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Dresdner Journal : 13.12.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187912130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-12
- Tag1879-12-13
- Monat1879-12
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 13.12.1879
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M289. Sonnabend, den 13 December. 187!-. I» x»ü«»ii Sevtiek«» L«t«v»: iLkrlicv: . . 18 i1»rir X MrUok: 4 »lürk »0 ?s Lli»«Ill«!srui>v>ero: lv?k. L»—rk»N, <te,äeui,cv«o kteicds» tritt ?o»t- noä 8tempelru,eklit8 kioru. laivratvoprelser kür 6sn R»am «iv«r jsespultsnsL ?«titreile 20 kk. Unter „Lioz««u»ät" <U« Leil« SO kk. r.r»ebelu»ur iL^iiek rnlt Xnsn-vkms ävr 8onn- vn6 ksierta^e ^b«!Niis Mr äso folgenden 1'»^. »»SL--—» . ——— DresdnerÄonrnal. Io!»«>ratev»»a»bme au,»Lrti»» l^ipriz: /-> Lra»»rt»tetter, LowmiiowoLr <io» OrsKiner louniitl»; L»md»rff Serlt» Vi« l-«iprlA L»««I - Lr«,l»u-rr»n>.ku t ». H: L kvAi«r, NsrUn Vl«»-Ü >mkurx- ?ri»x-L«tprix-kr»llkNue ». N. Nüned-n: /?><-/ Nerlti»: S. /nvaiiV/rnriant, Lr,w,o L Lc/i/ott« ,- Lr«,!»u I«. ÄanAe»»', ltürvso; Ldimnil, F> koiKt; krLnLtnrt ». H.: L FaeAt^sed« u. F 6. //errma,,»- »elie ltuctiknnainn^; OorUt« i tr ^kÄier S»nnov«r: 6 7 / k»ri, verlin - krLnkturt ». H. 8tnttx»r1. Dattbe L Uo.,' SLwdnrz F L7e«^Aen, ^1<i. Ä«»»rr Verantwortlicher Redacteur: Im Auftrage Rudolf Günther in Dresden. Heransxeder Xüviel. Lrpeäition 6e» ltre^<io«r ^oorniU», !)re«aen, Xvin>rl-r*7r!>««e tto 20. Amtlicher Theil. Dresden, 11. December Se. Königliche Majestät hat auf Ansuchen allergnädigst zu genehmigen geruht, datz die OberlandesgerichtSräthe Heinrich Hermann Klemm, Hermann Theobald Edelmann, Carl Wil helm Preil, Eduard Neumann, Gustav Adolph Neidhardt, Carl Georg Franz Gustav Marezoll, Carl Moritz Lamm, Carl Alexander Groß, Oskar Constanz Leonhardi, Gustav Clemens Lindemuth und August JvliuS Lößnitzer das ihnen als Mit gliedern des vormaligen Königlich Sächsischen Ober- appellationSgerichtS zuständig gewesene Dienstprädicat eine- Oberappellationsraths als Titel fortfahren. Auch ist dem Oberlandesgerichtsralh Carl Otto Coith der Titel eines Appellationsgerichtsvicepräsidenten und dem Oberlandesgenchtsrath Hermann Mettler der Titel eine- Geheimen Justizraths belassen worden. Se. Majestät der König hat dem Goldarbeiter Emil Eckert zu Dresden auf sein Ansuchen daS Prä dikat „Königlicher Hof-Gold- und Silberarbeiter" zu verleihen geruht. Herr Georg August Eschenbach in Mühlhausen hat aus Gesundheitsrücksichten den von ihm zetther bekleideten Aemtern der Advokatur und des Notariat« mit Genehmigung des Justizministeriums entsagt. Dresden, den 6. December 1879. Ministerium der Justiz. v. Abeken. Siegel Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte u. Berlin, Freitag, 12. December, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses stand auf der Tagesord nung die dritte Berathnng der Eisenbahnvorlage. Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Maybach, erklärte auf eine an ihn gerichtete Anfrage: In den Motiven sei ausdrücklich gesagt, daß mit der Erwerbung der zunächst in Rede stehenden vier Bahnen die Ver- staatlichungsprojecte nicht abgeschlossen seien. Es em- psehle sich, die Berlin Potsdam-Magdeburger, die Ber lin - anhalter und die rheinische Bahn zu erwerben. Mit der Berlin - anhalter Bahn werde sich daS HauS in dieser Session nicht mehr beschäftigen, da nach den GesellschastSstatulen zwischen den einzelnen Generalver sammlungen so große Zeiträume erforderlich sind, daß