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Dresdner Journal : 17.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187910171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-17
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 17.10.1879
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M 242 Freitag, den 17. October. 187S sc ndrz. aller r den N 'ngste kßan- ersel- cati». nitz, anr- >am» rag, k mein Auf- der Jn- lrkcn. >äst»- »o tigrn u, da» -rie »de«. 12L 124 recke timeirrn . . 107 . . 108 . IO« er a U nk Xkannemeatipr»!»» Im ^»vxsa äsatiebsa Ksieb»: Mtnliod: . . 18 dtarlc. X jüürliok: 4 Uarll bO?f, Lnrstuv Nummern: 10 ?k. Aa»»«rk»Id 6«6eut»etiso kviode» tritt?o»t- uod Ltew^lrueodia^ kineu. luWiatvaprkl««: kür den kaum einer gespaltenen ketitreile 20 kt. vnter „tliogeeanät" äis Leils SO kk. Nrsedvlu«» t Ikglick mit ^uinakm« dsr 8onv- und ksiertage Abends skir den folgenden lag. DreMmIMlim!. Inx« rateiiannnlime »««inilrlar I-eiprig: /> //ran<i«tctter. 6omn>i»»ionür de» Dresdner dvurvuls; S»mbarx -8«rlin Visu I-siprix ku»«I-vre,!su Kr^niikui t ». L: ^«aiensteiu L l^OA/er, kcrliu Visu-U mdurx- kr»g-I.«'rrig-k'r»rikfurt » Ll.-Aünel.v»: 8«rl>n:>^. /»ern/e/'. Lrcmsu: krssluu: XtanA^»'» liün-uu; OvsmuUr H. kruukkurt L ». : > '--ebe u. d. 7/r,ri»ann- »clie I'nebb-indlnn^; OorUtr : fr. ^>/n//er; Hannover: t,'. 8'e/ee- -/,, ; karir L-rlin-Kranit kurt a H. Stuttgart: fo.,' Hamburgs /> /c/euc/Aen, ^1d. Äeiner. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Uerauagedei': König!. Expedition de» Dresdner dourvals, Dresden, ^tvingerstrasse Xo. 20. Amtlicher Theil. Dre-den, 16. October. Se. Königliche Majestät hat allergnädigst geruht, dem Geheimen Justizrath Gustav Held den Character eines Geheimen Rathes in der II. Classe der Hofrangordnung beizulegen. Dresden, 15. October. Se. Majestät der König hat allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die nach stehenden Offiziere rc. die ihnen verliehenen fremdherr lichen Dekorationen anlegen dürfen, alS: Oberst von Schweingel, Commandeur des Fuß-Artillerie-Regi ments Nr. 12, den Königlich Preußischen Kronen-Or den II. Classe, Oberstlieutenant Panse, BataillonS- Commandeur im 6. Infanterie-Regiment Nr. 105, und Major Bucher, Bataillons - Commandeur im Fuß- Artillerie-Regiment Nr. 12, denselben Orden III. Classe, Hauptmann Frege, Compagnie-Ches im 6. Infanterie- Regiment Nr. 105, den Königlich Preußischen Rothen- Adler-Orden IV. Classe, Feldwebel Weißflog des letztgenannten Regiments die Königlich Preußische Krie- ger-Verdienst-Medaille, Feldwebel Richter und Braun- gardt, sowie Jäger Hölzel des 1. Jäger-BataillonS Nr. l2 die zum Herzoglich Sachsen-Ernestinischen HauS- orden gehörige silberne Verdienst-Medaille. Dresden, 14. October. Se Majestät der König hat dem Conrector der Gymnasialabtheilung des Jo- hanneums zu Zittau, Professor Carl Friedrich Ferdi nand Lachmann das Ritterkreuz I. Classe des AlbrechtSordenS allergnädigst zu verleihen geruht. Aekanntmachung. In Gemäßheit der Bestimmungen in 8 H/ Ab- sutz 2 des Gesetzes, das Volksschulwesen betreffend, vom 26. April 1873 in Verbindung mit tz 15 der durch Bekanntmachung vom I. November 1877 veröffent lichten Prüfungs-Ordnung für Lehrer und Lehrerinnen an Volksschulen ist bis auf Weiteres zum Commissar für die Wahlfähigkeits - Prüfungen am Seminar zu Schneeberg der BezirkSschulinspector Naumann in Zwickau ernannt worden. Dresden, am 13. October 1879. Ministerium des Cultus und öffent lichen Unterrichts. v. Gerber. Götz. Nichtamtlicher Lheit. U e b e r s i ch t. telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Statistik und