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Dresdner Journal : 14.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188003141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-14
- Monat1880-03
- Jahr1880
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- Dresdner Journal : 14.03.1880
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Sonntag, den 14 März MSI I88U Dresdner Zonnm! Verantwortliche Redaetion: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. u». >u». u.« führung des Werks mit Orchester. C. Banck. für s. ltiiodo» tritt ?v«t- uoci ^towpvlLUiEtil^ biaxa. i>. ». ILbrli^b: . . 18 Kt»k jt^UrUot»: 4 Lt»rk SO kk. L> t-cuarovro: IO?e trachtet, der nicht zum Gebrauche für die Augen fertigt worden. Dieser vueoös d'argont, der durchaus nicht be- ge einen suvvö» ä'««tiws mißverstanden werden darf, hat natürlich eure stattliche Anzahl von Nachahmungen nach sich gezogen. Zwei eifrige Schüler des großen Meister-, die MM. Bost und Rttouart, haben einen Roman „l^v Tripot" veröffentlicht. Sie haben, wenn ich mich recht erinnere, auch „I^esLovurs Vatarck" und ,Muckum« vöcart" geschrieben, Romane, von welchen ich gleich falls schon Erwähnung gethan zu haben glaube. Diese Produkte sind um nicht« besser und um nicht» schlim mer al» ^Nana". Wenn aber Napoleon auf Sanct- Kriedrcch adcyca: tgam m aolld«r>, » -cr»a»a B. bz- «. angestellt, daß das Papier der ersten Auflage, in Streifen geschnitten, von der Rue-de-Bröda bis zur Insel Lesbos reichen würde und daß es, in ein vier eckiges Riesenblatt gewalkt, groß genug wäre, dem ganzen Planeten Venus als Papillotenwickel zu dienen. Das heißt eine große Menge Papier an eine sehr mittelmäßige Erfindung, an prätentiöse Unwissenheit und an einen Stil vergeuden, der seine Originalität ausschließlich der Gosse entlehnt hat. Ich gebe mich der patriotischen Hoffnung hin, daß die 55000 Exem-. plare dieses eben so ermüdenden und langweiligen wie skandalösen Werkes außer Landes gehen. Doch er scheint es mir nicht überflüssig, die biederen Javanesen, die sittsamen Tasmanier und die keuschen Berliner vor dem Einflüsse dieses Buches zu warnen. Wer Paris nach den Schilderungen M. Zola s beunheilen wollte, würde uns sür wen schlimmer und vor Allein für weitaus unsauberer halten, als wir in Wirklichkeit sind. Spohr'schen Adagios, der (stilvoll behandelten) Sara bande und des mit Temperament virtuos gespielten Tambourin (Tanz) von Leclair. Das Clavierconcert Grleg's interejsirt durch charakteristische Eigenthümlich- keiten, die aber ost gesucht erschienen und dem Ganzen keinen genügend fesselnden musikalischen Gehalt gaben. Am bedeutendsten wirkte das Adagio. Dieser erhal tene Eindruck kann indeß zu einem bestimmten Urtheil nicht berechtigen; dazu bedürfte es unbedingt einer Bor- Helena zu behaupten pflegte, ,Marron l,escaut" sei eine Lecture nur sür Packlräger, für welche Klasse von Staatsbürgern, möchte ich mir zu fragen erlauben, sind denn die naturalistischen Romane von 1880 ge schrieben? Einige der neuen Journale, die sich mit großer An strengung, bis nun aber mit geringem Erfolge, in Paris emzuwurzeln streben, suchen die Leser durch Ro mane, die sich derselben Verdienste wie „Nana* er freuen, anzuziehen. Sie bieten in der ersten Spalte der ersten Seite an Stelle eines Leitartikels ein Conglomerat von Anekdoten, die selbst einem Dragoner das Erröthen lehren könnten. Das Publicum, das lange schon aufgehört hat, sich über irgend Etwas zu wun dern, begnügt sich damit, die Achseln dazu zu zucken, die Gerichte aber, die Hüter des öffentlichen Anstander, haben beschlossen, cm marquanteS Exempel zu statmren. Sie haben einen Herausgeber seltener und merkwür diger alter Bücher mit einer Geldbuße