selbst wenn wir über die AnkaufSbedingungen einig wären, doch erst im Hochsommer die Vorlage gemacht werden könnte. Die Vorlage über den Ankauf der Berlin-Potsdam-Magdeburger Bahn werde dem Hause gleich nach den WeihnachtSferirn zugehen. Es sei fraglich, ob eine Vorlage bezüglich der rheinischen Bahn noch im Laufe der Session möglich ist, da noch keine Einigung über die Bedingungen erzielt worden ist. Wenn auch diese drei Bahnen in den Staatsbesitz übergehen, hält die Regierung die Durchführung des StaatSbahnsystemS in der Hauptfache vorläufig für beendet. Die Schanksteuercommisfion hat in zweiter Lesung der Regierungsvorlage an den Beschlüssen der ersten Lesung festgrhalten und alle Amende ments zv H 1 abgelehnt, so daß allein der Brannt weinschank der Steuer unterliegen soll. Wien, Freitag, 12. December. (Tel. d. DreSdn. Journ) DaS hiesige „Fremdenblatt" meldet, die officielle Einberufung der Delegationen auf den 16. d. MtS. stehe unmittelbar bevor. Die erste formale Sitzung werde DienStag, der übliche Empfang durch den Kaiser Mittwoch stattfiuden. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Nefidenztheater. Die bereits an dieser Bühne mehrfach gegebene Operette von Offenbach (mit T-xt von Chivot und Duru) „Madame Favart" erhielt durch da« Gastspiel von Frau Marie Geislinger am 11. December einen ganz neuen Reiz, der durch die Beliebtheit der großen Künstlerin beim Dresdner Publicum noch ganz besonder« gesteigert wurde. Die Genannte greift mit der meisterhaft und über aus pikant durchgeführten Darstellung der Titelrolle wieder in jenes muntere Fach zurück, dessen graziös individuelle, so geistreiche wie natürliche Vertretung zuerst ihren Namen in der Theaterwelt befestigt und »u unverlöschlichem Ruhm gebracht hat. Man würde die später zur Entfaltung gekommene ebenso bedeutende Begabung für da« Tragische ein unglückselige« Danaer geschenk nennen können, wenn sich Frau Geistinger dadurch hätte abhalten lassen, beide Seiten ihre« Ra- turell« zu bethätigen. Da«jrnige Terrain deutscher Zunge, aus welchem man so original angelegte eigen artige Talente am meisten zu würdigen versteht, Wien, hat da« Zurückgrrisen der noch so jugendlich elastischen Schauspielerin in ihre früheren Chargen erst kürzlich mit überschwenglicher Anerkennung belohn! Die Darstellung der Ossendach schen Arbeit hat sich durch häufige Wiederholungen in den Händen de« Personal« zu einer anfang« nicht vorhandenen Glätte «bgeschliffen und da« gilt auch, so weit die für mehrere Im LegitimationSaukschuß deS Abgeordneten hauses erstattete gestern Kusy Bericht über die Wahl deS RitterS v. Ofenheim auf Grund der sämmtlichen Acten und privater Informationen, und begründete den Antrag, die Wahl zu an- nulliren. Hierüber gab eS eine Zstündige lebhafte Debatte, über welche die strengste Geheimhaltung gegen Ehrenwort beschlossen wurde. Zuletzt wurde die Annullirung der Wahl Ofenheim'S, wie die „Presse" meldet, einstimmig beschlossen. Paris, Donnerstag, 11. December, AbendS. (W. T. B) In der heutigen Sitzung deS Senats gab der Marschall Canrobert Erklärungen über seine Wahl ab und über die Gerüchte, zu denen dieselbe Veranlassung gegeben habe. Insbesondere hob Canrobert hervor, er habe die Candidatur und, nachdem er gewühlt worden, auch die Annahme des Mandats nicht ablehnen zu dürfen ge glaubt, einmal, weil seine Wahl eine der Armee er wiesene Ehre gewesen sei, sodann aber auch, weil er, nachdem er vordem der konservativen Majorität dcs Senats angehört, es nicht für brav gehalten Hobe, sich