Volkswirthschaft. Eingesandtes. Feuilleton. tageskalender. Inserate. Beilage. Börsenuachrichten. Lelegraphischc Uachcich!cn. Wien, Mittwoch, 15. Octobcr, Abends. (Tel. d Boh.) Die Wahl des AdreßausschufseS in der heutigen Sitzung des AbgrortnetenhauseS ist zu Gunsten der Rechten ausgefallen. Sämmtliche Candidaten derselben find durchgedrungen. Die Bestrittenen batten Majoritäten von 20 Stimmen. Feuilleton. Redigirt von Otto Banek. Ein Bild aus der Urwelt. (Fortsetzung und Schluß zu Nr. 241.) ' Auch über die Thicrwelt der Miocenzeit giebt uns die Schweiz Kunde. Sogar von den zartesten Jnseclen hat unS dies Land guterhaltene Exemplare ausbewahrt. Viele von kleinen Thierleichen, die vom Wasser fort gespült sind, wurden schnell vom Schlamm bedeckt und dadurch vor Zerstörung geschützt. Dasselbe gilt auch von den Wasserinsecten, welche im Oenniger See ge lebt haben. Diese sind sehr zahlreich vertreten, und zwar finden wir dieselben in allen Alterständen, als Larven, Puppen und ausgewachsene Thiere. Die mei sten Wasserinsecten sind ohne Zweifel zu Grunde ge gangen und spurlos verschwunden, manche aber wur den so schnell von dem feinen Kalkniederschlage ver hüllt, daß in diesem nicht nur ein Abdruck entstand, sondern selbst die organische Substanz erhalten blieb. Nur diese schnelle Bedeckung macht e» begreiflich, wie e» aekommen ist, daß selbst die kleinsten Mücken so trefflich erhalten wurden, daß man unter dem Mikro skop noch die Behaarung und Flügel zu erkennen ver mag; nur sie macht es begreiflich, daß man von zahl reichen Arten, so namentlich unter den Baumwanzen, aber auch bei den Käfern noch die Farben ermitteln kann. Das Jnsectenleben in Wald, Feld und See war sehr reich Die Hirschkäfer fehlten allerdings, dagegen treten un» die Prachtkäfer (die Buprestidrn) in vielen Arten Der Adreßausschuß besteht auS 15 Mitgliedern der Rechten und 9 Mitgliedern der Verfassung»- Partei. In letzter Stunde wurde unter die letz teren auch vr. Rechbauer ausgenommen. (Vgl die „Tagesgeschichte".) Der Adreßausschuß hat sich constituirt. Der- selbe wählte Grocholski zum Obmann und vr. Rechbauer zu dessen Stellvertreter. Der heute im Abgeordnetenhause ein^ebrachte Gesetzentwurf über die Verwaltung Bosniens und der Herzegowina lautet: 8 1. Das Ministerium ist im Sinne der für die gemeinsamen Angelegenheiten der Monarchie bestehen den Gesetze ermächtigt, auf die provisorische Verwaltung Bosniens und der Herzegowina unter der verfassungs mäßigen Verantwortung Einfluß zu nehmen. 8 2. An ollen Berathungen, welche behufs Fest stellung der Richtung und Principien dieser provisori schen Verwaltung, sowie über die Anlage von Eisen bahnen im gemeinsamen Ministerium abgehalten werden, nimmt das Ministerium Theil. 8 3. Die Verwaltung dieser Länder ist so einzu richten, daß die Kosten derselben durch die eigenen Einkünfte gedeckt werden. Wenn dies nicht allsogleich im vollen Maße erreichbar wäre, sind die Vorlagen hinsichtlich der zu bedeckenden Summen für die or dentliche Verwaltung im Einvernehmen mit den Re gierungen beider Theile der Monarchie sestzustellen. Insofern jedoch die Verwaltung Bosniens und der Herzegowina für bleibende Investitionen, die nicht in den Bereich der laufenden Administration gehören, wie für Eisenbahnen, öffentliche Bauten oder ähnliche außerordentliche Ausgabeposten, finanzielle Leistungen der Monarchie in Anspruch nehmen sollte, dürfen solche Leistungen nur auf Grund von in beiden Thei len der Monarchie übereinstimmend zu Stande ge kommenen Gesetzen gewährt werden. 