belegt, weil er sich schuldig gemacht, zur Befriedigung der Bibliophilen dreihundert Exemplare der Dialoge deS AretinuS zu veilegen. M. Llseux wird der Sündenbock, der Esel in der Fabel sein: „vv pelö, ce guleux ä'oü reuait tout le mal". Eine Geldbuße von einigen hundert Francs ist an sich mchlS so Schreckliche», allein eine Berurtheilung wegen Verletzung der Moral ist immer hin ein disreputtrliches Factum und zieht überdies den Verlust aller politischen Rechte nach sich — ein böse» Dmg. Die Verleger Rabelai»' werden wohl daran thun, „Gargantua" und „Pantagruel" auSzu- merzen, wenn sie nicht gleichem Mißgeschicke verfallen wollen. Sicherlich werden die französischen Gerichte in ihrem Vorgehen von einem bestimmten wohlerwogenen Feuilleton. Slcdigin von Otto vau«k< M. », o, - Juni Lchdn. nern gewährt. Eine Reihe anderer Städte haben viel bedeutendere Opfer nicht gescheut, um eine Vergröße rung ihres Areals zu erreichen. Von der Einsicht der Bewohner Straßburgs darf man hoffen, daß sie die Verpachtungen, welche Hr. Back während seiner AmtS- thätigkeit übernommen, anerkennen und die Verant wortung für ihre Eifüllung übernehmen. Sollte die Partei der obstinaten Protestler die Oberhand behalten, welche die Verantwortung für diese im Interesse der Stadt contiahirte Schuld sür sich ablehnen möchte, so würde daS seitherige Jnterrmistlkum weiter bestehen, und die Straßburger Bevölkerung hätte es sich selbst zuzuschreiben, wenn sie auf die Wiederherstellung des Municipalrath- Verzicht leisten müßte. Leider sind immer noch solche vorhanden, die dem Unternehmen gegenüber in obstinater Opposition verharren. Ein Schreiben des Hrn. E. Lauth vom 8. März d. I. liefert einen Beweis hierfür. Derselbe glaubt al» ehe maliger Maire von Straßburg erklären zu müssen, daß er „niemals" einen Vertrag, wie ihn Hr. Back abschloß, unterzeichnet haben würde. Er fügt hinzu, daß ein derartiges Uedereinkommen zur Zeit, wo er Maire gewesen, von dem Municipalrath mit großer Majorität verworfen worden wäre. Aus der Kund gebung des Hrn. Lauth darf man schließen, daß eine erhebliche Opposition der Protestler zu erwarten ist. Es bleibt abzuwarten, in wieweit dieselbe unter der Bevölkerung Unterstützung findet. Der Bericht des Bürgermeistereiverwalters wird jedenfalls einen bestimmenden Einfluß auf die gejammte weitere Ent wickelung der Angelegenheit äußern. Durch einen neuer dings veröffentlichten Erlaß erklärt der Feldmarschall- Statihalter, wie er aus dem Berichte ersehen habe, „daß die der Stadt auferlegten finanziellen Verpflich tungen nach obigem Vertrage rechtlich definitiv fest stehen, daß mithin ein neuer Municipalrath sich einer gegebenen Thatjache gegenüber befinden würde, für deren Existenz er weder eine rechtliche, noch eine mora lische Verantwortung zu tragen hätte." — Eine ein gehende Würdigung findet die Maßregel des Hrn. Back in der Presse des Landes. Die „Elsaß- Lothringische Zeitung" bemerkt in einem leiten den Artikel über diese Frage: „Kommende Geschlech ter, denen dre Mühen, Widerwärtigkeiten und Schwie rigketten aller Art deä-jetzigen Uebergang-zuftande» erspart geblieben, welche vielmehr Straßburg von den Vätern ererben werden nicht nur als eine der stärksten Vesten des Reiches, sondern berühmt und blühend durch seine Hochschule, durch ein hoffentlich bald wieder erwachendes Kunstleben, durch einen weitausgedehnten mächtigen Handel, durch eine in jeder Hinsicht wohl gepflegte und ansehnliche Stadt von dem Dreifachen ihres jetzigen Umfanges und einer entsprechend großen Einwohnerzahl, vielleicht die bedeutendste Stadt Süd deutschlands — sie werden kaum begreifen, daß die Neugestaltung der von Deutschland aus den Händen Frankreichs zurückgcnonrmellen