jetzt zu weigern, der Minorität anzugehören. Als Präsident der Commission für die Klassirung der Offiziere sei er stets unparteiisch zu Werke gegangen, die Politik habe er dabei stets bei Seite gelassen. Demnächst ergriff der Marschall die Gelegenheit, die Beschuldigungen zurückzuweisen, deren Gegenstand er seit langer Zeit wegen des 2. December gewesen sei, und versicherte, er habe von dem Staatsstreich nicht das Geringste gemußt und habe einfach als Brigade- general die ihm von den Divisionsgenerälen ertheilten Befehle aussühren lassen; er müsse >ede Verantwort- lichkeit ablehnen, er habe einfach seine Pflicht als Soldat gethan, er habe immer die Fahne Frankreichs hoch gehalten und werde dies auch ferner thun bis zu seinem letzten Athemzuge. (Beifall von der Rechten.) Der Senat bewilligte hierauf einstimmig die von der Regierung zur Unterstützung der Notb- leidenden Frankreichs geforderten 5 Millionen Francs. Auch in der Drputirtenkammer brachte der Minister des Innern, Lepire, eine Creditsorde- rung von 5 Millionen Francs zum Zweck der Unterstützung der Nothleidenden Frankreichs ein und erklärte dabei, daß die Regierung nicht zögern würde, eine neue Crrditforderung vorzulegen, wenn sich die jetzt geforderte Summe alS unzureichend Herausstellen tollte. Die Kammer beschloß die so fortige Brrathung. Larochefoucauld (von der Rechten) beantragte, die bewilligten Mittel unter die officiellen WohlthäNg- keitscomites und unter die privaten Hilsscomttes zu vertheilen. — Der Minister Lepere entgegnete, da eS unmöglich sei, alle Wohlthätigkeitsbureaux zu Rathe zu ziehen, würden Commissionen eingesetzt werden, um den dringenden Bedürfnissen abzuhelsen; eine Central- commission in Paris würde die Vertheilung der Mittel auf die einzelnen Departements nach Maßgabe des Bedürfnisses vornehmen. — Der Bonapartist Cuneo d'Ornano verlangte wegen der Vertheilung der Mittel eine besondere Garantie und Contrcle, indem er der Befürchtung Ausdruck gab, datz dieielben zu Wahl- zwecken benutzt werden könnten. Andere bonapartlstische Redner verlangten Hilfe insbesondere für die kleinen ländlichen Grundbesitzer. — Der Minister forderte in Bezug auf die Vertheilung der Gelder, für welche er die Verantwortlichkeit übernehme, ein Vertrauens Votum. ES wurden hierauf alle AbändrrungSanträge abgelehnt und die Vorlage mit 524 gegen 3 Stim men genehmigt. Mitglieder unüberwindlichen musikalischen Schwierig keiten dies zulassen, vom Gesang. So wurde denn der Gast annehmbarer unterstützt, als die« früher möglich gewesen wäre. Frau Geislinger offenbarte in den vom Librettisten sehr geschickt erfundenen ProteuSgestalten ihrer mun teren, spirituellen Markenrolle jene Anmuth und ele gante Vornehmheit der Erscheinung, die sie vor allen feineren Soubretten der Neuzeit al« einzig und un erreichbar charakterisirt. Freilich wird auch bei ihr da« Resultat der in jeder Geberde, in jeder mimischen Bewegung fesselnden Leistung von der Gunst der äußern Mittel, von dem sich nie verlierenden Zauber einer ganz harmonischen physischen Organisation in seltenster Weise unterstützt. Die begeistigte Rede, die Raschheit de« SituationSgefühlS, der klare seelische Au-druck erhöhen jene Factoren der Wohlerjcheinung zu den überraschendsten Effecten. Erwähnt sei von den vielen glänzenden Momenten nur der entzückende Vor trag der unvergleichlich schönen Romanze. Diese würde ebenso eine Zierde für jede vorzügliche Oper sein, wie ihre Verwirklichung durch Frau Geislinger ein Muster für zahllose hochbezahlte Sängerinnen