, die Prin zen Karl und Friedrich Karl und der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin hatten heute Vormittag H9 Uhr Berlin ebenfalls verlassen und sich vom Ostbahn hose aus mittelst ExtrazugS über Kreuz und Dirfchau, woselbst daS Diner eingenommen wurde, nach Königs berg begeben. In der Begleitung Ihrer Majestät be finden sich die Palastdame Gräfin v. Oriola, 2 Hof damen, 2 Kammerherren und der Cabinetssecretär. Im Gefolge der königl. Prinzen befanden sich die persön lichen Adjutanten. Außerdem sind heute früh auch die Herren des kaiserl. Gefolges, welche den Kaiser gestern nicht nach Alexandrowa begleitet haben, und zwar der geh. Legationsrath v. Bülow, der Hofmarschall Graf Perponcher, die Generaladjutanten Graf v. d. Goltz und Frhr. v. Steinäcker, 3 Flügeladjutanten, der Chef deS CivilcabinetS geh. CabinetSrath v. WilmowSki, fowie der Abtheilungschef im Militärcabinet, der Vice oberstallmeister v. Rauch rc. von hier nach Königsberg abgereist. Während der Reise Ihrer Majestäten fand weder Empfang, noch Begrüßung Statt. Nur bei der Ankunft in Königsberg waren die Generalität, sowie die Chefs der Militär- und Civilbehörden zur Be grüßung auf dem Bahnhofe anwesend. Se. Majestät der Kaiser richtete fast an jeden der Herren, die sich auf dem Bahnhofsperron zur Begrüßung aufgestellt hatten , huldvolle Worte, ebenso Ihre Majestät di« Kaiserin, sowie Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz und Se. königl. Hoheit der Prinz Wilhelm. Der Bahnhof war durch elektrisches Licht tageshell er leuchtet, die Stadt war überaus reich mit Laub- und Tannengewinden und Flaggen geschmückt und glänzend erleuchtet. Auf dem Wege vom Bahnhofe nach dem Schlosse wurden Ihre Majestäten, der Kronprinz und die übrigen Mitglieder des königl. Hauses von der Kopf an Kopf gedrängten Bevölkerung mit unauf hörlichen Hurrahrufen begrüßt. Morgen findet bei Königsberg große Parade und Nachmittags 4 Uhr im MoSkowitersaale deS königl. Schlosses ein Parade diner Statt. — Wie bereits gemeldet, ist der neu- ernannte chinesische Gesandte Li-Fong-Pao am 1. d. M. von Sr. Majestät dem Kaiser behufs Ueber- reichung seines Beglaubigungsschreibens in Privat audienz empfangen worden. Bei diefem Anlaß hat der Gesandte in seiner Landessprache an Se. Majestät eine Ansprache gehalten, welche, nach dem „ReichSanz.", in deutscher Uebersetzung lautet: Majestät! Ich habe die Ehre, diese» Treditivschreiben Ew. Majestät zur allerhöchsten Annahme und Einsicht ehrsurchtsvoll zu über reichen. Meine ganze unterthänigste Ueberzeugung ist es, daß da» Reich Ew Majestät, welche» den Mittelpunkt von Europa einnimmt, durch Liviiisation und Bildung in allen Ländern in hohem Ansehen steht Seit dem Abschlusse de» Vertrage« zwischen Deutschland und China haben sich die sreundjchastlichen Beziehungen in der Thal mit jedem Tage vermehrt. Während der ganzen Zeit meiner AmtSsühruvg al» Geschäftsträger im deutschen Reiche sind mir von Ew Majestät dem Kaiser sehr Zweifel, daß an verschiedenen Punkten die vulkanischen Kräfte in Abnahme begriffen sind. Abcr für wunder barer al» diese Sprudrlregion erklärt Hochstetter die beiße Ouellenregion um den See Rotomahana, obgleich hier eigentliche Geiserphänomen sich nicht zeigen. Hier finden sich große Becken von Kirfelsinter, gefüllt mit tiefblauem Wasser, au» denen ununterbrochen mächtige Da» Wunderland am AeDowstone. (Fortsrtzung zu Nr. 206.) Bald steigt dasselbe wieder. Nach Verlauf einiger Stunden ist daS Becken von Neuem gefüllt; die vor her befchriebenen Erscheinungen stellen sich von Neuem ein und steigern -sich, bi» nach Verlauf von etwa einem Tage wieder eine große Eruption vor sich geht. Die siedenden Wasser, welche diese» wunderbare Schauspiel Hervorrufen, empfangen ihre Wärme von dem hypothetischen unterirdischen Centralfeuer. Je höher der Druck, desto höher ist die Siedetemperatur de» Wasser», daher ist e» nicht verwunderlich, daß in einer Tiefe von 60 Fuß, d. h. unter einem Druck von nahezu drei Atmosphären, da» Wasser im Geiser rohr eine Temperatur von 126,»" Celsiu» erreichen kann, ohne zu sieden; erst eine Temperatur von 136" Celsius würde e» bei dem angegebenen Druck in» Sieden versetzen. In den oberen Theilen de» Rohre» ist der Druck geringer und dem entsprechend auch die Tempera! ur; allmählich erhöht sich aber dieselbe in allen Theilen de» Rohre», e» bilden sich in den oberen Theilen des selben Dampfblasen, diefe schleudern einen Theil de« Wasser« au« der Röhre, dadurch vermindert sich aber der Druck in den unteren heißeren Theilen der Röhre; infolge dessen vermag da« überhitzte Wasser der tie feren Schichten sich plötzlich in Dampf zu verwandeln, .der größten Flüsse Amerika». Die MeereShöhe de» Hochstetter'« Beschreibung zu urtheilen, nicht entfernt Hochlande», welche» die Quellen birgt, beträgt 7000 so großartig, al» die der isländischen Geiser. Nach di» 8000 Fuß, und ist dasselbe von schneebedeckten Ge-
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