alten Reichsstadt so vielen Schwierigkeiten, jo großer Apathie bei der zeit- genössijchen Bevölkerung begegnen konnte. Sie werden noch weniger begreifen, daß es möglich war, den Preis, den Straßburg sür diese seine Umgestal tung zu einem mächtigen Gemeinwesen zu zahlen hat, zu hoch zu befinden, und werden die Männer segnen, welche sich durch alle diese Schwierigkeiten nicht abhalten ließen, das Sn aßburg deS 20. Jahrhunderts zu schaffen, wie cS in den Stadterwetterungsplänen jetzt vor uns liegt. ...Das Straßburg des 20. Jahrhunderts wird eine be herrschende Stellung in Süddeutschland einnehmen und einen Nebenbuhler erst in der alten Reichsstadt Frank furt finden, die beide miteinander um die Wette ar beiten und ringen werden, um Blüthe und Einfluß, namentlich in commerzieller Beziehung, zu gewinnen und zu erhalten... Das Interesse deS Reiches spräche vielleicht gegen die Stadterweiterung, denn eine mäch- Freitag, den 12. März, fand im Saale des „Hotel de Saxe" da» Concert der königl. sächsischen Kammer- virtuoftn Frau Laura Rappoldi, unter Mitwirkung de» Herrn Eoncertmeister» E. Rappoldi, Start. Beider künstlerisch ausgezeichnete Leistungen sind den Musikfreunden bekannt und wurden wieder mit wärm stem Beifall empfangen. Die Concertgeberin spielte Piecen von I. S. Bach, Scarlatti, Beethoven, Schu mann, Liszt, Ehopin und ein neue» Clavierconcert von Ed. Gr»eg mit Begleitung eines zweiten Llaviers (für die Orchesterpartie) durch Herrn Rappoldi. In allen Ausführungen bekundete sich die Vorzüglichkeit ihre» Anschlags, Ton», ihrer gleichmäßig durchgebildeten Technik, vereinigt mit jenem seltenen, sicheren und feinen Gefühl für eine musikalisch klare, harmonisch geordnete und geschmackvoll gestaltend« Interpretation ohne übermäßige, gesuchte oder krankhaft sentimentale Effecte, wodurch ihre Vorträge einen so in sich ferti gen und wohlthuenden Eindruck machen. Die virtuose Tüchtigkeit derselben, frei von äußerlichen virtuosen Manieren und Au»schreitungen, zeigte sich namentlich in den Stücken von Liszt, Chopin (Allegro op. 46) und im Concert von Grieg, Feinheit und Reiz de» Ausdruck», der Nuancirung, de» Toncolorit» vorzugs weise in Beethoven » so schwieriger b»-6ur-Sonate op. 78, in Schumann'» „Nachlstück", in Chopin'» SmcKuit» 8pm»to und Polonaise op. 22. Herr Rap- ßvldi erfreute durch vorzügliche Wiedergabe eme» Dresden, 13. März. Der kaiserliche Statthalter von Elsaß-Lothringen hat, nachdem er erst seit wenigen Monaten sein Amt angetreten, sofort Maßregeln ergriffen, um die Lösung einer der schwierigsten Fragen anzubahnen, welche mit der Neuordnung der Verhältnisse des Reichslandes verbunden sind. Unter den Punkten, welche im Reichs- lande auf dem Programm sämmtlicher politischen Par teien stehen, befindet sich die Forderung der Wieder einsetzung einer selbstständigen Municipalverwaltung Der Autor hat offenbar sein Opernglas verlegt und unsere Gossen und unser Land durch einen Tubus „Nana." Die ungeheure Verbreitung, welche Zola'» Roman, dieses sittenvergistende Werk eines bis zur sensationellen Schamlosigkeit herabgesunkenen Realismus, gesunden hat, macht uns das Urtheil eines Franzosen darüber interessant, der keineswegs zu den Rigoristen der Ethik gehört. ES ist der feinsinnige, naive About, welcher in seiner englischen Correspondenz sagt: Ich habe heute Morgen einen Bries vom Lande bekommen, in dessen Postjcriptum mein Gärtner mir vergnügt mittheilt: ,Mos ooeboos 8« partout dien, saut le respeet qus je äoi» L Uoasieur." Ich fühle mich versucht, meine englischen Leser ui selber Weise zu apostrophiren, indem ich ihnen von „Nana" berichte. Dieser höchst abstoßende Roman Zola's befindet sich, wa» materiellen Profit, nicht was Ruhm anbelangt, so wohl, als Autor und Verleger e» nur wünschen können. Es scheint, daß gleich am ersten Tage seiner Veröffentlichung 55000 Exemplare de» Buches abgesrht wurden, und die erplchtep Statistiker der erpicht natu ralistischen Schule haben schon die nützliche Berechnung b.u.S. G. Ä. G. 4. «. G. ». «. lQ»»r»1vnprel»«r U«o k»uw vioor kstttreils 20 ?l „Lio?