von flacher Dar- stellung«methode. Vielleicht ist e« möglich, den Gast noch später zu anderen Leistungen für Dresden anzuregen O. B. Zllnstrirte Kuvfteditionen. „Goldene Bibel." Die heilige Schrift illustrirl von den größten Meistern der Kunstepochen. Herau«- gegeben von Alfred v. Wurzbach. Erster Theil: Da« Der Iustizminister Le Royer hat auS Gesund heitsrücksichten um seine Entlassung gebeten, wird aber bis zur Ernennung seines Nachfolgers die Geschäfte fortführen. Paris, Freitag, 12. December. t Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Iustizminister Le Royer behält provisorisch die Leitung deS Justizministeriums bei; daö Cabinet verbleibt in der bisherigen Zu sammensetzung. Wie die „Agence HavaS" wissen will, ist man noch nickt bemüht, einen Nachfolger für Le Royer zu suchen. Die Meldung einiger Zeitungen, daß der bri tische Botschafter in Paris, Lord Lyons, von dem Minister deS Auswärtigen, Waddington, Auf klärungen über daS Verhalten Fournier s, des französischen Botschafters in Konstantinopel, ver langt habe, wirb von der „Agence HavaS" alS durchaus unbegründet bezeichnet. Von der Ab reise Fournier s aus Konstantinopel sei nicht die Rede. Madrid, Donnerstag, 11. December, Abends. (W. T. B.) Der Papst beauftragte den hiesigen Nuntius, der Königin die ihr vom Papste ver liehene goldene Rose zuzustellen. Der Minister für die Colonien zeigte gestern dem Oberfehlshabcr der Truppen auf Cuba tele graphisch an, er werde ihm die Hilfsmittel senden, die zur Niederwerfung deS Aufstandes unumgäng lich notbwrndig seien, werde ferner wirthschaftliche Reformen für Cuba beschließen und alle Interessen mit einander auszusöhnen suchen. Nach einem aus Cuba ringegangenen officiellen Telegramm vom 1. d. M. ist in dem Distrikte CincovillaS und in noch einigen anderen Bezirken dir Rube wieder hergestellt. Konstantinopel, Mittwoch, 1N. December, Mittags. (W. T. B ) Ueber die Mission Baker Paschas verlautet von gut unterrichteter Seite Folgendes: Baker Pascha hat feine Inspektionsreise nach den asiatischen Provinzen in Begleitung mehrerer Regie rungsbeamten und Offiziere der Gendarmerie und Ar mee angetreten, deren Auswahl ihm von der hohen Pforte überlassen wordcn war. Beigegeben ist ihm außerdem noch der Divisionsqeneral Suleiman Pascha, welcher insbesondere mit der Einführung der bezüglichen Reformen an Ort und Stelle betraut ist. Baker Pascha schiffte sich mit seinem ganzen Personal nach Alexan- drette nn und wird sich von dort zunächst nach Aleppo begeben, woselbst er seine Mission zu beginnen gedenkt. Derselbe wird in diesem Vilajet zuerst die Distrikte von Marach und Zeitkun inspiciren und von dort sei nen Weg nach Diarbeir und Armenien weiter verfol gen. Die ihm ertheilten Vollmachten sind in der Art mit denjenigen Suleiman Paschas combinirt, daß der Zweck des Unternehmens m wirksamer Weife erreicht wird. Die Localbehörden haben bereits die erforder lichen Instructionen erhalten, um die kaiserlichen Com- missare in ihrer Ausgabe unterstützen zu können. Ueber- dieS ist in den meisten Vilajets, welche Baker Pascha zu bereisen hat, die Ausführung der nach der Ver öffentlichung der neuen Resormgesetze zu bewirkenden Reorganisation schon mehr als zur Hälfte beendet, und kann es sich daher nur noch um einige, den localen Bedürfnissen sich anschließende allgemeine Maßregeln handeln, geeignet, das neue System zu vervollständigen und dessen Functivnirung zu sichern. Hauptsächlich ist eine angemessene und zweckmäßige Organisation der Gendarmerie eine der