8 4. Auf demselben Wege sind die Grundsätze festzustellen, nach welchen die nachfolgenden Angelegen heiten in Bosnien und der Herzegowina geregelt und verwaltet werden sollen: 1) die Zolleinrichtungen; 2) die indirekten Abgaben, welche in beiden Theilen der Monarchie nach vereinbarten gleichartigen Gesetzen ge handhabt werden; 3) das Münzwesen. 8 5. Jede Aenderung des bestehenden Verhältnisses dieser Länder zur Monarchie bedarf der übereinstim menden Genehmigung der Legislativen beider Theile der Monarchie. 8 6. Das gegenwärtige Gesetz tritt unter der Vor aussetzung, daß die demselben entsprechenden Bestim mungen in den Ländern der ungarischen Krone Gesetz kraft erhalten und gleichzeitig mit diesem Gesetze kund gemacht werden, mit dem Tage seiner Kundmachung in Wirksamkeit. Paris, Mittwoch, 15. October, Abends. W.T. B) Der neu ernannte päpstliche Nuntius, Msgr. Czacki, überreichte heute demPräsidenten der Republik seine Beglaubigungsschreiben und sprach bei dieser Gelegenheit die Wünsche des Papste-, sowie die seinigrn für dir Wohlfahrt Frankreichs auS. Der Nuntius hob hervor, daß er auf das Wohlwollen des Präsidenten Grövy und auf die Mitwirkung der Regierung desselben zur Erlangung eines voll kommenen Einverständnisses zwischen der Kirche und dem französischen Staate rechne, in deren bei der Einigkeit die Sicherung der gemeinsamen In- teressen zu finden sei. Dir gegenseitige Befriedig ung dieser Interessen bilde den Haüptgegenstand seiner Mission. Der Präsident Grövy erwiderte, daß die Aufrechterhaltung und Befestigung der guten Beziehungen Frankreichs zum heiligen Stuhle der Gegenstand beständiger Fürsorge der französi schen Regierung sei. entgegen. Ihnen waren zahlreiche Bockkäfer und Trogositen zugesellt. Termiten und Ameisen hatten sich in den Wäldern eingenistet. Auf den Wiesengründen lebten ähnliche Insekten, wie man sie jetzt aus den schweizer Wald wiesen findet. Wir sehen da Blatt- und Rüsselkäfer, gefleckte und goldfarbige Lamellicornen, metallglän zende Schildwanzen, buntfarbige Fliegen, Hummeln und Bienen, welche den Blumenhonig trinken; aber auch die Raubkäfer fehlen nicht, so namentlich die TelephoruS- und MalachiuSarten, welche diesen fried lichen Nektartrinkern auf den Blumen auspassen und sich ihrer zu bemächtigen suchen. Gehen wir an den See und wagen unS in daS Röhricht und in den Binsenwald hinein, so werden wir dort die Jnsecten- formen der jetzigen Gestade finden: goldene Chryso- melen sonnen sich auf den Blättern des SchilfiS, grüne Donalien sitzen in den Blüthen der Binsen; um das Röhricht aber flattern zahlreiche, zum Theil mit bunten Farben geschmückte Wasserjungfern. Im Wasser selbst regt sich viel Leben. Die meisten Wasser- insecten waren Raubthirre, welche von jungen Fischen, von Schnecken und Gliederthieren sich ernährten. Die miocenen Fische der Schweiz stehen den jetztweltlichcn sehr nahe, obwohl allerdings keine einzige Art völlig mit einer lebenden übereinkommt. Der König der Gewässer war ein großer Hecht; Weißfische, Gründ linge, Nasen, Barsche, Grundeln, Schleie, Groppen und schlangenartige Aale tummelten sich im feuchten Elemente Die Reptilien der Miocenzeit weichen noch mehr als die Fische von denen der jetzigen Zeit ab. Die Schweiz besaß u A. drei Krokodilarten, einen Riesensalamander, einen Riesenfrosch und einen über- Der österreichisch-ungarische Botschafter, Graf Beust, ist heute von dem Präsidenten Grövy empfangen worden. Brüssel, Mittwoch, 15. Octobrr, Abends. (W. T. B.) Das „Journal de Lidge" theilt mit, daß der Geistlichkeit seiten der Bischöfe weitere Verhaltungsmaßregeln zugegangen wären; hiernach hätten die Pfarrer den Communallehrern nicht nur die Absolution zu verweigern, sondern die selben auch unter öffentlicher Anzeige von der Kommunion