—uoät" äi« Leit» SO ?k. Lr»ekel»«»r Ht?liek mit XainLÜms 6«r 8oon- on6 Leiert»?« ^t-eo-1» Mr äeo sol?enltso iS Amtlicher Theil. Dre-dea, 11. März. Se. Königliche Majestät hat dem OrtSrichter Johann Gottfried Schröter ui Rödgen da» allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen aller- gnädigst geruht. Mit allerhöchster Genehmigung ist dem Lehrer an der Werkmeffterschule zu Chemnitz, Carl Gustav Merz, da» Prädicat als „Professor" verliehen worden. - Nichtamtlicher Lheit. U e d e r s i ch t. Lelegrapdische Nachrichten. ZeitnngSschau. TageSgeschichte. Dresdner Nachrichten. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 12. März.) Börsenuachrichten. l» »—» i 4«. 6eot»cb.o Rom, Freitag, 12. März, Abend». (Corr. Bur) Die Deputirtenkammer setzte heute die Jnterpella- tionSberathung über die äußere Politik fort. ViSconti-Benosta kritisirte die äußere Politik der Linken, welche Mißtrauen erwecke und Italien iso- lire. Das Grünbuch weise eine Reihe diplomatischer Mißerfolge auf; die Haltung der Regierung bezüglich der griechischen und anderer Lrientsragen sei unklar. Redner tadelt energisch die „ltuliu irrcckentu", deren ohnmächtige Agitation vom Lande mißbilligt werde, aber die Hauptursache der Paralisirung der auswär tigen Politik Italiens war. Die Haltung der Regie rung sei nicht fest genug gewesen. Man könne nicht freund schaftliche und regelmäßige Beziehungen unterhalten und gleichzeitig territoriale Ansprüche erheben lassen. Er klage nicht das Ministerium an, daß es eine Politik der Abenteuer befolge; aber um verläßliche Nachbarn zu haben, müsfe man auch ein verläßlicher Nachbar sein. Die Italien entsprechende Politik ist die eines definitiv begründeten Staates, welche die ungeheuere Mehrheit deS Landes verlangt. Redner hofft, das daS Ministerium gleicher Ansicht sei und daß dessen Absichten ausrichtig friedlich seien, fordert aber eine bündige Erklärung. — Der Ministerpräsident Cairoli sagte die demnächstige Veröffentlichung der Documente betreffs der ausgeführten Punkte des Berliner Ver trages zu. — Diblagio und Bonghi entwickelten ihre Interpellationen betreffs der türkischen Staats schuld. London, Freitag, 12. März, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Unterhauses ant wortete der UnterstaatSsrcretär deS Aeußern, Bourke, auf eine Anfrage Mac Iver», die Regierung sei in Bulgarien für die Ausführung der Bestimmung deS Berliner Vertrages, betreffend die Barnaer Eisenbahn, eingrtretrn. Auf eine weitere Anfrage Dilke'S erwiderte Bourke, die türkisch griechische Grenzcommisfion werde auS Vertretern der ver mittelnden Mächte bestchen; es sei nicht beabsich tigt, die Türkei unter Ausschluß Griechenlands zu der Commission zuzulaffen. „Reuter's Office" meldet auS Shangai von heute: Gerüchtweise verlautet, der chinesische Ge sandte Chimghow, der den Kuldschavertrag mit Rußland abschloß, sei enthauptet worden; in Pe king fei ein Aufstand ausgebrochen. St. Petersburg, Sonnabend, 13. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Eisenbahnzug, mit welchem der Herzog v. Edinburgh von St. Peters burg abreiste, ist 4VV Werst von St. Peters burg mit einem Güterzuge zusammrngcstoßen. 