Angelegenheiten, mit welcher sich Baker Pascha in specieller Weise zu beschäftigen Haden wird und zwar nach denienigen Piänen, welche im Seraskierat von einer Specialcommifsion, der Baker Pascha selbst angehörte, ausgearbeitet wurde. alte Testament. Vollständig in 25 Lieferungen ü 2 Tafeln gr. Folio, jede Tafel mit begleitendem Bibel text. Verlag von Paul Neff in Stuttgart. Diese« Prachtwerk ist für den Zweck als Weih nachtsgabe, zu der es besonders passend erscheint, be reit« weit genug vorgeschritten. Eine höchst glückliche Idee liegt der „Goldenen Bibel" zu Grunde. Der Gedanke ist zwar nicht völlig neu Schon Anfang der 60er Jahre gab da« biblio- gräphische Institut in Hildburghausen eine Bibel mit 50 Stahlstichen heraus, bei der e»n ähnlicher Plan vorschwebte, wie bei dem vorliegenden Werke. Die Ausführung aber war eine höchst mäßige. Wirklich bedeutende Blätter waren sehr wenige darunter, zur Ergänzung waren eine Anzahl recht gleichgiltiger Land- schastSdilder »6 doc angesertigt worden, als Stiche waren die Blätter nur von geringem Werth, und end lich mutzte man den vollständigen Bibeltext in einem Folioformat, wie e« allenfalls für den Altar, und nicht für da« HauS geeignet «st, mit in Kauf nehmen. Die „Goldene Bibel" dagegen vereinigt aus 100 Ta feln — 50 für da- alte und 50 für da» neue Testa ment — die berühmtesten Darstellungen biblischer Scenen, welche die großen Meister aller Kunstepochcn geschaffen Haden. Wa« den Text betrifft, so thut sie wohl, sich daraus zu beschränken, zu jeder Tafel auf einem besonderen, typographisch geschmackvoll au-ge- führten Textblatte die zugehörige Bibelstelle — m der katholischen Ausgabe nach Allioli, in der evangelischen nach Luther — beizugeben Für den Lichtdruck wer den, wie bei den früheren Sammlungen, nur die voll endetsten Kupferstich«, in denen die betreffenden Ge- Kairo, Donnerstag, 11. December, Nachmit tags. (W. T. B) Der König von Abessinien hat durch Vermittlung Gordon Paschas dem Kbedive ein Schreiben zugehen lassen, worin er sich bereit erklärt, Frieden zu sckließen, vorausgesetzt, daß die zwischen Aegypten und Abessinien getroffenen Ver einbarungen von den Großmächten formell aner kannt würden. Das von Gordon Pascha verlangte Bataillon ägyptischer Truppen geht am 13. d. MtS. nach Massuah ab. New-Aork, Donnerstag, 11. December. (W. T. B.) Journalmeldungen aus der Havana be sagen, die in San Domingo auögebrochene Re volution sei siegreich gewesen; der bisherige Präsi dent Guillerme und seine Minister seien in Porto- rico angrkommen. Dresden, 12. December. Die neuesten Vorgänge in Bulgarien stellen ein ernstes Capitel der Orientfrage in bedrohliche Aus sicht, dessen Lösung über den Wortlaut des Berliner Vertrages hinausführen müßte. Durch die Auflösung der oppositionellen Nationalversammlung und durch die Berufung des Bischofs von Tirnova zum Präsidenten des Cabinets hat der Fürst Alexander einen neuen Beweis seiner Loyalität gegeben und bekundet, daß er sich zu der conservativen Partei mehr hingezogen fühlt, als zu jenen Ultras, die das Land in neue Gefahren verwickeln wollten. Schon früher blieb nicht unbe merkt, daß das bulgarische Regierungsorgan den Ge rüchten von einer serbisch bulgarischen Allianz mit einem entschiedenen Dementi entgegentrat. Der Umonsgedanke, welcher im Frieden von Sau Stefano seinen präcisen Ausdruck gefunden, ist aber bei den Bulgaren kaum mehr zu ertödten und wird aus lange hinaus, vielleicht bis zu einer neuen großen reinigenden Krisis die Gc- müthcr in steter Gährung, die jungen