auszuschließen. Diejenigen Kinder, welche Communalschulen besuchen, sollen nur dann zum ersten Genuß des heiligen Abendmahles zu gelassen werden, wenn denselben auf Verlangen ihrer Aeltern von den Lehrern der Schule kein Religionsunterricht ertheilt wurde. Athen, Mittwoch, 15. October, Nachmittags. (W. T. B.) Die griechische Regierung hat, da daS 13. Congreßprotokoll als Grundlage für die Un terhandlungen in der griechisch-türkischen Grenz- regulirungsfrage von der Pforte angenommen wor den ist, ihren Kommissaren aufgegeben, die Unter handlungen mit den türkischen Delrgirtrn wieder einzuleiten. Man erwartet, daß die beiderseitigen Dclegirten noch in dieser Woche zu einer Konfe renz zusammentreten werden. Lagesyeschichte. * Berlin, 15. Octobcr. Se Majestät der Kaiser, der sich eines ungetrübten Wohlbefindens und ununter brochener Rüstigkeit erfreut, wird am Montag Vor mittag nach 10 Uhr aus Baden-Baden wieder in Berlin eintreffen und im hiesigen königl. Palais Wohnung nehmen. Ihre Majestät die Kaiserin, welche mit dem Kaiser Baden-Baden verläßt, wird sich von da aus nach Coblenz zu einem länger» Aufenthalte begeben. — Die Conferenz der Vorstände deutscher statistischer Centralstellen zur Feststellung von Vorschlägen für die nächste deutsche Volkszählung, welche vom 7. bis 14. d. Mts. unter Vorsitz des Direktors des kaiserl. statistischen Amtes, geh Oberregierungsraths vr. Becker, im Gebäude des statistischen Amts hier ihre Sitzung abhielt, hat sich, nach der „N. A. Z.", zu folgen den, dem Bundesrathe zu unterbreitenden Vorschlä gen geeinigt: Die nächste allgemeine deutsche Volks zählung soll am 1. December 1880 stattfinden, und es soll mit derselben eine Viehzählung und eine Er mittelung der Größe der von einer Haushaltung aus bewirthschafteten landwirthichastlichen Flächen unmittel bar verbunden werden. Das Bedürfniß der Verbin dung dieser beiden Aufnahmen mit der Volkszählung wurde allseitig anerkannt, da der Viehbestand zum letzten Male im Jahre 1873 ermittelt wurde, Anfänge zu der so wichtigen Statistik der Vertheilung der land- wirthschaftlichen Fläche nach Giößenkategorien aber noch ganz vermißt werden, sowohl für das Reich, als die meisten Einzelstaaten. Die Conferenz hat Formu lare sowohl für die erste Erhebung, als für die dem Reiche zu liefernden Zusammenstellungen bcrathen, wie das auch schon bei den Volkszählungen von 1871 und 1875 geschehen war. — Die „Prov.-Corr." zieht die Beurtheilung in Bettacht, welche die Abgeordneten wahlen vom 7. Oktober in der Presse gefunden haben, und kommt auf die Folgen zu sprechen, welche die Wahlen nach dem Urtheil gegnerischer Stimmen haben sollen, aus die angebliche Reaktion. Damit dieses Mißtrauen nicht unbemerkt Wurzel fasse bei Männern, ans deren Haltung für das Vaterland demnächst viel ankommt, hält das halbamtliche Organ zum Schlüsse die Eiklärung am Platze, „daß die Regierung mit der Weiterführung der begonnenen Reformen auf dem Ge ¬ raschenden Reichthum an Schildkröten. Fossile Vogel knochen sind nur in sehr vereinzelten Fällen gefunden worden. Viel wichtiger sind die Reste der Säugethiere, welche theils die Braunkohlen, theils die Sandsteine und Mergel uns ausbewahrt haben. Wir ersehen aus denselben, daß es damals Beutclthiere, Fledermäuse, Insektenfresser, Raubthiere, Nagethiere, Dickhäuter, Wiederkäuer und Vierhänder in der Schweiz gab. Die größten Thiere der Miocenzeit bilden die Mastodonten und Dinotherien. Von ersteren hat man anderwärts ganze Skelette aus der Erde gegraben, so daß man zur vollständigen Kenntniß des Baues dieser Riesen- thiere gelangt ist. Die Schweiz besaß zwei Arten dieser jetzt erloschenen