2 Waggons wurden zertrümmert; ein writerer Un glücksfall kam nicht vor. Die Oberaufsicht in der dritten Abtheilung der geheimen Kanzlei deS Kaisers ist auf den Haupt- chef der höchsten Erecutivgcwalt, Grafen LoriS- Melikow übergegangen, nachdem die Demission dc« bisherigen Inhabers dieses Postens, deS Generals v. Drentelen, angenommen worden. Loriö-Meli- kow leitet in erster Instanz die dritte Abtheilung, deren Functionen bestehen bleiben. in der Landeshauptstadt Straßburg. Aus der Ver wirklichung dieses Wunsches der Bevölkerung könnten aber der Landesregierung unter Umständen eine Reihe neuer Verlegenheiten erwachsen, und ehe sie sich daher dazu entschließt, den Wünschen der Bevölkerung zu willfahren, möchte dieselbe zunächst diejenigen Punkte beseitigen, welche später etwa zu Differenzen Ver anlassung geben könnten. Diejenige Frage, welche in dieser Beziehung die meisten Verlegenheiten verursachen könnte, bildet die Stadterweiterung von Straßburg. Als in Straßburg bald nach der Wie dervereinigung der Rcichslande mit dem deutschen Reiche der Wunsch nach einer Erweiterung der Stadt laut wurde (eine Maßregel, die im Interesse der zukünftigen Wohlfahrt der Stadt nicht zu umgehen und bereits seit länger, als 40 Jahren beabsichtigt war), schloß der Bürgermeistereiverwalter Back einen Vertrag mit dem Militärfiscus ab, durch welchen die Stadt mit erheb liehen finanziellen Verpflichtungen belastet wurde. Diese repräsentiren eine Gesammtsumme von 17 Millionen Mark. Ehe nun an die Wiedereinsetzung eines Muui- cipalratheS gedacht werden kann, muß darüber Klar heit geschaffen werden, ob feiten der Stadt Straßburg diese Schuld anerkannt wird; denn eS leuchtet ein, daß ein oppositioneller Gemeinderath leicht geneigt sein könnte, die Verpflichtung der Stadt, für diese von dec seitherigen Gemeindeverwaltung contrahirte Schuld ein zustehen, zu bestreiten. Der kaiserl. Statthalter von Elsaß-Lothringen hat nun neuerdings Hrn. Back zum Bericht über den Stand der Sache ausgesordert. Dieser Bericht verbreitet sich eingehend über die finanzielle Lage des Unternehmens. Es ergiebt sich aus demselben, daß durch Gesetz vom 8. Juli 1872 ursprünglich 3 Millionen Mark sür Erneuerung der Festung-welke zur Verfügung gestellt waren. Durch sie Stadt erweiterung und durch die infolge derselben pothwen dig gewordene Hinausschiebung der Umwallung sind die Kosten aus 20 Millionen gestiegen. Die 17 Mil lionen betragende Differenz hat die Stadt Straßburg in Annuitäten von 1 Million von 1879 ab zu zahlen. Dafür erhält sie zur freien Disposition eine Baufläche von rund 184 Hektaren, wovon 142 Hektar innerhalb, 42 Hektar außerhalb der neuen Umwallung liegen. Der Bericht des Hrn. Back constatirt, daß allein durch den Verkauf des Bauterrains die obige Summe reich lich gedeckt werden würde, wenn nur der Verkauf innerhalb der Frist von 15 Jahren vollständig durch geführt werden könnte. Im vorigen Jahre sind be reits 658000 M. an Kaufgeldern eingegangen; die Vergütung für den Bauplatz der Universität beträgt allein über l Million Mark. Allerdings treten zu dem Kaufpreise noch die Kosten der neuen Straßen anlagen im Gesammtbetrage von über 8 Millionen Mark; dieselben finden indeß durch eine von den Käufern der Baustellen zu entrichtende Straßengebühr (Gesetz vom 21. Mai 1879) und andele Mehrein nahmen vollständige Deckung. Zur Abzahlung der Jahresraten auf die 17 Millionen soll, soweit die Ver kausserlöse nicht ausreichen, e>ne Anleihe bis zum Be trage von 7 Millionen Mark aufgenommen werden. Ihre Verzinsung und Tilgung kann der Stadt, die in den letzten 5 Jahren durchschnittlich jährlich 569 713 M. Ueberschüsse bei ihrem laufenden Budget erzielt hat, umsoweniger schwer fallen, als eine wettere Stei gerung dieser Ueberschüsse gesichert scheint. ES ist er freulich, daß sich die Hoffnungen des Hrn. Back, der seiner Zeit nicht ohne ernste Bedenken an