Staatswesen am Nord- und Südabhange des Balkan in regelmäßig wiederkehrenden Convulsionen erhalten. Dem Fürsten thum Bulgarien stellte seine Entstehungsgeschichte schon ein bedenkliches Horoskop, und dazu erhielt das junge Geschöpf als Wiegenangcbinoe von seinem russischen Pathen eine liberale Verfassung, die ganz hübsch wäre für ein in politischer Bildung und allgemeiner Ge sittung vorgeschrittenes Staatswesen, für die Bulgaren aber sich zum Danaergeschenk gestalten mußte. Noch vor einem Menschenalter gab eS in ganz Bulgarien nicht eine einzige bulgarische Schule; die Bevölkerung war fast ausnahmslos des Lesens und Schreibens unkundig; die bulgarische Schriftsprache war fast in Vergessenheit gerathen. Der höhere Clerus recrutlrte sich aus dem Phanar, dem Griechenvlertel in Konstantinopel; die griechischen Bischöfe, die entschiedensten Gegner deS BulgarenthumS, über welches sie als Lberhirten gesetzt waren, hielten selbst die niedere Geistlichkeit, die bul garischen Popen, in der absolutesten Unwissenheit. Nur wenige Bulgaren gab es, die auf ausländischen, meist russischen Schulen sich Kenntnisse und Bildung erworben hatten. Erst nach dem Krimkricge wurden in Bulgarien die ersten bulgarischen Elementarschulen gegründet. Die Lehrer waren m Rußland gebildet, Rußland gab die Mittel zur Einrichtung der Schulen her, in Rußland selbst wurden theilS aus öffentlichen, theilS aus privaten Mitteln für die Bulgaren Schul lehrer- und Priesterseminare, sowie Gymnasien geschaf fen. Wer also von der jetzt herangewachsenen Gene ration der Bulgare» im Besitz von Bildung ist, hat diese direct oder lndirect aus russischer Quelle geschöpft. Nichts ist natürlicher, als daß russische Sympathien, Eingenommenheit für die panslawistischen Führer der russischen „Wohlthätigkettsvereine", Abhängigkeit von den Ideen und Anschauungen d:r russischen Chauvi nisten gerade in dem gebildeteren Bruchtheile des mälde jemals reproducirt worden sind, benutzt. Die Auswahl ist auch hier in Wurzbach's kundige Hand gelegt worden. Die Verlagshandlung, welche sich in neuester Zei im Kunstgebiet sehr wesentlich geregt hat, wählte für die Ausführung dieses Unternehmens em stattliche« Format und eine elegante Ausstattung, ohne auffallen der Werse dadurch zu einem hohen Preise für die Lieferungen zu gelangen. Nur ein sehr wett verbrei teter Absatz kann ein solches Calcul lohnend werden lassen. In der That wird die Erwartung auf eine folch« allgemeine Belhetttgung des PublwumS auch moralisch gerechtfertigt, wenn man da« mittelpunktliche Interest» deS Gegenstandes in Erwägung neht und einen Blick auf die bis jetzt gelieferten Hefte wirst. Sie zeigen in der That keine einseitige und auch keine durch eine fromme Geschmacksrichtung engherzige Auswahl au« dem großen Brlderiaale der Kunstgeschichte Die Meister aller Länder und Schulen sind dabei unbefangen heran gezogen, nicht nur die Italiener und Deutschen, auch die Niederländer, Spanier und Franzosen finden sich zahlreich vertreten. Ein ganz besondere« Gewicht war bei dieser Au«- wahl zugleich auf die Kupferstecher zu legen, und in Bezug auf diese kunstdistorische Rücksichtnahme kann man den Umblick und die Bielseit akeit der Redaction uur loben. — Wir werden noch Gelegenheit nehmen, wiederholt auf Einzelheiten diese« Unternehmen« zurück- zukommen und möchten e« für den Augenblick wesentlich al« ein gediegene», in der sittlicken Tendenz rein ge stimmte« Unternehmen dem kunstsinnigen Publicum empfehlen.
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