Thiergattung, den Vorläufern deS Elephanten Noch größer, als die Mastodonten, doch ihnen sonst nahe verwandt, waren die Dinothe rien. DaS bei Weitem interessanteste Thier aber ist der urweltliche Affe. So viel wir wissen, war er das höchstorganisirte Wesen jener Zeit. Nach Rütimeyer gleicht er in vieler Beziehung dem Siamang von Su- matra, einem Affen, der im Knochenbau dem Menschen noch näher stehen soll, als der Schimpanse und der Urang. Die SiamangS sind plump und unbehilflich und zeigen wenig Intelligenz; doch sind sie gute Aeltern. Die Väter tragen, nach Aussage der Malaien, stets die Söhne, die Mütter die Töchter auf dem Arme. Ein sonderbares Schauspiel soll eS sein, wenn die Weibchen ihre Kinder zum Bache tragen, sie trotz ihre» Wehklagens abwaschen und abtrocknen und eine Zeit und Sorge auf ihre Reinlichkeit verwenden, um welche sie in vielen Fällen unsere eigenen Kinder beneiden könnten. Wir kommen nun zu der Quartärzeit. In dieser biete der Steuern, der Eisenbahnen und der Verwal tung, für die sie stets die Zustimmung bedeutender Persönlichkeiten der nationalen und liberalen Richtung gefunden hat, aber nicht mit der Zerstörung aller Werke der letzten 12 Jahre beschäftigt ist." Daß die große Mehrzahl der Wähler bei jenen Reformen die Regierung zu unterstützen gesonnen sei, dafür habe die Regierung das gewichtigste Zeugniß in dem Wahler- gebnih empfangen, nach der Deutung desselben, welche die einzig zulässige sei. — Nach Eröffnung der heutigen Sitzung der Generalsynode beantragte der Synodale Generalsuperintendent Vr. Schultze (Elbei bei Magde burg): „Die Consistorien und Provinzialsynoden zu ersuchen, an mindestens einem Sonntag im Jahre einen Gottesdienst zu Gunsten der Heidenmission zu veranlassen und mit diesen Gottesdiensten eine Collecte für die Heidenmission zu verbinden." Der MissionS- director Vr. Wangemann stellte dazu den Unterantrag, „die bei der Collecte hervorgehenden Gelder an die verschiedenen Missionsgesellschaften, nach Maßgabe der unter denselben stehenden Missionsorte, oder der von denselben verwendeten Missionäre zu veetheilen." Nach längerer Debatte wurden beide Anträge ange nommen. Der Hofprediger Vr. Kögel (Berlin) und Genossen beantragten: „Tie Generalfynode wolle an den evangelischen Oberkirchenrath das Ersuchen richten, mit dem Herrn Minister der geistlichen Angelegen heiten darüber in Verhandlung zu treten, daß die Staatsprüfung für die evangelischen Theologen, wie es 8 27 des Gesetzes über die Vorbildung der Geist lichen gestattet, überall mit der ersten theologischen Prü fung verbunden und durch Mitglieder der theologischen Prüfungskommission abgehalten werde." Ter Con- sistorialrath und Prof. Vr. Krafft (Bonn) und 2 andere Synodalen beantragten, das sogenannte Cultus- examen für Geistliche abzuschaffen. Synodale De. Kögel bezeichnet die theologijche Staals- prüsung al» vollständig überflüssig; bestehen denn nicht schon genug abschreckende Bestimmungen-' Tas geringe Einkommen, vor Allem der berühmte Kanzelparagraph, der über allen Kan zeln wie ein umgekehrter Schalldeckel schwebt? (Große Heiter keit.) Wir haben keinen Berus, auf eine Aenderung der Mai- gcsetzgebung zu dringen; ich warne eindringlich davor, hier den Weg der Disputation zu betreten. (Zustimmung) Wir können un» nur in Resolutionen äußern. Nehmen Sie meinen An trag unter ausdrücklicher Ablehnung des anderen an! Synodale v. Kleist-Reyow: Keine Bestimmung ist mehr geeignet, das Irrige des bisher befolgten Weges der Kirchen- und Schulpolitik ins klarste Licht zu stellen, als diese theolo gijche Staatsprüfung. Was ist heutzutage nöthiger, als Pflege der Autorität und besonders