die schwie rige Ausgabe, welche ihm gestellt war, herantrat, zum Theil bereits verwirklicht haben und daß der bisherige Gang des Unternehmens bezüglich der Zukunst voll ständige Sicherheit gewährleistet. Es kann anch nicht bezweifelt werden, daß die Opfer, welche Straßburg auferlcgt werden, in keinem Verhältnisse stehen zu den Vorthetten, welche die Sladterweiterung den Emwoh- uddling r b"/„, llhmr-h ood KH —, do sair —, rn ja» rz, Ad» London jel auf fun- 1887 - Pacific eSden. zen pro 1-, gelb ier iliz. u. - M., ändijche 0-210, inlän- ihr. 146 1 ungar. l4ü U, 62 G. Futter- Wicken »lto in- rujsijch w 1ko. Winter Lem- 10-260 lit Faß - M-i ändijchc Mal» fast pr. weiß ra-120 zcnmehl Ig 42 mmelm. »2 M 24 M., 0 28,0^ ,00 M.i pr. Ivo pr. 100 - 10 0ov Slim- (Pro- Ov-240 M. »., uni-Iuli Koggen l4,0 > M , Ium steigend , Mai» ,60 M. M. V, o 66,40 M. 1. u». ». '.all l. Innoiatouannalim« »«»eeRrt,» LetpMg- F>. LrauttKetter, 0omwi»»ionllr äs, UiBsäosr äoulo.tl»; SmodurU L«rii» Vi«o LolpMs S»»»I - Sr«,i»» rrookkui t ». H : //«uoeneitoin L LerNo Vi«»-8nwdurU- kraz-l-olpei» rr»nktarr Il Uüavdoo: L«««/ M»««, voriu»:L.Aornect. , Lr«w»n: L LcH/otte; Lr«»i»a: I.. ütanAcn « Lüreau; vboauu» i l ; kraakturt » N.. F u. //oewann- oclio ünebbnnälnn^; vürM»: O Nannovor: 6 > , km-t» Loriiu - knulkkart ». N. Daube k Oo.,- D. L/eurt-en, üterno« Iloranuxvdei-: TSnial. kxpeclitiou äe» I>rv»<1n«r Journal», ilromlen, 2vin,rvi>,iruE Ho. 20. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 12. März, AbendS. zW. T. B ) Die Abendblätter melden die Verhaftung deS penfiovirten Feldmarschalllieutenant» BaronS Pro- chazka und deS Liquidators deS Wiener Kaffen- verein», Franz Krieghammer. Die Verhaftung der Beiden erfolgte wegen unrechtmäßiger Er werbung der Conccssion zur Errichtung eiuer Spielbank in San Marino. (Vgl. die Rubrik „Ver mischtes" m der Beilage.) Dir „Presse" erfährt folgende Detail»: Die Ursache der Verhaftung der beiden Genannten ist deren Verbindung mit Palamede Malpelli, Miliz- aencral von San Marino, welcher eine mit falschen Unterschriften versehene Concession zur Errichtung einer Spielbank in San Marino zu verwerthen suchte. Prochazka sollte den Verkauf an die Spielbankpächter Übernehmen, wobei Krieghammer als Agent diente. ES ist noch nicht festgestellt, ob Prochazka von der Ungiltigkeit Kenntmß hatte. Die Concession wurde aber thatsächlich um eine hohe Summe verkauft. Noch der UngiltigkeitSerklärung wurde das Geschäft rückgängig gemacht, aber erst ein Theil des Kaufjchil- ling» zuiückgezahlt. In San Marino wurde eine Untersuchung gegen General Malpelli eingelcitet. Die dortige Regierung ersuchte im diplomatischen Wege um die Zeugenvernehmung Prochazka's und Krieghammer's; dies führte zur Verhaftung Beider. Man hält hier Prochazka für das Opfer daS Betruges. In der Dampfwaschaustalt in der Molardgasse fand eine Kesselerplosion Statt, wodurch 6 Per sonen schwer verletzt wurden und 1 Arbeiter, der auf dem benachbarten Bauplatze beschäftigt war, durch den Kesseldeckel erdrückt wurde. Pari», Freitag, 12. März, Abend». (W T. B.) In der Regierung nahestehenden Kreisen wird al» gewiß angesehen, daß die Regierung irgend eine neue Redaktion de» Art. 7 de» Kerry'schen UnterrichtSgesetzeS nicht vorlegen und daß dieselbe bei der zweiten Lesung deS Gesetzentwurfs im Senat nicht interveniren werde. WaS die von der Deputirtenkammer beabsichtigte Interpellation anbetreffe, so scheine die Regierung geneigt, eine Tagesordnung zu acceptiren, in welcher ihr die Sorge überlassen werde, die Stellung der reli giösen Congregationen unter ihrer Verantwortlich keit und, gestützt auf die bestehenden Gesetze, zu regeln.
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