der königlichen Statt dessen ent wurzelte diese Gesetzgebung die Autorität der Geistlichen; sie wollte die katholische Kirche treffen und traf die evangelische; sie zwang die armen Theologiestudenlen, ein viertes Jahr zu studiren! Ich gehöre gewiß zu Denen die dem Könige geben wollen, was des Königs ist; aber bei dem gegenwärtigen Hinausjchicßen über das Ziel, bei der Ueberspannung der For derung: Gebel dem Könige, was des Königs ist, da muß offen ausgesprochen werden, daß die Klage der Generalsynode gerecht ist. (Zustimmung.) Präsident des Lberkirchenraths Hermes: Daß für die Beibehaltung des Culturexamens von Seilen des Lberkirchcn- ralhes nicht cingelreten wiid, mögen Sie alS sicher annehmen. (Beifall' Eine Discussion jedoch über Aenderung der Gesetz gcbung dürfte ebenso inopportun als vergeblich sein. Ich empfehle Ihnen den Antrag Kögel zur Annahme, nachdem Synodale v Kleist Retzow der Gesinnung, wie ich annehme, der ganzen Synode (Zustimmung) Ausdruck gegeben hat. Cultusminister v. Pullkamer: Ich muß mnächst dem Synodalen Kögel meinen Dank dafür sagen, daß er die Wünsche, welche er in Betreff des Staatsexamens für Theologen hegte beschränkt hat aus den vorliegenden Amrag, und daß er in dir Begründung dieses Antrages es vermieden hat, eingehend aus kirchenpolitijch: Gesichtspunkte sich cinzulassen, was in diesem Augenblicke die königl. Slaatsregierung in eine äußerst miß liche Lage bringen würde. Ich habe von vornherein zu er klären, daß ich Lie nur dringend zu bitten habe, dem Antrag der Synodalen Krafft und Genossen Ihre Zustimmung nicht zu eriheilen Nachdem der Synodale Kögel mit unübertrefflicher Atlicität materiell e ne Kritik über die Natur dieses tyeolo- gijchcn Examens geübt Hal läge mir vielleicht die Versuchung nahe, auch meinerseits Ihnen meine persönliche Ansicht über den Werth und die Nolhwcndigkeit desselben darzulegen; ich Epoche treten unS ganz neue, bisher noch nicht beob achtete Vorgänge entgegen. Wenn wir daran erinnern, daß dies Weltalter in vier Abtheilungen, in die erste glaciale, die interglaciale, die zweite glaciale und die postglaciale Stufe zerfällt, so ist damit schon genug sam angedeutet, daß der Winter mit seinen Schrecken zwei Mal eine lange, unumschränkte Herrschaft über Ländergebiete auSübte, die vordem unter dem Einflüsse eines wärmeren Klimas gestanden hatten. Die Tem peratur sank, Schnee siel im Uebermaßc und Gletscher lagerten sich auf den grünen Gefilden. Die Blockwälle oder Moränen, die erotischen Blöcke oder Findlinge verdanken den beiden Eiszeiten ihre jetzigen Lagerstätten. Die Gletscherzeit hat auf die Flora Mitteleuropas dauernd eingewirkt. Auch in der Schweiz hat sie den Platanen, dem rothen Ahorn, der Baljampappel, den Nußbäumen, den Tulpenbäumen und Amberbäumen auf immer ihr Bürgerrecht geraubt und andere Pflan zen an ihre Stelle gesetzt. Mit dem Quartär sind wir in die Zeit gekommen, in welcher der Mensch aus den Schauplatz des Lebens tritt. Die Wirbelthiere der Tertiärzeit sind von der Jetztzeit ganz verschieden. ES ist daher unwahrschein lich, daß unser Geschlecht schon damals aus Erden ge lebt habe. Auch kann dafür keine einzige sichere That- sachc angesührt werden. Ganz anders aber verhält e» sich mit der Quartärzeit. Diese weist unS die jetzt lebenden Thier« und Pflanzenformen aus und selbst unter den am höchsten organisirten begegnen uns neben einigen jetzt auSgestvrdenen Typen die jetzigen Arten. DaS Auftreten des Menschen in dieser Zeit darf un» nicht befremden. Auch hat er un- durch eine Hinter lassenschaft der Erzeugnisse seiner Industrie rme sicher.
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